Lupanar lubido et voluptas

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    Am Fuße des Esquilins, diskret und schlecht einsehbar gelegen, befindet sich seit neuestem das Lupanar des Tolmides, oder wie er es nannte, das Reich der Sinne und des Geflüsters.
    Eine massive Porta schützt das Geschäft und die dort arbeitenden Menschen, alles ist in Stoff gehüllt und die Fenster abgedichtet sodass es drinnen stets schummrig und geheimnisvoll ist.
    In der unteren Etage befindet sich eine kleine Taverna wo man was trinken, essen und auch das ein oder andere Spiel spielen konnten während sie die Damen oder Herren kennenlernten.
    In der oberen Etage befanden sich schließlich die Zimmer welche simpel aber elegant eingerichtet waren.



    Heute gab es eine große Eröffnungsfeier, Tolmides hatte Aushänge in der Stadt machen lassen die von der Eröffnung zeugten und es gab Speis und Trank für die Nachbarschaft. Schließlich musste das Geschäft ins Rollen kommen und das Geld musste fließen.
    Es gab Musik, Schauspiel, und genug Wein um dies zu einer denkwürdigen Eröffnung zu machen.


    Bildquelle

  • "Esst! Trinkt! Und genießt die Gesellschaft!" sagte Tolmides während er durch die mittlerweile doch recht gut besetzten Bänke im Hofe seines neuen Betriebes ging. Es war ihm ein Anliegen dass sein neues Lupanar als hochwertig angesehen wurde, und nicht nur als schäbiges Hinterhof-Bordell welches nur von zwielichtigen Gestalten aufgesucht wurde, denn die brachten meist nur Ärger, und ihre Geldbörsen waren auch nicht so prall gefüllt wie die der wohlhabenden Oberschicht.
    Mittlerweile kamen auch die ersten warmen Speisen auf den Tisch, und Tolmides, mit dem Blick eines Löwen welcher seine Beute musterte, setzte sich in eine Ecke des Hofes, nahm einen Schluck Wein, und beäugte die Menge um seine Damen nach und nach gezielt auf die wohlhabendere Kundschaft anzusetzen.

  • Früher als gewöhnlich erreichte Tolmides sein Lupanar und zu seiner Freude war alles so sauber und edel wie er es gestern Nacht verlassen hatte. Scheinbar funktionierte also ohne ihn auch alles ganz gut, was natürlich nicht hieß dass er sich selbst nicht für unersetzbar hielt.
    Mit der Truppe aus Soldaten und einem jungen Decimus im Schlepptau betrat er einen kleinen Nebenraum für die wichtigsten Gäste, und da am hellichten Tage noch keine hochrangigen Offiziere, Beamte oder Senatoren erwartet wurden, kamen auch die nicht ganz so wichtigen Gäste wie eben dieser Haufen in den Genuss dieser Dienstleistung..
    "Pamphila meine Schönheit. Bring unseren Gästen doch ein wenig Brot, Käse und Oliven. Etwas Garum..", widerliches Zeug wie er fand, aber die Römer mochten es, "Und einige Kannen des guten Weines." befahl er und zwinkerte ihr zu, denn für die persönlichen Gäste des Tolmides gab es noch bessere Weine als für die Laufkundschaft, feinster Caecumber aus Achaia..
    "Ach ja, und etwas Wasser damit wir den Wein dieses jungen Mannes...entschärfen..können." rief er ihr halblaut hinterher und wandte sich mit ausgebreiteten Armen seinen Gästen zu..
    "Nun meine Herren, ich hoffe diese Räumlichkeiten sprechen euch an." scherzte er während hinter ihm die junge Pamphila, eine wunderschöne Hispanierin welche er in den Armenvierteln aufgegabelt hatte, die ersten Speisen servierte..

  • Das Lupanar wirkte ausgesprochen sauber, ordentlich. Nicht ganz, wie es sich Scipio eigentlich vorgestellt hatte. Aber es schien wohl auch verschiedene Kategorien zu geben und das hier war vermutich nicht unbedingt die untere Preisklasse, wo man die meisten einfachen Soldaten finden konnte.


    Scipio nahm Platz, schnell war Essen und Wein, samt Wasser, aufgetischt und er nahm direkt einen kräftigen Schluck. Danach wendete er sich Tolmides zu.
    "Ich hoffe ja mal deine Preise sind nicht zu hoch. Aber ich habe eh nur vor ein oder zwei Becher zu trinken und dann wieder zurück in die Casa zu gehen. Auch in meinem Alter bleiben einem gewisse Pflichten und Aufgaben nicht erspart."


