Officium| Nero Tiberius Caudex

  • Turrus war in meinem Auftrag unterwegs gewesen. Eine Sklavin sollte es sein. Ich mein mal ehrlich es konnte ja wohl nicht angehen, das mein Bruder eine eigene Sklavin hatte und ich mit den anderen Bewohner des Haushaltes teilen sollten. Ja ich weiß, das würde ja noch gehen, aber meine herzallerliebste Schwester hatte gleich mal zwei Sklavinnen nur für sich in Beschlag genommen. Was blieb mir also anderes übrig? Richtig ich musste mir was eigenes zulegen. Und so war Turrus nun also unterwegs gewesen. Die Maßgabe war. Ansehnlich musste sie sein, nicht zu dürre und nicht zu fett. Und was aushalten sollte sie können. Also keine Heulsuse. Schließlich würde diese Sklavin meine Launen ungefiltert zu spüren bekommen. Und was das wichtigste war, sie sollte unser Budget nicht sprengen, also günstig sollte sie sein.
    Also alles in Allem hatte mein teuer Sklave keine leichte Aufgabe.
    Aber ich kannte den Mann schon lange und wenn einer Wunder vollbringen konnte, dann er und ja als er die Sklavin in mein Officium führte staute ich nicht schlecht. Ansehnlich war sie. Ja sie entsprach meinem Geschmack durchaus. Das er mir nun berichtete, dass sie bisher eine Freie war und noch nicht wirklich weiß, wie sich eine Sklavin zu benehmen hatte, tat ich mit einem Handwink ab. Ich schickte Turrus also hinaus und umkreiste meine Sklavin. Ja sie war ansehnlich, nein sie war sogar ausgesprochen hübsch. Etwas was man durchaus vorzeigen konnte.
    „Sklavin.“ Sprach ich das junge Ding nun an. „Ich bin dein Dominus und so wirst du mich zukünftig auch ansprechen. Dominus Caudex.“ Sagte ich mit kalter Stimme. Schließlich sollte das Ding hier gleich wissen, woher der Wind wehte. Ich hatte nämlich nun wirklich nicht vor, mich sonderlich um die Bedürfnisse meiner Sklavin zu kümmern. Nein das hatte ich nicht vor, denn sie war ja für meine Bedürfnisse da. „Du bis ab heute meine Leibsklavin. Das heißt, du wirst dich vornehmlich um meine Angelegenheiten kümmern. Mich baden, waschen, anziehen und alle Arbeiten erledigen, die ich dir auftrage. Wie ich höre, warst du bisher frei. Nun bist du Sklavin. Du wirst dich also beugen, du wirst meine Anweisungen befolgen. Du wirst einen Schlafplatz und Kleidung erhalten.“ Das sie natürlich auch Essen und der gleichen bekam war ja wohl selbstredend und musste nicht extra erwähnt werden. „Wenn du alles zu meiner Zufriedenheit ausführst, wirst du hier ein gutes Leben haben, wenn nicht...“ Ich holte tief Luft ließ die Drohung aber offen, was dann passieren würde. Auch wenn es mich eigentlich nicht interessierte, aber ich gerade auch zu faul war mir einen Namen auszudenken, fragte ich die Sklavin. „Wie ist dein Name?“ Je nach dem ob er mir zusagte oder nicht würde sie ihn behalten dürfen oder ich würde mir einen neuen Namen für sie ausdenken.

  • Mit hochgezogenen Augenbrauen starrte ich den Mann an und legte meinen Kopf ein wenig schief. Gerade noch war ich in meinem Dorf unterwegs und wollte Kräuter pflücken gehen, als mich ein Mann einfach packte und versuchte mich mitzunehmen. Gewehrt hatte ich mich allemal, denn Feuer hatte ich in meinem Blut. Ich biss, schlug und kratzte ihn, doch dennoch ließ er nicht von mir ab.
    Wütend starrte ich den Mann an, der mich hierher gebracht hatte, was wurde hier geredet? Sklave? Ich?
    Kurz warf ich einen Blick hinter den wohl anderen Sklaven hinterher, als dieser aus dem Raum verschwand und sah zu meinem neuen "Dominus". Nur langsam verfolgte ich seine Schritte mit meinem Augenmerk, versuchte ruhig zu atmen, nicht panisch zu wirken dabei. Wie traurig es doch war, dass sich Männer aus seinem Stand nicht selbst waschen konnten, als hätten sie es niemals von ihrer Mutter gelernt, selbst Hand anzulegen, aber das sei einmal dahin gestellt.
    Ich leckte mir kurz über den Eckzahn, verschränkte geradezu schnippisch meine Arme und sah ihn einfach nur an - auf seine Frage wollte ich nicht antworten, dennoch erachtete ich es als sinnvoll, immerhin wollte ich keine Backpfeiffe bekommen.
    "Adria" kam es kurz und knackig über meine Lippen mit einem hauch von Aggression im Unterton. "Erklärt mir eins...Dominus Caudex..." sprach ich seinen Namen mit einem süffisanten Tonfall und zog seinen Status damit geradezu ins lächerliche, "...was meint Ihr mit "zu Eurer Zufriedenheit"?"
    Meine Haltung lockerte sich nicht auf, noch immer verfolgte ich ihn mit meinen Blicken und bewegte mich kein Stück von meinem Fleck weg.

