Mansio des CPs in Zeugma

  • Zeugma war der Ort, an dem die Legionen unter der Führung des Imperators über den Euphratus gehen würden, hinaus in ein Gebiet, in welchem sie ständig von den Feinden angegriffen werden könnten.
    Wenn sie hinter dem Horizont verschwunden wären, wären sie auch für den Cursus Publicus verschwunden, Post welche an die Soldaten addressiert war, würde hier nicht mehr weiter befördert werden.


    Doch es wären keine Legionen Roms, wenn sie es nicht schaffen würden, Kontakt mit der Heimat zu halten.


    Und so passierte es, das die Botenreiter nicht nur Anforderungen an Nachschub der Reservelegion übermittelten, nein, immer schaute auch der Meldereiter in der Mansio vorbei, holte hinterlegte Post ab und gab auch die Privatpost der Legionen auf, die in der Feldpoststube gesammelt worden war.


  • An
    Quintus Tiberius Vitamalacus
    Tribunus Laticlavius
    Legio I Traiana Pia Fidelis
    Syria (JWD)



    Lieber Quintus,


    erleichtert und erfreut las ich die Worte über eure sichere Ankunft in Syria und dein Wohlwollen meinem Bruder gegenüber.
    Doch bei der Dauer die ein solcher Brief benötigt kann ich dennoch auch jetzt wieder nur hoffen, dass dieser Zustand noch immer zutrifft.
    Ich hoffe, dass sich Helena unter all den Soldaten zurecht findet und wohl fühlt, obwohl ich keine Zweifel hege, dass du dich gut um sie kümmerst.
    In Rom gibt es auch jetzt nicht viel Neues und über politische Neuigkeiten werden dich sicher andere Menschen wesentlich besser unterrichten können.
    In der Villa ist es derzeit recht ruhig. Durus brach vor einigen Tagen nach Misenum zu seiner neuen Villa auf, wenn auch nicht ohne mich vorher einzuladen ihn zu begleiten. Ob ich seinem Angebot folgen, und ihm noch nachreisen werde, weiß ich noch nicht. Doch ist ein gewisser Reiz an der Vorstellung dem stadtrömischen Alltag für eine Weile zu entkommen.


    Vor ein paar Tagen war ich in Catos Begleitung auf dem Sklavenmarkt, da ich der Ansicht war, dass die Villa den ein oder anderen neuen Sklaven gebrauchen könnte. Jedoch war das Angebot recht gering und die einzige Sklavin die mir als angemessen erschien haben wir dennoch nicht erstanden. Nach kurzer Zeit gesellte sich nämlich ein anderer Bieter hinzu, du kennst sicher den Senator Flavius Furianus, und es erschien mir als unpassend mit ihm um eine Sklavin wettzueifern.


    Meine Hauptaufgabe besteht derzeit ohnehin aus zwei Sklaven, bei einem bin ich mir über dessen Stand nicht einmal ganz sicher, die noch mehr Kinder als alles andere sind. So unterschiedlich sie auch sind , so sehr ähneln sie sich in ihrer Unsicherheit und in ihrem Mangel an Erfahrung. Doch mich ihrer anzunehmen ist eine willkommene Abwechslung von sonst zur Zeit recht tristen Alltag, den Sorgen um euch und der Trauer die mich noch immer umklammert.


    Ich hoffe es geht euch allen gut. Noch immer bete ich täglich für euer Wohl, deines und das Helenas, das deines Bruders und meines als auch aller Soldaten unserer Truppen.
    Gib gut auf alle Acht, Quintus, und nicht minder auf dich selbst.
    Mögen die Götter euch alle schützen und im Kampf unterstützen,


    deine Cousine Albina


  • Noch bevor die Legion abrückte, gab ein Bote des Tiberius Vitamalacus zwei Eilbriefe auf.


    An
    Sen. L. Flavius Furianus
    Villa Flavia
    Roma



    Senator Flavius Furianus, Fratre,


    mit Interesse habe ich deine Zeilen gelesen.


    Sei versichert, das ich deinem Wunsch wohlwollend betrachte, diese Verbindung der Gens Tiberia und der Gens Flavia erscheint mir sehr sinnvoll.
    Bedingt durch meine Abwesenheit, werde ich einen meiner Klienten zu dir schicken, welcher mit dir weiteres besprechen kann.


    Vale,


    Sen. Q. Tib. Vitamalacus
    -Trib. Lat. Leg. I-


    P.S.: Erinnere dich an die Worte, welche ich dir am Vorabend deiner Verlobung mit Claudia gesagt hatte. Sie gelten weiterhin.



    An
    Quintus Tiberianus Cato
    Villa Tiberia
    Rom


    Cato,


    Flavius Furianus hat um die Hand von Albina angehalten. Ich bin geneigt, dieser Verbindung meinen Segen zu geben, wenn die Bedingungen stimmen.
    Es ist also an dir, die Einzelheiten zu verhandeln. Vertretbare Konditionen habe ich angehängt.


    Desweiteren bitte ich dich, mit Albina darüber zu sprechen. Zu diesem Zweck habe ich ein weiteres Schreiben beigelegt, welches du ihr persönlich überreichen sollst.


    Kümmere dich !


    QTV


    -Anlagen-




    Sim-Off:


    Gebühr bezahlt

  • Faustus Decimus Serapio,
    Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis,
    Parthia (JWD)



    Mein lieber Faustus,


    ich hoffe, es geht dir gut. Das hoffe ich nicht nur für deine momentane Gesundheit, sondern auch für deine zukünftige, denn wenn es dir nicht gut geht, dann kannst du was erleben wenn du wieder nach Hause kommst! Ich weiß nicht, wie du auf diese blöde Idee gekommen bist, dich zur Legion zu melden. Wahrscheinlich sollte ich mich bei der Verwandtschaft nicht wundern, aber aufregen tue ich mich trotzdem und verstehen kann ich es auch nicht. In Rom hätte genauso gut etwas aus dir werden können, vielleicht sogar noch mehr als auf dem Schlachtfeld. Ich warne dich Faustus, wenn du nicht wieder lebend nach Hause kommst, dann wirst du hier in Rom mehr Schwierigkeiten bekommen, als du sie je in ganz Parthia finden können wirst! Ich mache mir wirklich große Sorgen um dich und Livianus, aber um dich am meisten, denn von Livianus weiß ich, dass er in einem Feldlager auf sich aufpassen kann. Sag ihm aber nicht, dass ich mir um ihn Sorgen mache, er hält es doch nur wieder für übertrieben. Aber du kannst es ruhig wissen, dass du mir schlaflose Nächte bereitest! Was ist nur in dich gefahren? Bitte pass auf dich auf.


    Hier in Rom gibt es nicht viel Neues. Zumindest wüsste ich es nicht. Aber ich war in den letzten Wochen auch nicht in Rom, sondern draußen auf dem Land bei Großtante Drusilla. In Rom ist es bei dieser Hitze ja kaum auszuhalten. Wie ist denn das Wetter in Parthia? Wenn Parthia bald eine neue Provinz wird, dann werde ich in ein paar Jahren vielleicht einmal dorthin reisen. Ich werde Avarus begleiten, wenn er dort den Cursus Publicus aufbaut.
    Die Acta Diurna hatte auch Sommerpause und ich habe die ganzen neuen Artikel noch nicht gelesen, daher kann ich dir noch nicht einmal schreiben, was wichtiges in Rom passiert ist. Aber die Acta Diurna werdet ihr im Feldlager ja auch zu lesen bekommen. Wenn nicht, dann schreibe mir das, dann schicke ich dir immer die aktuelle Ausgabe mit dem Cursus Publicus.
    Großtante Drusilla geht es gut wie immer. Ich habe das Gefühl, je älter sie wird, ein desto längeres Leben hat sie noch vor sich. Aber solange das Geld von ihrem Mann nicht ausgeht hat sie ja auch keinen Grund ins Elysium zu ziehen. In Bezug auf meine eigene Hochzeit hat sich noch nichts getan. Avarus und ich sind einfach so beschäftigt, dass wir gar nicht dazukommen irgend etwas zu planen. Vielleicht schaffst du es ja doch noch nach Hause bis es so weit ist. Der restlichen Verwandtschaft geht es auch gut, zumindest habe ich nichts gegenteiliges gehört. Ab und zu bin ich schließlich schon noch zuhause, da würde ich das schon mitbekommen.


    Pass auf dich auf, halte deine Füße und Ohren warm, trinke immer genug vor allem in der Wüste und lasse die Parther nicht zu nahe an dich heran. Mögen Mars und Bellona dich beschützen!


    Lucilla


    P. S.: Ich glaube fest an dich, du wirst die Parther schon das Fürchten lehren!


    Legatus Legionis Legio I Marcus Decimus Livianus,
    Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis,
    Parthia (JWD)



    Salve mein Lieblingscousin,


    Ich hoffe, es geht dir gut. Und ich hoffe, du hast überhaupt Zeit Privatbriefe zu lesen. Du brauchst mir auch gar nicht zu antworten, die Nachrichtenlage hier in Rom ist ganz gut und wenn etwas wichtiges in Parthia passiert, dann gehören wir von der Redaktion der Acta Diurna nach dem Kaiserpalast sicher zu den nächsten, die es erfahren. Da alles was mit den Legaten zu tun hat wichtig ist, weiß ich so immer, wie es dir geht oder zumindest, dass es dir nicht schlecht geht.


    Uns Decima in Rom geht es gut und von unseren Germaniern haben wir auch nichts Gegenteiliges gehört. Die letzten Wochen war ich draußen bei Großtante Drusilla auf dem Land. Hier in Rom ist es schrecklich heiß. Drusilla geht es auch gut, du weißt ja, Unkraut vergeht nicht.


    Eigentlich soll ich es dir nicht sagen, aber wahrscheinlich weißt du sowieso längst, dass sich Faustus in deine Legion eingeschlichen hat. (Falls du es noch nicht weißt, sag ihm bloß nicht, dass du es von mir weißt.) Ich weiß, dass du eigentlich keine Zeit für so etwas hast, aber bitte pass ein bisschen auf ihn auf. Er ist doch noch ein halbes Kind und wahrscheinlich ist er nur in die Legion weil ein Decima sonst nichts mit sich anzufangen weiß. Bitte lass nicht zu, dass er nur noch in einer Urne nach Hause kommt.


