• Es war noch früh am Morgen als Iullus Quintilius Avianus am Eingang der Casa Quintilius ankam, bevor er aber an der Tür anklopfte, saß er sich erstmal auf eine Bank die in der nähe stand, um sich von der langen und erschwerlichen Reise zu erholen. Als er saß zog er ersteinmal seine Schuhe aus, damit sie sich ein bissen entspannen konnten. Nach einer Weile zog er seine Schuhe wieder an und stand dann wieder auf bewegte sich langsam und in ruhe auf die Tür zu und dachte sich "Endlich bin ich daheim". Er klopfte zweimal und wartete gespannt darauf das jemand die Tür öffnete.

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    Simplex, Servus


    Das Leben in Mogontiacum war beschaulicher, als in Rom. Es gab weniger Besucher und auch ansonsten war es ruhiger. Nur dass er vom Leibwächter zum Mädchen für alles degradiert worden war. Handwerker, Ianator und was sonst gerade gebraucht wurde. Ein wenig deprimierend war das ja für den ehemaligen stolzen Gladiator, aber er konnte seiner Herrin auch nicht Böse sein. Sie behandelte ihn gut und eigentlich freute er sich auch über die Ablenkung, denn sonst wäre ihm wohl vor lauter Langeweile die Decke auf den Kopf gefallen.
    Es klopfte und es dauerte einen Augenblick lang bis Simplex die Tür öffnete und den Fremden ein wenig misstrauisch anfunkelte. Dieser sah recht staubig und erschöpft aus.


    „Salve!“ grüßte er. „Wie kann ich dir helfen?“

  • Nachdem Iullus Quintilius Avianus kurz überlegte was er genau sagen sollte, sagte er etwas unsicher „Salve mein Freund!, ich bin Iullus Quintilius Avianus der Sohn von Vibius Quintilius Nassus und Suetonia Madara ich bin gekommen um in unsere Gens einzuziehen.“ Er hoffte das der Mann an der Tür wusste wer er ist, da er noch nie zuvor bis auf seine Eltern ein Familienmitglied getroffen hatte.

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    Simplex, Servus


    Noch einmal musterte Simplex den Gast und runzelte dabei die Stirn. Na wunderbar, ein Verwandter vom Ehemann seiner Frau und er hatte so gar keine Ahnung ob das Stimmte. Die Namen sagten ihm rein gar nichts. Er sollte vielleicht einmal einen Blick in die Stammbäume werfen. Das war ja schon peinlich, dass er keine Ahnung hatte. Eigentlich beschäftigte er sich auch viel lieber mit Wein, Weib und Gesang, als mit staubigen Schriftrollen.


    „Komm herein! Ich werde meine Herrin holen!“ meinte er und hoffte, dass er jetzt nicht irgend einem Dieb oder so die Tür öffnete. „Sicher wusste der Bursche nicht, dass eine Germanica in diesem Haus wohnte und es eigentlich reiner Zufall war, dass die Casa Quintilia überhaupt Leben in sich barg. So lange waren sie ja noch nicht in Mogontiacum.

