[Legiones inalpini] Zug des obergermanischen Heeres - der Weg über die Alpen - II - bis Tarvessedum

  • http://farm9.staticflickr.com/…33201756_aa27d46345_n.jpg Als es wenig später für das Heer weiterging, hatten sie noch zwei Tage Zeit sich auf die Ochsentour vorzubereiten. Von Curia ging es erst anderthalb Tagesmärsche westwärts durch das weite Tal, bis dieses sich gen Süden und Westen zweiteilte.. von dort aus würde es gen Süden weitergehen, und genau dort würde dann auch der knifflige Teil der Strecke beginnen: der Aufstieg in die Alpes.
    Bis hierhin war die Straße noch weit genug gewesen um vier Mann nebeneinander über sie hermarschieren zu lassen, doch bald wurde klar, dass auch die berühmten römischen Ingenieure ihr Bauvorhaben den natürlichen Gegebenheiten anpassen mussten. Die Stellen, an denen sich die Straße derart verjüngte, dass die Männer einzeln die Stellen passieren mussten wurden immer mehr. Und das, obwohl man nicht einmal den ersten Berg in Angriff genommen hatte.. sondern das Tal einfach immer schmaler wurde.
    Wenn die Gegend, die von Bächen in der Talsohle durchzogen und dichten Nadelwäldern bedeckt war, einen Blick nach oben zuließ, so offenbahrte sich den Männern die unnatürlich wirkende und vielgerühmte Baumgrenze: wie aus einem grünen Teppich ragten die felsigen Berge steil in den Himmel und engten das Sichtfeld gegen den freien Himmel in ehrfurchteinflößender Art und Weise ein.

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    Obwohl dies nicht einmal das steilste Tal der Alpes war, sondern eines, das einem Straßenverlauf am günstigen entgegenkam, waren die steinernen Abhänge so steil, dass die Sonne morgens später in das Tal hineinkroch, und abends früher hinter den felsigen Zinnen.


    So die dichten Wälder in der Talsohle den Soldaten einen längeren Blick auf die Baumgrenze erlaubten, konnten die Legionäre verschiedene Tiere der Alpen erkennen. Steinböcke und Gämse waren zahlenmäßig am häufigsten zu sehen und groß genug um aus der Ferne ausgemacht zu werden. Mit etwas Glück konnten sogar Luchse, oder gar ein Braunbär entdeckt werden.. obwohl diese Tiere die Straßen der Menschen möglichst mieden und nur sehr selten zu entdecken waren. Eher waren sie in der Nacht und am frühen Morgen zu hören, wenn sie sich auf die Jagd begaben. Das eine oder andere Mal konnte man am Himmel auch einen Steinadler oder einen Bartgeier ausmachen, die mit ihrer imposanten Erscheinung den Himmel beherrschten. Und auch den Schneehasen konnte man entdecken, obwohl er für die Legionäre kaum zu erkennen war, da er sich im Sommer ein braunes Fell zulegte, und nur im Winter weiß wie der Schnee war.
    Das Marschtempo reduzierte sich mit jedem Tag drastisch.. kamen die Heere bei guter Marschgeschwindigkeit auf normalen Straßen noch fast dreissig moderne Kilometer weit, waren es beim Aufstieg bald nur zwanzig.. und mit jedem Tag schafften sie weniger Strecke, was vor allem der Gefährlichkeit der Wege geschuldet war: versperrte eine Felsnase den Weg, baute man (anders als auf dem modernen Bild zu sehen) einen hölzernen Steg drumherum. Auch wenn diese Stege regelmäßig gewartet wurden war es nicht ohne Risiko auf diesen herum zu laufen, denn zu einer Seite war blanker Fels und zur anderen Seite ein oft metertiefer Abgrund.. und natürlich: Holz war kein Stahl.
    Es knarzte unerbittlich und wenig vertrauenserweckend wenn ein Mann den Fuß auf einen solchen Übergang setzte, und bei fast zehntausend Mann sah es nicht viel besser aus. Auf die Tiere wirkte das ganze noch viel verstörender: in nervenaufreibender Regelmäßigkeit bockte ein Maultier oder scheute ein Pferd.
    All das sorgte dafür, dass der Heerzug eher mit der Geschwindigkeit einer Heerschnecke voran kam, und das obwohl man sich immernoch durch ein steiles Tal kämpfte.



    http://farm5.staticflickr.com/…90465367_ef00cda088_n.jpg Das campieren in dieser Gegend war ebenso aufwendig wie nicht gerade einfach zu bewältigen: zwar hatten Generationen von Menschen in gewissen Abständen größere Lichtungen in die dichten Wälder geschlagen, aber diese waren beiweitem nicht geeignet um eine Menschenmasse dieser Größe aufzunehmen. Sie boten allerdings spektakuläre Aussicht auf das, was dem Heer noch bevor stand: eine Woche nachdem das Heer Curia verlassen hatte, war es immer noch nicht am höchsten Punkt der Via angelangt. Immer wenn das Heer schnurstracks auf die steinernen Giganten zumarschierte, hatte man das Gefühl zu schrumpfen. Und wenn man einen der kleineren Berge hochmarschierte, um auf dessen Rücken den nächsthöheren anzugreifen, wandte sich das Heer aus den zahllosen S-Kurven der Via wie ein riesiger Wurm aus Stahl und Fleisch durch die Landschaft. Abends verwandelte sich der Wurm in eine unordentliche Anzahl an notdürftig befestigten Lagern... hunderte an der Zahl, da an etwas großes zusammenhängendes kaum zu denken war. Wenn das Heer mal das Glück hatte, sich einfach auf den auf flachere Berghänge geschlagenen Lichtungen längst unterworfener Alpenstämme niederzulassen, konnte man sich darauf einstellen, dass man danach tagelang wieder am Rande des Weges übernachten durfte.


    http://farm6.staticflickr.com/…85088255_9200d80589_n.jpg War das Wetter unterhalb der Baumgrenze als launisch zu betrachten, entfaltete es seine ganze Wucht sobald das Heer einmal einen Fuß abseits des Waldwuchses gesetzt hatte. Vorher war man durch die dicht wachsenden Bäume einigermaßen vor dem reißenden Wind geschützt, der durch die Täler und über die Berge peitschte, und hatte sich nur mit dem Regen und der brennenden Sonne (das schloss sich keineswegs gegenseitig aus, sondern gab sich manchmal im minutentakt die Klinke in die Hand) herum zu schlagen.
    Als der letzte Baum gewichen war, hatte das Heer wieder Platz in größeren Gruppen Lager zu errichten, so es die flacheren Teile der Berge zuließen.. allerdings waren die Soldaten auch quasi ungeschützt dem Wind ausgesetzt der mit einer Härte an den Männern riss, dass sie sich immer wieder schützend gegen die Felsen drücken mussten um nicht vom Wind in den Abgrund gezerrt zu werden. Die Warnungen mancher Offiziere nutzten.. aber nicht immer. Ein Maultiertreiber war der erste, der mit gellenden Schreien vom Wind in den Abgrund gezogen wurde und sich vor den Augen aller anderen beim Absturz sämtliche Knochen brach, bis er zur Mahnung aller anderen zig Meter tiefer liegen blieb. Bis sich der Kilometerlange Heereswurm an den verschiedenen Klippen und Schluchten vorbeigedrängt hatte, würden es insgesamt fast dreissig Mann sein, die die Alpes als Opfer fordern würden. Einige vom Wind ins Nichts gezerrt.. andere hatten einen falschen Fuß aufgesetzt und wurden direkt von den unerbittlichen Bergen betraft... wiederrum anderen wurde ihr Übermut vor ihren Kameraden zum Verhängnis.. und einer erfror bei der Wache in der Nacht, weil er schlichtweg die Willkür des Alpenwetters unterschätzt hatte:
    Die hässlichste Fratze des Alpenwetters blieb den Soldaten nicht erspart. Eines Morgens wachten sie auf, und traten hinaus in eine Welt die von einer hauchdünnen Schicht Schnee bedeckt war. Zwar schmolz der, sobald die Sonne erst einmal genügend Kraft entwickelt hatte.. aber es blieb nicht aus, dass die Wachen sich des Nächtens gegen enorme Kälte, Eisregen und neuen Schnee wehren mussten.


    Zwei Tage nachdem sie die Baumgrenze hinter sich gelassen hatten, war die Krönung des Alpenaufstiegs in Sicht: der höchste Punkt der Via von Curia nach Comum.
    Hatten die Soldaten die Aussicht UNTEN IM TAL schon als spektakulär empfunden, so tat sich ihnen mit jedem Schritt die steilen Pfade hinauf eine neue Welt auf. Die Berge waren natürlich immernoch gigantisch und ehrfurchtgebietend... und nicht zuletzt lebensgefährlich, wenn man beim Staunen nicht darauf achtete wo man hintrat. Aber man konnte förmlich sehen, wie man selber an Höhe gewann, weil gewisse Berge plötzlich auf Augenhöhe waren.. und nicht mehr über einem.
    Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass der Ausblick auf einige der höchsten Berge nach wie vor majestätisch war. Egal wie hoch die Soldaten sich ackerten, die Bergspitzen wollten nicht weichen und blieben unverändert empor in den Himmel gereckt.
    Zumindest dauerten die Tage jetzt länger, weil die Berge links und rechts und vorne und hinten nicht mehr ganz so hoch waren um die Sonne später erscheinen und früher verschwinden zu lassen. Besonders unheimlich wurde es für die Legionäre, als die ersten Wolken begannen UNTER ihnen herzuziehen und den Anblick noch unwirklicher machten als er ohnehin schon war. Es gab viel zu Staunen.. und doch hat wohl keiner der mehr als zehntausend Mann gewusst, dass dies hier noch zu den am einfachsten zu passierenden Teile der Alpes gehörte, und die RICHTIG hohen Berge sich weit hinter denen versteckten, die die Legionäre so ehrfürchtig begafften.



