In totam villam | Ein kleines Fest, die Gemüter zu erfreuen

  • Sim-Off:

    Gäste (und deren Gäste :D ) können ohne Umweg über die Porta direkt hier im Thread posten. Für die Übersichtlichkeit wäre es nett, wenn ihr für Privatgespräche die Baumstruktur nutzt.
    Viel Spaß!


    Tagelang war die Villa Aurelia herausgeputzt, geschrubbt und dekoriert worden, damit nun am Abend des Festes alles perfekt war. Alle Räume waren gründlichst gesäubert worden, falls einige Gäste herumstreifen wollten. Auch standen sämtliche noch nicht belegten Gästezimmer hergerichtet zur Verfügung, falls der eine oder andere Gast es nicht mehr nach Hause schaffen sollte.


    Die Zwischenwände zwischen Atrium und Tablinum waren herausgenommen worden, um den Blick bis zum Garten und dem Oecus freizugeben. Auch waren zwischen den Säulen noch mehr Sitzgelegenheiten aufgestellt worden, gesäumt von Oleandern und den einst von Marcus Aurelius Corvinus gezüchteten, weißen Orchideen.
    Damit die Gäste nicht verhungerten, bis das eigentliche Essen losging, standen Sklaven bereit mit Tabletts voller kleiner Häppchen: Gekochte Eier mit Honig-Pinienkern-Sauce, Datteln gefüllt mit Ziegenkäse, Aprikosen mit Minze, Kleine Brothäppchen mit Tapenade oder Moretum, Oliven, Trauben, Apfelstückchen... Daneben natürlich auch Sklaven mit Wasser, weißem und rotem Wein, Essig aus Weintrauben, Waldbeeren oder Himbeeren – falls jemand Posca bevorzugte – und süße Säfte.
    Zwei Gruppen von Frauen sorgen für Musik. Jeweils eine Trommlerin war von drei Flötistinnen begleitet, um für leichte, fröhliche Musik zu sorgen. In ihren Pausen würde noch ein Mann mit Kithara und schöner Singstimme auftreten und alte, neue und eigene Lieder vortragen. Und Sextus war sich sicher, noch irgendwo zwei Tibia-Spieler hinbeordert zu haben, allerdings konnte er diese gerade nicht entdecken.


    Er selbst hatte den halben Mittag damit verbracht, sich die Toga perfekt anlegen zu lassen. Im Gegensatz zur Ausstattung der Villa gab Sextus sich betont bescheiden. Über einer dunkelblauen Wolltunika, die nur ein einfaches Musterband aus Goldfaden um Hals und Säume zierte, trug er eine schlichte, weiße Leinentoga – allerdings mit absolut untadeligem Faltenwurf.
    Und so unterhielt er sich schon ein wenig mit seinen Verwandten oder seinen Hausgästen, den Tiberii, während er auf das Eintreffen der ersten Gäste von Außerhalb wartete.

  • Und dann war er da der große Abend. Wieder mal gab es ein großes Feste und sie war mit dabei. Das letzte war ja schon wirklich lange her. Damals war sie mit ihrem Cousin Gaius bei den Decima auf der schönen Feier.
    Doch heute waren die Aurelier die Gastgeber und sie brauchte sich nicht erst in einen Sänfte zu begeben sondern einfach nur ins Atrium zu gehen. Sie trug eine hellblaue mit Goldfäden eingefasste, mit Perlen, kleinen blauen und grünen Glassteinen die Muster bildeten besetzte Seidentunika. Die ihr bis knapp an über die Füße reichte, so das ihre kleinen zierlichen Füße in den dünnen Riemchensandalen zusehen waren. Die Riemchen waren ebenfalls vergoldete. An der Außenseite auf Höhe ihrer Knöchel wo die Riemchen mit einer Schleife die Sandalen verschlossen. Hingen jeweils ein aus einem schwarzen und in den Regenbogenfarben schimmernder zu einem Halbmond geschliffener Opalen. Das Zeichen das sie als Patrizierin auswiese war heute mehr als Deutlich zur Schau gestellt. Ihr Haar war mittels Brenneisen zu kleinen Locken gedreht und zu einer Frisur aufgesteckt worden. Die von einem goldenen Band gehalten wurde aus der kleine Zöpfe heraushingen. Zum Abschluss trug sie heute, trotz das es im Haus nicht nötig war, einen bläulich durchscheinenden Schleier. Der aber nur am Hinterkopf mit einer Goldenen Nadel fixiert war.


    So gesellte sie sich erst mal zu Lupus der ja der Gastgeber war. „Und bist du zufrieden mit mir Lupus?“ Fragte sie nach, denn nach all dem Aufwand wollte sie schon mal gelobt werden. Immerhin hatte sie Stunden damit verbracht für seine Gäste ein beeindruckendes Bild abzugeben.

  • Hier stand sie nun. Das Atrium, in welchem die Zwischenwände zum Tablinum zugunsten der Aussicht in den Garten und dem Oecus entfernt worden waren, erstrahlte förmlich in Dekorationen und sonstigen Dingen, die die große Gastfreundschaft der Aurelii und deren sozialen Status zeigend zur Schau stellten. Lupus hatte einiges investiert, um der Hautevolee Roms einen unvergesslichen Abend voll guter Gespräche, gutem Essen und Musik zu bieten. Dass der aurelianische Sentor diese Festlichkeit ebenfalls unter dem Mantel politischer Absichten gestellt hatte, war kein Geheimnis. So funktionierte Politik im Römischen Reich eben – Lobbyarbeit, Klinken putzen, sich ins Gespräch bringen, Kontakte knüpfen und Allianzen schmieden. Eine Eigennützigkeit lag somit natürlich auf der Hand, welche aber keinesfalls in negativem Schimmer die Festlichkeit überschatten würde.


