Über die Via Alteium in die Canabae

  • Früher hätte Corvinus über die heute zurück gelegte Marschstrecke nur müde gelächelt. Aber in seinem erbärmlichen Zustand war sie wie ein Gewaltmarsch....nein wie der xte Gewaltmarsch hintereinander.


    Es war nicht viel Verkehr weshalb er sich die meiste Zeit krumm machte und nur langsam und humpelnd über die Straße bewegte.


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    Nur ab und zu traf er andere die auf dieser Straße unterwegs war die auch während Corvinus Abwesenheit keine Hauptstraße geworden war. Jedenfalls schaffte er es jedes Mal rechtzeitig sich aufzurichten und ein derart grimmiges Gesicht aufzusetzen das niemand ihn ansprach.
    Sicherlich nicht die beste Tarnung und recht wahrscheinlich würde irgendwer irgendjemanden von dem Barbaren erzählen der auf der Straße unterwegs war. Am Ende sicherlich Legionäre oder Beneficiiarier nach dem rechten sehen. Doch bis dahin war Corvinus hoffentlich an seinem Ziel angekommen. Mal abgesehen davon das er eh keine andere Wahl hatte. Es war eh schon ein Wunder wie weit er gekommen war, er spürte irgendwelche Umwege oder gar anschleichen würde er nicht mehr schaffen. Er konnte nur den direkten Weg nehmen.

  • Schließlich erreichte er endlich die Canabae. Es dämmerte schon als er den Rand der Siedlung rund um das Legionslager und die eigentliche Stadt Mogontiacum erreichte.


    Von nun an nahm er seine letzte Kraft zusammen und ging so aufrecht und einschüchternd wie es ihm noch möglich war.


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    Mehr als ein Bewohner der Canabae wich vor ihm zurück oder warf ihm misstrauische Blicke zu.
    Mehr als ein Bewohner, soviel bekam Corvinus noch mit, sah ihn machte kehrt und ging schnelleren Schrittes in Richtung des Legionslagers.


    Zum Glück war es noch zu früh dafür das Betrunkene unterwegs waren die mutig genug waren sich mit einem so großen Barbaren anzulegen. Auch wenn er unter dem Bärenfell abgemagert und schwer gezeichnet war, verdeckte dieses Fell diese Tatsache doch eben sehr gut und so blieb seine für Römer überaus beeindruckende Größe von über 1,8m übrig.


    Zum Glück war es aber auch noch nicht so spät das schon viele Legionäre aus dem Lager strömten und noch zu sehr an ihre Pflichten dachten und mal kontrollierten was dieser Barbar wohl vorhatte.


    Alles in allem ging Corvinus Plan also auf. Er drang keinesfalls unbemerkt aber erst einmal unbehelligt in die Siedlung ein.

  • Endlich kam er an die letzte Hausecke und musste sich an dieser abstützen und kurz verschnaufen.
    Nur noch über diese Straße dann wäre er am Ziel.


    Vor ihm lag sie...die Casa Helvetia...


    Soweit er es erkennen konnte hatte sich nicht viel verändert am Haus und es sah so aus als ob die Taberna Medica immer noch dort war.


    Corvinus sah die Straße in die eine Richtung hinunter. Er dachte an den Moment zurück als er lautstark allen Nachbarn von der Geburt seiner Tochter erzählt hatte.
    Wie es ihr wohl ging?
    Würde sie ihn erkennen.... wenn er ehrlich war konnte er sich es kaum vorstellen. Der bittere Geschmack von Galle stieg in ihm auf. Die Angst alles verloren zu haben was er nur so kurz gehabt hatte.