    Es war ein kleiner Wegstein, der den höchsten Punkt der Via markierte.. nichts besonderes, und viele Legionäre widmetem dem ganzen keine Aufmerksamkeit. Damit verpassten sie aber auch den Punkt, den sie so sehnlich herbeigewünscht hatten: ab jetzt ging es vor allem wieder abwärts.



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  • http://img821.imageshack.us/img821/7582/viamala.jpg


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    Hohe Felswände ragten beinahe senkrecht in den Himmel. Der Weg über die Alpen verlief hier von Norden, von Curia kommend, über schmale, in die Seiten der Schlucht gehauene Galerien, überspannte die Leere dann als hölzerne Brücke, um weiter gen Süden zu führen.
    Die tief eingegrabene Schlucht hallte wieder vom Lärm der Äxte und Spitzhacken.
    "Was, wenn sie einen ganz anderen Weg nehmen?" Miles Mecinius ließ die Dolabra sinken, und blickte sich zu dem Kameraden neben ihm um. Miles Pappius, ganz grau im Gesicht vor Erschöpfung. Ein Grau, das nahtlos in die fahlen Töne der Kleidung überging. Tage des Marschierens und Bergsteigens, des Versteckens, einmal sogar eine Bergflanke herab abseilens, des nächtlichen Herumschleichens und feindlichen Kundschaftern ausweichens lagen hinter ihnen. Nun hatten die verbliebenen Mitglieder der Vexillatio die Via Mala-Schlucht erreicht. Gerade noch rechtzeitig, und die Soldaten bearbeiteten mit allen verbliebenen Kräften die Brücke, die sich über den Abgrund spannte. In der Tiefe floß Wasser, grünblau und glasklar.
    "Der Centurio sagt, wenn sie nach Italia wollen, werden hier durchmüssen."
    "Mhm. Wieder hob Mescinius die Axt, ließ sie auf den Stützbalken niedersausen. Der Lärm war meilenweit zu hören, in dieser Bergeinsamkeit... die eben nicht mehr einsam war. Holzsplitter stoben, fielen tief.... tief....hinab zum Grund der Schlucht. Ein Scheiß-Himmelfahrtskommando... !
    "Und jeder Tag, den der Feind verliert... ach was, jede Stunde!... verschafft unseren Legionen mehr Zeit." wiederholte Pappius stumpf die ausgegebenen Durchhalteparolen.
    Hacken. Stemmen. Lockern. Hacken...


    "Zurück! kam endlich der Befehl. Die Soldaten zogen sich auf die südliche Seite zurück. Der entscheidende Stützbalken wurde zur Seite gewuchtet... und dann sahen sie atemlos zu, wie die Brücke Stück für Stück den Halt verlor. Einzelne Bohlen glitten zuerst ins Leere, dann brach der Korpus, als wäre er aus Zündhölzern gemacht, Balken barsten krachend, sausten in die Tiefe, rissen Steine mit sich. Sabotage erfolgreich. Wo die Brücke gewesen war, gähnte nun die Leere.
    "Verschanzen! Ballisten montieren! Agite!" dröhnte der Kommandant. Und so zogen sie sich auf eine hoch gelegene Kurve des Weges zurück, errichteten hastig ein "Nest" mit Palisaden aus Geröll und abgerissenen Planken der ehemaligen Brücke, spannten die Manuballisten, legten die Geschosse bereit, hielten Aussschau, horchten angespannt auf die Signale der Posten, und warteten auf den Feind.....





    1. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Viamala
    2. Hallo Leute, ich würde mir hier ein simoff entspanntes, simon verbissenes Konfliktspiel wünschen. :) Absprachen, Fragen usw per PN an Faustus Decimus Serapio.

  • Der Feind zeigte sich zuerst in Gestalt der Vorhut, bestehend aus der Soldaten der Legio II, die vor ein paar Tagen von der VIII den ersten Platz im Heerzug übernommen hatte. In Kleingruppen sondierten sie das schwierige Gelände für die Nachfolgenden und näherten sich dabei langsam der Schlucht... bis sie nah genug heran waren um zu erkennen, dass dort nur Leere war, wo eigentlich eine Brücke hätte sein sollen.
    „Verdammt“, fluchte Rescio. „Schaut euch den Dreck da vorne an!“
    „Na fantastisch...“, murrte Culleo. „Jetzt dürfen wir auch noch Brückenbauer spielen... und ich weiß schon wer den Frust der Oberen abkriegt, weil uns das aufhält... Ich-“
    „Schnauze“, fuhr Mancinus dazwischen, Immunes und Anführer des kleinen Trupps, und scheuchte seine Leute mit einer Handbewegung zurück. „Das dürfte unser geringstes Problem sein... Ich glaub kaum, dass so ne Brücke einfach so von selbst einstürzt.“ War da nicht irgendwas mit irgendwelchen Flugblättern gewesen, mitten im Lager, noch bevor sie sich überhaupt tatsächlich an die Überquerung der Alpen gemacht hatten? Wie es aussah, waren sie nicht einfach nur auf dem Weg zu einem Krieg, sie befanden sich schon halb drin. Und der Feind waren ihnen einen Schritt voraus. Mancinus knurrte wütend. „Ihr zwei“, wandte er sich an die Schwätzer von gerade eben, „versucht rauszufinden, was da mit der Brücke passiert ist. Aber seid vorsichtig, behaltet die andere Seite im Auge... Corbulo, lauf zurück zum Haupttross und mach schon mal Meldung, dass das hier dauern wird... und bring Verstärkung mit.“ Die würden sie so oder so brauchen, und wenn es nur zum Brückenbauen war... so weit er wusste, gab es keinen anderen Weg, den sie hätten gehen können.


    Wie befohlen lief Corbulo also zurück, während Rescio und Culleo sich auf den Weg zum Rand der Schlucht machten, dabei jede Deckung auszunutzen versuchten... und doch nicht verhindern konnten, dass sie zumindest gesehen wurden, weil mögliche Deckung immer spärlicher wurde, je mehr sie sich der Schlucht näherten.



    Sim-Off:

    Kann man das "Nest" auf der anderen Seite der Schlucht sehen oder nicht?




  • Schon das Austricksen der Lagerwachen beim Verteilen der Flugblätter gab Menecrates Rätsel auf. Undenkbar eigentlich, dass Wachen in Kriegszeiten unaufmerksam waren, und derart lang dauerte der Feldzug auch noch nicht, dass sie übermüdet sein mussten. Gab es also Helfer im Lager? Die ohnehin vorhandene Umsicht des Legaten wuchs, die Vorsicht selbstverständlich auch. Er ließ die Flugblattverteiler verfolgen, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Nach diesem Vorfall legte die Legion keinen Schritt zurück, ohne zuvor ausgiebig aufgeklärt zu haben. Dafür setzte Menecrates die legionseigene Reiterei ein, oft genug nicht zu Pferde, aber mit geschultem Blick. Der Feind stand ihnen bereits hier in den Alpen gegenüber, trotz der Aussage, die ALA Thracum würde ausreichend auf dem Marsch aufklären. Sollte sie es getan haben, dann nutzte diese Arbeit wenig, wenn die Ergebnisse nicht bei ihnen ankamen. Also ein Kommunikationsproblem. Alles Dinge, auf die Menecrates hingewiesen hatte, die aber als unnötig und Kleinkrämerei abgetan wurden. Der Claudier erinnerte sich auch daran, wie er auf der Militärbesprechung generell vor einer Alpenüberquerung gewarnt hatte, weil der Wechsel von einer Marsch- in eine Kampfformation große Schwierigkeiten mit sich brachte. Nun ja, seine Worte fanden kein Gehör, der Schwenk nach Osten wurde abgelehnt. Man vermutete keine Feinde in den Alpen und verließ sich darauf. Und nun gab es den Salat… Wenn es nicht genauso Heerteile ihrer Armee wären, würde Menecrates die Einheiten der senatorischen Tribunen an der Spitze lassen, damit die den Mist ausbadeten.


    Der Ärger war dem Claudier anzusehen, als er die Nachricht von der zerstörten Brücke erhielt. Er blies in die Bucina und ließ den Zug halten.


    "Zwei Turmae zu Fuß fächerförmig ausschwärmen. Ich möchte wissen, ob sich hierseits oder drüben etwas regt. Gibt es weitere Engstellen für die Überquerung der Schlucht? Mit wie vielen Gegnern muss gerechnet werden? usw. Tribunus Claudius Victor begleitet, hält sich aber im Hintergrund." Die nicht benötigten Pferde der Reiterei konnten an Trossknechte übergeben werden und Victor sollte ein paar Erfahrungen sammeln.


    Schwieriger sah es mit dem Brückenbau aus. Viele Hände verkürzten die Bauzeit, aber für viele Helfer fehlte der Platz. "Cohors I übernimmt die Materialbeschaffung für den Brückenbau, die Ingenieure haben sich bereitzuhalten, sobald das Gelände als sauber gilt." Es half nichts, er musste definitiv auf die Ergebnisse der Aufklärung warten.

