Cena| Offiziersdinner


  • Man hatte der Anzahl der Offiziere entsprechend, die für den heutigen Abend zugesagt hatten, ein Zimmer mit Klinen und kleinen Tischchen bereitet, und gegen das kalte Wetter zwei Kohlebecken aufgestellt. Der Raum wurde unter der Anleitung des Hausverwalters dekoriert, der temporäre Hausherr hatte ihm da freie Hand gelassen, da er sich selbst mit so etwas nicht auskannte und gezwungenermaßen auf die Fachkenntnis des Mannes vertrauen musste.


    Soweit, so gut... fehlten nurnoch die Offiziere.

  • Die aber auch schon kamen. Zumindest der erste.
    Licinus war, getreu dem Motto "eine Einladung eines Vorgesetzten ist ein freundlicher Befehl" ziemlich sofort aufgebrochen, vorher hatte er sich allerdings zumindest noch in die Paradetunica geschmissen und das hochpolierte cungulum angelegt. So gewandet betrat er das Haus und wurde in das Zimmer geführt, in dem das Essen stattfinden sollte.
    Dort begegnete er einem Mann, der wohl nicht zu den Bediensteten zählte, also vermutlich der neue laticlav tribunus war. Dem entsprechend stand Licinus stramm und salutierte, während er im Tonfall einer Meldung sprach:
    "Salve tribunus, mein Name ist Marcus Iulius Licinus, der primus pilus."

  • Sich immernoch etwas unwohl in seiner Rolle als Herrscher eines ganzen Palasts fühlend, stand Vala in gehobener, wenn auch alles andere als festlicher Garderobe inmitten des Tricliniums und starrte gedankenverloren eine Schale mit Nüssen an, die in weniger geistesschweren Momenten wahrscheinlich die Aufmerksamkeit nicht verdient hätte. So aber stilisierte sie Vala zum Fokus seiner ganzen Aufmerksamkeit, wobei seine Gedanken sich weniger um die ergonomische Formung der Spezialitäten drehten, sondern mehr darum wie er diesen Abend eigentlich begehen wollte. Hätte er die Offiziere besser einzeln einladen sollen? Oder war das Kollektiv doch besser? Immerhin befand er sich dann in einer sehr unsicheren Position gegenüber einer Rotte von Soldaten die sich vermutlich schon seit gefühlten Ewigkeiten kannten. Andererseits war das wohl die perfekte Möglichkeit um zu schauen wie sich etwaige Animositäten und Sympathien zwischen den Offizieren, in Absenz des Legaten, manifestierten. Oder auch...


    Abrupt wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als er hinter sich Schritte vernahm die nicht nach den weichen Sandalen der Sklaven klangen. Sich gerade erst wieder selbstvergegenwärtigend, salutierte der Mann schon bevor Vala sich ihm vollends zuwenden konnte. Und offenbarte gleichsam sein nächstes Dilemma: was sollte er jetzt machen? Auch salutieren? Oder einfach nur abwinken? Was hatte der Legat getan? Achja... auch salutieren.


    Dementsprechend erwiderte Vala die Begrüßung, und nickte dem Mann, über den er wie über alle anderen Offiziere der Legio vorher hatte Informationen eingeholt, dann schmal lächelnd zu: "Salve Primus Pilus, Sohn des Iulius Gracchus. Steh bequem.. danke, dass du dies einrichten konntest. Mein Name ist Titus Duccius Vala, Sohn des Flavius Duccius Germanicus. Ich muss dir sicherlich nicht erklären, wozu ich hier bin.. bitte, setz dich."
    Vala deutete einladend nickend auf eine der freien Clinia, um sich nach dem ranghöchsten Centurio selbst auf einer nieder zu lassen. Jetzt galt es... wenn Vala etwas nicht beherrschte, dann das zwanglose Gespräch über das Wetter oder die neuesten Ergebnisse aus den Circenses..
    "Nun.. ich bin bestrebt, mein Tribunat so erfolg- und so ergebnisreich wie möglich zu absolvieren. Was mir in einem Jahr garnicht so einfach erscheint. Korrigiere mich, wenn ich fälschlicherweise annehme, dass du mit den Schritten des Cursus Honorum vertraut bist, aber ich denke, es ist eines einen Haufen von Erbschaften und Straffällen zu bearbeiten. Als Offizier einer Legion zu wirken ist eine ganz andere Sache. Als ranghöchster Centurio der Legion hast du sicherlich einige Laticlavier kommen und gehen sehen.. und ich habe dich und die anderen eingeladen, um euch zum ersten kennen zu lernen, da wir in den nächsten Monaten auf Gedeih und Verderb einander ausgeliefert sind, und zum zweiten um zu erfahren was im Bereich meiner Möglichkeiten liegt um die Effizienz der Legion zu unterstützen."

