Villa Rustica Flavia (nahe Athen)

  • Es war ein sonniger Tag, die Vögel verschwanden vom Himmel und die Ruhe, die hier Jahre lang herrschte, wich dem Lärm geschäftigem Treibens.
    Endlich war das Domizil aus dem langen Schlaf erwacht, wurde möbiliert, renoviert und mit all dem purpurnen Pomp versehen, wie man es vom Erstwohnsitz eines Senators und ehemaligen Statthalters erwarten konnte.
    Zwei Monate war dies nun her und die letzten Tage war wieder alles beim Alten, sogar die Vögel waren wieder da...bis diese Stille erneut durchbrochen wurde.
    Senator Lucius Flavius Furianus war angekommen. Und er sollte hier bleiben - es war kein Urlaub.

  • Tage vergingen, Nächte plagten die Zeit dazwischen. Und der Zustand des Senators besserte sich keinen Deut. Verzweifelt saßen die Ärzte bei ihm, hielten geradezu Wachen ab, um der Parzen Willen doch zu beschneiden.
    Es wurden Opfer dargebracht, denn Geld hatte man genug, nur die Wirkung fehlte.
    Die Ländereien wurden allesamt verwaltet, dafür wurde von ergebenen Verwaltern gesorgt. Und wenn niemand dazu geeignet erschien, so stellte man erfahrene Römer ein, welche zu einem gewissen Prozentanteil an den Erträgen partizipieren konnten - und diese waren immens.
    So vergingen nicht nur Tage, so vergingen auch Wochen ohne jedwede Spur der Besserung...

  • Ad
    L Flavius Furianus
    Villa Flavia apud Athenae
    Provincia Achaia



    Durus Furiano s.p.d.


    Mein Freund, Dein Brief erzeugte widersinnige Regungen in meinem Herzen! Voller Freude war ich, als ich Nachricht von Dir erhielt, doch bestürzt, als ich erfuhr, was Du mir zu berichten hast. Voller Trauer muss ich erfahren, dass Du in Deinen jungen Jahren dahinsiechen musst.
    Ich hoffe, es geht Dir inzwischen etwas besser! Ich werde den Göttern opfern und besondere Opfer geloben, wenn sie Dich von Deiner Krankheit befreien - Rom würde einen unsäglichen Verlust erleiden, würde es Dich nicht mehr wieder sehen - ganz zu schweigen von mir wie den Deinen! Das Schicksal ist grausam, dass es Dich gerade in diesen Zeiten, in denen Deine Familie und der Staat beherzte Männer wie Dich braucht, dem öffentlichen Leben entzieht.


    Ich darf Dir jedoch berichten, dass es Rom besser geht, als ich erwartet hatte, obwohl der Imperator Caesar Augustus weiterhin krank wirkt. Dem Senat wurden ungeahnte Freiheiten zuteil: Er kann nun sogar den Codex Iuridicialis erweitern und der Kaiser versucht, keinen Einfluss auf die Senatoren auszuüben, indem er gar nicht im Senat erscheint. Natürlich liegt dies vermutlich auch am Consulat seines Bruders, doch ich habe das Gefühl, dass der Senat dennoch von unserem neuen Kaiser profitiert.
    Die mangelnde Präsenz des Kaisers ist es allerdings auch, die mich beunruhigt: Man munkelt, er wäre sehr krank und könne seine Regierungsgeschäfte nur schwerlich wahrnehmen. Schon jetzt fällt auf, dass er sich sehr viel mehr auf sein Umfeld verlässt, als Iulianus dies getan hat. Insbesondere dieser neue Praefectus Urbi, den Valerianus mitgebracht hat, ist mir suspekt: Er scheint einer dieser Homines Novi zu sein und erhält ein Amt, das eigentlich nur Consuln zusteht!
    Ich liebe die alten Prinzipien der Macht, doch ich glaube, dass es einen starken Mann geben muss, der den Überblick wahrt über dieses gewaltige Reich, der im Krisenfall die Lenkung des Staates übernimmt und ich bin mir nicht sicher, ob Valerianus im Falle des Falles dazu in der Lage wäre.


    Aber genug vom Kaiser und seinen Problemen: Aelius Quarto ist dabei, das Rechtssystem im Sinne der Mores Maiorum zu ändern - ich glaube, er ist nicht unbedingt der falscheste Mann für diese Aufgabe. Er zieht den Senat durchaus zur Rate und nimmt Vorschläge bereitwillig auf.


    Doch auch von den Vorgängen in meiner Familia sollst Du erfahren: Tiberia Albina, Deine Verlobte, ist nach Rom zurückgekehrt und lebt nun unter meiner Aufsicht. Ich hoffe, die Verbindung unserer Häuser wird durch Deine Krankheit nicht allzu lange verschoben oder gar verhindert! Ich selbst hingegen scheine vom Schicksal getroffen zu sein: Eine geplante Verbindung mit dem Hause der Fabier kam nicht zustande, nun stehe ich weiterhin allein da. Doch möglicherweise ist dies ja auch von einer höheren Macht gewollt, aufdass ich meine Kräfte ganz dem Wohl des Volkes von Rom widme. Ich werde in jedem Fall Deine Bitte überdenken und möglicherweise in näherer Zeit eine Kandidatur ins Auge fassen. Doch dieser Schritt will gut überdacht sein, ich muss meine Verbindungen prüfen und sehen, ob ich eine derartige Wahl gewinnen kann.


    Mögen Dich die Götter schützen und heilen! Berichte mir, ob Deine Krankheit Dich verlassen hat! Vale bene!


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  • Furianus erhielt den Brief an einem lauen Morgen, während er, eingehüllt in eine Pelzdecke, auf der weitläufigen Veranda über den Dächern Athens den Morgen genoss.
    Sein Zustand hatte sich in der letzten Zeit nicht gebessert, aber die Tatsache, dass er sich auch nicht verschlechtert hatte, war schon ein Fortschritt. Seine Ärzte hofften inständig, dass dies womöglich die Grenze des Ausmaßes war und die Krankheit keine weiteren Wurzeln würde schlagen wollen - dies war auch zu ihrem Vorteil, denn wenn er verstarb, dann würde er den guten Salär mit in sein Grab nehmen und sie mussten sich nach anderweitigen Patienten umschauen. Bei einer Gesundung wäre ihnen das gleiche Schicksal, bloß mit einem kleinen Donativum als Geschenk, sicher.
    Also musste der Flavier krank, jedoch nicht zu krank gehalten werden. Daher hatte man ihm auch den heutigen Aufenthalt am Morgen zugebilligt - vielleicht ließ ein kleines Windchen ihn ein bisschen mehr husten...


    So wurde Furianus der Brief von einem seiner Leibsklaven vorgelesen, während er mit stoischer Geduld weiterhin die in der Sonne geradezu blenden glänzenden weißen Tempel und die Akropolis Athens betrachtete. Das Meer reflektierte heute ebenfalls auf eine eindrucksvolle Art und Weise das Lichtspiel der von Helios gezogenen Sonne.
    Seine Gedanken waren nicht ersichtlich, denn viel zu tief. Er gedachte seiner Ahnen, den Verwandten und er gedachte auch der Zukunft. Darauf hatte er sich seit dem dritten Ausbruch des Bluthustens, wie er es nannte, eingestellt.


    "Halte einen Griffel bereit, Palistus.", wies er seinen Sklaven, aus der Stille entrissen, an.
    Dieser griff beherzt zu und wartete mit einem spitzen Silbergriffel und viert Tabulae begierig auf die Informationen, die sein Herr ihm zu diktieren gedachte. Es war Palistus eine Freude, schließlich saß er geradezu an der Quelle und war der erste Sklave, welcher die Informationen sogleich gegen entsprechende Münzen würde erzählen können. Es gab mehr als genug Konkurenten in der Villa, welche ihre Informationen bereitwillig den üblichen Spionen und Kontakten anderer Politiker hinterher warfen.


    Und so diktierte Furianus, mal hustend, mal eine Pause einlegend, weitreichende Zeilen, Informationen und den Erguss seines geschwächten Verstandes. Viele vermuteten dies, schließlich sprach er des öfteren im Schlaf Wahnwitziges aus.


    Ad
    Man. Tiberius Durus
    Villa Tiberia
    Roma



    Furianus Duro s.p.d.


    Die Götter mögen dich gesund erhalten haben, denn wir hatten leider schon eine längere Zeit nicht die Gelegenheit uns persönlich wieder zu sehen.
    Ich hoffe, dass deine Ambitionen verwirklicht werden konnten, denn mit diesen können die meinigen ihr Ziel erreichen, lieber Freund. Gleichwohl muss ich dir sagen, dass wir uns in naher Zukunft wohl nicht sehen werden können.
    Meine Krankheit nimmt mich nach wie vor in Anspruch und mein Flehen stößt bei den Unsterblichen auf kein offenes Gehör. Die Ärzte sagen, es wird nicht schlimmer, doch sie sind gütig genug mir noch Hoffnung zu schenken - sie sagen auch nichts Gegenteiliges.
    So verharre ich in meinem jetzigen, physisch ruinösem, Zustand und lasse ganz Athen wissen, dass ich nicht mehr Herr meiner Sinne bin. Dadurch hoffe ich, dass Rom dies ebenfalls zur Kenntnis nimmt und mich endlich in Frieden lässt.
    Ich bin kein Tölpel, ich lasse mir aus der Acta vorlesen, habe noch guten Kontakt zu meiner Klientel und bin über die Geschehnisse in und um den Palatin sowie die Curia Iulia bestens informiert. Mögen sie auf mich eindreschen, wie sie nur wollen, mir ist dies gänzlich egal.


