Micipsa

  • Titus Tranquillus stemmte die Arme in die Seiten und sog den Duft der Stadt ein. Die Brise trug ihm eine Mischung aus süßlichem Verfallsgeruch, Fäkalienodeur, Schweiß und Kräutern von den Tempeln her entgegen. Wie hatte er Rom vermisst! Zu lange hatte er sich in Ägypten aufgehalten und wieder und wieder mit den ansässigen Halsabschneidern verhandelt. Zu guter Letzt nannte er achtzig neue Sklaven sein eigen. Er päppelte sie auf, wo es nötig war, ohne sich jedoch jemals selbst die Finger schmutzig zu machen, versteht sich. Und dann traten sie die Reise übers Meer nach Italien an. Mit der Entfernung nach Rom verringerte sich auch die Zahl der Sklaven, die den bereisten und bekannten Händler begleiteten. In Baiae wurde er gut ein Drittel los, in Tibur nochmals eine Hand voll. Und nun hatten seine Handlanger das Podest in Rom aufgebaut. Gut vierzig Sklaven standen zum Verkauf, darunter vollbusige Nubiereinnen, starke Lybier, schlaue Ägypter, knabenhafte Griechen und noch so allerlei.


    Der Sklavenhändler blickte auf seine Wachstafel herunter. Kaum war die stumme Nubierin vom Podest herunter, brachte man den lybischen Sklaven, den sein Volk Micipsa nannte. Was auch immer dies bedeuten mochte. Titus studierte das Täfelchen und klappte es alsdann zu. Zum siebten Mal an diesem Tag erklomm er die Stufen der hölzernen Bühne.


    "Quiriten! Ihr Römer und Römerinnen! Tretet näher, beschaut euch meine Ware! Zum Verkauf steht dieser dunkelhäutige Lybier! Er stammt aus der Gegen um Leptis Magna. Schaut ihn euch gut an! So kräftig seine Statur auch ist, er hat auch etwas im Köpfchen!" Titus Tranquillus grinste schelmisch über das bärtige Gesicht. "Lesen kann er, schreiben kann er, Geschäfte abwickeln und natürlich tüchtig zupacken kann er", pries Titus seine Ware an und lief gemächlich auf dem knarrenden Holz auf und ab. "Ob ihr einen Aufpasser sucht für euer Weib, ob ihr, Weiber, einen kräftigen Liebhaber sucht, oder ob es einfach ein Sklave sein soll, der gehorsam tut, was ihr verlangt - mit diesem Kerl seid ihr gut bedient! Das Startgebot, verehrte Römer, beträgt schlappe fünfhundert Sesterzen!"



    Sim-Off:

    Auktion geht bis Freitag, 19:30:00 Uhr

  • Wer will schon einen Sklaven, der einen Namen hat, der wie Schluckauf klingt? Mi - khip - khip - khipsa. Etwas albern zucke ich leicht mit den Schultern und improvisiere ein wenig. Aus einer kleinen nord-gallischen Feldflasche, die ich mir vorhin am Markt gekauft habe nehme ich einen kräftigen Schluck Obstsaft mit Wasser gestreckt. Die kühle Flüssigkeit rinnt mir das Kinn hinunter und feuchtet ein wenig den Ausschnitt meiner Tunika ein.


    Der Lybier soll dunkelhäutig sein, sagt der Händler. Nachtschwarzhäutig wäre besser getroffen. So einen tiefstnachtschwarzen Menschen habe ich noch nie gesehen. Ein Fleischberg von einem Mann, ein Kasten wie Severus. Nur eben mit dem Namen Mi - khip - khip - khipsa. Ich muß aufpassen, sonst bekomme ich noch wirklich einen Schluckauf.


