CSC| Clara

  • Severa hat mir ein neues Cubiculum vorgeschlagen, denn mein altes Cubiculum sollte renoviert werden. Mein neues Gemach war sehr elegant und wertvoll eingerichtet. Die Sklaven haben ihre Arbeit ordentlich gemacht und alles stand nun auf seinem Platz.


    Vom Balkon führte eine Treppe direkt in den Garten, ich machte die Türen auf und atmete tief die kühle, herbstliche Luft ein, die mit einem ganzen Strom von Frische ins Zimmer drang. Es war einfach herrlich ...

  • Am frühen Nachmittag klopfte ich leise an Claras Tür, in der Hoffnung, sie in ihrem Cubiculum anzutreffen, um sie zu fragen, ob ihr das neue Gemach gefällt,... ja,
    und da wollte ich noch mit ihr über die neue Miete reden ... =)


    "Klopf ... klopf ...klopf .."

  • Nach einem anstrengenden Tag und einem heißen Bad machte ich mich auf meinem Sessel bequem und genoss die Ruhe ... Gerade in diesem Moment klopfte es. .. Ach, es war bestimmt Severa, denn nur sie meldete sich so leise, dass man es kaum vernehmen könnte, es geht bestimmt um die neue Miete ... Ich seufzte leicht ...


    "Severa? ... Komm bitte rein ..."

  • Woher wusste bloß Clara, dass ich es bin ... ? :] Also, kam ich rein und grüßte meine Mieterin,


    "Salve, Clara, ich hoffe, Dir gefällt Dein neues Cubiculum ... , und was für ein fantastischer Ausblick vom Balkon ...!" ich seufzte vergnügt.... " Hast Du heute noch was vor? " , denn ich wollte sie zu einem Spaziergang einladen.

  • "Salve Severa, ja, natürlich bin ich zufrieden hier, fühle mich hier sehr wohl ... Die Casa Sergia ist mein echtes Zuhause geworden. ... Danke Dir ... " ich stand auf und umarmte die Dame des Hauses...


    "Nun, ich wollte gerade in die Thermen gehen ... War schon lange nicht mehr da... Kommst Du mit?"

  • Sim-Off:

    Spielt nach meiner Dienstreise.


    Es wurde langsam aber sicher Zeit, dass ich mich um meine Trauzeuginnen kümmerte. Meine Freundinnen Paula und Tusca musste ich im Prinzip nur pro forma nochmal fragen. Zugesagt hatten sie mir vor längerem schon. Blieb natürlich die Frage, wen ich zur dritten Trauzeugin im Bunde machen sollte. Ob man es glaubt oder nicht, aber ich hatte dafür sogar mal eine Liste möglicher Kandidatinnen zu schreiben begonnen, von denen knapp zwei Drittel (genauer: fünf von neun) allerdings in Alexandria lebten und vermutlich eh nicht zu meiner Hochzeit kommen würden. Nach einem gewissen Thermenbesuch dann hatte sich die Liste ganz erledigt.
    Warum hatte sie sich erledigt? Diese Duccia, die hier in der Casa Sergia wohnte, hatte mich ja so mehr oder minder gezwungen sie als eine meiner besten Freundinnen auszugeben. Wie also hätte ich diese Lüge glaubhaft aufrecht erhalten sollten, wenn ich gleichzeitig zum Beispiel dieser Flavia Domitilla, die ich wohl sicher wenigstens als "normalen" Gast einladen würde, fragen würde, ob sie mir die Trauzeugin spielte? Genau. Das ging nicht - nicht ohne einen größeren Konflikt mit der Duccia zu provozieren, dem ein Konflikt mit meiner Cousine Severa wegen der guten Miete der Duccia folgen würde. Und letzteres würde vielleicht noch dazu führen, dass ich nicht in der Casa Sergia feiern könnte. Kurzum: Ich war wohl einmal mehr unfreiwillig im Zugzwang. So atmete ich noch einmal tief durch, setzte ein oberflächliches Lächeln auf und klopfte ans Cubiculum Duccia Claras. "Clara? Bist du da?", fragte ich dabei mit heller Stimme gegen die Tür. An diese Anrede musste ich mich erst noch gewöhnen....