    Dieser neue Praefectus Urbi, teurer Freund, ist mir nicht ganz geheuer. Er scheint einer dieser Männer zu sein, die auf Tradition, Werte und insbesondere die Abstammung keinerlei Wert legen, geradezu Aversionen gegenüber unserer Lebensweise und Geschichte hegen.
    Nehme dich vor ihm in Acht. Er ist ein Homo Novus und gehört nicht zu denjenigen, die dies verheimlichen.
    Dies ist mein einziger Rat an dich.


    Der zweite ist, mein Freund, suche dir nun endlich eine römische Mutter für deine Kinder. Du solltest deine Erben nicht um deinen Verstand, deine Werte und deinen Namen bringen. Leider wird mir dies wohl niemals gelingen. Verpasse du es also nicht, solange deine Lenden stramm und du bei bester Gesundheit bist. Eine gute Mutter und Römerin wirst gerade du, bei deinem Namen und deiner Position, immer finden können.
    So verbleibe ich bei den Frauen und bitte dich inständig, mir nicht zu zürnen. Ich habe vor, die Verlobung mit Tiberia Albina zu lösen.
    Wenn du mich sehen könntest, würdest du es verstehen. Ich bin nicht einmal das schwache Spiegelbild meiner früheren Tage. Ich bin krank, Durus und eine Tiberia hat, bei Iuppiter, etwas besseres verdient.
    Möget ihr sie erfolgreich verheiraten, ich wäre glücklich drum. Sie ist eine aufrichtige und tugendhafte Römerin, eine wunderschöne Blume und ich bin stolz sie meine Verlobte genannt zu haben.


    Ich verabschiede mich nicht, mein Freund, denn du wirst nicht das letzte Mal von mir hören.
    Jedoch werde ich beten, dass du, sowie auch mein geliebtes Rom, sich bester Gesundheit bis dahin erfreuen.


    In tiefer Freundschaft,
    Lucius
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    Furianus atmete tief auf und setzte sein Diktat fort. Es war jedoch für ein zweites Schreiben bestimmt.


    Ad
    Q. Tiberius Vitamalacus
    Castellum Legio Primae
    Mantua


    L. Flavius Furianus Q. Tiberio Vitamalaco s.d.


    Lange hast du nichts mehr von mir gehört, Vitamalacus. Ich hoffe, dass du dich bis heute so jung und kraftvoll gehalten hast, wie ich dich in Erinnerung hatte.
    Sende mir bitte Grüße an die Kameraden der Prima aus. Einige, schon Ältere, kenne ich noch von meiner Zeit in der Prima. Zwar kenne ich mich in dem Castell wohl nicht mehr so gut aus, aber das Praetorium würde ich noch finden, falls ich nach Italia reisen könnte.
    Meine Krankheit legt mir jedoch Fesseln auf, von denen mich niemand erlösen kann.


    Diese Fesseln, Vitamalacus, sind auch der Grund für mein Schreiben an dich.
    Ich gedenke nämlich, die Verlobung mit deinem Mündel, Tiberia Albina, aufzulösen. Es ist in unser beiderlei Interesse.
    Ich bin schwach und weiß nicht mehr, ob ich den morgigen Tag noch aufwachen werde oder meine Mutter im Elysium in die Arme fallen darf. In diese unsichere Zukunft will ich, mit dem letzten Funken Ehre, Albina nicht mit hinein führen. Ich sehe mich nicht im Stande für sie zu sorgen, dafür bin ich zu schwach.
    Und auch in ihrem, sowie auch deinem, Interesse, dürfte diese Entscheidung gleichwohl sein. Als tugendhafte, bildhübsche und von Abstammung edle Jungfrau würden dir die künftigen Gatten in die Tür fallen.
    Verheirate sie gut, Vitamalacus, denn ich wäre eine unvorteilhafte Verbindung.
    Bitte teile ihr diese Entscheidung mit, ich weiß, dass sie dies als stolze Frau nicht kränken wird, denn ihr Ruf wird immer tadellos sein und ich werde, wie damals so auch heute, stets ihren Namen in den höchsten Tönen loben. Diejenigen strafen, welche dies nicht tun.
    Darauf hast du mein Wort.



    In aufrichtiger Bruderschaft,
    L. Flavius Furianus


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  • Zur Verblüffung des Sklaven war Furianus damit nicht fertig. Er bestand geradezu einen neuen Brief, ohne Pause und dem obligatorischen Luft holen, anzufangen.
    Und so lockerte der hörige Sklave seine Handgelenke und setzte den Griffel wieder an, gespannt, was sich der Patrizier noch so ausdenken würde...


    Ad
    Imperator Caesar Augustus
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus


    Senator L. Flavius Furianus Augusto s.d.


    Vielleicht kennst du mich nicht mehr, Augustus, doch mein Name dürfte dir aus den vielen Geschichtsbüchern bekannt sein, welche jedem jungen Spross Roms nahe gelegt werden.
    Ich bin der Sohn des Senators Secundus Flavius Felix, ein Nachfahre des Divus Vespasianus und seines Sohnes Titus. Ich bin Senator und war einst Proconsul Hispaniens, Praetor Urbanus und ein stolzer, gesunder und aufrichtiger Römer.
    Vieles mag ich nicht mehr sein, doch ich atme und erfreue mich auch an diesem Tag des Lebens, welches mir womöglich schon morgen wird abhanden kommen können. Denn ich bin krank, sehr krank.


    Ich schätzte deinen Vater, Augustus, sowie ich auch dich schätze. Und so richte ich mich an dich, den ersten Mann Roms, weil nur du in deiner Weisheit und gleichzeitig deiner schweren Bürde über so ein großes Reich und ein noch größeres Volk zu herrschen, weise entscheiden musst. Weiser als es je ein Mann tun musste.
    Ich habe nur eine Bitte an dich, Augustus. Ich möchte nach Alexandria.


    Mein Leben neigt sich dem Ende zu, das spüre ich. Und in solch einer Zeit sehnt man sich nach Erfüllung. Diese Erfüllung verheiße ich mir in Aegypten, dem großen Reich fremder und älterer Kulturen als unsriger. Ich möchte die Grabstätten der alten Könige sehen, ich möchte die einst so große Bibliothek Alexandrias betreten und den Philosophen am Museion lauschen. Ich bin Senator, ja, mir war es bisher verwehrt Aegypten zu betreten.
    Und so richte ich mich an dich mit meiner Bitte, denn du bist der Herr Aegyptens und dein Urteil wird auch mein Schicksal bestimmen. Nicht um mehr und nicht um weniger als eine aufrichtige Entscheidung bitte ich dich.



    In tiefster Ehrerbietung,
    L. Flavius Furianus


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    Der Schreiber legte ruhig und besonnen den Griffel zur Seite und war erstaunt über das, was er hier gerade gehört hatte...

  • Einer dieser Tage, an denen die Sonne von den Wolken verschluckt schien und das Leben ihm trister vorkam, als es in Wahrheit war.
    Seine Kräfte kehrten langsam, aber allmählich zurück und er war nun imstande den Griffel selbstständig zu halten und auch schon eine halbe hora seine Korrespondenz zu beantworten.


    "Palistus, bitte komm´her."


    Der Sklave, der gerade ein interessantes Gespräch mit Marsilia geführt hatte, wandte sich mürrisch von seiner Romanze ab und ging gemächlichen Schrittes in das Arbeitszimmer des Dominus.
    "Du wolltest mich sehen, Dominus?", fragte er sogleich, um auf sich aufmerksam zu machen. Er gehörte zwar als Sklave zum Inventar, aber als solches hieß es noch lange nicht schweigend umher zu stehen.


    "Ja, ich habe einen Musterbrief erstellt und ich möchte, dass du diese Liste mit Namen nimmst und jedem von diesen Grundstücksbesitzern eine auf den Musterbrief basierende Anfrage schreibst. Das wären dann etwa achtundsechzig einzelne Briefe. Bis heute abend will ich, dass sie verschickt werden."


    Er reichte dem Sklaven den Musterbrief.



    Ad
    «Praenomen» «Nomen Gentile» «Cognomen»





    Lucius Flavius Furianus «Praenomen» «Nomen Gentile» «Cognomen» s.d.


    Wie du sicherlich weißt, hat sich der Imperator Caesar Augustus von der Vergabe staatlichen Grund und Bodens distanziert. So hat er einen freien, und vor allem jeder staatlichen Beteiligung entzogenen, Markt für Grund und Boden geschaffen.
    Da ich meinen Landbesitz ausbauen möchte, schreibe ich dir diese Zeilen als Geschäftsmann und Freund.


    Ich bin sehr daran interessiert, einige Grundstücke zu erwerben und hoffe, dass meine Nachfrage auf dein Angebot trifft. Über den Preis lässt es sich verhandeln, viel wichtiger ist eine Bereitschaft für ein Geschäft. Falls diese besteht, möchte ich dich um ein Angebot bitten. Meine Verhandlungsbasis liegt derzeit bei 6.500 Sesterzen pro Grund und Boden innerhalb des Reiches, es ist jedoch nach oben verhandelbar.
    An Ländereien in Aegyptus bin ich besonders interessiert.




