• Recht schnell nachdem die Truppe das Kastell verlassen hatte erreichte die Turma I die Südspitze des Siedlungsraumes Mogontiacum. Bis hierhin war alles vorbildlich gewesen was kein Wunder war, schließlich wohnten hier alle paar Meter irgendwelche Leute.
    Viel interessanter waren die Straßen und Wege abseits der Stadt, auf welchen sie sich nun befanden um in südlicher Richtung einen Bogen zu schlagen um später wieder westlich der Stadt herauszukommen. Doch eins nach dem anderen.
    "Nun Andriscus. Wie lange musst du noch dienen um das Bürgerrecht zu erlangen?" fragte Seneca beiläufig, auf den Straßen war nichts los, ein wenig Schneematsch säumte die Wegränder und ein leichter Wind wehte den Männern um die Nase. Ansonsten sah dieser Abschnitt recht gut in Schuss aus, auch wenn der Frost die Fahrrillen der Karren noch weiter erodiert hatte, doch das geschah jedes Jahr womit es nichts besonderes war.

  • “ Die volle Dienstzeit, Praefect. Ich schloss erst vor ein paar Wochen die Grundaussbildung ab.“
    Die Stimme des Eques blieb sachlich. Schliesslich war daran nichts zu rütteln. Ausser er würde vorzeitig das Zeitliche segnen oder aus dem Exercitus Romanum frühzeitig entlassen werden.
    Und sich wirklich Gedanken hatte er sich auch noch nicht gemacht. Dafür war es noch viel zu früh.
    Sobald sie die Stadrgrenze verlassen haben würden änderte sich sicher der Zustand der Strassen. Andriscus versuchte Fehler zu finden wie zb. fehlende Pflastersteine, aufgebrochene,Fundamente oder verstopfte Seitenrinnen.



    Ein umgefallener Markierungsstein fiel Andriscus auf und meldete es jenem Eques der die Mängel zu notieren hatte.

  • "Verstehe, nun Andriscus, willkommen bei der Ala, ich hoffe doch, dass du dich schnell eingelebt hast. Mir ist der Wechsel von Italia nach Germanien ein wenig schwer gefallen." plauderte Seneca aus dem familiären Nähkästchen und blickte dann über das offene Land, wobei Andriscus bereits den umgefallenen Markierungsstein bemerkt hatte und es auch hatte notieren lassen.
    "Gibt es einen Grund warum du nicht die Aufgabe des Schreibers übernimmst? Bist du des Lesens und Schreibens mächtig? Männer mit diesen Fähigkeiten können es in der Ala weit bringen." hakte Seneca nach, es war wohl der Abwesenheit der Offiziere geschuldet welche ihm zum Plaudern mit der Truppe drängte, aber andererseits konnte es auch nicht schaden sich mal mit den Mannschaften zu unterhalten und gleichzeitig auch mal ein Stimmungsbild der Einheit aufzunehmen.

  • “ Meine Familie ist vor Jahren nach Germanien gekommen. Es war natürlich eine Umstellung wegen des Wetter, der Menschen und der Umgebung aber als Kind....man steckt so etwas schnell weg.
    Ab und zu ist es doch noch etwas unangenehm wenn es kühler ist aber...naja....man lebt damit nun und arrangiert sich mit der Natur.“


    “ Der Kamerad hat sich darum gerissen. Aber Lesen und Schreiben kann ich. Vermutlich besteht er auf seine längere Dienstzeit diesbezüglich.“ war die kurze Erklärung zur zweiten Frage seines Kommandanten.
    “ Als Schreiber würde ich aber trotzdem nicht viel taugen. Mir fehlt einfach das gewisse Etwas. So eloquent kann ich mich nicht ausfrücken. Bei mir ist es einfsch. Das Wesentliche ohne Blumen und Szräusschen.“

  • "Verstehe." sagte Seneca knapp, er hatte tatsächlich gedacht, dass Andriscus erst mit Eintritt der Ala hierhergeschickt wurde, schließlich war die römische Armee ja darauf bedacht, dass Einheimische nicht unbedingt in Einheiten dienen die in ihrer Provinz stationiert waren. Auf der anderen Seite war Andriscus ja kein Germane, also war das wohl schon wieder irgendwie in Ordnung.
    "Nun, einen Schreiberling werde ich aus keinem Soldaten machen. Jedoch ist diese Fähigkeit für Offizierspositionen vorausgesetzt. Du bist vielen deiner Kameraden voraus. Aber gut, dein Weg ist noch lang, und wenn du einmal entlassen wirst, werde ich wohl schon längst meine Tage irgendwo im Süden ausleben." scherzte Seneca und konzentrierte sich dann wieder auf die Straße vor ihm "Einige Meilen gen Süden liegt ein Grenzkastell, das wird unsere heutige Südmarkierung sein. Je nachdem wie der Tag voranschreitet werden wir dort die Nacht verbringen müssen, doch wer weiß."

