Valetudinarium - Lazarett

  • VALETUDINARIUM



    Das Valetudinarium dient als Lazarett der medizinischen Versorgung des Lagers und wird vom Medicus Ordinarius geleitet, welcher einen Optio Valetudinarii und verschiedene Capsarii und Miles Medicii unter sich hat. Es handelt sich hierbei um eines der größeren Gebäude innerhalb des Lagers. Zwei Reihen von Krankenzimmern, die durch einen Gang verbunden sind, gruppieren sich um einen großen Innenhof, der als Garten für Heilkräuter genutzt wird. Neben den Krankenzimmern gibt es separate Behandlungs-, Verwaltungs- und Lagerräume.

  • Die Überfahrt ist für Sirius lang gewesen und wie es der Teufel wollte ist er unterwegs an Skorbut erkrankt. Der größte Teil der Ausbildung viel für mich daher aus. Ich hoffte nur schnell ans Ziel zu gelangen und wieder zu Kräften zu kommen.


    Seit längerem war ich nun schon im Lazarett. Während draußen die Verlegungsarbeiten voran gingen,erholte ich mich langsam von meiner Krankheit. Ich brannte darauf, endlich wieder ein vollwertiges Mitglied der Truppe zu werden. Ich wusste allerdings auch, dass einzig der Arzt eine Entlassungsentscheidung treffen konnte. Ich fühlte mich soweit gesund wenngleich etwas außer Form, und hoffte, dass der morgige Arztbesuch mich endlich entlassen würde.

  • Ein Miles Medicus hatte die Aufsicht über Sirius und empfahl sehr viel Obst und Gemüse zu essen. Nach einer gewissen Zeit sollte es sich dann wieder legen. "Wie fühlst du dich heute?" Er begutachtete den Mann mit skeptischem Blick - suchte auf seiner Haut nach Wunden und bat ihn den Mundraum zu öffnen. "Noch irgendwelche Probleme mit dem Zahnfleisch? Sind dir Blutungen aufgefallen?" Soweit sah der Tiro eigentlich wieder ganz in Ordnung aus. Der Miles sah eigentlich keinen Grund den Mann noch weiter im Lazarett zu lassen, sollte dieser nicht noch weitere Beschwerden vorzutragen haben.

  • Vom Tor in's Rekrutierungsbüro, vom Rekrutierungsbüro in's Valetudinarium, ... - das war ja ein Anmeldeprozess. Der Nachmittag war sicherlich dahin.


    Im Valetudinarium angekommen, suchte ich den zuständigen Medicus auf und überreichte ihm die Tabula. "Salve, ich soll mich hier der Musterung unterziehen."



    MEDIZINISCHER BERICHT - Xenokrates Kleomenou


    Diensttauglichkeit:


    Krankheiten (Vererbt und unvererbt):
    [...]


    Behinderungen/Verletzungen/Sonst. Einschränkungen:
    [...]


    Körperliche Leistungsfähigkeit:
    [...]


    Sehen und Hören:
    [...]


    Urteil:


    Unterschrift:
    *Name des Medicus*


  • Der zuständige Medius nahm die Tabula entgegen und musterte den Mann mit skeptischem Blick. "So, so. Dann machen wir jetzt erst einmal eine Tauglichkeitsprüfung." Der Medicus wies auf eine Stelle im Raum, wo Kleomenou stehenbleiben sollten. "Am Anfang schauen wir uns mal deine körperliche Fitness an. Du machst jetzt 30 Kniebeugen und währenddessen wirst du mir einige Fragen beantworten, damit das ganze noch etwas anstrengender wird. Also gut." Der Medicus gab das Signal zum Beginn und stellte dann nacheinander die entsprechenden Fragen. "Sind dir irgendwelche Leiden bekannt, die du schon seit längerem hast? Bestimmte Schmerzen oder Probleme bei bestimmten Bewegungsabläufen? Hattest du in der Vergangenheit schwerere Krankheiten oder Verletzungen zu überstehen? Wenn ja, welche waren das. Und sind dir irgendwelche chronischen Krankheiten deiner Eltern bekannt?" Die Beantwortung der Fragen, während der Kniebeugen sollte den Neuling ein wenig außer Atem bringen. Gleichsam konnte der Medicus beobachten, wie schnell der Mann an seine Grenzen kam.