    Er drehte sich von Tolmides weg, wieder zurück zum Centurio. Hier im Dämmerlicht wirkte er direkt bedrohlicher, was aber sicher an der Rüstung und den Reflektionen der Kerzen lag.
    "Hast du im Bürgerkrieg gekämpft Iunier?"

  • Seine kleine Rede zuvor auf der Straße hatte ihr Ziel nicht verfehlt, nein, sie hatte sogar haargenau ins Schwarze getroffen und den Jungen zum Nachdenken gebracht. Avianus war aber mindestens genauso nachdenklich geworden, als Scipio den Namen seines Großvaters genannt hatte, der im Imperium ja alles andere als unbekannt war, sodass er sich vorgenommen hatte, sich in Zukunft ein wenig mehr zurückzuhalten.
    Das Lupanar machte einen recht guten Eindruck. In einer billigen Absteige waren sie definitiv nicht gelandet. Würde er noch immer regelmäßig Lupanare besuchen und nicht nur wegen einer einzigen bestimmten Lupa, hätte der Laden des Helvetiers soeben Konkurrenz bekommen. "Das tun sie. Ich hoffe nur, meine Soldaten gewöhnen sich nicht an das hier", witzelte er wiederum zu Tolmides gewandt. Der einfache Soldat war normalerweise ja in ganz anderen Räumlichkeiten unterwegs ... wenn er sich nicht einfach eines der billigen Weiber von der Straße schnappte.
    "Ich und meine Männer trinken den Wein ebenfalls verdünnt. Wir haben nachher noch unseren Dienst zu leisten", sagte er sicherheitshalber zu ihrem Gastgeber, ließ mit einem kleinen Handzeichen sein Contubernium auf den Raum los und nahm selbst neben dem Decimus Platz. Und der sprach natürlich gleich dieses eine heikle Thema an.
    "Das habe ich. Nur auf der falschen Seite", erlaubte er sich einen kleinen Scherz. Avianus hatte sich vorgenommen, Gras über die alten Konflikte wachsen zu lassen, so gut es ging, und wollte sich davon weder das Leben noch seine Laune vermiesen lassen. "Du sagtest, Decimus Meridius ist der Name deines Großvaters? Dann gehörst du zu denselben Decimi wie der Praefectus Urbi oder Decimus Serapio, der bei den Praetorianern dient?", fragte er zurück, "Unter letzterem sind meine Kameraden und ich gegen Palmas Soldaten in die Schlacht gezogen. Er war damals der Praefectus Praetorio."

  • "Gewiss." entgegnete Tolmides dem Iunier und auch die Bedienung hatte das gehört sodass sogleich, unter einem leicht angesäuerten Blick des Griechen, der edle Wein zu einer bitteren Plörre gepanscht wurde.
    "Wohl bekommts." merkte der Gastgeber noch an und stellte seinen eigenen Becher unmittelbar auf dem Tisch ab nachdem er nur kurz genippt hatte. Es wurde interessant, der Iunier erzählte vom Bürgerkrieg und Tolmides spitzte die Ohren. Er erzählte von 'falschen Seiten', was Tolmides als eine irreführende Bezeichnung empfand, schließlich hatte es seiner Meinung nach keine richtige Seite in diesem Krieg gegeben, nur eben eine Seite die letztlich die Geschichte schrieb.
    Und der Junge war ein Enkel des Meridius? Das Schicksal meinte es gut mit ihm, denn in diesen Gemäuern wurden nicht nur Geschäfte gemacht.. Viele kleine Geheimnisse flatterten durch diese Räume, und Tolmides würde sie einzusetzen wissen..
    So lehnte er sich einfach nur zurück, die Augen auf den Becher gerichtet, aber die Ohren weit offen, man wusste ja nie was sich einem bieten würde.

  • Falsche Seite? Scipio hatte da eigene Ansichten, welche die vor allem Serapio besser nie wissen sollte. Gab es denn eine falsche Seite? Legionär kämpfte gegen Legionär, beide taten es aus ihrer Sicht für Rom, beide für den für sie wahren Imperator. Und unterm Strich waren beide Imperatoren sicher keine, über die man später Loblieder schreiben würde.
    Er lächelte als er an Caesar oder Augustus dachte, das waren noch wahre Imperatoren. Und auch sie mussten durch einen Bürgerkrieg, doch sie waren nicht nur siegreich, ihnen lag das einfache Volk zu Füßen und verehrte sie.


