Räumlichkeiten des Aurelius Eugenius [Arbeitszimmer]

  • Zur späten Stunde betrat der alte Eugenius sein Arbeitszimmer.


    Wo man hinschaute: Weißer Marmor. Marmorwände, Marmorboden, Marmordecke. Einen ästhetischen Glanz ergaben die an den Wänden entlang gereihten und die Decke tragenden Marmorsäulen. Ein Fenster gab den Blick auf den Innenhof frei. In den Ecken standen eiserne Kerzen- und Fackelhalter; sie erleuchteten den Ort und tauchten ihn mit ihrem flackernden Flammen in ein Schauspiel zwischen Dunkelheit und Licht.


    Der Alte setzte sich hinter den Tisch, der aus einer massiven Marmorplatte bestand. Die Tischfüße waren ebenso aus Marmor. Auf dem Tisch lagen Wachstafeln, Schriftrollen, leere Papyrus-Blätter, Schreibutensilien, usw... halt alles, was die Antike an derart Arbeitsmaterialien hergab.


    "Sylvia!", rief der rüstige Patrizier, der es sich auf der hölzernen Sitzgelegenheit bequem gemacht hatte. Seine Stimme war laut. Er war ein wenig verärgert, weil seine Leibsklavin immer wieder ihre Arbeit vernachlässigte und lieber verträumt in der Gegen herumsaß. Wenn sie so weiter machte, müsste er sie mal züchtigen lassen. So ging das nicht weiter. Aber das war eine andere Sache. Er brauchte jetzt Wein um seine Gedanken anzuspornen. Eugenius wollte an diesem Abend etwas Papierkram erledigen. Papierkram, den er schon seit Tagen aufgeschoben hatte. Er lehnte sich entspannt zurück nahm eine Traubenrebe aus der Obstschale, von der er ein Paar abpflückte und genüsslich in seinem Mund verschwinden ließ. Eine Weile verging ohne das etwas passierte. Dann erschallte durch den Raum und die Villa lautstark Eugenius Stimme: "Bei den Göttern! SYLVIA! WIRST DU WOHL HÖREN!" Morgen werde ich mir eine Strafe überlegen. Wo kommen wir denn dahin wenn Sklaven anfangen zu tun was sie wollen?

  • Sylvia, eine aus dem Volke der Kelten, war in Gedanken versunken. Sie lehnte in der Nähe zu Eugenius Räumlichkeiten an der Wand. Ihre Augenlider waren geschlossen. Oh wie gerne wäre sie wieder in ihrem Land, den mystischen Wäldern, ihrem Vater, ihrer Mutter. Doch sie wusste, dass sie als Sklavin nie wieder ihre Heimat sehen würde und so blieb ihr Wunsch weiterhin ein Traum.


    Als Eugenius sie rief, überhörte sie seine fordernde Stimme. Erst als die Stimme dann laut durch die Flure peitschte schreckte sie auf! Aufgeregt huschte sie in die Richtung aus der die Stimme ihres Herren kam. Sie öffnete die Türe zum Arbeitszimmer und trat ein, verbäugte sich und setzte einen entschuldigenden Blick auf. Sprechen durfte sie nicht, nur wenn sie angesprochen wurde oder ihr Herr ihr eine Frage stellte. Also stand die hübsche Sklavin einfach nur still im Raum und wartete darauf das der Aurelier sie ansprechen würde.

  • "Bring Wein.", äußerte der Alte, der hinter dem Tisch saß und die Sklavin mit strengem Blick anstarrte. Seine Stimme war wieder ruhig und gefasst, wie es sich für die gehobene Schicht gehörte. Eugenius schüttelte leicht mit dem Kopf, wie er Sylvia anschaute. Das Unschuldslamm zu spielen konnte sie sich sparen. "Ach, geh mir aus den Augen! ...Verschwinde", meinte er mit ebenso ruhiger Stimme und machte eine abweisenden Handbewegung.


    Eugenius Hand fuhr mit ausgestreckten Fingern hoch zu seinem Haupt und er fuhr sich nachdenklich über die Stirn. Thorak... ja, er wird die Bestrafung ausführen. Ein paar Stock oder Peitschenhiebe werden Sylvia daran erinnern wo sie steht. Nach diesem Gedanken fuhr seine Hand weiter über das glatte, weiße Haar, des Alten und senkte sich dann auf den Tisch. Auf einem Stück Pergamentpapier von hoher Qualität begann er einige Zeilen zu schreiben.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!