Die Baustelle des Ulpianums, wo zuvor die horrea piperataria standen

  • Kurz vor Anbruch der 10. Stunde des Tages erreichte ein kleiner Bautrupp das forum romanum. Die via sacra wurde gesperrt und ein Kran wurde an der südlichen Seite des Getreidespeichers aufgestellt, währenddessen teilte der Quaestor Urbanus die Arbeit ein und ließ das gesamte Gebäude nach Leuten absuchen. Es verging eine Stunde und dann konnte der Abriss der Lagerhallen endlich beginnen.


    "Männer an die Arbeit!!!" schrie Octavius Detritus

  • Wiedereinmal ging ich an der unübersehbaren Baustelle am Forum Romanum entlang. Gerüste waren hochgezogen und verdeckten das zu errichtende Gebäude, ein Monument für die Ewigkeit, Zeugnis der Macht und des Ruhmes des ulpischen Geschlechts, das sollte es sein, und es fühlte sich wahrlich groß an.
    Die seitlichen Portucusse standen schon, Marmor aus Asien zierten die über fünf Meter hohen Säulen. Es würde zwar nicht das größte Bauwerk Roms werden, doch mit Sicherheit das eindrucksvollste. Nicht umsonst stand der Imperator hinter diesem Bau, forcierte das Tempo zur Fertigstellung und investierte nicht unbeträchtliche Gelder aus seinem Privatvermögen. Der Consular Lucius Aelius Quarto hatte die Pläne ausgearbeitet für diese Demonstration römischer und ulpischer Stärke. Die große Kuppel würde dem Gebäude die Krone aufsetzen und so wie das Pantheon ein Gebäude für die Götter war, so war das Ulpianum ein Gebäude für das Volk.


    Zufrieden registrierte ich, daß sie vorangingen, die Bauarbeiten...

  • Wenige Schritte weiter erneut ein grossräumiger Wahlspruch. Es schien, als wäre da jemand in der letzten Nacht sehr aktiv gewesen. Germanicus Avarus, naja, ein Mann den man eigentlich schon kannte. Warum gerade er das nötig hatte, war mir ein Rätsel, doch man wusste ja nie, wie eine Wahl ausgehen würde.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • ...voran gingen sie auf der am längsten andauernden Baustelle Roms, so mußte Ioshua befinden. Während seines Romaufenthalt in den wenigen Wochen, der sich allmählich dem Monat näherte, hatte er immer wieder die breite und viel bevölkerte via sacra benutzt und dabei interessiert durch ein Geflecht aus Gerüsten und Kränen gespickt. Seit seinem letzten Romaufenthalt hatte sich einiges getan. Der Bau näherte sich seiner Fertigstellung. Man würde es als göttliche Fügung ansehen, wenn der Imperator rechtzeitig zur Einweihung von seinem Feldzug gegen die Parther zurückkommen würde in die Reichshauptstadt.
    Und die Zeichen standen gut. Täglich drangen neue Kunde von neuen Siegen in der Hauptstadt an, und es war dabei nicht leicht die offiziellen Meldungen der Meldereiter von denen der Gerüchte aus dem Osten ziehender Händler und Reisender zu unterscheiden.
    Der Feldzug gegen die Parther, auch für das tylusische Königreich genoß er an Bedeutung, würde ein römischer Sieg doch Tylus erheblich in die Hände spielen. Ein geschwächtes Parthien würde umso weniger versuchen, seine Hegemonialansprüche durchzusetzen. Vor einem erstarkenden Rom fürchtete sich Ioshua indes nicht. Er hielt sein Land in der durchaus strategisch günstigen Position, selbst bei einem rapiden Wandel römischer Außenpolitik die Gefahren einer solchen Invasion für gering zu schätzen.
    Der Verkehrsstau am heutigen Tage auf der stark frequentierten via sacra ließ nicht nach und so hatte Ioshua Gelegenheit durch die dünnen Vorhänge seiner Sänfte das Spektakel zu betrachten. Irgendein Pferd scheute und hatte das ganze Gefüge auseinandergebracht. Sein Blick wanderte nach rechts, die meterhohen Gerüste entlang. Schon ließ sich erahnen, welcher Prachtbau sich dahinter verbarg. Marmor aus Kleinasien, die Büsten und Statuen von den besten Blldhauern Roms. Die Kolonnaden in 3x3 Säulenreihen aufgestellt waren überspannt von einem Giebeldach. Der Eingang glich dem des Pantheon. In luftiger Höhe, höher als die umliegenden Gebäude, erkannte man den Beginn der großen Kuppel.


    Ioshua ließ seinen Blick durch den Verkehr schweifen, vielleicht erkannte ja ein bekanntes Gesicht...