  • Catiena hatte nicht für möglich gehalten, was sie bei ihrer Einreise in der Provinz Germanien erblickt hatte. Eine Welt aus Bäumen und Bergen, so geheimnisvoll und fremd, wie sie es nur sein konnte, wenn man endlose, bis zum Horizont reichende Felder aus Getreide und Olivenplantagen gewöhnt war. Natürlich hatte die junge Römerin zuvor bereits einen Wald gesehen, auch in Italia zierten dichte Ansammlungen von Bäumen ganze Täler und Landschaften, doch im Vergleich zu den Wäldern Germaniens erscheinen sie wie eine Karikatur, nur ein vages Abbild der wahren Wildnis. Hier, fernab der Heimat, war sie unberührt, von keiner Hand des Menschen in die Knie gezwungen, nur den Launen der Götter unterworfen.
    Der Führer der Händlerkaravane, ein rauher Gallier mit einem breiten, aber gepflegt wirkenden Bart, hatte sich während der ganzen Reise ausgiebig um seine einzige, zahlende Kundin gekümmert und nicht nur dafür gesorgt, dass sie vor den Söldnern, welche die nicht unbeträchtlich wertvollen Waren schützten, sicher war, sondern auch, dass sie einen Einblick in jenes Land erhielt, das für die kommende Zeit ihr Aufenthaltsort sein sollte. Wie lange, das wusste Catiena noch nicht. Aber eben diese Ungewissheit war ein Charakterzug an ihr, der sie bereits in das große Rom getrieben hatte, raus aus dem behüteten Hort ihrer Kindheit - vor noch gar nicht so langer Zeit.
    Einer der wohl nachhaltigsten Eindrücke ihrer Ankunft in Germanien war der Nebel und die Dunkelheit. Trotzdem auch hier die Sonne Wärme und Licht spendete, ganz dem Sommer verfallen, mutete die Welt im Norden ungleich finsterer an als das helle Italia. Die dichten Wipfel der Bäume, welche die Straßen überragten, brachen das Licht und warfen tanzende Muster auf die dunkelbraunen, von feuchtem Moos überzogenen Stämme. Und einen jeden Morgen, besonders, wenn man gezwungen war, die Nacht außerhalb einer Siedlung zu verbringen, lag die Welt in einer Wolke eingedeckt, die wie ein zarter Schleier alles einschloss, was Catienas Augen fassen konnte. In diesen Augenblicken schloss die junge Frau, die man fast noch ein Mädchen nennen konnte, ihren langen Reiseumhang fest um sich, als Schutz gegen die Kälte des Morgentaus und wohl auch gegen die mitunter lüsternen Blicke der aus aller Herren Länder stammenden Söldner.
    Der Vorteil dieser wüst aussehenden Männer war es indes, dass sie ein tröstliches Gefühl der Sicherheit verliehen, besonders in jenen Stunden, da sich die Karavane ihren Weg durch schmale Täler suchte, eingezwängt zwischen Bäumen und Gestrüpp, wo ein jeder Schritt von der Vorahnung begleitet wurde, das jeden Augenblick Horden wilder germanischer Barbaren hervorsprangen, um zu plündern, morden oder gar noch Schlimmeres.
    Catiena gelang es während der ganzen Reise, ihre Gedanken von dieser Vorstellung abzulenken, auch, da sie sich als haltlos erwiesen. Bis auf einige Begegnungen mit unheimlich aussehenden Reisenden, gab es keine besonderen Vorkommnisse auf dem Weg nach Mogontiacum, der Hauptstadt der Provinz Germanien. Entgegen der Ruhe ihrer Herrin verlor sich Arsinoe häufig in ihrer Furcht vor den Geistern, den Barbaren und anderem Gesindel, welches die junge Griechin hinter jedem größeren Stein zu erahnen glaubte. Das Mädchen im Alter von 15 Jahren war seit knapp zwei Wochen als Sklavin im Besitz von Catiena und diente seither als ihre Zofe - trotzdem sie tatsächlich ein Mädchen für alles war, im Sinne der Bedeutung des Wortes. Von schmächtigem Körperbau fiel sie vor allem durch ihre lockigen, blonden Haare und ihrem mit blassen Sommersprossen um die Nase gestaltetem Gesicht auf. Immer wieder musste Catiena das völlig verängstigte Mädchen zum Weitergehen anstacheln, nicht selten mit der Drohung vor dem Flagrum. Tatsächlich einsetzen würde sie dieses wohl nie - aber es war gut, wenn Sklaven glaubten, man würde es tun.
