Ernennung des Vinicius Lucianus

  • Direkt neben der aula Regia, mit Gängen verbunden, befand sich die große basilica der domus Flaviana, in der am Tage der equirria nach den Rennen nun in ausgewähltem Kreise die Ernennung des Vinicius Lucianus zum legatus Augusti pro praetore für Germanien stattfinden sollte.
    Entsprechend dieses ausgewählten Kreises, den sich der Vinicier offenbar selbst so erwünscht hatte, fand diese Zeremonie unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, was nicht bedeutete, dass die Basilika leer war. Der Raum war für die Ernennung entsprechend hergerichtet worden, einige Palastbedienstete liefen noch umher, die höchsten Beamten des Kaisers waren selbstverständlich zugegen. Aber auch einige Senatoren, angesehene Konsulare, Männer, die dem Kaiser nahestanden und über ein gewisses politisches Gewicht verfügten, waren anwesend; ebenso wie der Anhang des Senators Lucianus, der von den Spielen der equirria aus den direkten Weg zum Palatin genommen hatte, wo man sich in der Zwischenzeit vorbereitet hatte.
    Im Peristyl, das den Trakt der Aula Regia und der Basilika mit dem großen Triclinium verband, standen Sklaven, die Speisen in silbernen Schalen hielten. Je näher man dem Triclinium kam, desto pompöser wurde die Aufwartung, von der einzelnen Olive bis zum Wachtelflügelchen.
    Im Triclinium selbst waren die Liegen aufgebaut und die Speisen standen für die einzelnen Gänge schon bereit.
    Doch zunächst wartete man in der Basilika gespannt auf die Ankunft des Viniciers und des Kaisers.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Der Kaiser hat den kürzeren Weg hierher und erscheint als erster in der großen Basilica. In seiner Begleitung befinden sich einige Beamte des Kaiserhofes und Soldaten der Garde, die alle in feierliche Kleidung gehüllt sind. Der Kaiser spricht kurz mit dem Magister Officiorum, um sich über den reibungslosen Ablauf der Vorbereitungen zu vergewissern und wartet dann ruhig im Hintergrund und nutzt die Zeit für ein Gespräch mit seinen Beamten.

  • Ein kleiner Umweg von den Spielen musste noch sein, wollte ich doch auch dem Ereignis entsprechend gekleidet sein.


    Doch nun war auch dies vollbracht und so erreichte ich, mit meinen Sklaven im Gefolge, die mir halfen die Toga immer wieder zurecht zu rücken, die grosse Basilica.


    Viele Menschen waren noch nicht da, was mir auch nicht ganz unrecht war, nur die wichtigsten Personen sollten dieser Zeremonie beiwohnen, denn ich wollte kein grosses Aufheben, um meine Ernennung.


    Suchend sah ich mich nach dem Kaiser um und erblickte ihn auch, mit seinen Beamten im Gespräch vertieft.....

  • Der Kaiser beendet das Gespräch mit den beamten rasch, als er den zukünftigen Statthalter erblickt.


    "Sei gegrüßt, Vinicius Lucianus. Nun ist der Tag also gekommen, an dem du Rom verlassen wirst. Alle Vorbereitungen sind getroffen? Erwartest du noch Gäste, die an deiner Seite die Zeremonie verfolgen werden?"


    Von der Seite des Hofes scheinen alle Vorbereitungen abgeschlossen und im Hintergrund richtet sich ein Augur auf seinen Einsatz ein. Ohne die Götter befragt zu haben, wollte der Kaiser keinen Statthalter entsenden. Auch wenn das Urteil kaum negativ ausfallen würde.

  • Ich verneigte mich "Salve, mein Kaiser! Ja, es scheint so, als wäre dies der Tag, an dem ich, nach langer Zeit, die Stadt wieder verlassen werde!"


    Ich sah dies mit einem lachenden, auf die neue Aufgabe blickenden, Auge und mit einem weinenden, auf alles, was ich zurück liess, blickenden, Auge.


    "Ja, sämtliche Vorbereitungen sind getroffen und ich werde mich bald nach der Ernennung auf den Weg machen!"


    Ich sah mich kurz um und erblickte meinen Bruder und einige andere Senatoren, die ich zu meinen Freunden zählen durfte und wandte mich dann auch schon wieder an den Kaiser.


    "Ich denke, von meiner Seite sind alle hier, die ich erwartet habe."

  • Selbstverständlich war der stolze Bruder des zu Ernennenden anwesend. Er hielt sich dezent im Hintergrund und nickte nur Lucianus zu, als dieser ihn erblickte. Dann schaute Hungi sich um, es war anscheinend alles vorbereitet, auch der Augur war vorbereitet worden. Gut, das bedeutete, daß Hungi sich nicht darum kümmern mußte.


    Also wartete er gespannt darauf, wie es weiterging.

  • Der Kaiser blickt kurz auf die Gäste, denn ihre Zusammenstellung sagt nicht wenig über die Beziehungen des Mannes aus, der nun Germania führen soll. Dann wendet er sich an den Augur mit der Bitte, den Willen der Götter zu der anstehenden Entsendung zu erkunden.


    Mit seinem Krummstab in der Hand steht der Augur in einem auf dem Boden markierten Rechteck und lässt sich einige Gänse aus einem Käfig bringen. Aus einem Beutel an seinem Gürtel holt er Körner hervor und streut sie aus. Schweigend schaut er zu, wie die Gänse sich auf das Futter stürzen und bald kein Korn mehr übrig ist. Noch einmal wiederholt er die Prozedur und streut weitere Körner aus. Dann wendet er sich an den Kaiser und teilt ihm das Ergebnis seiner Beobachtungen mit.


