[Habitatio] Centurio Marcus Flavius Aristides

  • Es war ein trüber Tag, doch ein Sonniger in Marcus Leben. Vor der Unterkunft seiner Zenturie angekommen blieb Marcus stehen. Sein Blick haftete sich auf einen älteren Soldaten, der ruhig und mit stoischem Gesichtsausdruck davor wartete. Knapp nickte Marcus ihm zu. Der Soldat salutierte lässig.


    Centurio, ich bin optio Titius.“


    Mit ernster, gar feierlicher Miene, ließ Marcus seinen Sack herunter sinken und musterte den optio. Gut zehn Jahre älter als er war der Mann bestimmt, die Barthaare sprossen bereits weiß und die Haare waren auch damit durchwirkt. Oder war es mehr die Resignation in dessen Augen, die Marcus sofort ins Auge stach oder die tiefen Falten, die sich bei dem optio hinein gegraben hatten? Marcus nickte knapp.


    „Salve, optio. Dann zeige mir doch am Besten mal alles, schick einen Soldaten mit meinen Sachen in die Unterkunft.“


    Der ältere Soldat nickte knapp und rief einen Soldaten nach draußen. Äußerlich gelassen, innerlich doch recht aufgeregt folgte Marcus seinem optio in das contubernium hinein. Viele Augenpaare richteten sich auf Marcus als er durch die Mannschaftsunterkunft schritt, ein paar der Soldaten standen auf, einige blieben auf ihren Lagern lümmelnd liegen und betrachteten ihren neuen Offizier mit Neugier, aber auch mit Mißtrauen. Marcus ließ das auf sich wirken, marschierte mit strengem und prüfenden Blick an den Männern vorbei zu den hintersten Räumlichkeiten, seine Räume. Titius stieß die Tür auf, trat hinein und deutete auf den ersten Raum.


    „Euer Arbeitsraum, centurio!“


    Marcus trat hinein, sah sich um und nickte. Seine Sachen standen schon in der Ecke neben dem weiteren Durchgang zu dem anderen Raum. Marcus wandte sich seinem optio zu.


    „Mach die Männer bereit für eine Inspektion, dann komme wieder. Wir haben noch einiges zu besprechen.“


    Titius Augen betrachteten Marcus düster, gar ein wenig feindselig. Abrupt, ohne zu salutieren, wandte er sich um und verschwand aus dem officium. Marcus sah ihm eher verwundert hinter her, seufzte leise und griff nach seinem Soldatensack, um sich sein Reich genauer anzuschauen.

  • „Was soll’n wir nur tun? Er wird es doch bestimmt herausfinden!!“


    Einer der Soldaten starrte finster auf den optio, der sich nach seinem optiostab bückte und dann den Blick auf den miles wandern ließ. Der ältere Mann zuckte mit der Schulter, wandte sich scheinbar gleichgültig ab und schwieg. Einige andere der Soldaten dieser Zenturie kamen hinzu und sie setzten sich im Kreis. Einer davon, ein miles medicus, winkte mit einer Hand ab.


    „Nein, er wird schon nichts herausfinden. Schließlich war es ganz klar, woran der centurio gestorben ist. Er hat sich selbst erhängt. Tragisch, aber doch eindeutig.“


    Optio Titius dreht sich nun doch um, sein strenger Blick wanderte über die Soldaten. Langsam und düster schlug er immer wieder den optiostab in seine Hand. Seine Rüstung knarrte bei jedem Wort, daß er sprach, raunend und als ob er verbotene Worte aussprach. Trotzdem verstand ihn jeder im Raum, alle lauschten ihm aufmerksam.


    „Still, wir haben gesagt, daß wir nicht mehr darüber reden. Verstanden? Und auch nicht, was noch passiert ist und alles andere!! Sonst enden wir alle am Kreuz. Klar? Gut, dann räumt lieber mal eure Lager auf. Sehen wir uns den Neuen mal genauer an, vielleicht läßt er sich blenden. Und erinnert euch an den Schwur. Verstanden?“


    Die Soldaten wechselten miteinander Blicke und nickten schließlich. Leise und bedrückt fingen sie an die Mannschaftsunterkunft aufzuräumen. Säcke wurden verstaut, die Ausrüstung hervorgekramt und poliert, die Helme auf Hochglanz gebracht und der Unrat wurde beseitigt, danach fegten noch einige Soldaten die Unterkunft. Erst als alles bereit war, schnürrte der optio nochmal seine Rüstung, nickte den Männern zu und marschierte wieder zu dem Teil, wo der centurio seine Räumlichkeiten hatte.