  • “ Meinst du damit, Praefect, dass ich mich auf eine Laufbahn ala Offizier konzentrieren soll?“ hakte der Italiker nach. Schliesslich war es nicht so durchschaubar, oder er durchschaute es nicht, was Seneca über Schreiberlinge, Offiziere und dem Wissensstand gesagt hatte.


    “ Wenn wir das Tempo so halten können und keine grösseren Schäden und Probleme am Weg gesichtet werden, schliesse ich mich dem an.“

  • "Nun Eques, ich sage jedenfalls nicht, dass du es nicht tun solltest." sprach Seneca etwas kryptisch und erläuterte seine Gedankengänge dann dennoch etwas detaillierter...
    "Ich erwarte von jedem meiner Männer stets seine beste Leistung. Dieser Logik nach müsste sich also jeder der Soldaten als Offizier empfehlen. Jedoch sind viele Peregrini des Lesens und Schreibens nicht mächtig und widerrum andere wollen nur schnel ihre Dienstzeit rumbekommen, ihr Geld einstecken und das Bürgerrecht erlangen. Ich bezweifel den Wert dieser Ziele nicht, denn auch sie sind es wert erkämpft zu werden. Jedoch stehst du noch am Anfang deiner Dienstzeit, du kannst Lesen und du kannst Schreiben, was du daraus machst sei dir überlassen." sagte Seneca mit einem Grinsen und blickte dann wieder auf die Straße, wo er etwas in der Ferne einen stehenden Karren sah, dessen Ortswahl zur Rast ihm ein wenig seltsam erschien.
    Doch da sie ohnehin auf eben jenen Karren zuritten dachte sich der Iunier nichts dabei, jeder Mensch hatte schließlich Bedürfnisse.

  • Aich anderen der Patrouilliert fiel der, am Strassenrand stehende, Wagen auf. Einige Equites spannten leicht ihren Schwertarm und legten sanft die Hand um den Griff.
    Auch wenn der Iunier kein deraroges Kommando oder Zeichen gegeben hatte war man auf der Hut.


    “ Frage, Praefect. Wie geht es deinem Verwandten. Jenen den wir auf der Landstrassr augeklaubt haben? Mir fällt sein Name jetzt nun nicht ein.?“ erkundigte sich Andriscus. Das Unglück war nun schon länger her und Andriscud nahm an dass der verletzte Iunier wieder gesundet ist. Auch er hatte den Karren im Blick, nahm sich aber den Praefectus Alae zum Vorbild und verhielt sich daher ebenso, fast unbeteiligt.

  • "Ah, Caerellias Bruder." entgegnete Seneca, durch die ganze Ereignisse hatte er diesen eher unbekannten Verwandten bereits fast wieder vergessen.
    "Ich habe ihn zusammen mit seiner Schwester zu seiner Mutter bringen lassen. Er war auf einem guten Weg, ich weiß nicht was aus ihm geworden ist. Aber es ist gut, dass du das erwähnst, ich sollte ihnen einmal schreiben." erklärte der Praefectus Alae, bevor er seinen Blick wieder auf den Karren legte.
    Irgendetwas stimmte nicht, und im halb abgetauten Schnee waren blutige Spuren zu sehen.
    "Equites, aufmerksam bleiben. Wir sehen uns das dahinten einmal genauer an!" sagte Seneca der nun hellwach und im Offizierston agierte, bevor er seinem Pferd ein wenig Druck machte und Tempo aufnahm.
    Im vollen Galopp war der Wagen schnell erreicht. Die Ochsen fehlten, und der Größe des Karren nach zu urteilen wären diese unbedingt nötig gewesen. Darüber hinaus führten Spuren im Schnee in ein nahes Waldstück, Bluttropfen säumten den Pfad, doch sonst schien alles ungewöhnlich ruhig.
    Seneca blickte nachdenklich auf die Spuren und in den recht dichten Wald hinein.
    "Wir sollten uns das einmal ansehen. Andriscus, und ihr fünf kommt mit mir. Der Rest bleibt auf den Pferden und achtet auf die Umgebung." befahl Seneca, stieg vom Pferd und griff sich sein an einem Riemen befestigen Spatha.

  • “Ahh. Er war jedenfalls fit genug um zu reisen.“ Jedoch wurde er unterbrochen. Der Iunier merkte auf. Anscheinend gab es hier doch etwas ungewöhnliches. Kommando zur Bereitschaft wurde gegeben, das Tempo verschärft.


    Als der Trupp den Karren erreichte fiel jedem sofort das Fehlen der Zugtiere auf. Nach Augenblicken waren auch Blutspuren im Schnee ersichtlich.