    Ich verbleibe in guter Hoffnung auf deine Bereitschaft gute Geschäfte abzuschließen und wünsche Dir sowie den Deinen Gesundheit und das Wohlwollen der Götter.


    Gez,
    L. Flavius Furianus
    Senator et Magister Architecturae



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    Sim-Off:

    Das sind insgesamt 68 Briefe, die ich jedem per PN verschickt habe, um keinen Datenmüll zu erzeugen. Da ich aber den CP nicht übergehen will, habe ich ihm 680 Sesterzen überwiesen. Also für jeden Brief 10 Sesterzen (ich hoffe, dass dies noch so stimmt ;) ).


    Der Sklave besah sich kurz die Arbeit und nickte, wollte schon gehen, als ihn Furianus noch aufhielt.


    "Ahja, für Senator Decimus Meridius eine eigene Formulierung entwerfen und anschließend als erste zum Cursus Publicus bringen. Das war es, du kannst dich nun an die Arbeit machen."


    Und als der Sklave schließlich gegangen war, machte auch er sich wieder, mit kleinen Schweißperlen von dem anstrengenden Formulieren auf der Stirn, auf wieder seiner Arbeit nachzugehen.


  • Ad
    Lucius Flavius Furianus
    Provincia Achaia
    Athenae Umland
    Villa Rustica Flavia



    Salve Vetter Furianus,


    ich entsende Dir Grüße von der Familie aus Rom. Wir hoffen, das es Dir schon besser geht und das Du auf dem Land mit dem Leben zufrieden bist. Leider können wir Dich nicht besuchen kommen, aber ich hoffe doch, das die Zeilen Dich schon etwas aufmundern. Von hier gibt es wenig Gutes zu berichten, das unsere Familie aufbauen kann. Der Kaiser ist ja nun ein Aelius und wir tun wohl gut daran etwas abzuwarten. Das Du nach Athene gegangen bist, war wahrscheinlich ebenfalls der richtige Weg. In der Stadt behaupten böse Zungen Dinge, die ich Dir in Deinem Zustand lieber nicht schreiben werde.


    Aber ich habe ein Anliegen mit dem auf Dich zukommen möchte. Mein Bruder Gracchus empfahl mir in dieser Sache einige Zeilen an Dich zu richten. Vielleicht kommen wir ins Geschäft. Es soll jedenfalls nicht zu Deinem Nachteil sein. Ganz im Gegenteil. Nun ich möchte auch nicht lange um den heißen Brei herum reden. Zumal es Dich sicherlich anstrengt lange zu lesen. Auf jeden Fall versuche ich meine florierenden Landbetriebe mit weiterem Ackerland auszubauen. Ich würde mich freuen, wenn Du mir ein paar Deiner Ländereien verkaufen könntest. Sie bleiben ja in unserer Familie und ich will sie auch nicht geschenkt. Vielleicht können wir uns darauf einigen. Am Preis soll es nicht scheidern.


    Überleg es Dir einfach mal und schreibe mir sobald es Deine Kräfte zulassen. Ich bin noch einige Monate in Rom, bevor ich im Frühling wieder auf's Land aufbrechen will.


    So hoffe ich, das Du wieder zu Kräften kommst und verbleibe mit Grüßen,

    Dein Vetter


    Quartus Flavius Lucullus
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~

  • Palistus, der gute oder auch manchmal hinterhältige Geist des Hauses, Mädchen für alles und Vertrauter erster Klasse, nahm selbstverständlich eigenhändig das Schreiben entgegen.
    Der Dominus bekam nur selten Post und wenn, dann war sie manchmal so negativer Art, dass er in stille Wut geriet und sich in seinem Arbeitszimmer vergrub, wie ein Bär im Winterschlaf.
    Doch diese Nachricht versprach freudiger Natur zu sein. Schließlich kam sie aus der Verwandtschaft. Und wenn Palistus nicht das Pech hatte eine Todesbotschaft in der Hand zu halten, versprach der Tag ein gutes Ende.
    So klopfte er an und wartete auf das obligatorische "Herein".


    "Herein.", erklang es und er schwang den Brief mit einem Lächeln über dem Kopf.
    "Dominus, ein Schreiben aus Rom. Von einem gewissen Quartus Flavius Lucullus!"


    Furianus saß an seinem Arbeitstisch und sah durch die Berichte seiner Vilicii, welche die verschiedensten Landgüter und Latifundien in und um Italia verwalteten. Verwundert hielt er inne und blickte Palistus skeptisch an.


    "Eigenartig. Normalerweise habe ich mit dem Bruder meines Vetters nicht viel zu tun. Ich kann mich ja nicht einmal erinnern, wann ich ihn das letzte Mal sah. Es muss wohl an den Sturnalien gewesen sein...", aber das interessierte Palistus recht wenig, so dass er völlig auf "Durchzug" schaltete und stumm neben dem Schreibtisch stehend verharrte.
    Hoffentlich war Fortuna auf seiner Seite. Und sie war es, denn nach einigen Augenblicken fing Furianus an herzlich zu lachen.
    "Bei den Göttern, und das gerade erst, nachdem ich meine Anfragen nach Grundstücken versendet habe! Eigenartig, nicht wahr?!"
    Und natürlich antwortete Palistus nichts, denn diese Frage war rhetorischer Art. Das wusste jeder Germanensklave bereits. Furianus hatte ja, wie wohl jeder, seine Eigenarten und in letzter Zeit schien er sich immer mehr den Sklaven gegenüber herzlich und zuvorkommend, gar freundschaftlich und vertrauenserweckend, zu zeigen. Naja, kaum verwunderlich, wenn sie seine einzigen Bezugspersonen, Besucher und wohl auch insgeheim Freunde waren. Aber er war immer noch Senator, ehemaliger Praetor und Patrizier. Seine Meinung konnte ebenso schnell umschwingen wie ein Gewittersturm aufzog.
    "Ich schreibe ihm gleich eine Antwort, warte. Bringe sie schnell zum Cursus Publicus, ja?", was vielmehr keine Frage, sondern eine Anweisung war, der Palistus sowies Folge leisten musste.
    Naja, immerhin würde er einen der Sklavenjungen damit betrauen. Er war sich dafür schon lange zu schade bei dem Vertrauen, welches er bei dem kränklichen Patrizier genoss...


    Sim-Off:

    edit: Ein paar Buschtaben ergänzt...

  • Nach einer Weile war das Schreiben auch schon fertig und Furianus übergab es Palistus, wie schon zuvor angekündigt. Ihm selbst verlangte das Schreiben einiges ab, so dass er sich mit einem weißen Leinentuch sachte die Stirn betupfte. Schweißperlen bildeten sich dort stets, wenn er körperliche Anstrengungen, seien sie auch der kleinsten Art, auf sich nahm.


    Ad
    Q. Flavius Lucullus
    Villa Flavia Felix
    Roma
    Provincia Italia



    Ich grüße dich, Vetter in der Ferne,


    Es freut mich, dass ihr alle wohlauf seid und die Gefahr eines aelischen Racheaktes sich nicht abzeichnet. Diese Sicherheit habe ich bisher nicht verspürt und ich rate euch, mir zuliebe, vorsichtig zu sein und Acht zu geben.
    Gewiss sind mir diese Zungen, von denen du sprichst, wohl bekannt. Doch dies war nicht der Grund meines selbst auferlegten Exiles hier in Athenae. Es waren meine Ärzte, die mich zu diesem Schritt drängten und mir anrieten in mildere Gefilde zu ziehen, als nach Rom. Misenum oder Baiae schloss ich aus, da ich dort meiner Klientel und besonders dem öffentlichen Leben nicht entflohen wäre. Meiner Gesundheit und dem letzten Funken Zivilisation geschuldet, bin ich nun hier seßhaft geworden und muss sagen, dass mein Wohlbefinden sich in jüngster Zeit immer mehr steigert.
    Nun kann ich, wie du siehst, schon eigenhändig Briefe verfassen. Noch vor zwei Wochen konnte ich davon nur träumen.


    Deinem Anliegen, guter Vetter, kann ich leider nicht entsprechen. Wohl wahr, ich verfüge über Ländereien, doch sie erwirtschaften einen lukrativen Gewinn, welcher mein kostspieliges Krankenleben hier finanziert. So kann ich mich, so leid es mir auch tut, nicht von meinen Erträgen trennen. Vielmehr versuche ich sie nun selbst gar zu steigern und unterhalte Kontakte zu anderen Großgrundbesitzern, um mir vielleicht einen lukrativen Neuerwerb zu genehmigen.
    Es tut mir leid, Vetter, dass wir keine Geschäfte diesbezüglich werden machen können. Doch dir sei meine Hilfe stets versichert.


    Ich hoffe ebenso aufrichtig, dass du dich bester Gesundheit erfreust und wünsche dir den Segen der Götter, möge Mercurius deine Geschäfte beflügeln.


    Gez,
    L. Flavius Furianus



    [Blockierte Grafik: http://img263.imageshack.us/img263/1722/furiaaaatransparentaz9.png]


    Und wenige Minuten später lief ein Botenjunge hinab zur Innenstadt Athens, um den Brief abzugeben.

  • Senator
    Lucius Flavius Furianus

    Villa Rustica Flavia
    Athenae
    Provincia Achaia



    TIB. PRUDENTIUS BALBUS PROCURATOR A LIBELLIS
    SENATOR FLAVIO FURIANO SALUTEM DICIT


    Im Auftrag des Imperator Caesar Augustus informiere ich dich hiermit über die kaiserliche Entscheidung bezüglich deines Einreiseantrages für die Provincia Aegyptus.
    Der Imperator erteilt dir hiermit die Erlaubnis aegyptischen Boden zu betreten und gewährt dir einen Aufenthalt von höchstens sechs Monaten.