  • Es klopfte an der Tür, als der dunkelhaarige, schmächtige Miles an das gefurchte Holz klopfte. Einige der Soldaten konnten sich noch nicht recht daran gewöhnen, dass Optio Flavius Aristides nun ein Centurio war, und jenes erklärte auch das Herzklopfen, dass der frischgebackene Miles an den Tag legte. Es dauerte auch nicht lange, da erklang von innen etwas, dass er als Aufforderung zum Eintreten deutete. Der Miles trat demnach also ein und salutierte.


    "Centurio Flavius! Der Tribunus Angusticlavius Claudius Vesuvianus schickt mich. Er bittet um eine kurze Unterhaltung in seinem Officium, so du Zeit findest."

  • Langsam und bedächtig drehte Marcus den vitis, den er von seinem Neffen Furianus zu den saturnalia geschenkt bekommen hatte, und beobachtete die Sonne, die auf dem dunklen Holz und den edlen Silberverzierungen spielte. Nachdenklich betrachtete er die Linien der Intarsien im silbrig funkelnden Metall und fuhr mit seinen Fingerspitzen über das lebendwarme Zitrusholz. Doch in Wirklichkeit waren seine Gedanken nicht bei jenem vitis, sondern bei seiner Zenturie. Ihn beschlich in den letzten Wochen immer mehr das Gefühl, sie würden ihm etwas vorgaukeln, eine Wahrheit verbergen und sie mit den Schaufeln des Fleißes in ein tiefes Loch aus Lügen und Betrug hineinwerfen. Außerdem hatte ihm das Gespräch mit Hannibal, seinem Sklaven, am gestrigen Tag ganz und gar nicht gefallen. Was er ihm eröffnet hatte, war mehr oder minder ein Schock für Marcus gewesen. Immer noch verdaute er dies und runzelte grimmig die Augenbrauen. Kopfschüttelnd drehte er noch mal den vitis als ein milies in seinen Arbeitsraum geführt wurde. Marcus hob nur marginal den Kopf, hörte mit halbem Ohr die Worte des Mannes und nickte knapp. Am Rande seiner Gedanken bemerkte er das zackige Salutieren.


    „Aber natürlich, miles. Ich komme sofort. Du kannst wegtreten!“


    Die Parzen oder eine seltsame Laune? Erst einige Herzschläge danach stand Marcus auf und legte den vitis in eine hölzerne Halterung aus hellem Birkenholz, der Zenturiostab sah darin noch viel eleganter und prachtvoller aus. Doch die Wahrheit würde er mit diesem Stab auch nicht erfahren. Auch nicht seine Mutter daran hindern können, weiter in seinem Leben sich einzumischen. Kopfschüttelnd griff Marcus nach seinem Helm und durchquerte mit schnellen Schritten die Mannschaftsunterkunft. Ein paar der Soldaten sprangen hastig auf und salutierten. Marcus winkte ab, als sein ältlicher optio sich ihm anschließen wollte. Schon hatte er die Tür geöffnet und trat in die frische Luft. Er atmete tief ein und machte sich auf den Weg zu dem officium des tribunus.

  • Nachdem er auf sein klopfen hereingebeten wurde sagte Licinus:
    Ave centurio, mein Name ist Marcus Iulius Licinus und ich bin Deiner Centurie als Probatus zugeteilt worden, im Rekrutierungsbüro sagte man uns, wir sollen uns bei Dir melden

  • Düster sah Marcus auf die vielen tabulae, die sich schier, einer Pyramide der alten Ägypter gleichend, auf seinem Schreibtisch stapelten. Kein Wunder, wenn er schon seit vielen Tagen nicht die geringste Lust verspürte auch nur eine davon mit einem längeren und gründlicheren Blick zu versehen. Daß man aber auch als centurio derart mit Schreibarbeiten überhäuft wurde. Es ärgerte Marcus maßlos und grübelnd, wie er dem in der Zukunft am Besten ausweichen konnte, ließ er seinen Blick aus dem Fenster schweifen, ebenso seine Gedanken, die von ganz alleine den Weg in die Gefilde der Tagträumereien fanden. Freilich drehten sich viele seiner Träume um selbe Themen: gutes Essen, schöne Frauen und das vergnügliche Leben in Rom oder Baiae. Herrje, er vermisste seine Heimatstadt wahrlich! In seinen Händen drehte er den vitis und lehnte sich auf dem hölzernen Stuhl zurück als er schon das Klopfen vernahm. Kaum als er schon „Herein!“ gerufen hatte- Ablenkungen jeder Art waren ihm mehr als Recht- ging die Tür bereits auf. Marcus sah die beiden Männer an und stand langsam auf, trat um den Schreibtisch herum und musterte sie.


