Cubiculum | Und noch ein Gästezimmer

  • Vom Eingang führt der Sklave Lucilla zu einem Zimmer welches jederzeit bereit ist, um von eintreffenden Gästen belegt zu werden. Sie weist ihn an, dass ihre Reisekisten erst später ausgepackt werden sollen, wo sie zwischenzeitlich gelagert werden ist ihr herzlich egal. Auch das Symposium ist längst vergessen, sie würde an diesem Tag keinen Schritt mehr aus diesem Haus tun. Sobald sie im Zimmer ist, entlässt sie den Sklaven und schließt die Tür. Sie lehnt sich dagegen und gleitet langsam daran hinab, bis sie auf dem Boden sitzt. Als Lucillas Hinterteil den Boden berührt wird ihr Körper längst wieder von Weinkrämpfen durchgeschüttelt, ihr Gesicht ist in ihren Händen verborgen. Immer wieder schießt ihr nur der Gedanke durch den Kopf, dass Tertia tot ist, sie ihre Schwester nie wieder sehen wird. Tertia tot in Rom und sie hier, Hunderte von Meilen entfernt, untätig in Germania, ohne die geringste Chance, irgendetwas zu tun, irgendetwas zu ändern, selbst Abschied zu nehmen. Sie versucht sich das Bild ihrer Schwester in Erinnerung zu rufen, die stets ernste, aber immer fröhliche Vestalin, welche über eine Neuigkeit aus der Casa Decima lacht - doch obwohl Lucilla den Tod ihrer Schwester nicht miterlebt hat, so sieht sie nur immer Tertias blasses Gesicht vor sich, ein bleiches Gesicht, die Augen starr und der Mund leicht offen.

  • Nach einer unruhigen Nacht erwacht Lucilla in einem fremden Bett. Sie fühlt sich, als hätte sie seit Tagen nicht geschlafen und sie erinnert sich an dunkle Schatten in der Nacht. Vielleicht nur ein Traum, vielleicht die rastlosen Larvae, welche in den dunklen Tagen des Jahres immer präsent zu sein scheinen. Lucilla friert, selbst nachdem sie die Decke enger um sich gezogen hat. Am liebsten würde sie nur den ganzen Tag im Bett liegen bleiben, Hunger hat sie eh keinen und was nützt es schon, aufzustehen an einem Tag wie diesem?


    Nachdem sie eine Zeit lang nur so herumliegt und die Decke anstarrt, fällt ihr auf einmal das Symposion des vergangenen Abends ein. Avarus - sie hat ihn völlig vergessen. Eilig steht sie auf und kritzelt noch im Nachthemd eine Nachricht auf eine Wachstafel. Sie muss ihn sehen, doch wo? Die Herberge des Cursus Publicus erscheint ihr kein geeigneter Ort, doch hier in die Regia einladen möchte sie ihn auch nicht und in einer Taverne in der Stadt würde sie sich nicht wohlfühlen.


    Nach einiger Zeit steckt Lucilla ihren Kopf aus der Tür des Gästezimmers und ruft den erstbesten Sklaven herbei. Sie fragt ihn nach einer markanten Stelle am Rhenus und nachdem diese gefunden ist, vollendet sie die Nachricht und drückt sie dem Sklaven in die Hand. Bis zur achten Stunde ist jedoch noch viel Zeit und so dauert es noch lange, bis Lucilla soweit ist, das Haus zu verlassen.



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  • Später am Tag, es dämmert draußen schon.


    "Das da rein. Nein, nicht da, dort. Ja ... und hier, die Sachen noch in diese Kiste." Mit hängenden Schultern steht Lucilla in dem Cubiculum und blickt auf das Gepäck. Zum Glück hatten die Sklaven erst gar nicht alles ausgepackt. Lucilla seufzt und verlässt den Raum, um Meridius eine Nachricht zu hinterlegen. Sie hat keine Ahnung, wo er die ganze Zeit steckt, doch wahrscheinlich ist es die Arbeit, welche ihn aufhält.


    Es dauert nicht lange, dann betritt Lucilla das Zimmer schon wieder. Sie ist kaum angekommen, da wird sie Mogontiacum wieder verlassen. Doch sie hält es nicht mehr aus in Germania, möchte zurück nach Rom, möchte wissen, was mit Tertia geschehen ist. Lucilla löst ihr hochgestecktes Haar und bereitet sich auf eine letzte Nacht in Mogontiacum vor.

  • Der Schlaf hängt Lucilla noch in den Augen, als sie mit einer Spange eine letzte Haarsträhne ordnungsgemäß an ihrem Hinterkopf hochsteckt und sich nach einem Blick in den Spiegel abwendet, um das Zimmer zu verlassen. Es ist ein kurzer Aufenthalt in Mogontiacum geworden und sie bedauert dies aufrichtig. Sie hat nicht einmal Zeit gehabt, ihren Neffen zu sehen, der unter seinem Vater in der Legion seinen Dienst tut. Seufzend schließt sie hinter sich die Tür, die Sklaven stehen schon zum Abmarsch vor der Regia. Mit einer Sänfte geht es von dort aus zum Hafen der Stadt, das Gepäck ist bereits voraus geschickt worden und hoffentlich schon auf den Kahn verladen, welcher sie bis Augusta Raurica mitnehmen würde.


    Obwohl es früher Morgen ist, herrscht im Haus bereits die stille Betriebsamkeit, welche für eine belebte Casa so typisch ist. Es fällt Lucilla schwer, dies hinter sich zu lassen, würde doch in Rom niemand in der Casa Decima warten. All ihre Verwandten sind nun in Germania oder Hispania. Und ihre Schwester, die zwar niemals zuhause, aber immer nur ein paar Straßen entfernt weilte, würde auch nicht mehr da sein. Laren und Penaten wären die einzigen, welche sie in Rom erwarten würden, und trotzdem zieht es sie nach Hause in die ewige Stadt.



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  • In das gleiche Zimmer, in dem wenige Tage zuvor Lucilla gewohnt hatte zog ich ein. Die Sklaven hatten alles wieder ordentlich hergerichtet und ich war durchaus zufrieden mit dem Gästezimmer. Es war groß, rustikale Möbel füllten den Raum und verliehem ihm eine gemütliche Atmosphäre.


    Ich ließ zunächst Juba das Gepäck auspacken und in den entsprechenden Schränken und Komoden verstauen. Danach schickte ich ihn hinaus, mit dem Auftrag sich von einem anderen Sklaven die Sklavenunterkunft zeigen zu lassen. So wie ich Meridius kannte, waren dort bestimmt noch reichlich Betten frei.


    Danach verließ ich das Zimmer, um den Legaten aufzusuchen und endlich mit der Arbeit zu beginnen.

  • Meine Sachen hatte Juba für mich gepackt, jetzt fehlten nur noch einige persönliche Dinge, die ich einem Sklaven nicht in die Hand geben wollte. Die Zeit in Germanien war an mir vorübergezogen wie im Flug, aber ich war nicht traurig abzureisen. Zu sehr freute ich mich auf Rom und all die Bekannten und Freunde, die ich zurück gelassen hatte.


    Außerdem musste ich mir eine neue Arbeitsstelle suchen, denn jetzt nach der Legislatur im CH hatte ich keine weitere Perspektiven. Ich hoffte, dass mir Meridius oder Livianus weiterhelfen könnten mit ihrem Einfluss und dem meinigen, der auch nicht gerade gering war sollte sich das machen lassen.

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