    Wie lange die Reise genau gedauert hatte, vermochte Catiena nicht mehr zu sagen, als sie ihr Ziel letztendlich erreicht hatten. Sie war sich nur der Erschöpfung bewusst, die sich in ihren Gliedern breit machte, da sie die Dächer und die Stadtmauer Mogontiacums von einem Hügel aus erblickte. Mit einem Mal wurde ihr deutlich, wie anstrengend und fordernd eine solch lange Reise sein konnte. Und wie unerwartet das Wetter einem mitspielen konnte. Erst vor wenigen Stunden hatte der bärtige Gallier noch betont, wie nahe man der Stadt sei und das sie nun nichts mehr aufhalten könne - seine Worten schienen jedoch die Götter erzürnt zu haben und ein Wolkenbruch war die Folge gewesen. Die junge Römerin hatte den Eindruck gehabt, ein Meer würde sich aus dem Himmel ergießen und selbst der rettende Sprung in einen der Wagen war ein hoffnungsloser Versuch gewesen, sich dem Wasser zu entziehen. Nun, nachdem der Regen aufgehört hatte und erste Sonnenstrahlen durch das Grau der Wolken brachen, war Catiena noch immer durchnässt, ebenso wie Arsinoe, die zitternd neben ihr saß, in eine nun schmutziggelbe Tunika gewickelt.
    "Ist es hier immer so kalt und nass?", wimmerte sie, deutlich ihren Unmut präsentierend, wie ungerne sie hier her kam. Andererseits war sie ausgesprochen zutraulich gegenüber Catiena, schon wenige Tage, nachdem ihr Cousin Macer ihr das Mädchen geschenkt hatte. Warum, war der Römerin auch schnell klar gewesen, als sie die zahlreichen, feinen Narben einstiger Züchtigungen auf dem Rücken Arsinoes gefunden hatte. Wer immer ihr Vorbesitzer gewesen war, hatte eine Leidenschaft für das Flagrum besessen.
    "Ich weiß es nicht", antwortete die Octavia wahrheitsgemäß und drehte sich halb herum, sah die gepflasterte Straße hinab, die sich von dem Hügel in einer langen Kurve hin zur Stadt schlängelte. "Meine Sorge ist ganz anderer Natur."
    Welche Sorge ihre Herrin meinte, fragte die junge Griechin nicht nach, sondern begann sich einmal mehr damit zu beschäftigen, das lange, braune Haar Catienas nach dem Regen wieder in eine annehmbare Form zu bringen. Ein Unterfangen, das angesichts des Gesamtzustandes der Römerin nur ein Tropfen auf einem heißen Stein erschien. Aber sie wusste, das Catiena die kämmenden Bewegungen mochte, während sie auf einem Wagen sitzend gen Mogontiacums polterten.
    Es sollten noch fast zwei Stunden und viele Fragen und Verabschiedungen - einschließlich bedauernder Blicke der Söldner, wobei sich Catiena nie sicher war, ob diese ihr oder ihrer Sklavin galten - brauchen, bis die beiden jene Pforte erreicht hatten, die schon beim Aufbruch in Rom das Ziel markiert hatte: Der Eingang der Casa Quintilia.
    "Du bist sicher, wir sind hier richtig?", fragte Arsinoe argwöhnisch, die das große Haus misstrauisch musterte und offenbar nach der langen Zeit noch nicht recht glauben konnte, das man angekommen sein sollte. "Nein, ich bin nicht sicher", erwiderte Catiena und ein Lächeln, das Vorfreude ausstrahlte, legte sich über ihre weichen Gesichtszüge. "Ich weiß es. Ich hoffe nur, Calvena ist zuhause."
    Diese Sorge hatte sie die ganze Reise über begleitet. Und es war fast schon leichtsinnig gewesen, keinen Boten voran zu schicken, aber so war es einfach ihre Art. Die Octavia hatte nie zu jenen Menschen gehört, die weit voraus planten. Sie verließ sich auf Fortuna und die - wie sie glaubte - am Ende immer gute Wendung des Schicksals. Mit dieser Überzeugung, ihre mit dem Gepäck beladene Zofe Arsinoe hinter sich wissend, die nun wohlweislich ihren Mund schloss und jedes Aufbegehren aus den Augen verbannte, hob Catiana ihre Hand und pochte mit den Knöcheln gegen die hölzerne Tür...

