Das Fest des Alexanders und der Tyche - Auftakt auf der Agora

  • Schon vor Morgengrauen waren viele Bürger zur Agora gekommen, um sich die besten Plätze zu sichern. Die Säulenhalle um das Tychaion sowie die Stoen waren mit blauen Tüchern, Blumengirlanden und bunten Bändern geschmückt. Das Pflaster der Agora war am Vortag von Kot und anderem Unrat gereinigt worden, die Bettler hatte man verbannt, die Händler waren in die angrenzenden Seitenstraßen verwiesen worden. Auch die Statuen und Ehrentafeln in den Stoen waren gereinigt worden; die Statuen und auch Teile der Bauwerke hatten in den vorhergegangene Tagen eine neue Bemalung erhalten. So glänzte der Hauptplatz der Stadt an diesem Morgen in leuchtenden Farben. Gegen die in der Stadt überall gegenwärtigen üblen Gerüche, die regelmäßig vom Hafen, von den Abfallbergen im Westen, aus den schmutzigen Gassen der ärmeren Viertel und selbst aus den breiten Straßen des Broucheions über die Agora strichen, hatten Handlanger in Duftwasser getränkte Tücher aufgehängt, durch die nun der morgendliche Wind strich und aus denen er den Duft von Rosen und vom Rosmarin mitnahm. In der Säulenhalle um das Tychaion waren Räucherlampen aufgestellt worden. Selbst das Steinpflaster des Platzes hatte man mit duftenden Wässern und Ölen besprengt.
    Auch Nikolaos erschien früh. Noch sehr viel länger jedoch war er bereits auf den Beinen. Stunden hatten seine Diener gebraucht, um ihn herauszuputzen. Sein Haar war mit Balsam und Ruß glänzend und kräftig in der Farbe gemacht worden. In raffinierten Locken, die in ihrer Form an Blumenranken erinnern mochten, bekränzte das Haar das Haupt des Gymnasiarchos. Das Gesicht bedeckte eine feine Schicht aus Bleiweiß und einer Salbe, die aus Bienenwachs, Öl und Rosenwasser hergestellt war. Augenbrauen und Wimpern hatten eine ähnliche Behandlung erfahren wie das Kopfhaar. Die Bartstoppeln hatte sich der Gymnasiarchos, unter Flüchen und unter Tränen, ausreißen lassen. Der Farbe der Lippen hatte Zinnober nachgeholfen, dem Glanz eine Tinktur, deren Rezept der Hersteller, Seth, hartnäckig geheim hielt.
    Die Amtstracht des Gymnasiarchos glänzte seiden. Vor einigen Wochen erst war sie fertiggestellt worden von einem der berühmtesten Schneider in der Stadt. Schwer war sie und warm war es unter ihr, denn der Schneider war verschwenderisch mit kostbaren Stoffen umgegangen. Nichts an der Kostümierung des Gymnasiarchen war dem Zufall überlassen gewesen. Selbst der Faltenwurf seiner Kleidung war das Produkt sorgfältiger Arbeit und großer Anstrengungen seiner Bediensteten.
    So herausgeputzt verließ er seine Sänfte, um auf dem Teil der Stoa, der als Ehrentribüne abgetrennt war vom Rest, auf die übrigen Vertreter der Stadt und auf die Ehrengäste zu warten.

  • Verdammt, da hatte man mal Ausgang und dann musste man sich auch noch verlaufen.
    Ich war nun schon seit Stunden unterwegs gewesen und fand einfach nicht mehr den Ausgang aus dieser großen Stadt.
    Ich lief um eine weitere Ecke und riss vor Überraschung die Augen auf.
    Das übliche Bild dieser Stadt hatte sich mit einem male gewandelt.
    "Wo bin ich den nun hier gelandet?", dachte ich so bei mir, während ich mich durch die Menge von Menschen durch arbeitete.
    Jetzt verlor ich noch den Rest meines Überblicks, den ich bis vor kurzem noch bei mir behalten konnte.

