Turma I - Stube des Duplicarius Germanicus Varro

  • Varro betrat die Unterkunft und sah sich kurz um. Sie war genauso groß wie die Stuben für die Legionäre, hatte zusätzlich einen zweiten Raum mit einem Schreibtisch und ein paar Regalen. Er zog eine Grimasse, Na toll,...Schlafen und arbeiten zusammen,...ist es nicht schön? Er wischte mit dem Finger über die Schreibtischplatte. Hier würde er wohl vorher einmal gründlich saubermachen müssen.
    Das Bett war in Ordnung und sauber. Keine der üblichen eingetrockneten Flecken.
    Er warf den Sack auf das Bett hing den Mantel an einen Wandhaken und öffnete das Fenster im Wohnraum und im Officium, dann öffnete der die Türe zur Stube und bockierte sie. Während er seine Ausrüstung wechseln ging konnte es hier mal gut durchlüften.

  • Varro hatte seine Stube eingerichtet, sein Wohnbereich war ordentlich aufgeräumt, was sicherlich gegen sein Naturell verstieß, sein Arbeitsbereich hingegen zeugte von emsigem Studium zahlreicher Rollen über Ausbildungsgrundsätze, Ausbildungsvorgehensweisen, Taktiken, Pferdepflege, Medizinische Vorgehensweise bei Menschen und Pferden,...
    Seufzend überblickte er das Chaos an Rollen, Notizen und Essensresten.
    Sein Blick fiel auf seinen kleinen Hausaltar,...die Laren seiner Gens.
    Ja, es dürfte nicht schaden seine Schutzgeister um ein wenig Hilfe zu bitten...

  • Die Stube roch muffig. Eine Melange aus Pferdedung, schalem Vinum und einem Odeur aus dem Haufen verschwitzter Klamotten dort auf dem Stuhl, die eigentlich inzwischen sauber sein sollte. Er würde sich diesen vermaledeiten Baldur später mal zur Brust nehmen. Varro warf sein Bündel auf das Bett, stellte die Türe fest und öffnete das Fenster. Kurz darauf wehte eine kühlende, frische Brise durch den Raum. Kurz atmete er durch und machte sich dann an seinem Bündel zu schaffen.
    Schmutzige Kleidung, ein paar Brotkrumen, ein blutiger Lappen,ein Medallion an einem Lederband. Alles wie auch er selbst nach Ruß und Qualm riechend.
    Seufzend warf er die Wäsche zum bereits vorhandenen Haufen und setzte sich auf das liese knarrende Bett um eine Weile auf das Medallion zu starren.
    Bilder aus der Vergangenheit blitzten vor seinem geistigen Auge auf, gestört durch Einschüsse aus kürzlichen Ereignissen. So vor sich hinsinnierend über Sinn und Unsinn eines Soldatenlebens tauchte ein weiterer Duft auf,...aus seinem Schritt.
    Höchste Zeit wieder wie ein Mensch zu riechen! murmelte er vor sich hin und begab sich, mangels Badehaus in der Castra an die eigens für diese Zwecke errichtete Wascheinrichtung der Turma.

  • Ocella klopfte an und trat wie immer unaufgefordert ein. Er fand Varro auf dem Bett sitzend und betrachtete den Haufen an schmutziger Wäsche.
    Stimmt was nicht mit deinem Burschen? fragte er grinsend und nahm sich dann einen guten Humpen Vinum aus Varros Bestand.
    Nachdem er den Göttern geopfert hatte und einen tiefen Schluck getan hatte nickte er anerkennend und meinte,
    Guter Vinum,... in der Hoffnung den alten Freund aus seinem Schwermut zu lösen.

  • Ein paar mal musste ich tief Luft holen, die Schlepperei meiner Ausrüstung war doch nicht so läppisch wie ich es gedacht hatte.


    Das Klopfen war recht zurückhaltend und vermutlich hörte es der Duplicarius nicht mal deshalb legte ich noch mal und klopfte diesmal etwas fester.

  • Varro nahm seinen alten Kumpel kaum wahr. Und ging demzufolge nicht auf dessen Sprüche ein. Als dieser anfing seine Reserven abzufüllen wollte er gerade aufzubegehren, als es klopfte. Er warf Ocella einen grimmigen Blick zu und wandte sich zur Türe.
    Intrare...
    und ging in sein Officium um zu sehen wer ihn da aufsuchte.