  • Ja ich weiß, sie war günstig und für die paar Sesterzen, die ich bereit war auszugeben konnte ich wohl kaum mehr verlangen. Aber ich war auch nicht gewillt ihr irgendetwas durchgehen zu lassen, sie sollte gleich von Anfang an wissen, wer hier das Sagen hatte und das war nicht sie. Ich hatte am Preis gespart, also musste ich wohl oder übel etwas Zeit investieren um mir die Sklavin so zu erziehen, dass sie meinen Ansprüchen gerecht wurde. Aber gut, Zeit hatte ich ja gerade genug, also widmete ich mich ganz dieser Sklavin. Als sie nun also jene Tonfall, der mehr Verachtung als Respekt bedeutete an den Tag legte, dauerte es nur den Bruchteil einer Sekunde und ich war bei ihr. Meine Hand umschloss ihren Hals und ich drückte sie an die nächste Wand. Meine Augen funkelten kalt. „Das wirst du schon noch merken. Glaub mir du wirst es wissen, wann ich zufrieden bin. Gerade bin ich es nicht. Du wirst mir und meiner Familie Respekt zollen. Ich erwarte keine demütige Haltung von dir. Aber ich erwarte, dass du machst was man dir sagt.“ Ich drückte etwas mehr zu, so das die Sklavin weniger Luft bekommen würde. „Du bist eine Sklavin, meine Sklavin und du wirst dir einen anderen Ton mir gegenüber angewöhnen! Verstanden?“ Ich würde die Frau erst loslassen, wenn sie jetzt nickte. Sie würde nicken, wenn sie wusste was gut für sie war.

  • Erschrocken starrte ich ihm nun in die Augen, als er mich am Hals packte und mich gegen die nächste Wand drückte. Ich griff instiktiv an seine Hände und versuchte sie von mir zu reißen, zerrte an ihnen und versuchte meinen Kopf wegzudrehen. Das Funkeln seiner Augen bemerkte ich äußerst deutlich und ich war mehr als entgeistert, dass er schon jetzt anfing, so mit mir umzuspringen. Wütend starrte ich ihm nun in die Augen und knurrte leise auf, während ich ihn weiter versuchte auf Abstand zu bringen. Meine Privatsphäre war mir dann noch unglaublich wichtig und dies gehörte nicht zu den Dingen, die ich mir gerne gefallen ließ. Ich nickte nicht, ich starrte ihn nur an, mein Blick durchbohrte ihn geradezu und just in diesem Moment verschaffte ich mir die Genugtuung mir vorzustellen, dass sein Schädel einfach in tausend Teilen explodieren würde. "Lasst mich sofort los!!" fauchte ich ungebändigt in seine Richtung und versuchte keuchend seine Arme von mir zu entfernen. Ich kratzte über die Haut und spürte, wie nach und nach immer mehr die Atmung beeinträchtigt wurde. Ich merkte, das ich keine Chance hatte, ich spürte, wie mich die Kraft verließ, letztendlich drängte der Überlebenswillen den Stolz davon und ich nickte nachgiebig. "Ja Dominus!" presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und ließ letztendlich von seinen Händen ab um das Feuer nicht noch weiter zu schüren, das hatte er nämlich keinen Zweifel. Der Raum wurde nun mit Stille gefüllt, einer Stille die mir absolut nicht geheuer war. Ich fürchtete die Zeit, die ich hier verbringen musste, fürchtete das, was sich hier in Zukunft abspielen würde und ich vermutete, dass es alles aber kein Zuckerschlecken sein wird.