    Er dachte an den soooo lange zurück liegenden Abschied von Alpina.
    Wie wenig Zeit sie nur miteinander gehabt hatten. Würde es wieder so sein. Würde er wieder alleine zurück bleiben. Was sollte er machen wenn sie nicht mehr da war. Wenn sie ihn nicht mehr wollte. Ja wenn sie bei jemand anderen war.
    Die lange Zeit die er weg gewesen war...deshalb konnte er ihr nicht böse sein wenn es so sein würde.
    Aber er war wütend auf die Götter und das Schicksal. Er schwor sich hier und jetzt wenn er heute oder in den nächsten Tagen oder Wochen die Gewissheit erlangen würde Alpina wieder zu verlieren. Verlieren nach so kurzer Zeit die sie gemeinsam gehabt haben. Dann würde er diese Welt verlassen wie er sie betreten hatte
    Schreiend, um sich schlagend und mit den Blut von jemand anderem bedeckt
    Er wusste nach seinem Verlust von Alwina der sein Herz schon so vernarbt hatte und dem Wunder das es sich doch noch einmal geöffnet hatte. Für Alpina...trotz aller Schwierigkeiten die dagegen gesprochen hatten.
    Er wusste einen weiteren Verlust würde sein Herz endgültig kalt und hart wie Stein machen.


    Genau diese Gedanken und diese Angst die so heftig war das er mehrmals die Galle wieder runterschlucken musste hielten ihn davon ab sofort über die Straße zu gehen.
    Er sackte erst einmal an der Hausecke in die Nische zwischen zwei Streifenhäusern ins dunkle.
    Er sah zu dem Haus herüber und versuchte zu erkennen ob überhaupt jemand da war....ob überhaupt jemand darin wohnte.

  • Corvinus konnte nicht abschätzen wie lange aber als er das nächste Mal die Augen aufschlug wurde ihm sofort klar das er einige Zeit in der kaum einen halben Schritt breiten Gassen zwischen zwei Streifenhäusern gelegen hatte. Es war um einiges dunkler als das letzte Mal als er auf die Tür genau gegenüber der Gasse geschaut hatte. Er musste bewusstlos geworden sein. Streng genommen kein Wunder wenn er an seinen allgemeinen Zustand dachte und die Tatsache das er außer den Honig gestern am späten Abend nichts gegessen und außer dem Wasser aus ein paar Pfützen nichts getrunken hatte. Starke Kopfschmerzen und Schwindel zeigten ihm das ebenfalls an.


    Er schlug sich ein paar mal mit der Faust gegen die Schläfe und versuchte einen klaren Gedanken zu finden. Er dachte an das bevorstehende Gespräch während er weiterhin die Tür beobachtete...


    Sollte er überhaupt zurückkehren? Hatte er nach so langer Zeit ein Recht auf irgendwas? Ein Recht irgendwas von Alpina zu fordern? Auch wenn er für seine Seite in die Waagschale warf das er ja nicht freiwillig solange fort gewesen war...das er für die Gefangenschaft keine Schuld trug so musste er dann doch zugeben das sich die Waage deutlich dahin bog das er nicht das Recht hatte.
    Vor allem wenn er daran dachte das sie vielleicht gar nicht mehr alleine war...Das sie vielleicht jemanden gefunden hatte. Jemanden den Ursi sogar Vater nannte... sprechen musste sie ja inzwischen schon können.


    Corvinus rannen heiße, bittere Tränen über die Wangen bei diesen Gedanken. Er haderte mit dem Schicksal was ihn und Alpina verband. Wenn sie sich gestritten hätten, wenn sie nach der kurzen Zeit gemerkt hätten das sie nicht zusammen passen würde...das wäre etwas anderes gewesen. Doch dem war ja nicht so. Es war wunderbar gewesen so wenige Tage es auch waren. Es lag rein an den ...äußeren Umständen und der allgemeinen Lage die sie als Paar bis hierhin geführt hatte. Eine Tatsache die Corvinus ebenso bewusst war wie sie in verzweifelt und wütend machte. Er hatte es nicht gewollt. Er hatte alles gegeben um es anders verlaufen zu lassen. Aber er hatte keine Chance gehabt.
    Kämpfen und verlieren war bitter aber erträglich. Gar nicht die Gelegenheit zum Kampf bekommen schmeckte wie ein Fass Essig und schrie zum Himmel unfair.