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    Simplex, Servus



    Den ganzen Vormittag hatte es geregnet. Fast hatte man meinen können, dass die Welt untergehe. Unaufhörlich waren dicke schwere Tropfen auf die Stadt niedergegangen, bis sich dann am Nachmittag endlich wieder die Sonne zeigte und wärme verbreitete. In Rom dürfte der Hochsommer gerade in den letzten Zügen liegen, während sich in Germanien anscheinend schon der Herbst ankündigte. Es war ein wenig kühler geworden, aber immer noch angenehm. Die letzte Stunde hatte Simplex damit zugebracht, die letzten Löcher Dach wieder mit Ziegeln zu verschließen. Der Regen hatte eindeutig gezeigt, wo es noch Mängel gab und Calvena hatte den Sklaven, kaum, dass der Regen aufgehört hatte, ihn aufs Dach gescheucht. So kam es, dass der Sklave gerade auf dem Dach war, als es klopfte und es einige Zeit länger dauerte, bis er verdreckt, verschwitzt und mit feuchter Kleidung die Tür öffnete. Gerade wollte er brummig Fragen, was es gab, als sein Blick auf Arsinoe fiel, auf ihre Herrin achtete er im ersten Moment gar nicht.


    „Salve!“ grüßte er und setzte sein charmantestes Lächeln auf. Na das Mädel war ja mal niedlich. Ein richtiger Leckerbissen. Erst einen Augenblick später bemerkte, er, dass die hübsche Sklavin nicht allein war. Verlegen räusperte er sich und warf Arsinoe noch mal einen langen Blick zu, während er sich dann der Octavia zuwandte. „Was kann ich für dich tun?“ fragte er höflich. Irgendwo her kannte er das Gesicht, wusste es nur nicht einzuordnen. Immer wieder wanderte der Blick zu der blonden Sklavin. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er sie hübsch fand und wohl am liebsten in die nächste Taverne entführt hätte. Arsione war vielleicht etwas zu blass und zu dürr, aber er war ja kein kostverächter. Außerdem ließ ihn ja Elissa erst gar nicht an sich ran. Das Biest stichelte ihn nur den lieben langen Tag.

  • Catiena hob überrascht die Augenbrauen, als sie den ersten Blick auf den Ianitor erhaschte, welcher die Pforte zur Casa Quintilia öffnete. Er sah so gar nicht aus wie ein Türwächter, der in einer vornehmen Villa römischer Bürger seinen Dienst versah. Auch einen Halsring mit Kette konnte die Octavia nicht erkennen. Offenbar schien er sich recht frei im Haus bewegen zu können.
    Die junge Römerin schob ihre Überraschung vorerst zur Seite. Wie konnte sie die Gepflogenheiten in Germanien beurteilen, sie war kaum hier angekommen und das Äußere des Sklaven ihr gegenüber stand dem ihren in Nichts nach, eingefangen in den Folgen eines Wolkenbruchs - ebenso wie es ihrer Zofe Arsinoe erging.
    Diese war es auch, welche scheinbar den überwiegenden Teil der Aufmerksamkeit durch den Ianitor erhielt. Catiena öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann jedoch wieder und schielte hinter sich, um zu beobachten, wie das griechische Mädchen mit einem roten Stich auf den Wangen ihre Zehen begutachtete. Das war der Octavia Warnung genug, sich vorzunehmen, darauf zu achten, wo sich Arsinoe in den kommenden Tagen und Wochen herumtreiben würde. Nicht, dass sie der Griechin grundsätzlich ihren Spaß untersagt hätte, aber nicht auf Kosten ihrer eigenen Bequemlichkeit.
    Ein kaum sichtbares Schmunzeln glitt über das Gesicht Catienas, als sie schließlich doch die Stimme des Sklaven vernahm. Arsinoe war eine schüchterne Person, zurückhaltend und nur dann ein wenig forscher, wenn sie genau ausgekundtschaftet hatte, was sie tun konnte und was nicht. Ein wenig sah die Octavia in ihrer Zofe einen Spiegel. Vielleicht hatte Macer sie deswegen auserwählt, um Catiena vor Augen zu führen, das ein wenig Direktheit nicht immer zum Schaden ihrer selbst war.
    "Mein Name ist Octavia Catiena aus dem Geschlecht der Octavier, Tochter von Aulus Octavius Avitus und Furia Fausta", setzte sie schließlich an und zählte nicht ohne einen gewissen Stolz in der Stimme ihre Abstammung auf. "Ich möchte zu Germanica Calvena."
    Ihre Zofe stellte die junge Frau noch nicht vor. Sie war sicher, das würden der Ianitor und Arsinoe selbst nachholen. Und außerdem..., es waren Sklaven. Man stellte Möbelstücke schließlich einander nicht vor, wie sinnlos.