    "Es schien nicht so eine falsche Seite zu sein Centurio. Wie ich sehe wirkst du sehr lebendig, so neben mir. Und was ich mitbekommen habe war man auch sehr gnädig zu denen die am Ende unterlegen waren."
    Dabei wollte er es dann auch belassen. Er konnte sich nicht vorstellen dass es einem Soldaten Roms einfach fiel die Waffen gegen seine eigenen Brüder zu erheben. So etwas sollte es einfach nicht geben, nicht mehr. Und doch wusste Scipio genau dass es immer wieder geschehen könnte.


    Und schon wieder dieser Wink mit den verschiedenen Decimi. Anscheinend musste Scipio nun mal ein wenig Aufklärungsarbeit leisten. Es konnte ja nicht schaden.
    "Wie schon Tolmides vorhin machst du einen Fehler. Es gibt keine verschiedenen Decimi. Es mag zwei Linien geben, eine aus Hispanica, der ich angehöre, und eine aus Griechenland. Doch wir sehen uns selbst als eine große Familie, auch wenn es natürlich immer wieder kleinere Streitereien gibt, aber das kommt in jeder Familie vor."
    Er nahm einen Schluck Wein, der gar nicht mal so schlecht war, und machte weiter.
    "Und ja, ich bin mit dem Praefectus Urbi und Decimus Serapio verwandt. Wir sehen uns auch, hin und wieder zumindest. Die beiden haben immerhin viel zu tun, was ich ein wenig bedauere denn ich könnte von beiden eine Menge lernen."


    So, der Iunier hatte also gegen Serapio gekämpft, vermutlich sogar verloren. Es bestand also eine gute Chance dass die beiden sich vielleicht sogar kannten, nun gut die bestand ja eigentlich eh.
    "Serapio redet nicht viel über den Krieg, wobei ich auch nie viel gefragt habe. Ich hoffe mal diese Schlacht war nicht zu blutig, zu schwer. Römer sollten nicht gegen Römer kämpfen, auch wenn ihr beide nur eure Pflicht und in euren Herzen das Richtige getan habt. Ihr wart beide loyal und wie du selbst sagtest ist das die größte aller Pflichten."

  • "Oh, Cornelius Palma war gnädig, ohne Frage. Nur nicht alle, die ihm folgten", kommentierte Avianus mit einem bitteren Lachen, "Als Gefangene nach der Schlacht in Vicetia wurden wir gedemütigt und erniedrigt und als Palmas Truppen Rom erreichten und einnahmen, haben dessen Anhänger, ja selbst die Soldaten, randaliert und sogar gemordet. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Ich bin mir zwar sicher, dass das nicht vom Cornelier beabsichtigt war, aber er hat es auch nicht verhindert. So lebendig und als Centurio sitze ich vermutlich nur hier, weil ich … nach ein paar Ausrutschern … verstanden habe, dass es hin und wieder besser ist, den Rand zu halten und einfach zu tun, was einem gesagt wird." Das hatte sich als einfachste Methode erwiesen, Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. Er war nicht unbedingt stolz darauf, aber das alles lag inzwischen weit in der Vergangenheit und daran ließ sich nichts mehr ändern.
    "Willst du sagen, außer euch paar diesen beiden Linien entstammenden Decimi gibt es keinen einzigen anderen Decimus im gesamten Reich?", sprach er noch kurz das Thema Gens Decima an. Na dann sollte der kleine mal hoffen, dass er und seine Verwandten in den nächsten Generationen nur Söhne zeugten, sonst wäre die Gens Decima vielleicht bald Geschichte, wenn es tatsächlich im ganzen Reich nur noch gut ein Dutzend von denen gab. Aber gut, das war sowieso nebensächlich, wo Scipio doch lieber über den Krieg reden wollte:
    "Es war eine der größten Niederlagen, die wir Praetorianer bisher einstecken mussten." Wir … wiederholte er selbst in Gedanken. Er war schon eine ganze Weile kein Praetorianer mehr. Aber vollkommen wurde man das Schwarz der Garde wohl nie los. "Von meiner Centurie stand am Ende der Schlacht nicht einmal mehr die Hälfte der Männer auf den Beinen, viele waren verletzt und genug andere haben es überhaupt nicht rausgeschafft." So naiv. Viel mehr wusste er nicht zu dem jungen Decimer zu sagen. Er hatte während des ganzen Bürgerkriegs nicht einmal das Gefühl gehabt, das Richtige zu tun. Wenn er ehrlich war, hatte er nicht einmal gewusst was er da überhaupt tat. Noch ein Stück jünger und ein ziemlich großes Stück ahnungsloser und unerfahrener als er es heute war, hatte man ihn als kleinen Miles in einen Krieg geworfen, den er nicht im Geringsten verstand. Denn nein, ein wahres Richtig oder Falsch gab es vermutlich nicht. Trotzdem würden in den Geschichtsbüchern nicht der Vescularius und seine Soldaten als die guten dastehen, sondern Palma. Am Ende entschied der Sieger, was dem Rest der Welt als Richtig vorgegaukelt werden würde. Und wenn praktisch jeder glaubte, Palma und seine Anhänger wären die Helden, konnte man auch genausogut sagen, dass es so war. Am Ende machte es keinen Unterschied. "Und das Beste ist, ich weiß gar nicht, wofür ich gekämpft habe. Ich war damals noch nicht besonders lange Soldat. Uns sagte man, Cornelius Palma habe den Ulpier und seine Familie ermordet, und Palma wiederum sagte seinen Soldaten, Vescularius Salinator wäre der Verräter. Woher hätte ich wissen sollen, was wahr ist und was nicht? Bis heute weiß ich nicht, wer von beiden der wahre Verräter war. Aber selbst wenn ich es damals gewusst hätte, was hätte ich dann tun sollen? Ich war nur ein kleiner Soldat und hatte keine andere Wahl, als Befehlen zu folgen." Um die Stimmung wieder etwas aufzulockern prostete er dem Decimus zu und vom verdünnten Wein.