    Oh wie lange hatte sie ihrem Cousin in den Ohren gelegen, Senator Claudius Menecrates, dessen Nichte Silana, welche Lentidia mittlerweile seit den jüngsten Ereignissen des Sklavenaufstandes als Freundin bezeichnen konnte, und Neffen Claudius Sabinus einzuladen. Es war kein Geheimnis, dass Lupus sich mit Menecrates nicht allzu gut verstand, weshalb Lentidia viel Überzeugungsarbeit leisten musste, für welche sie sich aber honorierend bedankt hatte. Es war ja nicht so, als hätte Lupus gar nichts von der Anwesenheit der Claudier. Sollte es tatsächlich zu dem kommen, was Lentidia beabsichtigte, würde das Band zwischen Aureliern und Claudiern wieder enger werden, welches zum momentanen Zeitpunkt aufgrund der momentan fehlenden Sympathien zwischen den aktuellen Familienoberhäuptern doch eher locker wenn nicht sogar verloren gegangen war.


    Während ihr Cousin mit den anderen Familienmitgliedern wie ihrer Cousine Drusilla und den zur Zeit hier gastierenden Tiberiern – wie lange würden diese hier eigentlich noch bleiben, hatten sie etwa kein Geld, um sich einen neuen Wohnsitz zu errichten?! – unterhielt, kommandierte Lentidia noch eine Sklaven herum, obwohl diese schon eingehend von Lupus instruiert worden waren. Sie war aufgregt, natürlich! Immerhin ging es bei diesem Abend um ihre Zukunft, um ihre Existenz als Aurelia! Es musste einfach alles funktionieren. Sie musste hier raus, sie musste sich weiterentwickeln, sie wollte... Macht und Einfluss als Frau an der Seite ihres potentiellen Gatten. Sobald der claudianische Tross in das Atrium schreiten würde, war Lentidia die erste, die sie begrüßte und ihnen die aurelianische Gastfreundschaft eröffnete, was ihrem Cousin Lupus nicht nur mehr als gelegen kommen würde, sondern auch so abgesprochen war.


    Ihre Gestalt zierte im Gegensatz zu Drusilla eine dunkelblaue Tunika mit goldenem Fäden im Saum. Die Schultern bedeckte eine korall farbene Palla, unter der ihre Unterarme, die sie meist angewinkelt hielt, hervorkamen. Ihr blondes Haar war mit goldenen Nadeln hochgesteckt, allerdings hatte sie zwei dickere Strähnen ihres unteren Haaransatzes über den Tag aufgewickelt, sodass diese nun vor ihren Schultern bis über ihr Dekolleté fielen. Eine Halskette trug Lentidia nicht, sodass ihr Brustansatz – die Tunika war natürlich ihrem Stand gemäß nicht so tief ausgeschnitten, dass man ihn sehen konnte, aber dennoch weit ausgeschnitten – zur Geltung kam. Ihre Ohren zierten goldene Ohrringe, die von ihren Ohrläppchen hinab hingen. Im Kontrast zu ihrer hellen aber nicht blassen Haut standen ihre Lippen in einem farbintensiven aber dennoch dezent aufgetragenem Rot.

  • Pünktlich zur in der Einladung nicht genannten Uhrzeit erschien Macer mit seinem kleinen Gefolge an der Villa Aurelia. Als Consular kam er schließlich nie zu früh oder zu spät, sondern stets genau dann, wenn er einzutreffen beabsichtigt hatte. Und auch wenn er sonst eher wenig auf seinen consularischen Rang gab, bei einem politischen Abendessen gehörte es schon dazu, eben jenen nicht gänzlich zu verstecken. Dazu gehörte nicht nur eine perfekt sitzende Toga aus feinster Wolle, sondern auch ein angemessen großer Tross. Normalerweise begleitete ihn ja nur sein Sekretär oder Laufbursche, aber diesmal hatte er weitere Begleiter dabei, was allerdings auch schon deshalb notwendig war, um auf dem Rückweg Fackelträger und Leibwächter dabei zu haben. Und nicht zuletzt hatte er auch noch seinen Klienten Pompeius Atticus als Gast mitgebracht, der damit zu einem ersten großen Auftritt an Macers Seite kam.


    Er war auch der einzige aus dem Gefolge, der nicht am Hauseingang zurückgelassen wurde, wo es zweifellos einen Raum gab, in dem sich seine Begleiter mit denen der anderen Gäste einen schönen Abend machen konnten, bevor ihre Dienste wieder gebraucht wurden. Stattdessen durfte er Macer folgen, während dieser ins Atrium schritt, wo er erwartete, auf den Gastgeber zu treffen.

  • Auch Corvina hatte sich herausgeputzt. Ganz wohl fühlte sie sich dabei nicht wirklich. Andere Frauen mochten es lieben, teure Kleider nach dem modischsten Schnitt zu tragen und sich mit Gold und Juwelen zu behängen. Corvina war da eher bescheiden und trug eigentlich am liebsten die Sachen, die sie selbst gewebt hatte. Aber ihr Onkel gab ein Fest für die bessere Gesellschaft Roms, da durfte sie ihn keinesfalls blamieren. Also hatte sie ausnahmsweise den Rat ihrer Cousinen in dieser Angelegenheit gesucht und schließlich ein Kleid auf dem Markt gekauft. Auch sie hatte sich dem Familientrend des heutigen Tages angeschlossen und trug so ein blaues Kleid – allerdings aus ägyptischer Baumwolle. Seide war ihr doch zu protzig erschienen. Darüber trug sie eine Palla aus hauchdünnen, weißen Leinengewebe, deren Spitzen beinahe den Boden berührten und mit kleinen Perlen abgesetzt waren. An Schmuck trug sie nur eine einfache Kette aus Lapislazuli und Perlen mit einer goldenen Lunulla, die sie von ihrem Onkel geschenkt bekommen hatte. Ihre Haare waren von Saba zu einem kleinen Kunstwerk mit nur sieben Haarnadeln zusammengesteckt worden.
    Aber es war aufregend! Abgesehen von den Besuchern der Villa kannte Corvina praktisch niemanden, und heute würden so viele hochgestellte Persönlichkeiten kommen! Consulare, angehende Consule, vielleicht sogar der Kaiser höchstselbst! Allein die Aussicht darauf ließ Corvinas Herz vor Aufregung flattern und ihre Knie weich werden.
    Und so stand sie nun da, herausgeputzt wie sonst nie, und bemühte sich, niemanden zu blamieren und nicht allzu sehr aufzufallen, während ihre Cousinen entweder nach Komplimenten fischten oder selbst aufgeregt noch hierhin und dorthin schwirrten, als die ersten Gäste eintrafen.