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    Simplex, Servus


    In Gedanken hatte Simplex die Sklavin bereits entführt und ausgezogen. Nur wurde seine Aufmerksamkeit von dem schüchternem Ding abgelenkt, als deren Herrin sich dann umfangreich vorstellte. Ihm hätte ja nur der Name gereicht, er interessierte sich nicht für den Stammbaum. „Meine Herrin ist im Haus! Komm doch rein“, meinte er und ließ die Beiden dann ins Haus. Das Gepäck der beiden trug er auch noch schnell rein, ehe er sie dann ins Tablinum führte.

  • Rufo fand den Weg zur Casa ziemlich schnell. Sie war schön und dennoch sehr schlicht, was Rufo gefiel. Er konnte es kaum erwarten seinen Bruder zu sehen. Die letzten Schritte zur Casa waren schneller, und schließlich klopfte Rufo, noch fast im gehen, an die Tür. Plötzlich sprang eine ältere Dame aus dem Gebüsch neben dem Haus.


    "Verzeihen sie...."


    Rufo drehte sich in ihre Richtung. "Ja?"


    "Es ist niemand zuhause. Fast alle Quintilier sind verreist, und die die nicht verreist sind, sind wohl auf dem Fest in der Stadt!"


    Gut zu wissen, dachte sich Rufo. Egal, heute würde er sich ein Quartier suchen, doch zuvor wollte er das Fest besuchen.


    "Danke. Ich versuch es morgen nochmal." verabschiedete sich Rufo mit schnellem Schritt, denn es war kalt, sehr kalt. Ein wärmender Wein könnte da helfen...

  • Mogontiacum, die Zweite! Da war ich mal wieder. Es war schon ´ne Ewigkeit her, seit ich hier gewesen war. Zig Jahre, ich wusste gar nicht mehr genau, wann das war. Doch, ich wusste es noch! Es war das Jahr, in dem mein Bruder zu mir gekommen war.


    Auch wenn ich Germanien nicht besonders mochte, war ich doch irgendwie froh gewesen, als wir nach ´ner ewig langen Reise hier ankamen. Die letzten Tage hatten sich richtig hingezogen. Außerdem war´s eklig kalt gewesen. Die Berge links und rechts des Rhenus waren noch mit Schnee bedeckt gewesen. Nur unten in der Ebene hatte er sich zu ´ner ekligen grauen Pampe verwandelt. Wenn man nicht aufpasste, konnte man sie ganz schön schnell auf die Kauleiste legen. In der Stadt war´s nicht viel anders gewesen.


    Meine Füße fühlten sich nur noch wie Eisklumpen an. Jetzt stand ich vor dem Haus, zu dem ich mit Sermos Krempel gehen sollte. Er hatte noch was zu erledigen, hatte er mir gesagt. Wollte sich wohl nur um ´s Schleppen drücken! Dabei hatte ich echt Glück, dass ich die schwere Truhe nicht selber tragen musste. Der Kerl, der den Reisewagen gelenkt hatte, hatte sich erbarmt, als er mein Bäuchlein gesehen hatte. Für seine Freundlichkeit hatte er mir dann gleich nochmal fünf Sesterzen abgeknüpft.
    Ich machte noch ein paar Schritte zur Tür hin und klopfte an.