  • Das kleine Biest wehrte sich und erteilte Befehle. Ich hatte nur ein müdes Lächeln dafür übrig. Auch das sie mich kratze störte mich in eben diesem Moment nicht. Ich wollte und ich würde nicht nachgeben. Mit diesen Sklaven, die als Freie geboren waren, war es doch jedes Mal das selbe man musste ihnen nur zeigen, wer die Macht hatte. Wenn sie das erst mal verstanden hatte, war es ganz erträglich mit ihnen. Ich drückte fester und fester zu, bis sich schließlich ihr 'Ja Dominus.' vernahm. Na also es ging doch. Langsam öffnete ich meine Hand, so dass sie wieder Luft bekam, dennoch verblieb meine Hand genau da wo sie war.
    „Ein Anfang.“ kommentierte ich trocken. „Du wirst lernen. Du wirst alles lernen was du brauchst um eine gute Sklavin zu sein. Du selbst entscheidest ob der Weg dahin geradlinig und einfach oder steinig ist.“ Ja ich gaukelte ihr tatsächlich vor, dass es an ihr lag. Gut zum Teil tat es dies, aber zu seinem anderen Teil tat es dies nicht. Ich hatte mitunter ein sadistische Ader die ich gern mal auslebte. Sie würde diese früher oder später zu spüren bekommen. „Um eins nochmal klar zu stellen, du hast hier nichts zu befehlen. Wenn ich dich anfassen will, dann tu ich das.“ Sagte sich und meine Hand, die immer noch an ihrem Hals lag war der Beweis dafür. „Wenn ich will, dass du stirbst, dann stirbst du. Wenn ich will, dass du lebst, dann lebst du. Du gehörst mir. So wie dieser Tisch dort.“ Ich deutete mit dem Kopf auf meinen Schreibtisch. „Und ebenso wie dieser Tisch wirst du deine Funktion erfüllen. Verstanden?“ Auch wenn es mitunter nervig war Sklaven auf die richtig Spur zu bringen, so konnte ich nicht umhin mir insgeheim einzugestehen, dass mir das hier gerade Spaß bereitete.
    Ja ich konnte meine Neigung gerade mal wieder so richtig ausleben. Und das Biest hier hatte das Feuer auch noch selbst geschürt. Wie ein hungriger Wolf waren nun meine Blicke auf das Mädchen gerichtet und gespannt wartete ich auf ihre Reaktion. Würde sie sich fügen? Es wäre definitiv besser für sie, aber man wusste ja nie.

  • Sobald er seinen Griff lockerte, hustete ich auf und griff mir sofort an den Hals. Noch immer wütend starrte ich den Italiener an und schüttelte den Kopf. Seine Worte vernahm ich in meiner Wut nur sehr karg, dennoch versuchte ich ihm die volle Aufmerksamkeit zu schenken, die er sich wünschte - seine Mutter konnte ihn nicht lieben, das war der erste Gedanke, nachdem er direkt zur Gewalt griff und sich an meinem Hals zu schaffen machte. Ich belächelte seine Aussage, dass ich ihm gehörte nur und zog eine Augenbraue nach oben. "Ich gehöre niemanden... vielleicht habt Ihr dafür bezahlt...und dennoch bin ich ohne mein Einverständnis hierher gebracht worden, wie ein Vieh. Mein Stolz wird es mir wohl gebieten, den steinigen Weg zu wählen, mein Herr..." noch immer rieb ich mir den Hals und atmete etwas schwerer, schließlich bangte ich hier gerade um mein Leben, nichts desto trotz wollte ich mich nicht einfach so geschlagen geben, das war noch nie mein Stil und das wird es wohl auch niemals sein. "Ich habe verstanden... erklärt mir meine Funktion."

