Equites Singulares turma XVIII - Reiterbarracke

  • Auf Silanus heutigem Tagesplan stand unter anderem eine überraschenden Inspektion der Reiterbaracken der Turma XVIII. Ihm war bewusst, dass er sich mit solchen Aktionen nicht gerade beliebt bei den Männern machte, aber einen Beliebtheitspreis zu gewinnen, stand nicht sehr weit oben auf seiner Prioritätenliste. Gleich von Beginn weg ein wenig Strenge zu zeigen schadete gewiss nicht. Er war ja eigentlich ein sehr umgänglicher Typ und seine Unteroffiziere würden das noch schnell genug heraus bekommen. Doch noch hatte er den Überraschungsmoment auf seiner Seite und so betrat er in Begleitung eines Kanzleischreibers die Reiterbaracken. Den erstbesten Miles dem er gewahr wurde, schickte er los um den kommandierenden Decurio dieser Einheit zu holen. Er wartete in der Zwischenzeit bei den Ställen und vertrieb sich die Zeit damit einen wunderschönen, dunkelgrauen Hengst aus der Nähe zu betrachten, der in der ersten Box eingestellt war.

  • Der Weg von seiner Stube bis zu den Ställen war nicht weit, sodass der neue Tribun nicht wirklich lange auf den Decurio warten musste. Alsbald stand Vespa vor einem mittelgroßen Mann römischer Herkunft, ungefähr im selben Alter, mit einem harmonischen Gesicht. Neuzugänge waren sowohl im Fußvolk als auch in der Führungsebene nicht ungewöhnlich, auch nicht bei den Prätorianern. Es war lediglich so, dass die Station als Mann in Schwarz meist die letzte war, die man erreichte, es sei denn, man wurde zum Tribun befördert und zu einer Legio versetzt. Demnach war Vespa nicht so überrascht wie der neue Eques, weshalb er sich militärisch stramm vor dem Tribun postierte und monoton ganz normal Meldung machte. „Ave, Tribun. Decurio Vibius Vespa.“

  • Während der Iunier auf das Eintreffen des Decurios wartete, schritt er die Baracke ab. Es dauerte nicht lange, da stand der Reiteroffizier auch schon vor ihm. Silanus begegnete diesem freundlich und nickte ihm grüßend zu.


    "Ah Decurio! Salve! Ich bin Tribun Iunius Silanus und seit kurzem deiner Kohorte zugeteilt. Wie ich hörte bist du mit deinen Männern von einer Mission in Italia zurückgekehrt und ich wollte die Gelegenheit nutzen um dich und deine Männer kennen zu lernen. Wenn du Zeit hast, würde ich gerne eure Mannschaftsbaracke besichtigen und mich ein wenig von dir herumführen lassen."

  • Der neue Tribun war also ein Iunier. Dieses Geschlecht war ihm vor allem durch Iunius Avianus bekannt, der Tribun bei der Stadtwache und damals auch maßgeblich mit seinen Männern daran beteiligt war, den Sklavenaufstand zu zerschlagen.


    Nickend erwiderte er die freundliche Begrüßung des Tribuns. „Natürlich.“ Mit einer Armbewegung in die Richtung der ersten Box der Stallungen deutete er seinem Vorgesetzten die Richtung. Von da an konnten sie die einzelnen Pferde sowie den Zustand der jeweiligen Ausrüstung und Box allgemein überprüfen.
    Während sie dort hinschreiteten, machten sich seine Männer bereit für die Inspektion, indem sie sich marschbereit vor der Box ihres Pferdes postieren und stramm standen.


    An der ersten Box angekommen, wartete bereits auf sie der neue Mann in Vespas Reihen. Während die Alteingeschweißten genau wussten, wie ihre Box, ihr Pferd und dessen Ausrüstung auszusehen hatte, konnte er bei dem Neuling seinem Vorgesetzten zeigen, worauf er besonderen Wert legte.


    „Eques.“ gab er dem neuen Mann das Startsignal, woraufhin dieser alles präsentieren sollte.


