• Menuthis ist nach der Gattin des Kanobos, des Steuermanns des Königs Menelaos benannt.


    Der griechische Mythos entstand wohl aus einer Verbindung der Sage um den Trojanischen Krieg mit der Religion der lokalen Bevölkerung des Deltas, die Canobus und Menuthis als wichtige Götter verehrten. Hier steht das Hauptheiligtum der Menuthis, welche noch heute breite Verehrung auch unter den Griechen genießt.

  • Übungsmarsch von Nikopolis nach Menuthis >>>


    In einer Marschkolonne näherten sich zwei Centurien, also rund 160 römische Soldaten, der Stadt Menuthis. Friedlich lag sie da, zwischen grünen Feldern und üppigen Dattelpalmenhainen im fruchtbaren Schwemmland des Nilusdeltas.


    Kurz vor der Stadt lag ein gerade abgeerntetes Feld an der Straße. Als die Kolonne es erreicht rief der Centurio, der die Soldaten anführte: “HAAaalt!“


    Er schaute sich um und befahl dann:
    “Männer, hier werden wir unser Lager für die Nacht errichten!“


    Er wies einen Miles an, ihm mit vier Schanzpfählen zu folgen. Mit ihm im Schlepptau schritt er ein Rechteck ab und ließ den Miles in jeder der vier Ecken einen Pfahl als Markierung in den Boden rammen.


    “Ihr werdet mir hier ein schönes kleines Marschlager bauen, mit Graben und Wall, wie es sich gehört!“, befahl er dann. “Los geht’s, keine Müdigkeit vorschützen, in dieser Gegend bricht die Nacht schnell herein.“

  • Cursor war sich darüber im Klaren: Der Umstand, daß die römischen Truppen grundsätzlich an jedem Lagerplatz die beschwerliche Schanzarbeit auf sich nahmen, unabhängig davon, ob sich der Feind in der Nähe befand oder nicht, stellt ein hohes Zeugnis ihrer Disziplin aus.


    So erfordert es auch hier einen ganz erheblichen moralischen Ruck, sich nach einem anstregenden Tagesmarsch noch einmal zu dieser harten Arbeit aufzuraffen.


    Besonders schwer kam es Cursor an, da mehr oder weniger der Eindruck entstand, weit und breit drohe keine Gefahr und die Plackerei sei ganz umsonst.


    Freilich --- es sollte geübt werden --- aber trotzdem!


    Cursor wandte sich Verus, der neben ihm stand, zu.


    "Also, Verus, bauen wir ein Marschlager! Fangen wir mal mit der Befestigung an. Wir buddeln einen V-förmigen 1 m tiefen und 1 - 1,5 m breiten Graben und anschließend einen an der Innenseite des Grabens aufgeschütteten Wall von etwa 60 cm Höhe und 1,2 m Breite. Wenn wir das haben, sehen wir weiter!"


    Cursor ging zu dem ostwärtigen Schanzpfahl und stieß seinen Spaten in den Boden.

  • Verus, der auch den Sinn hinter dem Lager nicht sah, nam sich zusammen und tat wie befohlen.


    Verus tat Cursor gleich und packte seinen Spaten um einen Graben auszuheben.
    Das gute daran war, dass sie nicht die einzigen waren, die diesen Graben errichten mussten.


    Nach einer guten Stunde sagte er zu Cursor:


    " Dieser Graben würde nicht einmal etwas nützten, wenn jemand angreiffen würde. Denn um sich zu verteidigen, sind die Soldaten zu müde. Die nötigen Kräfte die es braucht um sich zu verteidigen, wären beim Graben errichten draufgegangen! "

  • Cursor baute sich vor Verus auf und dozierte mit ernster Miene:


    "Mein lieber Verus! Deine Äußerungen sind ja direkt wehrkraftzersetzend!"


    Aber dann mußte er über sich selbst lachen.


    "Du mußt das so sehen: Wenn unsere Vorgesetzten am Prinzip von Lagern, ob nun im Krieg oder im Frieden, festhalten, ohne sich auf Ausnahmeregelungen einzulassen, mag das oft stur erscheinen. Aber geh` doch mal in unserer Militärgeschichte zurück und Du wirst feststellen, daß der Lagerbau eines der großen Erfolgsgeheimnisse unserer Armee ist.


