Audienz Fabius Torquatus

  • Der Besucher wurde natürlich bis zum Ort der Audienz geleitet.
    "Warte kurz hier, der Kaiser wird jenden Moment erscheinen." Lautete die knappe Anweisung udn schon verschwand Soldat in den Gängen des Palastes.

  • Ich folgte dem Prätorianer dieses Mal nicht in den Süden des Komplexes, sondern in die Domus Flaviana, wo der Kaiser - wie ich wusste - private Audienzen abhielt. Dort beschritt ich das Triclinium und nickte auf die Worte der Wache hin stumm. Dann verschränkte ich meine Hände und wartete geduldig auf den neuen Kaiser, den ich an diesem Tage zum ersten Mal überhaupt zu Gesicht bekommen sollte.

  • Kurz nachdem der Fabier abgeliefert worden war, kam der Kaiser ins Triclinium. Allerdings erschien er nicht allein: Sisenna Axius Lucullus, der Procurator a libellis, Potitus Maenius Firminus, der Ab Epistulis, und sogar Servius Duilius Quirinalis, der A Cognitionibus, betraten nach dem Aquilier den Raum.


    "Salve, Fabius Torquatus." begrüßte Severus den Gast mit einem Händedruck. "Ich hoffe, meine Entourage schüchtert nicht zu sehr ein." erklärte er und deutete auf seine Procuratores. "Aber ich pflege Personalentscheidungen in der Kanzlei in Absprache mit meinen Leuten zu treffen. Ihr seid euch schon bekannt?" Er sah prüfend zwischen Torquatus und den Procuratoren hin und her.

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  • Da stand er also zum ersten Mal vor mir, der (für mich) neue Imperator, der rein äußerlich überhaupt nichts mit dem Kaiser gemein hatte, den ich bei meiner letzten Audienz im Palast kennen lernen durfte. Der Aquilier war bärtig, elegant und mit einem aristokratischen Auftreten gesegnet, während ich das Auftreten des Vesculariers wohl am ehesten als ruppig und grob beschrieben hätte. Natürlich nötigten mir aber beide schon allein aufgrund ihrer Position den ihnen zustehenden Respekt ab, jeder auf eigene Weise. "Salve, Imperator", grüßte ich den Kaiser bestimmt und mit einer gewissen Strenge in der Stimme, die für mich ganz typisch war und nichts besonderes zu bedeuten hatte. Genauso fest war auch mein Händedruck - wohl ein Überbleibsel aus meiner Zeit als Tribun.


    Dazu gesellt hatten sich drei weitere Männer, zu denen ich meinen Blick nach der Begrüßung des Augustus schweifen ließ. "Procurator Maenius und ich hatten vor wenigen Tagen bereits das Vergnügen", antwortete ich und grüßte in dessen Richtung. Die beiden anderen Begleiter kannte ich nicht und wartete daher ein gegenseitiges Bekanntmachen durch den Kaiser ab.

  • Der Kaiser trug wie so oft eine eher legere Kleidung: Eine edle, aber bequeme Tunica, darüber sein goldenes Mercurius-Medaillon und eine Chlamys darüber, der etwas mehr Bewegungsfreiheit gewährte als die Toga.


    "Nun, dies ist Sisenna Axius Lucullus, der A Libellis." stellte er zuerst einen freundlich wirkenden Mann mittleren Alters vor und kam dann zu seinem dritten Begleiter, einem älteren, etwas missmutig dreinblickenden Herrn. "Und dies ist Servius Duilius Quirinalis, der A Cognitionibus. Womöglich werden sie deine neuen Kollegen." Der A Rationibus hatte keine Zeit gehabt.


    Mit einer Geste deutete er auf das Triclinium, wo der Aquilier den Platz des Hausherrn einnahm, während seine Procuratoren sich so platzierten, dass Torquatus unmittelbar neben dem Kaiser liegen konnte. "Möchtest du eine Kleinigkeit essen? Oder ein Schluck zu trinken?"

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  • "Salve, Procuratores", grüßte ich sodann auch den a libellis und den a cognitionibus. Gleichsam stellte ich fest, dass sich eine Bewerbung für die Position des a cognitionibus in Anbetracht der anwesenden Personen erübrigt hatte. Nicht anwesend waren allerdings die Procuratores a memoria und a rationibus, sodass meine Aussichten nicht gänzlich hoffnungslos waren.