  • In Begleitung einiger kräftiger Sklaven - eigentlich nervte ihn deren Anwesenheit, aber aus Schaden wurde man bekanntlich klug - streifte Victor die Straße entlang und vesuchte sich persönlich ins Bild zu setzen, was sich so alles während seiner erzwungenen Ruhepause in der urbs aeterna verändert hatte... oder was wie immer gelich geblieben war.

  • War das nicht der Senator Octavius Victor, der da zu Fuss sich durch den Verkehr fortzubewegen suchte. Doch da nutzten ihm auch seine bulligen Leibwächter nichts. Die Straße war zu voll. Ioshua erinnerte sich, daß er mal brieflichen Kontakt mit dem Senator gehalten hatte, aber er hatte sich auch nur an ihn erinnert, weil sein Name bei den letzten Wahlen als Candidatus zum höchsten Staatsamte viel im Munde war. Und während Ioshua den Gedanken beseitigte, daß er sich verfluchte, immer ausgerechnet zur Wahlzeit nach Rom zu reisen, rief er in seinem tylusischen Akzent zu dem Senator herüber


    "Senator Octavius ? Octavius Victor !"


    Er hoffte, er würde ihn hören.

  • Irgendwoher rief eine Stimme seinen Namen, aber Victor konnte den Rufer nicht erkennen - weder akustisch noch visuell - vor allem da seine Sklaven zwar sicherteitstechnisch sehr wirksam um ihn herum standen, aber dadurch jeden Blick auf alles das kleiner war als 9 Fuß oder langsamer als eine Schnecke verstellten. Also blieb der Senator ertsmal stehen. Wenn es wichtig war, dann würde sich der Besitzer der Stimme schon selber herbemühen.

  • Hm, hatte der Senator ihn nicht gehört ? War ja kein Wunder bei den Leibwächtern, mit denen er sich umgab. Da offenbarte sich eine Lücke und für einen Moment haben die beiden in die Jahre gekommenen Männer Blickkontakt. Überschwenglich winkt er dem ehemaligen Praefectus zu, um ihn auf sich aufmerksam zu machen.


    "Salve Senator Octavius ! Hier drüben in der Sänfte !" jetzt etwas lauter.

  • Ein fülliger Mann in einer Sänfte? Victor konnte dem Gesicht keinen Namen zuordnen, nur dass der Andere wohl ein Ausländer war konnte er auf die Schnelle erkennen, denn so sonnengebräunt und orientalisch dekadent war und kleidete sich doch kein Römer. Aber der Mann war eine Straßenseite entfernt und wenn er ein Autogramm wollte, dann sollte er die letzten paar Schritte auch tun können, die ihn von seinem Provinznest hierhergeführt hatte. Zumindest blieb der Senator mal freundlicherweise stehen und wies einen Sklaven an endlich aus dem Blickfeld zu verschwinden. Beim nächsten Spaziergang würde einer von denen reichen, schliesslich war er ja jetzt nur noch ein Senator unter vielen.

  • Na endlich, der Senator hatte ihn gesehen. Mühsam rappelte er sich aus der Sänfte. Es gab einen Ruck und Ioshua stand mit beiden Beinen auf der Erde. Ein Aufatmen ging durch die vier Sänftenträger, die sich mit einem Schlag des Gewichts ihres Herrn entledigt sahen.
    Der Senator stand nicht viele Schritten von ihm entfernt. Da der Verkehr auf der via sacra immernoch still stand, konnte er ohne Probleme die Seite wechseln und eventuell einige Schritte mit dem Senator gehen.


    Die Leibwächter schützen den Octavier gut ab und so trat Ioshua heran und sprach.


    "Shalom Senator Octavius ! Mein Name ist Ioshua ben David, tylusisches Regierungsmitglied und derzeit auf Aufenthalt in der Urbs."


    Durch seine Gestik gab er zu verstehen, daß er den Senator bitten möge, seine Leibwächter anzuweisen ihn durchzulassen.

  • Auf einen Wink des Octaviers traten seiner Sklaven zur Seite - noch ein Grund sie wieder loszuwerden, erschwerte dies doch jedes Gespräch. Wenn Victor nun von einem fettleibigen Orientalen ermordet werden würde, dann hätte er es wohl verdient gehabt. Zumindest meinte er sich aber an den Namen des Tylusiers erinnern zu können.


    "Salve, Ioshua ben David!"


    Noch wusste der Senator absolut nicht, was der Tylusier von ihm wollte - hoffentlich nicht wirklich ein Autogramm.

  • Ioshua wurde von dem Leibwächter durchgelassen und verschaffte sich resolut seinen Platz.