  • Während der Duccier redete, machte sich Licinus ein erstes Bild von ihm, welches sich ungefähr so zusammen fassen ließ:
    Er kannte den Namen seines Vaters, informierte sich also. Gut. Er war ehrgeizig. Eher schlecht. Er sah ein, dass das nominelle Stellvertretende Kommando über eine legio eine andere Kategorie war, als die Schreibtischarbeit in Rom, oder zumindest sein konnte. Gut. War ihm die Sache mit dem nominell klar? Keine Ahnung.
    Und Licinus hoffte, dass er selbst nie wirklich auf Gedeih und verderb ausgeliefert war.
    Nun war es an ihm zu sprechen und konnte dabei ein gewisses Maß an Zufriedenheit nicht verhehlen.
    "Ich sehe, du hast dich über die Offiziere informiert.", sagte er, während er auf der cline Platz nahm.
    "Du irrst dich nicht, ich kenne die Stufen des cursus honorum", wie wohl jedes kleine Kind, so fügte er in Gedanken hinzu. "Wenn auch nicht die detaillierten Aufgaben, der einzelnen Stufen.


    Aber ich habe in der Tat einige tribuni kommen und gehen sehen. Einige haben danach Karriere gemacht, einige nicht. Es waren gute Männer darunter, wie unser jetziger legatus," ein großes Lob aus dem Munde eines Berufssoldaten, "andere..." Licinus schwieg, aber dieses Schweigen sagte eigentlich alles aus. Dennoch war es so besser, wer wusste, als was sich sein Gegenüber einmal herausstellen würde.
    "Was hast du in deiner Zeit vor der Politik gemacht, wenn ich fragen darf?" Konnte für die Einschätzung, wie man ihn brauchen konnte ja durchaus hilfreich sein. Und über das Wetter plaudern, das konnte auch Licinus nicht gut.

  • Ums Überleben gekämpft. Andere, die ums Überleben gekämpft haben umgebracht, um das eigene Überleben zu sichern. Gehungert. Anderen, die gehungert haben das letzte Brot gestohlen um selbst nicht zu verhungern. Gelitten. Anderen, die gelitten haben noch mehr Leid zugefügt um selber nicht noch mehr zu leiden. Intrigiert. Andere, die intrigiert haben, ausmanövriert um selber zu bestehen. Verraten. Andere Verräter verraten um selbst nicht verraten zu werden.
    Summa summarum: Gekämpft, gehungert, gelitten, intrigiert, verraten.


    "Mich auf die Politik vorbereitet.", antwortete Vala mit einem schmalen Lächeln. Irgendwie entsprach das sogar der Wahrheit, wenn man es genau nahm. "Meine Familie ist in Germania recht einflussreich, mein Vater war selbst Tribun der zweiten Legion und Quaestor des Kaisers. Letztlich brauchte ich nur in seine Fußstapfen treten, um hier zu landen.."


    Sollte er dem Offizier auf die Nase binden, dass er sich selbst größte Mühe gab die kriegerischen Zeiten der Vergangenheit nicht allzu sehr durch zivilen Müßiggang verloren gehen zu lassen? Nein. Das würde der Mann wohl irgendwann selbst merken.. und Vala sah sich nicht in der Pflicht sich schon pro forma zu rechtfertigen.


    "Wie sieht es mit dem Lageralltag aus? Ich habe viel von der Lagerführung GELESEN, und natürlich die Präsenz des Exercitus bei Gelegenheit studiert. Allerdings ist meiner Meinung nach nicht unbedingt aussagekräftig wenn man sich ein Bild des Soldatenalltags machen will. Also.. Manöver? Exercitien? Übungen? In kleinen Gruppen oder mit der Legion? Welche Aufgaben übernimmt die Legio im Leben der Civitas? Was für Präsenz zeigt sie in den umliegenden Regionen? Gibt es abkommandierte Cohortes? ...?"