    „Salvete, probati. Willkommen in der legio prima. Weil ihr neu seid, sehe ich über die inkorrekte Begrüßung hinweg. Aber in Zukunft kommt mir das nicht noch einmal vor, daß nicht salutiert wird vor einem ranghöheren Offizier, milites mal ausgenommen, vor denen braucht ihr nicht zu salutieren.“


    Streng bedachte Marcus die Beiden noch mit einem längeren und ernsten Blick, dann huschte für einen Bruchteil eines Herzschlages ein Lächeln über seine Gesichtszüge. Oder war das mehr eine Täuschung? Trotzdem nickte Marcus- er wirkte schon etwas weniger düster- und lehnte sich gegen die Kante des Schreibtisches, drehte den Weinstock, der Zeichen seines Ranges war- den vitis- in seinen Händen.


    „Gut, dann stellt euch doch mal vor. Wo kommt ihr denn her? Und was habt ihr bisher so getrieben?“

  • Jawohl Centurio. Ich komme aus Tarraco aus der gens Iulia, wie mein Verwandter, nur das er aus dem römischen Zweig der Familie kommt. Beruf hatte ich bis her keinen ergriffen, mein Centuriomeldete Licinus und hoffte diesmal den richtigen Ton getroffen zu haben,

  • Mit verschränkten Armen vor der Brust musterte Marcus die beiden probati. Fünf probati auf einen Schlag hatte seine centuria in den letzten Tagen bekommen, was Marcus nicht unerheblich erstaunt hatte. Aber es schienen die Frühlingsgefühle zu sein, die die Männer zum castellum trieb. Auch er war im Frühling aufgebrochen, aber mehr aus dem Grund, daß dadurch die Alpenüberquerung, nach der Schneeschmelze, leichter war. So lange war das auch wieder nicht her, aber durchaus das ein oder andere Jahr. Der kurze Anflug von Melancholie, ob der Zeiten in Germania, quoll in ihm auf, doch schnell entsann er sich an die Ödniss von dem Land, an die grobschlächtigen Frauen und das miese Essen und der Funken erstarb sofort wieder. Beides Iulier, war da nicht noch ein Iulier? Marcus entsann sich ausnahmsweise, es war ein gewisser Iulius Cicero.


    “Tarraco, das spanische Land. Na, unser legatus- Decimus Livianus- kommt auch von dort. Ist Hispania wahrlich so schön, wie so manche behaupten? Und seid ihr beide miteinander verwandt?“


    Doch schließlich entsann sich Marcus wieder seiner Rolle als centurio, er richtete sich leicht auf, dachte kurz nach darüber, was als nächsten anzugehen sei und nickte andeutungsweise.


    „Also gut, habt ihr schon euch ein Lager gesucht? Ward ihr beim Fahneneid? Ansonsten beginnt morgen eure Grundausbildung. Geht darum nicht zu spät ins Bett und seid auf ein frühes Wecken vorbereitet. Kann einer von euch sehr gut Lesen und Schreiben…?“


    Flüchtig lugte Marcus zu seinen Schreibarbeiten, er würde dringend jemand brauchen, den er dafür noch delegieren konnte.

  • "Nun Herr, ich kann lesen und schreiben." Seine Augen wanderten zu dem Berg aus Papyri und Tafeln und ihm graute es vor den eventuellen Konsequenzen. Denn das war wahrlich nichts für ihn, den ganzen Tag drinne nzu sitzen und Schreibarbeiten zu erledigen. "Betten haben wir schon, aber den Fahneneid konnten wir noch nicht ablegen."


    Sim-Off:

    Die "Herr/Dominus- anrede war doch so üblich, oder habe ich das falsch im Gedächtnis?

  • "Das selbe gilt für mich Dominus, auch ich kann lesen und schreiben, wenn du muns den Weg zu Sacellum beschreiben würdest gehen wir dort den Eid leisten. Im Übrigen sind wir wirklich verwandt. Sparsus ist ein entfernter Neffe von mir. ",sagte Licinus und schloss mit einem erneuten "dominus"

  • Ein zufriedenes Lächeln huschte über Marcus Gesicht. Beide konnten also Lesen und Schreiben. Nun, dann würde er in nächster Zeit detektieren, wer von dem Beiden die beste und leserlichste Handschrift hatte und, wenn nötig, auch mal zu den Schreibarbeiten abkommandieren. Außerdem nahm er mit Zufriedenheit hin, daß die beiden probati sich schon von Anfang an respektvoll verhielten, auch das gefiel Marcus durchaus. Mit einigen Schritten ging Marcus an den probati vorbei, öffnete die Tür, die zu der Mannschaftsunterkunft zeigte, spähte hinaus und winkte einen Soldaten heran.