    Die Verwaltung der Provinz wird ebenfalls über die Entscheidung informiert, du solltest jedoch trotzdem dieses Schreiben bei deiner Reise mitführen um die kaiserliche Erlaubnis gegebenenfalls vorweisen zu können.
    Bei deiner Einreise, egal ob auf dem Land- oder Seeweg hast du dich bei den örtlichen Autoritäten zu melden, so dass der Beginn deines Aufenthaltes dokumentiert werden kann.



    [Blockierte Grafik: http://de.geocities.com/crazylx2000/ImperiumRomanum/Signatures/sigbalb.png]
    ~~Procurator a libellis~~
    ANTE DIEM VI ID IAN DCCCLIX A.U.C.
    (8.1.2009/106 n.Chr.)


  • An
    Sen. Lucius Flavius Furianus
    Villa rustica Flavia
    Ad Athenae
    Achaia


    L. Claudius Brutus L. Flavio Furiano s.d.


    Ich bin gewillt, zwei meiner Ländereien an der Ostgrenze Galliens zu veräußern. Hierbei handelt es sich um bebaute Flächen, die einen üppigen Ertrag an Weizen und Gerste liefern.
    Jedoch bin ich dies nur bereit, wenn du gewillt wärest pro Grundstück eine Summe von 8.000 Sesterzen aufzubringen.


    Den Segen der Götter dir, Senator.






    gez,
    Lucius Claudius Brutus


  • Lucius Flavius Furianus
    Athenae
    Achaia


    Salve Flavius Furianus,


    mit bedauern habe ich von deinem Gesundheitszustand und deiner Abreise nach Achaia erfahren. Anbetracht dieser Tatsache und der langen Dauer der Verlobung ohne das ein Termin für eine Hochzeit ins Auge gefasst wurde, halte ich es für angebracht, die Verlobung zwischen dir und Albina zu lösen.


    Diese Entscheidung ist allein in dem Wohl der Gens Tiberia und dem Wohl von Albina begründet und soll in keiner Weise gegen die Gens Flavia und dich wirken. Ich denke, du wirst den Entschluss verstehen.


    Mögen die Götter mit dir sein,


    Q. Tib. Vit.


  • Die Flut an den angekommenen Briefen war ein geradezu positives Ereignis.
    Er konnte nach Aegyptus, er hatte einen Verkäufer zweier Grundstücke und er hatte die Verischerung Vitamalacus´nicht mehr an Albina und eben auch ihn, gebunden zu sein.
    Ein Tag zum Feiern. So erhob sich Furianus unter leichten Schmerzen von seinem gepolsterten Sessel, welcher ihm einen atemberaubenden Blick über die Landschaft und Athen selbst bot, und rief nach einem Sklaven.


    "Bereite alles für eine Abreise vor. Es geht nach Aegyptus, die Ärzte werden üppig entlohnt. Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt.", ließ er sogleich verlauten. Er würde fast den gesamten Haushalt mitnehmen, außer ein paar Sklaven, welche zur Pflege des Anwesens hier ihr Dasein zu fristen hatten. Außerdem waren die Ägypter berühmt für ihre Heilkunst, er würde neue und bessere Ärzte dort finden können.
    Es ging also auf nach Ägypten...und schon eine Woche später konnte das Schiff ablegen.

  • Der Nachmittag neigte bereits seinem Ende sich zu - wenn auch die Sonnenscheibe längstens nicht sich anschickte, hinter fernen Horizonten zu versinken, sondern noch immer heiß auf das Land hinab brannte -, als der medicus Cadipolos Calimeres den flavischen Landsitz verließ, welcher nahe der Küste vor Athen war gelegen, durchaus zufrieden mit dem Zustand seines Patienten, welcher selbst dagegen nicht im geringsten darüber zufrieden war. Durch die Arkaden des Peristyls hindurch blickte Gracchus hinaus auf die sanften Wogen des mare aegaeum, deren tiefes Blau zum Horizont hin verblasste und sanft in das fahle Türkis des Himmels überging. Eintönigkeit hatte die Tage erfasst, jeder Morgen glich dem vorherigen, wie auch dem folgenden, jeder Mittag war geprägt durch stets gleichen Trott, einzig die Abende bargen ein wenig Diversität in Form der Auswahl variabler Speisen, und nicht selten hatte Gracchus in dieser Monotonie des Daseins darüber sinniert, seiner Mutter es gleich zu tun, dieses unvollkommene, marode, gar sinnfreie Existieren durch selbstbestimmte Wahl und eigene Hand zu beenden, ehedem es womöglich auch hierfür würde zu spät sein. Stets war es der Gedanke an Minor gewesen, welcher den letzten Entschluss hatte zu vereiteln gewusst, die Erkenntnis, dass er mit der Geburt seines Sohnes das Recht hatte verwirkt, einzig nach persönlichem Willen, nach eigenem Gutdünken zu entscheiden, dass sein eigenes Wohl - weder physisch noch psychisch - nicht über jenes seines Nachkommen zu stellen war, und gleich wie unvollkommen, wie defizitär und unnütz er selbst sich noch erachtete, zu deutlich war er sich dessen gewahr, zu prägend war die Erinnerung, was die Absenz des Vaters konnte bewirken. Er suchte darob unverzagt sich anzutreiben ob diesen Gedankens, doch seit Wochen nun zeigte sich keine Änderung mehr von einem Tag auf den nächsten, kehrte weder Gefühl, noch Kraft zurück in seinen Leib, verbesserte weder Klang sich, noch Vollendung der Sprache, schwand nicht weiter die Konfusion seiner Sinne, noch die Nebelwolken um seinen Geist herum. Es war ihm, als hätte sein Leib beschlossen, in diesem Stadium endgültig zu verharren, als wäre der Götter Gnade zu Neige gegangen, und nachdem er zu Beginn noch an jenem Gedanken war verzweifelt - an der eigenen Unvollkommenheit wie stets -, so erfasste allmählich eine Lethargie seinen Verstand, welche zwar nicht über die Unzufriedenheit über diesen Zustand konnte hinweg täuschen, jedoch gleichsam eine gewisse Einsicht und innere Ruhe mit sich brachte. Während das Jahr um ihn herum darauf zustrebte mit der Sonnenwende seinen Zenit zu überschreiten und hernach - zu Beginn noch unmerklich, doch unaufhaltsam - sich anzuschicken, langsam seinem winterlichen Ende entgegen sich zu neigen, wandelte Gracchus bereits auf diesem Pfade, ohne je den Zenit seines Lebens erreicht zu haben. Wie schon zuvor seinem Vater, so war ihm nicht bestimmt gewesen, die Pflichten und Ehren des römischen Staates bis hin zur letzten Instanz auszufüllen, doch während das durch die Familie und Gesellschaft geschaffene Gewissen in ihm ob dessen tiefe Scham empfand, so keimte tief in seinem Innersten tatsächlicherweise nicht übermäßiges Bedauern darob, war ihm dieser Weg ohnehin nur stets mehr leidiges Übel als wahrhaftige Berufung gewesen, gleichsam würde seinem Sohne auf diese Weise der Weg vereinfacht, den Vater zu überflügeln. Unschlüssig indes war Gracchus sich dennoch fürderhin, ob Minor mehr von seiner Präsenz oder mehr von seiner Absenz, gar mehr vom Leben oder seinem Tode würde profitieren können, so dass tagein, tagaus seine Gedanken beständig um jene eine, überaus bedeutsame Frage kreisten.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Unruhig wälzte in tiefer, dunkler Nacht Gracchus sich durch das Bett in jenem Raume, welcher einst der seine gewesen und nun wieder war, fiel durch die Türen des Traumreiches hindurch von einer surrealen Welt in die nächste hinauf, stolperte über die Schemen seiner Vergangenheit und Zukunft, und suchte in sich einen Sinn zu erschaffen, der am Tage würde verdunsten, wie die Tautropfen im ersten Lichte der Sonne.