  • Ich zuckte nur gleichgültig mit den Schultern zu dem was sie sagte. In gewisser Weise waren Sklaven wie Vieh. Sie waren nur eine Sache und das sogar per Gesetzt. Keine Rechte nur eine Funktion hatten sie. „Es ist deine Wahl.“ Im Gegensatz zu meinen gleichgültigen Worten jedoch, blitzte und funkelte es böse auf in meinen Augen. Wenn sie es so wollte, konnte sie es so haben. „Deine Funktion ist mein Wohlergehen. Du wirst dich um meine Kleidung kümmern. Dafür sorgen, dass meine Wünsche immer umgehend erfüllt werden. Wenn ich etwas will, werde ich es dich wissen lassen. Da du mir uneingeschränkt zur Verfügung zu stehen hast und ich es hasse zu warten, wirst du auf einer Bastmatte in meinem Zimmer schlafen.“ Erklärte ich ihr und nahm ihr damit den Luxus den andere Sklaven dieses Hauses genossen. Sie würde kein Bett haben, nicht so lange wie sie der Meinung war, dass sie ihr eigener Herr war. Ja sie würde einfach in einer Ecke in meinem Zimmer schlafen, so konnte sie mir auch immer zur Verfügung stehen. Privatsphäre nein auch die würde sie nicht bekommen, dies war ein Privileg, welches sie sich verdienen musste. Sie wollte den steinigen Weg? Sie würde den steinigen Weg bekommen. Langsam zog ich meine Hand von ihrem Hals und streifte bevor ich sie zurückzog über ihren Oberkörper. Ja ich wollte meinen neuen Besitz nun in Augenschein nehmen. Damit es nicht so offensichtlich war, rief ich nach einer weiteren Sklavin des Hauses. „Sie wird dir das Balneum zeigen dort wirst du von dem Dreck befreit und dann bekommst du neue Kleidung, die hier.“ Ich packte in den Stoff des Fetzens welchen sie auf dem Leib trug. „Brauchst du nicht mehr.“ kaum hatte ich jene Worte ausgesprochen brauchte es nur noch einen kräftigen Ruck und der alte stellenweise so zerschlissenen Stoff gab nach und brachte eine schlanke, attraktive Figur einer jungen Frau zum Vorschein. Ich leckte mir genüsslich über die Lippen, denn just in diesem Moment schoss es mir durch den Kopf, was ich alles mit diesem Körper... „Bring sie mir aus den Augen und wasch das schmutzige Ding gründlich.“ Fuhr ich die herbeigerufenen Sklavin an. „Anschließend bring sie in mein Cubiculum.“

  • Bei seiner Aussage verdrehte ich die Augen leicht. Natürlich war es meine Wahl, er hatte sie mir ja schließlich gelassen, so einfach würde ich es ihm nicht machen - er sollte selbst am eigenen Leib erfahren was es heißt, sich eine Germanin zur Sklavin zu machen und sie auch noch so zu behandeln. Wir hatten Feuer im Blut und das nicht gerade wenig. Bei seinen weiteren Worten nickte ich eher gelangweilt, schien beinahe so, als würde ich gar nicht zuhören und nahm mir die Zeit, mich einfach mal im Raum um zusehen. Es war einfach gestrickt, dennoch sehr schön eingerichtet, so wie man es sich von den Römern eben erwartete. Mit einem Mal schnellte meine Hand nach vorne, schlug seine von meinem Körper weg und versuchte zurück zu weichen, doch just in dem Moment zerriss er mir schon die Kleider und entblößte mich vor sich. Mit meinen Händen versuchte ich mich zu bedecken, doch bemerkte sofort den gierigen Blick, den er mir zuwarf und hätte mich beinahe übergeben. Ich rümpfte meine Nase, lies mich von der anderen Sklavin nun wegbringen und wurde gründlich gewaschen - als hätte ich das nicht selbst gekonnt. Gesagt hatte ich zu ihm nichts mehr, er hätte mir wohl eh nicht mehr zugehört.

  • Natürlich hatte ich ihr gesagt, dass sie mir gern über die Schulter schauen konnte bei der Arbeit. Es war ja auch zu meinem Vorteil, wenn sie sich wirklich dafür interessierte und später noch richtig gut lesen und schreiben konnten, dann konnte ich sie durchaus auch als meinen Scriba einsetzen und sie wirklich fast überall mit hinnehmen. So saß ich nun also hier und studierte die ersten Schreiben. Reichungen – Rechnungen – Abrechnungen Bittschreiben. Ja genau das, was einen erfüllen langweiligen Arbeitstag ausmachte. Na prima. Als ob ich nicht auf dem Landgut genug Abrechnungen und Berichte gewälzt hatte... aber was blieb mir übrig. Seufzend sortierte ich die Schreiben und Wachstafeln nach ihrer Wichtigkeit. Da fiel mir ein, was ich noch machen wollte und so setzte ich einen Brief auf, den Adria zum Postversand bringen konnte.