    Dankend nahm ich die Einladung auf das Triclinium an, wo ich direkt neben dem Kaiser Platz nehmen konnte. So war auf jeden Fall sichergestellt, dass ich zumindest in räumlicher Hinsicht mit möglichen Fragen von allen Seiten rechnen musste. Gleichwohl rechnete ich damit, dass der Kaiser höchstselbst die Federführung des Gesprächs übernehmen würde.


    Bevor ich mit einer weiteren dankenden Geste auch die Einladung zu Speis und Trank annahm, legte ich eine Tabula und einen Brief auf den Tisch. Auf beides würde ich sicher im späteren Verlauf des Gesprächs noch eingehen. "Gerne, gegen eine Kleinigkeit und einen Schluck Wein hätte ich nichts einzuwenden." Immerhin erschien es mir stets unhöflich, eine Einladung des Hausherren abzulehnen, egal ob es sich um einen einfachen Beamten oder dem Kaiser höchstpersönlich handelte.

  • Maenius Firminus deutete auf die beiden Schriftstücke, die Torquatus auf den Tisch legte. "Sind das die Empfehlungsschreiben und der Lebenslauf?"
    Währenddessen gab der Kaiser ein Zeichen und die Sklaven brachten Mulsum.


    "Nun, Fabius. Erzähle mir ein wenig von dir. Ich glaube wir hatten noch nie das Vergnügen." Der Kaiser konnte auch nicht erinnern, je einen anderen ritterlichen Fabius kennen gelernt zu haben. Er würde also erst einmal grundlegende Informationen benötigen, um den Mann besser kennenzulernen, der für ihn arbeiten wollte. "Firminus berichtete mir, du hättest schon einmal in der Kanzlei gearbeitet?" gab er gleich einen Hinweis, dass es ihm vor allem um die zentralen beruflichen Stationen ging. Der A Memoria musste ja nicht der persönliche Freund des Kaisers werden. Nur sein Archivar.

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  • Mit einem Nicken quittierte ich zunächst die Nachfrage des Maeniers, dem ich zugleich die Tabula, eine Auflistung meiner bisherigen Tätigkeiten, sowie das Empfehlungsschreiben meines Patrons Purgitius Macer reichte.


    Dann wandte ich mich wieder dem Kaiser zu. "Ich bin der Sohn des Eques Quintus Fabius Vibulanus, der sich vor allem bei der Legio XXII Deiotariana zunächst als Soldat und dann als Offizier verdient gemacht hat. Ich bin also vor allem in Alexandria aufgewachsen, bevor ich meinem Vater nach Italia folgte", erörterte ich zunächst meinen familiären Hintergrund. "Meine Karriere habe ich als Notarius in der Kanzlei begonnen, die ich als Primicerius ab epistulis verlassen habe. Nach meiner Erhebung in den Ritterstand war ich bis zuletzt Subpraefectus Classis, zunächst in Misenum, später in Alexandria", führte ich weiter aus und nahm dann einen Schluck Mulsum, während ich auf eine Reaktion der anwesenden Personen wartete. Eine genaue Einordnung meiner Tätigkeiten vor dem politischen Hintergrund des Bürgerkriegs und der stetigen Machtwechsel unterließ ich zunächst. Vermutlich würde der Kaiser auch nachfragen, wenn er derartige Informationen für essentiell erachtete. "Mir sind die Abläufe in der Kanzlei also nicht fremd, weswegen ich - neben dem Wunsch, in Rom sesshaft zu werden - eine neuerliche Anstellung in der Kanzlei als sinnvoll erachte", stellte ich zuletzt noch die Intention meiner Bewerbung am Kaiserhof heraus.


    CURRICULUM VITAE


    NOTARIUS - ADMINISTRATIO IMPERATORIS
    PRIDIE KAL IUN DCCCLXII A.U.C. (31.5.2012/109 n.Chr.) bis zum ID AUG DCCCLXII A.U.C. (13.8.2012/109 n.Chr.)