  • Sie warteten... Justierten die Ballisten, nagten an Dörrfleisch und panis militaris, manche dösten, andere quatschten mit gedämpfter Stimme, andere starrten nur erschöpft ins Leere. Dann die Meldung eines der Posten – Feind auf der anderen Seite der Schlucht. Schnell und leise machten sie sich bereit. Mescinius spannte seine Manuballista, spähte über den Rand der Palisade. Diese fügte sich, da sie vor allem aus Geröll bestand, unauffällig in ihre Umgebung ein. Aus der Entfernung betrachtet, würde das "Nest" nicht auffallen, aus der Nähe aber schon. Und drüben, auf der anderen Seite, näherten sich gerade zwei Gestalten der Stelle, an der die Brücke gewesen war. Der Standort des "Nestes" war wohlweislich so gewählt, dass sich eben diese Stelle, die ideale Stelle für einen Übergang über die Schlucht, gut beschießen ließ.
    "Zielen." lautete der leise Befehl. Geduckt richtete Mescinius sein Geschütz aus. Der Centurio wartete noch.... ließ den Feind ran kommen. Mescinius visierte den vorderen Kundschafter an. Der bewegte sich vorsichtig, war auf der Hut. Seltsam, auf andere Römer zu zielen. Aber Legionäre, die gegen Rom zogen, waren eben... der Feind. Das Eisen des Spannrahmens war kühl unter Mescinius' Händen, der metallische Geruch vertraut. Er liebte diese hochmoderne Waffe und wußte ausgezeichnet damit umzugehen – was mit der Grund war, warum er zu dieser Vexillatio zählte.
    Ein günstiger Augenblick... und "Feuer." befahl der Centurio. Die Bolzen flogen.




  • Da war er nun,...sein erster Auftrag.
    Victor begab sich in sein Zelt und legte die Prunkrüstung ab.
    Sie würde nur stören und mit den Applikationen wie ein Spiegel wirken.
    Agrippa half ihm dabei die leichte Lederrüstung anzulegen. Darunter trug er ein Kettenhemd, welches bis an die Knie ging. Sein Gladius, welches auch mehr zur Dekoration der Rüstung diente tauschte er gegen seine alte Spatha. Agrippa prüfte den Sitz der Ausrüstung und übergab ihm dann den phartischen Bogen und einen Köcher mit 30 Pfeilen.
    Nachdem auch er seine Waffen angelegt hatte machte sich beide auf den Weg zur Reiterei.
    Victor sprach mit zwei anwesenden Decurionen und suchte dann mit diesen 60 Männer aus.
    Kurze Zeit später standen die Männer zur Verdatterung bereit.
    Victors Hände wurden klamm, er war kein Soldat, auch wenn er so aussah. Er hatte nie mehr als 6 Männer angeführt, aber seine Aufgabe war ihm vertraut. Tief im Osten war er oft als Vorhut von Karawanen unterwegs um das Gelände zu erkunden und Gefahren für die Menschen und Waren zu erkennen und zu entscheiden ob sie beseitigt oder umgangen werden sollte.
    Die Gedanken daran verschafften ihm eine gewisse Sicherheit.


    Männer, ich bin Lucius Claudius Victor. Ich habe die Aufgabe eine Geländesichtung vorzunehmen um die Legion gefahrlos nach Italia zu führen!


    Er sah Skepsis in den Gesichtern der Männer, Ablehnung teilweise. Sie verachteten ihn.
    Den Emporkömmling in ihren Reihen. Für sie war er der Neffe des Legaten,...ein patrizischer Gernegroß und Schaumschläger. Die Offiziere sahen ihn gleichmütig an, die Unteroffiziere ebenso.
    Sein Blick wurde ernst, seine Faust ballte sich um den Griff seiner Spatha.
    So würde es nicht gehen. Er würde keine 60 Mann führen. Er gedachte sich über die Anweisung seines Onkels hinwegzusetzen.


    Ich brauche Männer die sich in einem Gebirge bewegen können!...Männer die aus Gebirgsregionen stammen!...diese Männer vortreten!


    Zögerlich traten aus der angetretenen schweigsam verachtenden Wand Männer aus und stellten sich vor. es kamen 20 Mann zusammen. Darunter drei Duplicarii.
    Victor nickte den Decuriones zu und diese ließen den Rest der Truppe wegtreten. Kurz darauf gesellten sie sich zu Victors Haufen.
    Wohl um auf dem Laufenden zu bleiben und später genau Bescheid zu wissen.


    Die erfreulich übersichtliche Gruppe ließ Victor im Halbkreis antreten. Die Ablehnung in ihren Blick war verschwunden. Hatte Victor sie doch zu etwas besonderem berufen. Sie aus der Masse herausgehoben. Das schien ihnen zu schmeicheln.


    Also,...wir werden nur mit leichtem Gepäck reisen...Spatha, Puggio, Bogen...keine glänzenden Ausrüstungsteile! Schwarze, graue oder braune Umhänge...Verpflegung für zwei Tage!Unsere Aufgabe wird es sein festzustellen ob die üblichen Transferwege blockiert oder sabotiert sind. Desweiteren sollen wir gegnerische Truppen lokalisieren und nach Größe und Anzahl melden oder eleminieren. Ich rechne vor allem mit Sabotageeinheiten der Praetorianer!


    Er nannte die Praetorianer bewußt, weil sie für die meisten Legionäre ein Ärgernis darstellten wegen ihrer Sonderstellung und besseren Besoldung. Es würde ihnen leichter fallen einen Praetorianer niederzustrecken als einen Kameraden aus einer anderen Legion.


    ...Abmarsch in 30 Minuten. Wir reiten so weit es geht und lassen die Pferde dann bei vier Calones zurück.
    Ein Blick zu den Decuriones ließ die vier Calones holen.


    Bald ritten sie durch das Lagertor. Nach einer Stunde trennten sie sich von den Pferden und stiegen in die Welt der Hinterhalte und Fallen ein. Victor teile die Männer in vier Gruppen auf und sie fächerten entlang der Via Mala Schlucht auseinander.
    Gegnerische Verbände sahen sie nicht, jedoch schien es einen Trampelpfad zu geben welcher entlang der Geröllfallen verlief. Sie folgten diesem Pfad an beiden Seiten der Schlucht und gelangten an die Stelle der zerstörten Brücke. Weit unten waren Männer des Voraustrupps...Victor betrachtete die gegenüberliegende Seite. Irgendwas war hier faul. Er hätte hier einen Hinterhalt gelegt. Allerdings würde er diesen nicht für ein paar Gestalten preisgeben. Nein,...wenn schon dann musste es sich auch lohnen.
    Plötzlich blitzte etwas metallisch auf,...nur ein kurzer Reflex in der Sonne.
    Da flog auch schon ein Bolzengeschoss auf die Männer an den Brückentrümmern zu.
    Victors Blick heftete sich auf die Stelle wo das Geschütz stehen musste. Es waren geschätzte 150 Fuß.
    Er gab einen kurzen Befehl und die Männer sahen ihn an.
    Per Handzeichen gab er ihnen zu verstehen, daß sie sich im Gelände verstecken sollten.
    Victor ging auf´s Ganze.
    Die Männer an der Brücke waren nahezu schutzlos und fanden kaum Deckungsmöglichkeiten. Sie mussten die Kerle dort drüben ablenken.
    Er nahm seinen parthischen Bogen und zielte auf die Stelle wo er das Geschütz vermutete. Dann nahm er einen Stellungswechsel vor und schoß erneut.
    Die Männer verschmolzen mit dem Grau der Steine und starrten auf die Stelle wo der Pfeil hinflog...

  • Agrippas Euphorie hielt sich angesichts der fast schon greifbaren Ablehung durch die Legionäre in engen Grenzen. Er fragte sich zum wiederholten Male, warum Victor sich diesen ganzen Mist hier antat. Auf dem Ritt hielt er sich leicht versetzt neben ihm,...wirkte Victor doch ungewöhnlich ernst und Insichgekehrt. Bald konnten sie mit den Pferden nicht mehr weiter und leißen sie bei 4 Pferdeknechten zurück, die aus ihrer Erleichterung darüber keinen Hehl machten.
    Der Einstieg ins Gebirge neben dem Pfad war etwas anstrengender und Agrippa kam zu dem Schluß daß ihn der Aufenthalt bei der Legion hatte weich werden lassen, wobei auch das Alter langsam seinen Tribut forderte. Immerhin war er inzwischen 46 Jahre alt und hatte seinen Vater bereits um 4 Jahre überlebt. Immer wieder hielten sie an und arbeiteten sich auf potentielle Hinterhalte zu, Geländeabschnitte die dazu geeignet waren um den unten marschierenden Truppen unbemerkt zu begegnen. Sie entpuppten sich alles als harmlos und wurden als Sicher bemerkt.
    Irgendwann kamen sie an eine Brücke,...welche wohl Zwecks Störung und Verunsicherung von irgendjemand derart demoliert worden war, daß man wohl Handwerker schicken musste um diese zu reparieren.
    Es waren auch schon ein paar Gestalten dort, offenbar ein Voraustrupp der Secunda.
    Victor ließ die Männer in Deckung gehen und Agrippa schlich zu ihm hin.
    Er versuchte etwas zu sehen, aber ihm entging der Lichtreflex.
    Den heranjagenden Bolzen jedoch nahm er stöhnend war. Also doch,...irritiert bemerkte er wie Victor die Sehne über den phartischen Bogen schob...etwas was ihm aufgrund der Spannung des Holzes in diesem Leben nicht mehr gelang.
    Interessiert wandte er sich wieder der Stelle zu um abzuschätzen ob die Entfernung für eine Pfeilschuss angemessen war.
    Das Twoiiing der Sehne und dem Winkel in dem Victor den Bogen hielt ließ eher auf einen hohen Störschuss als auf einen gezielten Schuss schließen.
    Agrippa durchschaute die Absicht Victors. Er wollte feststellen wieviele Ballisten dort standen und ihre Aufmerksamkeit von den nahezu ungedeckten Männern vor den Brückentrümmern auf sie lenken. Agrippas Blick suchte die anderen Männer, doch die lagen wie er selbst versteckt im Gelände.
    Twoiiing...der zweite Pfeil...Victor war weg...
    Agrippa suchte ihn und sah ihn zornig an, war er doch vorerst gezwungen in seiner Deckung zu bleiben.
    Würden sich die Gegner dort drüben zeigen?