  • Vorbereitet? Anscheinend wollte sein neuer Vorgesetzter nichts sagen, also fragte Licinus nicht weiter nach, ging ihn ja auch nichts an.
    "Ganz knapp? Wache und Drill, das ist der Lageralltag." beantwortete Licinus die Fragen nach dem Lageralltag, im Folgenden gab er den Tagesplan eines Soldaten wieder.
    "Ausführlicher ist es so: Wecken, Morgenappell, Frühstück, das alles in den centuria. Dann kommt Übungseinheit I. Anschließend Mittagspause. Übungseinheit II. Abendessen. Und nach der zweiten Nachtwache ist Nachtruhe, da ist der Aufenthalt außerhalb der Baracken verboten.
    An der morgendlichen Übungseinheit nehmen alle Soldaten teil, ausgenommen diejenigen, die Wachdienst haben oder gesondert befreit sind, das sind vor allem immunes, die beim Hauptquartiersstab beschäftigt sind, außerdem die Mediziner.
    An der zweiten Übungseinheit nehmen dann nur noch die probati teil. Die übrigen Soldaten haben entweder Arbeitsdienst oder frei.
    Die Freigestellten werden nur unregelmäßig zu Übungen eingeteilt. Auf die Übungsmärsche müssen sie allerdings mit."

    Zumindest waren die centurionen immer sehr scharf dahinter, dass das so war. Je nach centurio gelang es ihm besser oder schlechter, aber es schadete nichts, wenn der neue direkt mit der richtigen Einstellung geimpft wurde.

  • "Nun gut...", murmelte Vala während er die Rede des Iuliers verarbeitete. Mittlerweile trafen auch weitere wichtige Offiziere der Legio ein, zwei Tribunen, der Praefectus Castrorum, drei weitere Centurionen und der Aquilifer hatten es einrichten können an diesem Abend hier zu sein. Vala entschuldigte sich bei dem Primus Pilus um sich der Begrüßung der anderen Gäst widmen zu können, und bald saßen alle in mehr oder weniger tiefe Gesprächen aktiv auf ihren Klinen.
    Die Sklaven des Hauses tischten nach und nach die vorbereiteten Speisen auf, römische Standardküche mit eingestreuten Extravaganzen wie Datteln oder südlichem Obst, aber auch: Met. Gewisse Winke mit dem Zaunpfahl, bzw. dem Metkelch konnte er sich dann doch nicht verkneifen. Auch wenn dieser nicht halb so gut war wie der in der Heimat. Ein gewisses Qualitätsgefälle, je ferner man der Heimat war.
    Die folgende Zeit verwendete Vala vor allem darauf, das Verhältnis der Offiziere, und vor allem des Aquilifers zu studieren, der sich doch recht unwohl in seiner Präsenz mitten zwischen der Oberschicht der Legio zu fühlen schien. Vala nahm natürlich selbst fleissig an den Gesprächen teil, erzählte hier und da von sich und seiner Laufbahn ohne wirklich ins Detail zu gehen, holte dafür aber auch Informationen ein, die ihm vielleicht irgendwann von Nutzen sein könnten.


    Im weiteren Verlauf des Abends fand Vala wieder die Gelegenheit, sich abseits der anderen mit dem Primus Pilus zu unterhalten. Eine Frage nach dem Genuss des Essens, eine kleine Plauderei über das Können der Köchinnen der Casa, und sofort war man wieder beim eigentlichen Thema: "Iulius, sag mir, inwieweit hat sich dein Dienst verändert seit deiner Beförderung zum Primus Pilus?"

  • Als Reatinus über die Einladung des neuen Tribunus Laticlavius informiert wurde, machte er sich sofort auf zu dessen Haus. Da die Häuser der ritterlichen und senatorischen Tribunen nicht weit voneinander entfernt waren, konnte der Artorier sich noch ein wenig Zeit nehmen, sich von seinen Sklaven ein wenig aufbrezeln zu lassen. Innerhalb weniger Minuten sah Reatinus nicht mehr aus wie ein vom Dienstalltag aufgebrauchter Tribun, sondern wie ein gut aussehender, vorbereiteter, seines Standes würdiger Ritter.
    So brach er baldmöglichst auf und suchte die Häuslichkeit des Ducciers. Dort wurde er von den Sklaven direkt als eingeladener Gast des Hausherrn erkannt und ins Triclinium geleitet. Durch das Haus geleitet, fragte er sich insgeheim, mit wem sie es dieses Mal zu tun hatten. Wieder einer von diesen Senatorenbengeln, die kurz hier waren, ein wenig Probleme machten in mit einem stattlichen Sold in der Hinterhand wieder ihre Politikkarriere fortsetzten? Oder war es dieses Mal eine der wenigen Überraschungen? Ein senatorischer Tribun, der wirklich etwas drauf hatte?
    Normalerweise klärte sich diese Frage schon beim ersten Gespräch. Er würde sehen...