    Und bitte pass auch auf dich auf.


    Mögen Mars und Bellona über dich wachen!


    Lucilla

  • Der Meldereiter wischt sich den Staub aus der Rüstung, als er die Mansio betritt und die Briefe übergab, darunter diesen, von einem Scriba teilweiise geschwärzten :


    An
    Decima Lucilla
    Casa Decima Mercator
    Roma


    Liebe Tante Lucilla,
    über Deinen Brief habe ich mich ganz wahnsinnig gefreut! Es ist einfach wunderbar, hier, abgeschnitten von der zivilisierten Welt, so liebe Nachricht von der Familie zu bekommen. (Da freut man sich sogar über Vorwürfe und Drohungen, liebes Tantchen. Vor allem weil ich weiß, dass Du mir sowieso kein Haar krümmen könntest.)
    Es ist schön zu hören, dass es Dir gutgeht, und dass Du nicht zu viel arbeitest, und auch dass die liebe Drusilla noch immer so unverwüstlich ist. Wenn Du sie das nächste Mal siehst, musst du sie von mir unbedingt ganz doll drücken.
    Aber Deine Sorgen sind wirklich unbegründet. Ich passe schon gut auf mich auf, das versichere ich Dir, und die Prima ist die beste Legion überhaupt, und unser Feldherr heißt Decimus Livianus. (Und der Imperator ist ja auch dabei.)
    A propos Onkel Livianus, er hat mich inzwischen entdeckt. Er war sowas von wütend, Du kannst es Dir nicht vorstellen, ich war wirklich überrascht, wie zornig er werden kann. Dabei habe ich es doch gar nicht böse gemeint, als ich zur Prima bin, und dachte eigentlich sogar er freut sich, wenn er sieht, dass ich auch mal in die Caligae komme. Und auch dass Du es gar nicht gut findest, wenn ich doch der Familientradition folge, hätte ich nicht gedacht. Tja, so kann man sich irren.
    Zum Glück hat der Legat mich nicht rausgeworfen, aber es fehlte wohl nicht viel dazu. Er wurde dann sehr eisig, eben unnahbar, und ich war schon ziemlich geknickt. Von daher musst Du Dir bestimmt keine Gedanken machen, dass ich ihm verrate, dass Du Dir Sorgen um ihn machst, denn er redet ja gar nicht mit mir, und ich bin mir sicher, das wird sich in absehbarer Zeit auch nicht ändern.


    Wir sind jetzt seit drei Tagen in Parthia, aber das Land durch das wir gezogen sind ist wie ausgestorben, ich bin also noch keinem Parther begegnet. Es heißt aber, dass wir wohl bald auf den Feind stoßen werden. Die Stimmung hier in der Prima ist noch immer sehr gut, und ich bin zuversichtlich, dass wir schnell siegen und dann bald wieder nach Hause kommen. Es wäre natürlich toll, wenn es so bald wäre, dass ich noch auf Deine Hochzeit kommen kann. Also lasst euch ruhig Zeit. Das wird doch sicher das rauschendste Fest, das Rom je gesehen hat. (Und ich bin ja schon auch sehr gespannt, wen Du Dir da ausgesucht hast. Er ist Senator, nicht? Und wie ist er sonst so?)


    Inzwischen habe ich viele von meinen Kameraden näher kennengelernt, und es sind einige sehr nette darunter. Früher dachte ich, die vielgepriesene Kameradschaft unter Soldaten, das wäre nur ein Klischee, aber es ist wirklich etwas ganz besonderes.
    Viele hier in der Prima sind ganz unheimlich kampfeslustig, sie fiebern der Schlacht entgegen, und wenn man so durch das Lager geht, hört man sie an allen Ecken und Enden zu jeder Gelegenheit "Roma Victrix!" rufen. Nicht mal mehr "Prost" heißt es, oder "Auf die Gesundheit", sondern immer nur "Roma Victrix!". Bald wird man wohl auch auf ein Niesen oder Rülpsen ein kräftiges "Roma Victrix!" zu erwarten haben.
    Ach, übrigens, rate mal, wer inzwischen richtiger Miles ist, und nicht länger Probatus?


    Was die Gegend hier angeht, so ist sie, obwohl wir uns ja hier zwischen Euphrat und Tigris befinden, sehr trocken. Es ist hügelig und karg, und die Sonne brennt jeden Tag heiß vom Himmel. (Jawohl, Tante Lucilla, ich werde immer daran denken genug zu trinken, Tante Lucilla!)
    Aber es soll in Parthia auch sehr schöne Landstriche geben, majestätische Gebirge und der Süden des Zweistromlandes soll auch sehr lieblich sein. Na, mal sehen ob ich das noch zu Gesicht bekomme. Also, eine Reise in die baldige römische Provinz, wie Du sagst, lohnt sich bestimmt.


    Wir haben nun schon einen weiten Weg hinter uns und ich habe viel erlebt. Ich fang mal von vorne an. Zuerst die Seereise, die hat mir sehr gut gefallen, weil wir da nicht marschieren mussten (unser Gepäck ist nämlich ganz mörderisch schwer). Die Winde waren uns auch gewogen, und so hatten wir eine sichere, ruhige Überfahrt. Allerdings hat meine Grundausbildung auf dem Schiff angefangen, und die ist ganz schön hart. Einmal bin ich auch ganz hoch hinauf auf den Mast geklettert, über die Segel hinaus bis ins Krähennest - dort oben zu stehen und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, das ist als würde man fliegen. Hast Du das schon mal gemacht? Wenn nicht, musst du es unbedingt ausprobieren. Und die riesige Flotte war auch ein majestätischer Anblick.
    Der Centurio, zu dem ich jetzt gekommen bin, ist ganz in Ordnung. Schon streng, und manchmal ein bisschen geistesabwesend, aber freundlich und fair. Mit dem hab ich echt Glück gehabt, es gibt da ganz andere, eiserne Besen und Leuteschinder. Da fällt mir, ein, er hat mich mal nebenbei nach Dir gefragt, kennst Du ihn zufällig? Rom ist ja ein Dorf. Er ist seltsamerweise ein Patrizier und heißt: Flavius Aristides.


    Das war also die Überfahrt. Wir sind dann in Seleukia an Land gegangen, also Seleukia bei Antiochia, es gibt ja noch mehrere davon, und da habe ich also zum ersten mal meinen Fuß auf asiatische Erde gesetzt. Ich war gleich begeistert! Die Farben, die Düfte, die Menschen! Alles strotzt hier so vor Leben, spricht einen auf eine so unmittelbare Weise an. Einen Abend lang war ich auch in Antiochia unterwegs. Die Stadt ist einfach wunderschön, nein, das ist untertrieben - wie verzaubert! Allein die liebliche Umgebung - die blauen Berge, der Fluß Orontes, die herrlichen Gärten, und die Stadt liegt darin wie ein strahlendes Juwel. Überall sind Brunnen, Blumen, Kunstwerke, du siehst die verschiedensten exotischen Trachten, die Luft riecht fremdartig nach Gewürzen und nach Abenteuer. Und nachts brennen so viele Lampen, Laternen und Lampions, dass man meinen könnte es sei Tag. Jedenfalls an den großen Prachtstraßen, Elendsviertel gibt es natürlich auch in Antiochia.
    Leider hatte ich keine Zeit die Stadt ausführlicher zu erforschen, aber ich muss unbedingt nochmal dorthin reisen. Vielleicht magst Du dann ja mitkommen. Denk nur, Du kannst dort Tag und Nacht einkaufen. Die Märkte sind auch zum Staunen, wie in einem Märchen. Der Schleier, den ich gefaltet zwischen die Blätter hier gelegt habe, ist von dort. Ich habe keine Ahnung ob er zu Deinem Stil passt, und im Nachhinein fand ich ihn für römische Verhältnisse auch etwas bunt, aber er vermittelt einen guten Eindruck von Antiochias Farbenpracht. Die Frauen der Beni Zalan, das ist ein stolzes Reitervolk in der syrischen Wüste, tragen solche Schleier.


    Quer durch das nördliche Syrien sind wir dann bis nach Zeugma am Euphrat weitergezogen, wo sich insgesamt vier Legionen in einem gigantischen Heerlager gesammelt haben. Eine richtige Stadt war das, gefüllt mit Soldaten. Es gab dort auch eine Ansprache des Imperators, aber nur an die Offiziere. Sie soll sehr fesselnd gewesen sein, aber wir haben nur eine Abschrift vorgelesen bekommen, leider, und das ist natürlich nicht das selbe.
    Eines frühen Morgens vor drei Tagen, haben wir dann den Euphrat überquert. Dieser Strom ist schon sehr breit und sehr beeindruckend, aber ich hatte ihn mir, weil er so sagenumwoben und berühmt ist, trotzdem breiter vorgestellt. Und, wie gesagt, seitdem sind wir in Parthia, aber die Parther scheinen sich alle vor uns zu verstecken.


    Liebe Tante Lucilla, ich danke Dir ganz herzlich für Deine guten Wünsche, und überhaupt für den tollen Brief, und verspreche Dir, dass ich gut auf mich achtgeben werde. Pass aber Du auch auf Dich auf, gerade wenn du so viel in Rom unterwegs bist. Alles Gute und viele, viele Grüße!


    Dein Faustus



    PS. Die Acta bekommen wir hier nicht gerade zuverlässig. Wenn du mir wirklich die Ausgaben zuschicken könntest, wäre das ganz phantastisch!




    Sim-Off:

    Bitte auf die Wertkarte Legio I Legionäre. Danke :)

  • Centurio Marcus Flavius Aristides, Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis, Parthia



    Gruß und Heil, Vetter in der Fremde, furchtloser Streiter im Namen Roms!


    Kaum gibt es Nachricht aus den Provinzen hinter den Grenzen unseres Reiches, doch keine Nachricht mag gleichsam bedeuten, dass die Kämpfe noch nicht haben begonnen. Ich hoffe darum, dass du dich wohl befindest und deine einzige Sorge der Schwierigkeit gilt, Puls und Essigwasser gegen schmackhaftere Nahrung einzutauschen.


    Da ich nicht weiß, ob jemand dich bereits benachrichtigt hat, so möchte ich dich davon in Kenntnis setzen, dass dein Sohn Serenus in der Villa Flavia in Aegyptus angekommen ist und sich dort wohnlich eingerichtet hat. Er befindet sich wohl und nützt seine Zeit, um seine Bildung zu vervollständigen.


