Ein Signifer bei der Arbeit

  • Priscus hatte sich relativ schnell daran gewöhnt, dass sein neuer Rang ihn am Morgen weniger von Stube zu Stube führte, um dort die Soldaten zu beaufsichtigen und Befehle zu verteilen, sondern häufiger in das kleine Büro am Ende der Barracke. Dort, wo auch der Centurio seine Räumlichkeiten hatte, gab es ein kleines Zimmer, das als Schreibstube der Einheit diente. Hier wurde die Kasse aufbewahrt mit den Geldern, die die Soldaten dem Signifer zur Verwaltung anvertraut hatten. Hier wurden auch die Stärkemeldungen und andere Listen verfasst und in Kopie gelagert. Hier kamen auch alle diejenigen an, die irgendwas von den Centuria wollten und nicht genauer wusste, wo sie hin mussten. Und hier gab es einen Stuhl und einen Tisch an den sich der Signifer setzen konnte und vorgeben konnte, wichtige Dinge zu tun, wenn er einfach mal seine Ruhe haben wollte.


    Da Priscus aber eher selten zu den Leuten gehörte, die einfach ihre Ruhe haben wollten, war er meistens dann doch nach der morgentlichen Durchsicht durch die anstehenden Verwaltungsaufgaben wieder draußen zu finden, um den Soldaten beim Dienst zuzuschauen.

  • Der Bürgerkrieg war nun schon eine ganze Weile vorbei, dafür hielt nun der Herbst Einzug im Lager und der Winter war nicht mehr fern. Für Priscus bedeutete das vor allem, dass er wenig zu tun hatte. Die Abrechnungen, Briefe und Berichte, mit denen Gefallene, Invaliden und anderweitig Entlassene nach der Schlacht abgehandelt wurden, waren inzwischen alle geschrieben und verschickt. Die letzten Grabsteine waren bezahlt und die Bilanz der Sterbekasse gemacht. Nun galt es darauf zu warten, dass die Lücken, die der Krieg hinterlassen hatte, irgendwann wieder mit neuen Rekruten aufgefüllt waren.


    Gleichzeitig liefen im Lager wohl die Vorbeitungen für den Winter, mit denen Priscus aber wenig zu tun hatte. Um das Füllen der Lager und das Verwalten der entsprechenden Bestandslisten hatten sich andere zu kümmern. Als Signifer gehörte das schlicht nicht zu seinen Aufgaben. Da es aber auch sonst nichts dringendes zu tun gab, konnte er derzeit recht viel Freizeit genießen, was ja auch nicht das schlechteste war.

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