    „Tribun! Decurio! Pferd gestriegelt, Unterseite der Hufe abgekratzt, Box ausgemistet, Futter- und Wassertrog aufgefüllt.“ Innerlich machte Vespa zwei Haken für „Pferd in marschbereitem Zustand“ und „Box sauber“. „Ausrüstung vollständig, auf Mängel überprüft, gereinigt und poliert.“ schilderte er weiter. Auch das war zu Vespas Zufriedenheit, sodass er innerlich einen Haken für „Ausrüstung vollständig und gereinigt“ machen konnte. Zuletzt ging es an den Soldaten und seine Ausrüstung selbst. Vespa zog an allen Riemen und vergewisserte sich, dass alles richtig saß und kein Riemen locker war. Ein zwei Falten des Leinenstoffs unter der Lederrüstung zog er glatt und machte dann wieder einen Schritt zurück. „Präsentiere deine Waffen.“ Der Soldat zog erst die lange Spatha aus der Scheide und hielt sie dem Decurio so hin, dass die Klinge auf dem Unterarm lag. Mit dem Daumen strich er die Klinge entlang, um die Schärfe zu überprüfen. „Zu stumpf.“ stellte er somit erste Mängel fest. Der Neuling hatte seine Ausrüstung frisch bekommen und sich anscheinend darauf verlassen, dass die Klinge von tadelloser Schärfe war. Als nächstes präsentierte der Soldat seine Hasta. Vespa nahm sie entgegen und fuhr mit der Handinnenfläche den Schaft entlang, ob sie nicht stellenweise gesplittert oder zu rau war. Ein zu rauer Schaft würde bei einem längeren Marsch zu Pferd Schwielen geben. Der Decurio kniff daraufhin ein Auge zu und kontrollierte, ob die lange Stangenwaffe sich durch die Witterung nicht verzogen hatte und als letztes kontrollierte er noch die Spitze, bevor er dem Soldaten die Hasta wieder in die Hand drückte. „Spatha schärfen.“ war der einzige Kommentar, den er von sich gab und deutete dem Tribun, eine Box weiter zu schreiben, wo er das ganze Prozedere wiederholen würde.


    „Meine Männer sind grundsätzlich marschbereit. Ich dulde keine Ausnahmen. Wir müssen uns auf jeden Mann verlassen können.“ erklärte er seinem Vorgesetzten pflichtbewusst. Disziplin und unabdingbare Loyalität waren zwei der vibischen Tugenden, die er auch von seinen Männern verlangte. Dann sagte er erst einmal nichts, vielleicht hatte der Tribun ja Fragen.


    Während sie die Boxen abschritten und die einzelnen Männer begutachteten, musste auch Zeit sein, den Mann besser kennen zu lernen. „Wo warst du vorher stationiert, Tribun?“

  • Der Iunier zeigte sich sichtlich zufrieden mit dem was ihm geboten wurde. Er war sogar ein wenig Beeindruck davon, wie gut der Decurio seine Mannschaft auf alle Eventualitäten vorbereitet hatte. Offensichtlich war er ein eher strenger Vorgesetzter, der aber auch nicht davor scheute Fehler seiner Untergebenen direkt vor dem Tribun anzusprechen. Das kannte Silanus auch anders. Manche Offiziere suchten dann nach Ausreden für ihre Mannschaft oder zeigten sich mit allen Zufrieden, nur um nicht die Aufmerksamkeit des Tribuns auf Unzulänglichkeiten zu lenken. Das war bei Vibius Vespa offensichtlich anders. Der Tribun nickte daher immer wieder zufrieden oder zumindest um Verständnis für die jeweilige Situation zu zeigen.


    "Deine Männer sind wirklich gut vorbereitet und ihr Material, sowie ihrer Pferde auch wirklich sehr gut in Schuss. Ich muss dir mein Kompliment aussprechen Decurio. Du scheinst deiner Einheit ein sehr guter Kommandeur zu sein.


    Ich selbst war die letzten Jahre als Procurator am Kaiserhof tätig. Davor habe ich meine Militia Equestris bei den Vigilen begonnen, danach als Tribun in Aegyptus gedient und zuletzt die Ala II Numidia in Germanien kommandiert. Mich hat es jedoch jetzt wieder zurück zum Militärdienst gezogen und so habe ich mich um diesen Posten als Tribun bei den Cohortes bemüht. Wie ist dein Werdegang? Wie lange dienst du hier schon bei den Equites Singulares?"