    Im Triclinium saßen dort Licinus, den Reatinus schon kannte und Duccius Vala, den er im Leben noch nie gesehen hatte. "Salve", salutierte Reatinus, "Mein Name ist Servius Artorius Reatinus." Während er grüßte, musterte er den Duccier genau.

  • Licinus war dem Duccier natürlich nicht gram, als dieser sich aufmachte die anderen Gäste zu begrüßen. Stattdessen legte er sich zu Tisch und fand schon recht bald einen der anderen centurionen neben sich. Man kannte sich ja.
    Den eintretenden tribunus Artorius grüßte er, aber da der Gastgeber sofort auf ihn zukam wandte er sich wieder dem Essen zu, jdeoch nahm nur kleine Portionen, aber was er aß schmeckte ihm eigentlich ganz gut. Auch das unidentifizierbare Getränk, dass serviert worden war schmeckte zumindest nicht übel. Der centurio neben ihm, ein altgedienter Veteran der aus Germania zu ihnen versetzt worden war, erklärte ihm, was es mit diesem "Met" auf sich hatte und versicherte ihm, dass es in den nördlichen Gefilden des Reiches beliebter war, als der Wein, der dort nur sehr spärlich wuchs. Licinus zuckte mit den Schultern und als er das nächste Mal seinen Becher nachfüllte griff er wieder zum verdünnten Wein.


    Später, Licinus war aufgestanden, um sich mal wieder etwas zu bewegen, und hatte sich die Mosaiken an der Wand angesehen, als der Gastgeber ihn abermals ansprach.
    "Nun, in erster Linie habe ich nun noch mehr Schreibkram, als zuvor und den Drill habe ich fast vollständig an meinen optio abgetreten," antwortete er nicht ohne eine Spur des Bedauerns in der Stimme.
    "Außerdem habe ich, da ich nun Mitglied des erweiterten Stabes bin, einen präziseren Einblick in die Versorgung der legio bekommen, insbesondere in ihre Kontakte zu den lokalen Behörden. Die gab's vorher nur punktuell bei Abkommandierung."
    Licinus sah sein Gegenüber aufmerksam an und wartete erstmal nachfragen ab.

  • "Der Schreibkram ist immer das was winkt, wenn man aufsteigt.", murrte Vala gedankenverloren während er dem vorigen Blick des Iuliers an die Wand folgte. Das Mosaik zeigte irgendeinen Mythos, wie in unzähligen römischen Haushalten. Derjenige, der dieses Haus entworfen hatte, hatte wohl darauf gepokert durch größtmögliche Stillosigkeit den wechselnden Bewohnern größtmögliche Kantenlosigkeit zu garantieren.
    "Das muss hart sein für jemanden, der noch in Parthia Staub geschluckt und Blut vergossen hat. Und dafür ausgezeichnet wurde..." Ein kurzer Seitenblick auf die Armillae des Centurios verdeutlichte, worauf Vala hier anspielte.


    Als es um die Details des Aufgabengebiets des Primus Pilus ging, wurde Vala allerdings hellhörig: "Ah, gut... gibt es da etwas, was sich lohnen könnte zu wissen? Engpässe in der Versorgung, Dinge, die schon seit längerem fehlen? Du wirst sehen, ich horche nach der ersten Möglichkeit mich irgendwie produktiv einzubringen.."

  • "Ich weiß, wer du bist, Tribun.", schmunzelte Vala den neu hinzugekommenen Mann an, während er sich aus einem Gespräch mit dem Castellpräfekten löste, "Sei willkommen. Mein Name ist Titus Duccius Vala, Sohn des Flavius Duccius Germanicus. Danke, dass du meiner Einladung folgen konntest.."
    Die Musterung beruhte auf gegenseitig und geschah so schnell wie unbewusst, dass Vala sich keine weiteren Gedanken darum machte. Ein Sklave bot dem neu eingetroffenen Gast auf einem Tablett eine Auswahl an Getränken darf, und Vala gab ihm Zeit sich zu entscheiden bevor er fortfuhr: "Es ist sicherlich ein Unterschied, ob man in Germania an der Grenze seinen Dienst versieht und sich vom einfachen Soldaten hocharbeitet, oder hier in Italia bei der Heimatlegion als ritterlicher Tribun die Stütze des Legaten ist. Darf ich annehmen, dass dir die Arbeit nicht trotzdem zu müßig wird?"

