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    Quintus Duronius Cerealis




    Er erwachte mit einem stechenden Schmerz in seinem Kopf. Ächzend setzte er sich auf und überlegte wo er sich befand. Leicht schwankend erhob er sich, ging ans Fenster und sog die frische Morgenluft tief in sich hinein.


    So begann der Tag des Quintus Duronius Cerealis, seines Zeichens optio und medicus veterinarius der LEG II GERMANICA.


    Er steckte seinen Kopf in den neben der Tür stehenden Eimer. Die Wirkung des kalten Wassers ließ nicht lange auf sich warten was wiederum den Vorteil hatte, seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.


    Langsam erinnerte er sich an den gestrigen Tag und an den Abend, der ihm, und dessen war er sich sicher, noch so manche Unannehmlichkeit bringen würde.


    Cerealis hatte sich in den vielen Jahren, die er in der Armee verbracht hatte, zum optio hochgedient und aufgrund seiner Erfahrung und Kenntnisse mit Pferden und sonstigen Zug- und Arbeitstieren zum veterinarius gebracht.


    In dieser Zeit war er noch nicht, wie so mancher seiner Kameraden, der Trunksucht verfallen, war jedoch einem guten Tropfen, wobei es durchaus auch mehrere sein konnten, nicht abgeneigt vor allem dann, wenn er dazu gebeten wurde. Und irgendwann war er dann soweit, dass er etliches vertragen konnte.


    Und genauso war es am gestrigen Abend. Der Pferdeappell bei der turma III verlief, von einigen gravierenden Mängeln abgesehen, normal und so sah er nicht den geringsten Grund, die freundliche Einladung des decurio III zu einem Becher Wein auszuschlagen.


    Wäre da nicht diese verhängnisvolle Wette gewesen! Es war schon sehr spät und er und der decurio hatten dem Wein kräftig zugesprochen, als ihm der für seine Hinterlist Bekannte den Vorschlag machte, dass beide, die sich mit ihrer Trinkfestigkeit übertreffen wollten, solange becherten bis einer unter den Tisch ging. Sollte dabei Cerealis als Sieger hervorgehen, könne der den Appellbericht so fertigen wie geschehen, sollte er aber weniger vertragen, dann dürfte es im Bericht keinerlei Bemerkungen über jegliche Mängel geben. In weinseliger Laune willigte Cerealis ein und nahm nicht mehr war, dass der hinterlistige decurio nur immer seinen Becher füllte.


    An mehr konnte er sich, so sehr er sich auch anstrengte, nicht erinnern. Aber eines war ihm klar: Er hatte sich wie ein Anfänger von diesem decurio übertölpeln lassen. Diese Blamage hätte er noch verkraftet. Nur der Bericht über die Unregelmäßigkeiten bei der turma III --- er musste sich etwas einfallen lassen.


    So saß er da und brütete vor sich hin.




    medicus veterinarius

  • Quintus Duronius Cerealis saß auf dem Schemel hinter dem hölzernen Tisch, hatte den Kopf auf die Arme gestützt und starrte Löcher in die Luft. Er hatte schlechte Laune, warum, das wußte er selbst nicht. Im Grunde genommen war es bei ihm ein Dauerzustand, zum einen, weil er fast an jedem Tag einen Becher zuviel geleert hatte, zum anderen, weil es ihm einfach zur Gewohnheit geworden war.


    Wie lange er in dieser Stellung verharrte --- die Augen wurden ihm schwerer als es an die Tür des veterinariums klopfte. Er zuckte zusammen und setzte sich auf.


    Krächzend, aber dennoch gereizt wandte er sich der Tür zu.
    "Intra!"


    Cursor, der decurio der turma IV, betrat das veterinarium.
    "Salve Cerealis",
    sah das Bände sprechende Gesicht des veterinarius und grinste
    "ich hoffe, dich nicht von deinen inneren Betrachtungen abzuhalten"


    Der optio fuhr hoch und plusterte sich auf.
    "Was geh`n dich meine Betrachtungen, was du auch immer damit meinst, an. Hat du nichts anderes zu tun? Was willst du überhaupt?"


    "Ich halte in den nächsten Tagen einen Pferdeappell ab, bei dem sowohl der Zustand als auch die Ausrüstung der Pferde überprüft werden."


    "Ich habe nichts dagegen. Dann halte mal schön ab",
    kam es fast höhnisch über die Lippen des optio.


    "Und du wirst dabei sein, da der Zustand der Pferde, falls du dich daran erinnerst, zu deinem Resort gehört",
    grinste Cursor scheinheilig zurück.
    "Also, du weißt Bescheid, den Zeitpunkt findest du am schwarzen Brett in der stabula. Vale."


    Bevor der verdutzte veterinarius etwas erwidern konnte, hatte sich die Tür hinter dem decurio geschlossen.




    medicus veterinarius

  • Quintus Duronius Cerealis fixierte die ihm gegenüberliegende Wand. Eine Spinne hatte sein Interesse geweckt. Er überlegte. Irgendwann einmal hatte er etwas über Spinnen gehört, aber außer einem Weberknecht, der kein eignes Netz spann, fiel ihm dazu nichts mehr ein. Nicht, daß ihn das Tier störte, er versuchte trotzdem aufzustehen, da vernahm er ein Klopfen. Er sah zur Tür.
    "Intra!"


    Alienus trat ein.
    "Eques Alienus, turma IV, optio".


    Cerealis starrte den eques an.
    "Von der Vierten? Was willst du?"


    "Ich habe den Auftrag, dir von decurio Cursor die e-Bestandmeldung zu bringen. Er sagte, du wüßtest Bescheid."


    Cerealis` Augen verengten sich zu Schlitzen.
    "Was hat der gesagt und was soll ich wissen? Und was geht mich überhaupt deine Meldung an?"


    Ungerührt wiederholte der eques.
    "Der decurio hat gesagt, du wüßtest Bescheid, optio!"


    Der konnte nicht mehr an sich halten und brüllte.
    "Was ist hier eigentlich los? Schreibt mir jetzt schon irgendein decurio vor, was ich zu wissen habe? Wo sind wir denn?"


    Alienus versuchte mit Mühe ein Grinsen, das das hochrote Gesicht des optio hervorrief, zu unterdrücken. Betont höflich kam deshalb seine Frage.
    "Brauchst du mich noch, optio?"


    Etwas ruhiger geworden wollte nun der optio wissen.
    "Ah, ich kann mich erinnern, da war von einem Pferdeappell die Rede, die dein decurio abhalten wollte. Und wann soll der dann stattfinden?"


    Prompt kam die Antwort.
    "Der decurio meinte, er habe auch darüber mit dir gesprochen."


    Das war zuviel für Cerealis. Mit sich überschlagender Stimme schrie er den eques an.
    "Der hat mit mir über gar nichts gesprochen. Der hat mir gar nichts gesagt".


    Alienus zuckte mit den Schultern.
    "Wenn der decurio gesagt hat, daß er etwas gesagt hat, dann hat er es gesagt! Und zum Schluß hat er noch gesagt, du sollst dich heute zu Beginn der vigilia I bei ihm melden. Eques Alienus meldet sich ab, optio."
    Die Flüche, die ihm der optio nachschickte, konnte Alienus nicht mehr hören.




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