    Der Grund, weshalb ich dir diesen Brief schreibe, ist jedoch ein wahrhaft deplorabler, und es schmerzt mich zutiefst, diese Worte zu Pergament bringen zu müssen. Unsere Base Leontia hat den Styx überquert und ist ins Elysium eingekehrt. Sie suchte den Heiratsplänen, welche ihr Vater Aetius erneut für sie gefasst hatte, zu entgehen, ich selbst sprach ihr zu, nach Aegyptus zu reisen, gleichsam erklärte ich mich bereit, sie zu begleiten, konnte dies jedoch nicht ob meiner Pflichten in Rom. Es drängte sie so sehr, dass sie schlussendlich allein die Reise antrat, ich folgte ihr, sobald die Situation dies zuließ. Doch in Alexandria angekommen fand sich keine Spur von ihr, noch von dem Schiff, welches sie in Ostia bestiegen hatte. Auch zurück in Italia, am Quell aller Informationen, tat sich keine Spur mehr auf. Das Mare Internum hat sie verschlungen, es gibt keine Hoffnung mehr. Um ihrer Gaia Ruhe zu schenken und ihr den Weg in die Reihe der Ahnen zu öffnen, werde ich dafür Sorge tragen, dass der Bestattungsritus trotz des Fehlens ihres Leichnams korrekt vollzogen wird.


    Ich schließe diese Zeilen in der Hoffnung, dass künftige Nachrichten freudvoller sein werden.


    Möge Mars Ultor dein Schwert führen, möge dir Jupiter Stator Standhaftigkeit schenken und möge Duellona dir mit ihrer Fackel Licht in den dunklen Wirren des Krieges leuchten.


    [Blockierte Grafik: http://img180.imageshack.us/img180/8848/maniusunterschriftrj6.jpg]




    ******





    Centurio
    Marcus Flavius Aristides
    Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis
    Parthia (JWD)



    Mein lieber Marcus,


    mit großer Freude habe ich deinen so unverhofft zeitig kommenden Brief verschlungen. Du bist noch gar nicht so lange fort, und dennoch kommt es mir vor, als seien bereits Monate vergangen seit dem Tag auf dem Kai, als du mich um meine Palla batest. Nach dem Ausschiffen bin ich noch eine Weile mit Artoria Medeia in Ravenna geblieben, und auch als ihr Schiff gen Aegyptus auslief, blieb ich noch drei weitere Tage in diesem schönen Städtchen, sah mich um und besuchte die ansässigen Thermen. Ravenna gefällt mir, vielleicht ist es möglich, dort später etwas Land zu erwerben, wenn du wohlauf zurück bist.


    So schön der Aufenthalt in Ravenna auch war, so trist und öde war die Heimreise, so müßig und langweilig ist es hier daheim. Ich habe daher meinen Vater nach einer Zerstreuungsidee befragt und er schlug mir vor, eine abenteuerliche und interessante Reise nach Aegyptus zu unternehmen. Ich habe - du wirst mich für lebensmüde und unangebracht abenteuerlustig halten - begeistert zugestimmt, denn seitdem du mir von den wunderbaren Tempelstätten und der endlosen Weite und Medeia von diesem goldenen Land der Fülle und des Reichtums sprach, bin ich begierig, dieses Land der Wunder und Schönheit mit eigenen Augen zu sehen. Doch nicht nur des Müßigganges wegen werde ich reisen! Erinnerst du dich noch an die wunderschönen Kelche aus blauem Glas, aus denen wir im Hortus Lucretius tranken? Waren sie nicht aus Aegyptus? Die mir von meinem Vater aufgetragene Aufgabe lautet, das Geheimnis dieser Glasmacherkunst zu ergründen und entsprechende Aufzeichnungen nach Rom zu bringen. Zwar weiß ich noch keinen Reisetermin zu sagen, doch hoffe ich, dass sich die Abreise nicht mehr allzu lang hinziehen wird. Sorge dich bitte nicht, Geliebter, ein ganzer Stall von Sklaven und Wachleuten wird mich begleiten und mir vermutlich mehr hinderlich als nützlich sein.


    Deinen Reisebericht habe ich mit einem Schmunzeln verfolgt. Dein Vorgesetzter Matinius scheint wirklich ein lustiger Geselle zu sein. Ich hoffe aber doch sehr, er verliert bei all eurem Spaß nicht den Blick für das Wesentliche: Eine gute Strategie zu haben uns Sorge für die ihm unterstellten Männer zu haben? Wenn du erst zurück bist, musst du mir alles genau erzählen! Ich freue mich bereits jetzt darauf, Stunde um Stunde in einem Garten an deiner Seite zu weilen und dir zuzuhören, wie du deine Geschichten erzählst. Sicher bedauerst du, nicht ausgiebiger die fremdländischen Gepflogenheiten studieren und der andersartigen Musik lauschen zu können? Falls der Landstrich um Antiocheia herum wirklich reisenswert ist, so würde ich ein solches Unternehmen nur zu gern einmal an deiner Seite in Angriff nehmen, Marcus.


    Befindet ihr euch denn bereits Auge in Auge mit dem Feind? Muss ich schon um meinen Liebsten bangen, hoffen, dass ihn das Amulett auch beschützen wird? Ach Marcus, ich habe ja durchaus großen Respekt vor deiner Entschlossenheit und deinem Mut, welcher mich zugleich stolz macht, aber wie glücklich wäre ich, wenn ich dich hier und nicht im fernen Parthien wähnen könnte!


    Aus Rom gibt es indes kaum Neuigkeiten zu berichten. Die Magistratswahlen liefen vor kurzem ab, gewählt wurde ein Aurelier und einige andere, eher unbekannte Männer. Mir zumindest sagen die Namen nichts. Die Curia haben sie mit einem Gesetz abgesetzt und Spanien soll einen neuen Proconsul bekommen - Flavius Furianus! Ich sende dir die neueste Ausgabe der Acta Diurna in diesem Brief mit. Sie kommt zwar erst morgen heraus, aber als Lectrix habe ich bereits eine Abschrift vorliegen.


    Ich weiß nicht, ob es angemessen ist, dir mein Beileid nur schriftlich auszudrücken, Marcus, aber wir haben leider keine andere Wahl, als damit Vorlieb zu nehmen. Es tut mir sehr leid, dass Arrecina ins Elysium gegangen ist. Wenn ich sie doch wenigstens etwas besser kennengelernt hätte! Ich wünsche deinem Sohn den Segen Mercurius' und werde natürlich die Augen offen halten, wenn ich in Aegyptus weile. Vielleicht wollen die Parcen, dass ich ihn dort finde.


    Liebster Marcus, ich sende dir in diesem Brief all meine Zuneigung und meine Hoffnung, dir baldigst persönlich zeigen zu können, wie sehr ich dich vermisse. Vorerst aber muss es reichen, den Papyrus zu herzen, den du nun in deinen Händen hältst. Möge Mars dich schützen und Bellona dich lieben wie keinen anderen.


    In Liebe,


    [Blockierte Grafik: http://img160.imageshack.us/img160/5098/unterschriftepicharissouj4.gif]



    Roma, an den Kalenden des September

  • An Lucius Artorius Avitus
    Primus Pilus, Erste Cohors, Erste Centuria
    Legio Prima
    Syria/ Parthia


    Mein lieber Neffe,


    ihr müsst mittlerweile wie ein gefährlicher Speer tief in das Land der Parther eingedrungen sein und ich weiß nicht, ob Dich dieser Brief jemals erreichen wird. Hier in der Ferne und weit weg von eurer Front erfährt man leider sehr wenig über das, wie es euch ergeht und was Dir und all den anderen Männern widerfährt. Keine Silbe wurde in der Acta geschrieben. Das Ausbleiben von schlechten Nachrichten vermag wenigstens etwas zu beruhigen.


    Dennoch muss ich nur hoffen, ob es Dir und Tiberius gut geht. Ich bin mir sicher, Du wirst mir nicht mitteilen dürfen, wo die Legion sich befindet, was im Krieg gegen die Parther geschieht, sind das doch alles Informationen, die wohl in Feindeshand fallen könnte. Dennoch wäre ich froh, sollte ich von Dir von Deinem Wohlergehen erfahren.


    Meine Reise nach Ägypten war von einem guten Stern und den Schutze Neptuns begleitet. Ich bin mittlerweile auch einige Wochen in Alexandria und genieße die schöne Stadt. Leider nicht die Arbeit mit dem Museion, aber ich bin zuversichtlich in dieser Hinsicht noch erfolgreich sein zu können. Es ist eine großartige Institution, ein Hort des Wissens, was noch seinesgleichen sucht. Tausende und Abertausende Schriften von genialen Geistern vieler hundert Jahre finden sich auf engsten Raum und selbst wenn ich von morgens bis abends lesen würde, in meinem ganzen bescheidenen Leben könnte ich nur ein Bruchstück davon in mir aufnehmen. Doch ich habe mir vorgenommen, mich redlich zu bemühen.


    Mein lieber Lucius, ich bete dafür, dass die Götter Dich gut beschützen. Wenn es etwas gibt, was ich Dir schicken kann oder für Dich zu tun vermag, dann teile es mir doch bitte mit.


    In Gedanken an Dich und all der tapferen Männer im Osten
    Medeia


    Post Scriptum: Momentan wohne ich noch im Gasthaus zum goldenen Ibis an der Agora.


    An Tiberius Artorius Imperiosus
    Miles der Ersten Cohors, Erste Centuria
    Legio Prima
    Syria/ Parthia


    Mein lieber Tiberius,


    ich bin mir sicher, dass die Götter auf einen Mann, der ihnen lange treu und fleißig gedient hat mit besonderer Aufmerksamkeit ihre Gunst schenken. Vielleicht sollte ich mir deswegen auch viel weniger Sorgen machen, aber die Stille, die kaum Neuigkeiten aus Syria zu uns dringen läßt, vermögen diese nicht zu besänftigen. Ich hoffe, Du passt gut auf Deinen Cousin Lucius auf. Lucius' Pflichtbewußtsein, wie es mir manchmal scheint, kann ihn wahrscheinlich zu ähnlichen waghalsigen Taten verleiten, die mein Mann aus purer Freude am Risiko auf sich nehmen würde. Aber bei Dir, Tiberius, weiß ich auch die Tapferkeit mit der Besonnenheit gepaart und ich hoffe, Du passt gut auf Dich und auch auf die beiden anderen Männer in jenem Kriege auf, die mir so sehr am Herzen liegen.