  • Man hörte dem Iunier an wie sehr das Kapital an ihm nagte und vieles was er zu hören bekam war Scipio neu. Er wusste nicht dass Legionäre unter Palma Rom brandschatzten und plünderten, auch nicht wie es den Milites gegangen war. Er dachte mit dem Sieg des Corneliers war alles vorbei, aber dem war wohl absolut nicht so.
    "Ich muss zugeben ich weiß nur wenig über den Bürgerkrieg. Es schmerzt mich zu hören wie es dir und den anderen Soldaten nach den Schlachten erging."


    Sim-Off:

    Ich geh weiter unten mal davon aus dass der Stammbaum nicht wirklich der Anzahl der Decimer entspricht die pro Linie existieren


    Dann wechselte Avianus kurz das Thema, was auch immer an der Gens Decima so spannend war, anscheinend war es ein populäres Thema hier in der Stadt.
    "Uns paar? So wenige sind wir ja nun auch wieder nicht. Und außer Mitgliedern unserer beiden Familienlinien ist mir bisher kein anderer Decimer begegnet. Und selbst wenn.... ein Decimer hat Rom zu dienen und genau hier finde ich keine anderen. Wenn sind sie schwach, nicht erfolgreich, und es nicht wert den Namen meiner Gens zu tragen."


    Nun war er verwirrt. Sagte der Centurio nicht vorhin er hatte GEGEN Serapio gekämpft? Und nun sprach er von den Praetorianern als wäre er ein Teil davon gewesen. Oder hatte er sich verhört? Na egal, bevor es noch peinlich werden würde und er etwas falsches sagte ging er nur indirekt darauf ein.

    Sim-Off:

    Hab mich da in der Tat verlesen^^


    "Ich glaube viele wussten dafür nicht wofür sie in den Krieg zogen. Die höheren Ränge taten es sicher für Ruhm, Posten, Geld...." er dachte dabei an einen Duccier über den er Serapio mehrfach hatte fluchen hören... "... andere wohl weil sie dachten sie würden den rechtmäßigen Kaiser unterstützen. Ich weiß nur wenig darüber, was ich weiß ist dass ein Kaiser starb und sich die beiden Nachfolger gegenseitig unterstellten ihn ermordet zu haben. Und am Ende gab es ein Testament dass Palma zum Imperator machte. Anscheinend war er dann wohl der rechtmäßige Kaiser, aber das spielt heute keine Rolle mehr. Der alte Kaiser ist tot, lang lebe der Neue"


    Letzteres sagte er mit einem leichten Unterton voller Ironie. Aber er empfand es als Reaktion auf das Zuprosten als angebracht. Es würde wohl ewig so weitergehen... auf einen Kaiser folgte der Nächste. Sein Großvater sprach oft von den alten Tagen als die Macht alleine dem Senat gegeben wurde. Es schienen gute Zeiten gewesen zu sein, so ganz ohne Kaiser. Und wenn man sich ansah wieviel Jahrhunderte diese Form anhielt, so ganz ohne Bürgerkrieg, und wieviele Bürgerkriege um die Macht es danach gegeben hatte, so schien sein Großvater recht zu haben.