  • Mit einem das Lob anerkennenden Nicken bedankte er sich für das Kompliment seines Vorgesetzten. Vespa war eben nicht vieler Worte, auch nach all den Jahren kam über seine Lippen nur das nötigste und oft beschränkten sich seine Reaktionen auf Blicke und Kopfbewegungen.


    Nachdem alle Boxen abgegangen waren, wies der Decurio seine Männer an, in ihren Stuben anzutreten, wo er den Tribun nun hinführen würde. Diese befanden sich auf der Rückseite der Reiterbaracken. Da der Abstellraum am Ende gelegen war, war dieser noch vorher an der Reihe, was Vespas Männern ein kleines Zeitfenster verschaffte.


    "Mein Vexillarius kümmert sich um die Inventur und die Truppenkasse." erklärte er, während der gebürtige Grieche den Iunier in den Abstellraum eintreten ließ, selbst aber im Türrahmen stehen blieb und die Tür aufhielt.


    Der Werdegang des Tribuns war wirklich überraschend. Römer bekleideten im Rahmen einer zivilen Karriere oft den ein oder anderen militärischen Posten in administrativer Funktion, Silanus hatte es aber nach einer längeren Laufbahn im Exercitus Romanus zum Kaiserhof verschlagen, um letztendlich doch wieder beim Militär zu landen. Wegen seiner Tätigkeit als Procurator am Kaiserhof hatte er somit bereits im selben Dunstkreis wie die Männer in Schwarz gearbeitet, sodass ihm die Einarbeitung sicherlich leichter fallen würde. Vespa stellte dieser Sachverhalt sehr zufrieden. Der Mann hatte militärische Erfahrung und schien nicht nur als Zwischenfigur den Posten zu bekleiden. Anerkennend nickte er erwidernd auf die Ausführungen seines Vorgesetzten.


    "ALA II Numidia, Legio II Germanica, Bürgerkrieg gegen Vescularius Salinator, vor zwei Jahren Berufung zu den Prätorianern." erklärte er kurz und bündig. Er erwähnte den Bürgerkrieg, um klarzustellen, dass er auf Seiten der Rebellen unter seinem jetzigen Patron Claudius Menecrates gekämpft hatte. Durch die Erwähnung, dass er seit zwei Jahren in Schwarz ritt, sollte dem Tribun klar geworden sein, dass am Kampf gegen Varias Sklavenaufstand beteiligt war. Dass er zum Ritter geschlagen worden war, erzählte er nicht, konnte Silanus doch an seinem Ritterring erkennen. Wieso er noch hier und nicht ebenfalls einen Posten als Tribun in einer Legio jenseits der Mauern Roms bekleidete, erwähnte er erstmal nicht.

  • Der Iunier hörte aufmerksam zu und nickte dann verständnisvoll. Er hatte es hier also mit einem erfahrenen Veteranen zu tun, der auch bereits am Schlachtfeld gedient hatte. Zu seinen derzeitigen Aufgaben und seinem Kommandobereich bei den Cohortes Praetoriae erwähnte der Decurio allerdings sehr wenig. Ein Grund für den Iunier da näher zu hinterfragen.


    "Welche Aufgaben haben du und deine Männer bisher so übernommen."

  • Der Tribun hatte den Abstellraum begutachten, weshalb Vespa ihn nun als letzte Etappe der Inspektion an den einzelnen Stuben seiner Männer vorbeiführte, in denen sich jeder Soldat vor seinem Schlafplatz postiert hatte. Dort gab es aber im Wesentlichen nichts zu inspizieren außer der generellen Ordnung.


    "Meiner Männer und ich fungieren als Meldereiter und hauptsächlich als Eskorte für die Kaiserfamilie, speziell meine Turma vornehmlich für die Augusta." Von den "speziellen" Aufträgen für den Geheimdienst erzählte er erst einmal nichts, da er nicht wusste, inwiefern der neue Tribun schon in die Aktivitäten des prätorianischen Geheimdienstes eingeweiht worden war.

