Stadtrundgang und andere Dinge

  • Da Broka, in Ermangelgung eines anderen Sklaven dem Scipio so vertraute, demnächst den ein oder anderen Botengang machen würde, unternahm Scipio mit ihm einen kleinen Rundgang durch Rom. So konnte er ihm vor Ort alle wichtigen Gebäude zeigen, auch worauf er achten musste und in den entsprechenden Fällen auch wo der richtige Eingang war. Sie waren mittlerweile auf dem Aventin angekommen, eine eher unruhige Gegend in der sich der Sklave doch eher selten herumtreiben würde.


    "Wir sind jetzt auf dem Aventin, hier wohnen die normalen Leute. Du wirst hier eher seltener herkommen, aber wenn pass gut auf dich auf. Du wärst nicht der erste Bote der hier durchgehen und schnell einen Schlag auf den Kopf bekomen würde."


    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/151030/c82yow9c.jpg]
    Broka lachte nur laut auf. "Den Schlag möcht ich sehen der mich niederstreckt, und dazu den armen Wicht der dann hoffentlich schnell genug rennen kann."
    Wo er ja auch Recht hatte, irgendwie. Aber trotz allem war Vorsicht geboten.
    "Ich weiß ja dass du einiges aushälst, aber sicher ist sicher. Ich will mir keinen neuen Custodes suchen müssen. So einen Bären wie dich finde ich ja nie wieder." Er lachte und gab seinem Sklaven einen kleinen Schubs. Dann beobachtete er, wie gerade ein kleiner Junge an der Straßenecke um etwas Geld bettelte. Er schaute Broka an, der etwas geknickt wirkte.
    "Geht dir der Junge so nah? Ich wollte ihm gerade ein paar Sesterzen geben."
    "Es ist nicht dass er bettelt, er erinnert mich an meinen eigenen Sohn, der sah ihm ähnlich."


    Verwirrt schaute Marcus den Hünen an... dem plötzlich eine Träne die Wange herunterlief.

  • Ein Sohn? Gut, nicht dass Scipio bisher groß mit Broka über dessen Vergangenheit geredet hatte, aber das hier war gerade eine wirklich seltsame und ihm unheimliche Situation.
    "Ich... ich wusste gar nicht dass du einen Sohn hast."
    Der Germane wischte sich die Träne weg und langsam kam seine Fassung wieder.
    "Hatte Dominus, hatte. Er wurde genauso wie meine Frau erschlagen, von einem feindlichen Stamm. Warum sie uns überfielen weiß ich nicht, wir hatten keinen Ärger mit ihnen. Ich wurde von drei Männern gehalten, konnte nur zusehen. Und danach haben diese Schweine mich an die Römer verkauft."


    Die Situation war wirklich.... nun ja Scipio fühlte sich einfach nicht wirklich wohl dabei. Broka hatte plötzlich das Bedürfnis zu reden, was wirklich außergewöhnlich war, immerhin redete er sonst fast gar nichts. Er hörte aber zu, während er dem kleinen Jungen eine nicht gerade unerhebliche Menge Sesterzen gab. "Nicht alles auf einmal ausgeben, und wenn du Familie hast teile es." Der Kleine strahlte und rannte schnell weg, zusammen mit Broka schaute er dem Burschen nach. Nun konnte sich Marcus wieder seinem Custodes zuwenden. "Ich hatte ja keine Ahnung. Willst du denn wieder zurück, also wenn man es dir ermöglicht?"


    Broka ging eine Weile schweigsam neben dem Decimer her, offensichtlich dachte er nach. Dann holte er kurz Luft, ein leichtes Seufzen, und er gab nun endlich die Antwort. "Nein. Dort würde mich alles nur wieder an dieses einen Tag erinnern. Und um ehrlich zu sein, wenn du mir eines Tages die Freiheit schenken würdest Dominus, dann wäre Rom schon eher der richtige Platz für mich. Wo wenn nicht hier kann ich noch etwas aus meinem Leben machen?"
    Das war natürlich richtig, immerhin war Rom riesig und mit etwas Glück konnte er als freier Mann weiterhin als Custodes arbeiten, oder zumindest Sklaven ausbilden. "Ich halte das für eine gute Idee. Ich denke du kannst es wirklich erreichen. Und ich habe dir ja bereits gesagt, wenn du mir gut dienst bekommst du deine Freiheit wieder. Niemand sollte auf Ewig ein Sklave sein, niemand."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!