  • "Es gab auch ein Testament, welches Vescularius Salinator zum Imperator machte. Nur welches die Fälschung war, ist da die Frage", meinte Avianus schulterzuckend. Er hatte es aufgegeben, zu entwirren zu versuchen, welcher Kaiser nun tatsächlich der rechtmäßige gewesen war. Jetzt wo beide tot waren, wussten über die ganze Wahrheit vermutlich einzig die Götter Bescheid.
    "Aber ja, lang lebe Aquilius Severus!", stimmte er Scipio zu. Die Idee des Corneliers, den neuen Kaiser durch den Senat wählen zu lassen, mochte er zu Beginn als noch so riskant und bescheuert empfunden haben, schlussendlich hatte es doch bewirkt, dass niemand die Rechtmäßigkeit der Herrschaft des Aquiliers anzweifeln konnte. Kein gefälschtes oder echtes Testament hatte ihn zum Kaiser gemacht, und auch nicht das Testament eines möglichen Verräters, sondern der römische Senat
    Viel länger wollte er dann aber nicht mehr über den Krieg und seine Folgen reden, wenn es nicht unbedingt nötig war, also nutzte er die Chance, das Thema zu wechseln. Er erzählte halbe Romane über den Krieg und über den Decimus wusste er kaum mehr als den Namen – höchste Zeit, das zu ändern:
    "Als Decimus stehen dir praktisch alle Türen offen … wie stellst du dir deine Zukunft vor? Exercitus? Cursus Honorum? Oder etwas ganz anderes?", wollte er den Fokus etwas von sich weg und auf den Jungen lenken. "Sicher hast du doch schon eine ungefähre Vorstellung."

  • Das mit den Testamenten war Scipio mehr oder minder neu. Er wusste nur von einem Testament, dem das Palma zum Imperator ernannte. Nicht aber dass es auch eines auf der Gegenseite gab, wobei ihn es nicht wunderte wenn es doch so war. Aus irgendeinem Grund musste Salinator ja ein Anrecht gehabt haben. Alles war so verwirrend, zu komplex. Nichts um es in einem Lupanar zu besprechen, schon gar nicht unter Einfluss von viel Wein.


    Dann sprach Avianus glücklicherweise etwas anderes an. Scipio wollte gerade einen Schluck Wein nehmen als die Frage nach seinen Zielen kam und verschluckte sich fast daran, weil er lachen musste.
    "Entschuldige. Wenn es nach meinem Vater gegangen wäre, oder nach Großvater, wäre der einzige logische Weg der cursus, Senator werden. Auf der anderen Seite finde ich aber auch das Militär interessant, gerade wenn man Serapio reden hört, welche Abenteuer er erlebt haben muss. Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht, aber genau deswegen bin ich wieder hier. Hier sind alle vor Ort die mir bei dieser Entscheidung helfen können. Ich denke aber als Mitglied des ordo senatorius macht es mehr Sinn eine Karriere im Senat einzuschlagen. Zum Glück bietet mir der cursus honorum auch die Möglichkeit in das Militär einen Einblick zu bekommen."