    Bevor Corvinus sich noch weiter in diesen Gedanken verlor kam ihm dann aber ein anderer. Was wenn Alpina wieder an einen Mann geraten war der ihr übel mitspielte. Sie schlecht behandelte! Er wusste ja um ihre Vergangenheit und was in dieser mit ihr passiert war.
    Es bestand durchaus die Möglichkeit das sie wieder in Gefahr war zurück in solche Situationen zu kommen. Oder noch schlimmer es vielleicht schon war. Vielleicht aus Liebe und Fürsorge für ihre Tochter ertrug und sich dabei völlig aufgab. Kein eigenes Glück nur Pflicht. Ganz wie eine Maschine funktionieren und nicht mehr wie ein Mensch sein.
    Ja vielleicht war sie sogar auf dem Weg die Sklavin eines Herren zu werden der nur an sich dachte und dem sie vollkommen ausgeliefert war.


    Diese Gedanken setzen neue, nicht mehr vorhanden geglaubte Kräfte in Corvinus frei und er wuchtete sich in der Gasse ächzend auf die Beine.
    Er musste wissen wie es ihr ging. Die Gefahr eingehen sie in ihrem neuen Glück zu stören.
    Aber die Gefahr bannen das sie wieder unter Folter und Misshandlung litt, musste er auf jeden Fall.

  • Beim überqueren der Straße hatte er wohl einen rechten Tunnelblick. Jedenfalls sah er den jungen Mann der von rechts kam und die beiden stießen zusammen.
    Der junge Römer, Corvinus schätzte ihn auf gut 15 Winter, landete auf dem Hosenboden und wie es oft war in solch jungen Jahren sprang er sofort wieder auf und plustere sich auf was dem Umschubser den einfiele.


    Erst danach nahm er die Gestalt die ihn da umgerempelt hatte richtig war und erschrak sichtbar. Doch trotzdem, wahrscheinlich geritten von seinem jugendlichen, halbstarkem Blut keifte er
    "Was fällt dir ein du stinkender Scheißhaufen. Ich bin Römer...ihr dreckigen Germanen habt mit gefälligst Platz zu machen!"


    Corvinus schob seine Kapuze nach hinten und sah den Jungen an
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    zunächst noch mit großen Augen angesichts des Mutes. Dann verdunkelte sich sein Gesicht aber schnell. Er nahm das bisschen was ihm noch an Kraft blieb und spielte Theater. Griff den Jungen am Kragen und zog ihn dich an sich heran. Zischte ihm dann ins Gesicht:


    "Jag är inte tysk eller en stinkande skit. Jag är lika romersk som du är. Så du pissar av lilla grub innan jag riva dig ifrån varandra!"


    Seine Stimme war dabei eher ein grollen als fließend gesprochen und auch vom Ton eher so wie wenn man von einem Tier angeknurrt wurde als von einem Menschen angesprochen.


    Der Junge riss die Augen auf und fing an zu wimmern. Als Corvinus ihn dann los ließ, keinen Moment hätte er ihn länger halten können, rannte er sofort davon. Erst danach viel Corvinus auf in welcher Sprache er gesprochen hatte.
    Er hatte seid mehreren Monaten mit überhaupt niemanden mehr gesprochen...seitdem er sich von der Sveargruppe getrennt hatte. Davor hatte er jahrelang nur Alani gesprochen und mit den Svear dann nachdem er in einigen Monaten ihre Sprache gelernt hatte deren Sprache. Latein hatte er während seiner gesamten Gefangenschaft nicht mehr sprechen dürfen. Das letzte Mal also ausgesprochen vor Jahren. Er hatte schlicht vergessen wieder seine Muttersprache zu verwenden und jetzt wo er darüber nachdachte viel ihm auf das es richtig schwer war die passenden Worte in Latein zu sagen. Es wäre sehr wahrscheinlich ein heilloses Gestammel geworden.


    Für einen Moment machte der weglaufende Junge ihm Sorgen. Die Richtung war eindeutig richtig Legionslager. Aber daran konnte er jetzt nichts mehr ändern. Er machte also die letzten Schritte und stand vor der Tür des Hauses.