  • "Da hast du vermutlich recht" schmunzelte Licinus, dem es ja im Marsch durch die Ämter und Ränge der legio nicht anders gegangen war.
    Auf die nächste Aussage reagierte er leicht verwundert.
    "Hart? Es ist auf jeden Fall anders, Herr. Und mir fehlt der campus gelegentlich, besonders, wenn irgendwelche Anfänger in den Schreibstuben mir die Berichte zurückschicken, weil irgendwas nicht in Ordnung ist." Meist war irgendwas unlesbar, aber sie konnten sich verdammt noch ein doch mal anstrengen.
    "Es ist keinesfalls so, dass ich mich zurück in den Krieg wünsche. Die meisten Veteranen erzählen gern von den Heldentaten, aber was sie weder erzählen, noch sich daran erinnern wollen oder es gar wiedererleben, das sind die Zeiten dazwischen. Kriege sind eine dreckige Sache, da darf man sich keine Illusionen machen.
    Aber ab und an mal wieder aktiv zu werden und nicht nur zu trainieren, das täte gut. Auch den Jungs."
    Ein kleines Scharmützel, das würde den Schock reduzieren, falls es wirklich mal zu einer großen Sache kam. Und die alten würden in dieser Friedenzeit nicht verweichlichen.


    "Die Versorgung läuft gut, denke ich. Tut mir Leid, ich weiß im Moment nichts. Und im Winter haben wir auch keine Außeneinsätze, tut mir Leid.
    Hat der legatus dir noch kein Aufgabengebiet zugeteilt?"

    Licinus fiel spontan einfach nichts ein, worum der Mann sich kümmern könnte.


    Sim-Off:

    Sorry, ich bin grad nen bissel phantasielos

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Ich weiß, wer du bist, Tribun.", schmunzelte Vala den neu hinzugekommenen Mann an, während er sich aus einem Gespräch mit dem Castellpräfekten löste, "Sei willkommen. Mein Name ist Titus Duccius Vala, Sohn des Flavius Duccius Germanicus. Danke, dass du meiner Einladung folgen konntest.."
    Die Musterung beruhte auf gegenseitig und geschah so schnell wie unbewusst, dass Vala sich keine weiteren Gedanken darum machte. Ein Sklave bot dem neu eingetroffenen Gast auf einem Tablett eine Auswahl an Getränken darf, und Vala gab ihm Zeit sich zu entscheiden bevor er fortfuhr: "Es ist sicherlich ein Unterschied, ob man in Germania an der Grenze seinen Dienst versieht und sich vom einfachen Soldaten hocharbeitet, oder hier in Italia bei der Heimatlegion als ritterlicher Tribun die Stütze des Legaten ist. Darf ich annehmen, dass dir die Arbeit nicht trotzdem zu müßig wird?"


    Nicht schlecht - der Junge wusste, wie man an die Dienstakten gelangte und wie man darin stöberte. Und war schlau genug, sich über seine Gäste zu erkundigen. Das war prinzipiell gut, doch Reatinus hatte nur zu beklagen, dass er über seinen Gegenüber weniger wusste als er über ihn. Und das mochte der Artorier wenig - glücklicherweise dennoch ein Umstand, den man ändern konnte. So breitete sich ein kleines schmunzeln über seine schmalen Mundwinkel aus, als der Duccier erläuterte, schon zu wissen, wer er sei. So genau wusste er das bestimmt nicht. Man konnte sich nicht einmal selbst gut genug kennen.
    "Der Schutz der Reichsgrenzen ist eine ehrenvolle Aufgabe. Die Legionen am Limes halten die ungewaschenen Wilden davon ab, marodierend durch das Reich zu ziehen", erwiderte Reatinus beiläufig, "Doch als Stütze des Legaten in der ersten Legion lässt es sich durchaus gut leben." Immerhin wussten auch die Centuriones und er, dass die Legio I eine der wichtigsten Legionen im Kernland des Imperiums war. Mit einem dankbaren Nicken nahm er sich von dem ihm ausgestreckten Tablett einen Becher Wein. Nebenher lief noch das Gespräch mit dem Iulier, das Reatinus am Rande mitverfolgte.