  • Heute fühlte ich mich nicht wohl, da ich seit ein paar Tagen wieder Hustenanfälle bekommen habe und legte mich nun hin, um etwas auszuruhen. In meinen Gedanken vertieft, träumte ich von Britannien, von unserem Haus, träume von der schönen Zeit, als ich aus meiner Welt der Träume gerissen wurde. ...


    Plötzlich hörte ich ein dumpfes Klopfen und dann eine helle Stimme, die mir bekannt vorkam und meinen Namen rief ... wer könnte es bloß sein ...


    "... Ja, ich bin da, komm herein ..." ... [SIZE=7]"wer auch immer du bist", [/SIZE] flüsterte ich, eher zu mir selbst...

  • Wenn die Duccia jetzt nicht da wäre, überlegte ich, was machte ich eigentlich dann? Ich könnte ja nicht einfach davon ausgehen, dass sie dann auch zu meiner Hochzeit nicht da wäre. Das gäbe sonst mit Sicherheit einen peinlichen Moment, wenn sie dann doch anwesend wäre und Leute wie die Tiberia das sehen würden! (Letztere wäre ja bestimmt eingeladen und da, bei der Nähe, die mein Verlobter ausgerechnet zu den Tiberiern pflegte.) Aber die Duccia war natürlich nicht.. nicht da. Anders gesagt war sie also da. Auf die Aufforderung hin einzutreten, öffnete ich die Tür und trat ein.
    Nachdem ich die Tür hinter mir wieder geschlossen hatte, weil ich momentan ja mal wieder gegen meinen Onkel Agrippa intrigierte und deshalb gerade in der Casa stets besondere Vorsicht walten ließ, begrüßte ich die Duccierin mit meinem aufgesetzten Lächeln: "Ich grüß dich, Clara! Wie geht's dir?" Ich fand, sie sah ein bisschen blass um die Nase aus. "Du siehst ein bisschen blass um die Nase aus. Kann das sein?", tat ich besorgt, überlegte kurz und schüttelte dann kaum merklich den Kopf. Nein, damit hatte ich nichts zu tun. Daran könnte ich mich sicher erinnern, wenn ich der Duccia vor kurzem versucht hätte etwas in Speis und Trank zu mischen....

  • Eine Frau kam herein. Ich setzte mich im Bett auf, um diese besser zu sehen und starrte sie eine Minute lang an ... Dann musste ich laut lachen,


    "Ach, Du bist es, Fausta, habe Dich nicht erkannt .... Entschuldige bitte, ich habe Dich ja nur nackt im Badehaus gesehen ... , aber Deine Stimme habe ich mir bemerkt ... "

    Dass wir uns schon mal kurz in der Küche begegnet haben, erwähnte ich nicht, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen, denn sie musste ja ihre Gründe haben, sich dort zu befinden. die mich nicht angingen und vor allem, nicht interessierten.


    "Grüße Dich, danke, es geht mir gut ... Es ist nett, dass Du mich besucht, aber nimm doch bitte Platz, kann ich Dir etwas zum Trinken anbieten?..."


    Dass sie mich einfach so besuchen kommt, glaubte ich nicht, irgendetwas führte sie im Schilde, oder etwas von mir wollte... Und ihre Sorge um mein Befinden klang nicht gerade aufrichtig. ... Ich zuckte leicht die Schultern,


    "Ach, ... die Blässe? Nun, ich bin ja nicht gesund, das kann schon vorkommen... , ich brauche einfach frische Luft ... Kannst Du reiten? ..."

  • Ich lächelte nur aufgesetzt, als die Duccia unsere Begegnung in den Thermen erwähnte und mir zwischen den Zeilen zu verstehen gab, dass ich "nur nackt" keinen bleibenden Eindruck auf sie hinterlassen hatte. Bis auf meine Stimme? War das nur so dahergesagt oder wollte sie mir damit irgendwas mitteilen? Ich fand meine Stimme makellos und war vollauf zufrieden mit ihr!
    Doch anstatt etwas darauf zu erwidern, setzte mich nur. "Danke, aber ich habe gerade erst gespeist.", lehnte ich dann ab. Ich wollte mich schließlich nicht noch anstecken, wenn die Duccierin hier wirklich krank war. "Wenn du willst", begann ich dann und stockte sofort wieder. Ich durfte mich und meine giftige Nebentätigkeit hier schließlich nicht verraten und gefährden, indem ich irgendwem einfach so ein paar wirksame Kräutertipps gab! "dann kann ich dir aber einen guten Honigwein auf dein Zimmer bringen lassen. Der verbessert das eigene Wohlbefinden, jedenfalls bei mir immer.", fand ich ein alternatives Satzende.