  • Obwohl Menecrates Informationen über die Lage brauchte, bevor er sich auf eine Strategie festlegte, durchdachte er bereits jetzt die Möglichkeiten, die sich ihm eröffnen konnten. Vor allem einen Plan favorisierte er, um sich der Plagegeister, die er auf der anderen Seite der Schlucht vermutete, abzulenken, sich ihrer zu entledigen und schlussendlich eine Ersatzbrücke zu bauen. Weil die Männer, die er dafür einzusetzen gedachte, einer erhöhten Gefahr ausgesetzt waren, wollte er keinen aus den ersten Cohorten damit beauftragen. Sie stellten sein Pfund dar, wenn es später ins Gefecht ging.


    Bevor er, wie üblich, wenn er nachdachte oder wartete, hin und her schritt, beauftragte er einen Optio mit der Suche nach einem Soldaten, der bestimmte Kriterien erfüllte. Alsdann tigerte er auf einer Strecke von nicht einmal 5 Doppelschritt langsam hin und her. Sein Blick richtete sich in eine unbestimmte Ferne, seine Haltung drückte Entschlossenheit aus, als er ungeduldig auf die Informationen wartete.

  • Als sie sich an der dritten Klippe entlangquetschten hatte Sönke bereits zehn Mal zu den Göttern gebetet, dass sie ihn sicheren Fußes durch dieses oberirdische Helheim geleiteten. Dicht an den Felsen gepresst scheuerte seine Lorica Segmenta stets über den mit Moos und Kraut bewachsenen Fels, seine Schulterstücke waren schon seit einiger Zeit vollkommen zerkratzt und unansehlich, was abends immer wieder in viel Polierarbeit mündete. Aber was war die Alternative? Ein Blick zur anderen Seite und er hatte Glück wenn der Abhang flach genug abfiel, dass er ihn noch sehen konnte.
    Natürlich hatte er eine Scheissangst. Mit dem schweren Gepäck auf dem Rücken war es ohnehin schon schwer zu marschieren, aber wenn man auf dem kleinsten Stein ausrutschte verwandelte das Gepäck sich in eine echte Lebensgefahr weil es das Gleichgewicht sofort verlagerte. Hätte Sönke, der mit der zweiten Cohors der zweiten Legion noch relativ weit vorne im Heereswurm marschierte, mitbekommen wie weiter hinten in den vergangenen Tagen nicht nur ein armer Hund eben genau dieses Gleichgewicht verloren hatte und unrettbar abgestürzt war, er hätte wohl keinen Schritt mehr getan.
    Unter ihnen rauschte gerade einer der vielen Bäche, die sich wohl später zum jungen Rhenus vereinigen würden, doch Sönke versuchte nicht hinzusehen. Allerdings machte der Blick nach oben auch nichts besser. Die Berge waren für jemanden wie ihn, der er Mogontiacum nie wirklich verlassen hatte, eine furchteinflößende Erfahrung. Zuhause erzählte man, dass Berge eingeschlafene Trolle waren.. er hatte bei den großen Felsen zuhause schon immer eine latente Angst vor dem Erwachen der Trolle gehabt. Aber wenn DIE HIER auch Trolle waren, würde für sie wortwörtlich die Welt untergehen sollte einer dieser Giganten im Schlaf auch nur zucken.


    Da es nicht nur Sönke so ging, kamen immer wieder aufmunternde Lieder auf, auch wenn sie alles andere als enthusiastisch vorgetragen wurden, es war viel mehr ein stetes Murmeln, das den sich am Fels vorbeidrückenden Soldaten ein wenig die Angst nehmen sollte:


    Wütend wälzt sich einst im Bette
    Duumvir Marsus vom duccschen Haus,
    gegen alle Etikette
    brüllte er aus vollem Hals
    Wie kam gestern ich ins Nest?
    Bin scheint´s wieder voll gewest!


    Na, ein wenig schief geladen,
    grinste drauf der Vilicor,
    selbst von Mogontiacum des Pontifex Gnaden,
    kamen mir benebelt vor,
    war halt doch ein schönes Fest:
    Alles wieder voll gewest!


    So? Du findest das zum Lachen?
    Sklavenseele, lache nur!
    Künftig werd ich's anders machen,
    Albin, höre meinen Schwur:
    's letzte Mal, bei Tod und Pest,
    war es, daß ich voll gewest!


    Will ein Leben der Pietas führen,
    ganz mich der Beschauung weihn;
    um mein Tun zu kontrollieren,
    trag ich's in mein diarium ein,
    und ich hoff, daß ihr nicht lest,
    daß ich wieder voll gewest!


    Als der Duumvir kam zu sterben,
    machte er sein Testament,
    und es fanden seine Erben
    auch ein Buch in Pergament.
    Drinnen stand auf jeder Seit:
    Seid vernünftig, liebe Leut,
    dieses geb ich zu Attest:
    Heute wieder voll gewest


    Hieraus mag nun jeder sehen,
    was ein guter Vorsatz nützt,
    und wozu auch widerstehen,
    wenn der volle Becher blitzt?
    Drum stoßt an! Probatum est:
    Heute wieder voll gewest!


    Während er sich durch einen Farn schob, der von den Legionären vor ihm schon ordentlich zerfetzt ward, lockte dieses Lied sogar ein Lächeln auf Sönkes Lippen, weil es ihn an zuhause erinnerte. Ein unachtsamer Blick nach unten zum einige Meter tiefer brausenden Wasser ließ das Lächeln allerdings sofort wieder erstarren.


    Sim-Off:

    Das hier findet SimOn VOR der Via Mala statt..
    @ alle, die es mit der Baumstruktur nicht so haben: Achtet darauf, dass ihr auch nur bei den Postings auf klickt, auf die ihr euch chronologisch und thematisch beziehen wollt. Sonst bringt das alles durcheinander!

  • Zitat

    Original von Lucius Claudianus Agrippa
    ..der zweite Pfeil...Victor war weg...
    Agrippa suchte ihn und sah ihn zornig an, war er doch vorerst gezwungen in seiner Deckung zu bleiben.
    Würden sich die Gegner dort drüben zeigen?


    Was auch immer dort drüben geschah,...das Spannen der Balliste dauerte gewiss seine Zeit, vielleicht war auch die Sehne schadhaft,...oder der Schütze wartete auf ein lohnendes Ziel... die anrückende Legion musste gewarnt werden. Victor wandte sich in seiner Deckung verharrend um. Einer der Duplicarii lag in seiner Nähe und konnte sich ihm gefahrlos nähern. Victor winkte ihn heran. Er blickte in ein verschwitztes Gesicht mit offenen Augen.
    Duplicarius,...äh,...entschuldige, wie ist dein Name?
    Der Mann räusperte sich kurz und erwiederte,
    Aulus Laberius Sabula,...Tribunus...
    Victor nickte,...Herrschaften was gab es für Namen...Duplicarius Laberius,...die Legion muss gewarnt werden,...ich möchte zwei Männer zurückschicken,...einer davon ist jener Libertinus dort, er hat hier wahrlich nichts verloren,...
    Sein Blick fiel auf Agrippa, der verkrampft in seiner deckung hockte, dabei besaß er den sichersten Platz überhaupt. Die Balliste würde ihn noch nicht einmal treffen wenn sie über ihm stand.
    Der Duplicarius grinste verhalten und entgegnete, Jawohl,...ich werde einen Mann abstellen, wie lautet die Nuntio?
    Victor grinste den Mann an,
    Brücke in der Via-Mala Schlucht zerstört, verdeckter Ballistenbeschuß vom jenseitigen Ufer. Bisher keinerlei sichtbare Feindgruppierungen...feindliche Stellung ist gut getarnt daher zu vermuten aber nicht auszumachen ob sie noch besetzt ist...empfehle Fernwaffen, Schleuderer, Bogenschützen, von mir aus auch Katapulte...wir müssen den Gegner binden, am besten vernichten.
    Er sah sich kurz um.
    ...ich denke er hat bereits Verstärkung angefordert, ...und das hier hat den Charme der Thermophylen.
    Laberius nickte und brachte einen halbwegs ordentlichen Gruß zustande.
    Er lief geduckte zu Agrippa und kurz darauf verschwand er mit ihm.
    Victor hoffte, daß einer der beiden durchkam,...er hoffte, daß sie in keinen Hinterhalt gelaufen waren und plötzlich in einem Kessel steckten.