    Aber wahrscheinlich kämpfst Du auch mit den alltäglichen Pflichten eines Soldaten. Wie diejnigen des Erbauen von Marschlagern, wie ihr mir in der kleinen Taberna in Mantua berichtet habt. Und auch mit dem täglichen Marsch, den vielen Gefahren, die euch stets belauern. Ich bete jeden Tag für euch, dass die Götter euer Schwert führen und euch vor jeglichen heimtückischen Angriffen der Parther warnen.


    Mein Schiff ist schon lange sicher in Ägypten angekommen und ich beginne mich in dieser großartigen Stadt einzuleben. Kluge Geister, aber auch starrsinnige alte Griechen haben sich hier versammelt, besonders im großen Museion. Und so vergeht kein Tag, der mich langweilen könnte. Nur die Sorge um Dich, Lucius und Camillus ist der einzige Schatten in dieser Zeit.


    Tiberius, ich wünsche Dir den Segen und den Schutz der Götter herbei und ich werde für Dich beten.


    Deine Tante
    Medeia




    An Marcus Decimus Livianus
    Legatus der Legio Prima
    Legio Prima
    Syria/Parthia



    Salve Patron,


    stets deuten die Auguren den Flug der Vögel günstig für das Vorhaben in dem feindseligen Parthia, auch die Priester entdecken nur gute Zeichen in den Innereien der Opfer und meine größte Beruhigung ist, dass einer der fähigsten Feldherren des Imperium die Legion, in der mein Mann dienen darf, anführt. Natürlich vermag das allerdings eine törichte und besorgte Frau, wie ich es nun mal bin, doch nicht zur Gänze zu beruhigen, aber wenigstens die nagenden Sorgen zu besänftigen. Ungeachtet bete ich jeden Tag für den Sieg durch die Legionen des Kaisers, durch Deine Legion und all dieser tapferer Männer, die sich in die Fremde und das Land der heimtückischen Parther begeben haben, um das Imperium und unsere Grenzen mutig zu verteidigen.


    Meine Wege haben mich mittlerweile nach Ägypten geführt. Im Auftrag der Schola werde ich das große Museion genauer inspizieren. Sonderlich einfach ist die Aufgabe nicht, denn es gibt keine schlimmeren Sturköpfe als alte Griechen, die sich bevormundet fühlen. Da ist jede Rede auf der Rostra von Rom ein Spaziergang dagegen. Aber dennoch bietet Alexandria viele aufregende Facetten und ganz besonders die schönste und vielseitigste Bibliothek der Welt. Doch auch wenn ich im fernen Ägypten bin und meine morgendliche Aufwartung genauso unmöglich sein wird wie zwischen Rom und Mantua, möchte ich Dir versichern, dass ich stets bereit bin, Dir in organisatorischen oder anderen Belangen behilflich zu sein. Nur ein Brief genügt dafür.


    Werter Patron, ich bin mir sicher, dass meine Verwandten unter Deinem Kommando in guter Hand sich begeben haben und dass Du die Truppen zu einem großen Sieg führen wirst. Doch ich werde trotzdem dafür beten, dass die Unsterblichen und die Segensspender stets an Deiner Seite sein mögen und für einen großen Sieg sorgen.


    In tiefer Ergebenheit
    Artoria Medeia




    An Camillus Matinius Plautius
    Praefectus Castrorum Legio Prima
    Legio Prima
    Syria/ Parthia



    Mein liebster Camillus,


    Wochen sind ins Land gezogen, die Sonne geht täglich unter und wieder auf als ob die Welt sich der Normalität hingeben darf, als ob nicht im fernen Osten die Schwerter gekreuzt werden und viele tapfere Männer um einen schweren Sieg kämpfen müssen, damit Rom sicher und weiterhin mächtig die Welt regieren kann. Und jeder Tag lastet schwerer auf meiner Seele, denn ich vermisse Dich sehr und sehne mich nach Dir. Wenn ich des morgens an dem Meer von Ägypten entlang gehe und auf die Morgenröte schaue, frage ich mich, wie es Dir wohl ergehen mag in dem Moment. Ob Du gezwungen vom Krieg den Dir verhassten Morgen ertragen musst? Und auch zu jeder anderen Minute denke ich an Dich und kann auch die Sorgen, die auf meinem Gemüt drücken, nicht verbannen. Selbst wenn ich weiß, dass die Götter auf Deiner Seite und der Deiner Männer sein werden, so ist die Gefahr stets da und die Unsterblichen doch manchesmal launenhaft. Doch jeden Tag bete ich an dem kleinen Schrein des Gasthauses, wo ich untergekommen bin um Dein Wohl und den Schutz der Götter für Dich.


    Womöglich zu Deiner Beruhigung kann ich Dir jedoch sagen, dass ich gut in Ägypten angekommen und wohlauf bin. Die Reise war nicht unangenehm, sogar recht erholsam. Wenn ich auch nie wieder eine Schiffsreise unternehmen möchte, egal wie friedlich das Meer sich zeigt. Scheinbar leide ich nun doch unter der Seekrankheit. Doch ich möchte Dich nicht mit derartigen belanglosen Dingen langweilen. Ich habe in einem Gasthaus namens 'Im goldenen Ibis' an der Agora von Alexandria im Augenblick eine annehmliche und komfortable Unterkunft gefunden. Doch ich hoffe bald hier in Alexandria ein schönes Anwesen zu erwerben. Die Stadt ist großartig, mein Liebster. Ein schlagendes pulsierendes Herzen in dieser so fremdartigen Provinz voll der Wunder und Gegensätzlichkeiten. Wie sehr ich mich darauf freue, sie mit Dir gemeinsam erkunden zu können. Und wie sehr ich mich danach sehne, endlich wieder mit Dir vereint zu sein.


    Leider sind die Griechen an dem Museion, insbesondere der oberste Bibliothekar, nicht von einer angenehmen Art und Weise, die meine Arbeit hier einfacher machen. Sie scheinen genauso verbohrt und eigensinnig wie die Männer meiner Heimat zu sein. Doch es wäre gelacht, wenn ich nicht auch mit diesen alten Knochen noch fertig werden würde.


    Die Nachrichten aus dem Osten und dem Reich der Parther treffen nur spärlich ein, tröpfelnd und sehr mager. Selbst die Acta weiß wenig im Moment zu berichten, scheinbar ist der Fluss an Neuigkeiten sehr mager selbst zu der großen Informationsquelle des Imperiums. Gewiss wirst Du Dir denken können, dass gerade dies meine Sorgen nicht zu mindern weiß. Wie geht es Dir, mein Geliebter? Steht es gut um Dein Wohl und Deine Gesundheit? Bitte schreibe mir doch bald, um mich von den quälenden Zweifeln zu befreien, die mich von jedem Sonnenaufgang bis Untergang in meinen Gedanken begleiten und selbst in meine Träume verfolgen.


    Ich bete für Dich und bitte die Götter inständig darum, Dir ihre Gunst und Schutz zu gewähren.


    In Liebe
    Medeia


    Post Sriptum: Liebster, ich habe Dir anbei die neuesten Actaausgaben mitgeschickt, nebst einiger Schriften, die ich hier in Alexandria für Dich erworben habe. Ich hoffe, dass sie Dir die Abenden in der Fremde etwas erhellen mögen.

  • Der Meldereiter wischt sich den Staub aus der Rüstung, als er die Mansio betritt und die Briefe übergab, darunter diesen, von einem Scriba teilweiise geschwärzten :


    Ad
    Secundus Flavius Felix
    villa Flavia
    Roma, Italia



    Sei mir gegrüßt, mein Bruder,


    ich hoffe doch mal stark, daß Du Dich nicht zur Zeit auf Deiner Insel im Meer herumtreibst, sondern noch in Rom bist. Sicherlich wirst Du Dich wundern von mir einen Brief zu erhalten. Zum einen bin ich nicht sonderlich schreiblustig und andererseits haben wir uns eigentlich noch nie Briefe geschrieben. Wie auch, ich wußte zwar schon länger von Dir, aber meinen Bruder, also Dich, habe ich leider nie sonderlich gut kennen lernen können. Trotzdem möchte ich Dir meine brüderlichen Grüße aus dem fernen Parthia zusenden. Noch marschieren wir täglich, noch ist nichts Großes passiert. Aber wahrscheinlich erfährst Du als Senator und als ein Berater des Kaisers sehr schnell von den Neuigkeiten von der Front.


    Es sind jedoch noch mehrere Dinge, warum ich Dir schreibe. Zum einen: Mein Sohn ist zur Zeit in Alexandria. Aber er wird sicherlich bald wieder nach Rom zurück kommen. Ich hoffe, er fällt Dir in der villa nicht zur Last. Ich wäre Dir jedoch dankbar, solltest Du die Sklaven anweisen, meinen Sohn genau im Auge zu behalten. Zudem ist eine strenge Hand ihm gegenüber nicht unangebracht. Aber da Du der Herr der villa bist, halte ich es natürlich für natürlich, Dich darum zu bitten und nicht nur unseren Vetter Gracchus.


    Nun komme ich jedoch gleich schon zum zweiten Anliegen. Gracchus! Mir ist zu Ohren gekommen, daß er immer noch nicht zum Senator erhoben wurde. Weißt Du genaueres davon? Immerhin ist Dein Vetter auch Dein Klient. Und ich kann schlecht dem Kaiser einen Brief schreiben, der ihn bittet, Gracchus in den Senatorenstand zu erheben. Eventuell wäre es Dir möglich, dieses zu tun? Gracchus ist wahrlich ein fleißiger, strebsamer und brillanter Flavier. Und wenn der Senat Senatoren braucht, dann solche Männer wie Gracchus. Zudem ist ein weiterer Flavier wirklich nicht von Schaden, wenn wir ihn auf unserer Seite im Senat wißen.


    Ansonsten noch den Segen der Götter für Dich, mein Bruder, und ich hoffe für Dich, daß Dich nicht zu sehr das langweilige Senatorenpack um Dich herum anödet. Übrigens habe ich wohl einen Senatorenfreund von Dir getroffen. Aelius Quartus. Er schien erfreut zu sein, Deinen Namen zu hören. Aber mehr hat er mir auch nicht erzählt.