  • Corvinus keuchte vor Anstrengung und Schmerzen und zwängt sich durch die schmale Gasse zwischen den beiden Häusern. Die Gasse in der er vor kurzem noch auf Beobachtungsposten gelegen hatte.
    Scham und das Gefühl von Feigheit und Sinnlosigkeit seines Lebens und Überlebenskampf durchströmten ihn.


    Er wollte nur noch weg...er musste nachdenken...einen klaren Gedanken finden...einen Plan machen. Ja das war der Fehler gewesen. Es hatte ihn so unheimlich gedrängt und verlangt. Er hatte keinen wirklichen Plan gehabt. Und überhaupt sein Aufzug....


    Genau der wurde jetzt zum Problem. Er kam auf der anderen Seite zwischen den Häusern raus. Nicht leise und nicht unbemerkt. Ein paar Frauen schreckten auf und eine rief ihn an.


    "Heyda du...Ungetüm...was machst du da?"


    Corvinus starrte sie böse an. Er konnte das jetzt nicht gebrauchen


    "Lämna mig ensam hennes smutsiga tvättkvinnor!"


    Verdammt...schon wieder die falsche Sprache. Aber sie taten ihre Wirkung. Erschrocken von seinem Aussehen, seiner Größe und seinen Worten packten die Frauen sich und liefen davon. Die meisten zwar direkt in ihre Häuser, dummerweise aber zwei wieder in Richtung Legionslager...


    Corvinus musste weg. So schnelle es ihm möglich war "rannte" er davon und aus dem Canabae hinaus. Noch mehrere Leute, wie auch nicht bei seiner Erscheinund und Aufzug, sahen ihn dabei.
    Schließlich war er endlich wieder auf der Via Alteium und außerhalb der Siedlung.


    Er hielt nicht an wurde aber langsamer...aus Schwäche nicht weil er es so wollte.


    Immer wieder ging es ihm durch den Kopf


    Du schwachsinniger Idiot!
    Was hatte die Aktion jetzt gebracht.


    Wenn Alpina da gewesen wäre und glücklich war dann hatte er vielleicht noch richtig gehandelt. Dann würde nur er unglücklich bleiben. Aber sich wahrscheinlich bis an das nahe Ende seiner Tage fragen wie es ihr ging.


    Aber was wenn sie da gewesen wäre und nicht glücklich war? Wenn sie ausgerechnet heute wieder hätte Leiden müssen. Dann war er ab heute mitschuldig...also nochmehr als durch seine Abwesenheit sowieso schon, dass sie mehr leiden musste.


    Was wenn sie aber gar nicht mehr dort wohnte? Dann hatte er nicht nur eine Gelegenheit, von denen er sicherlich nicht mehr viele bekommen würde verpasst zu erfahren was aus ihr geworden war. Nein er hatte auch den verdammten Schlüssel da gelassen. Wie sollte er jetzt in die Höhle und an seinen Schatz kommen? Er bezweifelte sehr stark das er Tür und oder Schloss in seinem Zustand aufbekommen würde.


    Er "rannte", was er noch so an Rennerei zusammenbrachte, immer weiter in Richtung Höhle. Er spürte zwar das mehrere seiner Wunden aufgingen und er so wahrscheinlich für halbwegs geschickte Verfolger eine deutliche Spur hinterließ. Aber die Erkenntnis über die Konsequenz dieser Tatsache erreichte seinen Verstand nicht. Zu sehr war der damit beschäftigt sich selbst zu beschimpfen.

  • Am Tor des Lagers:


    Kennt ihr den?“ Die Wache musste sich ein bisschen Augenpipi von der Wange wischen und Luft holen bevor er fortfahren konnte.
    Also....der ist etwas länger...Also....ein Bauer geht mit seiner Frau übers Feld. Nach der Arbeit. Plötzlich donnert es und der Blitz schlägt neben dem Mann ein. Der Bauer blickt nach oben und meint mit fragenden Blick 'Naaaa'. Die beiden gehen weiter und wieder donnert es. Erneut schlägt der Blitz in den Boden. Knapp neben der Frau.
    Wieder blickt der Bauer nach oben 'Naaaa'.
    Nach einigen Schritten der beiden...wieder Donner. Und dann der Blitz..der direkt die Frau trifft.
    Wieder blickt der Bauer nach oben und lächelt ' Naaa, geht doch