  • Avianus lachte ebenfalls leise mit.
    "Entschuldige, manchmal vergesse ich wohl, dass anderen Leuten ihr Weg oft vorbestimmt ist, und nicht jeder die Freiheit hat, seine Karriere mehr oder weniger selbst zu wählen", entgegnete er noch immer schmunzelnd. Da es niemanden mehr gab, der ihm Vorschriften machen konnte und der höchste Stand, der für ihn je erreichbar wäre, der Ordo Equester war, wäre von Exercitus über Verwaltung, vielleicht sogar bis hin zum Cultus Deorum, alles machbar gewesen - das hieß natürlich nicht, dass er jemals etwas anderes als das Soldatendasein im Sinn gehabt hätte. Aber auch seine Frau konnte er sich aussuchen, ohne Rücksicht darauf nehmen zu müssen, was seine Familie davon hielt. Im Hinterkopf hatte er natürlich immer, was für die Iunii als Gens am besten wäre, aber es war angenehm, zumindest ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit zu haben. In der Hinsicht hatte der vergleichsweise kleine Mann vermutlich ein angenehmeres Leben, weniger Zwänge, weniger Erwartungen wurden in einen gesetzt und weniger Aufmerksamkeit wurde auf einen gerichtet. Das wiederum bedeutete aber auch weniger Ansehen, weniger Geld in den Taschen …
    Man musste wohl immer Kompromisse eingehen.
    "Da hast du mit Sicherheit recht. Als Senator wirst du deiner Gens bestimmt am meisten Ehre machen können, und wenn du bereits dem Ordo Senatorius angehörst, ist damit bereits ein großer Schritt geschafft. Das Soldatenleben wirst du dann zwar nur vom Schreibtisch aus beobachten, aber das empfindet vermutlich nicht jeder als Nachteil", erlaubte er sich einmal mehr einen kleinen Scherz, "Zweifellos wünsche ich dir jedenfalls, dass du Erfolg hast. Rom braucht dringend frisches Blut, egal in welchen Ämtern."

  • Wenn Avianus nur wüsste...
    "Vorbestimmt... das haben Götter zu entscheiden. Und ja, natürlich habe ich es in manchen Dingen leichter, in anderen schwerer. Aber ich stelle mir dann vor, dass es schlimmer kommen könnte. Als Frau hätte ich ja noch weniger Einfluss, am Ende heirate ich einen alten Tatterkreis. Igitt...." Er musste lachen. In diesen Momenten war er sehr froh doch ein Mann zu sein.


    "Senator, Tribun, Praefectus. Wenn ich Serapio sehe, der hat unserer Familie auch eine Menge Ehre beschert, ganz ohne große Reden vor dem Senat zu halten. Und hinter einem Schreibtisch darf er ja nun auch sitzen, also hat ihm das alles nichts gebracht. Und als Tribunus Laticlavius muss ich ja nicht unbedingt nur im Castellum sitzen, sondern kann auch mal raus. Oder ich werfe alles über den Haufen und melde mich als einfacher Soldat, auch wenn unser praefectus urbi dann wohlmöglich einen Herzinfarkt bekommen würde."
    Er lachte, bemerkte aber dass es langsam Zeit für ihn wurde wieder zurück in die Casa zu gehen. Es wurde spät, er war bereits eine Weile alleine in der Stadt unterwegs und sollte sich auf den Rückweg machen, bevor es Serapio noch merken würde.


    "Ich glaube wenn mein Becher leer ist mache ich mich mal wieder auf den Weg zurück. Ich sollte eh schon nicht ohne Leibwache hier sein, dann sollte ich es erst recht nicht isolange sein." Soviel Mut hatte er dann noch nicht.

  • Tolmides erhob sich um den jungen Decimus nach draußen zu führen, auch wenn diese Räumlichkeiten in der Oberklasse spielten waren die Räume dennoch in schummriges Licht getaucht und der Duft verschiedener Räucherstäbchen von den Damen im oberen Geschoss strömte auch in die unteren Räume sodass es einem schon am Mittag vorkam als wäre es Abend..
    "Mögen die Götter dich schützen Decimus. Du bist natürlich jederzeit willkommen, und wenn ich sonst noch was für dich tun kann, sei dir meiner Diskretion gewiss." merkte Tolmides an und beugte kurz seinen Kopf zur Seite bevor er sich wieder zu den Männern gesellte welche natürlich ihre Rechnung in die Höhe trieben..

  • "Aber es ist doch etwas anderes, am eigenen Leib erfahren zu haben, wie der kleine Soldat lebt." Lächelnd zwinkerte Avianus dem Decimus zu. Er würde seine Zeit als Miles nicht missen wollen, vom Bürgerkrieg mal abgesehen. Es war hart, ohne Frage, aber man fand Freunde und lernte Lektionen fürs Leben. Beides würde ihm bleiben, selbst wenn er eines Tages ebenfalls hinter einem Schreibtisch endete. Definitiv wäre das nämlich sein nächstes Ziel, sobald die Hochzeit hinter ihm und Sibel lag und etwas Ruhe eingekehrt wäre. Denn was für ein Familienvater wäre er als Centurio. Einer der gefährlich lebte und praktisch nie bei seiner Familie war. Aber gut, er schweifte ab … vor allem, da Scipio bereits im Begriff war, sich zu verabschieden.
    "Ich denke, ich und meine Milites sind auch schon lange genug hier", bemerkte er. Hier drinnen verlor man aber auch jegliches Zeitgefühl. Besser, sie machten sich jetzt wieder auf den Weg, als zu spät, vor allem, weil seine Soldaten das Gefühl zu haben schienen, dass heute alles aufs Haus ging.
    "Milites! Bereit machen zum Abmarsch!", rief er halb scherzhaft, halb ernst gemeint seinen Männern zu, bevor einer von denen sich einen weiteren Krug Wein bestellte. Avianus leerte zügig seinen Becher.
    "Wie war noch gleich dein Name? Tolmides?", wandte er sich an den Lupanarsbesitzer, "Wieviel schulden wir dir?"

