1. Mithridatischer Krieg

Aus Theoria Romana
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Das Königreich Pontos gilt zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. als "hellenisiert". Mithridates VI. unterhält gute Beziehungen zu den Griechen in Kleinasien und stachelt sie auf, sich gegen Rom zu erheben. Er ruft die Bewohner der römischen Provinz Asia (westliches Kleinasien) auf, sich gegen Steuerpächter und Verwaltungsbeamte zu erheben. Alle Italiker werden als vogelfrei erklärt und in der sog. "Vesper von Ephesos" werden 80.000 Römer ermordet.

Zur selben Zeit kommt es zum Bürgerkrieg (88 - 82 v. Chr.) zwischen dem römischen Feldherrn Lucius Cornelius Sulla, einem Anhänger der Partei der Optimaten, und Gaius Marius, Anführer der Partei der Popularen. Sulla, der als Consul den Oberbefehl für den Krieg gegen Mithridates bekommen hat, wird von seinen Gegnern abgesetzt, die das Kommando Marius übertragen. Sulla akzeptiert dies nicht und führt sein Heer von Capua aus nach Rom. Die Stadt wird im Straßenkampf erobert, und Sulla versucht, die Politik nach seinen Vorstellungen zu ordnen. Darauf zieht er wie ursprünglich geplant mit seinen Legionen über Griechenland nach Asia gegen Mithridates VI.

Sofort nach Sullas Abreise wird der in die Provinz Africa entkommene Marius wieder nach Rom zurückgerufen. Marius übernimmt zusammen mit Lucius Cornelius Cinna (87 - 84 v. Chr.) die Macht in Rom. Sie etablieren ein Schreckensregiment der Popularen, das sich vor allem gegen die Anhänger von Sulla richtet. Kurz nach seiner 7. Wahl zum Consul stirbt Gaius Marius (86 v. Chr.).

Der Krieg im Osten wird zur letzten Erhebung der Griechen gegen Rom. Sulla nimmt nach längerer Belagerung Athen ein, 86 v. Chr. schlägt er das Heer des Mithridates bei Chaironeia und im nächsten Jahr bei Orchomenos. Sulla setzt nach Asia über.

Lucius Valerius Flaccus (Marius' Nachfolger im Consulat) wird vom Senat entsandt, um für die Partei der Popularen in Asia Präsenz zu zeigen und, wenn möglich, den Oberbefehl über die Truppen von Sulla zu übernehmen. Das kann aber nicht die erste Priorität gewesen sein, da Flaccus mit seinen zwei Legionen die fünf kampferprobten Legionen von Sulla nicht ernstlich bedrohen kann. Flaccus wird auf dem Weg in das Winterlager, kurz vor dem Übersetzen am Bosporus nach Byzanz, bei einer offenen Meuterei getötet. Die Meuterei wird durch Gaius Flavius Fimbria, einen seiner Legaten, ausgelöst, der mit der "Zivilbevölkerung schonenden" Führung von Flaccus nicht zurecht kam. Die Legionen mussten sich durch Plünderungen ernähren.

Fimbria führt den Krieg unter der "Flagge" der Popularen weiter und schlägt das Heer des gleichnamigen Sohns von Mithridates VI. Der König wird genötigt, zunächst nach Mytilene zu fliehen, und führt die ersten Friedensverhandlungen mit den Römern. Diese scheitern zunächst an der Weigerung Mithridates' VI., die Region Paphlagonien den Römern abzutreten. Fimbria zieht mit seinen Legionen plündernd durch dieProvinzen.

Währenddessen erlangt Lucius Licinius Lucullus, (ein Quaestor Sullas) die Seeherrschaft. 84 v Chr. kommt es zum Frieden von Dardanus, der wegen der Situation in Rom für Mithridates VI. recht vorteilhaft ausfällt. Sulla zwingt Mithridates VI. zum Frieden unter Abtretung der Eroberungen in Asia, Auslieferung seiner Flotte und Zahlung von 2.000 Talenten. Mithridates VI. kann jedoch weiterhin König bleiben. Sulla gelingt es, die Legionen des Fimbria auf seine Seite zu bringen. Fimbria begeht daraufhin Selbstmord.

Anschließend eilt Sulla nach Rom zurück und beendet das Regimes der Popularen. Er stellt die Herrschaft der Optimaten wieder her und lässt durch eine Proskription (Ächtungsliste) zahlreiche politische Gegner ermorden.


Literatur: Lexikon