    Konnte ich reiten? "Natürlich kann ich reiten!", tat ich ganz selbstverständlich. "In meinem Zimmer in meinem Bett.", löste ich dann auf, was ich meinte, und lachte daraufhin meinerseits. Mit dem einen oder anderen Sklaven hatte ich da nämlich wirklich schon meine Erfahrungen gesammelt, auch wenn man das eigentlich ja nicht zählen konnte - weil es eben Sklaven gewesen waren. "Draußen.. reiten.. auf einem Gaul.. Nein, das kann ich nicht." Aber musste ich ja auch nicht. Wofür musste eine Frau reiten können? "Kannst du reiten?", stellte ich anschließend natürlich die Gegenfrage und überlegte, wie ich wohl am besten auf meine Hochzeit zu sprechen käme.

  • Dass Fausta mein Angebot, etwas zu trinken, abgelehnt hatte, hat mich innerlich gefreut, denn ich war müde und wollte weiter schlafen. Aus diesem Grund blieb ich auch weiter im Bett liegen. Es war vielleicht nicht sehr höflich, aber ihr Besuch war ja auch nicht angekündigt, so habe ich nicht weiter darüber nachgedacht...


    "Schade, ich wollte Dir einen süßen Orangensaft anbieten ..., aber wie Du meinst ..." ,dann lächelte ich sie nett an. "Und danke, Honigwein ist bestimmt sehr gut ... ich bekomme aber täglich meine Medizin gegen mein Leiden, es ist aber keine Erkältung und nicht ansteckend!"


    Vermutlich aus diesem Grund wollte Fausta kein Getränk von mir annehmen, aber egal ... Ich trank selbst einen Schluck Orangensaft und überlegte kurz, was sie wohl meinte, in ihrem Bett zu reiten... Als ich dahinter kam, verschluckte ich mich fast! Sie war ja noch sehr jung, und schon so unartig ... O tempora, o mores ... ! 8o


    "Nun ja, liebe Fausta, ich meinte draußen zu reiten ... Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, Du kannst mir glauben, ich reite seit ich noch ein Kind war ... . Ich werde in den nächsten Tagen wieder nach Brundisium aufbrechen, da sind auch meine Pferde untergebracht ... " Dabei lächelte ich in mich hinein und seufzte leicht...


    "Und wie geht es Dir? Was tust Du so? ..." außer im Bett reiten, wollte ich hinzufügen, hielt mich aber diesmal zurück ...

  • Kein Honigwein? "War ja nur so eine Idee, weil es mir immer hilft.", kommentierte ich die Ablehnung mit einem lapidaren Schulterzucken. Wer nicht wollte, der hatte offenbar schon. Aber das sollte mir doch egal sein, ob sie meine Hilfe nun annahm oder nicht! Angeboten hatte ich sie. Damit war die Form gewahrt und ich war aus dem Schneider. Ende vom Lied.


    Mein Plan das Gespräch gleich zu Beginn etwas aufzulockern und mit der Duccia ein bisschen warm zu werden misslang. Man, war die verklemmt! Wirklich, wenn sie so weitermachte, dann lief sie eines Tages noch ernsthaft Gefahr zu einer vorbildlichen, treuen Matrone zu werden, wie sie sich die Traditionsfetischisten irrationalerweise zu wünschen pflegten. Gut, vom Reiten (zu Pferde) mal abgesehen. "Nach Brundisium? Das hört sich ja interessant an!", log ich mit einem gespielten Lächeln und erwartungsvoll großen Augen. Ich selbst hasste ja alle diese kleinen Kuhkäffer, die mir nicht den Luxus bieten konnte, den Rom oder Alexandria zu bieten imstande waren! "Wie lange wirst du denn dort in Brundisium bleiben?", schob ich nach. Vielleicht löste sich mein Problem ja auch ganz von alleine und die Duccia war bis Ende Februar weg.