    An
    Museion
    Alexandria
    Privincia Aegyptus



    Salve,


    ich wende mich heute mit einem großen Anliegen, an die wohl wichtigste und größte Bibliothek der Welt. Kürzlich wurde mir von einem
    Werk "Kommentar zu den sieben Weltwundern" von Kimon von Galatien berichtet. Leider ist mir dieser Schriftsteller und Auto bisher gänzlich unbekannt. Ich hoffe nun in den Regalen der großen Bibliothek in Alexandria fündig zu werden und bitte darum, wenn das Werk dort lagern sollte, mir eine Abschrift zukommen zu lassen.



    Vale bene.



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    Nero Tiberius Caudex


    Villa Tiberia Roma

  • So wie es mir mein Dominus befohlen hatte, ging ich zuerst in die Küche, richtete Essen auf ein Tablett...oder eher lies es mir auf ein Tablett richten, brachte es ihm und stellte einen Krug Wein dazu. Ich rückte die Papiere ein wenig zur Seite und stellte das Tablett auf einen Tisch.
    Kurz streichte ich Nero durch die Haare am Nacken und setzte mich zu ihm, ehe ich meinen Kopf etwas schief legte und versuchte zu lesen was dort steht. Ich hatte absolut keine Übung darin. Meine Mutter hatte es mir vor langer langer Zeit mal beigebracht, allerdings hatte ich mich lange nicht mehr damit befasst und daher ging das ganze Zeug nur ganz langsam von statten. "Was genau machst du?" fragte ich ihn und bereitete einen Teller mit kleinen Köstlichkeiten zu, stellte Wein bereit und hielt ihm ein Stück Fleisch vor dem Mund, dabei lächelte ich ihn freundlich an. "Gibt es eigentlich Dinge die ich gar nicht darf?"

  • Ich machte einen wohl eher nicht so lustvollen Eindruck. Und zeigte von Stapel zu Stapel.
    „Das dort sind Abrechnungen, des Hause. Die laufenden Kosten und Einnahmen sozusagen. Das dort sind Rechungen, die noch beglichen werden müssen. Das dort sind Bittsteller, die einen Termin und oder Geld haben wollen. Und das hier...“ Ich zeigte auf den Brief, ist eine Brief den du morgen zum Versandt bringen wirst. Es geht darin um eine Anfrage an die Bibliothek in Alexandria. Du sagte einfach, dass es über die Familienkarte der Tiberii abgerechnet wird." Erklärte ich ihr kurz. Dann sah ich sie nachdenklich an. "Nun also ich weiß nicht genau was du meinst. Aber du solltest nicht stehlen andere angreifen und oder verletzen.. oder was meinst du genau?“

  • Bei seinen Erklärungen nickte ich eifrig und sah die Papiere genauer an. "Ich würde dir gerne bei solchen Sachen helfen können. Wäre das möglich?" fragte ich ihn und schob mir ebenfalls etwas essen in den Mund. Ich achtete haargenau darauf, nichts von dem Papier schmutzig zu machen, nicht, dass er das alles nochmal erledigen muss, dass läge mir fern. Ich kaute auf meinem Essen herum und schob ihm erneut etwas Fleisch in den Mund. Ich fütterte ihn, da ich nicht wollte, dass er sich die Finger schmutzig machte, wenn er schon mit Papier arbeitete. Da fiel mir ein, dass ich genau das bemängelt hatte, dass Römer dies nicht konnten.
    Ich winkte den Gedanken mit einem Schulterzucken ab und sah ihn wieder an. "Ach...schon gut... ich werd schon keinen Mist machen..." gab ich ihm zu verstehen und seufzte leise, ehe ich wieder einen Blick in die Papiere warf. "Wenn du mir ein Buch gibst, könnte ich selbst wieder lernen zu lesen... ich brauch nur ein wenig Übung... und schreiben werde ich auch lernen, wenn du gestattest. Dann kann ich dir wohl helfen, oder?"

