Decebalus

Aus Theoria Romana
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Decebalus.jpg
Decebalus in einer
Darstellung im Relief
der Trajanssäule

Decebalus († 106 n. Chr.) war ein dakischer König und Gegner des Kaisers Traian bei dessen zwei Feldzügen gegen die Daker (1. Dakerkrieg 101/102 n. Chr., 2. Dakerkrieg 105/106 n. Chr.).

Decebalus (ursprünglich: Diurpaneus) hatte den Dakischen Staat neu organisiert. Zuvor hatten die Daker nach dem Tod des Königs Burebista (* 111 v. Chr., † 44 v. Chr.) einen rund 150 Jahre währenden Niedergang erlebt. Es gelang ihm, die verschiedenen dakischen Stämme zu vereinen und eine Armee aufzustellen, mit der er ab 85 n. Chr. wiederholt in die südlich seines Reiches, jenseits der Donau gelegene, römische Provinz Moesia einfiel. Als Reaktion darauf entsandte Kaiser Domitian im Jahr 87 n. Chr. vier oder fünf Legionen in die Region, um den Aktionen der Daker Einhalt zu gebieten und sie zu unterwerfen. Der Feldzug endete jedoch in einem Fiasko: 89 n. Chr. wurden bei Tabae zwei Legionen, darunter die Legio V Alaudae, von den Dakern aus dem Hinterhalt angegriffen und geschlagen (siehe auch: Schlacht bei Tapae). Nach diesem Sieg nahm Decebalus, der bis dahin Diurpaneus geheißen hatten, den Namen an, unter dem er geschichtlich bekannt geworden ist und der so viel bedeutete wie: "so stark wie zehn Männer".

13 Jahre später unternahmen die Römer unter Kaiser Traian einen zweiten Anlauf, die Daker durch einen groß angelegten Feldzug zu unterwerfen. Dieser 1. Dakerkrieg in den Jahren 102 und 103 n. Chr. endete mit einer Niederlage der Daker, bei der sie aber noch der vollständigen Vernichtung entgehen konnten. Decebalus musste auf Druck seiner eigenen Gefolgsleute einem Waffenstillstand zustimmen, der für ihn und sein Volk sehr unvorteilhaft war.

Dieser Waffenstillstand gewährte den Dakern jedoch nur einen kurzen Aufschub. Bereits 105 n. Chr. marschierten die Römer im 2. Dakerkrieg erneut ein und zerschlugen, nach einer langen Belagerung der Hauptstadt Sarmizegetusa, die dakischen Truppenverbände. Decebalus, der vergeblich auf Hilfe von seinen germanischen Verbündeten gehofft hatte, floh, wurde jedoch aufgespürt. Er entging seiner Gefangennahme durch Selbstmord. Sein Kopf wurde nach Rom geschickt und auf den scalae Gemoniae auf dem Weg zum Capitol ausgestellt.

Das dakische Siedlungsgebiet wurde als Provinz Dacia dem römischen Imperium einverleibt. An Traians Siege erinnern das Monument tropaeum Traiani (beim Dorf Adamclisi, Bezirk Constanţa, Rumänien) und die Trajanssäule in Rom. Das beim Krieg zerstörte Sarmizegetusa wurde nicht wieder aufgebaut. Neue Hauptstadt der Provinz wurde das zwischen 108 und 110 n. Chr. gegründete, etwa 40 km davon entfernt gelegene Colonia Ulpia Traiana Augusta Dacica Sarmizegetusa.


Literatur:
Lexikon.freenet
Wikipedia
Tilmann Bechert, Die Provinzen des Römischen Reiches, Mainz 1999