    ~~~ Gefangen in Morpheus' Reich ~~~

    Langsam schwebte er durch die dahinwabernden, perlmuttfarbenen Nebelfetzen, sein Leib in der Länge zerteilt, nurmehr die linke Seite zu ihm gehörend, die rechte an einem filigranen Geflecht aus seidenen Fäden an diesem hängend, träge neben ihm fliegend und durch ein knöchernes Konstrukt bleierner Muskeln in Bewegung zu setzen, welches nurmehr der Kopf in detaillierter Anweisung zu steuern wusste. Ferne, kakophonische Klänge schwängerten die Stille im sanftem Takte des erstarrten Herzschlages und ließen die herabhängenden Äste des kahlen Mandelbaumes Schlangen gleich durch die Luft schwingen, deren Leiber blutrote Schlieren am Firmament hinterließen, die ihre Augen öffneten und mit lieblich dumpfer, schemenhafter Stimme sangen.
    "Bist du wach, Manius, wach, wach, wach ...?"
    "Ach, Manius, ach, ach, ach ..."
    "I'h, i'h, i'h ..."
    "Tief hinab in Plutons Hallen ist das ch hinab gefallen."
    "Ach, Manius, wie deplorabel! ..abel, ..abel ..."
    "Tief hinab in Plutons Hallen ist der CH hinab gefallen."
    "Ach, Manius, wie blamabel! ..abel, ..abel ..."
    "Minimus wird dich schneller überflügeln, als du wirst fallen, fallen, fallen ..."
    "Zur Sonne empor fliegen, dass das Wachs zwischen den Federn schmilzt."
    "Minimus, mus, muss, muss ..."
    "Muss fallen, fallen, fallen ..."
    "Fallen, tief hinab in Plutons Hallen!"
    "Wenn du gefallen bist, wirst du niemandem gefallen! ..fallen, ..fallen ..."
    "Wem willst du gefallen? ..allen, allen."
    "Antonia, ..a, ah, ach!"
    "Ihr? Ihr? Ihr?"
    "Hinab fallen in Caius' Arme, arme, arme ..."
    "Arme, arme Antonia! Holdes Mutterweib!"
    "Im Mutterleib muss Manius fallen, fallen, fallen ..."
    "Der Dolch im Herz, das Kind im Bauch ist tot, tot, tot ..."
    "Ach, große Not!"
    "Ach, Manius, ach, ach, ach ..."
    "Bist du wach, Manius, wach, wach, wach ...?"
    Längst waren aus den Schlieren Flüsse entsprungen, die in fahler Monotonie dahin rauschten, dem Ozean aus Leere entgegen, sich mit den ovalen Fenstern vereinten, durch deren Öffnungen das absente Leuchten der Desperation zu vernehmen war. Sukzessive trieb sein Leib auseinander, bis dass mit dem metallenen Dolch aus goldfarbenem, mütterlichem Glanze er seine Mitte durchtrennte, und ohne zu wissen, welcher der Hälften er sollte sich annehmen, verlor er schlussendlich beide Teile aus den nicht mehr vorhandenen Augen, trieb von sich hinfort und versank in den dahinwabernden, perlmuttfarbenen Nebelfetzen.

    ~~~



    /edit: marode Wortschöpfungen eliminiert...

  • Spät war es bereits am Morgen, seit Stunden zog die Sonne ihre Bahnen über das Firmament, seit Stunden herrschte geschäftiges Treiben im Lande um die Villa Rustica Flavia herum, während dort Schweigen und Stille sich durch die Flure zogen, Sklaven nur auf Zehenspitzen durch die Gänge schlichen und ihre Arbeiten so leise wie möglich verrichteten, um den einzig anwesenden Herrn nicht zu wecken. Da ohnehin keinerlei Pflicht auf ihn wartete - keine Klienten, keine familiären Aufgaben, keine Sorge um Verwaltung und Vermögen - war Gracchus allmählich dazu übergegangen, die Tage spät zu beginnen, denn je mehr Anteil die Nacht und der darin inkludierte Schlaf an seinem Leben trugen, desto weniger musste er sich in seinem Bewusstsein mit sich selbst und der Gegenwart auseinander setzen. Blinzelnd öffnete er seine Augen, blickte verschlafen in das glitzernde Licht, welches die Sonne durch das Fenster in den Raum hinein ließ, hob mit einem brummenden Laut die Linke, um sich über die Augen zu reiben, nur um hernach auch schon seines Sklaven Sciurus angesichtig zu werden, welcher mit der ersten Regung seines Herrn die eigene, abwartende Starre hatte durchbrochen und von seinem Platz im Raume war aufgesprungen, um an Gracchus' Bett zu treten. "Hast du gut geschlafen, Herr?" Tatsächlicherweise hatte der Sklave dieser Tage ein gesteigertes Interesse an der Befindlichkeit Gracchus', da diese mehr als üblich auch die Tage Sciurus' bestimmte, denn seit sie in Achaia waren angelangt, entließ Gracchus seinen Leibsklaven nurmehr äußerst selten von seiner Seite.
    "I'h ... träumte von ... Dis."
    Träge und farblos schwappten die Worte über Gracchus' Lippen, nicht einzig ob des düsteren Traumgeschehens, fiel es ihm doch kurz nach dem Erwachen noch weitaus schwerer, seinen Leib wie auch seine Stimme in Antrieb zu versetzen denn ohnehin. Sciurus indes, seit langen Stunden bereits auf den Beinen, angefüllt mit jener Art rastloser Energie, welche den unterforderten Geist bisweilen zu befallen vermag, zog die Decke über seinem Herrn ein Stück zurück. "Dis Pater? Ein gutes Zeichen." Mit einem unwilligen Brummen zog Gracchus die Decke wieder über seine Brust.
    "Dispiter ... ist nie ... ein gutes Zei'hen."
    Erneut schlug der Sklave die Decke zurück. "Aber du hast dich in Rom mit ihm ausgesöhnt, Herr." Mit indifferentem Blick starrte Gracchus zur Decke über sich empor und zog die Decke auf sich wieder über seine Brust zurück.
    "Was interessieren ... den Unter..irdischen ... die Bemühungen eines Sterbli'hen ..."
    "Aber er hat euch den Glücksbaum im Garten beschert", konterte Sciurus, den kleinen Disput als Teil des allmorgendlichen Kampfes erachtend, denn längstens hatte er sich daran gewöhnt, dass sein Herr zum Beginn des Tages ein wenig Antrieb von Außen benötigte, und zog die Decke ein weiteres mal zurück.
    "Den arbor felix? Fürwahr, ... doch wem hat er Glück beschert? Mir ni'ht, ... und die Familie ... "
    Es mochte dem Sklaven scheinen, als würde ein Gedanke seines Herrn ein wenig mehr Aufmerksamkeit benötigen, um aus dessen Kehle zu entweichen, wie dies bisweilen notwendig war, als Gracchus' Stimme stockte und das Ende des Satzes in der erwartungsvollen Stille versandete, doch de facto hatte es dem Patrizier buchstäblich die Sprache verschlagen als die jählings gepflückte Frucht der Erkenntnis des arbor felix ihm im Halse stecken blieb. Das Glück der Familie war es, von welchem der Blitzeinschlag hatte gekündet, und eben dies Glück war allfällig der Familie gerade durch Gracchus' Absenz beschert, viel mehr als dies bei seiner Präsenz in Rom wäre gegeben. Aristides etwaig hatte womöglich sich viel mehr in seinem Amte entfalten können, ohne dass sein Vetter beständig über die Schulter ihm blickte, und auch Piso hatte vermutlich in seine öffentliche Karriere einen weitaus müheloseren Einstieg gefunden, als hätte er sich auf Gracchus' Hilfe verlassen. War es dazu Antonia nicht ohnehin stets leichter um ihr Herz, solange sie ihren Gemahl fern ihrer selbst wusste? Letztlich mochte sogar für Minor es bei weitem vorteilhafter sein, so sein inkompetenter Vater nicht in seiner Nähe weilte, würde der Junge ohne ihn weitaus geeignetere Vorbilder finden, an welchen er sich konnte orientieren. Wahrlich, der Familie war unbezweifelt jenes Glück beschieden, von welchem der vom Blitz getroffene Baum im Garten hatte gekündet - gerade da Gracchus nicht bei ihr weilte.
    "Wer versteht schon ... die In..tentionen der Götter und .. wer weiß, ob sie ... überhaupt existieren."
    Es war an Sciurus diesen Tages, eine Augenbraue empor zu heben über die Äußerungen seines Herrn, welcher jedoch dessen nicht wurde gewahr, da er in diesem Augenblicke alle Konzentration darauf verwandte, seinen Leib aufzurichten, sich langsam aus der Decke zu schälen und die Beine über die Bettkante zu schieben. "Aber hast du nicht stets behauptet, ein Römer ohne die Götter sei kein vollständiger Mensch?" setzte der Sklave nach. Gracchus blickte zu Sciurus empor, sein Blick undurchdringlich - was verstand der Sklave schon von den Göttern -, und nur ein unmerkliches Schimmern verriet sein Bedauern.
    "So ist es."