    „Iturius, reinkommen!“


    Ein Soldat, in den besten Jahren, trat, eine lederne Schürze umgebunden, in die Räumlichkeiten des centurio und salutierte andeutungsweise. Marcus hatte sich schon derweil wieder den beiden probati zugewandt.


    immunes Iturius wird euch beide zum Fahnenplatz führen. Ansonsten, das Essen nehmt ihr in dem conturbernium * ein, wo ihr mitsamt dem Rest der centuria eure Rationen selber zubereiten werdet. Am Ende der Lagergasse findet ihr die Latrinen; die thermae und das valetudinarium- was ihr wohl schon kennt- liegt direkt neben der principia und dem praetorium. Ah, und nicht, daß ihr euch aus Versehen ins praetorium verirrt, da sind die privaten Bereiche des legatus.“


    Grübelnd fuhr sich Marcus mit einer Hand über den Nacken, dachte nach, was er noch erwähnen sollte. Ihm fiel aber nichts besonderes mehr ein.


    „Iturius, führe die Beiden zum Fahneneid. Iulius Sparsus und Iulius Licinus, folgt ihm. Ansonsten richtet euch für die Nacht ein und morgen werdet ihr von eurem Ausbilder zur campus geführt.“


    Just klopfte es an der Tür und ein Soldat trat hinein, salutierte und reichte Marcus eine Tafel. Mit gerunzelter Stirn las Marcus die kurze Anweisung darauf und nickte langsam. Mit einer Handbewegung und einem leise gemurmelten. „Wegtreten!“ schickte er den Boten wieder hinaus.


    „Wie es aussieht, wirst Du, Iulius Licinus der ersten centuria der ersten cohors- der centuria des primus pilus- zugeteilt. Du Iulius Sparsus bleibst in meiner centuria. Aber keine Sorge, die beiden contubernia liegen direkt nebeneinander und ich habe nichts dagegen, wenn Du, Licinus, auch öfters mal bei uns zu finden bist. Ansonsten bleibt alles wie gehabt. Fragen?“




    Sim-Off:

    Im Prinzip ist das richtig mit dem dominus und dem Herr, aber es reicht auch der Rang, da die Meisten hier in der legio dies so gewohnt sind. Je nachdem wie ihr es gerne möchtet.


    * [Stube/Mannschaftsunterkunft]

  • Noch ehe einer der beiden probati überhaupt einen Fuß aus der Unterkunft setzen konnte, war vernehmlich Marcus Stimme zu hören, die nun einen schneidenden Unterton mit sich trug.


    consiste, milites!" *


    Leichter Ärger hatte sich in das Gesicht von Marcus eingegraben als er sich aufrichtete und wie selbstverständlich nach seinem centuriostab griff. Der immunes verschränkte die Arme und wandte seinen Blick ab von seinem centurio und den probati, wobei der immunes im Stillen mit den Augen rollte, so daß es Marcus nicht sehen konnte. Marcus sah die beiden Männer mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Doch schon nach einem Herzschlag glättete sich Marcus Miene wieder, entsann er sich doch auch an die Zeiten seiner Jugend zurück- so lange her empfand er das nicht, obwohl doch gut eine Dekade ihn von den probati trennte vom Alter- und so schob er das auf den Übereifer in der legio schnell den Dienst beginnen zu dürfen. So zuckte Marcus rechter Mundwinkel ein wenig und seine Stimme wurde ein wenig milder.


    milites, für das nächste Mal. Ihr geht, sobald ich euch entlassen habe und nicht vorher. Verstanden?“



    *Halt, Soldaten!

  • Sim-Off:

    Diese Zeitebene liegt eigentlich vor dem großen Probati-Ansturm :) (Geländelauf)


    Sichtlich angestrengt und immernoch im leichten Laufschritt, um seinen Körper nicht plötzlich pausieren zu lassen, erreicht Priscus nach einem lurzen Aufenthalt in seiner Stube die Unterkunft des Centurio. Das Büro der Unteroffiziere war naheliegenderweise nicht besetzt, denn diese hatten ja selber an der Trainingseinheit teilgenommen und befanden sich noch auf ihrer Auslaufrunde. Neugierig schaute Priscus um die Ecke, ob der Centurio in seinem Zimmer war, oder ob er diesen jetzt noch in der Principia suchen müsste.

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Jawohl Centurio" sagten die beiden mit sichtlich schlechtem Gewissen, denn man wusste ja, der erste Eindruck ist oftmals der entscheidende.