    Vale bene
    Dein Bruder
    [Blockierte Grafik: http://img64.imageshack.us/img64/9927/marcusunterschriftlq7.jpg]




    Sim-Off:

    Eilbrief vom Absender überwiesen an den CP

  • Diesmal brachte der Meldreiter einen weiteren Brief direkt aus einem Marschlager der Legion.


    An
    Manius Tiberius Durus
    Villa Tiberia
    Rom


    Durus,


    ich hoffe, alles ist bestens.


    Ich möchte meinen Bruder Tiberius Andronicus als Mitglied der Arvales Fratres vorschlagen.


    Stelle ihn den Fratres vor, sobald es der Dienst erlaubt, wird er selbst vor sie treten.


    Q. Tib. Vitamalacus



    Sim-Off:

    Eilbrief bezahlt

  • Auch der Cursus Publicus war nicht untätig. Trotz das das Lager immer tiefer ins Feindesland eindrang, schafften es die Boten unter guter Bewachung durch eine Reitereieinheit noch immer den Postverkehr aufrecht zu erhalten. Dies dauerte mitunter allerdings schon länger.


    Ad
    Tribunus Laticlavius
    Quintus Tiberius Vitamalacus
    Legio I Traiana Pia Fidelis Constans
    Parthia



    Manius Quinto s.p.d.


    Ich schreibe aus Rom an dich, wo viele Dinge geschehen sind, seitdem du nach Syria aufgebrochen bist. Deine Verwandten sind - wie du sicher bereits erfahren hast - sicher hier angekommen, ebenso befindet sich die Familia Tiberiae Romae ausnahmslos im besten Zustand. Wir haben sogar neue Mitglieder bekommen. Caius Tiberius Valens, der Sohn des Germanus, ist vor kurzem hier angekommen, ebenso Tiberia Camilla, eine Verwandte aus Arretium. Ich werde dafür Sorge tragen, dass beide gut in die Familia integriert werden.


    Aus dem Senat gibt es zur Zeit wenig zu berichten. Lucius Flavius Furianus hat den gewesenen Proconsul von Hispania abgelöst, stattdessen geht das Gerücht von einer Klage gegen eben jenen Matinius Agrippa - offensichtlich hat er seine Statthalterschaft unrühmlich beendet. Ebenso wurde Octavius Detritus wurde zum Senator und sogleich zum Curator Rei Publicae, der den alten Comes ersetzen soll. Von der Lex Octavia et Aelia de administratione regionum Italicarum wirst du ja sicher bereits gehört haben. Aurelius Corvinus, der jüngst von seinem Militärtribunat zurückgekehrt ist, hat übrigens das Vigintivirat angetreten. Ansonsten haben [andere Namen und Ämter des CH] ihr Amt angetreten.


    Ebenso wirst du von der Ermordung des ehemaligen Consuls Prudentius Commodus erfahren haben. Auch über diesen Fall gibt es keine Neuigkeiten. Ansonsten ist Rom eher ruhig.


    Ich selbst spiele mit dem Gedanken, im kommenden Jahr als Praetor zu kandidieren. Ich bitte dich hierfür um Unterstützung - soweit ihr bis zur nächsten Wahl zurück seid.


    Übrigens hat der Praefectus Urbi eine Geldstrafe wegen deines Sägewerks in Hispania verhängt. Ich habe mich auf Anfrage Catos hin bereit erklärt, Einspruch dagegen zu erheben und dies bereits in die Wege geleitet. Du musst dir keine Sorgen machen.


    Aber nun zu deinem Feldzug. Wie ich hörte, seid ihr bereits tief in das Feindesland eingedrungen seid und wie sich die feige Feindestaktik auf eure Versorgung auswirkt. Zuletzt interessiert mich natürlich auch euer weiteres Vorgehen, soweit du dich dazu äußern darfst, sowie das Befinden des Kaisers.



    Vale und möge Mars, aber auch Fortuna bei dir und unseren tapferen Truppen sein
    [Blockierte Grafik: http://img157.imageshack.us/img157/6083/siegelmtdsenatorhc0.gif]


    Im Gegenritt wurden auch wieder Schreiben mit nach dem Westen genommen und in der Station am Meer für die Reise vorbereitet.

  • An
    Faustus Decimus Serapio
    Legio I Traiana Pia Fidelis
    Parthia



    Mein lieber Faustus,


    Es ist hier immer noch nicht viel aus Parthia zu vernehmen und ich hoffe mal es geht dir immer noch gut.


    Namen, Ränge und Ortsangaben brauchst du in deinen Briefen übrigens gar nicht erst nennen, sie werden alle durch die Legionspost geschwärzt. Ich kenne das schon, es ist in keinem Krieg anders, und meist kann man zumindest den Satzsinn noch erahnen, aber du kannst dir die Mühe auch gleich sparen. Wenn du möchtest, dann kannst du es mit lustigen Bilderrätseln und Umschreibungen versuchen, ich bin da schon sehr geübt drin.


    Dass dein Onkel dich entdeckt hat, wundert mich gar nicht. Ihm bleibt kaum etwas verborgen und das ist auch gut so. Ich hoffe, er ist mittlerweile nicht mehr ganz so wütend auf dich. Aber da ich selbst nur zu gut weiß, wie schnell das Blut unserer Familie in Wallung gerät, wie schnell es aber auch wieder abkühlt, bin ich da ganz zuversichtlich. Komme mir aber nicht mit der Ausrede, dass das Militär eine Familientradition wäre! Es gibt in dieser Familie auch andere Traditionen, du hättest genau so gut in die Verwaltung gehen können wie deine Onkel Mattiacus, Martinus und Maior. Gut, sie werden kaum nochmal Triumphatoren werden, dafür kommen sie aber auch nicht in einer Kiste nach Hause.


    Ich bin trotzdem stolz auf dich, wie könnte ich denn auch nicht? Aber wenn du mich jetzt Seufzen hören könntest - da hebt sich das ganze Dach hab. Von euch großen Helden denkt ja überhaupt nie einer an uns die wir zurück bleiben. Das ist auch genau der Grund, warum ich niemals einen Soldaten heiraten würde, als ob es mir nicht schon reicht, mir ständig um die halbe Familie Sorgen machen zu müssen! Aber keine Sorge, es gibt genügend Frauen, die am Ende vom Ruhm des Sieges betört werden. Wenn du dann im Triumphzug mitläufst, dann stehe ich vorne und rufe ganz laut deinen Namen, damit die suchenden Damen Roms auch wissen werden, nach wem sie fragen müssen.


    Immerhin kommst du durch die Gegend. Dein Bericht hört sich wirklich wundervoll an, am liebsten würde ich sofort meine Reisekoffer packen und euch nachreisen. Ich freue mich schon sehr darauf, wenn du wieder hier bist und von all dem noch mehr erzählen kannst, vor allem von den Märkten. Der Schal ist übrigens wirklich ganz entzückend, ich habe mich rießig darüber gefreut! Er passt ganz wunderbar zu meinem Stil und überhaupt sind all meine Freundinnen ganz neidisch. Entweder ist keiner ihrer Verwandten in der Legio I (dort kommen ja auch nur die Besten hin!) oder sie schreiben keine Briefe, so dass sie nicht nur unglaublich neidisch auf dieses wundervolle Tuch sind, sondern auch darauf, dass mein Neffe so tapfer in der Legio kämpft und trotzdem seine Tante nicht vergisst.


    Mit deinem Centurio kann ich natürlich ohne Namen wenig anfangen, obwohl ich eigentlich kaum Männer aus der Legio I kenne. Allerdings, seitdem ich auf der Hochzeit von Artoria Medeia gewesen bin, bin ich mir da gar nicht mehr so sicher. Deren Mann kenne ich natürlich ein bisschen, wenn du ihn siehst kannst du ihn ja mal von mir grüßen, falls du als einfacher Soldat überhaupt mit Leuten so weit oben in Kontakt kommst. Den ehemaligen Volkstribun, der sein Tribunat ableistet, kenne ich von da auch flüchtig und aus der Entfernung auch den senatorischen, patrizischen Tribun. Dann kenne ich noch einen Patrizier, den Verlobten von Claudia Epicharis, der Lectrix der Acta Diurna. Allerdings habe ich keine Ahnung mehr, was für einen Rang er hat. Falls du weißt, wen ich meine, dann kannst du ihn auch mal von mir grüßen, ein sehr netter Mensch ist das, trotz der Tatsache, dass er Patrizier ist. Ich hab ihn mal auf den Meditrinalia (übrigens auch bei Artoria Medeia) kennen gelernt und mich prächtig mit ihm unterhalten.
    In den letzten Tagen habe ich überhaupt ständig nette Patrizier kennen gelernt, ist das nicht aufregend? Aurelier zwar nur, aber mit guten Zukunftsaussichten. Ich sage dir, solche Leute muss man sich warmhalten, Patrizier flutschen ja nur so durch den Cursus Honorum durch. Und was glaubst du, was das für Vorteile hat, wenn man einen amtierenden Praetor oder Consul kennt und wenn der sich dann auch noch an dich erinnert. Ich glaube überhaupt, die beiden waren ziemlich beeindruckt von meiner Tätigkeit als Auctrix, wobei das ja durchaus auch seine Vorteile hat, diese zu kennen.


    Ah so, ja, nach meinem Senator hast du ja noch gefragt. Germanicus Avarus ist es, vielleicht kennst du seinen Namen, obwohl du dir ja nicht viel aus Politik machst. Er ist der beste Ehemann, den man sich vorstellen kann, denn mal abgesehen davon, dass er Senator ist, ist er auch noch ein unglaublich liebevoller und aufmerksamer Mensch. Ich denke, ich habe doch Glück mit ihm, auf alle Fälle sehr viel mehr als mit irgendeinem alten Legionskumpanen, den mir Meridius ausgesucht, oder einem zittrigen, grauhaarigen Consular, den mir Großtante Drusilla aufgeschwatzt hätte. Gut, so aufregend wie der große Spartakuss ist er natürlich nicht, aber ich bezweifle, dass es an seiner Seite langweilig wird. Du musst wissen, er ist nicht ganz umstritten in seiner politischen Linie, aber was kümmert mich schon die Politik?