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  • "... Ohne zu zögern rannte Gaius durch die Gasse und bog um die Ecke der Insula. Vor ihm tat sich eine Mauer auf, drei Stockwerke hoch. Gaius war in einer Sackgasse gelandet. Von dem grauen Schatten zeigte sich keine Spur. Mit schnellem Blick maß Gaius die Umgebung und machte im Halbdunkel des Abends einen Kanaldeckel unter sich aus. Der Schatten musste unter ihm durch die Abwasserkanäle entkommen sein. Gaius wusste, dass ein Kanal von hier aus zu den Anlegestellen am Tiber führte."
    "Mhm."
    Als Gracchus nachdenklich brummte, hob Sciurus den Blick von der Textrolle empor, sah fragend seinen Herrn an und wartete, denn bisweilen dauerte es ein wenig, bis Gracchus derzeit seine Gedanken in Worte fasste.
    "Also do'h der Fischer",
    kombinierte Gracchus, zufrieden, dass zumindest seine kognitiven Fähigkeiten nicht allzu sehr hatten nachgelassen, und sein Geist performant wie eh und je seine Schlüsse zu ziehen wusste, obgleich es ihm noch immer manches mal überaus müßig war, dies in Worten auszudrücken, wie auch manches mal, die äußere Wahrnehmung durch seine Sinne bis in seinen Geist hineingelangen zu lassen. Ob der Tristesse der Tage hatte er bald nach der Ankunft in Achaia bereits dem Lesen sich wieder widmen wollen, doch schien es ihm unmöglich, einen Text über mehrere Zeilen hinweg zu lesen, denn beständig verrutschte er mit seiner Aufmerksamkeit in den Zeilen ohne dessen gewahr zu sein, was schlussendlich ob des daraus resultierenden inhaltlichen Gewirrs ihn in derartige Konfusion versetzte, dass weder an musevolle Ablenkung, noch genussvolles Studium war zu denken. Obgleich es ebenfalls ihm schwer fiel, langwierigen, komplexen Ausführungen über längere Zeit hinweg zu lauschen, war er schlussendlich dazu übergegangen, Sciurus vorlesen zu lassen, und sich nurmehr auf das Zuhören zu konzentrieren. Gerade ob ihrer Simplizität bargen die - auch in Achaia annähernd zweiwöchentlich, obgleich mit zeitlicher Verzögerung zu Rom erscheinenden - Ausgaben der endlosen Fortsetzungsgeschichte "Sklave Gaius ist der Beste" - überaus triviale Literatur, der Gattung der Quadrans-Rollen zugehörig, primär verfasst für den anspruchslosen Geist, aber auch begehrtes Sammelobjekt für Liebhaber niveauvoller Kreise - eine klandestine Freude und willkommene Abwechslung zu tiefgehenden philosophischen und metaphysischen Schriften, welchen Gracchus nurmehr bedingt konnte seine Aufmerksamkeit widmen. Zudem schätzte er ob der mangelnden Anzahl verfügbarer Gesprächspartner - nicht nur in der Absenz geeigneter Diskutanten im näheren Umkreis lag dies begründet, sondern vielmehr darin, dass Gracchus fortwährend keinen Besuch empfing, da sowohl sein maroder Sprachfluss, wie auch die Unzulänglichkeiten seiner Bewegung ihm überaus unangenehm waren - die gemeinsame Investigation und Enträtselung der bisweilen wie Kriminalfälle anmutenden Abenteuer des Sklaven Gaius mit seinem eigenen Leibsklaven Sciurus, welcher ein überaus feines Gespür für dererlei Geschichten zu haben schien.
    "Die Spur am Hafen, das Stück des ... Fischer..netzes neben der Tür und nun die Flu'ht zur Anlegestelle, ... alles ... läuft auf den Fischer hinaus."
    Jedoch Sciurus schüttelte den Kopf. "Die Spur am Hafen ist eine falsche, Herr, sie steht in keinem Zusammenhang mit dem Mord. Erinnere dich, die Sklavin Aruula klagte über die anhaltende Trockenheit, dass schon seit über zwei Wochen kein Tropfen mehr vom Himmel gefallen sei. Die Fußspur zeigte sich jedoch deutlich im Grund, war in den Boden hinein gedrückt. Stammte die Spur von dem Mörder, so hätte er höchstens staubige Schlieren hinterlassen, aber keine tiefen Abdrücke. Sie muss also schon älter sein und ist daher für die Aufklärung des Verbrechens irrelevant. Die Flucht durch den Kanal ist nur logisch, denn alle Abwässer laufen früher oder später zum Tiber. Wer sich dort unten nicht auskennt, muss nur dem Wasser folgen. Es ist einfacher und schneller, den Tiber unter der Erde zu erreichen, als oberhalb durch das Gewirr der Stadt, und vom Tiber aus ist eine einfache Flucht überall hin möglich." Selbst nach den vielen Jahren, da Sciurus bereits in seinen Diensten stand, ahnte Gracchus nicht das geringste ob dessen krimineller Aktivitäten außerhalb der Villa in Rom, weshalb ihn stets auf ein neues überraschte, auf welch abstruse Gedanken sein Sklave kam und wie detailliert jener mit Gepflogenheiten und Gegebenheiten des kriminellen Milieus versiert schien, in welchem der fiktive Sklave Gaius sich bisweilen bewegte - maß dies jedoch dem Umstand bei, dass eben Sklave Gaius gleichfalls ein Sklave war, und augenscheinlich dies Wissen zu diesem Stande gehörte wiewohl die Unmündigkeit.
    "Und das Netz?"
    Keine Miene verzog der Sklave, hoffte jedoch in seinem Innersten, dass sein Herr niemals dazu wäre gezwungen, sich krimineller Machenschaften zu bedienen, war er diesbezüglich doch derart phantasielos und unbedarft, dass ihm kaum eine lange Karriere würde in diesem Milieu beschieden sein. "Das Stück Netz ist eine Finte. Weshalb sollte ein Fischer mitten in Rom sein Netz bei sich haben?"
    "Weil er ... ein Fischer ist?"
    Die Welt der Fischer war Gracchus beinah ebenso fern wie diejenige der Sklaven und der Kriminalität, selbst während seiner Amtszeiten des Cursus Honorum war er nur überaus bedingt mit den unteren Schichten in Berührung geraten, so dass diese Welt aus seiner Sicht heraus aus bloßen Klischeevorstellungen und Vorurteilen bestand - in welchen zu jedem Fischer ein Fischernetz gehörte, wie zu jedem Maurersgesellen die Kelle am Gürtel und zu jedem Schlachter das Beil, similär wie zum flamen dialis der albus galerus, welchen dieser schlussendlich auch stets auf seinem Kopfe trug und selbst zuhause in den eigenen vier Wänden nicht ablegte. Doch Sciurus schüttelte nur erneut den Kopf, stellte seine Lösung des Falles dar ohne eine Regung zu zeigen. "Es war Hortensius. Valentius schuldete ihm Geld, wie auch dem Fischer, weshalb er den Verdacht leicht auf diesen lenken konnte. Der Fischer hätte jedoch keinen Nutzen an dem Tod und dessen ist er sich bewusst. Er hat keinen rechtlichen Nachweis über die Schulden, so dass mit Valentius' Tod dessen Vermögen aus dem Verkauf des Hauses allein dazu verwendet werden wird, Hortensius auszubezahlen. Durch den falschen Verdacht ist Hortensius gleichzeitig eine lästige Konkurrenz los, denn Petronius führt ihm Schutzgebühr ab und je mehr dieser verdient, desto mehr Gewinn fällt an Hortensius ab."
    "Hor..tensius?"
    bezweifelte Gracchus überaus ungläubig die Schlussfolgerung seines Sklaven, denn Hortensius schien ihm eine integre Figur zu sein, Spross einer alten Familie, Kandidat des Cursus Honorum zum Vigintivirat und fest im römischen Gefüge verankert. Dieses mal schien Sciurus' Phantasie wahrlich mit ihm durchgegangen zu sein, und Gracchus erfreute sich bereits daran, dass sein Sklave würde falsch liegen, denn mochte der Täter allfällig auch nicht der Fischer sein, Hortensius war er zweifelsohne noch weniger.
    "Lies weiter."
    Sciurus tat, wie ihm geheißen, las weiter vor, wie der Sklave Gaius zurück zum Tiber eilte, doch dort die Spur verlor, wie er zwei weitere Tage immer wieder Grund fand, aus der heimischen Villa entlassen zu werden und heimlich seine Untersuchungen anstellte, schlussendlich wie er die Überführung Hortensius Hortalus' auf dem Forum, auf dem Weg zu dessen Wahlrede in der Curia Iulia, arrangierte - selbstredend ohne dabei mit seiner eigenen Person allzu auffällig in Erscheinung zu treten, wer würde einem Sklaven schon das Wort erteilen - und dieser im Zentrum Roms von den Cohortes Urbanae wurde abgeführt, abschließend wie Gaius hastig nach Hause eilte, um seinen Dienst in der Villa seines Herrn beim Bereiten der Cena für eben diesen wieder aufzunehmen. Tiefe Falten lagen hernach auf Gracchus' Stirne und er schwieg, nachdem sein Sklave hatte geendet, der wie stets zielsicher den Fall schon weit vor dem Ende hatte gelöst. Anfangs noch hatte Gracchus vermutet, Sciurus würde die Geschichten schon im Vorhinein lesen und somit um den Ausgang dieser würde bereits wissen, hatte darob ihn auf die Probe gestellt, ihn am Erscheinungstag der neuen Ausgabe um sich gehalten und einen anderen Sklaven zur Besorgung der Schriftrolle gesandt, doch auch diese Fälle hatte sein Leibsklave stets mit geradezu unheimlicher Begabung gelöst.
    "Hortensius also"
    , musste er schlussendlich zugeben und suchte noch einmal alle Indizien sich in Erinnerung zu rufen, den Augenblick zu finden, an welchem aus den unzähligen losen Fäden ein Netz war geworden, ein Netz, von welchem er selbst indes nur die hohlen Zwischenräume hatte wahrgenommen. Allfällig war die Welt der Sklaven ihm einfach zu weit entfernt, doch dass er sich hatte von einem römischen Bürger derart täuschen lassen, versetzte ein wenig ihn in betrübliche Sorge ob seiner kognitiven Fähigkeiten, selbst wenn dies ein literarisch konstruierter und realistisch überaus unwahrscheinlicher Fall mochte gewesen sein. Gracchus lehnte sich zurück und starrte in den blaufarbenen Himmel über dem Peristyl, an welchem nicht eine einzige Wolke sich zeigte, und es schien ihm, als hätte die ganze Welt - selbst Sklave Gaius - sich dazu verschworen, ihm beständig seine Inkompetenz vor Augen zu führen.



    /edit: Zeichensalat ...