  • Andriscus zuckte leicht zusammen als das "Herein" von drinnen zu hören war. Auch wenn er darauf gefasst war erschreckte es ihn doch.


    Nachdem er nun die Türe geöffnet hatte und diese auch gleich wieder schloß stand er in einem kleinen aber nicht ungemütlichen Raum.


    "Salve Duplicarius. Tiro Andriscus meldet sich zum Dienst. ich wurde der Turma I. zugewiesen und mir wurde gesagt dass du der Diensthabende bist."

  • Varro sah den Blauen an. Er bemerkte an ihm etwas vertrautes, so als würde er ihn an etwas oder jemand erinnern. Salve Tiro,...du begibst dich in deine Unterkunft und kramst deine Ausrüstung ein, lass es dir von deinen Kameraden zeigen.
    Er wandte sich um und sah auf seinen Schreibtisch, fand die Rolle und trug den Namen des neuen Tiro ein. Kurz darauf straffte er sich und sah den Tiro streng an.
    Du bist auf dem Weg ein Eques der Turma Prima zu werden,...wir werden dir hierfür alles erforderliche beibringen, ...höre zu und handle entsprechend. Ein kurzes Nicken unterstrich die Worte.
    ...melde dich in einer halben Stunde wieder hier,...abite!

  • Idiot dachte der Tiro bei sich. Warum hab ich den Krempel nicht gleich in die Unterkunft gebracht



    Aufmerksam nahm Andriscus die Befehle des Duplicarius auf und straffe sich noch ein wenig mehr.


    "Jawohl, Duplicarius. Zuerst in die Unterkunft. Ausrüstung verstauen und anschließend wieder bei dir erscheinen"


    Andriscus salutierte, machte eine Kehrtwende und verließ die Stube Richtung Baracke.

  • Ocella betrachtete amüsiert die Szenerie. Seltsam, daß der Blaue die ganze Ausrüstung in Varros kleines Officium schleppte. Der Becher hob sich wie von selbst zu seinem Mund und er stellte enttäuscht fest, daß er leer war.
    Ocella schalt sich einen Narren, weil er geneigt war den Becher erneut zu füllen, doch das war weder gut für seinen Tag, noch für die Beziehung zwischen ihm und Varro.
    Der Balue rückte wieder ab und Ocella tart zu seinem alten Kumpel.
    Hast du den Bericht schon fertig?
    Es gab sicher bessere Gesprächsthemen.

  • Gewandert in der Dienstkleidung tauchte der junge Soldat wieder vor der Stube des Duplicarius auf und klopfte erneut dessen Türe.


    Was genau ihn nun beim zweiten Besuch in der Stube des Germanicus erwartete wusste Andriscus nicht so genau. Aber er ahnte dass es sich höchstwahrscheinlich um Übliches handeln würde.
    Dienstablauf. Eine Predigt wie man sich verhält und sonst noch derartiges. Aber.... abwarten und Tee trinken.

  • Varro saß an seinem Schreibtisch, ließ den Blauen eintreten und erstmal vor dem Schreibtisch strammstehen. Er studiert die Tabula in seiner rechten Hand. Hier ist alles eingeritzt was es über den Blauen zu wissen gibt. Nicht mehr und nicht weniger.
    Er ließ die Tafel sinken und sah seinem Gegenüber fest in die Augen. Ein kräftiger Kerl, der auch noch lesen und schreiben konnte.
    Italiker also,...?! Was treibt dich zur Ala?
    fragte Varro nicht ohne Neugierde. Männer hatten ihre Gründe zur Ala, oder zur Flotte zu gehen anstatt zur Legion. Varro interessierte Andriscus Grund.

  • "Feldarbeit ist nicht das wahre. Auch wenn man dafür sorgt dass die Legion Nahrung hat. Aber schlussendlich ist es nur ein Teil davon wie man sich nützlich machen kann. Ich sehe mich hier am richtigen Platz. Sich direkt für Rom einsetzen. So denke ich mir das. Duplicarius"


    Recht frei von der Leber weg schilderte der junge Tiro seine Begründung.

