Gespräch mit Quintus Didius Albinus

  • Nachdem ich den Besucher in das Atrium geführt hatte, flüsterte ich einer anderen Sklavin zu, sie solle die Herrin über den Besuch benachrichtigen. Alsdann wandte ich mich wieder Didius Albinus zu.


    "Du kannst es dir bequem machen oder auch durch die Pflanzanlagen schlendern. Die Herrin wird jeden Moment hier sein. Welches Getränk darf ich in der Zwischenzeit bringen?"

  • Als die Sklavin mir den Besucher namentlich meldete, verknüpfte ich ihn sofort mit der Rostra. Schließlich lagen die Ereignisse gerade einmal einen Tag zurück. Gespannt, mit welchem Anliegen er meine Familie aufsuchte, betrat ich das Atrium.


    „Salve, Didius Albinus. Du siehst mich überrascht und erfreut zugleich. Männer mit konservativen Ansichten sind immer gern gesehen in diesem Haus.“


    Ich neigte meinen Kopf zur Begrüßung und nahm ebenfalls Platz.


    „Viola, etwas Brot, Käse und Geflügelstückchen hätte ich dann gerne noch“, rief ich Severinas Leibsklavin hinterhin. Meine weilte dummerweise noch in Hispania. Hoffentlich kam sie bald zurück.

  • "Nun eben darum bin ich hier. Ich bin vielleicht nicht ganz so konservativ wie eure Famillie, doch bei weitem konservativer als meine Famillie. Des weiteren möchte ich Karriere in der Verwaltung und in der Politik machen und dafür bräuchte ich Unterstüzung..."

  • "Ich bin nicht befugt, Entscheidungen zu treffen, das kannst du dir sicher denken, aber über die Grundeinstellung meiner Gens kann ich natürlich Auskunft geben. Ich kenne die Didier sehr gut, sogar den ehemaligen Pater gentis. Die jetzigen Familienmitglieder sind allerdings wahrlich nicht gerade konservativ zu nennen.


    Die Grundeinstellung des Pater Gentis der Aurelier ist die, dass jeder, der eine Verbindung zur Familie wünscht, diese auch bekommen soll, sofern es sich um einen edlen Römer handelt. Deine Einstellung weist dich als solchen aus.


    Worum geht es dir im Einzelnen? Möchtest du um ein Klientelverhältnis bitten? Ich kann guten Gewissens behaupten, dass aufgenommene Klienten weder über fehlende finanzielle noch politische Unterstützung klagen können, aber vielleicht schwebt dir ja etwas ganz anderes vor."


    Wieder wartete ich gespannt auf eine Antwort.

  • Ich nickte, denn meine Vermutung traf zu. Die Getränke kamen und ich ließ einschenken.


    "Momentan kann ich nichts weiter tun, als dein Anliegen dem Pater gentis vortragen. Da ich dich auf der Rostra kennen lernen durfte, werde ich ein gutes Wort für dich einlegen. Er wird dich dann seine Entscheidung wissen lassen.“


    Sim-Off:

    Sophus kommt erst Anfang nächster Woche – wenn wir Glück haben, ein paar Tage eher zurück. Ich vermute mal, dass er deinem Anliegen nachkommen wird. :) Soph ist einflussreicher und finanzkräftiger als mein Vater. ;)


    Ich nickte Albinus freundlich zu und nahm einen Schluck reinen Quellwassers zu mir. Die Sklavin hatte sich bereits um seinen Getränkewunsch gekümmert. Der volle Becher stand vor Albinus.


    „Darf ich fragen, welche Laufbahn du einzuschlagen gedenkst?“

  • Sim-Off:

    kein thema


    "Welche Laufbahn? Nun ich bewerbe mich gerade auf einen Verwaltungsposten in Ostia und hoffe da noch einiges an Erfahrung zu sammeln. Danach möchte ich wie gesagt in den Cursus Honorum."

  • „Es ist klug, zunächst in eine Stadtverwaltung zu gehen und für den Cursus Honorum verfügt unsere Gens mit ihren Klienten, Freunden und Familienmitgliedern derzeit über 10 Wahlstimmen. Da sind noch nicht mal alle Mitglieder inbegriffen, denn nicht alle sind immer verfügbar.“


    Ich ließ mir noch einmal Albinus' Anliegen durch den Kopf gehen.


    „Für ein Klientelverhältnis ist es noch wichtig, ob du ein freies Gensmitglied bist oder unter einer Patria potestas stehst.“


    Fragend schaute ich meinen Gast an.


    Sim-Off:

    Hm, laut Stammbaum unterstehst du keiner PP, weil dein Vater bereits verstorben ist. Laut Icon bist du aber kein freies Gensmitglied. Etwas stimmt da nicht. ;)

  • "Ja, damit ist die Angelegenheit wirklich unkompliziert. Kann ich dich in der Casa Didia zu Rom erreichen, wenn ich eine Nachricht vom Pater Gentis habe?
    Sobald du Klient der Aurelia bzw. von Sophus geworden bist, kannst du jederzeit hier vorbeikommen, wenn du Hilfe und Unterstützung brauchst. Auch halten wir es so, dass wir die Klienten zu Familienfeierlichkeiten einladen. Bist du daran interessiert?"