    Doch genug. Wir sind noch nicht einmal mit dem Graben fertig, und Du hast den centurio gehört, daßes in dieser Gegend schnell Nacht wird."


    Schwitzend grub Cursor weiter.

  • Verus und Cursor buddelten, als ob es einen Rekord aufzustellen galt.


    Cursor setzte seinen Spaten ab.


    "Du, Verus, wir graben und graben, unsere Finger sind wund von der blöden Schaufel und hinterher haben wir falsch gegraben. Wo ist nur der centurio, der uns sagen könnte, ob unsere Arbeit richtig ist.


    Wir dürfen keine Zeit verlieren! Unser Feind ist die schnell hereinbrechende Dunkelheit!


    Der Graben ist gleich fertig und dann schütten wir den Wall auf.


    Aber irgendwie fühle ich, daß uns der centurio beobachtet. Wo steckt er bloß?"

  • Wo der Centurio steckte? Am Rande des Feldes, wo er mit ein paar einheimischen Würdenträgern der Stadt Menuthis in ein Gespräch vertieft war.
    Neugierig und auch ein wenig verängstigt wirkend waren diese vor die Stadt gekommen, denn natürlich hatte sich schnell wie der Wind herumgesprochen, dass ein Trupp römischer Soldaten hier ein Lager aufschlug.
    Was hatte das zu bedeuten? Gab es Grund zur Sorge? Waren die Römer auf der Suche nach Aufständischen oder Räuberbanden oder noch schlimmer, wollten sie Steuern eintreiben?
    Vorsichtig und bemüht ihre brennenden Fragen nicht zu offensichtlich werden zu lassen, versuchten sie den Offizier, der diese waffenstarrenden Fremden anführte, nach den Gründen zu befragen, weshalb er mit seinen Männern hierher gekommen war. Als sie nun erfuhren, dass es sich nur um eine gewöhnliche Patrouille handelte, waren sie sehr froh und beruhigt. Zumindest so beruhigt, wie ein einheimischer Ägypter angesichts römischer Legionäre in Steinwurfweite sein konnte.


    Nach kurzem Plausch beendete Centurio Trebellius Posca das Gespräch und wandte sich wieder den Schanzarbeiten zu.
    Er schritt den in Arbeit befindlichen Graben ab. Als er einmal um das im Aufbau befindliche Lager herum gegangen war, rief er:
    “Das genügt. Errichtet nun die Palisade und dann baut ihr mein Zelt auf. Anschließend kümmert ihr euch um eure Zelte.


    Probati Redivivus Verus und Decimus Cursor: Ihr Zwei besorgt uns Feuerholz. 'Ist hier im Flussdelta Mangelware, aber ein kurzes Stück den Weg zurück habe ich ein paar halb verdorrte Bäume gesehen. Da findet ihr genug Reisig und kleine Äste für ein anständiges Feuerchen.“

  • " Sehr wohl, Centurio"


    Verus und Cursor bezeugten, dass sie den Auftrag verstanden hatten und gingen anschliessend mit Zwei Äxten den Weg ein bisschen zurück, wie es der Centurio gesagt hatte.


    Etwas später, fragte Verus Cursor: " Siehst du die Bäume schon? Ich hoffe, dass wir nicht alzuviel Feuerholz herumschleppen müssen. So ein Pferd wäre jetzt wirklich noch nütztlich. Eines mit einem Wagen hinten dran.


    Ich hoffe, das wir rechtzeitig im Lager wieder ankommen. Irgendwie finde ich es schon ein bisschen düster! Hoffentlich treibt sich kein übles Gesindel herum. Nagut wir haben ja noch unsere Äxte und unsere abgerackerten Hände."

  • "Ja, ja,"


    brummte Cursor,


    "die Äxte haben wir, unsere wunden Hände haben wir auch. Siehst Du den ersten Baum. Wie schön! Und verdorrt ist er auch. Und zu groß um ihn umzulegen ist er auch nicht!"


