• Wenn ein Tribun eine Strafe verteilte, konnte sich auch ein notorisch schlampiger Soldat kaum davor drücken. Daher war aus einer der Stuben der vierten Centurie der neuten Kohorte der ersten Legion an einem Abend das Geräusch von Holzarbeiten zu hören. Der neuste ritterliche Tribun hatte bei einer Kontrolle eine Pritsche bemängelt und deren besitzer brachte sie nun in Ordnung. Und auch wenn er sie schon vorher völlig in Ordnung fand und die Arbeit damit für überflüssig hielt, hatte er sogar seinen Spass dabei. Denn er lustige Teil würde noch kommen, wenn er die reparierte Pritsche befehlsgemäß dem Tribun vorführen musste.

  • Am nächsten Tag war es dann soweit und der Soldat wollte seine dienstfreie Zeit dazu nutzen, das Ergebnis seiner Arbeit dem Tribunen zu präsentieren. Mit Hilfe seiner Kameraden stellte er die Pritsche hochkant, um sie erst einmal durch die Tür der Stube nach draußen zu bekommen. Da die Kameraden jedoch aus guten Gründen keine Lust hatten, sich zum schleppen der Pritsche bis zum Haus des Tribunen überreden zu lassen, musste sich der Soldat ab dort nach einer anderen Lösung umschauen. Auch die Trossknechte der Centurie waren nicht sonderlich begeistert und hatten komischerweise auch fast alle gerade ganz besonders wichtige Aufträge für andere Soldaten zu erledigen. Nur einen konnte er für seine Aufgabe gewinnen, was ihm aber nicht ausreichend erschien. Zwar hätte man die Pritsche durchaus mit zwei Personen tragen können, aber das wäre nach Meinung des Soldaten anstrengender gewesen, als es nötig war. Also musste auch nach das Maultier seiner Stube mit eingebunden werden. Das guckte ziemlich dumm, als mit Seilen das eine Ende der Pritsche auf seinem Rücken befestigt wurde, war aber zu faul zum Weglaufen. Dann konnte es los gehen in Richtung Tribunenhaus.

  • Der Weg führte um ein paar Ecken herum, da die Unterkünfte der vierten Centurie der neunten Cohorte nicht gerade zentral gelegen waren, während der Tribun sein Haus natürlich an der großen Querstraße durch das Lager hatte. Der Soldat entwickelte aber keine Eile und machte sich auch keine Mühe, möglichst wenig von den Kameraden bei seiner seltsamen Aktion gesehen zu werden. Wenn sich die Gelegenheit bot hielt er sogar an, um das Bett einmal kurz absetzen zu können und ein wenig mit den Kameraden zu plaudern, die auch gerade Freizeit hatten.


    Schließlich erreichte die seltsame Prozession das Haus des Tribunen.

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