  • "Danke, Duplicarius" schnarrte Andriscus. " Ja, Duplicarius. Ich kann reiten. Wobei es den Anforderungen der Ala nicht entsprechen wird. Aber vom Pferd falle ich nicht wenn es mal etwas schneller voran geht." Andriscus hatte nicht vor die Wahrheit zu verbergen da es ja zur Praxis gehörte in dieser Einheit.

  • Noch etwas steif der Bursche, ...Varro stand auf und ging um den Schreibtisch herum.
    Na schön, Andriscus,...dann sehen wir uns morgen auf dem Campus in voller Ausrüstung zum Sonnenaufgang.
    Er gestattete sich ein fieses Lächeln als er fortfuhr,
    Als erstes werden wir einmal die Grenzen deiner körperlichen Fähigkeiten ausloten,... das Lächeln verschwand ...um sie zu egalisieren und dich an unsere Grenzen zu gewöhnen.
    Ja, es würde Spaß machen wieder einmal ein wenig auszubilden.
    Tiro Andriscus,...dein Tutor wird Ocella sein,...er wird deine traurigen Überreste zu einer sinnvollen Gestalt machen,...wende dich an ihn mit allem was dich stört, ich bin sicher er wird sich deinen Problemen mit Hingabe widmen,...und jetzt...abite!

  • Auweia......Andriscus schluckte. Das fiese Lächeln des Germanicer und deren vorbereitende Worte betreffend der Ausbildung ließen nichts Gutes bzw Angenehmes erwarten, Und auch der andere Anwesende..Ocella hatte ihn der Germanicer genannt, schien nicht sonderlich einfach zu sein.


    Kurz nickte Andriscus Ocella zu und verabschiedete sich um anschliessend abzutreten.

  • Varro hielt die Phalera in seiner Hand und ihr Glanz spiegelte sich im Schein der Talklampen wider.
    Seine erste Auszeichnung, doch mit einem bitteren Beigeschmack. Für den Einsatz gegen die Chatten, hieß es. Doch was ihm blieb war der üble Brandgeruch ihres Dorfes...
    Er sah Ocella an, der seine Meinung inzwischen mit Falerner, den Varro zur Feier des Ereignisses für ihn besorgt hatte, egalisiert hatte. Dessen Phalera lag auf Varros Schreibtisch.
    Schöne Arbeit...sinnierte Varro bei der Betrachtung der Metallscheibe.
    ...wessen Konterfei soll das denn sein? Ein Grimmiges Männergesicht dominierte die Scheibe.

  • Der Falerner war gut, die Stimmung eher nicht. Varro schien irgendwas zu stören an dieser Auszeichnung. Er fragte sich was wohl? Sie hatten gekämpft, ihre Arbeit gemacht und Befehle befolgt. Daß der Legat dafür eine Auszeichnung springen ließ war doch sehr großzügig.
    Ocella leerte den Vinum mit einem Zug und schenkte sich gleich nach. Schließlich musste er für Varro mittrinken. Was weiß ich denn? entgegnete er auf Varros Frage.
    ....vielleicht Mars oder Bacchus? Er gluckste leicht angeheitert. Eine Auszeichnung für ausgezeichneten Vinumgenuss, nun, da hätte er nicht gegen und inzwischen sicher die Brust voll davon. Er hob den einfachen Bronzekelch und meinte,
    Auf die tapferen Chattenbezwinger,...komm schon Varro, was ist schon sauber und gerecht? Er hob den Kelch und nahm einen Schluck. Einen kleineren, denn so wie er Varro kannte würde er noch einen Teil seiner Sinne brauchen.

  • Varro zog eine Grimasse. Wieder einmal zeigte Ocella, daß er ein Zyniker war und alles so nahm wie es in sein krudes Weltbild passte. Er ließ die Phalera auf seinem Schreibtisch kreiseln und fragte sich wo das alles noch hinführen mochte.
    Immerhin hatte Ocella Recht als er die Moral aufrief. Was war schon sauber und gerecht. Und willst du nicht wie ich es will, dann zwing ich dich dazu! Seiot jeher römische Aussenpolitik. Die Phalera drehte sich langsamer und fiel schließlich um.
    Varro zuckte die Schultern. Auf die geprägte Seite,...war ja klar. Sein persönliches Orakel hatte gesprochen.

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