    Ich habe dir die beiden letzten Ausgaben der Acta Diurna mit beigelegt, damit du auch den Rest der Welt nicht aus den Augen verlierst. Außerdem habe ich dir noch ein paar Kleinigkeiten dazu gepackt. Satt machen werden sie dich zwar nicht, aber dafür wird die Legion ja schon sorgen. Deswegen habe ich dir extra feine kandierte Früchte, ein paar besonders gute Kekse und einen Beutel voll Nüsse gekauft. Es sollte alles noch essbar bei dir ankommen, ich habe es so gut verpackt wie möglich und im Legionspäckchen Verpacken habe ich immerhin Übung. Außerdem habe ich dir noch einen kleinen Anhänger beigelegt, es ist ein kleines ancilium. Ich hoffe, es wird dir Mars Segen bringen und dich schützen.


    Bitte pass weiter gut auf dich auf! Viele Grüße auch von allen anderen und wenn du Livianus siehst und er dir zuhört, dann grüße ihn bitte auch. Wir sind alle schrecklich stolz auf euch. Mögen Mars und Bellona mit euch ziehen, Roma victrix!


    Lucilla

  • Der Meldereiter wischt sich den Staub aus der Rüstung, als er die Mansio betritt und die Briefe übergab, darunter diese drei, von einem Scriba teilweiise geschwärzten :


    An
    Valeria Amatia
    Casa Terentia
    Rom


    Liebste Amatia,


    ich befinde mich nun weiterhin im Osten und schon hatten wir den ersten Feindkontakt mit den Parthern. Mir selber ist nichts passiert, allerdings mein Zelt und einige meiner Habseligkeiten sind zerstört worden.
    Ic hoffe dir geht es gut und meine Familie macht dir keine Schwierigkeiten.
    Ich bin zuversichtlich dich bald wieder in meine Arme schließen zu können.


    Grüße bitte wieder meine restliche Familie von mmir. Ich hoffe mein Vetter macht sich gut bei den Urbanern, aber er ist ein Terentier, er wird seinen Weg schon gehen.


    Vale bene
    Appius Terentius Cyprianus


    An
    Spurius Purgitius Macer
    Casa Purgitia
    Rom


    Salve Patron,
    ich hoffe dieser Brief erreicht dich, denn immer weiter nach osten stoßen wir vor, so dass wohl der Postweg immer länger wird.
    Wir haben die ersten Scharmützel hinter uns, eine offene Feldschlacht allerdings blieb noch aus, lieber griffen uns die Parther aus dem Hinterhalt an, diesen feigen Hunde.
    Ich nehme an sie haben unsere Stärke erkannt und wissen, daß eine offene Feldschlacht selbstmord wäre.
    Die nächsten Tage wird es wohl weitergehen und ich bin gespannt was uns erwarten wird.
    Ich werde versuchen dir weiterhin Informationen zu scicken, kann dies aber nicht versprechen.


    Vale bene
    Appius Terentius Cyprianus


    An
    Quintus Terentius Alienus
    Castellum der Legio II. Germanica
    Mogontiacum
    Regio Germania Superior
    Provincia Germania


    Salve Bruder,


    ich schreibe dir aus dem wunderschönen osten, der so voller Sand, Steine und Parther ist.
    ich habe nun das erste Gefecht gegen den Feind hinter mir. Ein Hinterhalt, zu was anderem ist der Feind ja nicht fähig.
    Ich denke wenn der feldzug so weiter geht und der feind weiter feige bleibt, werde ich bald wieder zurückkehren.
    Ich habe mich im übrigen entschlossen, wenn der Feldzug vorbei ist und die obligatorischen Feiern zu unserem Sieg, dich in Germanien besuchen zu kommen. Einer muß ja nach dem rechten bei dir sehen nicht wahr.


    Vale bene Bruder
    Appius Terentius Cyprianus


    Sim-Off:

    Gebühr vom Absender überwiesen an den CP


    Vor dem Verlassen nahm er noch den vorliegenden Brief zur Legion.

  • Wiedermal brachte der Meldereiter Post von der Legion nach Zeugma. Diesmal war es eine ganze Menge, darunter auch die Kiste des Praefectus, die unterwegs nur einmal vom Pferd gefallen war.


    [Blockierte Grafik: http://img338.imageshack.us/img338/6902/picfi9.png
    Normalversand


    an Artoria Medeia
    provincia Alexandria et Aegyptus
    Alexandria
    Gasthaus 'zum goldenen Ibis' an der Agora


    ~~~

    Sei gegrüßt, meine hochgeschätzte Medeia. Mit Freuden habe ich die Zeilen deines Briefes gelesen, der mich so überraschend erreicht hat.


    Die Geheimnistuerei ist bedauerlich, aber unbedingt notwendig. Du kannst dir vorstellen, dass die Parther bemüht sein werden, unsere Boten abzufangen. Von daher kann ich dir nichts über unsere Position, Absichten oder Erlebnisse berichten. Dies muss warten, bis dieser Feldzug vorbei ist und die Parther geschlagen.


    Über mein Wohlbefinden brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich bin wohlauf. Auch Tiberius geht es den Umständen entsprechend gut. An dieser Stelle fällt mir ein, dass du bestimmt noch nicht weißt, dass er befördert wurde. Tiberius ist zum optio ernannt worden und dient unter mir. Ich bin optimistisch, was seine Zukunft bei der legio angeht.


    Ich bin froh, zu erfahren, dass es dir in Alexandria zu gefallen scheint. Den Eindruck, den die Stadt und das Museion hinterlassen müssen, kann ich mir nur vorstellen.


    An dieser Stelle muss ich Schluß machen. Ich wünsche dir bei deinem Aufenthalt in Alexandria viel Erfolg. Mögen dich die Götter mit Wohlwollen betrachten.


    Vale

    ~~~

    Lucius Artorius Avitus
    [Blockierte Grafik: http://img129.imageshack.us/img129/5084/artoriasiegelhj8.png]

    ANTE DIEM XV KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (17.9.2007/104 n.Chr.)


    Und dann war da noch ein Schreiben und sogar noch eine Kiste des Praefectus. Der sollte doch wissen, das schwere Kisten etwas länger dauerten,.. und mit ihnen die ganze Privatpost der Legion.


    Aber gut, er war der Praefectus...


    Dennoch musste die Censur sein...



    Artoria Medeia
    Provincia Alexandria et Aegyptus
    Alexandria
    Gasthaus 'zum goldenen Ibis' an der Agora




    Medeia, meine Muse!


    Sehnsüchtig habe ich auf ein Lebenszeichen von Dir gewartet. Ich verzehre mich nach Dir und denke so oft an dich, wie es meine Pflichten mir erlauben. Vor allem beim Sonnenaufgang hier in der Fremde stelle ich mir dein Lächeln vor und dieses begleitet mich dann meist den ganzen Tag lang. Ich würde dich gerne wieder in den Armen halten, deinem Atem und Herzschlag lauschen, selbst wenn du mir in der Nacht die Decke immer klaust.


    Inzwischen sind wir ein gutes Stück im Feindesland, allerdings werde ich Dir hier keine Orte und Namen nennen können. Wisse nur, dass wir bereits auf parthischem Boden sind, aber noch nicht ganz Parthia erobert haben. Der Feind hat es bislang vorgezogen uns aus dem Weg zu gehen und sein eigenes Volk zu treffen. Sie brennen Dörfer und Felder nieder, vergiften die Brunnen und töten das Vieh. Nichts soll uns auf unserem Vormarsch in die Hände fallen. Unsere gemeinsamen Erkundigungen in Alexandria müssen noch etwas warten, aber ich hoffe auf einen schnellen und erfolgreichen Feldzug.


    Schließlich kam es zum ersten Überfall der Parther auf unser Lager. Sie kamen mitten in der Nacht, wie Strauch- und Hühnerdiebe, und deckten uns zuerst mit (Brand)Pfeilen ein. Einen direkten Nahkampf scheuten sie. Ich führte 3 Kohorten aus dem Lager hinaus und in den nächtlichen Nahkampf hinein. Und fast alle auch wieder lebend zurück. Bis auf den ein oder anderen Kratzer und blauen Fleck blieb ich unversehrt. Dem Rest meiner angeheirateten Familie geht es auch gut, soweit ich das weiß. Warten wir ab, wie sich unser weiterer Vormarsch zu einer nahen Stadt gestaltet.


    Wie geht es Dir denn sonst? Hast du dich etwas eingelebt? Ich bedauere, dass die Griechen am Museion so reserviert sind und dir die Arbeit für die Akademia erschweren. Leider befürchte ich, dass Heimaturlaub derzeit nicht möglich ist, dass ich dort mal ordentlich auf den Tisch hauen könnte. Wobei ich die Zeit dann lieber mit dir verbringen würde. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass du es schaffst. Aber bitte arbeite nicht zu viel, sondern geniesse auch mal etwas die Ruhe. Sobald ich wieder da bin oder der Nachwuchs, ist es damit etwas vorbei.


    Nun aber zu einer ernsten Angelegenheit, denn ich bekam noch ein 2. Schreiben. Die Post von Alexandria hierher scheint ewig zu brauchen. Heute erreichten mich seitens eines Scribas aus deinem Haushalt (vermutlich Olympia, da eine Frauenschrift) die Kopien der Handwerkerrechnungen für ein von Dir erworbenes Anwesen. Ich kann nicht zulassen, dass du in einem Rattenloch lebst. Ich gebe zu, dass dies vermutlich meine Schuld ist, denn ich hatte stets von einer Casa gesprochen und du von einem Domus als Wunsch. Aber die Benutzung des Wortes „Casa“ meinte ich im tarraconischen und martinischen Sprachgebrauch, was du ja nicht wissen konntest. Ein Ausdruck der Bescheidenheit für ein Anwesen, welches mit einer Landvilla konkurrieren kann, aber nicht als solche gelten soll. Die Handwerkerrechnungen lassen bei mir, gemessen an meinen Erfahrungen als Architectus und Kenner der römischen Handwerkerpreise, den Schluss zu, dass du nur das Allernotwendigste reparieren konntest oder in einer winzigen Casa im Armenviertel lebst. Ich lasse Dir über unseren Zahlmeister noch einmal eine weitere Sesterzenanweisung zukommen. Ich habe hier gar keine Gelegenheit meinen Sold auszugeben. Wenn ich Dir also schon nicht da sein kann und Dir sonst nichts bieten kann, so nimm bitte das Geld und zieh damit in eine anständige Unterkunft um.