  • Auch wenn sich M.C. selbst nie allzu viel aus religiösen Festlichkeiten und Zeremonien gemacht hatte, und daran hatte sich bis heute im Grunde nichts geändert, so war er sich durchaus der Wirkung eines angemessenen Auftritts der Prytanen auf die Bürgerschaft bewusst. So trug er denn neben seinem leuchtend roten Obergewand auch die frisch angefertigten Schuhe, deren Wirkung darin bestand, dass sie ihn eben ein klein wenig größer erscheinen ließen, als er es tatsächlich war. Mit diesen lief es sich zwar etwas holprig und bei seinen ersten Gehversuchen im eigenen Heim wäre er auch beinahe über die eigenen Füße gestolpert, aber mit längeren Gewaltmärschen war für heute ja ohnehin nicht zu rechnen.
    Per Sänfte ließ sich der amtierende Agoranomos deswegen möglichst nahe an die Ehrentribüne befördern, ehe er ausstieg und mit einem lang anhaltenden Winken die Menge begrüßte. Zufrieden stellte er fest, dass seine Lakaien die Anweisungen umsetzten, die ihnen zuvor eingetrichtert worden waren: So verteilten sie an verschiedenen Orten der Agora bunt bemalte Keramikgefäße und wertvolle Kosmetika an die Bürger, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass es sich dabei um Präsente des Mannes handelte, der soeben das arbeitsintensive und zugleich kostspielige Amt des Agoranomos freiwillig eine zweite Amtszeit hindurch bekleidete.
    Mit übertrieben freundlicher Miene konnte sich Mithridates dann den bereits anwesenden Ehrengästen zuwenden, wobei er sich schon zweimal vergewissern musste, ob es sich bei der geschminkten, in Seide gewandeten Gestalt tatsächlich um den ehrenwerten Gymnasiarchos oder nicht doch um die Schutzgottheit der Polis handelte, die sich zur Feier des Tages unter die Lebenden gemischt haben mochte.

  • Nikolaos nahm das Erscheinen des Agoranomos zur Kenntnis und quittierte es mit einem frostigen Lächeln.
    "Chaire, Mithridates, hochgeschätzter Agoranomos. Ein wahrlich schöner Tag scheint dies zu werden, für das Fest. Findest du nicht auch?"
    Wäre Nikolaos in einer besseren Stimmung gewesen, hätte die Tatsache, dass der Agoranomos nun wie durch Zauberhand ein gutes Stück größer war als der Gymnasiarchos, seinen Spott herausgefordert. Du scheinst in wenigen Tagen sehr gewachsen zu sein - und das in deinem Alter... Doch Nikolaos war nicht nach Späßen zumute. Seine Nervenschmerzen hatten nicht nachgelassen und ließen sich nur noch durch solche Mengen Opiums betäuben, deren Beiwirkung einen öffentlichen Auftritt zu einem Debakel gemacht hätte, wie Nikolaos fürchten musste. Daher musste er an diesem Morgen das Unwohlsein in seiner ganzen Heftigkeit ertragen, ohne vom Morpheus' Diener beschirmt zu werden. Seine prachtvolle Gewandung und die Schminke verbargen, dass Nikolaos Gesichtsfarbe in Wirklichkeit sehr gelblich und ungesund war und dass er dunkle Augenringe hatte und für sein junges Alter ungewöhnlich tiefe Stirnfalten.
    Nikolaos sah Mithridates kurz von unten an, wobei sein Blick eher zu implizieren schien, dass er von oben auf den gnomartigen, hässlichen Mann herabsah. Dann ließ er den Blick über die Menge auf der Agora wandern.

  • Natürlich hatte ich vorher gewusst, was mich erwartete wenn ich der Stadt in einem Amt dienen wollte. Doch heute, wo es tatsächlich so war, dass ich an einem religiösen Fest teilnehmen musste, hatte ich schon ein klein wenig mit mir zu kämpfen.
    Bei aller Liebe die ich zu dieser Stadt hegte, war das heutige Fest dich trotzdem eines, bei dem es nicht um jene Götter ging mit denen ich aufgewachsen war. Es kostete mich tatsächlich ein wenig Überwindung mich auf den Weg zur Agora zu machen, doch beruhigte ich mein Gewissen mit einem Opfer für die römischen Götter im Altar unseres Hauses kurz bevor ich das Haus verliess.