    PRIMICERIUS AB EPISTULIS - ADMINISTRATIO IMPERATORIS
    ID AUG DCCCLXII A.U.C. (13.8.2012/109 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM IV NON OCT DCCCLXII A.U.C. (4.10.2012/109 n.Chr.)


    EQUES
    ANTE DIEM XI KAL OCT DCCCLXII A.U.C. (21.9.2012/109 n.Chr.)


    SUBPRAEFECTUS CLASSIS - CLASSIS MISENENSIS
    ANTE DIEM IV NON OCT DCCCLXII A.U.C. (4.10.2012/109 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM IX KAL OCT DCCCLXIII A.U.C. (23.9.2013/110 n.Chr.)


    SUBPRAEFECTUS CLASSIS - CLASSIS AUGUSTA ALEXANDRINA
    ANTE DIEM IX KAL OCT DCCCLXIII A.U.C. (23.9.2013/110 n.Chr.)
    bis zum ANTE DIEM X KAL NOV DCCCLXVII A.U.C. (23.10.2017/114 n.Chr.)


    TEMPERABO

    CANDIDATUS CURSU IURIS - SCHOLA ATHENIENSIS



    Sp. Purgitius Macer Cn. Fabio Torquato s.d.


    Mein geschätzter Klient, deiner Bitte um eine schriftliche Empfehlung komme ich hiermit gerne und in vollster Überzeugung von deinen Qualitäten nach. Lege dieses Schreiben in der kaiserlichen Kanzlei vor, damit es vor dir und vor allen bezeuge, dass ich dich als klugen, pflichtbewussten und bescheidenen Mann kennengelernt habe, der die in ihn gesetzten Erwartungen stets zu erfüllen vermochte. Ich habe keinen Zweifel daran, dass du eine neuerliche Anstellung in der kaiserlichen Kanzlei ebenso erfolgreich und nutzbringend für deine Vorgesetzten erfüllen wirst wie du dein Tribunat bei der Classis sowie deine frühere Anstellung beim Kaiseerhof und nicht zuletzt auch deine Pflichten als Klient mir gegenüber erfüllt hast. Sollte es notwendig und hilfreich sein, bin ich auch gerne bereit, selber am Kaiserhof vorzusprechen, um diese Worte zu bekräftigen.


    Vale
    Sp. Purgitius Macer

  • Wie immer, wenn der Kaiser Besuch hatte, hörte er aufmerksam zu. "Nun, das klingt tatsächlich sinnvoll." stellte er fest und sah fragend zu Maenius Firminus, der während Torquatus' Bericht die Schreiben studiert hatte.
    "Er besitzt außerdem eine Empfehlung von Consular Purgitius Macer, sein Aufstieg in der Kanzlei verlief zügig und er arbeitete meinen Informationen zufolge tadellos. Und er hat den Cursus Iuris absolviert." warf der Ab Epistulis ein und legte die Tabula wieder auf den Tisch. Er wusste, dass der Kaiser sich lieber berichten ließ, als alles selbst zu lesen.


    Der Kaiser nickte daraufhin zufrieden. "Das hört sich in der Tat sehr gut an." Er blickte in die Runde seiner Procuratoren. "Hat einer der Herren weitere Fragen?" Duilius Verus räusperte sich umständlich und fragte dann: "Fabius, was waren denn deine Aufgaben als Subpraefectus Classis? Warst du eher... nun, operativ tätig oder eher administrativ?"

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  • Den Ausführungen des Maeniers über meinen bisherigen Werdegang und den wohlwollenden Worten des Kaisers lauschte ich kommentarlos, denn was gab es aus meiner Sicht da schon zu ergänzen? Die Beteiligten schienen recht überzeugt von meiner Eignung, sodass ich mir weitere Ausführungen ersparen konnte.