    Leider hielt sich mein Einkauf von Andenken in Z. auch in Grenzen. Es gibt in den bisherigen Orten nicht sehr viel zu kaufen. Ich konnte lediglich einige Ballen verschieden farbiger Seide erwerben. Ebenso etwas Schmuck, der mir gefiel, obgleich ich weiß, dass du ihn kistenweise hast. Die erlesenen Teppische haben mir auch gefallen. Vielleicht findest du einen geeigneten Platz. Zur Not leg sie halt in den Sklavenquartieren aus. Mit Schriftrollen und Karten sieht es auch noch mau aus. Das wird sicher besser, wenn wir E. erreichen. Alles was ich bekommen konnte ist in der kleinen Kiste drin, wobei die meisten Schriftstücke in Griechisch sind. In dieser Gegend ist Latein noch keine Weltsprache, aber fast überall spricht man leidlich Griechisch. Dir würden sich sicher die Nackenhaare aufstellen, aber man versteht sich. Für Pumillus, unseren ehemaligen Gladiator, habe ich noch einen parthischen Reiterhelm und ein kurzes Krummschwert (ein langer Dolch?) beigelegt. Allerdings hörte ich, dass Alexandria auch eine Stadt sein soll, wo sich viele Ausländer aus Tylus und sonstige sonderbare Geschöpfe herum treiben. Bitte sei vorsichtig und lege Dir ein paar Gladiatoren als Leibwächter zu.


    In Liebe und in baldiger Hoffnung auf ein Wiedersehen.
    Dein Plautius


    PS: Bitte sieh es mir nach, daß ich Dir ausnahmsweise auf Latein schreibe, aber es ist mitten in der Nacht.



    An
    Tiberia Albina
    Villa Tiberia
    Rom



    Liebe Cousine,


    Durus hat mich darüber informiert, das auch deine Halbschwester in Rom eingetroffen ist. Ich hoffe, du verstehst dich einiger masen mit ihr, vielleicht kannst du ihr auch beiseite stehen und ihr helfen dich in Rom zurecht zu finden.
    Cato wird dich sicher über die Absicht von Flavius Furianus dich zu heiraten informiert und dir mein Brief übergeben. Sei versichert, mir fällt es immer noch nicht leicht, dich einem Mann zur Ehefrau zu geben.


    Aus Parthia gibt es ansonsten nichts zu vermelden, ausser das es vorangeht.


    Auch Helena entsendet dir Grüsse.


    dein Cousin QTV



    An
    Quintus Tiberianus Cato
    Villa Tiberia
    Rom


    Cato,


    ich hoffe, alles ist bestens.


    Wie ist der stand der Verhandlungen mit dem Flavier ?


    Tiberia Camillia, Albinas Halbschwester ist bei euch in Rom eingetroffen. Wenn sie hilfe braucht, steh ihr zur Seite.


    QTV




    Tiberia Albina
    Villa Tiberia
    Rom


    Durus,


    natürlich sehe ich deine Kandidatur mit Wohlwollen und unterstütze dich darin. Gleichzeitig muss ich dich allerdings auch ermahnen, das es sich für eine Praetor gehört, verheiratet oder zumindest verlobt zu sein.


    Vergiss nicht, entsprechende Schritte zu unternehmen.


    Was das leidige Edikt des Praefectus Urbi angeht, so begrüsse ich deine Massnahmen. Das die so wichtige Einhaltung unsere traditionellen Gebräuche in die Hände von Magistraten gelegt wurde und nicht beim Censor verblieben ist, halte ich nachwievor für falsch.


    Flavius Furianus hat, zur deiner Information, darum ersucht Albina heiraten zu dürfen.


    Über den Verlauf des Feldzuges kann ich dir nicht viel mehr sagen, als das es gut voran geht. Wenn uns Mars und Iuppiter nicht verlass, so werden wir siegreich sein.


    Q. Tib. Vitamalacus


    An
    Tiberia Camilia
    Villa Tiberia
    Rom



    Werter Camilia,


    Durus informierte mich, das du mittlerweile in Rom eingetroffen bist. Dein Bruder ist mittlerweile auf den Weg nach Aegyptus, tritt dort der Legion bei.
    Ich hoffe, das du und Albina euch verstehen werdet, sie kann dir sicher behilflich sein, dich in Rom zurecht zu finden.
    Wenn du anderweitig Hilfe benötigst, wende dich an meinen Klienten Cato, der auch in der Villa wohnt, er ist mein Verwalter und auch mein Vertrauter.


    Q. Tib. Vitamalacus


  • Etwas überfordert blickte der Beamte des Cursus Publicus auf all diese Post und auf die Kiste. Daneben lag kein kleines Säckchen, dessen Inhalt er hätte schätzen können. Doch vielleicht war er nur zu voreilig gewesen und der Reiter brauchte ersteinmal noch etwas Luft.


    "Ja ähm wie sollen die Briefe abgerechnet werden und wie steht es dabei mit der Versandart, die gewünscht wird? Außerdem müsste ich noch wissen, was mit dieser Kiste passieren soll und an wen sie, wenn sie durch uns transportiert werden muß, adressiert ist."


    Fragen über Fragen.

  • Der Meldereiter überlegte kurz, eigentlich hatte er gedacht, er könne hier schnell wieder verschwinden und vor dem Ritt zurück noch ein paar Stunden schlafen, wie er es immer tat. Nicht im Lager vor der Stadt, nein, er pflegte sich in einem kleinen Lupanar in der Nähe der Agora zu erholen. Irgendein Vorteil muss es doch haben, wenn man sonst die Zeit im Sattel verbrachte und Staub schluckte.


    "Die Kiste gehört zum Brief des Praefectus. Das soll auch ein Eilbrief sein, wobei ich mich fragem, was das soll, schliesslich lag die Post auch schon ein paar Tage in der Poststube der Legio. Aber gut, soll der Praefectus seinen Willen bekommen. Der Rest kann als Normalbrief gehen. Bezahlen tuts die Legio alles,.. mit Wertkarte."

  • "Gut, dann werde ich den Transport veranlassen. Von hier dauert es sowieso immer etwas länger, aber ich bin mir sicher, das der Bote alles geben wird, um sein Gut nebst den Briefen pünktlich zu übergeben."


    Eine Notiz, eine Kiste und ein Lderbeutel. Der Beamte füllte das Kistchen in eine etwas größere Truhe und legte dazu die Briefe

  • Das Schiff war gut durchgekommen, und so kam der Brief früher als geplant an. Man hatte ihn besonders vorsichtig und sorgfältig behandelt, schließlich war er direkt an den Kaiser adressiert.


    AD
    Pontifex Maximus Lucius Ulpius Iulianus
    Officium Imperatoris
    Castra Aestiva, Parthia



    Cn. Fabius Antistes Rex Sacrorum Imperatori Caesari Augusto Patri Patriae Pontifici Maximo L Ulpio Iuliano s.p.d.


    Ich schreibe Dir aus einem Anlass von größter Bedeutung und Wichtigkeit.


    Das Collegium Pontificium hat es für notwendig befunden, seine Reihen zu ergänzen um seinen die Pflichten und Aufgaben weiterhin in zufriedenstellendem Maße nachkommen zu können. Aus diesem Grunde empfehle ich Dir, verehrter Pontifex Maximus, stellvertretend im Namen des gesamten Collegiums den Auguren Manius Tiberius Durus und den Bürger Manius Flavius Gracchus, der sich bereits als Sacerdos Publicus um den Cultus Deorum verdient gemacht hat, in den Rang eines Pontifex zu erheben.
    Das Collegium Pontificium hat bereits eingehend über die Eignung beider Kandidaten beraten und ist überzeugt, dass beide sich als würdig für dieses Amt erwiesen haben.



    Mögen die Unsterblichen Dich bei Deiner Mission zugunsten des gesamten Erdenkreises behüten

    ANTE DIEM IX KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (23.9.2007/104 n.Chr.)

  • Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus
    Legio I Traiana Pia Fidelis
    Parthia


    Sei gegrüßt, mein Kaiser,


    ich gratuliere Dir von Herzen zu Deiner gelungenen Landung in Syria und Deinem erfolgreichen Vormarsch in das Land der Parther. In Rom spricht sich schnell die Kunde von dem beharrlichen Vordringen Deiner Truppen in das Feindesland herum. Auch von bereits errungenen Siegen vor Edessa redet man unablässig in den Hallen des Senates. Unruhig sind jedoch die Bewohner von Rom. Zwei Anschläge erschütterten das Gemüt der Römer, einmal auf den verstorbenen Consul Prudentius Commodus und zudem noch auf den Praefectus Urbi. Doch, mein Kaiser, Du kannst Dir in der Fremde der Einheit und Unterstützung Deines Volkes und des Senates sicher sein.


    Zu meinem Bedauern muss ich Dich darum bitten, dass Du mich zeitweilig aus dem Senat beurlaubst. Meine Salubrität verlangt nach einem längeren Aufenthalt auf Sardinia; bis wann es mir möglich sein wird, wieder nach Rom zurück zu kehren, das wissen allein die Götter.


    Doch bevor ich aus dem Dienst für Dich, mein Kaiser, und das römische Volk scheiden werde, möchte ich Dir noch die Aufnahme eines jungen Mannes in die Hallen des Senates ans Herz legen. Mein Verwandter und Klient Manius Flavius Gracchus hat sich in den letzten Jahren sehr um den römischen Staat verdient gemacht. Zuerst diente er lange aufopferungsvoll den Göttern und dann im Cursus Honorum den Römern und auch Dir, mein Kaiser. Unter seinem Führung wuchs die Chronik und wurde um bedeutende Lücken ergänzt. Auch überarbeitete er die veralteten und überholten Gesetzespassagen, ersetzte sie durch Neuere oder tilgte die Überflüssigen. Reibungslos war sein erste Amtszeit und von zahlreichen Früchten gesegnet.


    Seine zweite Amtszeit, die er gemäß den neuen Gesetzen als Vigintiviri litibus iudicandis durchlief, war aber nicht minder mit Diligenz und Fleiß gefüllt. Weit über das übliche Maß hinaus arbeitete Manius Flavius Gracchus die Erbschaftsfälle der vergangenen Jahre auf, zudem noch die neuen Sterbefälle. Unzählige Römer erlangten so die verschollenen Früchte ihrer Vorfahren und die Hinterlassenschaften ihrer Verwandten.