    Unter diesen war schließlich auch eine Person, die sie kannte: Purgitius Macer war gekommen. Corvina erinnerte sich nur bruchstückhaft an ihre Unterhaltung vor Ewigkeiten und hoffte, damals keinen zu schlechten Eindruck hinterlassen zu haben. “Purgitius Macer ist eingetroffen“, wies sie ihren Onkel leise flüsternd auf den neuen Gast hin, falls dieser ihn noch nicht selbst bemerkt haben sollte.

  • “Du siehst bezaubernd aus“ gab Sextus seiner Cousine ein kleines Kompliment, als sie so kokett danach fischte. Aber es stimmte auch, die holde Weiblichkeit der Gens Aurelia hatte sich für diesen Abend wirklich ins Zeug gelegt, um wohl allen eintreffenden Männern den Kopf zu verdrehen. Was auch sehr gut war, immerhin waren alle drei junge Damen noch furchtbar unverheiratet. Die dos für alle drei würde zwar vermutlich ein kleines Vermögen ausmachen, dennoch wäre es Sextus mehr als recht, diese drei in einem jüngeren Alter an den Mann zu bringen, als seine Cousine Prisca. Sonst gab es noch Gerede, alle aurelischen Frauen wären mit Unfruchtbarkeit gestraft...


    Nun, aber diese Gedankengänge waren nichts für das jetzt und hier. Jetzt und hier gab es ein fröhliches Fest zu feiern, Hände zu schütteln, Charme zu versprühen und Stimmen zu gewinnen. So war zumindest der Plan. Alles weitere war erstmal nur ein Bonus.
    Und so begrüßte Sextus die ersten eintreffenden Gäste: Einige Senatoren und auch den Priester des Quirinus-Tempels, der sich von den Schrecken des Aufstandes gänzlich erholt zu haben schien. Als er gerade mit einem der fähigeren Haruspices unter seiner Führung ein paar Worte wechselte, stupste ihn seine Nichte Corvina kurz an und machte ihn darauf aufmerksam, dass einer der wichtigeren Gäste eingetroffen war. Purgitius Macer war als Consular ein gewichtiger Meinungsträger im Senat. Männer wie ihn galt es, zu überzeugen, dann würden die anderen Senatoren sicher folgen. Also entschuldigte sich Sextus bei seinem Gesprächspartner, um den Purgitier besonders herzlich zu begrüßen. “Ah, Consular Purgitius! Ich freue mich sehr, dass du meiner Einladung gefolgt bist. Es ist meinem Haus eine Ehre und eine Freude. Meine Nichte Corvina ist dir noch bekannt? Ebenso darf ich dir Aurelia Drusilla vorstellen und... meine Cousine Lentidia war eben auch noch hier.“ Suchend sah Sextus sich nur kurz um, allerdings sprang ihm seine Cousine wohl nicht ins Blickfeld. Nun, sei es drum, der Abend war noch lang, am Ende der Nacht würden sich wohl viele neue Bekanntschaften ergeben haben, auch für die aurelischen Damen.

  • Ihr kam es natürlich nicht so vor als habe sie nach dem Kompliment gefischt auch wenn das natürlich den Tatsachen entsprach. Doch noch immer war sie unsicher wenn es darum ging das richtige zu tun. Darum war sie jetzt auch sehr zufrieden damit das Lupus sie lobte. „Danke Lupus. Ich hoffe mein Auftreten wird deinen Gästen gefallen.“ Denn wenn man schon als Frau zur Zierde einer Feier herhalten musste. Dann sollte man seine Sache auch so gut wie möglich machen.
    Auch die anderen Damen aus dem Haus der Aurelia hatten sich heute schwer in Schale geworfen. Unteranderem ihre Cousine ersten Grades Lentidia war hier und trug heute wie sie selbst und Corvina blau. Mal sehen was Tante Prisca heute trug?


    Nach dem nun das Fest begonnen hatte und auch schon der eine oder andere Gast hier war. Kamen nun wohl die schweren Brocken. Anders als ihre Verwandte Corvina kannte sie soweit sie sich erinnert den Consular nur dem Namen nach. Das sie sich schon mal bei dem Opfer für die Iuno Februatae gesehen hatten wusste sie nicht. Denn sie war damals bei der Gruppe die das Opfer mit der oder genauer im Beisein der Augusta durchgeführt hatte. Damals waren sie sich nicht persönlich begegnet sondern hatten einander nur aus der Ferne gesehen. Da sie diesem nun aber vorgestellt wurde begrüßte sie ihn mit einem freundlichem Lächeln. „Salve Consular Purgitius ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen.“

  • Die Flavier kamen natürlich mit Sänften und Entourage, jedoch ein wenig verspätet um die eigene Wichtigkeit ein wenig hervorzuheben.
    So ein kleines Fest war immer eine nette Gelegenheit um sich auszutauschen und über die ein oder anderen Anliegen zu plaudern, auch wenn sich eigentlich nur der Ort ändert, die beteiligten Personen aufgrund der Exklusivität dieser doch recht kleinen "Oberschicht" kaum änderte. Man kannte sich, und das hatte sicherlich mehr Vor- als Nachteile.
    Scato kam in Begleitung seiner Verlobten Claudia Sassia, der Tag der Eheschließung rückte näher und auch wenn es sich noch immer nicht so recht ziemte gemeinsam unter vier Augen zu sein, waren hier eindeutig mehr Augen anwesend (auch wenn es noch immer eine gerade Anzahl an Augen war soweit Scato das beurteilen konnte), sodass man hier als Einheit auftreten konnte. In der Entourage hatte der Flavier ebenfalls eine enge Auswahl an Klienten mitgebracht, welche anders als der Großteil des Anhangs nicht vor der Tür warten würden.
    Die Sklaven des flavischen Haushalts ließen ihre Herrschaften ankündigen während sie sichtbar aber zurückhaltend warteten.