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    Simplex, Servus


    Die Flucht in eine Taverne war eine gute Idee gewesen, auf diese Art und Weise hatten die Frauen des Hauses ungestört das Kind auf die Welt bringen können, während er sein bisschen Geld in Bier und Würfelspiel investierte. Romaeus, den Knirps, hatte er mitgenommen. „Hier lernst du was fürs Leben!“, hatte er dem Jungen lachend erklärt. „In manchen Situationen ist es Besser einfach mal zu verschwinden.“ Als Romaeus dann zu einer Entgegnung ansetzte, schob er noch hinter her: „Wir könnten eh nicht helfen. Das sind Frauendinge!“ Ein leichtes Schulterzucken und dann brachte er dem Knirps bei wie man sein Geld beim Würfelspiel gewann. „Fortuna war uns Hold“, lachte er lallend, als sie dann doch endlich mal den Heimweg antraten. Mit mehr Geld wie er losgezogen war, kam er nun zurück und das obwohl er recht viel gesoffen hatte. Der Junge war auch nicht leer ausgegangen, er hatte ihm ein paar Münzen zugesteckt und erklärt, dass er diese behalten durfte. Das die Welt leicht um ihn herum schwankte war ihm egal, er musste nur aufpassen, dass er nicht Elissa über den Weg lief. Die würde ihm nämlich glatt eine Standpauke halten.


    Die Beiden bogen gerade um die Ecke, als Caelyn anklopfte. Mit einem Schlag war er doch glatt wieder nüchtern. Was war denn das für ein süßes Schneckchen? Wollte die wirklich zu den Quintiliern? Anscheinend hatte ihn Fortuna tatsächlich einmal sehr gern! Nicht nur Glück im Spiel… Den Blick nur auf deren Brüste gerichtet, viel ihm gar nicht auf, dass sie eine kleine Kugel vor sich herschob. „Salve“, grüßte er sie und schaffte es nur mit Mühe dann doch den Blick zu heben und ihr in die Augen zu sehen. „Du willst zu den Quintiliern?“ fragte er nur rein obligatorisch. Schließlich hatte er sie grad anklopfen sehen.



    SKLAVE - GERMANICA CALVENA

  • Hoffentlich machte bald einer die Tür auf, bevor ich mir noch was abfror! Ah, da hörte ich schon Stimmen. Aber die kamen nicht vom Eingang her. Eher von der Seite. Und dann tauchten auch gleich zwei Gestalten auf. Ein großer und ein kleiner. Die hatten irgendwas von Frauendingen gelabert. Ich schaute mal flüchtig zu ihnen, guckte aber dann schnell wieder in ´ne andere Richtung und zerrte an meinem Mantel herum. Der große Kerl starrte mich ganz unverblümt an, genauer gesagt auf meinen Vorbau, der infolge der Schwangerschaft etwas umfangreicher geworden war. Typisch Kerle, die waren doch alle gleich!
    Als er mich ansprach, schaute ich ihn natürlich automatisch wieder an. "Mhm, lass mich mal nachdenken! Sieht wohl so aus, oder." Ich mochte keine Typen, die Frauen nur auf ihre Brüste reduzierten. Von der Sorte hatte ich schon genug getroffen. Deswegen klang ich auch nicht besonders nett. Außerdem war ich ziemlich fertig.

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    Simplex, Servus


    Ja, wunderbar! Noch so ein stutenbissiges Mädel! Die würde sich sicherlich gut mit Elissa verstehen. „Zu wem gehörst du?“ fragte er und machte noch keine anstalten die Tür zu öffnen und sie mit rein zu lassen. Erst jetzt glitt sein Blick über das bisschen Gepäck. Er bezweifelte, dass sie eine Freundin seiner Herrin war. Vermutlich das Anhängsel von irgendwem… Die Frage war nur von wem.



    SKLAVE - GERMANICA CALVENA

  • Och nö, ich hatte keinen Bock auf irgendwelche Fragespielchen. Mir war kalt! Eiskalt sogar, um genau zu sein. Und jetzt laberte der mich auch noch voll! Wenigstens guckte er mir nicht mehr auf die Brüste. Und überhaupt, wer war der Kerl eigentlich? Hatte der was zu melden? Oder gehörte der überhaut zu dieser Casa. Am Ende war das noch ein Wildfremder, der sich nur ´nen schlechten Scherz mit mir erlaubte. Für so was war ich ja ziemlich anfällig, leider.
    "Zu Quintllius Sermo," antwortete ich leicht gereizt. "Und du?" Eigentlich wollte ich das ja gar nicht wissen. Eigentlich wollte ich nur ein warmes Plätzchen, wo ich mich auftauen konnte. Mehr nicht!