    Ich versichere Dir, die Berufung meines Klienten würde den Senat um einen weiteren pflichtbewussten, strebsamen und aufrichtigen Römer bereichern.


    Mögen Dir große Siege und triumphales Gelingen auf dem Feldzug widerfahren.
    Mögen Dir die Götter gewogen sein, und deine Legionen mit Iuppiter Stators Beistand Tod und Verwüstung über die Feinde bringen.
    Ich erwarte schon freudig Deine Rückkehr im Triumph.


    Vale Bene
    Secundus Flavius Felix

  • Eine Zenturie hatte schon damit begonnen. Der Artikel der acta sollte nicht ungehört bleiben. Denn das wirtschaftliche Debakel stand bevor. So zumindest laut der Schreiber von Rom und dem Schreiber der zweiten Zenturie der ersten Legion- Naevius war sein Name. Und so war ein Sklave bis zur Mansio nach Zeugma gekommen. Hatte sich allen Widrigkeiten gestellt und so die zwei Briefe an den Tintenverschwendern vorbei geschmuggelt. Ganz für die Mission: Rettet die Tintenvorräte. Nun stand er in der Mansio. Staubig, dreckig und mit der Gefahr im Nacken. Würdevoll reichte er die Briefe an die Postboten weiter. Den Boten des Cursus Publicus.


    "Salve. Die beiden Briefe gehen nach Roma. Eilbriefe, wenn es geht. Reicht das Geld? Sechzig Sesterzen?"


    Der Bote zählte es hin. Anweisung, ein nötiges Trinkgeld zu geben, hatte er auch bekommen. Von Naevius, der die Kasse von Aristides geplündert hatte.



    Ad
    Manius Flavius Gracchus
    villa Flavia Felix
    Roma – Italia





    Meinen Gruß aus der Ferne an Dich, mein brillanter Vetter und Genie der Familie,


    vorsorglich richte ich diesen Brief an Dich. Denn mir wurde gesagt, daß ich – seltsamerweise- auf die Listen der Verluste gesetzt wurde. Sprich, alle, die diese Liste sehen, denken wohl ich bin tot. Zudem habe ich erfahren, daß die Liste an die imperiale Zeitung geschickt wurde. Und da ich weiß, Vetter, daß Du diesen Wisch auch stets mit Eifer ließt, nehme ich mal an, daß Dir die Liste unter die Augen kommt. Naja, also, es ist so. Ich bin gar nicht tot. Ich bin sogar noch sehr lebendig. Ein bisschen lädiert, mag sein. Meine Schulter tut ganz schön gehörig weh und ich kann heute immer noch nicht meine Finger bewegen. Aber das hindert ja nicht daran, Dir zu schreiben. Du kannst ja eh sehen, daß ich den Brief nicht selber schreibe. Warum das so gekommen ist, ja, daß werde ich Dir leider nicht in diesem Brief erzählen können. Das ist geheim. Aber wenn ich wieder in Rom zurück bin, werde ich Dir das mal ausführlich erzählen. Bei einem guten Wein und einem schmackhaften Mal. Ich hoffe indes, daß der Brief Dich schnell erreichen wird. Denn schlimme Nachrichten hatten wir in der Familie wirklich genug.


    Daß Schlimmste hat mich vor einigen Tagen erreicht. Ich traue mich gar nicht, Dich zu fragen. Denn immer noch versuche ich, daß als ebenso große Falschmeldung, als eine Fehlinformation einzuorden. Aber meine Verlobte schrieb mir vor einigen Tagen davon, daß mein kleiner Goldschatz, mein Ein und Alles angeblich verstorben sei. Aber, Manius, das kann doch nicht sein. Mein Kind war doch das blühende Leben. Nein, ich glaube dem nicht. Und ich hoffe, daß Du mir bald davon schreibst, wie es meinem Herzen, meiner kleinen Arrecina geht.


    Es krampft mir das Herz, wenn ich nur an die Möglichkeit denke, daß es meinem Kind nicht gut gehen könnte. Und immer wieder habe ich das Gefühl, ich sehe sie. In meinen Träumen. Anklagend ist sie. Oh, Manius, es ist schrecklich. Ich bin ein furchtbarer Vater. Ich bin weit in der Fremde und weiß noch nicht mal, wie es meinen Kindern geht. Falsche Nachrichten können mich erreichen, sie können jedoch genauso gut wahr sein. Aber, Vetter, womöglich sind meine Worte wirr. Aber ich flehe Dich an, finde heraus, wie es meiner Tochter geht. Der Schicksalsschlag um unsere liebste Base, die wunderschöne und liebreizende Leontia, war schon schlimm genug. Können die Götter uns derart haßen, daß sie die ganze Familie strafen möchte? Und wenn ja, wofür? Was unsere Vorfahren getan haben? Worin wir gefehlt haben? Ich bin ratlos, Manius. Aber ich weiß, daß Du der Klügste von uns bist. Vielleicht weißt Du eine Antwort.


    Pass auf Dich auf, Vetter. Mögen die Götter Dich schützen und gut auf Dich achten. Denn, Vetter, die Familie braucht Dich besonders. Dein Genius, Deine führende Hand und Deine Anwesenheit in Rom.
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    Ad Claudia Epicharis
    villa Claudia
    Roma – Italia



    Meine liebe Epicharis,


    womöglich ist mein Brief nicht schnell genug. Doch ich hoffe, er kommt noch an, bevor der Bote das Haus, wo Du auch tätig bist, erreichst. Ich habe gehört, es ist eine Liste zu der acta heraus gegangen, die meinen Tod propagiert. Dem ist nicht so. Wie Du an den Zeilen hier lesen kannst, hat es einen Irrtum in dieser Liste gegeben. Ich lebe nämlich noch. Die Mühlen der Verwaltung haben einiges durcheinander geworfen und Namen auf die Listen gesetzt von jenen, die lediglich vermißt waren. Aber sorge Dich nicht. Daß ich vermißt war, lag nur an einem strategischen Manöver. Genaueres kann ich Dir leider auch nicht schreiben. Ich werde Dir eines Tages davon genauer erzählen können. Wenn ich zurück bin in Rom. Ich hoffe doch, Du hast Dich nicht gegrämt.


    In Deinem letzten Brief hast Du mir davon geschrieben, daß Du nach Ägypten reisen möchtest. Ist das immer noch so? Dieses Land kann ich Dir nur ans Herz legen, liebe Epicharis. Es ist ein Land voller Wunder. Die Pyramiden von Ägypten, die Wüstenlandschaften, der Sternenhimmel. Es ist eine wahre Augenweide. Und zudem schön warm, eine gute Luft und spannend. Doch nehme Dir genug Sklaven und Leibwächter mit. Denn es gibt nichts Tückischeres, Verschlgeneres als ein Ägypter. Niederträchtig sind sie und sie können sich mit der Fähigkeit zu Lügen durchaus mit den Syrern meßen. Da kann ich Dir auch einiges von erzählen. Die Syrer sind auch ein verschlagenes Völklein. Aber die Griechen auch. Im Grunde glaube ich, daß nur Römer wirklich ehrenhaft sein können. Von Germanen bis Parther- nur Niedertracht überall.


    Gerne würde ich Dir von den Neuigkeiten hier erzählen. Was uns widerfährt und welchen Widrigkeiten wir uns stellen müssten. Doch keine Sorge, die Gefahren sind nicht groß hier. Wir sehen ja kaum Parther. Manches Mal glaube ich, sie fliehen vor uns. Feiges Pack sind sie allesamt. Aber ich darf Dir nichts genaues schreiben, denn der Brief kann in Feindeshand gelangen. Und so ruchlos wie die Parther sind, schrecken sie natürlich auch nicht vor der privaten Post der Soldaten zurück um sich einen Vorteil zu verschaffen.


    Liebe Epicharis, das Amulett schützt mich gut. Sorge Dich nicht und ich danke Dir für die actaausgaben, die ich mit großer Aufmerksamkeit gelesen habe. Auf daß die Götter die Hand über Dich halten und Dein junges Leben schützen.
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    Sim-Off:

    Überwiesen!

  • "Oh salve der Herr...." der Beamte zählte die Sesterzen nach. "... das sind zwanzig Sesterzen zuviel. Ein Eilbrief schlägt mit zwanzig zu Buche. Wir benötigen also nur vierzig..." ratterte er herunter und zählte eben jene von dem Betrag ab und tat sie in eine Schatulle. Auch die Schreiben wanderten an den Platz, von wo sie besonders schnell den Weg nach Rom antreten konnten. "Seid ihr in der Lage eine Schriftrolle an die Prima mit zurück zu nehmen? Ich habe hier nämlich ein besonders deklariertes Röllchen was wohl besonders eilig ist und wie es manchmal so dreht auf dem Weg bis hierher vertrötelt wurde."


    Vorsorglich legte er dann den Brief auf den Tresen. 8)



    Eilbrief!


    An
    Camillus Matinius Plautius
    Feldlager der Legio I
    Parthia



    Matinius Plautius,


    ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden könnte außer dir, um Gewissheit über eine sehr ernste Angelegenheit zu erlangen. Ich will mich auch gar nicht lange zurückhalten mit meiner Frage, und stelle sie dir daher ohne Umschweife: Lebt mein Verlobter, lebt Flavius Aristides?


    In der letzten Acta erschien eine Liste der Gefallenen, sein Name fand sich unter zahlreichen anderen. Seine Familie ist erschüttert, ich selbst will es nicht wahrhaben, kann es nicht glauben. Ich bitte dich, sende mir schnellstmöglich eine Rückmeldung! Ich will dafür beten, dass es ein Irrtum ist, wie ich dafür beten will, dass die Zahl der Todesopfer und Verletzten in diesem grausamen Krieg gering bleibt.


    Noch ist die Hoffnung nicht erloschen.
    In tiefer Dankbarkeit,


    [Blockierte Grafik: http://img152.imageshack.us/img152/5753/unterschriftepicharisyt9.gif]




    Rom, ANTE DIEM III KAL OCT DCCCLVII A.U.C. (29.9.2007/104 n.Chr.)

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