    Ich nahm also einen weiteren Schluck Mulsum, ehe der Kaiser potentielle Rückfragen der übrigen Hofbeamten ermöglichte und der zu Beginn etwas missmutig dreinblickende Duilius Verus - der A Cognitionibus, wenn ich mich recht entsann - stärker in den Fokus meiner Aufmerksamkeit rückte. Sogleich begann ich also meine Tätigkeit bei der Classis näher auszuführen: "Wenngleich mein Dienst bei der Classis auch mit operativen Tätigkeiten verbunden war..." Ich dachte dabei vor allem an den ein oder anderen Konflikt mit Piraten, aber auch die tägliche Arbeit mit den Soldaten. Wir waren immerhin nicht im Krieg, sodass die Möglichkeiten für operative Verdienste auch beschränkt waren. Der einzige Krieg, den ich miterlebt hatte, war der Bürgerkrieg - und in den war die Classis damals nur am Rande eingebunden gewesen. Dass ich meine Pflichten zuletzt etwas schleifen ließ, erwähnte ich natürlich nicht. Aber wen und warum sollte das jetzt schon interessieren? "...lag das Hauptaugenmerk meiner Arbeit wohl eher in der Administration. Immerhin gilt es in Aegyptus die wichtigen Getreidelieferungen zu überwachen und damit verbunden auch die störungsfreie Zusammenarbeit mit den örtlichen Getreidebauern sicherzustellen. Unsere Interessen und die der heimischen Bevölkerung stimmen bekanntlich nicht immer überein - vor allem im Hinblick auf die Preisbildung und die Menge", führte ich weiter aus. "Davon abgesehen galt es natürlich auch tägliche Aufgaben zu erfüllen, so zum Beispiel die Administration des gesamten Stützpunktes. Da der damalige Praefectus Classis Minidius Geminus als Praefectus Aegypti vor allem in der Provinzverwaltung eingespannt war, hat er uns Subpräfekten dahingehend relativ freie Hand gelassen", stellte ich noch fest bevor ich meinen Monolog beendete und abwartend in Richtung des Duiliers blickte. Ob sich der alte Kauz damit zufrieden stellen würde?

  • "Verstehe." antwortete der Kaiser und auch Duilius nickte. In diesem Moment kamen die Sklaven mit den Erfrischungen und Häppchen. Alle warteten, bis alles auf dem Tisch abgestellt war, dann ließ Severus Becher mit Mulsum verteilen.
    Severus nahm einen Schluck. "Wir können uns vorstellen, dich als Procurator a memoriae einzustellen." erklärte er dann. "Ist dir Sergia Fausta bekannt? Sie bekleidet das Amt momentan."

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  • Nur kurz schweifte mein Blick zu den Häppchen, die die Sklaven sogleich servierten, ehe meine Aufmerksamkeit wieder dem Kaiser galt. Als dieser mir offen den Posten des Procurators a memoria in Aussicht stellte, zeichnete sich ein zufriedenes Lächeln in meinem Gesicht ab. Die Leitung des Archivs war sicher nicht die höchste Aufgabe am Kaiserhof, aber immerhin mein persönliches Eintrittsticket. Noch dazu waren die ritterlichen Posten in der kaiserlichen Verwaltung rar gesät und das Gehalt recht üppig. Alles in allem gab es keinen ersichtlichen Grund für mich, dieses Angebot nicht anzunehmen - sonst hätte ich ja ohnehin im Voraus keinen Wunsch in diese Richtung geäußert. "Verständlicherweise nehme ich diesen Posten nur allzu gerne an, wenn ihr mich als fähig erachtet", sprach ich daher meine Zustimmung offen aus.


    Etwas skeptisch nahm ich dann die weiteren Worte des Augustus zur Kenntnis. "Nein, eine Sergia Fausta ist mir nicht bekannt. Sie scheidet wohl demnächst aus ihrem Amt aus?", äußerte ich meine nahe liegende Vermutung. Der Kaiser hätte mir den Posten sonst wohl kaum geradeheraus offeriert.

  • Der Kaiser begann bereits sich zu bedienen und bugsierte ein Häppchen in seinen Mund. Natürlich war der Fabier mit dem Angebot zufrieden. Auch wenn er etwas irritiert wirkte wegen der bisherigen Amtsträgerin. Für den Kaiser ein Zeichen, dass der Bewerber sich nicht sehr eingehend mit der aktuellen Stellenlage in der Kanzlei auseinandergesetzt hatte.
    "Nun, sie hat einen Sohn, der sie momentan in Anspruch nimmt." erklärte der Kaiser und lächelte. "Da keine Familie unter den Pflichten ihrer Matrone leiden soll, habe ich beschlossen, dass es klug wäre, sie vorerst freizustellen und ihren Posten anderweitig zu vergeben."