  • Dass da drüben auf der anderen Seite der Schlucht noch mehr Späher durch das Gelände kletterten, blieb den Männern im Hinterhalt nicht verborgen. Spätestens als zwei Pfeile im hohen Bogen die Schlucht überquerten, und hart auf den felsigen Boden prallten. Auf Anweisung des Centurios nahmen die Manuballisten-Schützen zusätzlich auch diesen Feind ins Visier. Sobald einer der gegnerischen Soldaten sich zeigte und ein mögliches Ziel bot, sausten die Bolzen der Torsionswaffen kerzengerade und mit großer Durchschlagkraft über die Schlucht hinweg.
    Durch die Verschanzungen, die sie auch vor den Blicken der Späher verbargen, war die Anzahl der Prätorianer nicht genau festzustellen. Die Anzahl der Manuballisten, die da im Augenblick gerade im Einsatz waren, war hingegen unschwer zu erkennen: neun.






    Simoff, von Serapio:
    @ Victor: Bitte überlasse es mir, die Aktionen meiner NCSs zu beschreiben (z.B. ob sie Geröllfallen bauen, oder ob sie den Beschuss erwidern.)
    @ Menecrates: Dieser Hinterhalt ist von mir erdacht, um den Spielern der Legio II auf dem Weg eine kleine Herausforderung zu bieten. Sinn ist ein Spielangebot für die Soldaten. Wenn du als Spieler des Kommandanten die IDs der Soldatenspieler von diesem Plot ausschließt (bis auf einen oder zwei, wärend die anderen warten müssen), geht für mich der Sinn dieses Plots verloren.

  • Schließlich neigte der Tag sich dem Ende zu. Ein eisiger Wind strich durch die Schlucht. Der Centurio erhielt von einem zurückkehrenden Späher beunruhigende Nachrichten: Reiter des Feindes seien von Süden her auf dem Weg zu ihnen, drohten ihnen in den Rücken zu fallen. Nun war die Vexillatio der Garde zwar für den Fernkampf bestens ausgerüstet, doch Harnische und Schilde hatten sie zurücklassen müssen, um ihre waghalsigen Kletterpartien und Gebirgsmärsche, die sie unbemerkt hier in den Rücken der feindlichen Aufklärer gebracht hatten, bestehen zu können. Mit dem unbemerkt hatte es jetzt wohl ein Ende. Der Centurio mußte nicht lange überlegen. Sie hatten hier getan was sie konnten, und er wollte seine Leute gewiss nicht sinnlos aufopfern.
    Auf seinen Befehl machten die Soldaten sich marschfertig, die Manuballisten wurden demontiert und auf den Rücken geschnallt.
    Um den Feind auf der anderen Seite der Schlucht noch etwas hinzuhalten, bauten die Soldaten aus Stöcken, Steinen und Brückenbrettern noch ein paar Attrapen von Geschützen, die aus der Ferne betrachtet eine Weile lang täuschen mochten. Ausserdem entzündeten sie zwei kleine Lagerfeuer, deren roter Schein ebenfalls ein belebtes Nest vortäuschen sollte. Dann schlichen sie sich, ebenso verstohlen wie sie gekommen waren, über die Straße nach Süden davon, schlugen alsbald einen kleinen Ziegenpfad ein und verschwanden in Felslabyrinth der Berge.




  • Ganze Meilen hinter den zaghaft singenden Legionären der zweiten Legion kämpfte sich die achte Legion über die Pfade, die oft genug nur einzeln überschritten werden konnten. Natürlich gab es auf einer so wichtigen Route auch Pfade die von Karren befahren werden konnten, immerhin war der Handel von Italia nach Raetia auf diese Strecken angewiesen.. allerdings dauerte es auf diesen schon lange genug um eine Legion durch ein Nadelör zu qutschen, weshalb man sich entschied die kleineren Seitenpfade auch zu nehmen, die sich nicht selten auf der anderen Seite von kleineren Felsmassiven entlangwandten und ohnehin dünnen Heerzug auch noch teilten.


    Vala hatte den ganzen Tag schon nicht im Sattel gehockt, sondern marschierte in einer Gruppe die sich aus Stabsdienern, Offizieren und deren Leibwächtern über die dünnen Pfade.. und wusste nichts mit den Bergen anzufangen. Schaute er hoch wurde ihm schwindelig von der Monumentalität des größten Gebirges Europas, schaute er nach unten wurde ihm schwindelig von der Höhe die der Pass mittlerweile erreicht hatte, und schaute er einfach nach vorne sah er einerseits die triste Monotonie des dünn ausgewalzten Heerzugs, andererseits die Weite des noch zu durchquerenden Gebirges... und dabei steckten sie mittendrin. Statt hinter einem umgangenen Berg endlich den blanken Horizont und die Ebenen Transpadanias zu erblicken tauchten nur noch mehr Berge auf.
    Der Gedanke ließ Vala schmunzeln.. als er das erste mal vor gefühlten Ewigkeiten Transpadana durchquert hatte.. als junger Mann der aus dem hohen Norden nach Roma wollte um dort seine Laufbahn zum Senator aufzunehmen, hatte er Transpadania mit seinen grünen Hügeln noch als bergige Region betrachtet, fast wie zuhause in der grünen Hölle Germanias.. nur die ausladenden Wälder fehlten.
    Jetzt allerdings war ihm klar, dass die Hügel Transpadanias und seiner nordischen Heimat Zwerge waren im Vergleich zu diesen steinernen Giganten, deren Spitzen sogar im Sommer schneebedeckt waren.


    Eines Morgens war Vala aus seinem Zelt gestapft und wäre vor Schreck beinahe auf dem Schnee ausgerutscht, der dünn auf dem Boden ihres kleinen Marschlagers verteilt war. Vollkommen irritiert hatte er sich eine Hand voller Schnee und Dreck genommen und sich sogar ein Stück der weißen Masse in den Mund gesteckt, nur um sicher zu gehen, dass er keiner Narretei anheim fiel.


    Jetzt, Fuß vor Fuß setzend und den stumpfen Marschrhythmus der Legionäre teilend, wärmte Vala sich mit Gedanken an den Süden und an das was ihn dort erwartete, hatten sie Salinator und seine Truppen erst einmal geschlagen. Gerade in solchen Momenten versuchte er sich von den Fragen abzulenken, wie genau dies zu schaffen war.. allerdings hatte er die Erfahrung gemacht, dass das ganze Kopfzerbrechen ebenso schlauchte wie der Marsch durch die Berge.. und das vor allem weil er hier in den Bergen eben keine Antworten finden würde.
    Als er doch wieder in diese gedanklichen Teufelskreise abzudriften drohte, riss ihn wie alle anderen ein gellender Schrei zurück in die Wirklichkeit. Auch wenn er nicht sehen konnte was genau geschah, am darauffolgenden Geschrei mehrerer Männer die einen Namen riefen ließ sich relativ klar erkennen worum es ging: wieder einmal hatte ein Soldat nicht darauf geachtet wo er hintrat. Die Neugier der anderen Männer, die sich an dem Hang entlang schoben ließ sie immer näher an den Rang des schmalen Weges treten, nur damit sie doch irgendwie einen Blick auf das werfen konnten was da einige Schritte vor ihnen geschah.
    "ZURÜCK AN DIE VERDAMMTE WAND IHR HUNDE!!" , bellte Vala bevor es einer der anderen Offiziere machen konnte, "WOLLT IHR DIE NÄCHSTEN SEIN DIE SICH ALLE KNOCHEN BRECHEN? AN DIE WAND VERDAMMT NOCHMAL!!!" Von hinten konnte man einen Centurio hören wie er seinen Männern zubrüllte sich hinzuhocken und zu warten bis es weiterging, weiter vorne hörte man weiterhin das Geschrei der Männer deren Kamerad gerade abgestürzt war... oder noch dabei war, genau das zu tun.
    "RUNTER MIT EUCH!!!", brüllte nun auch ein weiterer, und die Soldaten vor und hinter Vala gingen ebenfalls in die Knie, so dass Vala sehen konnte was weit vorne vor sich ging. Eine Gruppe von Legionären hielt sich gegenseitig fest und versuchte jemanden zu erreichen der einige Schritte weiter unten an der steilen Böschung hing. Vala konnte nicht genau erkennen wer es war oder woran er sich festhielt, dafür war es zu weit weg... viel mehr Sorgen als der Mann unten machten ihm allerdings die Legionäre weiter oben, die in rege Aktivität verfallen war.
    "STOP!!!" , brüllte er herüber, nicht ganz sicher ob die Männer ihn überhaupt hörten , "SAGT DIESEN DUMMKÖPFEN, DASS SIE SICH NICHT RÜHREN SOLLEN!!"
    Selbst im Hocken versuchten die vielen Männer zwischem ihm und der Gruppe doch noch einen Blick darauf zu erhaschen was vor sich ging, und Vala packte sich den Stock eines Centurionen und schlug damit auf den nächstbesten Helm, so dass dem Soldaten darunter die Ohren nur so klingelten.
    "JETZT MACHT DIESEN DEPPEN KLAR, DASS SIE SICH NICHT ZU RÜHREN HABEN!" , brüllte er ein weiteres Mal, und jetzt endlich tat sich etwas, als Männer weiter vorne den Befehl per Laute-Post-Prinzip weiter nach vorne beförderten. Die Männer, deren Kamerad vollständig abzustürzen drohte folgten, wenn auch sehr widerwillig, und wichen zurück an die Wand... nicht allerdings ohne weiterhin laut nach ihrem Kameraden zu rufen.
    "SEIL HERAN!!!", rief einer, und als Vala sich umwandte konnte er erkennen wie weiter hinter ihm etwas nach vorne gereicht wurde. Elend weit weg... elend langsam. Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis Vala das Seil in die Hand gedrückt wurde und er es eilends nach vorne durchgab, aber kaum hatte er das getan erscholl ein weiterer Schrei und der Mann an der Böschung verschwand vollkommen aus der Sicht. Betretenes Schweigen machte sich breit, und bizarrerweise bemerkte Vala wie das Seil trotzdem weiter nach vorne gereicht wurde.. wohl weil niemand mit dem Seil verbleiben wollte, das zu spät kam um den Mann zu retten.
    Bis auf das Gejammer der Kameraden des wortwörtlich gefallenen blieb die gesammte Kolonne still während der Alpenwind über sie herpfiff und die Stille der Männer der achten Legion damit nur auf's grausamste unterstrich.
    "Scheisse.." , fluchte Vala schließlich laut um die Stille zu durchbrechen und schlug mit dem Stock auf den mitgeführten Topf eines der Soldaten, "LOS JETZT! WEITER GEHT'S, AUF MIT EUCH! GEDENKT DEM ARMEN HUND, ABER VERROTTET HIER NICHT AUF DIESEM PASS! WIR MÜSSEN WEITER!"
    Kurz darauf brüllten Centuriones und deren Stellvertreter entlang des Passes weitere Befehle, die Männer erhoben sich wieder und der Trott begann von neuem.
    "Wieviele sind das jetzt schon?" , fragte Vala einen der ritterlichen Tribuni, der direkt hinter ihm marschierte, ohne sich umzuwenden. Nach einer Weile des Schweigens hörte er ein mattes "Das ist der zweite heute.. gestern waren es drei. Insgesamt aber schon sieben."
    "Die an kompletten Verlusten...?" , hakte Vala ohne Spur eines schlechten Gewissens nach, "Das geht ja sogar noch."
    "...nein... nur diejenigen, die auf diesem Teil der Strecke abgestürzt sind."
    "Scheisse." , fluchte Vala, denn er wusste, dass nichts so demoralisierend wirkte wie der Verlust von Männern ohne Schlacht, "Scheisse. Scheisse..... Scheisse." Den Rest des Marschtages steigerte Vala sich weiter... gewollt... in die Wut über diese unnötigen Verluste hinein, hieß sie sogar willkommen... denn sie hielt ihn davon ab wieder über unlösbares zu grübeln... und erinnerte ihn nicht daran, dass ihm selbst speiübel wurde wenn er in die Tiefe schaute.