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    Simplex, Servus


    Das sie fror war offensichtlich, aber er würde doch nicht eine Wildfremde einfach ins Haus lassen. Er mochte betrunken sein und gewisse andere Bedürfnisse verspüren, aber Calvena würde ihm die Hölle heiß machen, wenn einfach so nen Mädchen von der Straße rein ließ. „Aha“, meinte er und die Verwunderung war ihm anzusehen. Was machte denn der hier in Mogontiacum? Und warum hatte keiner Bescheid gesagt? „Ich bin Simplex und der Knirps ist Romaeus, wir gehören zum Haushalt!“ erklärte er. „Komm pack mal mit an“, er drückte dem Jungen das Bündel in die Hand und nahm selbst die Truhe auf, eher er einfach die Tür aufstieß und sie hinein ließ.



    SKLAVE - GERMANICA CALVENA

  • Verdammt, was sollte denn jetzt dieses Aha??? Zugegeben, seit ich schwanger war, da war ich vielleicht ein bisschen schlechter gelaunt als sonst. Und vielleicht war ich jetzt auch viel schneller aus der Fassung zu bringen, als früher. Trotzdem, dieses Aha gefiel mir überhaupt nicht! Und wenn mir nicht so verdammt kalt gewesen wäre, dann hätte der was von mir zu hören gekriegt!
    Simplex, aha. Das passte doch irgendwie. Und der Kurze hieß Romaeus. Die Quintillier die hier lebten, hatten also nicht nur einen Sklaven, so wie in der Casa in Rom. Tja, der Trend zum Zweitsklaven war eben unaufhaltsam. Spaß beiseite, Ernst komm her!
    Zum Glück war Simplex kein eitler Gockel, sondern ein Mann der Tat. Er packte Sermos Truhe und stieß die Tür auf, damit ich reingehen konnte.
    "Danke!", sagte ich, jetzt aber um einiges freundlicher und ging ins Haus.

  • Sermo kam von der Regia, wo er einen Termin mit Legatus Augusti Annaeus ausgemacht hatte. Den Weg zur Casa Quintilia hatte er nach kurzem Fragen recht schnell gefunden, wo er dann nun den Türklopfer betätigte, der donnernd gegen das Holz der Porta hämmerte. Jeder sollte wissen, dass hier Iullus Quintilius Sermo kam, den man gefälligst angemessen begrüßen sollte!

  • Romaeus hatte den halben Nachmittag Simplex beim Umräumen der Zimmer geholfen, da neben Valerians Rückkehr auch ein Gast im Hause erwartet wurde.
    Es war eine ziemlich umständliche Arbeit und - für seine Verhältnisse, auch ganz schön öde. Denn wer natürlich wurde von Simplex dazu abkommandiert, sämtliche staubigen Ecken zu säubern? Ganz klar - als jüngster Sklave mußte er dafür herhalten.


    Menschen wie Möbel standen oder rannten chaotisch im Weg herum, und mitten drin wuselte der kleine germanische Junge hin und her. Bis schließlich Rufe laut wurden, der Herr sei zurück gekehrt - und, gerade als sich der allgemeine Auflauf wieder ein wenig zu legen schien, noch jemand an die Tür bollerte.
    "Romaeus! Geh mal und mach auf!" Das war Pera, die, den Arm voller Wäsche, den Kopf aus dem Badezimmer streckte, nur um gleich darauf wieder zu verschwinden.
    "Jaha!" Genervt stellte der Junge den Besen in die nächstbeste Ecke und rannte zur Tür. Kaum hatte er diese geöffnet, sah er in ein bärtiges Gesicht mit ebenso bärtigen Augenbrauen.