  • Caius war sprachlos. Sein Patron hatte ihn tatsächlich eingeladen ihn auf ein Fest der Aurelier zu begleiten! Caius war über alle Maßen aufgeregt. Vor wenigen Tagen war er noch ein namenloser Niemand ohne gesellschaftliche Kontakte gewesen und nun tauchte er als Teil der flavischen Gäste ein in die Welt der Oberschicht. Die Pracht der Villa Flavia hatte ihn bereits geblendet, als er bloß zur alltäglichen Salutatio erschienen war. Doch nun würde er einem Fest beiwohnen, einer Feierlichkeit, zu der mit Sicherheit die Villa Aurelia in all ihrer Pracht herausgeputzt worden war. Und Caius wurde nicht enttäuscht. Sklaven reichten zahllose Häppchen, Musik wurde gespielt, Wein gereicht. Die Villa erstrahlte in festlicher Schmückung. Der junge Duccius wähnte sich in einem Traum.


    So betraten sie die Villa, wobei Caius sich mühte bloß im Hintergrund zu bleiben. Er würde nur vortreten, sollte sein Patron ihn vorstellen, so viel war sicher. Viel zu sehr fürchtete er sich davor, aus lauter Aufregung irgendeine Peinlichkeit zu begehen. Einzig beruhigte ihn der Umstand, dass er sich anlässlich des heutigen Festes beim Schneider hatte beraten lassen. So trug er nun über einer dunkelgrünen Tunika eine cremefarbene Leinentoga. Polydorus hatte den Faltenwurf gefühlte hundert Mal kontrollieren müssen, damit sein Herr sich ja nicht lächerlich machen würde. Ergänzt wurde seine Erscheinung einzig vom duccischen Siegelring, der das Abbild des Wolfes zeigte (welch unerwartete Similarität mit dem Wappentier der Aurelier!). Nun hoffte er einen ordentlichen Eindruck zu machen. Beim Eintreten in die Villa Aurelia legte Caius unwillkürlich die rechte Hand auf seine Brust, wo unter der Tunika sein Rabenamulett um seinen Hals hing. Wodan mochte ihm heute beistehen, flehte er in einem stillen Stoßgebet gen Decke. Anschließend ließ er seinen Blick schweifen, während die Flavier auf die Begrüßung durch den Hausherrn warteten. Allein die Schönheit der weiblichen Gäste bannte Caius' Blick bereits derart, dass er ins atemlose Starren verfiel.

  • Sim-Off:

    Ich bin mal so frei und trenn mal Handlungsstränge voneinander


    Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    “Ah, Consular Purgitius! Ich freue mich sehr, dass du meiner Einladung gefolgt bist. Es ist meinem Haus eine Ehre und eine Freude. Meine Nichte Corvina ist dir noch bekannt? Ebenso darf ich dir Aurelia Drusilla vorstellen und... meine Cousine Lentidia war eben auch noch hier.“ Suchend sah Sextus sich nur kurz um, allerdings sprang ihm seine Cousine wohl nicht ins Blickfeld. Nun, sei es drum, der Abend war noch lang, am Ende der Nacht würden sich wohl viele neue Bekanntschaften ergeben haben, auch für die aurelischen Damen.


    Zitat

    Original von Aurelia Drusilla
    Da sie diesem nun aber vorgestellt wurde begrüßte sie ihn mit einem freundlichem Lächeln. „Salve Consular Purgitius ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen.“


    Wie hielt ein vernünftiger Mensch das nur aus?


    Als Atticus im Halbschlaf von Araros genötigt worden war, die Einladung seines Patrons anzunehmen, hatte er noch gar nichts gedacht. Höchstens Lass mich schlafen! Als seine Mutter aufgeregt wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend gehüpft war, hatte er ein paar leise Bedenken, was ihn wohl erwarten würde. Und vor allem, was von ihm jetzt erwartet wurde. Ein Fest klang ja eigentlich nach Spaß, gutem Essen und netter Unterhaltung. Aber spätestens, als seine Mutter angefangen hatte, ihn zu nötigen, diverse Tuniken anzuprobieren, beschlich ihn Verwirrung, die den Gipfel zur Besorgnis stürmte. Vielleicht war das ganze doch nicht so leicht und spaßig, wie gedacht, wenn so ein Brimborium darum betrieben wurde.
    Womit er aber nicht gerechnet hatte, war diese verdammte Toga! Wie schafften es die ganzen Senatoren und Personen des öffentlichen Lebens nur, den ganzen Tag in diesen unbequemen Stoffmonstren rumzulaufen? Andauernd musste Atticus aufpassen, dass das blöde Ding nicht von der Schulter rutschte. Gleichzeitig musste er darauf achten, nicht so große Schritte wie üblich zu machen, weil er sonst auf den herabhängenden Saum trat oder diesen zumindest durcheinander brachte, womit der Faltenwurf dahin wäre. Und zu guter Letzt war es ein schieres Ding der Unmöglichkeit, in der Falte der Toga, die angeblich exakt für so etwas da war, die Serviette und seinen Löffel (als ordentlicher Römer brachte man dies natürlich selbst zu einem Essen mit. Fremdes Besteck war schließlich igitt) zu legen, ohne dass sie rausfielen, sobald man ging.
    Wie hielt ein vernünftiger Mensch nur diese stoffgewordene Idiotie aus? Am liebsten wollte er das Ding abstreifen und in die Ecke pfeffern! Nur hätte er damit wohl zwar einen bleibenden, aber nicht unbedingt positiven Eindruck hinterlassen.
    Ald ihre kleine Gruppe allerdings an der Villa Aurelia ankam, nutzte Atticus zumindest einen kurzen Moment dazu, sich Serviette und Löffel zu schnappen und versteckt unter der Toga an seinem Rücken in den Gürtel zu stecken. Da fiel wenigstens nichts klimpernd raus. Erst danach huschte er hinter Purgitius Macer her, als dieser dann auch gleich vom Hausherrn begrüßt wurde. Auch wurden zwei junge Damen vorgestellt, eine reicher angezogen als die andere, und offenbar fehlte sogar noch eine dritte Grazie. Gut, es war anzunehmen gewesen, dass auch Frauen hier sein würden, aber mussten die denn so aussehen? Atticus ergab sich in angestrengter Betrachtung des Fußbodens – schöner Terrazzo! Und so fachmännisch verlegt... und überhaupt... - damit er nicht in Verlegenheit kam, mit besagten Damen noch zu sprechen. Das würde nur wieder so peinlich werden wie damals vor langer Zeit bei einem Wagenrennen. Die Patrizierin von damals schuldete ihm im übrigen immernoch einen Kuss...