    Ich erreichte die Agora in Begleitung einiger 'Stubbssklaven', die ich so nannte weil ihre Aufgabe darin bestand mir den Weg freizustubbsen falls ein Durchkommen nicht anders möglich war. Doch zum Glück benötigte ich ihre Hilfe nur in sehr geringem Masse und erreichte die Ehrentribüne für die Prytanen sogar unbeschadet.
    Ich hatte mich in eine dünne, schlichte Tunika gekleidet über der sich die weiten Stoffbahnen meiner Stola ausbreiteten. Der dünne Wollstoff war in einem sanften Türkis gefärbt und sorgte darunter für eine nicht allzu angenehmen Wärme. Meine Haare hatte ich recht streng hochgesteckt und verbarg sie unter einer seidenen Palla, die die gleiche Farbe hatte wie die Stola.


    Langsam erklomm ich die Tribüne und gesellte mich zu meinen Mit-Prytanen die ich kurz grüsste.

  • Festlich gekleidet erschien der Praefectus Alexandriae et Aegypti auf der Bildfläche. Er trug eine blütenweiße toga. Sie war so weiß, dass jeder candidatus auf der Rostra in Rom dagegen verblasst, oder besser gesagt 'vergraut' wäre. Natürlich fehlte auch der schmale Purpurstreifen nicht, denn Decius Germanicus Corvus war ein Angehöriger des römischen Ritterstandes. Dazu aber – und diese Extravaganz hätte er sich in Rom wohl kaum erlaubt – war an den Säumen mit Silberfäden ein Rankenmuster eingestickt. Aus poliertem Silber war auch der höchst unrömische wirkende Stirnreif den er auf dem Kopf trug und der ihm, wie er fand, ein erhabenes Aussehen verlieh.
    So erschien er fast wie ein asiatischer Potentat und in Rom hätte er sich in dieser Aufmachung sicherlich zum Gespött des Forum Romanum gemacht, oder wäre – noch schlimmer – als Verräter an der römischen Sache beschimpft worden.
    Doch hier in Alexandria galten andere Regeln, waren die Sitten weniger streng und wirkte einfache, schlichte Kleidung eher ärmlich, als elegant. Aber vor allem schmeichelte diese Aufmachung seiner Eitelkeit.


    Es war allerdings wohl nicht seine Kleidung, die das größte Aufsehen erregte, sondern die ausladende, offene Sänfte, auf der er gemeinsam mit seiner Ehefrau Germania Aelia 'thronte'. Sechzehn – jawohl: 16! – dunkelhäutige und nur leicht gekleidete Nubier trugen sie auf ihren starken, breiten Schultern.