  • Ja Morrigan hatte schon einiges von diesem Lupanar hier gehört. Du es gefiel ihr einfach nicht Konkurrenz in der Nähe zu haben. Am anderen Ende der Stadt wäre in Ordnung aber hier?
    Sie hatte sich ja schon so einiges überlegt, von Schlägertrupps über Brandstiftung bis hin zu Rufmord war alles dabei gewesen. Aber sie hatte sich bisher gegen all diese Maßnahmen entschieden. Warum sollte man nicht fusionieren? Das wäre doch für alle Beteiligten die beste Lösung oder? Sie hatte da auch schon diverse Ideen im Kopf und würde sie diesem Tolmides unterbreiten. Wenn er absagte konnte sie sich ja immer noch für eine der anderen Varianten entscheiden. So betrat sie nun also das Geschäft und verlangte Tolmides zu sprechen. Ja Morrigan ging einfach davon aus, das man wusste wer sie war. Denn genau so wie sie die Konkurrenz beobachtete würde man es hier bestimmt genau so halten.

  • Lange hatte Tolmides diesen Tag erwartet und es hatte letztlich länger gedauert als er es erwartet hatte. Aber nun kam tatsächlich eines seiner Schankmädchen und wies in auf seinen Besuch hin. Kurz richtete Tolmides seine Kleidung, er war nicht unbedingt ein eitler Zeitgenosse aber man musste schauen wo man bleibt, und er begab sich die ungerade Treppe hinunter in den Tavernenbereich seines Etablissements.
    "Morrigan." begrüßte er sie knapp aber mit dem nötigen Respekt und einem kleinen Nicken "Wie erfreulich dich hier in unserem Lupanar zu wissen. Doch fürchte ich, dass meine Mädchen dir deine Wünsche nicht unbedingt erfüllen können nicht wahr?"
    Tolmides hatte natürlich keinerlei Ahnung von etwaigen Neigungen und riet einfach mal ins blaue hinein bevor er auf einen Tisch in einer etwas dunkleren Ecke deutete "Bitte. Setzen wir uns doch. Kann ich dir etwas bringen lassen?" sprach Tolmides und gab sich selbstverständlich von seiner besten Seite während er im Hintergrund schon zu erahnen versuchte was seine 'geschätzte Kollegin' wohl im lubido et voluptas verloren hatte.

  • „Tolmides.“ grüßte Morrigan ebenso knapp aber respektvoll und höflich. Und man mag es kaum glauben, tatsächliche huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. „Nun ab und an könnten sie das, aber nicht hier und jetzt.“ Sagte sie auf die Bemerkung hin, dass seine Mädchen ihre Wünsche nicht erfüllen könnten.
    Morrigan nahm also Platz. „Nun ich denke, bei einem leichten Wein plaudert es sich besser. Meinst du nicht auch?“ Sagte sie und wartete bis dieser gebracht wurde. Also sie schließlich wieder unter vier Augen waren, unterbreitete Morrigan nun ihren Vorschlag. „Tolmides unsere Geschäfte befinden sich ja direkt beieinander. Wir machen es uns also gegenseitig nicht leicht. Ich hätte dir also einen Vorschlag zu machen.“ Sie schaute dem Mann tief in die Augen. Ja ein bisschen flirten durfte ja wohl erlaubt sein. „Nun zwischen und liegt ja nur ein Gebäude. Dieses steht zum Verkauft. Was hältst du davon, wenn wir es gemeinsam erwerben und somit quasi unsere Geschäfte zusammen legen.“ Über sicherlich vorzunehmende Umbauten könnte man sich nach beidseitiger Zustimmung ja noch Gedanken machen. „Es würde für jeden von uns mehr Platz bedeuten. Und wenn wir die Geschäfte zu einem machen können wir uns Verantwortung wie natürlich auch den Gewinn teilen.“ Kaufen würde sie das Haus so oder so. Es wäre haöt wirklich für alle einfacher, wenn sie die Lupanare zusammenlegen würden. Das hieß ja doppelter Gewinn und halbe Verantwortung. Vorausgesetzt natürlich, dass Tolmides überhaupt eine Frau als gleichberechtigten Partner akzeptieren würde. Denn genau das bot Morrigan ihm gerade an – eine geschäftliche Partnerschaft.
    Sie schaute den Mann nun fragend an und wartete auf seine Reaktion.