  • Ich fing mit den Kniebeugen an, während der Medicus eine Frage nach der nächsten stellte. "Nein, ich hab keine Leiden." Kniebeuge, Kniebeuge. " - Und bewegen kann ich mich auch einwandfrei" Jedenfalls kam mir das so vor. "Ich hatte schon einige Verletzungen: bin mal von 'ner Klippe gefallen, und so weiter..." Ich war schon bei der zwölften Kniebeuge und es fing schon an, leicht zu schmerzen - ich ließ mir aber so gut es ging nichts anmerken. "... das Übliche halt ... aber nichts, was mich langfristig beeinträchtigt hat." So gegen Ende war ich etwas außer Atem, aber glücklicherweise war die Übung jetzt vorbei. "Erbkrankheiten gibt es in meiner Familie so weit ich weiß keine."

  • "Wow, von einer Klippe gefallen?", kommentierte der Medicus interessiert. "Na gut, dass du keinen bleibenden Schaden davongetragen hast." Als er mit den Kniebeugen fertig war, registrierte der Mediziner die übliche Normal-Erschöpfung. "Das war doch sehr gut. Du scheinst recht fit zu sein. Dann schreiten wir mal zum Seh- und Hörtest." Der Mecicus kannte als alter Hase natürlich eine Methode, wie er gleich beides auf einmal überprüfen konnte. Er stellte sich in etwas weiter Entfernung vom potenziellen Rekruten auf und nahm eine Tafel in die Hand, auf der Buchstaben in unterschiedlicher Größe standen. Während er erklärte, was der Tiro zu tun hatte, sprach schon einmal etwas leiser. Wenn der Tiro ein normales Gehör hatte, konnte er es sicher verstehen, wenn da ein Schaden vorlag, würde er sicher bald darum bitte, dass der Medicus lauter sprach. "Also, du siehst hier auf dieser Tafel verschieden große Buchstaben. Ich werde jetzt nacheinander auf einen dieser Buchstaben deuten, den du dann lesen sollst. Während ich darauf deute, werde ich sagen 'Oben', 'Links', 'Rechts'. Das bezieht sich natürlich nicht auf die Buchstaben, auf die ich deute, sondern auf die Kopfbewegung, die du auszuführen hast, sobald du mir den Buchstaben genannt hast. Also, noch einmal kurz: Ich deute auf einen der Buchstaben; dabei sage ich 'Oben', 'Links', 'Rechts'; du nennst mir den Buchstaben, den du siehst und wendest dann nur kurz deinen Kopf in die genannte Richtung. Nur kurz damit ich weiß, dass du verstanden hast. Dann blickst du wieder zur Tafel auf die Buchstaben, die ich dir deute."


    Der Medicus begann auf der Tafel zu zeigen. Das erste war ein A (der größte Buchstabe) und er sprach "Oben". Nun wurden die Buchstaben Stück für Stück kleiner und es folgte: C "Rechts", K "Rechts", E "Oben"; P "Links"; S "Rechts".


    Mit der Verkleinerung der Buchstaben wurde auch die Stimme des Medicus immer leiser. Zum Schluss, als er beim S angekommen war, war es ein normaler Flüsterton.

  • "Alles klar!" Ich war schon beeindruckt von der Beschreibung der Übung, die sich aber als komplizierter zu beschreiben als auszuführen herausstellte.


    Es fing leicht an: "A", sagte ich und wandte meinen Kopf nach oben. "C", Kopf nach rechts. "K", Kopf nach rechts. "E", Kopf hoch. Bei den letzten beiden Buchstaben brauchte ich ein klein bisschen länger, aber irgendwie konnte ich auch sie erkennen: "P" - Kopf nach links - und "S" Kopf nach rechts.