  • Als Iunia Urgulania erschien, wandte sich Nikolaos vollends vom Agoranomos ab und grüßte seine Klientin mit echter Freundlichkeit.
    "Chaire, Iunia Urgulania. Schön, dass du hier bist." Ein Lächeln zog sich über sein etwas maskenhaftes Gesicht. Dieses Lächeln war eines, das der alten Frau vielleicht das Gefühl gab, jünger zu sein. Nikolaos war ein Meister in solchen versteckten aber meist wirkungsvollen Gesten.
    Die Sänfte des Eparchos erregte Nikolaos' Aufmerksamkeit. Die Pracht, in der der Aufzug und das Gefolge glänzte, überstrahlte sogar die sorgfältig drapierte Gestalt des Nikolaos. Was diesem nur Recht war, es wäre nicht nützlich gewesen, dem Eparchos Konkurenz zu machen in solchen Dingen. Er sollte sich, nach Nikolaos Ansicht, beruhigt ein wenig wie ein Megas Basileus fühlen dürfen, (auch wenn die Römer gerade mit einem gewissen Megas Basileus im Krieg gestanden hatten), um auf der anderen Seite der Polis um so mehr Zugeständnisse zu machen.
    Als die Sänfte des Eparchos sich der Ehrentribüne näherte, deutete Nikolaos eine Verbeugung an. Dann wartete er darauf, dass der Ehrengast und seine Gemahlin die Tribüne besteigen würden.
    Die Agora hatte sich inzwischen gefüllt. Wie ein Keil war die Sänfte des Eparchos mit der großen Zahl an schönen und wohl teuren Trägersklaven durch die Menge gestoßen und hatte viele Menschen in Bewegung versetzt. Kaum war die Sänfte weitergetragen worden, füllte sich die Fahrrinne hinter dem prachtvollen Gefährt mit Menschen. Das Erscheinen des Eparchos hatte bei einigen, zu Nikolaos Beruhigung ausreichend vielen, Menschen Begeisterungsstürme ausgelöst. Männer und Frauen klatschten in die Hände und winkten und schwenkten Blumensträuße und bunte Bänder. Unter diesen Männern und Frauen und Kindern waren einige, die am vorigen Tag von Nikolaos Verwalter Geschenke erhalten hatten, kleine Tuchbeutel mit Münzen, Leckereien, billigen Schmuck, Ketten aus Glasperlen, Haushaltsgeräte und anderen Tand. Dies hatte offenbar seine Wirkung getan.

  • Zu Nikolaos Zufriedenheit erschienen sein Pächter Lyros und seine Gehilfen mit drei großen Karren am Rande der Agora. Die Ladung war von weißen Tüchern bedeckt, doch der Gymnasiarchos kannte sie bereits. Schon wandte Nikolaos den Blick ab.



    Lyros, der fette Gasthauspächter:


    So problemlos wie erhofft sollte jedoch der Transport der Geschenke des Gymnasiarchos an die Bürger nicht verlaufen. Lyros und die Gehilfen, die die Karren schoben (Lyros hielt sich im Hintergrund und beschränkte sich darauf, Anweisungen zu erteilen) hatten ihre Sorgen mit der Menschenmasse, die den Weg versperrte und sich auch von Lyros Flüchen nicht auseinander treiben ließ. Schließlich machten sich einige Männer und Frauen am Tuch über einem der Karren zu schaffen, konnten es, allem Widerstand des erbosten Lyros zum Trotz, an einer Seite anheben. Flinke Hände griffen nach Broten, Lyros packte eine Hand, doch an einer anderen Stelle wartete bereits ein anderer Dieb auf die rechte Gelegenheit.
    "Verdammtes Drecksgesocks!" , entfuhr es Lyros, doch er hatte seine tiefe, durchdringende Stimme gezähmt, sodass es auf der Ehrentribüne nicht mehr zu hören war. Der fette Wirt schlug etwas hilflos um sich, die Gehilfen sahen tatenlos zu. Brote purzelten zu Boden, auf das Pflaster, das nicht mehr sauber war, denn die bereits eingetroffene Menschenmenge hatte ihre Spuren hinterlassen. Einer der Diebe, den Lyros zufassen bekam, warf einen ganzen Arm voller Brotlaibe in die Menge, um sich anschließend mit den nun mehr freien Händen aus Lyros Umklammerung zu befreien. "Hunde, könnt ihr nicht warten?", rief Lyros voller Wut aus und versuchte gleichzeitig, mit einer Hand das Tuch festzuhalten, denn eine alte Frau hatte sich unbemerkt daran zu schaffen gemacht, während er noch mit einem anderen Dieb gekämpft hatte. "Alte Pestbeule...", murmelte der fette Wirt und wollte der Alten gerade mit seiner verfetteten Hand ins Gesicht schlagen. Doch da stolperte er über einen dürren Bettler, der, offenbar unbeirrt von Fußtritten, auf dem Boden herumkroch und Brote einsammelte. Der Länge nach fiel Lyros in den Dreck.
    "Scheiße!", rief er, doch seine Stimme war schwach und verzweifelt geworden. "Kannst du nicht aufpassen, Aasgeier?" Er verpasste mit letzter Kraft dem Bettler einen harten Tritt in die Seite, sodass auch dieser das Gleichgewicht verlor.
    Die Gehilfen hatten inzwischen wieder die Macht über die Karren gewonnen und schoben sie weiter, ohne sich auch nur nach dem auf dem Boden liegenden Lyros umzusehen. "Pack, läßt mich einfach in Stich!" Lyros Stimme war weinerlich geworden. Der Bettler, der inzwischen wieder auf die Beine gekommen war, erbot sich ihm, beim Aufstehen zu helfen, doch Lyros überhörte das zaghaft geäußerte Angebot. Anstatt sich helfen zu lassen, trat er dem Bettler nun gegen den Fußknöchel, sodass dieser vor Schmerz aufschrie und dann die Flucht ergriff. Nun war Lyros ganz allein... .
    Inzwischen hatten die Karren ihren Platz erreicht. Bald würde mit der Speisung begonnen werden.