  • Die Hektik der letzten Tage hatte ihre Nerven auf die Probe gestellt. Sklaven, die man sonst ignorierte, wuselten einem den ganzen Tag um die Füße herum. Das Ergebnis dieser Wuselei konnte sich sehen lassen. Der Aurelier hatte alles minutiös geplant und wie es aus sah wurde alles so umgesetzt. Tiberia Corvina honoriete es mit einem anerkennenden Lächeln als sie die Räumlichkeiten betrat. Heute war ihr nach grün. Die Tage zuvor hatte sie sich eine kleine exquisite Garderobe zulegen können. Das Geld, was sie vom Landgut mitbrachte, kam hierfür wie gerufen. Heute also eine Tunika, nach Arte eines Chiton‘s, in dunklem Grün mit 2 eingewebten Streifen beiger Ornamente. An den Schultern wurde sie rechts und links jeweils von drei kleinen goldenen Fibeln in Form eines tiberischen Luchses, gehalten. Dazu die passende Palla aus feinster Wolle. Perlenohringe und eine Kette mit einer Perle komplettierten die Ausstattung. Ihre Haare wie immer von Roxana geflochten und gesteckt bis Corvina damit zufrieden war.
    So ausstaffiert und mit sich und der Welt in diesem Augenblick im Reinen, sah sie sich suchend um. Kein Tiberer zu sehen, wie unhöflich. Sollte sie hier allein die Familienehre hoch halten. Was dachten sich Verus und Merula? Bei ihrer Tante war sie sich sicher, dass es dauerte bis sie fertig war. Ihr Auftritt wurde dann wieder um so pompöser. Corvina seufzte in sich hinein. Kopf hoch und so tun als ob alles so sein musste wie es gerade aus sah.
    Beim Taxieren der Anwesenden fiel ihr dieser junge Mann auf, der den weiblichen Gästen und unverhohlen hinterher stierte. Da sie hier nicht federführend war, beließ sie es bei einer gedanklich formulierten Missbilligung seines Benehmens. Weiter gingen ihre Blicke, außer Aurelia Corvina und dem Aurelius kannte sie keinen der Eintreffenden. So wendete sie sich einem der Sklaven mit Tablett zu und fischte sich eine Aprikose mit Minze aus der kleinen angebotenen Vielfalt.

  • Ariana war kurzfristig eingeladen worden doch sie freute sich um so mehr das sie die Nachricht noch erhalten hatte. Drusilla war einfach eine der besten. Eine Einladung zu solch einer Gesellschaft war sicher auch für eine Senatorentochter ein Großereignis mit den Ausmaßen des Vulkanausbruchs vor 35 Jahren.
    Sie war noch ein mal einkaufen gegangen. Denn auch wenn sie wie alle die man zur besseren Gesellschaft zählte eine überaus üppige Garderobe hatte. (wenn auch erst seit kurzem) War dies eine der besten Gelegenheiten um gut dazu stehen und da sie eben dazugehören wollte. Was ihr dem Rang nach auch zustand. Hatte sie im Handstreich die Haushaltskasse geplündert. Was in ihrem Fall hieß das sie bei Papa mit den Augen geklimpert hatte.
    So wurde sie von den üblichen Trägern, denen ein Fackelträger voran gingen in einem Tragestuhl zur Villa Aurelia getragen. Bei ihrem Gewicht und dem schönen Wetter war es wohl ausreichend wenn zwei Männer sie trugen.


    Anders als sonst den Blau war ja ihren Farbe. Trug sie heute eine grüne Tunika aus plissierter Seide und Sandalen die bis auf die Sole aus silbernen Riemen bestanden. Ihre blonden Haare war zu lockigen Zöpfen gedreht in die grüne Bänder geflochten, die dann von hochgesteckt worden waren. Ihre Ornatrix hatte wahrlich heute gelitten, den bis alles so war wie sie es haben wollte waren Stunden vergangen. Ein Schleier aus grüner bestickter Seide, silberne Ohrringe, eine silberne Kette und ein silberner gut zwei Finger breiter gürtel rundete das Bild ab.


    Als sie die Villa betreten hatte war noch nicht allzu viel los auch wenn schon einige Gäste da waren. Drusilla die sie eingeladen hatte, hatte sie auch noch nicht entdeckt. Also tat sie das was Frauen oft taten, sie suchte eine andere Frau. Dann fand ihr Blick einen Frau die ebenfalls grün trug und das sollte ihr erst mal genügen. Sie steuerte also erst mal auf die andere Frau in Grün zu und sprach sie an. „Salve ich bin Iulia Aviana. Ich suche Aureila Drusilla hast Du sie gesehen?“

  • Natürlich hatte Sassia zugesagt, als Scato sie bat ihn zu begleiten. Ihr Hochzeit rückte ja auch immer näher und da war es ja fast selbstverständlich, dass sie auch jetzt schon gemeinsame Termine wahrnahmen. Sassia hatte ein smaragdgrünes Kleid gewählt, dazu trug sie golden Schmuck. Ihre roten Haare hatte sie leicht nach oben gesteckt, so dass ihr immer noch einen Locken auf die Schultern fiele. Sie war wie immer nur dezent geschminkt, nur so viel, dass ihr natürliche Schönheit unterstrichen wurde. Sie wollte nicht älter wirken als sie war. Dennoch war ihre gesamte Erscheinung von Eleganz geprägt. Mit einem Nicken begrüßte sie den Klienten ihres zukünftigen Mannes. Natürlich wusste sie wer er war. Sie nahm natürlich auch an, dass er als Klient natürlich wusste wer sie war. Sie lächelte Scato an und wartete nun ebenso geduldig wie alle anderen auf die obligatorische Begrüßung durch den Hausherren.