  • Warum genau er den Befehl über diese Meute erhalten hatte, wusste Sextus nicht. Er hatte einige Vermutungen, die nach Wahrscheinlichkeiten geordnet immer noch einiges an Spekulationsmöglichkeiten offen ließ. (Eine Sache, die Sextus von Grund auf verabscheute. Kalkulationen fußten auf Wissen, nicht auf Vermutungen, die immer einen gewissen Irrtum mit einschlossen. Sextus irrte sich äußerst ungern.) Die Erklärung mit der ihm am wahrscheinlichsten scheinenden Möglichkeit war, dass Annaeus Modestus ihn loswerden wollte – einen gewissen Prozentsatz der Hoffnung auf seine endgültige Absenz in einer der zahlreichen Schluchten der Alpen explizit mit eingeschlossen – und ihn deshalb damit beauftragt hatte, dieser ominösen Zettel-Sache nachzugehen, was das Kommando der Turma und damit eine mehrwöchige Absenz seinerseits mit einschloss.
    Überhaupt war Sextus im Zweifel darüber, was er von dieser Vorgehensweise halten sollte. Sein präferierter Plan wäre es gewesen, die offensichtlich schlafenden Wachen den militärischen Kodizes entsprechend zu bestrafen. Spießrutenlaufen wäre eine passende Strafe gewesen, hatten die Männer doch ganz offensichtlich sehr tief schlafen müssen, wenn ihnen Fremde mit BERGEN von Zetteln nicht auffielen, noch, dass diese angenagelt wurden – und das in einem Lager, wo selbst nicht Wachhabende zu Dutzenden wach hätten sein müssen – und dann wieder das Lager verlassen hatten. Es hätten auch Dolche statt Papyri gewesen sein können, und viele Männer wären im Schlaf einfach so abgeschlachtet worden. Sextus zweifelte nicht daran, dass diese Wachen von ihren Kameraden erbarmungslos zu Brei geschlagen worden wären, gab es doch keinen größeren Verrat, als die Vertrauensposition mit der Wache so schmählich zu verraten.


    Allerdings nützten all diese Wahrscheinlichkeitsrechnungen und Überlegungen recht wenig, Sextus war nun hier und trottete dem Bergführer hinterher, sein Pferd am Zügel führend, über einen wahnwitzig schmalen Geröllpfad hinweg im Gänsemarsch. In Cuma hatten die Reiter der Ala ihre letzten Hinweise aufgenommen, die unbequemerweise mitten ins Gebirge geführt hatten. Dies wiederum hatte dazu geführt, dass sie sich Hilfe in der einheimischen Bevölkerung hatten suchen müssen. Die einzige Sache, die Sextus weit mehr hasste als Wahrscheinlichkeiten, war ein Betteln um Hilfe bei Leuten unterhalb seines Standes. Bei jenen oberhalb seines Standes war es eine lästige Notwendigkeit, aber peregrinen Bauern gegenüber ein schier unerträgliches Übel.
    Und jetzt stapfte er einem der zwei angeheuerten Übel hinterher, einem alten Hutzelmännchen, der nur mehr 2 Zähne im Mund hatte und einen Bart, in dem Sextus mehrere Wühlmausnester vermutete und einem unaussprechbaren Namen. Wann immer Sextus den Fehler gemacht hatte, den Mann als Gallier zu bezeichnen, hatte der Kerl ihn mit einem Zähnefletschen (oder in seinem Fall Zahnfleischfletschen) berichtigt und etwas wie Celt hervorgespuckt. Als ob es einen Unterschied machte, ein raetischer Barbar oder ein narborensischer zu sein! Das zweite Übel war mit ihm verwandt, jünger und ohne Wühlmausbart, aber deshalb nicht weniger unangenehm. Beide stanken sie nach Ziege, und in Anbetracht der Art, wie die beiden sich hier über Stock und Stein hinfortbewegten, vermutete Sextus auch, dass Ziegen die einzig weiblichen Wesen in dieser Gegend waren und daher jeder der Männer eine zur Mutter hatte. Oder zumindest eine als redselige Geliebte.
    Allerdings waren seine Männer auch nicht sehr viel besser, nach Wochen im Gebirge und nur rudimentären Waschmöglichkeiten in kleinen, eiskalten Rinnsalen, die irgendwo aus einem Stein plätscherten, stanken sie alle wie ihre Pferde. Drei der Viecher waren auf dem Weg schon abgestürzt, nur das elende Vieh von Sextus weigerte sich, ihm den gefallen zu tun und so einen schmerzhaften Tod zu finden. Mit zittrigen Beinen stapfte es verdammt langsam seinem Herrn hinterher, glitt nur dann und wann ein wenig auf dem losen Geröll ein wenig aus, fing sich aber immer rechtzeitig. Bisweilen musste Sextus heftig ziehen und schieben, damit der Gaul auch größere Steigungen über kniehohe Felsen bewältigte, die wie von den Göttern hingewürfelt einfach mal im Ziegenpfad lagen, ohne erkennbaren Grund oder Ursprung.


    Sextus schwor sich, sollte er wieder nach Rom gelangen, er würde nie wieder dessen Komfort verlassen. Sollte ihm auch der Posten als Legat in Gallien oder Syrien oder sonstwo angeboten werden, er würde ablehnen und in Rom bleiben. In seinem ganzen Leben wollte er keine Schluchten und Wälder, keine Pferde und keine stinkenden Barbaren mehr sehen.
    Der Alte vor ihm schimpfte irgendwas, was Sextus nicht verstand. “Was will er?“ fragte Sextus den Kundschafter hinter ihm, der dieses Kauderwelsch einigermaßen beherrschte. Der Mann war selbst Peregrinus, wie so ziemlich alle Reiter, und hatte wohl ähnliche Wurzeln. Nicht, dass die Sextus interessierten.
    Es folgte ein kurzer Wortwechsel in unverständlichen Brummlauten, ehe der Mann übersetzte. “Da vorne kommen wir zu einer Brücke über eine Schlucht, aber irgendwas stimmt nicht. Er hört Stimmen.“
    Sextus verkniff sich einen Kommentar zu Stimmen, die nur manche Menschen hörten. Das Problem an diesen Bergen war, dass jeder hier Stimmen hörte. Das hatte wohl etwas mit dem Echo und der ganzen verfluchten Viecherwelt hier oben zu tun, so dass Stimmen von Menschen im Tal in die Berge wiedergeworfen wurden. Oder es hier oben auch einfach einige Naturgeister gab, die sich einen Spaß daraus machten, die Menschen zu narren und ihnen Dinge einzuflüstern. Die Faune und Silvani hier im Gebirge waren ein komisches Volk, ebenso wie die Bewohner, die aus alten, knorrigen Wurzeln ihr Ebenbild schnitzten und in ihre Häuser stellten.
    “Dann soll er vorgehen und nachsehen, was los ist, dafür zahlen wir ihn schließlich“, bellte Sextus seinen Befehl. Er hasste das Gebirge. Wirklich. Zweizahn grinste ihn nur an und verschwand mit seinen Ziegenbeinen hinter der nächsten Biegung. Sextus war nur froh, dass der zweite Führer irgendwo in der Mitte ihrer Truppe ging, was die Flucht des Hutzelmännchens unwahrscheinlicher machte – außer Gallier gaben nicht so viel auf Verwandtschaft.
    Die Sonne tauchte die Bergspitzen schon in glühendes Rot. Aus der Ferne hatte dieses blutige Leuchten durchaus interessant angemutet, und Sextus konnte zwar nicht verstehen, aber zumindest nachvollziehen, warum einige Dichter dieses Glühen als poetischen Aufhänger betrachteten. Aber hier und jetzt auf diesem Pfad hieß das nichts weiter, als dass es bald stockduster sein würde und sie schleunigst einen geeigneten Lagerplatz brauchen würden. Wobei das Vorhandensein einer Brücke auf das Vorhandensein einer breiteren Straße schließen ließ, die eine Übernachtung zulassen würde. Nur Idioten bewegten sich nachts im Gebirge.