  • "Oh ja... oh ja...", kam es Vala über die Lippen als er den Iulier über den Krieg reden hörte, bevor er sich entsann, dass dieser Teil seiner Vita doch eher dem inoffiziellen, unter das stragulum gekehrte Teil entsprach, den er nicht unbedingt zur Sprache bringen wollte. Die Tatsache, dass er jahre seines Lebens mit einem Krieg verbracht hatte, der wohl der römischen Definition der Barbarei entsprach, dürfte weniger Karriereförderlich wirken. Und das war, im Gegensatz zu den vom Iulier angeführten Veteranen, der einzige Grund für ihn nicht darüber zu reden (mal davon abgesehen, dass Vala sowieso niemand war der jemandem ein Ohr mit einem Schwank aus der Vergangenheit abkaute.


    "Wenn es nicht um die Legio gehen würde, oder den reibungslosen Ablauf derselben, würde ich fast meinen, dass es schade wäre.. naja, vielleicht gibt es außerhalb der Castra ja etwas, mit dem ich mich beschäftigen kann.", schmunzelte Vala gespielt hilflos, immerhin hatte er nicht vor das Jahr damit zu verbringen nutzlos hinter seinem Schreibtisch zu verbringen oder anderen Offizieren ihre Arbeit wegzunehmen nur um am Ende behaupten zu können selbst etwas getan zu haben.
    "Nein, hat er nicht. Ich hoffe, dass er das noch wird.. ich bin gespannt, ob ich etwas bekomme wo ich als Rad im ganzen wirken kann ohne mich als Sandkorn zu entpuppen."
    Eine Alegorie aus der feinmechanischen Neuzeit, rotzfrech in die Antike transportiert.

  • Lächeln und nicken, lächeln und nicken. Mit einem undeutbaren Schmunzeln nahm Vala die Worte des Artoriers hin. Ob dieser sich gleich am Anfang einen Affront leisten wollte, oder einfach zu gedankenlos war um sich der Herkunft Valas zu entsinnen, das würde sich noch im Verlauf des nächsten Jahres erweisen.
    "Man kann die Wirkung der Einheiten am neuen Limes und am Rhenus nicht zu geringschätzen. Darf man auch nicht.", lächelte Vala schmal und sehr politisch das potentielle Missverständnis weg, "Wohl ebenso wenig wie die des Offiziersstabs einer Legion für den Legaten. Als Mann aus den Rängen dürfte es dir nicht schwer fallen den Vergleich zu ziehen, es ist doch recht untypisch für einen Mann sich vom Probatus zum Tribun hochzuarbeiten..."

  • Die Reaktion des neuen tribunus überraschte Licinus ein wenig, bis eben hatte er noch gedacht, dass der Mann noch nie im Kampf gewesen wäre, aber schien doch schon eigene Erfahrungen gemacht zu haben. Zumindest klang es so. Aber wieder hatte er das Gefühl, dass der tribunus nicht reden wollte, und wieder erschien es unangemessen zu fragen.


    "Die nächsten Tage werden wohl ohnehin noch die Offiziellen der Umgebung bei dir einfallen. Bis das um ist wird sich gefunden haben, denke ich." Sie hatten ja beide keine Ahnung, was wirklich auf den tribunus zukam.

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    Lächeln und nicken, lächeln und nicken. Mit einem undeutbaren Schmunzeln nahm Vala die Worte des Artoriers hin. Ob dieser sich gleich am Anfang einen Affront leisten wollte, oder einfach zu gedankenlos war um sich der Herkunft Valas zu entsinnen, das würde sich noch im Verlauf des nächsten Jahres erweisen.
    "Man kann die Wirkung der Einheiten am neuen Limes und am Rhenus nicht zu geringschätzen. Darf man auch nicht.", lächelte Vala schmal und sehr politisch das potentielle Missverständnis weg, "Wohl ebenso wenig wie die des Offiziersstabs einer Legion für den Legaten. Als Mann aus den Rängen dürfte es dir nicht schwer fallen den Vergleich zu ziehen, es ist doch recht untypisch für einen Mann sich vom Probatus zum Tribun hochzuarbeiten..."