    "Salve!" begrüßte er ihn automatisch, denn selbst dem Jungen war klar, daß dies niemand anderes sein konnte, als der Gast, wegen dem der ganze Haushalt Kopf stand. Kurz warf er einen Blick über die Schulter, aber immer noch nix war von Pera zu sehen.
    "Ähm - Entschuldigung, Herr, komm doch bitte rein, hier sind nur gerade - äh, zahlreiche Vorbereitungen zu treffen."
    Gut, letzteres sah wohl ein Blinder mit Krückstock! Allerdings hatte Romaeus gerade an einem anderen Problem zu knabbern - sollte er jetzt losrennen, und Pera oder Simplex holen, oder doch lieber hier stehen bleiben - oder gar selbst den Gast zu seinem Gemach führen? Oder doch lieber zu Valerian?
    Letzterer Gedanke führte dann doch zu weit.
    "Ich - hol eben jemanden für dein Gepäck, Herr."
    Pfeilschnell flitzte das Kind los, zurück in das Zimmer, wo Simplex immer noch mit diversen Schränken beschäftigt war. Vor lauter Eile übesah Romaeus prompt einen Putzeimer, der in der Ecke stand und krachte prompt über ihn.
    "Aarh!" Fluchend rappelte der Junge sich aus der - zum Glück nur seifigen - Pfütze hoch.
    "Sermo ist da, ich hab ihn reingelassen, aber ich weiß nicht, wo er zuerst hin soll!" warf er dem älteren Sklaven seine Verwirrung in einer ungewollt frechen Beschwerde entgegen.

  • Sim-Off:

    Hallöchen. Ist das eine Antwort auf meinen vorigen Post? Dann bitte den - oder -Button benutzen, um direkt darauf zu antworten. Das hilft bei der Übersicht im Thread, insbesondere wenn mehrere Charaktere beteiligt sind. Danke. :)


    Die Türe wurde letztendlich geöffnet, hinter der ein Pimpf zum Vorschein kam, der eindeutig germanischer Abstammung war. Er musste allerdings in Sklaverei geboren worden sein, denn sein Latein war für ein Kind fehlerfrei. "Salve," erwiderte Sermo wortkarg, darauf bedacht seine vor eisiger Februarkälte klappernden Zähne ruhig zu halten. Hereingebeten trat er dann ein, die schneebedeckten Füße abtretend. Der Junge schloss die Tür hinter sich und Sermo hatte einen Augenblick Zeit einen ersten Eindruck der Casa Quintilia Mogontiaci zu gewinnen. Sein umherschweifender Blick wurde jedoch sogleich abgelenkt, als der Sklavenjunge ihn weiter bequasselte. "Hm?" machte er verwirrt, denn der Bursche rannte bereits davon, während Sermo allein im Vestibulum stehen gelassen wurde. Das war ja wohl nicht zu glauben. Wurden die Sklaven hier etwa nicht erzogen? Ihm gefiel dieses kalte, karge Land schon jetzt nicht so recht. Sollten sich seine Bewohner nun auch noch als nervraubend herausstellen? Außerdem musste der Pimpf schwer von Begriff sein, denn Sermos Gepäch war doch schon längst mit Valerians Sachen einige Stunden zuvor angekommen. Das hoffte er zumindest.
    Aus dem Inneren des Hauses erklang plötzlich lautes Poltern und kindliches Geschrei. Der Junge war offensichtlich ein ganz schöner Chaot. Sermo schüttelte still den Kopf und legte seinen Mantel ab, den er durch Klopfen von einigen Schneeflocken befreite. Müde fuhr er sich durch die Haare, die ebenfalls feucht waren. Kühle Zugluft pfiff durch die Casa, die wie üblich schlecht isoliert werden konnte, besonders an Tür- und Fensterritzen. Das Atrium war unmöglich zu beheizen mit seinem großen Lichtschacht, durch den die Schneeflocken ins Impluvium fielen. Zögerliche Schritte machte Sermo in Richtung Hausinneres, wo er hoffentlich langsam von einem Quintilier begrüßt werden würde. Spätestens Melina müsste ihm doch in wenigen Augenblicken vor Wiedersehensfreude um den Hals fallen, wenn sie von seiner Ankunft erfuhr. "Salvete?" richtete er einen zaghaften Gruß an den umfassenden Raum des Atriums.

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