    Wie es mir ging? Und was ich tat? "Danke, mir geht es gut. Ich plane gerade meine Hochzeit mit Marcus Dives von den Iuliern. Du hast bestimmt schon davon gehört." Davon ging ich selbstbewusst einfach aus. Hatte ich nicht auch in den Thermen groß damit geprahlt? Da hatte die Duccia bestimmt auch etwas von mitbekommen, dachte ich mir. "Und genaugenommen bin ich deshalb auch hier. Die Hochzeit soll am fünften Tag vor den diesjährigen Kalenden des März * stattfinden und ich wollte dich fragen, ob.. du an diesem Tag wieder hier in Rom bist.. und.. ob du vielleicht eine meiner Trauzeuginnen sein würdest.", druckste ich erst ein bisschen herum, bevor ich auf den Punkt kam. Mit einem schiefen Lächeln sah ich zur Duccierin und war gespannt, wie die jetzt darauf reagierte.


    Sim-Off:

    * 25.02.2014/111 n.Chr.

  • Jetzt hat Fausta endlich die Katze aus dem Sack gelassen... Das war also der Grund ihres Besuches, mich zu fragen, ob ich ihre Trauzeugin sein würde... Interessant! ... Das hat mich irgendwie amüsiert. Wir kannten uns ja kaum, sollte eine Trauzeugin nicht auch eine gute Freundin sein? Oder sogar Severa, ihre Verwandte ...? Das ging mich aber nichts an und so blieb ich höflich...


    "Nein, Fausta, ich wusste nicht, dass Du heiratest ... Höre es zu ersten Mal ..." was auch kein Wunder war, denn wir hatten uns ja auch kaum unterhalten und meine Sklavin Tusca hat mir auch nichts davon erzählt, die Sklaven sind ja bekanntlich bestens über alles informiert.


    Und Marcus Dives von den Julien habe ich auch nicht gekannt... Dabei musste ich an meinen geliebten Raeticus von den Julien denken... Wo könnte er bloß sein? ... Für einen Moment vergaß ich meinen Gast, seufzte leicht und trank noch einen Schluck, um mich zu beruhigen... Dann lächelte ich Fausta lieb an,


    "Als Deine Trauzeugin? Oh, das ist mir aber eine Ehre, liebe Fausta, ich versuche rechtzeitig in Rom zu sein ... wenn nichts dazwischen kommt ..."


    Eigentlich wollte ich zuerst absagen, aber dachte dann an Severa, ich wohnte ja in ihren Haus und konnte nicht einfach "Nein" sagen, wenn es um ihre Cousine ging.

  • Ach ja, so gerne ich auch mein Cousinchen Severa gefragt hätte, war ich mir doch nur zu gut darüber bewusst, warum ich genau das nicht tun konnte: Viele Gäste würden auf der Hochzeit sein (und vermutlich kannte ich bei der großen Verwandtschaft meines Verlobten noch nicht einmal die Hälfte von denen!). Und wenigstens einige, dachte ich mit Argwohn an die arrogante Tiberia aus den Thermen, würden darunter sicher auch mit Argusaugen beobachten, wer dann alles explizit als meine Trauzeugin auftrat an dem Tag. Da konnte ich mir also beim besten Willen keine Familie hinstellen, sodass man am Ende dann vielleicht noch tuschelte, dass ich nicht mal genügend Freundinnen hätte, um aus deren Mitte drei Trauzeuginnen zu finden! Um solchen falschen Gerüchten also vorzubeugen, war es nötig, dass ich außerhalb der Verwandtschaft.. nun eben bei Duccia Clara stand und sie um diese Ehre bat.


    Die Aussage, dass die Duccierin hier zum ersten Mal hören würde, dass ich heiratete, überhörte ich gekonnt. Wer nicht wenigstens über Klatsch und Tratsch von meiner Verlobung mitten in der öffentlichen Arena (auf mein Wirken hin) gehört hatte, wer nicht die penetrante Wahlwerbung in den Straßen für meinen Verlobten (ebenfalls auf meine Initiative hin) gelesen hatte und jetzt dann auch noch die Ohren vor meiner offenen Prahlerei in den Thermen verschloss, dem konnte ich auch nicht weiterhelfen. Nein, wirklich: Was mehr könnte ich theoretisch noch tun, um diese News zu streuen? Bis auf einen Artikel in der Acta Diurna, der dafür jetzt aber auch schon reichlich verspätet wäre, kam mir da nichts in den Sinn!
    Ich lächelte oberflächlich, als die Duccia mir zusagte. "Ach, das freut mich aber!", log ich spontan. In Wirklichkeit fühlte ich.. nichts. Aber vermutlich war das eben so, wenn man jemanden aus einem Kalkül heraus fragte und nicht aus freundschaftlicher Verbundenheit. "Und ich bin mir sicher, dass du rechtzeitig wieder zurück sein wirst! Du willst doch eines der Ereignisse des Jahres nicht verpassen, oder?", bauschte ich die Hochzeit zum Schluss noch etwas auf, obwohl mir ohne großes Überlegen auch gleich ein Alternativplan (falls die Duccia also ausfiel) in den Sinn kam.... Aber alles zu seiner Zeit. So stand ich jetzt also erstmal nur da und.. wusste nicht recht, ob ich noch etwas zu meiner Trauzeugin sagen oder nun einfach wieder gehen sollte.