  • I-IV


    Mit einem lauten, empörten Schrei erhob sich eine Möwe aus dem Küstenland vor dem mare aegaeum, flog zum dunklen Himmel empor und ließ sich über die schäumenden Wogen der grünblaufarbenen Wellen hinweg tragen, welche der scharfe Wind auf der Oberfläche des Wassers aufwarf. Ein eisiger Hauch war dieser Wind nurmehr im Peristyl der Villa Flavia Rustica, gebrochen durch umringendes Mauerwerk, gezähmt durch die marmornen Säulen der Arkaden und im Zaume gehalten durch Pflanzenranken, deren Blätter sich störrisch gegen ihn stellten und nur ein trotziges Rascheln sich abzuringen bereit waren. Regungslos saß Gracchus auf einer Kline, blickte zum Horizont hin und wartete geduldig auf den Regen, welcher in der trüben Ferne sich in dicken, graufarbenen Wolken abzeichnete, welcher allfällig bis zum Lande hin würde heranreichen, allfällig auch nicht.
    "Du solltest dich ins Innere des Hauses begeben, Flavius. Nicht nur, dass der Anblick eines Unwetters den Geist in trüben Gedanken versinken lässt, der Regen wird schon bald die Küste erreichen."
    Gracchus wandte nicht sich um, viel zu vertraut war ihm die Stimme des medicus Cadipolos Calimeres geworden, und längst hatte er sich an dessen Unverschämtheiten gewöhnt, war den medici in Achaia doch nicht jene Unterwürfigkeit zueigen, welche bei ihren Standesgenossen in Rom bisweilen vorherrschte, glaubten doch noch immer sie sich wie ihre längst verblassten Vorfahren als die Herren der Welt, zumindest ihres eigenen Landes.
    "Trübe sind meine Gedanken ... ohnehin stets,"
    begann Gracchus langsam. Seine Stimme trug sich monoton dahin, bisweilen ein wenig verwaschen, und die leichte Ironie, welche er suchte in sie hinein zu legen, konnte sich nicht gegen die triste Färbung durchsetzen.
    "Auf den Regen indes hoffe i'h. Er spült ... allen Unrat vom Antlitz der Welt."
    Eine kurze Pause folgte, währendderer Gracchus' Blick in die Endlosigkeit seines Selbst schwand, stillen Reminiszenzen lauschend.
    "In Rom zumindest."
    Der medicus ließ sich ebenfalls auf einer der Klinen nieder, welche um den wuchtigen, hölzernen Tisch herum arrangiert waren, und folgte nur kurz Gracchus' Blick hinaus aufs Meer, ehedem er jenen durchdringend musterte.
    "Rom ist fern, Flavius. Bist du nicht lange genug hier, um endlich in Achaia anzukommen?"
    Noch immer ohne seine volle Aufmerksamkeit ihm zuzuwenden, hob sich Gracchus' Mundwinkel freudlos empor.
    "I'h werde niemals mehr vollständig ... ankommen. Meine Gedanken sind in Rom, mein Herz ... ist in Rom, und meine Bestimmung ... ist ebenfalls in Rom."
    Der medicus nickte ein wenig unentschlossen. "Vielleicht ist es tatsächlich so. Doch wenn es so ist, weshalb bist du dann hier? Wenn es so ist, hoffst du hier vergeblich auf weitere Genesung, denn wenn die Gedanken und das Herz kranken, wird auch der Leib keine Ruhe finden. Gehe zurück in die caput mundi, ich kann hier nicht mehr viel für dich tun, nicht mehr als deine Familie dort bewegen wird."
    "So einfa'h ist es nicht. Rom ist eine grausame Stadt. Rom ... duldet kein Versagen."
    "Rom oder du?" Cadipolos Calimeres erhob sich. "Denke darüber nach, Flavius. Ich bin heute nur gekommen, um dir mitzuteilen, dass ich einige Tage in Piraeus weilen und erst in der nächsten Woche wieder bei dir vorbeisehen werde." Ein wenig herausfordernd setzte er hinzu "Sofern du dann noch in Achaia weilst."
    Ein wenig verdrießlich hob Gracchus seine Braue, glaubte dies zu tun, obgleich sich auf seinem Antlitz keinerlei Regung zeigte, ließ nicht weiter sich zu einer Antwort verleiten, nicht einmal zu einem verabschiedenden Gruß als der medicus, seinerseits einen angenehmen Tag wünschend, das Peristyl verließ. Stumm blickte er auf das Meer hinaus und wartete weiter auf den Regen, während in seinem Innersten bereits der Sturm tobte.

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  • II-XVIII


    ~~~ Gefangen in Morpheus' Reich ~~~

    "Bist du wach, liebster Manius? Reiche mir deine Hand und schweife mit mir in die Ferne! Sieh nur, wie wundervoll die Sterne am Himmel ziehen! Welch ein Abenteuer, liebster Manius, welch ein Abenteuer!"
    Melodisch klingend erhob sich Leontias Lachen, der Kalliope gleich, als sie sich an die Reling des Wolkenseglers lehnte, mit einer Hand leichthin sich haltend, die andere nach ihm ausstreckend, das Haar - so schwarzfarben wie Ebenholz - im Winde tanzend, das grazile, schuldlose Gesicht - so weißfarben wie Schnee - umrahmend, ihre Lippen - rotfarben wie Blut - zu einem epiphanen Lächeln erhoben, während das Schiff durch den oceanos des Horizontes pflügte. Erleichtert wollte seine Hand er recken, ihr entgegen reichen, doch fest war sie angekettet an seine Brust mit Fäden aus dem Erbe seines Vaters, und als die Lippen er öffnete, einen Ruf aus seiner Kehle zu entlassen, stob nur schwarzfarbener Staub empor, der sich sammelte vor seinem Kopfe, sich zu einem Käuzchen verdichtete, welches aus großen, traurigen Augen ihn anblickte einen Herzschlag lang, sodann begleitet von einem endlosen Seufzen die Flügel schlug und über seine Base hinfort flog. Staunen und ein Schauer von Furcht lagen mit einem Male in den Augen Leontiens, und entzaubert hob sie die Hand zu den Lippen.
    "Manius! Du ... du bist Thanatos!"
    Dunkle Schatten überlagerten den fernen Himmel, gewaltige Schwingen des entflohenen Kauzes, färbten die Szenerie in aschfahler Couleur und hoben die Gischt der schäumenden Wellen empor zu den Wolken. Schneidend durchfuhr der scharfe Wind das Haar seiner Base, riss an ihr, wie die Wogen ihre Arme streckten, ihre Füße umschlossen und in die Fluten hinab sie zogen. Entsetzen staute in seiner Kehle sich an, doch kein einziger Laut wollte nach Außen ihm entkommen, so dass nur sich gegen ihn wandte jeder Ton, einem Dorne gleich in sein Herz sich bohrte. Sie zerrte nicht an den unbarmherzigen Wellen, schlug nicht um sich, wahrte selbst als das füllige Nass in ihren Atem drang wie stets die Gravitas, ihr erhabenes Antlitz stolz erhoben, umschäumt von der aufgewühlten Gischt. Zuletzt nur hob sie die Hand vor die Stirne, blickte bedauernd zu ihm empor mit einem letzten, tröstenden Lächeln, bevor der Funke des Lebens aus ihren Augen wich, ein trüber Schimmer sie überzog, und der Leib seiner Base im Meer versank. Wie ein seidenes Tuch durch sommerliche, laue Luft, schwebte ihr Körper durch die Tiefen des grünfarbenen Wassers, im sanften, schaukelnden Rhythmus Poseidons endloser Melodie, die Arme im Takte sich wiegend, Lügen strafend den entseelten Blick ihrer Augen, die noch immer starr auf ihn waren gerichtet, fest hielten an seinem Gewissen. Hinab sank sie in die endlosen Tiefen, hinab in die tiefe Endlosigkeit, Zeitalter durierend, Äonen überdauernd, bis dass ihr Leib den sandigen Grund berührte, einer Feder gleich einsank in das maritime Land, dessen Gestade beherrscht wurden von Muscheln und Algen, die bald auch die Stofflichkeit seiner Base hatten überwuchert, so dass nichts mehr von ihr geblieben ward denn Erinnerung in den blaufarbenen Wogen, welche aus seidenen Tüchern waren gewebt, die seine Füße wild umtanzten, in klandestinem Rascheln vom Rauschen der Tiefe kündeten. Auf und ab ward das meerene Wellentuch geworfen, aus welchem er, der Tänzer, sich erhob - unbeeindruckt ob des stummen Publikums aus fischmäuligen Seesternen - und über die Bretter der Bühne hinweg schwebte, der choreia folgend, getrieben vom lieblichen Hauch der Terpsichore, sein Leib frei sich erhob über die Welt hinaus, leicht wie die flaumigen Federn des Käuzchens, welches lächelnd seine Runden über seinem Kopfe zog, und als seinen Mund er öffnete, trug die Stimme eines Jünglings die harmonischen, wohl klingenden Töne des Schmerzes daraus bis zu den Sternen empor, wälzte er sich in kindlicher Euphorie, verzehrt von Sehnsucht, welche einst so hart ihm geraubt worden war. Beschämt von diesem Hauch wonnigen Wohlklanges erblühten die Seerosen zur Seite in schuldloser Couleur, wandten ihre goldfarbenen Ranken ihm nach, während am Firmament das Leuchten der Sonne zerschmolz und in blutrotfarbenen Tränen der Himmel weinte. Es waren die stillen Ovationen, sanfter Schleier aus warmem Wohlbehagen, in welchen gierig er badete, seinen Leib verbog, sie zu streifen, gleichsam demütig wandte den Blick, ihnen zu entgehen, dem sandigen Grunde zu, in welchem der Schatten seiner Base eine blasse Silhouette zog. Jählings hoben die Lider ihrer toten Augen sich empor - leblose Augen gefärbt im Glanze der Untergründigen - fasste ihr Blick den seinen, hielt ihn an sich gebunden, dass nicht er konnte weichen, nicht weichen als ihre Hand aus dem Orkus fuhr, seinen Hals umfasste und zusammen drückte, fester, immer fester, unbarmherzig das Leben aus ihm hinaus, dass alsbald ihm blümerant wurde vor Augen, die sanfte, unschuldige Stimme ihm entging.
    "Bist du wach, liebster Manius?"
    Ohne Atem, ohne Wasser in seinen Lungen wich die Lebendigkeit aus seinem Leibe, und er fiel hinab, zurück in tiefe Dunkelheit.