    Nach einigen Momenten tauchte der Bergführer wieder auf und winkte sie zu sich, redete unaufhaltsam immer weiter. Sextus verstand von dem Mischmasch nur ein paar Fetzen. Irgendwas über Truppen und die Brücke. Auch wenn Sextus die Schweinehunde endlich gern erwischen würde, würde er ein Aufgreifen mittags mit einigen Stunden Licht einem solchen in der Dämmerung vorziehen.
    Erst, als er weit genug vorangegangen war, um einen Blick um die Biegung zu werfen und den Pfad, der sich serpentinenartig zu einer etwas breiteren Straße hinabschlängelte, sah er auch, was der Mann meinte. Hinter ihm hörte er ein schockiertes “Verfluchte Scheiße“. Eine Brücke gab es hier nicht mehr. Aber auf der anderen Seite der Schlucht, in Rufweite, machte er einige ihm bekannte Standarten aus.
    Die Prätorianer hatten die Brücke abgerissen, und die Truppen ihrer Legion so vom kürzesten Weg abgeschnitten. Das würde sie lange Zeit zurückwerfen. “Gibt es einen anderen Weg über die Schlucht?“ fragte Sextus ihren Führer. Der Mann hinter ihm übersetzte. Auf Schleichpfaden kam man in zwei Tagen herüber. Aber nur zu Fuß, geübte Männer. Kein Gepäck, keine Pferde, keine trotteligen Legionäre. “Inakzeptabel“, befand Sextus. “Du, du und du. Sobald wir an der Straße unten angekommen sind, geht ihr mit unserem Führer auf die andere Seite, erstattet Bericht und erklärt gegebenenfalls, wie man hier herüber kommt. Der Rest bleibt hier bei mir“, befahl Sextus und machte sich an den Abstieg. Sein Pferd schnaubte panisch und schlich hinter ihm her den Kiesweg hinunter. Jetzt war abzuklären, wie ihre Ressourcen besser eingesetzt waren: Diesseits der Schlucht beim Aufbau einer Überquerungsmöglichkeit zu helfen, oder die Prätorianer weiter zu verfolgen und ihnen endgültig den Gar aus zu machen.

  • Als es plötzlich nicht mehr weiter ging, war nicht nur Hadamar erst mal verwirrt... allerdings erfuhr er eher als die meisten anderen, was los war. Schon wieder Aktion ihrer Gegner, die ihnen Steine in den Weg legten, diesmal ein Hinterhalt, und zwar einer, der sie um einiges zurückwerfen würde. Mit der Info darüber hatte er darüber hinaus eine Anordnung bekommen: Materialbeschaffung. Für den Brückenbau. Sobald der Hinterhalt Geschichte war. Hadamar hatte den Boten nur angestarrt, der ihm den Befehl überbracht hatte – die Frage, die ihm auf der Zunge lag, hatte er wohlweislich für sich behalten: wo um alles in der Welt sollten sie hier Material für eine Brücke herkriegen?
    Das allerdings hatte nicht lang gedauert, bis sie das gelöst hatten... gab ja nicht viel Auswahl. Hadamar hatte sich mit den anderen Offizieren der ersten Cohorte beraten, und sie waren schnell zu dem Schluss gekommen, dass sie auf eines ohnehin würden verzichten müssen: die Karren, die sie mit sich führten. Nach allem, was sie von den Bergführern wussten, gab es in vernünftiger Reichweite keinen anderen Weg über die Schlucht... und sie konnten vielleicht irgendwas zusammenbasteln, was die Legionäre trug, vielleicht auch die Mulis und Pferde, wenn man sie vorsichtig hinüber führte, aber ganz sicher nichts, was die Karren aushielt. Also konnte man das Holz genauso gut anderweitig nutzen. Hadamar gab also Anordnung, dass das Zeug, das sie mit sich führten, umgeladen und die Karren zerlegt werden sollten, so, dass sie sie leicht würden verwenden können.
    Es dauerte bis die Nacht hereinbrach, bis endlich die Nachricht kam, dass zumindest die Situation vor Ort geklärt war. Der Stützpunkt ihrer Gegner, von dem aus die Aufklärer zuerst unter Beschuss genommen worden waren, war plötzlich verwaist gewesen. Kein Beschuss mehr, nichts, nur ein paar Feuer, die dort flackerten und offenbar den Anschein erwecken sollten, dass dort noch jemand war... und irgendwann war eben aufgefallen, dass sich tatsächlich keiner mehr dort befand. Spätestens dann, als auf der anderen Seite erneut ein paar Leute aufgetaucht waren, die sich als Equites der Ala I herausstellten, samt sie anführendem Leibwachentribun. Jetzt am Abend war allerdings nicht mehr viel zu machen als das Material heran zu schaffen, für den eigentlichen Bau war es bei Nacht zu gefährlich, aber sie hatten sich ohnehin bereits darauf eingestellt, eine längere Zeit hier zu verbringen. Es waren teilweise denkbar ungünstige Lagerplätze, die sie hier gezwungen waren zu beziehen... aber es half nichts, sie hatten keine Wahl. Einfach umdrehen war bei annähernd 10.000 Mann schwer möglich.


    Hadamar hatte die Tage nicht gezählt, bis sie endlich fertig waren. Nach knapp zwei Tagen waren vier Leute von gegenüber aufgetaucht, und während die Equites sich zum Zentrum des Heerzugs durchschlängelten, wo der Legat der II, der Tribun der VIII und der LAPP zu finden waren, um Bericht zu erstatten, wurde ein Trupp aus Legionären zusammengestellt, die sich auf dem bisherigen Weg als geschickt und trittsicher erwiesen hatten... Männer mit Gebirgserfahrung oder solche, die einfach ein Naturtalent waren. Diesen Trupp brachte der Bergführer rüber, und nach und nach etablierten sie auch so ein konstantes Tröpfeln an Milites, gesichert durch Seile, die auf diesem Weg die andere Seite erreichten, während der Rest weiter daran arbeitete, im Wechsel und mittlerweile sogar auf beiden Seiten, wieder ein provisorisches Etwas herzustellen, das man eigentlich nicht Brücke schimpfen konnte, das aber wohl genügen würde, um Männer und Viecher rüber zu schaffen.
    Und irgendwann war es so weit: sie konnten beginnen mit dem übersetzen. Nach und nach schlängelte sich das Heer erneut vorwärts, überwand das Nadelöhr Schlucht und zog sich weiter nach Süden, immer weiter. Für die vordersten war der Vorfall an der Via Mala Schlucht nur noch Erinnerung, als die letzten es endlich schafften überzusetzen, und mehr als ein Mann und mehr als ein Gaul hatten dran glauben müssen, weil sie einen Fehltritt gemacht hatten und kreischend in die Tiefe gestürzt waren. Die Schreie der Pferde waren dabei fast noch entnervender als die der Männer, wie Hadamar feststellen musste, als kurz bevor er mit der ersten Centurie an die Reihe kam eines der Viecher Panik bekam, ins Straucheln geriet und in der Tiefe verschwand... nicht ohne vorher seinen Führer ins Verderben gestürzt zu haben, indem es ihm einen Huftritt verpasst hatte, dem der Mann nicht mehr rechtzeitig hatte ausweichen können.
    Entsprechend nervös war Hadamar, als er dran war. Menschen waren nicht dazu gemacht, in dieser unwirtlichen Gegend unterwegs zu sein. Absolut nicht. Und schon ganz und gar nicht dafür, auf einem wackligen Ding über eine derartige Schlucht zu kraxeln. Leichter wurde das Ganze nur, weil sie gar keine Wahl hatten, so wie sie auch bei den bisherigen gefährlichen Stellen keine Wahl gehabt hatten... Hadamar hatte also nur die Zähne aufeinander gebissen, so fest, dass sie ihm eine halbe Stunde später immer noch weh taten. Aber: er hatte es geschafft. Und mit ihm, irgendwann, nach Tagen und Tagen, auch der gesamte Rest ihres Heeres.

  • Corvinus und seine Männer hatten die Zeit die es gedauert hatte bis die Brücke fertig gestellt war "genutzt" nämlich mit eben dem was Soldaten im allgemeinen tun wenn sie nichts zu tun haben und es nichts in der Nähe gibt was sie saufen oder vögeln konnten.
    Da die I Cohorte mehr als genug Männer hatte und der Platz auch begrenzt war zumindestens "seine" Centurie nicht am Brückenbau beteiligt. Die Männer hatten sich also links und rechts von der "Straße" möglichst bequem gemacht und tagelang gedöst.