    "Ich grüße Dich, Senator Octavius ! Roms Verkehrschaos gleicht zuweilen den Qualen des Tartaros und dabei ist es Fuhrwerken nichtmal erlaubt die Stadt am Tage zu befahren." gab Ioshua gekonnt einfallsreich von sich. :D


    "Wenn man dabei die Gelegenheit hat, ein solch illustres Mitglied der römischen Gesellschaft zu begegnen, dann entschädigt das doch wenigstens über die lange Wartezeit. Ich hoffe, Senator, Dir geht es wohlauf ! Mein Beileid zum plötzlichen Tod Deines Vetters."

  • Misstrauisch musterte einer der Sklaven den dicken Orientalen. Auch wenn er nicht dafür ausgebildet worden war, so war selbst ihm klar, dass der Tylusier gut einige Waffen unter seinen weiten, östlichen Gewändern tragen konnte - Pomeranze, oder wie das dämliche lateinische Wort dafür auch immer lautete, hin oder her. Währenddessen versuchte Victor sich nicht zu langweilen.


    "Ich danke dir für dein Beileid und ja mir geht es gut. Die römische Luft"und das römische Essen, dachte Victor bei sich. "scheint dir durchaus auch zu bekommen, oder? Und wie man so hört war es früher noch schlimmer mit dem Verkehr..."

  • "Dies vermag nicht in meiner Betrachtungsgabe zu liegen. Ich bin doch nur recht selten in Rom, doch wenn, so durchaus für längere Zeit. Aber hier in Rom geht es wenigstens noch geordnet zu, wofür nicht zuletzt ja auch die Cohortes Urbanae sorgen..."


    Eine kleine Seitenbemerkung eingedenk der Tatsache, daß sein Gesprächsmitglieder ehemaliges Mitglied und Chef der städtischen Kohorten war. ;)


    "Vergleicht man es mit Lutetia oder Alexandria, so gleicht der Verkehr einem Tollhaus. Man schimpft, flucht, beleidigt sich, Ochsenkarren versperren den Weg. Nunja, als Einheimischer solcher Städte kennt man seine Wege."


    Der Zug der Menschen auf der Via Sacra setzte sich langsam in Bewegung. Ioshua sah zu seinen Trägern und diese setzten sich langsam in Bewegung. Er beschloss einige Schritte mit dem Senator zu gehen.


    "Wenn Du einmal Zeit hast, Senator, so lade ich Dich ein, meine Kollektionen an Mänteln und Seidentuniken in Ostia zu begutachten. Der Handel läuft gut und ich bekomme gerade neue Waren rein. Es sollte sich lohnen."


    Sim-Off:

    WiSim ;)


    Irgendwann mußte Ioshua in eine andere Richtung biegen als die, wohin der Weg des Senators führte und man verabschiedete sich voneinander.

  • Die Kuppel ragte zwischen den Gebäuden hervor. Mehrere Jahre hatte es in Anspruch genommen, allein die Planung und bürkratischen Hindernisse waren enorm. Dann die Anstrengungen einen geeigneten und würdigen Platz in Rom zu finden. Doch dies alles war Vergangenheit. In Rekordzeit hatten die Handwerker, Zimmerleute und Bauarbeiter nach den Plänen des Architekten Lucius Aelius Quarto ein Monument für die Ewigkeit hochgezogen. Noch standen die Gerüste, noch wurden die letzten Bauarbeiten vollendet, doch mit der Inthronisation des neuen Kaisers würde auch dieses Bauwerk Zeugnis der Ahnenreihe des ulpischen Geschlechts wie für das gesamte römische Volk. Das Vermächtnis meines Großvaters stand dort und würde Zeugnis ablegen über Ruhm und Taten der römischen Geschichte. Ich fühlte stolz und ein erhabenes Gefühl.


    Sim-Off:

    Nur soviel zu der unter einigen Senatoren verbreiteten irrigen Annahme, daß Ulpianum stünde noch nicht. Es ist sozusagen in der Endphase.

  • Ein hoher Bretterzaun schützte den werdenden Bau vor den neugierigen Blicken der Passanten. Vermutlich würden sonst allzuoft lästige Leute auftauchen, die sich mit Fragen und Herumlaufen an genau den falschen Stellen bei den Arbeitern unbeliebt machten. Solche Leute wie Ursus, Avianus und Louan zum Beispiel, die gerade den Baustellenbereich betraten.


    Avianus war mit Wachstafeln und Schreibgerät bewaffnet, während Louan von Ursus feinstes Papyrus und Zeichenstifte erhalten hatte. Es wäre nicht schlecht, wenn er einen Eindruck des werdenden Baus einfangen könnte.