    Als Ehemann würde ich den aber nicht als Aufpasser für meine Gattin kaufen wollen, außer ich würde wissen wollen, mit wem sie mich betrügt. Der Lybier sieht nach Großfamilie aus, ein Dutzend Söhne und ein Dutzend Töchter und ein Gros Weiber. Vielleicht als Verdunkler vor's Schlafzimmerfenster stellen oder so. Um dann zu nächtlicher Stunde mit einer Hand erstickt zu werden. Na, dankeschön. Außerdem 500 Sesterzen? Schlapp? Ich schaue mich um, ob jemand mich überbieten würde, wenn ich 500 und 1 Sesterze biete? Wenn ja, wäre es sicherlich ein netter Spaß, wenn nein, was mache ich mit einem tiefstnachtschwarzen Mann mit einem solchen Namen? Was wird Onkel Aquilius sagen?`Und erst Onkeleins, Gracchus? 'Ne hübsche Sklavin, naja, das gäbe eher eine Rauferei, aber um den Lybier? Wenn der sich im Atrium umdreht, liegen sicherlich ein halbes Duzend Kantharoi und Statuetten am Boden. Alles sehr riskant.


    Ich trinke noch einen Schluck und schaue Micipsa verstohlen an. Seine Zähne schimmern wie Perlen im Mund, er steht aufrecht da wie ein dominus, ein rex Lybaeorum. König mit Perlen ... Perlenkönig ... Micipsa, der Perlenkönig! Nein, nicht Micipsa, das hört sich nach einer Figur in einer Komödie von Plautus an. Micipsa, der Elefant im Tonladen, aber nicht Micipsa, der Perlenkönig. Ma - Me - Mo - Mu - ich komm' nich' drauf. Ich nehme noch einen Schluck.

  • Tilla war bereits auf dem Rückweg zur Villa Aurelia. Nach dem Stand der Sonne war sie viel zu früh wieder auf dem Rückweg und entschloß sich dennoch eine Abkürzung zu nehmen, die sie über den Sklavenmarkt führt. In einem erdbraunen Umhang gekleidet, bahnt sie sich ihren Weg durch die beinahe stehende Menschenmenge, eine Hand immer am kleinen Messer verweilen lassend. Soeben erschallt die Stimme des Sklavenhändlers über die Menge. Die Stimme kennt sie doch! War das nicht derjenige der sie an Marcus verkauft hat? In der Nähe von Cnaeus Flavius Lucanus stehen einige Kisten. Sie geht derweil an ihm vorbei, versucht zu ergründen, was der Mann denn da trinkt. Sogar kleckern tut er.


    Tilla eilt schnellen Fußes an ihm vorbei, klettert auf eine Kiste und späht zum Stand rüber. Titus liest von einer Tafel ab. Das hat er bei mir auch so gemacht, errinnert Tilla sich. Dabei hab ich doch kein Wort gesprochen. Woher hat er denn dann die Informationen über mich her? Tilla spitzt die Ohren, mustert den Sklavenhändler voller Abscheu. Sie schüttelt den Kopf. Verstohlen sieht sie sich um, beobachtet die anderen Zuschauer. Nun.. sie hat massig Zeit zu vertrödeln und somit auch Zeit den Mann zu betrachten, der verkauft werden soll. Eine dunkle Haut besitzt er, beinahe noch schwärzer als ihre eigenen Haare. Zum Glück steht sie nicht da oben auf dem Podest. Mit dem Bewusstsein stützt Tilla ganz gelassen den Kopf in die Handflächen, lässt den Blick schweifen, der abermals an Cnaeus Flavius Lucanus hängen bleibt. Ob es Obstsaft ist?

  • Der junge Mann befolgte die Anweisung und betrat das Podest.
    Da er von frühester Kindheit an in Sklaverei gelebt hatte, fühlte sich Micipsa durch den Ablauf weder gedemütigt noch schlecht behandelt.
    An einer Versteigerung von Sklaven hatte er allerdings noch nicht teilgenommen, zumindest nicht als Verkaufsobjekt. Das war eine neue Erfahrung für den kräftigen Libyer. Ebenso wie Rom selbst.
    Während seiner langjährigen, vielfältigen Tätigkeit für einen italischen Kaufmann aus Leptis Magna hatte Micipsa zwar nicht nur die lateinische Sprache zu sprechen und schreiben gelernt, sondern u.a. auch das Spielen auf der griechischen Kithara.
    Die ewige Stadt hatte er aber noch nie zuvor betreten.


    Als ihm sein früherer Herr vor etwa vier Monaten eröffnete, er müsse sich wegen schlecht laufender Geschäfte von seinen wertvollsten Besitztümern - und dazu gehörte Micipsa - trennen, war dies sicherlich ein kleiner Schock. Aber Micipsa hatte gelernt sich anzupassen und sein Leben als Sklave zu akzeptieren.