    Mann, Cornelius“ prustend stand der andere Legionär und stützte sich auf sein Pilum. “ Erzähl den Scheiss ja nicht wenn du mit den Weibern am Fluss bist. Ich hab echt keine Lust ne Wasserleiche zu bergen. Bist so schon hässlich wie die Nacht finster ist


    6 Reiter der Ala waren wenige Minuten davor am Tor angekommen um, wie immer, ein wenig zu plauschen.


    “ Ich glaub es is besser wenn wird weiterziehen. Sonst haben wir noch den Centurio im Genick sitzen. Und der is auch net wirklich eine Schönheit“ Lachend, den Kopf schüttelnd, winkte Andriscus den anderen weiterzumachen.


    Kaum saßen sie auf ihren Pferden kam ein Junge auf das Tor zugelaufen und stammelte, bevor er stand, etwas von einem Wilden. Bärengroß, dreckig und stinkend.


    Bist du besoffen, Kleiner? Oder schlecht geträumt?“ stellte die Torwache dem Burschen die Frage.
    Niemals.“ motzte der Bursche zurück. “ Da hinten war er und hat mich niedegeschlagen. Einfach so. Ich hatte nichts getan“ echauffierte sich der Bursche nun über die lachse Reaktion der Wachen. “ Vllt gibts da noch mehr von denen.“....>

  • Jetzt mit allem Ernst, Bursche. Falls du hier nun auf Lustig machst und die Geschichte ist nicht wahr....mach dich dann auf einigen Ärger gefasst. Willst du wirklich dass wir nun ein paar Miles ausschicken um diesen...Kerl zu finden?


    Der Bursche wurde unsicher. Das seine Geschichte den Tatsachen entsprach wusste er. Nur war ihm jetzt etwas mulmig zumute in Anbetracht der Drohung. Was wenn der Wilde nicht gefunden wurde? Das hieße zwar nicht das er gelogen hätte aber...


    Ich sag euch die Wahrheit. Bin dich nicht blöd und hetz hier jetzt spasseshalber die Legio durch die Gegend.“


    Immernoch fixierte die Wache den Burschen um diesen noch zum Umdenken zu bewegen.


    “ Lasst mal.“ unterbach einer der Eques die Stille. “ Da wir sowieso unterwegs sind schauen wir uns die Sache mal an.“


    “ Führ uns mal zu der Stelle. Dann sehen wir weiter.“
    Schneller als geahnt machte sich der Bursche auf den Weg. Die Wache am Tor ließ er grußlos stehen und rannte die Strasse zurück wo er hergekommen war.


    “ Immer diese Hetzerei.“ kommentierte Andriscus das schnelle Verschwinden des Burschen bevor sich die Reiter in Bewegung setzten um zu folgen....>

  • Dem Burschen zu folgen war keine Schwierigkeit. Am Weg zu dem angeblichen Tatort.begegneten die Reiter der Ala noch zwei Frauen die die gleiche Geschichte erzählten.Bis auf den Angriff. Der Fremde hatte sie in einer fremden Sprache angebrüllt.War groß, hatte ein Bärenfell als Umhang und sonst ungeplegt.


    “ Und hier ist es nun.?“ Die Eques saßen ab und blickten sich um. Offensichtlich war der Fremde schon längst über alle Berge.


    Ja. Genau hier war es. Da hat er mich angegriffen. beteuerte der Junge und nickte zusätzlich.


    “Na gut. Dann verschwinde. Falls wir nichts finden lass dich ja nicht wieder erwischen bei iegendwelchen schwachsinnigen Aktion.“


    “ Im Umkreis von 100 Pedes das Gelände absuchen. Wenn er hier war gibt es sicher auch irgendwelche Spuren.“


    Ich hab da was“ Einer der Eques was die Via entlang gegangen Richtung Ortsausgang.
    Blut. Noch frisch.“ Er bückte sich und tauchte einen Finger in den Bluttropfen. “ Anscheinend ist er aus der Stadt. Und verletzt dürfte er sein. Die Spur geht hier weiter.