    Er sah fragend zu den anderen Procuratoren. Alle nickten. Bis auf Axius, der scheinbar einen Moment zögerte, bevor auch er seine Zustimmung signalisierte. "Ab wann könntest du den Posten übernehmen?" fragte Severus dann zufrieden.

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  • Nach dem Kaiser - so wie es Anstand und Höflichkeit verlangten - bediente auch ich mich an den servierten Speisen. Mit einem verständnisvollen Nicken signalisierte ich, dass für mich die Entscheidung meiner potentiellen Vorgängerin nachvollziehbar war. Im Endeffekt war mir ihr Schicksal aber auch egal, solange ich den Posten am Kaiserhof erhielt. Ich kannte sie immerhin nicht und so verband mich auch nichts mit ihr.


    Danach fragte der Kaiser recht prompt nach meinem gewünschten Dienstantritt. Das kurze Zögern des Axiers blieb mir nicht verborgen, konnte aber meine Freude über das erfolgreiche Vorsprechen nicht trüben. Vermutlich war alsbald das ein oder andere Gespräch notwendig, um den Charakter und die Positionen der übrigen Hofbeamten auszuloten. "Ich bin bereits wieder fest in Rom, sodass ich in den nächsten Tagen meine Arbeit beginnen könnte", entgegnete ich dem Kaiser. Es war höchste Zeit aufzustehen und voranzukommen. Umso früher ich damit begann, umso schneller würde ich auch vorankommen.

  • Noch einmal blickte Severus zu seinen Procuratoren und nickte dann. "Wir müssen noch einige Formalitäten klären, aber im Grunde können wir dir dann zu deinem neuen Amt gratulieren." erklärte er und lächelte.


    Er prostete ihm mit seinem Weinbecher zu und die anderen Teilnehmer dieses kleinen Mahls taten es ihm gleich. "Auf einen erfolgreichen Dienst!"

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  • "Dann danke ich dir und den Procuratoren für euer Vertrauen", kommentierte ich die Gratulation des Kaisers und nickte prostend in die Runde. "Auf einen erfolgreichen Dienst!" Ich war froh, dass das Gespräch von Beginn an einen positiven Verlauf genommen hatte und nun in dieser durchaus aussichtsreichen Anstellung am Kaiserhof endete. Meine sich in der Provinz allmählich entwickelnde Lethargie wich für diesen Moment einer Euphorie, die für mich recht untypisch war. Nach außen hin trug ich diese Euphorie allerdings nicht, wenngleich ich mich zu einem zufriedenen Lächeln hinreißen ließ.


    "Gibt es etwas, dass ich im Hinblick auf meinen Dienst oder im Hinblick auf aktuelle Ereignisse wissen muss? Ich meine damit natürlich nicht das Aufgabenfeld des A Memoria, denn dieses ist mir natürlich bekannt", fragte ich noch in die Runde. Vielleicht gab es das ein oder andere, was der Kaiser oder meine zukünftigen Kollegen mir noch auf den Weg geben wollten. Immerhin war im Moment nicht abzusehen, wann wir wieder in dieser Konstellation zusammenkommen würden.

  • Alle tranken und bedienten sich an die Häppchen. Dann fragte der Fabier nach Spezialthemen, die der Kaiser mit einem Blick in die Runde an seine Procuratoren verwies.
    "Womöglich wäre es wieder einmal angebracht, wenn der Kaiser persönlich die Opfer an einem Feiertag vollzieht." erklärte Axius Lucullus und der Duilier fügte an: "Es wäre auch zu überlegen, ob dein neues Officium auf eine Vereinheitlichung des Formats von Briefen und Erlassen der Kanzlei hinarbeiten könnte und entsprechende Muster entwirft." Für Juristen waren Textbausteine und einheitliche "Serienbriefe" natürlich am naheliegendsten. Aber auch der Ab Epistulis und der A Libellis nickten. Auch Terminabsprachen und Ernennungsschreiben konnten ja im Grunde immer gleich aussehen. "Die Muster sollten irgendwo hinterlegt werden, wo alle Abteilungen gut darauf zugreifen können." stellte Maenius Firminus fest.