    Sim-Off:

    WiSim-Angebote gibt es, wenn die Agora sich ganz gefüllt hat.

  • Cleonymus war bereits den ganzen Tag hier auf der Agora, organisierte die Patroullien und teilte die Wachen ein. Es gab einiges zu tun und die Menschenmasse war ein Sicherheitstaktischer Albtraum! Doch nach den ersten paar Stunden, als die ersten Ehrengäste eintrafen und der Platz sich langsam füllte, verlies Cleonymus kurz die Agora und begab sich in seine Amtsstube um sich dort richtig "einzukleiden" ....


    Cleonymus setzte seine weißen Sandalen auf das Pflaster und lies einen Blick über den Platz schweifen, um einzuschätzen wie viele Menschen bereits hier waren, er trug seinen edelsten griechischen Muskelpanzer, verziert mit Darstellungen aus der Heraklessaga und ganz in reinstem Weiß, seine gesamte Aufmachung war eher zweckmäßig als prunkvoll wie die der anderen Pyrtanen oder gar die des Eparchos, aber sie lies auch nicht an Feinheiten mangeln. Der Knauf des Schwertes, das Cleonymus an seiner Linken trug, war ganz aus Elfenbein und war zudem mit Intarsien aus Perlmut verziert. Der Bart verschwunden und nur mit gekonntem Blick hätte man vielleicht noch einige wenige Stoppeln erkennen können, denn zupfen kam da nicht in Frage. Das Haar war gekämt worden und kunstvoll zurechtgelegt vom einzigen Barbier Alexandrias dem selbst Cleonymus vertraute ...


    Cleonymus setzte seinen Weg fort und unterzog alle Wächter einiger strenger Blicke während er auf dem Weg zur Ehrentribbühne war, die von 10 seiner besten Männer bewacht wurde, die selbst auch in weiße Lederpanzer gehüllt waren. Als er den Gymniasarchos und Iunia Urgulania sah gesellte er sich zu ihnen ohne den Agoranamos auch nur eines Blickes zu würdigen ...


    "Chaire Nikolaos ... Iunia, ein schöner Tag um den Vorvätern zu gedenken! Ich hoffe wir werden alles ohne Zwischenfälle überstehen aber da bin ich zuversichtlich!"


    Kaum das er das gesagt hatte fiel ihm der Tross der drei Karren auf und wie sich bereits einige Bürger eigenmächtig "bedienten". Mit einer Geste bedeutete er den nächstgelegenen Wächtern sich darum zu kümmern ...