    Der Eingangsbereich war natürlich noch abgedeckt und mit Rampen versehen, da hier immer noch einige Materialien hereingeschafft wurden. Doch es war schon hier ein erhebender Anblick. Ursus freute sich schon auf die Haupthalle. Die Kuppel mußte überwältigend wirken. Doch bevor er sich in solche Betrachtungen erging, sprach er lieber den erstbesten Arbeiter an, der ihm begegnete und schon den Mund geöffnet hatte, vermutlich, um die drei von der Baustelle zu weisen. "Salve. Ich bin Quästor Consulum Aurelius Urus. Ich bin im Auftrag des Consuls Aelius Quarto hier und wünsche den Bauleiter zu sprechen. Wo finde ich ihn?"

  • Mann, war das aufregend! Ursus hatte mich mit auf diese Baustelle mitgenommen. Avianus hatte uns auch begleitet. Naja, wenn man zusammen einen heben gehen konnte, dann konnte man auch gemeinsam auf ´ne Baustelle gehen. :D
    Ursus hatte mir Papyrus und Zeichenstifte in die Hände gedrückt. Ich sollte irgendwas zeichnen. Ich hatte keine Ahnung davon, was mich erwartete. Ursus hatte von ´ner riesigen Kuppel gesprochen.
    Zuerst sah man nur Bretterzaun und sonst gar nix! Wenn wir x-beliebige Leute gewesen wären, hätte wir wahrscheinlich auch nur den Bretterzaun zu sehen gekriegt. Aber Ursus hatte dafür gesorgt, dass das nicht so blieb! Er sprach einen von den Typen an, die hier arbeiteten. Mal sehen, ob der uns rein ließ.


  • Titus Statilianus Taurus war ein Freigelassener, der es mit Fleiß, Klugheit und Geschick, aber auch viel Glück, vom unfreien Handlanger im Marmorbruch seines Herrn, bis zum ersten Vorarbeiter – lat. monitor – auf einer der größten Baustellen Roms gebracht hatte.
    Dabei war er ein unauffälliger Mann, gar nicht besonders groß oder stark und auch nicht ausgesprochen laut oder herrisch. Aber die Männer arbeiteten gerne unter ihm, denn er verstand viel vom Bauhandwerk, sprach ihre einfache Sprache, und sie respektierten ihn, ohne dass er seine Autorität besonders häufig mit der Prügelstrafe unter Beweis stellen musste. Vor allem war er nicht gierig. Er veruntreute weniger Geld als Andere und zahlte seinen Leuten fast immer den annähernd ausgehandelten Lohn. Darüber hinaus traf er gewöhnlich auch den richtigen Ton, wenn er mit den Bauherrn sprach, die oft sehr wohlhabend waren und von vornehmer Geburt... oder zumindest eines von beidem für sich reklamieren konnten.
    Kurz gesagt: Titus Statilianus Taurus war eine überraschende Ausnahme von der Regel.


    So ein Gespräch stand ihm auch jetzt wieder bevor. Er hörte es schon an dem Tonfall, mit dem einer seiner Arbeiter nach ihm rief.
    Er beeilte sich und sah sofort, dass sie bedeutenden Besuch auf der Baustelle hatten. Wie alle bedeutenden Leute war der Besucher nicht alleine gekommen, sondern hatte Männer um sich, die ihn bei seinen Geschäften begleiteten.


    Statilianus Taurus begrüßte ihn respektvoll und sagte:
    “Mein Name ist Titus Statilianus Taurus. Ich beaufsichtige die Baustelle.“

  • Es dauerte gar nicht lange, bis der laut rufende Arbeiter den Verantwortlichen ausfindig gemacht und herbeigerufen hatte. Ursus musterte den Mann, während dieser sich vorstellte. Wie ein Schreibtischhengst wirkte er nicht. Eher wie ein Handwerker. Und das empfand Ursus nicht als Nachteil. Doch natürlich mußte er erst einmal abwarten, was der Mann zu sagen und vor allem zu zeigen hatte.


    "Salve, Statilianus Taurus. Ich bin Quästor Consulum Titus Aurelius Ursus." Er machte eine kleine Pause, damit diese Information sich setzen konnte. Er ging davon aus, daß der Mann die Namen der Amtsträger zumindest so halbwegs kannte. "Der ehrenwerte Consul Aelius Quarto hat mich damit beauftragt, mir ein Bild vom Stand der Bauarbeiten zu machen. Dementsprechend möchte ich, daß Du mir alles zeigst und mir berichtest, was für Arbeiten noch notwendig sind." Das war kurz und knapp, doch langes Drumherumreden war sicher nicht angebracht an dieser Stelle.

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