    Marcus nickte, nahm die Entschuldigung wortlos hin. Daß die Neuen am Anfang nicht alles richtig machten, das befand Marcus nicht als sehr schlimm. Er gewährte jedem probatus erst Mal eine Zeit, in der er sich gänzlich allen Gepflogenheiten anpassen konnte, sollte so ein Verhalten einige Wochen später noch einmal auftraten, wäre Marcus vielleicht wahrlich konsterniert.


    „In Ordnung, wegtreten!“


    Erst als die probati aus dem Raum waren, drehte sich Marcus um und kümmerte sich um seine anderen Belange, wobei er die Priorität für einen weiteres Zwischenmahl ganz oben positionierte auf seiner innerlichen Liste, sollte er überhaupt eine haben.

  • Zitat

    Original von Gaius Tallius Priscus
    ... Neugierig schaute Priscus um die Ecke, ob der Centurio in seinem Zimmer war, oder ob er diesen jetzt noch in der Principia suchen müsste.


    Sichtlich unangestrengt hang Marcus Flavius Aristides auf seinem Stuhl, spielte träge mit der vitis und überlegt, ob er sich aufraffen sollte, mal eine kleine Stubenkontrolle zu veranstalten. Aber gerade hatte er gegessen und fühlte sich ganz schlapp und unlustig, etwas zu unternehmen, gar den strengen centurio zu spielen. Denn im Grunde seines Herzens war Marcus einfach ein durchaus fauler Mann und konnte mit all jenen sympathisieren, die das auch waren. Und wenn er in einer solchen Laune war, würde er selbst bei dem desolatesten Zustand einer Ausrüstung höchtens eine Abmahnung verteilen können. Spielerisch drehte er den centuriostab aus Zitrusholz, das Geschenk seines Neffen, zwischen seinen Fingern und besah sich die Verzierungen. Ob er heute Abend mal wieder einen kleinen Ausflug machen sollte? Gerunzelter Stirn sah sich Marcus nach dem Dienstplan mit der Wacheinteilung um, entdeckte sie tief in einem Stapel von Wachstafeln und zog sie hervor. Laut polternd, was auch Priscus deutete, daß der centurio in den Räumlichkeiten war, fielen die tabulae auf den Boden. Marcus seufzte tief, hatte keine Lust sich zu bücken und warf einen schnellen Blick auf die Wacheinteilung. Nur zufällig hob er kurz den Blick und sah Priscus.


    „Ah, optio, komm doch herein. Gerade vom campus zurückgekehrt? Setzt Dich doch! Etwas Wasserwein?“


    Marcus schob einen Becher rüber, linste in die tönerne Karaffe, ja es war noch ein wenig übrig, und goß Priscus von dem Gebräu ein, es enthielt gerade mal ein paar Fingerhüte Wein - vielleicht ein paar zu viele- zwischen all dem vielen Wasser, diente mehr dazu den Geschmack des Wasser zu übertönen. Daß Pricus vor ihm salutierte, erwartete Marcus nicht im Mindesten, wollte das auch nicht wirklich. Er sah in ihm immer noch mehr ein Gleichrangigen und hegte mehr kameradschaftliche Empfindungen als das Gefühl eines Vorgesetzten.

  • "Salve, Centurio" erwiderte Priscus die Begrüßung und salutierte routiniert. Er hatte einfach keine Lust, sich das Salutieren vor bestimmten leuten zu verkneifen, auch wenn er genau wusste, dass dieses es nicht erwarteten. Der Aufforderung zum Hinsetzen kam er gerne nach, konnte er so doch die eben heruntergefallenen Wachstafeln ignorieren. Die Frage nach dem Wein beantwortete er mit einem Nicken und nahm den Becher mit einem Dank in die Hand. Er hatte seinen Durst zwar gerade erst in der Stube gestillt, aber ein Schluck mehr konnte kaum schaden.


    "Nicht vom Campus, sondern vom Geländelauf. Wir braucht einfach mal etwas mehr Bewegung", erklärte er dann das absolvierte Programm. "Raus ins Gelände, ein Stück durch den Wald und wieder hierher zurück. Die Männer sind bei guter Kondition, keine Ausfälle. Der Regen hat uns ein bisschen eingesaut, ich habe die Jungs jetzt erstmal zum Auslaufen und dann zum Rüstungputzen geschickt."


    Er hob den Becher zum Mund und nahm einen Schluck, während er auf die Antwort seines Vorgesetzten wartete. Auch Priscus sah man die Dreck- und Wasserspritzer von Regen und Pfützen noch deutlich an und er würde nachher auch erstmal Putzen und sich waschen müssen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!