    >Für Ruhe Und Ordnung<


    Kaum das Kyrineios das Zeichen des Strategos verstanden hatte und nun die drei Karren erspät hatte machten sich die drei Wächter auch schon auf den Weg, ohne auch nur einen Moment zu zögern bahnten sie sich ihren Weg zu den Karren, die meisten Menschen wichen den Wächtern in ihren auffallend weißen Rüstungen aus, andere wurden mit sanfter Gewalt zur Seite gedrängt. Doch kurz bevor sie zu den Karren aufschliesen können stolpert Kyrineios und wäre fast gefallen, wäre da nicht die Menge gewesen die soetwas bereits unmöglich machte. Als der Wächter sich umdreht und zu Boden blickt sieht er dort einen dicken Mann liegen der etwas vor sich hin wimmert und den Karren hinterherblickt, auf einen Wink hin heben die Wächter den Mann auf und stellen ihn wieder auf die Beine, bevor sie sich weiter auf den Weg zu den Karren machen ...

  • Eigentlich hatte Axilla keine Lust gehabt, nach draußen zu gehen. Aber sie wusste, dass ihre Cousine Urgulania zu diesem Fest gehen musste, da sie gewählt worden war. Und da konnte sie natürlich auf die Unterstützung der Familia zählen. Also hatte sich Axilla für dieses Fest sogar richtig hübsch gemacht.
    Ihr Kleid war aus einem feinen, zartgrünen Stoff gefertigt, die dazugehörige, etwas dunklere Stola war so dünn gewebt, dass man fast hindurchschauen konnte. Auf eine Palla verzichtete Axilla, statt dessen waren in ihr hochgestecktes Haar ein paar Elfenbeinklammern in Form von Halbmonden und Münzen – beides Symbole der Fortuna – kunstvoll gesteckt worden. Auf die griechische Unsitte, sich mit Farbe zu bemalen, verzichtete sie aber. Nicht, weil sie es hässlich fände, sondern weil sie immer das Gefühl hatte, unter solcher Bemalung gleich doppelt so sehr zu schwitzen.


    Sie selbst hatte nur zwei Sklaven dabei, die ein wenig auf sie acht geben sollten. Das Gedränge auf der Agora war groß, und Axilla konnte kaum etwas sehen. Schließlich hatte sie sich doch fast zu der Tribüne vorgekämpft, auf der sie ihre Cousine ausgemacht hatte. Mit einem Lächeln winkte sie ihr zu und rief kurz ihren Namen, aber sie war sich nicht sicher, ob Urgulania sie gesehen oder gehört hatte.
    Denn gleichzeitig brach etwas hinter ihr ein Tumult los, bei dem wohl ein dicker Mann auch zu Boden ging. Drei Wächter bahnten sich einen Weg durch die Menge, und sie wurde dadurch zur Seite geschoben und stieg ihrem Nachbarn daher versehentlich auf den Fuß. „Oh, entschuldige bitte“, meinte sie sogleich. Es waren aber auch wirklich viele Personen hier auf diesem Fest!



    Sim-Off:

    Falls sich jemand getreten fühlen möchte, darf er das gerne

  • Ich hatte mich auch zum Fest aufgemacht, obwohl ich Menschenmengen sonst eher zu meiden versuchte. Immerhin war das hier das wichtigste Fet der Stadt, also sah ich es mir an. Zumindest in diesem Jahr. Ich trug noch immer die weiße chinesische Kleidung und auf einmal wurde mir klar, warum Stoffschuhe nicht unbedingt eine gute Idee waren. Nämlich, weil sie den Tritt eines anderen Menschen auf die Füße nicht sonderlich dämpften!


    "Autsch!" Eigentlich lag mir ein Fluch auf der Zunge, den ich aber unterdrückte. Zumal dann auch gleich eine Entschuldigung kam. "Kein Problem, du bist ja zum Glück recht leicht," sagte ich auf Attisch. Dann erkannte ich die junge Dame wieder und wechselte zu Latein. "Ich kenne dich... du hattest mir den Weg zum Museion erklärt. Danke nochmal dafür." Ich lächelte ein wenig.