    Er hob also seinen Kopf und blickte sich um, nicht aufmüpfig, aber eben auch nicht unterwürfig...

  • Inzwischen haben sich einige Interessenten, potentielle Käufer und Tagediebe, wie ich einer gerade bin, eingefunden. Manche klettern auf Kisten, um besser sehen und hören zu können, viele schwatzen miteinander und zeigen auf die dargebotenen Männer und Frauen, alte und junge Leute, die das traurige Schicksal erfahren müssen, wie Vieh begutachtet zu werden. Manch ein Interessent tritt zu einem Sklaven hin und reißt ihm den Mund auf, um zu sehen, ob noch Zähne darin zu finden sind. Den Perlenkönig muß niemand in den Mund fassen, seine Zähne funkeln, wenn er sein Gebiß kurz zeigt. Ein freundliches Grinsen ist's aber nicht, eher eine severisches Fletschen.


    Ich fühle mich etwas beobachtet - neinein, ich bin ja überhaupt nicht eingebildet, obwohl, nein: seien wir mal nicht ehrlich - und schaue mich um. Der verdünnte Apfelsaft hat meinen Ausschnitt leider noch weiter genäßt, es ist so archaisch, so animalisch, wenn kalte Flüssigkeit über das Kinn rinnt, sich seinen eg über die nackte Brust sucht und dann irgendwo beim Baunabel vertrocknet. Am Strand sieht das toll aus, klar. In Rom, mit einer einigermaßen wertvollen Tunika am Leib sieht das eher grenzdebil aus, so eine blöde Sabberei. (Dabei entdecke ich, daß toll nicht toll ist, daß toll Gegend- und kulturabhängig ist. Nackt am Strand laufen ist toll, nackt über das Forum Romanum laufen nicht. Obwohl es das gleiche ist, ist es nicht das selbe. Interessant.)


    Ich schaue mich um und knautsche meinen Tunikaausschnitt ein wenig verlegen, um nun mit einem nassen und verknautschten Tunikaausschnitt dazustehen. Schlimmer geht's immer. Typisch.

  • Mittlerweile ist sie nicht mehr die einzige die sich einen Platz auf den Kisten erobert hat, um einen guten Blick auf das Sklavenpodest von Titus zu haben. Immer wieder sieht sie zum jungen Mann herüber, der sich umschaut. Somit auch einen Blick auf seine bekleckerte Tunika freigibt. Unweigerlich ziehen sich ihre Mundwinkel in die Höhe. Tilla zieht die Hand vor und prustet in selbige hinein, um ihren kleinen Lachanfall zu unterdrücken. Der junge Mann sieht einfach nur.. interressant aus. Langsam wird es eng auf den Kisten. Der dunkelhäutige Mann aus einem fernen Land ist noch nicht verkauft. Sein Name ist ihr noch nicht bekannt und Gebote zur Ersteigerung sind noch nicht gefallen. Tilla verlässt ihren Standort mit zwei geschickten Sprüngen und zieht ein kleines Taschentuch hervor, während sie in Cnaeus Flavius Lucanus Richtung geht. Dank des erdbraunen Umhangs ist nicht zu erkennen, ob sie eine Sklavin, eine Freie oder eine Bürgerin dieser Stadt ist. Tilla stellt sich neben Cnaeus auf, mustert ihn aus den Augenwinkeln und reicht wie vorgehabt ihm das hervorgezogene Taschentuch dar. Dass sich ihr Herzschlag dabei um einen winzigen Tick verschnellert bemerkt sie nicht. Sie zwinkert, deutet auf seine Flecken und lächelt vergnügt den jungen Mann an. Ob er es annimmt? Tilla spricht kein Wort, lässt ihre Mimik sprechen.

  • Ist das jetzt aber überdrüberpeinlich. 'Da kannste gleich innen Sack kriechen und von außen draufprügeln' würde Pedro jetzt lakonisch konstatieren. Ein Mädel - Mädel! Hilfe! - also ein Mädel reicht mir ein Schneuztuch, und zeigt auf meinen Ausschnitt. Bravo. Wo ist der nächste Sack, in den ich kriechen kann?