    Cursor schwang seine Axt und jagte sie mit nicht mehr allzu großem Elan in das dürre Holz, das einmal ein Baum war.

  • Verus und Cursor liessen ihre Äxte in das dürre Holz krachen, sodass es splitterte.
    Nach mühsamer Arbeit, hatten sie es endlich geschaft. Der kleine Baum fiel.


    " Jetzt müssen wir ihn nur noch zur transportfähigen Grösse verarbeiten." meinte er zu Cursor.

  • "Und wenn wir das dann haben",


    vervollständigte Cursor die Arbeitsfolge von Verus,


    "dann überlegen wir uns, wie wir den ganzen Krempel ins "Lager" bekommen.


    Auf jeden Fall, mir wird es hier draußen langsam unheimlich. Hast Du nicht auch einen Gurt dabei, um das Reisig und Kleinholz schön gebündelt über die Schulter zu werfen?"

  • Der Centurio erwartete sie bereits. Inzwischen hatten die anderen Milites die Zelte aufgebaut und ein besonders findiger Legionarius war bereits dabei, mithilfe eines Feuersteins ein wenig Stroh zu entzünden. Wenn das Stroh erst brannte, dann würde er rasch trockenen Reisig daran halten und mit ihm ein paar trockene Stöckchen und so würde das Feuer immer weiter wachsen und immer hungriger nach weiterem Brennmaterial werden. Sie kamen also genau zur rechten Zeit.


    “Bringt das Feuerholz dort drüben hin, damit wir ein ordentliches Feuer bekommen und etwas in den Magen.“, befahl der Centurio, der scheinbar selbst auch schon einen Bärenhunger hatte.


    “Ihr da!“, blaffte er einige andere, im augenblick untätige Probati an. “Steht hier nicht so herum. Glaubt ihr die Götter werden uns gebratene Tauben in den Schoß fallen lassen? Holt eure Handmühlen heraus und mahlt das Getreide damit wir den puls ansetzen können.“

  • Verus und Cursor brachten das Feuerholz an den gewünschten Ort. Es wurden anschliessend dünnere Ästchen und später immer dickere auf das Feuer gelegt, sodass es ein ordentliches Feuer gab.
    Das Feuer würde nicht nur den Zweck als Kochstäte erfüllen, sondern auch als Lichtquelle. Denn die Sonne war bereits untergegangen.


    Die herumstehenden Probaten stellten inzwischen schon die Handmühlen bereit und mahlten eine beachtliche Menge an Getreide. Dies war auch gut so, denn alle Soldaten hatten das Bedürfnis, ihre Mäuler zu stopfen.

  • "Prima,"


    Cursor schnalzte mit der Zuge,


    "es gibt Puls. Der macht müde probati wieder munter und richtig satt obendrein."


    Er wandte sich zu Verus.


    "Und wie gut, daß der Lagerverwalter noch etwas Räucherfleisch und als besondere Würze den Knoblauch rausgerückt hat!"

  • " Du sprichst mir aus der Seele. Puls ist ja schon gut und recht, aber ohne Beilage, doch nicht sehr genüsslich." antwortete Verus.


    Er hoffte, dass es nicht mehr allzulange gehen würde, bis man essen konnte. Denn der Gedanke an Knoblauch und Räucherfleisch liess ihm den Speichel im Munde zusammenlaufen.

  • "Was glaubst Du wohl",


    grinste Cursor zurück,


    " wir waren auf der Suche nach ein paar hübschen Ägypterinnen".


    Cursor sah zu den Probati, die sich mit den Handmühlen abmühten, und dann zu Verus und Veratius.


    "Das Mahlen ist ganz schön anstrengend, sodaß sich die probati abwechseln müßten. Und wollten wir ein einigermaßen feines Schrot haben, in dem sich nicht mehr zahlreiche unzermahlene Körner befinden, müßte das Mahlen zwei- oder sogar dreimal wiederholt werden. Aber am Abend unseres ersten Marschtages verzichten wir besser auf feines Schrot.


    Ich bin gespannt, wer nun das köstliche Mahl zubereitet, mein Magen knurrt unüberhörbar.!"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!