  • „Du kannst mir gern helfen.“ Sagte ich und deutete auf die Abrechnungen. „Die dort kannst du in das Regal rechts ins zweite Fach von oben einsortieren.“ Das sie mich fütterte fand ich äußerst belustigend, sagte aber nichts dazu, ihr schien das Spaß zu machen, also warum nicht.
    „Nein wirklich, du kannst alles machen, was nicht ausdrücklich verboten ist. Ich werde dir auch eine kleine Summe wöchentlich zu Verfügung stellen. Nur für dich, damit kannst du tun und lassen was du möchtest. Ich werde ja auch ab und an unterwegs sein, in der Zeit hast du deinen Freiraum und kannst ihn gestalten, wie du es möchtest. Ich habe nur eine Bedingung und zwar, das du dich abmeldest und sagst wohin du gehst.“ ich wollte sie damit nicht kontrollieren nur für den Fall, dass ihr mal was zustoßen würde, wolle ich natürlich schon gern wissen, wo sie war. Ich lachte.
    „Nun ein Buch.... ein Buch sollte es nicht gleich sein. Die Dinger kosten ein Vermögen, ich lese diese meist in der Bibliothek. Aber Schriftrollen mit Abschriften der Bücher, die findest du dort im Regal. Ganz oben alles über das römische Recht, darunter philosophische Abhandlungen. In der Mitte Abschriften der Reden von Cicero, im zweiten von unten alles über das Imperium unter andere Abhandlungen von Tacitus zum Bespiele die Historiae, die Geschichte des römischen Reiches und ganz unten alles über das römische Militärwesen.“ Sagte ich, dann stand ich aber auf und ging zu den Regalen die sich auf der rechten Seite des Officiums befanden. Hier lagerten leere Papiere, Wachstafel und derlei Dinge. Ich nahm eine der Wachstafeln heraus und gab sie ihr. „Damit kannst du schreiben üben. Ich habe mit Luna gesprochen, sie unterrichtet dich gern. Also du musst nur zu ihr gehen, sie bringt dir bei was du wissen musst.“

  • Ich nickte ihm zu und lauschte aufmerksam seinen Worten. Ich denke, man konnte sehen, dass ich tatsächlich Interesse daran hatte, was er tat. Ich zuckte mit den Schultern und strich mir die Haare nach hinten, ehe ich aufstand und zu den Regalen heran trat. Ich nahm eine Schriftrolle und öffnete sie. Mir fiel es unglaublich schwer, das alles zu lesen und ich befürchtete, dass ich Kopfschmerzen davon bekommen würde. Es waren unglaublich uninteressante Themen, auf die ich nicht wirklich scharf war, aber hey, immerhin lernte ich das lesen und das schreiben, so wie es meine Mutter immer wollte.
    Ich drehte mich zu ihm um und legte den Kopf schief. "Eine Summe? Was soll ich denn damit, abgesehen von Dingen, die mir hier nichts bringen? Ich würde gerne eine Axt kaufen...oder Pfeil und Bogen...ich würde gern wieder jagen...oder mit meiner Mutter Kräuter sammeln gehen...oder meine Brüder ärgern und mich mit ihnen Prügeln, wer das letzte Stück Fleisch auf dem Teller bekommt..." kurz versank ich ein wenig in Melancholie, es waren wirklich Dinge, die ich gern wieder tun würde, aber das würde bedeuten, dass ich Nero verlassen müsste und das wollte ich nicht. "Darf ich mir ein Pferd mieten und ein wenig ausreiten? Wenigstens das?" er wusste, dass ich das gerne tat, sehr sehr gerne sogar.
    Ich schloss kurz meine Augen und sammelte mich wieder, ehe ich aufsah und ihn anstarrte. "Luna...das ist die Sklavin deines Bruders Verus, richtig? Ich würde deine Familie sehr gerne kennen lernen. Sind Verus und Corvina deine einzigen Geschwister? Hast du mehr? Ich...werde jedenfalls mit ihr in Verbindung treten um es zu lernen für dich."