    -.^


    Ich muß aber doch unwillkürlich grinsen, die lächelt nett, nicht so "ups" wie manche der eingebildeten Schnepfen, die mit einen griechischen Hauslehrer und einer Anstandssklavin durch die Straßen der Patrizierviertel staken.


    :D


    Äh. Danke. Apfelsaftwasser. Ich hebe mit der rechten die Feldflasche und greife mit der freien Linken nach dem Tüchlein. Ob ich auch in ganzen Sätzen sprechen kann? Offenbar nicht:


    Komischer Name. Ich deute mit dem Kopf auf das Holzschild, das um den Hals des Sklaven hängt.*)


    Micipsa. Name für'n Kätzchen. Subjekt-Objekt-Prädikat, cursus Latinus, Luca.


    Sim-Off:

    [SIZE=7]*) Bittebitte den Ausweg akzeptieren. Hatte vorhin einfach nicht bemerkt, daß der Händler den Namen überhaupt nicht nennt ... [/SIZE]

  • Tilla nickte verständnisvoll zu seinen Worten, kann sich ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen. Wie gerne würde sie jetzt was dazu sagen, aber das ist ihr mit ihrer Stummheit nicht vergönnt. Aha... Apfelsaft bekleckerte ihn also. Andere Kleckereien wären noch schlimmer. Tatsächlich läuft ein Hund an ihnen vorbei, der sein Häufchen beinahe direkt vor ihnen hinsetzt. Sie grinst und kann beinahe nicht vor Lachen an sich halten. Um ihn nicht wirklich weiter ob seiner Tunika zu beschämen, versteckt Tilla rasch ihr Lächeln hinter einer Hand Lächeln und beisst sich auf die Lippen.


    Stumm nickt sie zu seiner Meinung über den Sklavennamen und zuckt die Schultern. Die Tafel muss dem Mann aufgelegt worden sein, als sie sich auf dem Weg zu ihm machte. Anders kann sie sich deren plötzliches Erscheinen nicht erklären. Ein Kätzchenname? Sie zeigt mit beiden Händen unsichtbare Katzenschnurrbarthaare an ihrer Oberlippe an. Miau. Ein Ruf dringt an ihr Ohr. Tillas Mimik verwandelt sich zu einer ernsten Mimik. Da hat doch glatt jemand für die 'Katze' geboten. Sie erkennt Quintus Didius Albinus an seinem Gesichtsprofil. Den anderen kennt sie. Er war mal bei ihrem Herrn Marcus zu Besuch gewesen und sie hatte die beiden Erwachsenen bedient. Aus der Casa Didier stammte er, soviel wusste sie noch. Die Welt vor dem Stand eines Sklavenhändlers war klein.

  • Das Mädel hält mich für plemplem. Sabbern und dann Einwortsätze absondern. Sie malt unsichtbare Schnurbarthaare mit den Fingern unter ihre Nase. Das habe ich nun davon.


    Ah, geh' komm'! Mach' Deine Geschäfte woanders! Wrgh. Ich mache einen Schritt zurück, in die richtige Richtung. Das hätte mir noch gerade gefehlt, depperter Hund. Glück ist ja okay, aber so direkt vor die Füße muß man ja nun nicht wirklich haben.


    Magst einen Schluck? reiche ich ihr die Feldflasche. Ist noch kühl. Ich reibe ein wenig an meiner Tunika herum, nicht sehr erfolgbekränzt.


    Brauchst einen lybischen Sklaven? Etwas zweifelnd schau' ich sie an, als Schutz wär' der wirklich geeignet, so zart und durchscheinend wie sie wirkt. Mehr aber wohl nicht, sah ein wenig einfältig aus. Nicht der rechte Umgang für eine junge Dame. Aber zum Sänftentragen geht er allemal.


    Oder eher einen Kavalier? Ich grinse und hoffe, einen verwegenen Eindruck zu machen. Die Rolle des Iacobus Lucanova ist mir auf den Leib geschneidert, hat nur noch niemand bemerkt.


    Ich bin Luca, Flavius Lucanus. Stets zu Diensten der jungen Dame. Ich mache die Andeutung einer 1/4-Verbeugung.