    Auch der Kaiser fühlte sich zu einem Kommentar genötigt. "Wie du siehst, gibt es einiges zu tun. Ich bin auch sicher, dass deine eigene Abteilung dir einen großen Berg Arbeit vorsetzen wird. Sergia Severa war immerhin schon seit einiger Zeit ausgefallen." Schon der Einstand würde eine kleine Belastungsprobe für Torquatus darstellen. "Aber das können wir ja nach und nach bei der morgendlichen Besprechung abarbeiten." Dabei würde Severus schnell feststellen, ob Torquatus dem Job gewachsen war.

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  • Während ich ebenfalls trank und aß notierte ich mir innerlich die dringlichen Aufgaben und möglichen Tätigkeiten, die die Procuratoren formulierten. Opfer, Musterbriefe und so weiter. Glücklicherweise hatte ich nun als Procurator auch Bedienstete, sodass ich nach Belieben delegieren konnte. Auf jeden Fall nahm ich die Vorschläge meiner zukünftigen Kollegen gerne entgegen, da sie mir meinen Einstieg erleichtern würden und ich so schon vorab einen groben Überblick über die im Moment anfallenden Aufgaben meiner Abteilung hatte. Dankend nickte ich also in die Runde.


    Dann wandte ich mich nochmal zum Kaiser, der die Arbeitsbelastung aufgrund der Absenz meiner Vorgängerin hoch ansetzte und mich gleichsam auf seine allmorgendliche Besprechung verwies. "Ich bin mir sicher, dass ich die Abteilung schnell in den Griff bekommen werde, Augustus", versicherte ich ihm noch einmal. Natürlich musste ich erst liefern, um das Vertrauen des Kaisers zu gewinnen. Bescheidenheit lag mir allerdings nicht besonders. Warum auch? Immerhin hatte ich großes Vertrauen in meine Fähigkeiten.

  • "Das stimmt mich zuversichtlich." erwiderte der Kaiser und ließ sich noch ein wenig Wein reichen.


    Wo sie schon zu Tisch lagen, wollte er die "Audienz" nicht allzu abrupt beenden. Also wechselte er in ein etwas lockereres Thema: "Dein Vater ist Veteran, sagtest du: Ich nehme an, er stieg ins Centurionat auf? Oder hat deine Familie bereits eine längere Tradition?" Die Söhne von Centurionen stiegen manchmal ja auch sehr schnell in die Offiziersränge auf. Aber es gab auch immer wieder Aufsteiger von ganz unten.

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  • Auch ich ließ mir noch einen Schluck Wein reichen und nahm dann Stellung zu meinem familiären Hintergrund. "So ist es, mein Vater Fabius Vibulanus stieg als erster Mann ins Centurionat auf und verdiente sich später auch den Ritterring. Eine stolze Tradition sowie eine imposante Ahnentafel kann ich also nicht vorweisen, mein Kaiser. Nur die Taten meines Vaters und die meinen", antwortete ich ohne jedes Bedauern. Natürlich wäre auch ich gerne in eine edle Familie mit einem traditionsreichen Hintergrund hineingeboren, um mir meinen Weg zu erleichtern, hatte dies aber nie ernsthaft bedauert. Mein Gentilname führte den ein oder anderen folglich in die Irre, hatten wir doch keinerlei verwandtschaftliche Beziehung zu den patrizischen Fabiern. "Doch jede Tradition hat wohl irgendwann einmal ihren Anfang genommen", fügte ich fast schon in für mich untypisch philosophischer Manier hinzu. Manch ein Patrizier würde unsereins wohl abschätzig als homines novi bezeichnen, doch darauf legte ich nicht viel Wert. Erst kürzlich war mir die Geschichte eines germanischen Barbaren zu Ohren gekommen, der es bis zum Consulat geschafft hatte. Gespannt wie der Kaiser als nobler Bürger meine eher bescheidene Familiengeschichte aufnehmen würde, nippte ich noch einmal gierig an dem mir durchaus mundenden Wein.

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