  • Mit einer kurzen Fingerbewegung ließ Tolmides zwei Becher Wein heranschaffen und gab mit seinen Augen deutlich zu verstehen, dass sich die Schankdame nun am besten weit vom Tisch fernhält, und auch andere Gäste anderswo platziert werden sollten. Nachdem dieser kurze organisatorische Akt überstanden war, konzentrierte sich Tolmides auf den Vorschlag Morrigans welcher für den sonst so vorausschauenden Halbgriechen gänzlich überraschend daherkam.
    "Eine Zusammenlegung. Ungewöhnlich." kommentierte Tolmides den Vorschlag und fuhr sich kurz über den Dreitagebart, welcher dunkelgräulich schimmerte "Ich muss gestehen, dass ich nicht einmal im entferntesten daran gedacht habe. Du überraschst mich Morrigan, du überraschst mich." merkte er an während ihm ein kurzes Lächeln entwich.
    "Deine Argumente ergeben durchaus Sinn. Ein großes Lupanar in dieser Lage würde wohl eine wahre Goldgrube werden können." spekulierte er "Natürlich würde es auch Neid und Missgunst auf den Plan rufen. Doch gemeinsam..." wägte er weiter ab und verschluckte die letzten Worte, da er sowieso mehr mit sich selbst sprach.
    "Ich bin im Prinzip nicht abgeneigt. Überhaupt nicht. Spinnen wir das doch einmal geschäftlich weiter. Wie wären die Verantwortungen verteilt? Wie die Gewinne?"

  • Soweit so gut. Er war dem Vorschlag also nicht abgeneigt. Diese Hürde war also schon mal geschafft. Doch zunächst ging Morrigan auf seine Bemerkung ein. „Nun Tolmides Überraschungen, sind doch die Würze des Lebens nicht wahr.“ Sagte sie und nahm eine kleinen Schluck von dem Wein. Einen Tropfen des Weines der sich auf ihre Lippen verirrt hat leckte sie mit der Zunge genüsslich ab. „Ich dachte ein eine gleichberechtigte Partnerschaft. Unsere Häuser sind jetzt schon in etwa gleich groß. Auch das zweite Haus sollte an diesen Verhältnissen nichts ändern. Da ich über gute Kontakte in der Subura verfüge, sollte die Missgunst kein Problem sein. Für die Sicherheit des Häuser würde gesorgt werden.“ Morrigan überlegte, wie man die Aufgaben verteilen könne. „Wie die Aufgaben zu verteilen sind, müsste man sich natürlich noch überlegen. Zum Beispiel könnte ich mich um die Einrichtung und das Personal kümmern, während du dich um die Kunden und die Finanzen kümmerst. Dies wäre eine Möglichkeit. Wenn es zu dem Zusammenschluss kommen sollten, würden wir derartige Einzelheiten natürlich genau Vertraglich festlegen, damit es nicht zu Unstimmigkeiten kommt.“ Ja darauf würde sie bestehen, einen schriftlichen Vertrag. Auf einen Handschlaghandel würde sie sich nicht einlassen wollen. „Und Tolmides du wirst mir zustimmen, dies wäre nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kunden ein Gewinnen. Würden wir doch mit einem Schlag unsere Angebote erweitern. Ich glaube kaum, dass es ein anderes Lupanar in Rom gibt, dass eine derartige Bandbreite anzubieten vermag.“ Ja ganz sicher nicht, die meisten Geschäfte dieser Art waren klein, versteckt und boten nur eine kleine Auswahl an Möglichkeiten. Nun sah die Perserin den Mann wieder fragend an und wartete, was er von ihren Ideen hielt. Der Mann konnte sicherlich erkennen, dass dies hier kein Schnellschuss war, sondern, dass sich die Frau Gedanken zu ihrem Vorschlag gemacht hatte.

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