    :D

  • Zusammen mit dem noch unbekannten jungen Mann geht sie einen Schritt zurück, sieht dem davon laufenden Hund nach und wendet ihre Aufmerksamkeit dem Menschen neben ihr wieder zu. Etwas trinken? Tilla blinzelt Cnaeus überrascht an. Er hat ihr gesagt, welchen Saft es enthält. Ob sie ihm trauen kann? Ja. Sie entscheidet sich fürs Abnehmen der Flasche, berührt seine Fingerspitzen und hält die Flasche fest.


    Da sie nicht 'Danke' sagen kann, bedankt sie sich mit einem stillen Lächeln und reisst die Augen auf. zweimal schüttelt Tilla den Kopf, um ihm verstehen zu geben, dass er falsch tippt. Nein, die 'Katze' möchte sie nicht in ihrer Nähe wissen. Es reicht wenn der Dunkelhäutige da oben steht und...


    Tilla kommt nicht dazu weiterzudenken, errötet stattdessen angesichts seiner Verbeugung. Hat er wirklich sie gemeint? Sie schluckt und kann nicht anders als ihn ganz verlegen anzulächeln. Vorsichtig tippt sie seine Schulter an, damit er sich wieder erhebt. Tilla zwinkert, prostet ihm zu und trinkt einen Schluck Apfelsaft. Mhm, sehr lecker. Sie presst die Lippen zusammen, versucht den Geschmack auf sich wirken zu lassen. Mit dem Finger deutet sie ihrerseits auf auf Cnaeus und die 'Katze', sieht ihr gegenüber fragend an. Brauchst du ihn? gebärdet sie. Das 'du' flutscht ihr durch die Hände.

  • Don Lucanova hat die junge Dame im Sturm genommen. Sie ist offensichtlich sprachlos ob meiner Galanterie und meiner sprühenden Intelligenz. In einem Stück von Aristophanes käm' jetzt einer aus dem Hintergrund und würde mich verspotten. Ob meiner Dämlichkeit und meiner affigen Art. Mag sie nicht mit mir reden? Eine Ausländerin? Achje, wie spricht man Griechisch aus? Ich hab' bislang nur Griechisch gelesen, keine Ahnung, wie man das dann sagt! Äi-mi Lukanoß? Hei mi Lúkanof? Vergiß es.


    Micipsa? Ob ich ihn haben will? Irgendwie scheint sie das zu meinen.


    Ich rolle ein wenig mit den Augen und schüttele meinen Kopf, daß die Haare ein wenig fliegen. Nöö. Ich fuchtele ein wenig mit den Händen. Zu groß, zu stark. Eigentlich sollte ich ihr auch den leeren Beutel an meinem Gürtel zeigen: "Pleite" signalisiert der nämlich.


    Ällänikää'? Keunä? Griechisch? versuche ich es dann aber doch. Klingt schauderlich. Ich zeige auf sie und zucke fragend mit den Schultern und werfe dann beide Hände nach außen: Woher kommst Du? Ich habe keine Ahnung!


    Sag' doch was ... vielleicht klingt es nach Bridhe.

  • Ah, er will die 'Katze' auch nicht haben. Nickend stimmt sie ihm zu seinen Anmerkungen zu und merkt asbald, dass er weiterhin mit ihr kommunizieren will. Langsam aber sicher begibt er sich auf den Holzweg, spricht sie in anderen Sprachen und mit seltsam klingenen Worten an und gestikuliert. Geschickt verschliesst sie die Feldflasche und knotet sie an dessen Schnur kurzerhand an ihrem eigenen Gürtel an. Wollte sie nicht immer schon einen solchen Gegenstand besitzen? Sie berührt Cnaeus Handrücken, tritt mit dem rechten Fuß dreimal fest auf, deutet auf sich selbst und den Boden. Ich bin von hier. Die Fingerspitzen kribbeln seltsam. Ihr bleibt nichts anders übrig als zu schreiben, um sich zu erklären. Tilla zieht die tabula aus den Tiefen ihres Umhangs hervor und beginnt zu schreiben. Entschuldigt bitte. Ich lange krank. Ich nicht sprechen darf. Medicus hat verboten mir zu sprechen. Während dem Schreiben überlegt sie ob sie ihm ihren Namen verraten soll. Flugs denkt sie sich, gedanklich an die fremden Laute denkend, einen aus: Caro Mio Ben. Doch Tilla schreibt den erdachten Namen jenoch nicht auf, reicht Cnaeus mit einem entschuldigenden Blick die tabula, wartet geduldig, aber auch aufmerksam auf seine Reaktion ob ihrer kleinen Notlüge bezüglich des Nichts-Sprechen-könnens. Ihr ehemals weißes Taschentuch besitzt er immer noch.