  • Ich sah sie mit traurigen Augen an und schloss sie einfach in meine Arme. Meinen Kopf auf den ihren gelegt sagte ich. „Nun eine Axt und einen Bogen wirst du in Rom nicht kaufen können. Waffen jeglicher Art sind verboten und Sklaven dürfen überhaupt keine Waffen bei sich tragen, nicht mal einen Knüppel.“ Sage ich und strich ihr einfach nur sanft über den Rücken. Gegen ihr Heimweh konnte ich nichts tun. Ich war tatsächlich etwas hilflos, denn so etwas wie Heimweh kannte ich nicht. „Nun ich kann sie dir nicht ersetzen...“ Ich blickte mich um und sah auf das Tablett. „.. aber ich prügle mich mit dir gern um das letzte Stück Fleisch.“ Sagte ich um sie etwas aufzumuntern. „Natürlich kannst du dir ein Pferd mieten und ausreiten. Ich stell dir ein entsprechendes Schreiben aus, dass du dich mit meiner Erlaubnis auch außerhalb Roms frei bewegen darfst. Sei nur bitte immer vor Einbruch der Nacht wieder hier ja?“ Ich ließ sie los und gerade als ich zu meinem Schreibtisch gehen wollte um das Schreiben für die aufzusetzen, starrte sie mich an und fragte nach Luna und meinen Geschwistern. „Ich hatte insgesamt vier Brüder. Zwei sind zwischenzeitlich verstorben. Neben Verus ist da noch Titus, aber der reist umher... ich glaube kaum, dass du ihn jemals zu Gesicht bekommst, es sei denn ihm geht das Geld aus. Corvina ist die einzige Schwester, die wir haben.Und Luna ist.. nein sie war die Sklavin von Verus, er hat sich kurz vor der Geburt seines Kindes freigelassen, damit das Kind kein Sklave ist.“ Erklärte ich ihr nun den neuen Status von Luna. „Sie bliebt hier, für das Haus verantwortlich und als Amme für das Kind.“

  • "Das ist schade... das ich das nicht kaufen kann... Ich mochte meine Axt... und meinen Bogen. Ich hab ihn selbst gemacht." flüsterte ich und lehnte mich mit meinem Rücken an ihn, atmete ruhig und lächelte bei seiner weiteren aussage. "Du musst sie mir nicht ersetzen... ich bin ...-inzwischen-.... ganz froh darüber, bei dir sein zu dürfen, aber trotzdem.. ich vermisse sie... und der Kampf mit dir um das letzte Fleisch wäre unfair...ich würde gewinnen und dir hinterher auch noch wehtun." gab ich nun belustigt von mir und streichte ihm über seine Arme.
    Die Anweisungen prägte ich mir gut ein und nickte ihm erneut zu. "Gut vor Anbruch der Nacht bin ich wieder da...aber so lange wäre ich ohnehin nicht weg."


    Bei der Geschichte über seine Familie schnaufte ich einmal. "Er hat seine Sklavin geschwängert?? Was passiert, wenn ich auch schwanger werde?" flüsterte ich ihm zu und sah ihn nun eindringlich an. Es war unglaublich merkwürdig für mich, sowas zu fragen, aber sie waren definitiv vorhanden. Wenn er sich eine Frau aussuchen musste, die er ehelicht...da kam mir schon die nächste Frage in den Kopf. "Nero..." ich drehte mich nun um und packte seine Handgelenke, die ich leicht zusammendrückte. Man hätte meinen können, ich wäre sauer, das war ich aber nicht. "...was passiert, wenn deine Frau mitbekommt, dass du mich liebst und mir was tun will? Was passiert, wenn deine Frau dich liebt und merkt, dass du mich liebst?? Was passiert, wenn sie alles raus findet?? Was passiert dann? WAS?"

  • „Er hat die Frau geschwängert, die er liebt.“ Sagte ich, denn inzwischen kannte ich die Geschichte um Verus und Luna. Aber dies sollte Luna ihr einfach selber erzählen. „Scheinbar haben wir Tiberii wohl eine Veranlagung dazu uns in unsere Sklavinnen..“ Ich bracht den Satz hier ab, sie wusste es auch wenn ich es nicht aussprach. Über eine Schwangerschaft von Andria wollte ich nicht nachdenken. Aber nun ja das musste wir wohl unweigerlich. „Es gibt Möglichkeiten eine Schwangerschaft zu verhindern sagten ich. Wenn es dennoch passieren sollte, werde ich dich natürlich freilassen damit das Kind nicht als Sklave geboren wird.“ Dann zig ich die Augenbraue hoch und sah sie ernst an. „Was soll passieren?“ erst als sie weitersprach wusste ich worauf sie hinauswollte. „Dir wird niemand etwas tun. Hörst du? Sie dient einem Zweck und zwar soll sie mir Nachkommen schenken. Wenn sie von Stand ist, wird sie ihre Aufgabe kennen. Und sie wird sich damit abfinden. Ich glaube nicht das das Problem geben wird. Man arrangiert sich, und jeder geht eigentlich seiner Wege, nur ab und an tritt man halt öffentlich auf um den Schein zu wahren.“