  • Natürlich hatte Luna sich in den aurelischen Haushalt eingefügt. Der Aurelier gewährte Verus und seiner Familie eine Unterkunft. Somit auch ihr und sie war hier Gast. Da ihr das Gastrecht heilig war, sah sie es als ihre Pflicht an etwas zurückzugeben.
    Und so war es wohl auch kaum verwunderlich, dass sie hie rund heute die Sklavenschaft tatkräftig unterstützte. So balancierte vorsichtig zwischen den schon anwesenden Gästen auf der rechten Hand ein kleine Tablett mit Getränken und auf der rechten eines mit kleinen Häppchen. Sie bewegte sich vorsichtig zwischen den Gästen hindurch. Immer darauf achtend niemanden anzustoßen, niemanden zu nah zu kommen und doch immer da zu sein, wenn jemand Durst hatte oder eine Kleinigkeit essen wollte. Immer mal wieder blickte sie sich um, aber Verus konnte sie noch nirgends entdecken und so galt den anderen Anwesenden ihre volle Aufmerksamkeit.

  • Auch Verus musste seine Ehrenpflichten erfüllen. Auch wenn er sich selbst geschworen hatte, nie wieder in den eitlen Zirkus zu flüchten. Für ihn war diese Welt unsicher, unstet und nicht im Ansatz seinen tiefen Werten entsprechend, die er unter Soldaten erlernt hatte. Die Wahrheit war, dass er unpassend und unwirklich in diesen Festen war. Der Krieg hatte Verus verändert. Erheblich verändert, so dass das patrizische Ideal nicht mehr auf ihn zutraf. Auch hier war er nicht mehr als das, was er schon in Germanien gewesen war. Ein Soldat. Mit allen Vorteilen und den vielen Nachteilen. Für ihn war diese Stadt mit falschen Dingen angefüllt, die ihn nicht erfüllten oder annähernd erträglich war. Es war die Pflicht, die ihn auf diesem Fest hielt. Die einfache Bürgertoga, nicht besonders geschmückt und noch nicht einmal die besonderen Sandalen eines Patriziers trug er, sondern die caligae. Er wollte auf die soldatischen Stehwerte nicht verzichten, die er besser kannte als zu weiches Leder aristokratischer Schuhtracht. Nur sein wertvoller Siegelring wieß ihn als echten Tiberius aus, da er diesen nach Sitte nicht ablegen konnte. Und auch brauchte. Immerhin hatte er für diesen Namen geblutet, gemordet und die Hölle durchlebt. Verus hielt sich zurück, suchte keinen großen Kontakt zu den Gästen, sondern hielt sich in der Nähe eines Schanksklaven, der ihm stets seinen Becher auf ein Handzeichen auffüllte. Wein sollte ihm helfen. Er half immer. Seine Augen beobachteten Luna, wie sie durch die Gäste tänzelte, um ihren gefühlten Pflichten nachzukommen. Es war die kalte und nackte Wahrheit, dass sie in seinen Augen eine zu gute Sklavin wurde. Irgendetwas hatten sie hier in Rom verloren. Verus hatte dies befürchtet. Sollte er sie ansprechen? Es war nicht richtig, wie sie sich trennten. Er wollte sie küssen, umarmen und spüren. Diese Trennung schmerzte mehr als dieser eitle Narrentanz der Oberschicht, der er längst entwachsen war. Der Offizier wartete schlicht bis Luna ihm nahe war und sprach sie dann an: "Luna." Ein sanftes Wort, welches er mit Liebe aussprach. Verus streckte seine Hand aus, um ihr zu signalisieren, dass er wartete. Doch ihm war klar, dass Luna weiterziehen musste. Ihre Arbeit war noch nicht erledigt.

  • Zitat

    Original von Caius Flavius Scato
    Die Sklaven des flavischen Haushalts ließen ihre Herrschaften ankündigen während sie sichtbar aber zurückhaltend warteten.


    Zitat

    Original von Caius Duccius Callistus
    So betraten sie die Villa, wobei Caius sich mühte bloß im Hintergrund zu bleiben.


    Zitat

    Original von Claudia Sassia
    Sie lächelte Scato an und wartete nun ebenso geduldig wie alle anderen auf die obligatorische Begrüßung durch den Hausherren.


    Mit etwas vornehmer Verspätung kamen auch die Flavier zum Fest. Sextus lächelte. (Gut, er lächelte heute Abend häufig, aber dieses Mal war es echt.) Nicht, weil er gerade die Flavier so übermäßig mochte, wenngleich sie gute und verlässliche verbündete waren. Eher, weil sein Brief an Prisca wohl gewirkt hatte und er sich freute, nun auch hoffentlich gleich seine Cousine einmal wieder zu sehen. Die Gelegenheit, mit ihr zu sprechen, ergab sich doch erstaunlich selten, und sie erachtete er als die verlässlichste Quelle dafür, zu erfahren, wie es deinem alten Verbündeten Flavius Gracchus ging. Immerhin war sie mit ihm verheiratet. Wenngleich er sie jetzt nicht sah, sondern nur den etwas unglücklichen – im Sinne von das Unglück anziehenden – Flavius Scato. Wenngleich dieser momentan nicht besonders unglücklich wirkte, insbesondere, da er von dem jungen Mädchen neben ihm angehimmelt wurde. Wer konnte da schon wirklich unglücklich genannt werden?
    Als der Flavius also an der Reihe war, wandte sich Sextus auch mit voller Aufmerksamkeit ihm zu. “Ah, Flavius Scato. Schön, dass du kommst. Aber sag, wer ist die bezaubernde, junge Dame an deiner Seite?“ schenkte er der Dame ein Lächeln. Bei den Blicken, die sie Scato zugeworfen hatte, glaubte er zwar nicht eine Sekunde daran, dass sein Charme bei ihr irgendetwas bewirken würde. Dennoch gehörte es irgendwo einfach zum guten Ton dazu, jungen Damen dementsprechende Komplimente zu machen und selbstverständlich anerkennend zu bemerken, wenn diese sich für ein Fest herausgeputzt hatten. Da Sextus mit ganzen drei Damen im entsprechenden Alter im Hause lebte, bekam er auch völlig ungewollt sehr genau mit, welche Dramen sich bei der Auswahl der passenden Garderobe abspielten und welche Qualen sich beim Frisieren der Haare erduldet werden mussten. Da hatten es Männer wesentlich einfacher, indem ihre Pflicht nur darin bestand, entsprechend freigiebig mit Komplimenten zu sein.