    Daraufhin tritt der Kaiser wieder vor, begleitet von zwei Beamten.


    "Marcus Vinicius Lucianus, Sohn des Publius Vinicius Hungaricus, aus der Civitas von Savaria, das nun Folgende findet die Zustimmung der Götter.


    Ich entsende dich in die Provinz Germania, um dort als mein Statthalter in der Hauptstadt die Geschicke der Provinz zu führen. Ich beauftrage dich damit, die Sicherheit der Provinz zu gewährleisten und ihren Wohlstand zu mehren. Ich ermahne dich, die Gesetze zu befolgen, die Würde der Bevölkerung zu achten und dich nicht an diesem Amt zu bereichern.


    Ich übertrage dir zudem das Kommando über die Legio II Germanica."


    Auf einen Wink des Kaisers hin tritt einer der Beamten vor und zwei Diener eilen herbei, um Vinicius Lucianus das Paludamentum anzulegen, das ein neuer Statthalter traditionell bei der Reise in die Provinz trägt.

  • Interessiert sah ich dem Auguren bei der Zeremonie zu und achtete dann auf den Kaiser, als dieser das Ergebnis gesagt bekam. Anscheindend war alles gut verlaufen, was er dann ja auch kundtat, als er vor mir stand und mich nun offiziell ernannte....


    "Mein Kaiser, ich werde die Aufgabe nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen und die Provinz in deinem Sinne führen. Ich gelobe mich an die Gesetze Roms und deine Vorgaben zu halten!"


    Diese Worte sprach ich laut, sodass die Anwesenden sie hören und bezeugen konnten.


    Dann wurde mir der Feldherrenmantel angelegt, den ich auf der Reise in die Provinz tragen würde.


    Stolz und zufrieden, sah ich kurz zu meinem Bruder und dann wieder zum Kaiser....

  • Der Kaiser, der für diese Zeremonie ebenfalls das Paludamentum trägt, da formell er persönlich der eigentliche Statthalter der Provinz ist, verfolgt das Anlegen des Feldherrenmantels, bevor die Diener und der Beamte wieder zurück treten. Dann wendet er sich an den Beamten auf der anderen Seite neben sich, der ihm eine Schriftrolle reicht.


    "Als Statthalter der Provinz bist du mein Gesandter und an das von mir erteilte Mandat gebunden. Du findest deine Anweisungen in diesem Schreiben, doch sie sollten dir aus unserem letzten Gespräch auch schon bekannt sein. Solltest du bei der Führung der Provinz meinen Rat benötigen, so zögere nicht, mir einen Brief zu schicken."


    Er überreicht die Schriftrolle, während der zweite Beamte ebenfalls zurück tritt.

  • Der Kaiser lächelt freundlich, blickt einmal zu den Gästen und dann wieder zu Vinicius Lucianus.


    "Dann bleibt mir nur noch, dir eine gute Reise zu wünschen. Mögen die Götter dir ihre Zustimmung nicht wieder entziehen und deinen Weg stets schützen.


    Eine Eskorte der Prätorianer steht für dich zur Verfügung."

  • Callidus hatte sich bereits in Richtung Peristyl begeben, um den Sklaven das Zeichen zu geben, dass di ersten Gäste nun denWeg durch eben jenes machen würden, um in das Triclinium zu gelangen. Also stand ab jetzt jeder Sklave besonders stramm.
    Die in Grüppchen stehenden Senatoren begaben sich nun auch bereits in Richtung des neuen Statthalters, um ihm im Anschluss ebenso eine glückliche Hand und das Wohlwollen der Götter zu wünschen, und diese Götter wussten wohl auch nur, welcher der hohen Herren es ernst meinte und welcher sich nun politisch geschwächt sah. Doch lächeln taten sie alle.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • "Ich danke dir, mein Kaiser, für deine Wünsche und dein Vertrauen!" nickte ich und sah mich nochmal kurz um.


    Es war schon ein denkwürdiger Augenblick für mich, der von Freude, aber auch von ein ein wenig Ungewissheit über meine Zukunft geprägt war. Dennoch war ich stolz und neugierig auf die Aufgabe in Germania.

  • Gemeinsam mit seiner Base Aelia Paulina wohnte auch der Magister Domus Augusti Aelius Quarto der feierlichen Ernennung des neuen Statthalters bei. Mit seiner Base deshalb, weil sie die künftige Braut des Mannes war, dem der Imperator Caesar Augustus die so wichtige Provinz Germania anvertraute.
    Er hatte sich während der gesamten Zeremonie im Hintergrund gehalten und lächelte nun wohlwollend, als Vinicius Lucianus sich beim Kaiser für die Ernennung bedankte.

  • Aelia Paulina stand bei ihrem Cousin und hatte den salbungsvollen Reden geduldig zugehört. Ihr erstes Interesse hatte dem Kaiser gegolten, den sie zuvor noch niemals leibhaftig gesehen hatte. Nachdem die erste Neugierde auf den mächtigsten Mann der Welt jedoch verflogen war hatte der Rest sie mehr oder weniger gelangweilt. Allerdings war sie natürlich bemüht, sich das nicht anmerken zu lassen.

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