    “ Verdammt. Der kann überall sein da draussen.“ kommentierte Andriscus die Entdeckung seines Kameraden und kratzte sich am Kinn. “ Wir werden zurück zur Castra reiten und Meldung machen. Eventuell können wir dann nochmal raus. Ein paar Männer mehr könnten hilfreich sein.“
    Allgemein war gegen dieses Vorgehen nichts einzuwenden. Einen Germanen hier finden war zwar nicht unmöglich aber jemanden finden der nicht gefunden werden will....

  • An der Via Alteium vor den Toren der Stadt gab es neben den üblichen Grabmälern auch die Betriebe, die ebensolche herstellten. An diesem Tag machte sich Alpina auf den Weg zu einem der Steinmetze, die dort die Denk- und Grabmäler herstellten.


    Dieses Mal betrachtete sie die Grabmäler mit anderen Augen. Meist ging man doch recht achtlos an ihnen vorbei. Und doch waren sie hergestellt worden, um die Lebenden an diejenigen zu erinnern, die nicht mehr unter ihnen weilten.


    Die Grabsteine einfacher Legionäre und Reitersoldaten der Ala standen eher in zweiter oder dritter Reihe. Oft zeigten sie nur Inschriften, manchmal Symbole für die Legio oder die Ala. Die Grabsteine der Signifer und Beneficiarier waren schon aufwändiger gestaltet und oft auch größer. Alpina sah den schönen Grabstein eines Aquilifer. Stolz trug er die Stange mit dem Adler. Sein Brustpanzer zeigte zwei Armillae. Sorgsam waren die Phalerae gearbeitet. Cingulum und Pugio zeigten sich ebenso plastisch wie der florale Schmuck und die Säulen, die den Mann umgaben. Die Inschrift erklärte, dass er im Alter von 34 Jahren gestorben war.
    Der Raeterin gefiel dieser Grabstein. Die Familie von Corvinus, seine Eltern und sein Bruder hatten ihr Geld gegeben und sie würde ihren Teil dazugeben um einen schönen Grabstein für Corvinus errichten zu lassen. Alle die nach Mogontiacum kamen sollten sehen, dass man seiner gedachte.


    Die größten Grabmäler, ja manchmal richtige Schreine hatte die römische Oberschicht ihren verstorbenen Familienmitglieder gegönnt. Ritter und Politiker, Adel und Geldadel baute aufwändig und teuer. Nicht selten wurden die tempelartigen Gebäude von Landstreichern und billigen Huren als Schlafstätte genutzt. Ein Platz in der ersten Reihe war vielleicht zu teuer, aber die zweite sollte es schon sein befand sie.


    Alpina sah den Wegweiser zum Betrieb des Steinmetzes Gratus. Sie bog vom der Straße ab. Das Klopfen der Hämmer und Meissel war weithin hörbar.

  • Auf dem Gelände des Handwerksbetriebes standen viele Beispiele der Steinmetzkunst des Meisters und seiner Gehilfen. Überall arbeiteten Männer an den verschiedensten Steinkunstwerken. Von der Brunnenfigur über Säulenkapitele bis hin zu Altären und eben Grabmäler. Einer der Arbeiter unterbrach seine lärmende Tätigkeit als er Alpina sah und lief in das Gebäude des Betriebes. Er kehrte mit einem kräftigen Mann in mittleren Jahren zurück, dessen muskulöse Arme und die Lederschürze deutlich machten, dass auch er ein Steinmetz war. Er trat auf die Raeterin zu.
    "Salve, gute Frau. Ich bin Gratus, der Inhaber dieses Betriebes. Wie kann ich helfen?"


    Alpina stellte sich vor und beschrieb den Grund ihres Besuchs. Sie erzählte Gratus auch von dem Grabstein an der Via Alteium, der ihr gefiel. Gratus nickte.
    "Sowas können wir natürlich herstellen. Kein Problem. Willst du dir nicht mal ansehen, welche Möglichkeiten es sonst noch gibt? Dieser hier zum Beispiel zeigt einen Reitersoldaten. Du sagst doch, der Verblichene war Decurio..."