  • Einen Moment stutzte Axilla, dann erkannte auch sie den Griechen wieder. Ihr erstaunter Gesichtsausdruck wandelte sich in ein erfreutes Lächeln.
    Stimmt, auch da war ein Gedränge auf einem Markt. Und auch damals ist jemand einem anderen auf den Fuß getreten, wenn es auch nicht unsere Füße waren. Scheint so, als ob Fortuna Sinn für Humor hat.
    Sie ließ ihren Blick kurz über ihn schweifen. Das letzte Mal war ihr seine Kleidung nicht so wirklich aufgefallen, aber jetzt, wo sie mehr Zeit hatte und nicht abgelenkt war, bemerkte sie, dass sie irgendwie anders war. War das nun die neueste Mode bei Männern, oder nur hier in Alexandria? Wobei, sonst hatte niemand so etwas an, vielleicht war es auch eine alte Mode. Oder eine aus der Heimat des Mannes.
    Ich hatte damals schon Angst, dass du mich nicht verstehst. Es ist lange her, seit ich ionisch gesprochen habe, und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das hier in Alexandria wirklich verstanden wird.

  • "Dein Ionisch ist gar nicht mal schlecht," erwiderte ich mit einem freundlichen Lächeln. "Und man versteht das hier sicher auch. Ich hab's jedenfalls verstanden. Abgesehen davon war mein Attisch auch mal besser. Das Dumme an Sprachen ist, dass man sie verlernt, wenn man sie nicht benutzt. Dafür lernt man sie aber recht schnell wieder. Mein Latein geht ja auch recht gut, dafür dass ich erst seit etwa zwei Monaten die Grenze zum Imperium passiert habe. Davor war ich... lass mal überlegen... etwa 16 Jahre weit im Osten. Wirklich weit."

  • Sechzehn Jahre? So alt sah der Grieche noch gar nicht aus, als ob der sechzehn Jahre irgendwo auf Reisen gewesen wäre. Dann war er ja so lange weg gewesen, wie Axilla überhaupt erst lebte. Das war eeeewig, zumindest aus der Sicht einer Sechzehnjährigen. Dann musste er ja schon fast vierzig sein! Uralt, ebenfalls aus Sicht einer Sechzehnjährigen.
    Iason, also mein Lehrer, meinte immer, er dürfe mich nie mit in seine Heimat nach Milet nehmen, weil er nicht riskieren könne, dass sich eine ganze Stadt totlacht, wenn ich Homer vorlese.
    Ja, ihr Lehrer hatte schon einen sehr direkten Humor. Aber er durfte das. Er hatte sie ihr ganzes Leben begleitet, jedes aufgeschürfte Knie verarztet, jedes Gedicht mit ihr einstudiert, er durfte so was sagen. Natürlich nur, wenn Mutter grade nicht im Raum war.
    Wir sind einander noch gar nicht vorgestellt worden, oder? Ich bin Iunia Axilla.
    Sich mit jemandem zu unterhalten, dessen Name sie nicht kannte, war irgendwie seltsam für sie. Von daher gedachte sie, das gleich mal zu ändern.

  • Ich lachte kurz.
    "Hat er das? Naja, Lehrer haben manchmal einen seltsamen Sinn für Humor."
    Ich erinnerte mich an meinen Kampfkunstlehrer in Han, der mit seiner Faust ein Brett durchgeschlagen hatte und sich dann köstlich amüsierte, als ich das nicht geschafft hatte. Allerdings hatte er mir auch ein Brett aus anderem Holz gegeben.
    Als sie sich mir vorstellte, fiel mir auf, was ich vergessen hatte.
    "Oh... wie unhöflich von mir. Ich bin Marcus Achilleos. In der Fremde nannte man mich allerdings Zixi De Jínshí. Wobei Jínshí ein Titel ist... ähm ja... ist unwichtig. Meine Eltern nannten mich Marcus Achilleos, also bleibe ich hier mal bei dem Namen," meinte ich mit einem höflichen Lächeln. Das Lächeln war förmlich eingefroren, als ich kurz nachdachte.
    "Iunia Axilla? Iunia... Dann bist du nicht zufällig verwandt mit Iunia Urgulania?"