    ~~~


    Als am nächsten Morgen Gracchus den Tiefen des Schlafes entkam, war er sich schmerzlich dessen gewahr, dass er sie wieder einmal hatte verloren, dass er niemals wieder jemanden wie sie würde finden, dass er in ihren Augen eine Welt hatte erblickt, die nicht existierte, ein Welt, von welcher er wünschte Teil zu sein, dass niemals wieder er jemanden würde auf die Art und Weise lieben, wie er sie hatte geliebt. So begann jener Tag mit dem Bedauern verlorener Leben, verlorener Lieben, welche so oft bis zum Abend hin in die Sehnsucht nach entferntem Leben, entfernten Lieben sich zu wandeln wusste - die nicht minder schmerzlich zu ertragen waren.

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  • Leise knisternde Stille und trockene Luft, staubgeschwängert und unbeweglich, kennzeichneten die kleine Bibliothek der Villa Rustica Flavia, denn nicht einmal ein bibliothecarius trug Verantwortung für die dort verborgenen Schriften, nur ab und an verrichtete ein gewöhnlicher Haussklave seinen Dienst, für Sauberkeit und Ordnung Sorge zu tragen. Aus diesem Grunde der jahrelangen Vernachlässigung, der spärlichen Konsultation dieses gesammelten Wort-Schatzes, gab es denn auch niemanden, welcher aus dem Gedächtnis heraus hätte sagen können, ob diese oder jene Schrift Teil der Sammlung war, oder etwa in welcher der Ecken jene oder diese Schrift wurde aufbewahrt. Einer Schatzsuche glich es Gracchus darum stets, wenn er Regal um Regal durchstöberte, seinen Blick ließ schweifen über die kleinen Etiketten, welche von Titeln kündeten, die seit Jahren niemand hatte aus den Regalen genommen, von welchen gleichsam zahllose Teil seiner Vergangenheit waren, in der er so oft mit Caius gemeinsam in diesen Räumen den aneinandergereihten Worten und Sätzen sich hatte hingegeben, sie durchdrungen, überflogen oder verinnerlicht. Ohne auf der Suche zu sein durchstöberte er Regal um Regal, wählte ohne Zwang zufällig entdecktes, nur seinen täglich variierenden Affinitäten folgend, Vor-Lesestoff, um die tristen Nachmittage zu füllen. Die Linke am Regalrand für Stabilität sorgend, beugte er sich ein wenig hinab, um eines der unteren Fächer zu begutachten, und ein regelrechter Ruck durchzog seinen Leib als er den Schriftzug auf dem Etikett der ersten Rolle in diesem Kästchen las.
    "Sciurus! Komme her und hilf mir!"
    Er richtete sich auf und zog vorsichtig die Rolle aus dem Regal, trat hernach an einen der Tische, wo er die Schrift ablegte und ungeduldig auf seinen Sklaven wartete.
    "Eile di'h! Rolle sie aus!"
    Mit zitternder Hand hielt Gracchus den linken Rand der Schrift fest, während Sciurus neben ihm den beschriebenen Teil entrollte, so dass sich nach dem ersten, leeren Blatt alsbald die filigranen Buchstaben zeigten, die eng aneinander gereiht Zeile um Zeile, Spalte um Spalte füllten, bis dass der Tisch sein Ende fand und der Sklave innehielt. Ein Funkeln glomm in Gracchus' Augen auf, als er sich über das Schriftstück beugte, ein breites Lächeln umspielte seine Lippen und tiefe, innere Euphorie legte sich über sein Antlitz da der Titel unzweifelhaft den Inhalt bestätigte.
    "Die Argo..nautica ..."
    , hauchte er beinahe ehrfurchtsvoll, und ein regelrechter Schwall aus Erinnerungen durchflutete seinen Geist. Vor ihm lagen unzählige Stunden seiner Jugend, in welchen er sich hatte verloren in den Abenteuern des Iason und seiner Argonauten - nicht nur während der Zeit des Lesens selbst, sondern weit noch darüber hinaus -, in seiner Phantasie Teil dieses grandiosen Unterfangens war gewesen, in Gestalt eines der Helden - Kastor zumeist, während ein gedanklicher Caius Polydeukes gewesen war, manches mal Orpheus, Sohn der Kalliope - oder aber sogar seiner selbst, ausgestattet mit allerlei heroischen Charakterzügen - sich selbst fremd, seinen Träumen nahe. Die Schriftrollen mit den Ausführungen des Apollonios von Rhodos hatte er zu den Saturnalia erhalten, zehn oder elf Jahre mochte er gewesen sein, von seinem Bruder Tiberius Animus, welcher diesem Geschenk vermutlich kaum eine besondere Bedeutung hatte beigemessen, jedoch unbewusst dafür hatte Sorge getragen, dass Gracchus stets ob dessen sich mit seinem älteren Bruder hatte in tiefer Dankbarkeit verbunden gefühlt, selbst nach dessen Ächtung durch die Familie noch durch ein hauchdünnes, filigranes Band, gleichwohl er dies beständig hatte zu verdrängen gesucht, und sogar an diesem Tage flackerten die Erinnerungsfetzen an Animus auf, einer Flamme im Winde gleich, die an unbeschwerten Tagen leuchtete, gleichwohl wie unzählige Reminiszenzen mehr.
    "Hier ..."
    Behutsam fuhr Gracchus mit seinem Zeigefinger über drei kleine, schattige Flecken, die sich am Rande des zweiten Blattes zeigten, als hätte eine wertvolle Kostbarkeit er geborgen aus den Tiefen der Geschichte, freute sich einem Saturnalienkönige gleich über die Hinterlassenschaft seines vergangenen Alter-Egos.
    "Das war ich."
    Eine heiße, schwüle Sommernacht war es gewesen, während der Hundstage, zu unerträglich, um Schlaf zu finden, so dass Gracchus die Dunkelheit mit einer Kerze und die zähe Schlaflosigkeit durch den Genuss der Argonautica hatte verdrängt. Die Öllampen zu entzünden, dies hatte er nicht gewagt, hatte er doch geglaubt, der Verlust des Brennstoffes würde zu große Aufmerksamkeit erregen, und dazu erst wenige Tage zuvor durch ihren damaligen Paedagogus eine Rüge erhalten, da er des Nächtens zu tief in literarischen Abenteuern war versunken, ob dessen am frühen Morgen er zu nichts zu gebrauchen gewesen war, insbesondere nicht zu rhetorischen oder kombinatorischen Glanzleistungen. Die Kerze hatte Sciurus, sein damaliger Leibsklave und erster Träger dieses Namens, ihm besorgen müssen unter dem Versprechen, nichts ob dessen gegenüber auch nur irgendjemandem zu verlautbaren, so dass der junge Gracchus mit dem schmächtig flackernden Lichte in völliger Sicherheit sich hatte gewähnt. Und dennoch, als spät - nach Mitternacht schon - ein in nächtlicher Stille regelrechter Lärm war ausgebrochen - welcher einzig davon hatte hergerührt, dass Caius aus seinem Zimmer nach einem Becher Wasser hatte gerufen, was sogleich in klandestine Hektik unter den Sklaven war ausgeartet -, war Gracchus derart erschrocken, dass er die Kerze in seiner Hand hatte eilig ausgeblasen und zur Seite gelegt, wobei einige Tropfen Wachs nicht nur auf seine Finger, sondern gleichsam auf die Schrift auf seinem Kissen waren getropft. Still und in gedankliche Abenteuer versunken hatte er den Rest der heißen Nacht ausgeharrt und erst am nächsten Morgen die wächsernen Flecken bemerkt, deren oberste Schicht zwar zu entfernen gewesen war, nicht jedoch die tiefen, fettigen Spuren zwischen den Fasern des Blattes. Jahrzehnte später nun gereichten eben diese verräterischen Flecken ihm nicht etwa zu einem Ärgernis, sondern zu regelrechter Verzückung.
    "Nimm diese ... und die übrigen Rollen mit. Einmal will i'h ... die Argonautica hören, dann meinem Sohne nach Rom senden, denn unbe..zweifelt wird er seine Freude daran finden."
    Er wünschte sich, Minor selbst diese Abenteuer vorlesen zu können, obgleich andererseits er sich dessen war sicher, dass sein Sohn längstens sich nicht mehr ließ vorlesen, sondern zweifelsohne bereits tief in die literarischen Welten war vorgedrungen und sie begierig verschlang. Sciurus tat, wie ihm geheißen, verließ die Bibliothek mit dem kostbaren Gut, und Gracchus folgte ihm voller Vorfreude, in Gedanken längst auf dem Wege nach Kolchis.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

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