    Selbstverständlich war Reatinus nicht so dumm, es sich mit dem Duccier zu verscherzen. Erstens, hatte er dazu keinen plausiblen Anlass und zweitens hatte er doch schon Geschäftskontakte aus dem Hause Duccia in Mogontiacum gehabt. Gewundert hätte er sich doch sehr, wenn Vala empört reagiert hätte, würde das doch seine Selbstbetrachtung so hinstellen, als würde er sich auch als einer dieser "ungewaschenen Wilden" sehen, auf die der Artorier sich bezog. Doch da sie auf ein neues Thema übergingen, blieb es nur beim Austausch (möglicherweise böser) Gedanken.
    "Untypisch, in der Tat", bestätigte Reatinus mit einem verhaltenen Lachen, "Das ist der Weg, den ich eingeschlagen habe. Und ich habe viele Entscheidungen bis heute nicht bereut. Alles eine Frage der Kompetenzen. Was das Andere anbelangt... in erster Linie dient jede Legion dem Kaiser. Diejenigen am Limes schützen uns vor Gefahren außerhalb und sind daher von unermesslichem Wert für den Schutz des Reiches. Um einen Vergleich zu ziehen: Es gibt nicht viele innere Feinde, die man mit einer Armee bekämpfen könnte. Das wird dir als Politiker gewiss nicht neu sein."

  • "Ich muss zugeben, da noch vollkommen arglos zu sein..", versuchte Vala seine eigene Schwäche wegzulächeln, "..ich hatte noch nicht die Gelegenheit mich umfassender mit meinem kleinen Stab auseinander zu setzen um zu erfahren was man eigentlich von mir erwartet, außer natürlich niemandem im Wege zu stehen. Ich glaube, und hoffe zugleich, dass du Recht damit haben wirst.."


    Just in diesem Moment trat ein weiterer hochrangiger Offizier der Legio ein und verlangte so unwillentlich nach Valas Aufmerksamkeit, der sich mit knappem Worten bei dem Iulier entschuldigte, um sich um den Neuankömmling zu kümmern... im weiteren Verlauf des Abends ging noch einiges an Wein an Bacchus, auch wenn man die anfängliche Skepsis einander gegenüber nicht verleugnen konnte.


    Sim-Off:

    Ich mach das hier mal zu... werd mich in den nächsten Tagen auf... eh... etwas anderes konzentrieren müssen. Man sieht sich. ;)

  • "Der Kompetenzen, Tribun?", schmunzelte Vala den Reatiner an, "Sicherlich, auch. Allerdings wärst du damit eine Rarität, gewissermaßen ein Genie des Militärs. Und mit dieser Tatsache allein auf weiter Flur, wenn du mich fragst... maßgeblich scheint mir vor allem das... wie soll ich sagen... nein... DIE soziale Kompetenz, wenn du verstehst was ich meine."


    Die Ausführung des Tribunen über die Unterschiede zwischen den Legiones nutzte Vala um seine Kehle mit verdünntem Wein zu benetzen. Fürchterlich schwaches... weiches... weibisches Zeug. Wann genau hatte er sich eigentlich das letzte Mal bis zur Besinnungslosigkeit gesoffen? Sicherlich Jahre her. Und das ließ Vala das Gefühl kommen, er wäre uralt. Dabei hatte er, Pi mal Daumen mal kleinen Zeh, vielleicht gerade mal die zwanzig Jahre erreicht. Vielleicht war er schon lange drüber... und vielleicht steuerte er noch darauf zu. Wer wusste das schon? Er nicht.


    "Die Politik ist ein Krieg der ewig währt und im Stillen tötet, und je mächtiger die Kontrahenten desto größer die Zahl der Verluste.", paraphrasierte der junge Germane seine Vorstellung von Politik. Er hatte mitbekommen wie selbst das Geschacher zwischen einem Fischer und einem Fuhrmann einem anderen Fuhrmann die Lebensgrundlage entzogen hatte, das war vor mehr als einer Dekade gewesen. Und er hatte schon damals nicht lange gebraucht um zu verstehen: Politik tötet. Ständig. Immer. Und sie ist allgegenwärtig.

  • "Nun, das sind die meisten." antwortete Licinus
    "Aber wenn du dich einbringen und lernen willst, so wird sich sicherlich etwas finden für dich."


    Licinus ließ Vala sich entschuldigen und widmete sich dann einigen süßen Spezereien um über den neuen nachzudenken.


    Sim-Off:

    kein Problem, ich bin sehr gespannt

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