    “ Jawohl, Praefect.“ Rasch hatten sich die sechs Reiter vom Pferd geschwungen.


    Aus einer Laune heraus mahnte Andriscus die anderen Abstand zu halten.


    Wer und wieviele sich im Wald befanden war noch nicht ganz klar. Man musste mit allem rechnen. Auch mit möglichen Angriffen mit Fernwaffen.

  • Zielstrebig folgten sie den Spuren im Wald, was sie stets begleitete war diese Stille, diese drückende Stille.
    Ab und an war das Blut gehäuft, dann erkannte man wieder nur kleinere Spritzer, welche an Ästen oder Steinen perlten, und somit einen abschreckenden Wegweiser bildeten.
    Irgendwann, der Wald hatte schon sämtliche Konturen der freien Felder aufgesaugt, sodass nur noch die Helligkeit am Waldrand darauf hinwies, dass dieser Wald eigentlich ein kleiner war, wurde das Blut mehr. Erst zog es Fäden, dann breite Spuren auf dem Boden, bis sie irgendwann einen leblosen Körper fanden, im eigenen Blut liegend und übel zugerichtet.
    Seneca blickte sich um, prüfte die Bäume, die Senken, und versuchte kleinste Geräusche wahrzunehmen. Doch er hörte nichts, er sah nichts, und so hatte er Zeit sich den Leichnam einmal genauer anzusehen.


    Der arme Teufel war im mittleren Alter, eher schmächtig, schütteres, dunkelbraunes Haar. Doch das interessanteste waren seine Verletzungen: Bisswunden, Kratzspuren, die Augen weit aufgerissen.


    "Siehst du die Wunden Eques?" fragte Seneca den nächstbesten Soldaten der neben ihm stand "Das sind keine Klingen gewesen." fuhr er fort, während er den Mann vorsichtig wendete. Es fehlten ganze Stücke des Mannes, und Seneca musste an sich halten, damit man sein Unwohlsein nicht bemerken konnte.
    "Was für eine Bestie hat hier bloß gewütet?" sprach Seneca zu sich selbst und versuchte die ihm bekannten Jäger der germanischen Wälder mit dem Bild vor sich abzugleichen.

  • “Wölfe?!“ Halb als Frage, halb Feststellung blstzte es aus einem der Eques heraus. Jedenfalls hatte es den Anschein beim ersten Blick.
    “Nur hätten, wenn es mehrere von diesen Viechern waren, den Kadaver nicht so liegen lassen.Da würde mehr fehlen.“ vervollständigte der Eques seine Beobachtungen.


    Was Spuren anging so hatte der Praefect mehr Überblick. Den anderen fiel nichts ungewöhnliches auf.

  • "Wölfe?" fragte Seneca aufhorchend, er gab sich gerne der Illusion hin, dass er irgendeine Ahnung davon hatte welches Tier wie groß sein musste und wie ein Opfer dieser Tiere aussah.
    "Das ganze Blut, der fast unangetastete Körper." der Iunier schaute sich die Umgebung noch einmal genau an, doch außer all dem Blut und der Leiche sah er wenig. Der Teils noch gefrorene Boden war nicht allzu empfänglich für Fußspuren oder ähnliches...
    "Wir sollten herausfinden wo der Ochse hin ist, und wer der Kerl war." Seneca blickte noch einmal in den Wald hinein, doch auch hier sahen seine Augen nichts ungewöhnliches "Ladung des Wagens kontrollieren Equites. Du und du, ihr nehmt euch dem Leichnam an." wies er zwei der Männer an, welche zugleich die Leiche packen und anhoben. Es war seltsam, noch nie hatte der Praefectus eine solche Szenerie gesehen, und gleichzeitig passte es auf eine gewisse Art und Weise einfach in diese Provinz.
    Eventuell würde eine Identifizierung des Mannes und seiner Ladung etwas Aufschluss bringen, nicht über die Art seines Todes sondern über das Opfer selbst. In Mogontiacum könnte man sicherlich auch einen der Jäger fragen ob sie derartige Bisse schon einmal gesehen haben, denn die Soldaten aus allen Teilen des Reiches hatten keinerlei Ahnung.

  • “ Jawohl, Praefect“ Zwei der Eques nahmen den leblosen Körper auf und schleppten diesen an die Strasse zurück.
    “ Den Wald durchsuchen, Praefect?“ erkundigte sich Andriscus knapp um das weitere Vorgehen seines Vorgesetzten herauszufinden.
    “ Möglich dass sich jemand des Ochsen bemächtigte. Jedenfalls gibt es hier keine Spuren die darauf hinweisen dass es das Vieh auch erwischt hat. Vllt ein Falls von missglückten Raubes.“ mutmasste der Italiker um die Gedanken Senecas zu hören.

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