  • "Aurelius Lupus, die Ehre ist ganz meinerseits, heute dein Gast sein zu dürfen", erwiederte Macer die herzliche Begrüßung ebenso herzlich. Immerhin schätzte er Aurelius Lupus als Senator und trotzdem kam es recht selten vor, dass sie sich einander besuchten. Und die Menge an zwanglosen festlichen Anlässen darunter war noch geringer. Bei irgendeinem dieser früheren Besuche musste er dann wohl auch Aurelia Corvina kennengelernt haben, aber an die genauen Umstände erinnerte er sich nicht mehr. Immerhin kam ihm ihr Gesicht tatsächlich bekannt vor, so dass er nicht einmal sein schlechtes Gedächtnis überspielen musste. "Ja, die Dame ist mir noch bekannt", antwortete er daher und wandte sich während des Sprechens an eben jene. "Es freut mich, dich wieder zu sehen, Aurelia Corvina, und meine träge Erinnerung damit aufs angenehmste aufzufrischen", begrüßte er sie dann persönlich. Der Hausherr stellte ihm gleich darauf noch eine weitere Dame vor und musste feststellen, dass ihm eine dritte offenbar abhanden gekommen war. Macer war das durchaus recht, so dass er sich die Namen möglichst in erträglicher Dosierung einprägen konnte. "Es ist mir ebenso eine Freude, dich kennenzulernen, Aurelia Drusilla. Aurelius Lupus hat nicht gelogen, als er ein prachtvolles Fest angekündigt hat", fügte er hinzu und verzichtete bewusst auf irgendeine Bemerkung, aus der man hätte ableiten können, ob er irgendeine der beiden Damen hübscher fand. Komplimente waren nur solange gut, solange sich die Damen sie nicht neideten. Glücklicherweise konnte er schnell überleiten und sich wieder an den Hausherrn wenden. "Deine Cousine wird sich sicher bald finden. Ich bezweifle, dass sich heute irgendeine aurelische Dame lange verstecken muss. Darf ich dir derweil meinen jungen Klienten Pompeius Atticus vorstellen?", leitete er dann zu seinem Begleiter weiter, der ihm offensichtlich noch nicht abhanden gekommen war, auch wenn er etwas verloren auf den Boden zu starren schien.

  • Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    Als der Flavius also an der Reihe war, wandte sich Sextus auch mit voller Aufmerksamkeit ihm zu. “Ah, Flavius Scato. Schön, dass du kommst. Aber sag, wer ist die bezaubernde, junge Dame an deiner Seite?“ schenkte er der Dame ein Lächeln. Bei den Blicken, die sie Scato zugeworfen hatte, glaubte er zwar nicht eine Sekunde daran, dass sein Charme bei ihr irgendetwas bewirken würde. Dennoch gehörte es irgendwo einfach zum guten Ton dazu, jungen Damen dementsprechende Komplimente zu machen und selbstverständlich anerkennend zu bemerken, wenn diese sich für ein Fest herausgeputzt hatten. Da Sextus mit ganzen drei Damen im entsprechenden Alter im Hause lebte, bekam er auch völlig ungewollt sehr genau mit, welche Dramen sich bei der Auswahl der passenden Garderobe abspielten und welche Qualen sich beim Frisieren der Haare erduldet werden mussten. Da hatten es Männer wesentlich einfacher, indem ihre Pflicht nur darin bestand, entsprechend freigiebig mit Komplimenten zu sein.


    Die Entourage Scatos umfasste auch den Sohn des Consulars Flavius Gracchus, welcher gar namentlich zu dieser Festivität geladen worden war. Nicht sonderlich vermochte der junge Flavius Sympathie für den Aurelius zu entfachen, welcher einst des Princeps höchsteigener Klient war gewesen, nach dem Wechsel auf dem Caesarenthron hingegen augenscheinlich in Ungnade war gefallen und nun noch immer auf formell niederem Rang innerhalb des Senates verharrte. Indessen war jene Antipathie weniger der Person des Gastgebers geschuldet als vielmehr seiner Anverwandten, jener aurelischen Natter, welche so listig sich in das Leben der Familia Flavia Graccha hatte gedrängt, die jedoch auch heute auf dieser Festivität zu erscheinen gedachte.


    Ihre Person mochte fortunablerweise jedoch untergehen in der Masse der flavischen Gesandtschaft, welche nicht lediglich aus Familiaren und Sklaven, sondern ebenso einigen Klienten seines Vetters sich zusammensetzte, deren Bekanntschaft Manius Minor ebenfalls bisherig bestenfalls flüchtig hatte gemacht. Ihnen gegenüber erschien der Jüngling jedoch desinteressiert, da auch auf dem heutigen Wege zur Villa Aurelia Scato es versäumt hatte, die augenscheinlich aufstrebenden Männer vorzustellen, was zweifelsohne nicht zuletzt seiner Verlobten war geschuldet, die sie ebenfalls vor der Ankunft in der Villa Claudia hatten abgeholt (deplorablerweise nicht jedoch ihre Schwester Claudia Silana).