  • Mein Blick traf seinen, zu seinem Kommentar, dass sein Bruder die Frau schwängerte, die er liebte, sagte ich nichts. Sein Bruder war wohl nicht in der Politik tätig, weswegen das wohl nicht so schlimm war.
    Ich verzog leidend meine Lippen und nickte einfach nur auf seine weiteren Worte. Bescheuerter Schein. Mit einem Mal griff ich mit einer Hand nach vorne und presste meine Fingerkuppen in seine Wange, wütend starrte ich ihn an und rümpfte für einen Moment die Nase. "...uns in unsere Sklavinnen..was...?" sprach ich mit finsterem Tonfall in seine Richtung und zog ihn bedrohlich zu mir. Es wirkte beinahe so, als würde ich ihn gleich verprügeln wollen, wenn er es nicht aussprach. "Sprich es aus..." gab ich erneut finster von mir und schnaufte einmal wütend durch die Nase. Ich sagte, dass ich es ihm beibringen werde, Gefühle zu zeigen...und das tat ich nun auch. "Du musst lernen, zumindest -mir- zu sagen, was du empfindest. Ich will dir zu 100% vertrauen können. Zu verdammten 100%! Du wirst es mir jeden Tag sagen müssen...jeden verdammten Tag zeigen müssen, nur um mich zu beruhigen, wenn ich dabei zusehen muss, wie du eine andere Frau besteigst.... ihr Römer und eure elendigen Regeln zu diesem Thema... es nervt mich... am liebsten würde ich schreien... und einfach wegrennen wollen...versuchen dich zu vergessen, aber das tu ich nicht... weißt du warum nicht? Weil ich dich verdammt nochmal liebe, Nero Tiberius Caudex. Ich liebe dich..."
    Mein Blick traf unbeeindruckt seinen, noch immer gefüllt von Wut und ich lies mich nicht davon abbringen, ihn weiter so anzusehen. "Sag es!"

  • Ich fing ihre Hände ein und hielt sie fest. Ich sah sie ernst an, meine Augen trafen genau in die ihren. Ich hielt ihre Hände gefangen und zog sie dichter zu mir. Meinen Blick jedoch löste ich nicht. Sie wusste sehr wohl, wie schwer es mir fiel. Gefühle machten angreifbar und verletzlich und das war das Letzte was ich sein wollte. Zu deutlich hatte ich es gespürt, als ich dachte, dass ich sie verloren hätte. Und doch war sie nicht gegangen obwohl ich sie hätte gehen lassen. Innerlich verfluchte ich die Venus und danke ihr doch gleichzeitig. Ja die Götter treiben mitunter ein grausames Spiel mit uns Menschen. In mir tobte ein Kampf. Die Stille und die Spannung im Raum war spürbar. Ihre beiden Hände in meiner rechten haltend fegte ich mit der Linken Hand den Schreibtisch leer, hob sie an und setzte sie spielen darauf ab. „Ich soll es dir zeigen? Ja jeden Tag? Gleich hier?“ Das sie nur diesen Hauch von Nichts trug machte es mir einfach. Meine Finger suchten und fanden jene Stelle, von der ich wusste, dass es sie um den Verstand brachte. „Jeden verdammten Tag?“ Fragte ich nochmals und beuget mich vor, bevor meine Lippen die ihren trafen um sie zu küssen sagte ich und blickte ihr dabei immer noch in die Augen. „Venus sei meine Zeugin, ich lieb dich!“

  • Ich lies meinen Blick nicht von ihm ab und starrte ihn weiter wütend an. Als er meine Hände einfing, zog ich ein wenig daran, doch er lies nicht locker. Ich schreckte kurz auf, als er seinen Tisch leer fegte und mich drauf setzte.
    Bei seinen Worten verzog ich meine Lippen wütend und versuchte erneut meine Hände von ihm loszureißen. "Jeden verdammten TAG!" fuhr ich ihn nun von der Seite an und zitterte unter der Berührung seiner Hand, die mich an dem Ort berührte, der mich um den Verstand brachte. Ich biss mir für einen Moment auf die Unterlippe und senkte den Kopf, als ich seine Lippen auf die meine Spürte und die Augen dabei schloss. Ich atmete schwer in seine Richtung und sah ihm in die Augen, ehe ich meinen Kopf schüttelte und mich zu ihm nach vorne legte. "Lerne es...und sag es nochmal..." flüsterte ich gegen seine Lippen und sah ihm weiter herausfordernd in die Augen. Ich hatte einen Punkt erreicht, der nicht gut für uns beide war - Ich fing an ihn zu provozieren.

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