  • Die kleine Fausta war aber ganz schön überheblich ... "Das Ereignis des Jahres ..." als ich das hörte, musste ich unwillkürlich in mich hinein lächeln. Ich wusste sehr wohl, dass die Gens Sergia eine eher unbedeutende Familie war, obwohl ich Severa sehr mochte ... Nun, sie war ja auch keine gebürtige Sergia, aber eine adoptierte. Wenigstens war das eine gute Tat... Was ihren Verlobten anging, den kannte ich auch nicht. Nun ja, zugegeben, ich verweilte zwei Jahre in Brundisium und war nicht auf dem neuesten Stand, was hier in Rom so alles in der feinen Gesellschaft ereignet hat ... Und das interessierte mich auch nicht... Ich schaute Fausta direkt in die Augen und lächelte sie mit einem kleinen Hauch von Sarkasmus an,


    "Ja, liebe Fausta, ich denke, ich schaffe es, um nichts in der Welt möchte ich das Ereignis des Jahres verpassen... Hast Du schon ein Hochzeitskleid?" fragte ich nebenbei und musste auf einmal gähnen ... "Entschuldige ..."

  • Ich selbst hatte ja nur von einem der Ereignisse des Jahres gesprochen, weil es in einem Jahr ja stets mehr als nur ein großes, besonderes Ereignis gab. Und es war ja auch für dieses Jahr mit wirklich vielem - neben meiner Hochzeit - zu rechnen: Mit einer bestimmt groß angelegten Parade oder ähnlichem würde zum Beispiel vermutlich ein neuer Praefectus Praetorio in sein Amt eingeführt werden. Dann standen natürlich auch zahlreiche öffentliche Feste, bestimmt auch mit Gladiatorenkämpfen oder Wagenrennen oder so auf dem Programm. Und nicht zuletzt war da natürlich auch die Eheschließung des noch amtierenden Consuls mit seiner etwa 20 Jahre jüngeren Aelia, der ich gewiss nicht die Show stehlen könnte - egal, was ich versuchte. Da machte ich mir nämlich keine Illusionen. Dass die Duccia aber trotzdem meiner Heirat den Spitzenplatz dieser vielen gesellschaftlichen Ereignisse des Jahres einräumte, war.. nett, auch wenn ich an der Ernsthaftigkeit ihrer Worte kurz ein bisschen zweifelte. (Allerdings: Verglichen mit der Verbreitung meiner Verlobung - von der die Duccierin ja schon nichts mitbekommen haben wollte - war es vielleicht gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass sie auch vom Consul und der Aelia nichts wusste. Und vielleicht ging es ihr auch mit manchen der anderen Anlässe so.) "Schön.", sagte ich also unterm Strich, lächelte und dachte mir meinen Teil.


    Wegen des Hochzeitskleides: "Noch nicht. Aber eine meiner Freundinnen", Paula, "hat mir einen guten Schneider empfohlen, der auch ihr Brautkleid geschneidert hat. Falls du mir hier jetzt also nicht auch noch jemanden empfehlen willst, dann werde ich den guten Herrn in den nächsten Tagen aufsuchen." Das hieß: Selbst wenn Clara mir jetzt einen Schneider empfahl, würde ich sicher zuerst zu dem von Paula gehen. "Und bevor du fragst: Ja, ich habe mich in letzter Zeit dumm und dämlich gewebt, nur um auch ja die Götter nicht zu erzürnen mit meinem Kleid.", log ich ohne rot zu werden. Ich hatte mich einen Abend lang wirklich mal versuchsweise hingesetzt.... aber in das Ergebnis davon wollte ich mich beim besten Willen nicht einschneidern lassen! Letztlich hatte ich also einfach ein paar hübsche weiße Stoffe auf dem Markt gekauft (genauer: kaufen lassen, damit mir niemand so schnell und einfach hinter diese Fassade blickte). Ich war mir sicher: Das würde schon so gehen.
    Dann gähnte Clara. "Ach, du brauchst dich doch nicht entschuldigen.", winkte ich ab, obwohl es natürlich nie falsch war sich bei mir zu entschuldigen. "Ich lass dich jetzt auch gleich wieder in Ruhe, damit du wieder zu Kräften kommst und schnell gesund wirst.", kündigte ich an und wartete dann darauf, ob das auch in Claras Interesse wäre.