  • Ich verfolge gebannt ihre Bewegungen: erst bindet sie sich meine Feldflasche an, dann stampft sie auf dem Boden herum, als wollte sie wie der große Pompeius sagen, sie brauche nur mit dem Fuß aufzutreten und schon wüchsen Soldaten (oder was auch immer in ihrem Fall) aus dem Boden.


    Sie kritzelt auf einer Wachstafel herum: Ah! :patsch:


    Sie kann nicht sprechen ... allerdings hapert's auch mit der Grammatik. Krank. Naja, gibt schlimmeres für einen Mann, als eine Frau, die nicht reden kann. Wahrscheinlich kaum erholsameres.


    Das tut mir leid, das mit Deinem Hals, sage ich. Wie heißt Du? Was machst Du hier?


    Ich reiche ihr auffordernd das wieder gefaltete Schneuztuch:


    Ey, wollen wir tauschen? zeige ich mit einem etwas spöttischen Lächeln auf meine Feldflasche, die will ich schon wiederhaben: ich besorg' uns was frisches!

  • Ein Blick über das Geschehen genügte Micipsa, um sich eine Meinung zu bilden. Offensichtlich handelte es sich bei den städtischen Märkten um eine Anlaufstelle für Herumtreiber und Taugenichtse.
    Wie er sich selbst eingestehen musste, war er ein wenig enttäuscht von dem, was er bisher von Rom gehört und gesehen hatte. Er hatte sich alles etwas prunkvoller und weniger schmutzig vorgestellt. Sein Blick blieb an zwei Jugendlichen hängen, die durch ihr nerviges Rumgetue mittlerweile die Aufmerksamkeit der umstehenden Marktbesucher auf sich gelenkt hatten.

  • Auch der frisch gewählte Vigintivir trat auf den Sklavenmarkt, mehr durch Zufall entdeckte er dieses nette Angebot. Denn eigentlich war er hier, um die Straßen zu begutachten und deren Verschmutzungsgrad zu bemessen. Doch nun hatte dieser seltsam Farbige sein Interesse geweckt.


    "600 Sesterzen," bot er einmal im Vorbeigehen und warf währendessen einen Blick um eine Ecke.


    "Das Leute auch nie ihren Müll aufräumen können...," dachte er sich als er die Müllberge, die hinter der Ecke lagen, sah. Hier würde er als erstes aufräumen lassen. Marsus ging wieder zum Sklavenstand und begutachtete das Exemplar.

  • Tilla atmet erleichtert auf und nimmt die Tafel sowie seine Mitleidsbekundungen mit einem dankbaren Nicken an. Caro Mioben bin ich. beantwortet sie seine Frage. Rückweg von Erledigung. Sonne genug hochsteht. Viel Zeit Bummeln und Schauen für. Langsam macht es Spaß ein bisschen zu 'dichten', aber sie weiss, dass sie es nicht übertreiben darf.


    Ihre dunklen Augen fallen auf das Schneuztuch. Was soll sie damit? Er hat es benutzt und gut ist es. Tilla lächelt, schüttelt den Kopf und schiebt seine Hand mit dem Schneuztuch zurück. Dennoch will er seine Flasche wiederhaben. Tilla reicht ihm die Tafel, um die Hände frei zu haben und knotet die Feldflasche wieder ab. Ob sie mit seinem Angebot zu einem Umsonst-Getränk kommt? Mit offenen Blick sieht sie ihn forschend an und findet, dass er aus dieser Nähe sehr gut aussieht. Wieder bietet eine Stimme für die 'Katze'. Ja, so nennt sie den Dunkelhäutigen mittlerweile. Tilla sucht den Rufer. Ein Senator? Was macht er hier? Dabei bemerkt Tilla die Umstehenden, die sie anschauen. Hm? Ist was? möchte sie diese starrenden Passanten fragen und stupst Cnaeus an. Fragend hebt sie die Augenbrauen, deutet zwei Finger an, die von hier weggehen. Lass uns gehen...