    Meine Güte, wenn der Medicus seine Lautstärke auch nur minimal weiter verringert hätte, hätte es eng werden können. Hoffentlich war die Musterung jetzt vorbei - es war ein ungutes Gefühl, wenn die geplante Zukunft auf dem Spiel stand.

  • "Ausgezeichnet", sprach der Medicus als die Übung beendet war und der Rekrut sich somit als vollkommen tauglich erwiesen hatte. Er kritzelte einiges in die Tabula und übergab sie dann dem Mann:



    MEDIZINISCHER BERICHT - Xenokrates Kleomenou


    Diensttauglichkeit:


    Krankheiten (Vererbt und unvererbt):
    Keine


    Behinderungen/Verletzungen/Sonst. Einschränkungen:
    Keine


    Körperliche Leistungsfähigkeit:
    Sehr gut


    Sehen und Hören:
    Sehr gut


    Urteil:


    Uneingeschränkt diensttauglich.
    Als Nauta und Miles Classicus einsetzbar.


    Unterschrift:
    Marcus Orbilius Fusus


    "Herzlichen Glückwunsch. Damit steht deinem Weg in die Classis nichts mehr im Wege. Ich wünsche dir noch viel Glück auf deinem Weg. Geh nun zurück ins Rekrutierungsbüro und präsentiere dem diensthabenden Optio die Ergebnisse der Untersuchung."

  • "Oh, vielen Dank!" Ich nahm die Tabula entgegen und überflog die wenigen Worte, die der Medicus reingekritzelt hatte. Uneingeschränkt diensttauglich. Na, das hörte sich aber gut an. "Wir sehen uns bestimmt noch mal wieder", verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg zurück in's Rekrutierungsbüro.

  • Titus fühlte sich nach langer Zeit wieder gut. Er konnte sich wieder ordentlich bewegen und sein Bein war ausgeheilt.


    Bei Arbeiten an einem Horreum war er vom Gerüst gestürzt, wobei ein Stück aufstehendes Holz sein Bein durchbohrt hatte. Seine Kameraden hatten ihn umgehend ins Valetudinarium gebracht, wo sich der Medicus ordentlich um ihn kümmerte. Trotz der schnellen Reinigung der Wunde entzündete sich diese und man wollte Titus bereits das Bein abnehmen um zu verhindern, dass ihn die Verletzung sein Leben kostete. Titus weigerte sich standhaft, verbrachte dann aber lange Zeit im Fieberwahn und wankte zwischen Tod und Leben.


    Nach und nach besserte sich sein Zustand dann aber wieder. Die Wunde verheilte und er konnte sein Bein auch ohne Einschränkungen bewegen. Heute war nun also sein großer Tag, an dem er wieder in den aktiven Dienst zurückkehren konnte, auch wenn er körperlich stark abgebaut hatte. Von dem stattlichen jungen Mann war nicht mehr viel übrig geblieben.


    Es fehlte an Muskelmasse und seine Wangenknochen waren eingefallen. Dennoch freute er sich endlich wieder etwas tun zu können. Das ewige Liegen hier brachte ihn langsam um den Verstand.


    "Vergiss nicht, du kommst einmal die Woche zur Kontrolle. Und halte dich zunächst noch zurück, nicht das die Wunde noch einmal aufbricht." gab ihm der Medicus mit auf den Weg.


    Titus lächelte ihm zu und antwortete:


    "Natürlich."


    Ob dies ernst gemeint war oder ob er versuchen würde nie mehr in diesen Raum zu kommen, konnte man nicht richtig erkennen. Der Medicus jedenfalls rollte mit den Augen während Titus eilig das Valetudinarium verließ....

  • Nun war Mago also im Valetudinarium. Sofort suchte er einen Miles Medicus. Diesen fand er auch ziemlich schnell. Mit den Worten: "Salve, ich bin Mago und soll mich hier einer Musterung unterziehen.", gab er ihm die Tabula.