  • Fausta schien ein wenig entspannt und nicht mehr nervös zu sein und wirkte auf mich nun sympathisch und auch weiblich, als sie über ihr Hochzeitskleid redete, das sie aber noch nicht hatte.


    "Nein, ich kann Dir in Rom keinen Schneider empfehlen, ich habe selbst in Britannien geheiratet und mein Hochzeitskleid wurde da von einer Schneiderin fertig gestellt., sehr hübsch übrigens..." ,


    Die Erinnerungen an meine Hochzeit und das schöne Kleid lassen mich für einen Moment in die Vergangenheit versetzen, dann seufzte ich und lächelte Fausta freundlich an,


    "Aber ich bin sicher, Du wirst schon einen Schneider finden, es gibt die ja bestimmt genug in Rom, nehme ich an ..., habe neulich auf dem Markt sogar ein paar Schneidereien gesehen "


    Gerade kam meine Sklavin Tuska mit Kumys in einer Schale, den ich widerwillig auch gleich trank, holte dann tief die Luft und widmete mich wieder meinem Besuch,


    "Ja, liebe Fausta, ich muss mich jetzt ausruhen, ich werde Dich sofort aufsuchen, wenn ich zurück bin ..., bis dahin wünsche ich Dir alles Gute... "


    Dabei nickte ich zuversichtlich, es wird schon alles gut gehen ...

  • Die hatte in Britannien geheiratet? Fror man sich da nicht noch mehr den Hintern ab als in den germanischen Provinzen? Und über die sagte man ja schon, dass es dort schweinekalt wäre, vor allem im Winter! Ich lächelte. "Wegen dem Schneider mach dir mal keine Sorgen. Da find ich schon wen." Meine Augenbrauen zogen sich kurz zusammen. Das war nicht das, was ich eigentlich gerade sagen wollte. "Okay. Ruh du dich jetzt erstmal aus und dann erzählst du mir einfach bei nächster Gelegenheit etwas von deinem eigenen Hochzeitskleid und vor allem deinem Ehemann. Ich wusste ja gar nicht, dass du verheiratet bist.", sprach ich, während ich mich langsam wieder zur Zimmertür begab. In erster Linie stellte sich mir natürlich auch die Frage: Wo in aller Welt war Claras Mann jetzt? Warum lebte sie nicht bei ihm? Warum musste sie hier, in der Casa Sergia, leben - weder bei ihrer Familie, noch der ihres Mannes, sondern ursprünglich einmal völlig Fremden? Die Beantwortung all dieser Fragen versprach, das hatte ich im Gefühl, spannend zu werden, sodass ich mich irgendwie schon ein bisschen darauf freute, die Duccia wiederzusehen. "Vale bene, Clara.", verabschiedete ich mich anschließend und noch bevor mir die Duccierin etwas auf die Sache mit ihrer Ehe hätte antworten können. Dann schloss sich die Zimmertür von außen und ich ging doch irgendwie ganz zufrieden wieder meiner Wege. Vielleicht, das dachte ich mir dabei, würde sogar noch der Tag kommen, an dem ich nicht mehr nur vorgeben müsste befreundet zu sein mit der Duccia.... mit Clara.

  • Nach dem peinlichen Besuch auf dem Markt nahm ich ein langes, ausgiebiges Bad. Fühlte mich einfach beschmutzt und wollte dieses höchst unangenehmes Gefühl nur noch wegspülen... Tusca kümmerte sich um mich und um meine Haare ...


    Im Cubiculum trank ich dann meine Medizin, legte mich aufs Bett und nahm ein Buch, um mich etwas zu zerstreuen ... Dann entspannte ich mich langsam und schlief ein.

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