    Nach kurzer Überlegung fügte ich noch eine Erklärung hinzu.


    "Es ist so, dass in aller Regel ich Ansprechpartner für die Klienten und das Personal der Aurelia bin. Das kommt daher, weil Sophus stark in der Legion eingebunden ist. Es ist aber stets so, dass er sämtliche Entscheidungen fällt. Ich halte zu ihm den Kontakt, werde mitunter auch nach meiner Meinung gefragt, aber Sophus entscheidet grundsätzlich autokratisch. Er lässt sich nicht einmal von meinem Vater in die Gensführung hineinreden. So läuft das bei uns, vielleicht etwas anders als andernorts, aber ich finde es richtig, wenn die Führung in einer Hand liegt. Zwar habe ich innerhalb fester Grenzen Handlungsspielraum, aber keine Entscheidungsgewalt."

  • Zitat

    Original von Quintus Didius Albinus
    "Ich denke so halten es die meisten römischen Gentes."


    "Genau das denke ich eben nicht."


    Ich musste lachen, dachte an Medeia und schüttelte den Kopf.


    "Du warst doch auch auf der Rostra gewesen, als Artoria meinen Vater und gleichzeitig mich angegriffen hat. Ganz bestimmt denken viele: "Ganz klar, Aurelia leitet die Gens", doch dem ist so nicht. Nur weil ich draußen manchen Leuten respektlos gegenüberstehe, heißt das noch lange nicht, dass ich mir das innerhalb meiner Familie erlauben kann.


    Und weil ich das alles weiß, gehe ich noch einen Schritt weiter. In den Familien, wo man annimmt, der Pater hat das Zepter in der Hand, sieht es ebenfalls anders aus. Schau, wer begrüßt wohl in der Tiberia oder der Artoria oft neu eingereiste Mitglieder? Wer besitzt die Villen oder übt deren Verwaltung aus? Na? Es sind die Frauen. :D Und selbst in deiner Familie wage ich zu behaupten, dass Didia Fausta eine Führungsrolle einnimmt. Alle denken, ich führe die Aurelia, dabei bin ich zu Hause ein Mäuschen und schreie nur draußen so laut rum." ;)


    Man sah mir an, dass ich unter der Situation keineswegs litt. Ich war zufrieden mit dem, wie es war.


    „Es ist tatsächlich so, dass in der Aurelia ausschließlich die Männer das Sagen haben, allen voran Sophus.“

  • "Wem sagst du das? Ich weiß es seit langem, was das bedeutet.


    Lassen wir lieber das Thema, ich werde sonst schwermütig. Ich werde also umgehend nach Mantua reisen, um mit Sophus zu sprechen. Derzeit hält mich ohnehin nichts in Rom. Mir wird schlecht, wenn ich den Reden auf der Rostra lausche."

  • "Nun man muß dagegen anreden, sonst hat das alles keinen Sinn: Kampflos sich zu ergeben ist nicht die römische Art. Ich habe mir vorgenommen beim Kaiser vorzusprechen, vielleicht gelingt mir dies ja."

  • Es war so angenehm, mal wieder mit einem klar denkenden Menschen zu sprechen. Ich wünschte so sehr, es gäbe noch mehr davon.


    "Weißt du, Albinus, die Kraft von vielen Altkämpfern ist annähernd aufgebraucht. Manche haben das Reich verlassen, andere sind an Gram über die Zustände in Rom gestorben. Du hast offenbar noch Kraft, das gibt Hoffnung. Möglicherweise würden dich jemand zum Kaiser begleiten. Sicher bin ich mir nicht, aber ich könnte einmal fragen.


    Hast du noch gleichgesinnte Freunde im Reich?"

  • "Nun ich bin noch jung, vielleicht liegt es daran, daß ich mir noch zumute einigermaßen zu kämpfen. Allerdings ist es mühsam und zwar sehr. Weitere Freunde? Nein nur eine wachsende Zahl an Feinden kann ich mein eigen nennen"

  • Ich nickte, denn es war nachvollziehbar.


    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht zu umgehen ist, den einen oder anderen feindlich gesinnten Römer zu treffen, wenn man offen die Dinge beim Namen nennt. Gleichzeitig habe ich mich noch nie davon abhalten lassen, meine Meinung zu äußern. Wichtig ist nur, dass man sich überlegt, in welcher Form man es tut. Leider handele ich nicht immer beherrscht, aber ich versuche zumindest, annähernd unantastbar zu bleiben, wobei - wenn es mir einmal reicht, dann vergesse ich selbst das.


    Besser ist es jedoch, wenn ich mich dann nach Mantua zurückziehe. In die dortige Stadtverwaltung kommt schon mal keine Frau und auch sonst sind Stadt und Bevölkerung konservativ geprägt, was das Leben sehr erholsam macht."

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