    Der Stein, den ihr Gratus zeigte was schön. Er zeigte unter einem Rundbogen einen Reitersoldaten auf einem prächtigen Pferd. Hinter ihm ein Knappe und zu seinen Füßen ein gefallender Feind. Der Reiter trug das typische Langschwert der Reitersoldaten und hatte das Pilum hoch erhoben, um den Feind tödlich zu verwunden. Doch Alpina schüttelte den Kopf.
    Corvinus war zum Decurio degradiert worden. Er war eigentlich Centurio gewesen und nicht wirklich stolz auf seine "Karriere" als Decurio gewesen.
    "Nein danke, Gratus. Ich hätte lieber einen Stein wie den, den ich gesehen habe."


    Der Steinmetzmeister nickte. "Nun gut, ich wollte es ja nur anbieten. Du sagtest, ihr habt eine gemeinsame Tochter. Sollen wir dich und sie mit auf den Stein bannen oder nur den Verstorbenen? Willst du dann nur im Text erwähnt werden? Was überhaupt soll denn auf dem Stein stehen?"

  • Alpina sah den Steinmetz an. Was wünschte sich Corvinus wohl. Er war Legionär gewesen, durch und durch. So etwas wie Familienleben hatten sie nicht lang gehabt. Also fand sie einen klassischen Soldatengrabstein passender.
    "Ich fände einen klassischen Grabstein für einen Centurio passender. Er war nicht sehr lang Decurio. Die längste Zeit seiner Laufbahn war er Centurio. Sein Pferd war ihm noch nicht so vertraut wie sein Gladius und der Vitis."


    Gratus nickte. Er nahm eine Tabula und ritzte eine Skizze in das Wachs. Unter einem Spitzgiebel die Buchstaben. DM stand im Tympanon - dies manibus. Den Göttern und Manen.


    Darunter war ein Rundbogen zu sehen getragen von zwei Säulen. In dem Arkadenbogen stand ein Centurio, der sich auf seinen Schild stützte. Gladius und Pugio im Gürtel, in der Rechten trug er den Vitis. Die Brustgurte zeigten die Phalerae. Alpina nickte.
    "Er hatte einen Torques und auch eine Corona in der Schlacht von Vicetia erhalten. Die sollten mit dargestellt werden."


    Der Steinmetz kratzte sich am Kopf. "Der Torques ist kein Problem. Den bekommt er einfach um den Hals. Die Corona... hm. Die könnten wir ihm hier zu Füßen hinstellen."
    Er malte einen Kreis neben das Scutum. Der sybolisierte die Corona aus Eichenlaub.


    Alpina war zufrieden. Dann besprachen sie den Text. Er sollte daunter auf dem Sockel stehen.
    Lucius Helvetius Corvinus, Sohn des Hevetius Curvus, aus der Tribus Noviomagus, Centurio der Legio II Germanica, hat hier seine Ruhe gefunden. Er lebte 29 Jahre und starb im 14. Dienstjahr. Der Gedenkstein wurde ihm von den Seinen errichtet.


    Etwas fehlte aber dennoch, stellte Alpina fest. "Wäre es noch möglich, irgendwo einen kleinen Bären anzubringen oder einen Großen und einen kleinen Bären?", fragte sie Gratus.


    Der sah sie von der Seite an und schmunzelte dann.
    "Ja auf den Seiten. Der Grabstein hat ja auch zwei Schmalseiten. Da können wir entweder nur die üblichen Girlanden anbringen, Helm und Speer oder Hasta sind auch beliebt, manche wollen Götterfiguren. Aber wenn du willst, dann mache ich auf die eine Seite einen großen Bären und auf die andere. Eine Bärenmutter mit Kind. Wie wäre das?"


    Jetzt zeigte sich die Raeterin zufrieden. "Hervorragend, Gratus. So möchte ich ihn gerne haben!"
    Zuletzt vereinbarten beide den Preis. Alpina wusste, dass es so eine individuelle Anfertigung nicht billig war, aber sie hatte genug Geld um diesen Gedenkstein setzen zu lassen.

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