    Indessen waren sie nun endlich vor Ort und nachdem sein Vestiarius die Toga hatte zurecht gezupft (sie war, einer Variation der saisonalen Modefarbe entsprechend, himmelblau gefärbt und mit feinen, marineblauen Mustern bestickt), betrat er in respektvollem Abstand hinter Scato und Sassia das Atrium, wo bereits eine große Schar an prominenten Persönlichkeiten Roms waren erschienen. So identifizierte der Jüngling in der Ferne bereits Consular Purgitius und die Tochter Iulius Centhos, welche ihm von jenem Opfer für Iuno Februata vor mehr als einem Jahr noch im Gedächtnis war. Irritierenderweise hatte jedoch auch Tiberius Verus sich unter die Gesellschaft gemischt, welcher mit seinen plumpen Soldatenstiefeln und der simplen Toga geradehin ridikulös auf einer derartigen Veranstaltung wirkte. Ehe er jedoch weitere missbilligende Gedanken über jenen durchaus adäquaten Soldaten, doch gänzlich inadäquaten Patrizier zu formulieren wusste, hatte bereits Aurelius Lupus sie ausgemacht und initiierte die Begrüßung.
    Nachdem der senatorische Flavius und seine Angetraute an der Reihe gewesen waren, ergriff auch Manius Minor das Wort:
    "Salve, Aurelius. Ich danke dir für diese Einladung!"

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    Original von Sextus Aurelius Lupus


    "Aurelius, welch Freude dich zu sehen. Es ist eine Weile her." entgegnete Scato entsprechend ehrerbietend, auch wenn sich der Aurelier tatsächlich rar gemacht hatte in der vergangenen Zeit und Scato mit der Einladung zu diesem Fest doch etwas überrascht hatte.
    "Ich danke jedenfalls für die Einladung." zog Scato die höflichen Begrüßungsformen eisern durch bevor er dann doch auf die Komplimente von Lupus gegenüber Sassia reagierte, welche ebenfalls höflich und gewissermaßen verpflichtend waren. Im Grunde gab es da, zumindest für Scato, eine Faustformel: Frauen wurden mit Komplimenten bedacht und Männer entweder mit dem Auftreten ihrer Frauen oder mit Taten die in der jüngeren Vergangenheit lagen, so hatte man immer alles im Griff!
    "Nun, diese bezaubernde Dame ist Sassia von den Claudiern, Enkelin von Senator Claudius Menecrates. Der römische Tratsch funktioniert wohl nicht so gut wie ich dachte oder aber du bist immun gegen Getuschel." scherzte Scato, schließlich wurde die Verlobung sogar auf dem Forum herausgebrüllt, was jedoch nicht auf seine Anweisung geschah.
    "Darüber hinaus, frisch von seinem äußerst erfolgreichen Tribunat in Germanien zurückgekehrt: Manius Flavius Gracchus Minor, du kennst ihn ja sicherlich." er deutete auf seinen Verwandten, und suchte dann seinen Klienten in der Begleitung, welchen er nach einigen Blicken in die Gesichter auch fand.
    "Außerdem möchte ich dir Caius Duccius Callistus vorstellen, einen meiner Klienten. Ein aufstrebender junger Mann dessen Talente ich zu fördern gedenke." stellte er auch ihn vor und schaute dann ob noch jemand einer namentlichen Erwähnung würdig war. Indes wunderte er sich ob Prisca wohl auch erscheinen würde, es böte sich ja im Haus der Aurelier mehr als an. Er hatte jedoch im Tross der Sänften, Sklaven und Wachleuten den Überblick verloren und wusste gar nicht so recht ob sie bereits mit den Flaviern hergekommen war oder noch etwas mehr Zeit in der Garderobe benötigte.

  • Sicherlich hätte Merula diese Feierlichkeit mit gemischten Gefühlen betrachten können: Die Tiberier zur Schau gestellt als Obdachlose in einem fremden Heim, welche sich vermutlich für viele nur in diesem Kreise bewegten, weil sie eben hier gastierten und nicht weil sie eingeladen waren. Der junge Tiberius störte sich an an diesem potentiellen Klatsch nicht, er erfreute sich an der immer noch währenden Freundschaft zwischen Aurelia und Tiberia. So sah er am heutigen Tag schlichtweg das positive und blieb da gewohnt ganz pragmatisch: Hier konnte er Kontakte knüpfen. Kontakte waren ALLES, wenn es darum ging, sich in Rom politisch zu betätigen und auf sich aufmerksam zu machen, man musste sich ins Gespräch bringen.


    Sodann die Feierlichkeit allmählich anlief und die ersten Gäste in das Atrium geführt wurden, traf auch Merula dort ein. Er wollte zunächst etwas unauffällig erscheinen und nicht schon zusammen mit dem Gastgeber gesehen werden, da man sonst sofort wusste, dass er ein Tiberius sein musste. Er ließ seinen Blick schweifen und fand seine Schwester Corvina, welche sich gerade an einem kleinen Snack gütlich tat. Ihren missbilligen Blick gegenüber dem jungen Mann, welcher den hübschen Damen hinterherstielte, verpasste er allerdings. Bevor er bei Corvina angekam, war sie schon von einer anderen jungen und hübschen Frau angesprochen worden. So gesellte er sich dazu und konnte gerade noch ihren Namen aufschnappen, welchen er direkt als Gesprächseinstieg nutze, nachdem er die üblichen Standesfloskeln losgeworden war, die er aber sowohl bei seiner Schwester als auch der Unbekannten vollkommen ernst meinte. "Meine Damen, ich grüße euch. Schwester, du siehst bezaubernd aus." dabei legte er kurz seine Hand an Corvinas Oberarm. "Ich muss mich vorstellen, Titus Tiberius Merula und dies ist meine Schwester Tiberia Corvina." er hatte mitbekommen, dass Corvina sich noch nicht vorgestellt hatte, weswegen er das kurzer Hand einfach übernommen hatte. "Von der Schönheit der iulianischen Frauen hörte ich bereits viele Männer schwärmen und das keinesfalls unbegründet, wie ich sehe." Natürlich wirkte das etwas schleimig und schmierig, aber so war es eben mit den gesellschaftlichen Floskeln. Die römischen Frauen wussten aber auch, dass diese Floskeln durch aus ernst gemeint sein konnten, jene aber in diesem Falle dennoch etwas dick aufgetragen waren. Corvina würde ihn vermutlich innerlich dafür strafen, auch wenn sie diese Komplimente vermutlich von Männer selbst gerne hörte oder dies zumindest erwartete.


    Eigentlich wollte Merula seine Schwester noch fragen, ob sie Verus schon gesehen hatte, wartete damit aber, bis Corvina die Frage der Iulia beantwortet hatte.

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