  • Wie war sein Name in der Fremde? Zischi de Jischi? Wer sollte das denn ohne Grinsen aussprechen? Axilla jedenfalls fand den Namen sehr lustig, bemühte sich aber, nicht allzu amüsiert auszusehen.
    Oh, ja, sie ist meine Cousine. Oder nicht ganz Cousine, sie… - wie war das gleich? – ist die Cousine von meinem Großvater. Glaube ich.
    Das war nicht unbedingt ein Bild von Selbstsicherheit, das Axilla da ablieferte. Nicht einmal sicher zu wissen, wie man nun mit einem anderen Familienmitglied verwandt war, war ja schon beinahe peinlich zu nennen. Also versuchte sie, schnell davon abzulenken und ihre Unsicherheit zu überspielen.
    Kennt ihr euch, oder fragst du nur aus Neugier, weil sie grade oben neben dem Gymnasiarchos steht?

  • Mir fiel durchaus auf, dass sie der name, den mir die Chinesen gaben, amüsierte. Mich hatte ja auch zunächst die ganze Sprache amüsiert. Noch lustiger war es allerdings, als die Chinesen versuchten meinen richtigen Namen auszusprechen, so dass ich auch schmunzeln musste.
    "Ich hatte mich gestern ein gutes Gespräch mit ihr beim Tempel des Kronos. Da wusste ich aber noch nicht, dass sie zu den Honoratioren der Stadt gehört. Allerdings würde ich deshalb nicht sagen, dass ich sie kenne. Wer kennt schon sich selbst, geschweige denn eine andere Person? Zumindest scheint sie recht nett zu sein. Aber das scheint wohl eine Eigenschaft der Iunier zu sein. Seid ihr Iunier... wie heißt das noch... Pa... Patri... Patrizier? Das Wort ist Patrizier, oder?"

  • Die Karren hatten ihren Platz gefunden und nun, da Stadtwächer den Ansturm auf die Waren zähmten, lüfteten die Gehilfen des Lyros, der inzwischen etwas lädiert diese eingeholt hatte, die Tücher. Auf der Ladefläche eines Wagens lagen mit Stroh gepolstert einige Amphoren Wein. Einer der Gehilfen nahm eine davon und begann, Becher und andere Gefäße, die ihm durstige Bürger und sonstige Teilnehmer am Fest hinhielten, zu füllen. Die anderen beiden Karren enthielten Brot und andere Speisen, die nun verteilt wurden. Einer der Gehilfen lief als Ausrufer umher.
    "Kommt alle! Der Gymnasiarchos lädt euch ein, zu speisen und zu trinken! Kommt alle! Der Gymnasiarchos Nikolaos Kerykes nährt seine Mitbürger!", rief der Ausrufer. Natürlich sollten alle erfahren, wer der Wohltäter hinter der Aktion war... .



    edit: Code berichtigt.

  • "Chaire, Cleonymus!", antwortete Nikolaos auf den Gruß. "Ja, es ist nur zu hoffen, dass die Hitze nicht allzu drückend wird." Er sah sich um. Die Agora hatte sich inzwischen bis zum Bersten, wenn man dieses etwas schiefe Bild verwenden wollte, gefüllt. Nikolaos beschloß, bald mit dem Opfer zu beginnen. Daher wandte er sich an den Agoranomos.
    "Steht das Opfertier bereit?"


    Nikolaos bemerkte, dass die von ihm bezahlte Volksspeisung begonnen hatten. Auch die Ehrengäste auf der Tribüne sollten nicht zu kurz kommen. Der Gymnasiarchos gab einem seiner Epheben einen dezenten Wink, woraufhin dieser verschwandt und bald darauf mit Dienern zurückkehrte, die große, silberne Tablette trugen. Sie mischten sich in den kleinen Kreis auf der Tribüne und schenkten besten Wein in allen Zubereitungsarten in Bechern aus feinem Glas oder gar Silber aus, verteilten Leckereien und reichhaltige Speisen. Der Eparchos und seine Frau wurden dabei besonders großzügig bedacht.

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