  • "Dann trifft sich deine Rückkehr sehr gut. Die Kaiserin plant eine Reise in den Norden. Sie soll mit dem neu ernannten Statthalter nach Germania Superior reisen und eventuell auch noch andere Provinzen im Norden besuchen. Wir werden ihr wohl eine ganze Kohorte und Reiterei mitgeben. Ich gehe davon aus dir ist daran gelegen, dass es deine Einheit ist?"


    Der Decurio war mit seiner Einheit zwar gerade erst von einer Mission zurück gekehrt und vermutlich noch nicht einmal über die Absichten der Kaiserin informiert worden, aber wenn er mit den Reisegewohnheiten der Kaiserin bereits vertraut war, dann war er und seine Männer genau die Richtigen für diese Aufgabe.

  • "Ja, Tribun. Es wäre mir eine Ehre." bestätigte Vespa die Vermutung seines Vorgesetzten. Er kannte sich – so wie gewiss der ein oder andere Prätorianer auch – in der germanischen Provinz gut aus, was als Decurio der prätorianischen Eskorte sicherlich von Vorteil war. Da er diese Information zum ersten Mal hörte, fragte er den Zeitpunkt mit einem schlichten "Wann?" nach. Der Trecenarius Tiberius Verus sollte davon in Kenntnis gesetzt werden, da Vespa und seine Männer auf den neuen Auftrag für den prätorianischen Geheimdienst warteten, nachdem sie heute nach einem zweitätigen Urlaub den Dienst wieder angetreten hatten. Dies verschwieg er allerdings, hatte er doch die Anweisung erhalten, den Tribun noch nicht in Geheimdienstaktivitäten einzuweihen.


    Die beiden Männer schritten während ihres Gespräches die Stuben der Männer ab und warfen einen Blick hinein, der von grüßenden Equites erwidert wurde. Am Ende angekommen wartete Vespa auf das abschließende Urteil seines Vorgesetzten sowie dessen weitere Anweisungen.

  • "Ich denke in zwei Wochen* ist es soweit. Ich werde dich auf dem Laufenden halten und mich entsprechend bei dir melden, sobald ich mehr Informationen aus dem Palast erhalten habe."


    Der Rundgang durch die Reiterbaracken neigte sich dem Ende entgegen und auch wenn es so wirkte, als ob der Iunier im Gespräch vertieft war, so entging ihm nicht, dass hier in dieser Einheit eine Großteils tadellose Ordnung herrschte, was für den Decurio sprach.


    "Nun ich muss sagen, dass mir sehr gut gefallen hat, was ich hier gesehen habe. Du scheinst deine Männer sehr gut im Griff zu haben. Alles sauber, ordentlich und dienstbeflissen. Ich bin wirklich beeindruckt. Da kenne ich aus der Legio ganz andere Einheiten. Sehr gut!


    Bezüglich der Abreise nach Germanien informiere bitte schon einmal deine Männer, dass sie sich entsprechend vorbereiten und ihre Angelegenheiten hier in Rom erledigen können. Ihr werdet Rom einige Zeit nicht mehr sehen. Gehe einmal davon aus, dass ihr wie gesagt Ende nächster Woche Abmarsch bereit seid. Von meiner Seite wäre das dann vorerst alles."




    Sim-Off:

    *SIMON-Zeit, da dieses Gespräch ja schon entsprechend früher stattgefunden hat. SIMOFF wird es vermutlich demnächst losgehen.

  • Ad
    Decurio Titus Vibius Vespa
    Equites Singulares turma XVIII


    Deine Turma hat sich kommenden dies lunae* zur Abreise der Augusta und des neuen Statthalters nach Germania Imperior Abmarschbereit am Vorplatz des Palatins einzufinden.


    Vale


    Lucius Iunius Silanus





    Sim-Off:

    * Hab jetzt irgendeinen Wochentag gewählt, da man nicht weiß wie lange die Zeremonie noch dauert. Aber im beigefügten Link versammeln sich mal Alle die mitreisen.

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