  • [Blockierte Grafik: http://img231.imageshack.us/img231/4549/sklave6mq2.jpg] | Matho


    Stets auf der Suche nach Frischfleisch, hatte man Matho heute mit Alexandros und der Kleinen hergeschickt. Während der Grieche sich für bunten Stoff begeisterte, war Tilla verschwunden. Eigentlich war dies Mathos Sorge nicht, doch wenn - falls - der Kleinen entwas passierte, würde man ihn zur Verantwortung ziehen, und das konnte unangenehm werden. Womöglich steckte man ihn sogar in die Abstellkammer...nein, das konnte er nicht riskieren! Er hasste enge Räume. Mehr oder minder begeistert machte er sich also halbherzig auf die Suche nach einem schwarzen Haarschopf. Das Problem war nur: derer gab es viele hier auf dem Markt, und fast alle befanden sich in Bewegung. Eine kleine Gestalt war in der wimmelnden Menge zudem nur schwer auszumachen. Mit einem Ohr lauschte Matho auf die steigenden Gebote.

  • Zitat

    Original von Tilla Romania


    Warte, sage ich, schaue mich und pfeife auf zwei Fingern nach einem der fliegenden Händler, die um das leibliche Wohl der Käufer und Gaffer besorgt sind.


    Bei ihm lasse ich meine Feldflasche wieder auffüllen. Halb-halb: Wasser-Apfel.


    Ich habe aber nur noch Birne, dominus, antwortet er.


    Auch gut. Bitte. An Caro Mioben - was für ein Name - gewendet frage ich: Magst Du auch eine Wurst? Ich nehme eine. Meine letzte ist sicher eine halbe Stunde her.


    Und jetzt schau'n wir, wer Micipsa mitnimmt, stelle ich fest. Bist Du nicht aus neugierig? Wir könnten auch Wetten abschließen. Ein alter Ehemann, ein ängstliches Dämchen oder ein gieriger Bauer oder Besitzer eines Steinbruchs.


    Also, ich bleibe schon, sage sich, als ich bemerke, daß sie wegwill. Bleib doch, also: Wurst? Ich warte auf meine und krame schon nach ein paar Münzen.

  • Das verliehene Taschentuch vergisst sie schnell. Er kann pfeifen? Tilla lächelt, staunt über die Töne, die er hervorbringt und folgt ihm zum fliegenden Händler hintendrein. Die Tafel verstaut sie wieder unter ihrem erdbraunen Umhang, beobachtet den jungen Mann, wie er mit dem Händler spricht.


    Mhm, neugierig darauf, wer die 'Katze' mitnimmt? Der Käufer wird bestimmt wieder einer der Senatoren sein. Wie hoch ist nochmal das jetzige Angebot? Tilla errinnert sich, kräuselt die Nase. 600 Sesterzen sind viel Geld. Geschickt deutet sie einen purpurnen Streifen an, der oft die weißen Senatoren-Togen ziert. Hoffentlich versteht er!


    Schnell nickt sie zu seinen Worten, formt eine imaginäre Wurst, tippt sich selbst auf die Brust. Bitte. Ja. Auch eine Wurst. Tilla sieht, dass er nach etwas kramt, lässt eine Hand unter ihrem Umhang verschwinden, tut so als ob sie ebenfalls nach Münzen kramt. Solche hat sie dabei. Es sind ein paar Münzen aus dem Beutel von Rutger Severus. Vier Stück hält sie schliesslich in ihrer geballten Faust fest, freut sich auf die Wurst, die sie gleich essen wird. Und die sie rechtsmässig mit Bezahlung des Händlers erwirbt. Oder lädt Cnaeus sie gar zum Wurst essen ein? Behutsam entwindet sie ihm die neu aufgefüllte Feldflasche, hält sie für ihn fest. Sie kann ihn auch einladen.

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