  • Der Miles Medicus, den Mago antraf, war ein Nubier mit schwarzer Haut. Er runzelte die Stirn, als er schweigend die Tabula entgegen nahm. Ohne ein Wort deutete er in eine Ecke des Behandlungszimmers. "Kniebeugen, 30 Stück." befahl er und sobald der Germane damit begann, stellte er die Fragen:
    "Längere Krankheiten?
    Schmerzen bei bestimmten Bewegungen?
    Schon mal schwere Krankheiten oder Verletzungen gehabt?
    Gibt's dauerhafte Krankheiten bei deinen Eltern?"

  • Während er seine Kniebeugen machte, dachte Mago genau nach, um ja nichts zu verwechseln oder zu vergessen. Gleichzeitig achtete er darauf, nicht aus dem Rhythmus zu kommen. Als er sich sicher war, alle Informationen in seinem Kopf gesammelt und sortiert zu haben, antwortete er: "Keine Krankheiten, keine Schmerzen, keine schweren Krankheiten. Vor knappen 2 Jahren habe ich mir auf See eine Verletzung eingeholt, als ein Tau unter Spannung gerissen ist, aber ein griechischer Arzt, der glücklicherweise auf dem Schiff war, hat mich verarztet. Meine Eltern haben beide keine Krankheiten."

  • Also beschleunigte Mago seinen Rhythmus, während er antwortete: "Das Tau riss und schnitt mir in die Schulter, es blieb erst kurz vor dem obersten Teil des Oberarmknochens stecken. Ein paar Tage später entzündete sich die Wunde, danach kümmerte sich der der griechische Arzt um mich."

  • Der Nubier wartete, bis Mago seine Kniebeugen abgeschlossen hatte, dann zog er kurz den Ärmel seiner Tunica hoch und betrachtete die Narbe. Ein kurzer Blick, dann nickte er und ging zur Wand, wo eine Tafel mit Buchstaben hing, die immer kleiner wurden.
    "Ich zeige hier auf die Buchstaben deuten und sage dazu eine Richtung, in die du deinen Kopf bewegst, während du den Buchstaben vorließt. Danach schaust du einfach wieder zur Tafel." erklärte er und begann sofort. Nacheinander zeigte er auf das A (den größten Buchstaben) und sagte "Unten", dann auf C mit "links", anschließend K mit "Rechts", E mit "Links", P mit "Links" und schließlich S mit "Oben". Je kleiner die Buchstaben, desto leiser wurde auch die Stimme des Medicus.

  • Also konzentrierte Mago sich jetzt auf Buchstaben. Mago schaute nach unten und sagte "A". Mago schaute nach links, während er "C" sagte. "K" war der nächste Buchstabe und Mago schaute nach rechts. Langsam wurden die Buchstaben ziemlich klein und die Stimme des Nubiers sehr leise, also konzentrierte sich Mago um ja keinen Fehler zu machen. Als nächstes kam "E" und er musste nach links schauen. Mago sagte "P" und schaute erneut nach links. Beim letzten Buchstabe zögerte Mago kurz, doch dann kam aus seinem Mund ein klares "S" und er schaute nach oben.

  • Der Miles Medicus nickte und setzte sich an ein Tischchen, um das Formular auszufüllen:


    MEDIZINISCHER BERICHT - Mago


    Diensttauglichkeit:


    Krankheiten (Vererbt und unvererbt):
    Keine


    Behinderungen/Verletzungen/Sonst. Einschränkungen:
    Narbe am linken Oberarm


    Körperliche Leistungsfähigkeit:
    Sehr gut


    Sehen und Hören:
    Sehr gut


    Urteil:
    Uneingeschränkt diensttauglich.
    Als Nauta und Miles Classicus einsetzbar.


    Unterschrift:
    Teriteqas


    Dann reichte er das Dokument an Mago weiter. "Gib das dem Rekrutierungsoffizier!" Damit war die Musterungsuntersuchung auch schon zu Ende!

  • Mit den Worten: "Okay, danke schön." Machte Mago sich zurück auf den Weg zum Rekrutierungsoffizier.

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