    Die einzige Abwechslung war die gelegentlich durchziehenden Karrengespanne gewesen die ohne Karren zurückkamen. Corvinus war sowieso der Meinung das eine Legion auf dem Marsch keine Karren mitführen sollten. Ein römischer Legionär trug alles was er brauchte selber und maximal noch auf den paar Mulis einer Centurie.
    Das sie dann so alle paar Tage spätestens auf ein Depot treffen mussten um ihre kleinen "Handvorräte" aufzufüllen war im Moment noch ebensowenig in Corvinus Gedankenwelt wie die übrigen Dinge mit denen sich ein Offizier der Versorgung rumschlagen musste. Für ihn war das wichtigste am Kriegführen noch das erschlagen der Feinde und nichts anderes.


    Tja und damit sie auf selbigen endlich treffen konnten mussten diese Brücke fertig werden.


    Endlich war das dann auch soweit und mit quälender Langsamkeit quetschen sich dann irgendwann Corvinus und seine Centurie genau wie etliche vor und nach ihr über die neue Brücke und setzten den Marsch fort.

  • Die Nerven wurden bei diesem Gang über die Alpen wahrlich überstrapaziert. Gott, wie sehr es Artorius inzwischen hasste über dieses ganze unwegsame Gelände zu wandern, da halfen auch die Soldatenlieder nichts mehr, die er irgendwann überhaupt nicht mehr mitsang oder maximal noch mitgrummelte. Regulus sah irgendwann so angefressen aus, dass keiner seiner Kameraden sich noch überhaupt traute ihn anzusprechen. Er hatte das hier alles wirklich gefressen. Scheiße, dachte er sich ständig nur, wenn zu ihnen mal wieder durchdrang das irgendwo vor oder hinter ihnen ein Mann in die Schlucht gestürzt war. Mit großer Angst musste man sich am Gestein anlehnen, um die engen Passagen zu überwinden, Legionär für Legionär und das ganze dauerte eine halbe Ewigkeit.


    Nicht genug des ganzen Stresses, den sie alle hier permanent und unaufhörlich ausgesetzt waren, musste dann auch noch diese blöde Brücke vor ihnen defekt sein. Würde dieser ganze Trip denn nie enden? Noch länger mussten sie hier also ausharren. Wenigstens gab es während der Reparaturarbeiten nichts anstrengendes zu erledigen. Doch trotzdem immer noch diese nervigen Berge um sie herum. Bei Iuppiter, würde Regulus froh sein, wenn er endlich wieder im Tal marschieren konnte. Fast glücklich schien er als es endlich weitergehen konnte, denn mit jedem Schritt kamen sie dem Ende dieser furchtbaren Zeit ein wenig näher. Wären sie doch bloß wieder in Mogontiacum: einfaches Lagerleben, schöne Ruhe, etwas Training, hin und wieder sogar ein Bad in den Thermen. Diesem Luxus wurde man sich erst auf so einem Marsch wirklich bewusst, auf einem Marsch wo man hin und wieder das Bedürfnis verspürte sich lieber seinen Gladius durch den Magen zu rammen, als diese Tortur noch in irgendeiner Weise fortzuführen...

  • "Ich kotz gleich." , war Sönkes erstes Wort am Tage, als sie an einem abgestürzten Kameraden vorbeimarschierten, der einen Tag zuvor auf der Jagd nach einem Kaninchen ins Gestein gebissen hatte. Mit jedem weiteren Tag in den Bergen hatte er mehr das Gefühl, die schlafenden Trolle würden sich jeden Moment umdrehen und das komplette Heer unter sich begraben.. fast schien es, als würden sich die steinernen Giganten unsichtbar auf ihre Schultern legen, weil die Legionäre mit jedem Marschtag den es elendig langsam voranging gebückter vorankrochen. Und die Ansicht von zerschmetterten Körpern unten an den Abhängen machte es nur noch schlimmer. Die eine oder andere Diskussion um den Inhalt der Zettel, die im Lager verteilt worden waren, trug zu der bedrückten Stimmung bei.. allerdings ging die Propaganda an vielen der Soldaten ohnehin verloren: sie waren schlichte Gemüter, die für denjenigen in den Krieg zogen der ihnen eine Perspektive bot.. und das war nach wie vor der annaeische Feldherr, und kein Satilanor aus Roma. Allerhöchstens der Palma, aber für den würden sie ja auch kämpfen... glaubten Sönke und seine Kameraden zumindest. Einige hingegen ganz und gar nicht.


    Um sich von solchen Gedanken abzulenken.. und vor allem um die wegen der Verzögerung immer rationierteren Vorräte einmal mit etwas richtig gutem zu strecken hatten Sönke und zwei aus ihrem Kontubernium sich aufgemacht und Kaninchen gejagt. Kaninchenfallen waren relativ einfach zu bauen... zumindest für Menschen, die nicht ihr ganzes Leben in der Stadt oder in der Nähe der Legion verbracht hatten. Sönke war da definitiv im Vorteil: er hatte schon von Kindesbeinen an zur Jagd in den Wald gemusst... und Kaninchenfallen zum Schutz der Felder ausstellen müssen.
    Das verbesserte tagtäglich sein Salär, wenn er das, was er am Morgen fing unter die Männer bringen konnte.. und es glich vor allem seine Spielschulden wieder aus.


    Auch an diesem Morgen stapfte Sönke nach dem Ende seiner Wache wieder aus dem Lager hinaus um die sechs von ihm ausgelegten Fallen zu kontrollieren... es war wie immer scheisskalt, allerdings hatte man sie heute Nacht mit Schnee verschont. Das mit wenig Grünzeug durchsetzte Gestein unter den Stiefeln knirschte verräterisch... an eine Handjagd war unter diesen Umständen nicht zu denken gewesen. Sönke wusste, wie man sich im Wald einigermaßen unauffällig bewegte.. das Gebirge war jedoch absolutes und unergründliches Neuland für ihn. Die Berge thronten wie am Abend zuvor schon in tiefstem Grau über ihnen und hoben sich nur matt vom Himmel ab.. doch es war genug Licht um zu sehen was sich in seinen Fallen getan hatte. Die Arme um den Körper gewickelt um sich selbst ein wenig zu wärmen und vorsichtig Fuß vor Fuß setzend um nicht den Halt zu verlieren fand Sönke die erste und auch die zweite Falle leer vor... die dritte war zerstört worden, wahrscheinlich von einem der Ziegenartigen Tiere hier in den Bergen. Das war schon öfter vorgekommen. In der vierten hatte sich ein Kaninchen verfangen, dem Sönke mit einem fachmännischen Griff einfach das Genick brach bevor er es aus dem Strick befreite... die fünfte barg wieder nichts für ihn... die sechste allerdings eine Überraschung.


    "Eh, du... was machst du da?" , murrte Sönke verwirrt zu dem dunklen Schatten, der sich gerade an einem Vogel in seiner Falle zu schaffen machte.
    "Na, wonach sieht das wohl aus?", blaffte der Schatten zurück, "Ich nehme meine Beute an mich."
    "Deine Beute?", antwortete Sönke irritiert und unsicher, "...aber... das ist MEINE Falle!"
    "Sagt wer?", hielt der Schatten inne, und Sönke konnte sehen wie der Mann von der Falle und dem Tier abließ und sich zu ganzer Größe aufrichtete.
    "Sagt.. sagt derjenige, der diese verdammte Falle aufgestellt hat..", hielt Sönke immernoch unsicher dagegen.. einfach weil er nicht wusste, wie er dem ganzen sonst entgehen konnte. Er war ja immernoch ein Frischling, keine zwei Jahre bei der Legion.. und der Kerl schien dem ersten Anschein nach definitiv älter zu sein.
    "Tja... ich würde sagen.. Pech für dich.", brummte der andere mit heiserem Lachen, "Zisch ab, oder du bist der nächste der gerupft wird..."
    "Das... aber das ist MEINE Falle..", versuchte Sönke es noch einmal... und erstarrte, als er im faden Licht das schwache Blitzen blanken Stahls erkannte.
    "Junge.. ich weiß nicht zu welcher Centurie oder auch nur welcher Einheit du gehörst... aber das hier ist jetzt MEINE Falle, und auch MEIN Vogel.", grollte der andere eine ganze Spur angriffslustiger, "Und jetzt verpiss dich, bevor ich vergesse, dass wir doch alle eine ach so tolle Gemeinschaft sind..."
    "Uh...", antwortete Sönke wenig geistreich, und hob schließlich abwehrend die Hände bevor er mehrere Schritte zurückmachte. Er hatte zumindest das Kaninchen... aber sein Selbstbewusstsein einen Knacks mehr bekommen.. auch nach zwei Jahren in der Legion war er in der Hackordnung ganz unten... zumindest glaubte er das. Gleichzeitig aber schlich sich Zweifel in seine Gedanken, als er zurück zu ihrem kleinen Lager stapfte: wer sagte, dass der Typ selbst länger in der Legion war? Und wer bestimmte, dass er so mit sich umgehen lassen musste? Und wie stand es um die Legion, wenn die Männer sich gegenseitig bestahlen?


    Das Kaninchen wurde Sönke noch am selben Tag gewinnbringend los... die Zweifel noch lange nicht.

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