[Auf dem Meer] Eine Reise nach Ägypten ~ oder wohin sie auch führen mag

  • Pünktlich hatte das Schiff vom Hafen abgelegt und segelte nun über das weite Meer Richtung Ägypten, dem Ziel von Gaius Caecilius Crassus und seiner Verlobten Purgitia Philogena. Es war alles sehr schnell gegangen seit dem der Brief vor einer Woche eingetroffen war und Philogena hatte gar keine richtige Zeit gefunden sich wirklich von all ihren Lieben zu verabschieden, selbst Valerian hatte sie eigentlich besuchen wollen, aber mehr als ein Brief war nicht mehr drinnen gewesen. Sie dachte oft an ihn und hoffte sehr, dass er glücklich wurde. Philogena auf jeden Fall war es, auch wenn es ihr schwer fiel Rom und ihre Familie zu verlassen, aber es begann ein neuer Lebensabschnitt und sie war auch gespannt auf das neue Land, die neuen Menschen und das ganze neue Leben. Ägypten sollte sehr interessant sein hatte sie sich sagen lassen und die ein oder andere Geschichte hatte sie gehört über dieses Land der Sonne. Sie würde sich überraschen lassen müssen.


    Philogena stand an der Reling und blickte hinab in das Wasser, was sie dazu veranlasste sich vollkommen verkrampft an dem Holz zu halten. Sie mochte Schiffe nicht sonderlich und hatte lieber festen Boden unter den Füßen der nicht immer hin und her schwankte. Doch sie wollte tapfer sein und sich nicht beklagen auch wenn ihr Magen immer wieder hin und her schwankte. Das Wetter schien gut, und das beruhigte sie, aber es wehte eine frische Brise weswegen sie sich eine Decke um die Schultern gelegt hatte damit sie nicht fror.


    Ihr Verlobter unterhielt sich mit einigen Männern die sie nicht kannte und sie wollte nicht stören. Also blieb sie hier stehen und blickte nun gen Horizont, denn der Blick ins Wasser ließ ihren Magen doch ziemlich tanzen. Wie lange diese Reise eigentlich dauern würde wusste sie nicht einmal, sicherlich einige Tage je nachdem wie der Wind mitspielte. Am liebsten wäre sie schon längst am Ziel gewesen nur um schnellstmöglich vom Schiff hinunterzukommen.
    Einer der Sklaven brachte ihr etwas zu trinken, einen Saft, der würde ihren Magen sicher beruhigen. Dankend nahm sie ihn entgegen und nippte leicht daran.
    Vielleicht war es doch besser wenn sie sich einfach ein wenig hinlegte und nicht hier so nahe am Wasser stand. Gedacht, getan…sie ging hinüber wo drei Clinen beieinander standen und legte sich auf eine nieder, schlang die Decke fester um sich und gab sich ihren Gedanken hin.

  • Je weiter sich das Schiff von Ostia entfernte, entlang der Küste auf dem Weg nach Süden, umso mehr dachte der Kapitän über das Wetter nach. Noch waren seine Gedanken nicht sorgenvoll, sondern höchstens konzentriert. Bis zur Passage von Messana würde er jederzeit einen Hafen oder zumindest eine Bucht anlaufen können, wenn der Herbst mehr Wind schickte, als das Schiff vertragen konnte. Dann würde er sich erkundigen müssen, wann die letzten Schiffe aus dem Osten ankamen und was die Kapitäne zu berichten hatten.


    Mit dem Untergehen der Sonne wurde der Wind kühler und auch die Mannschaft zog sich auf wärmere Plätze zurück, wenn ihr Dienst sie nicht zwang, an Deck zu bleiben.

  • Philogena war auf der Cline eingeschlafen und als der Wind etwas kühler um ihre Nase strich wachte sie auf und zog ihre Decke etwas fester um sich herum. Langsam wurde es Zeit zu den anderen unter Deck zu gehen und etwas warmes zu trinken und vor allem etwas zu essen. Sie hatte Hunger und die kühle Luft war auch nicht ganz so angenehm hier draussen auf dem Meer. Mittlerweile hatte sich wenigstens an das leichte Schaukeln des Schiffes gewöhnt ohne, dass ihr gleich wieder übel wurde.
    Es fühlte sich immer noch sehr komisch an wenn sie stand und lief, aber sie wurde schon etwas sicherer. Langsam lief sie über das Deck und begab sich nach unten. Ihr Verlobter wartete schon auf sie und so gesellte sie sich zu ihm um mit ihm zusammen das Essen und Trinken zu sich zu nehmen.


    Endlich konnte er nicht mit Arbeiten, auch wenn er davon genügend dabei hatte, überschüttet werden. Das würde alles in Ägypten noch früh genug geschehen da machte sie sich nichts vor, aber sie bereute es nicht mitgegangen zu sein, denn sie war bei ihm und das machte sie glücklich, er machte sie glücklich. Trotz, dass sie auf einem Schiff waren, war das Essen sehr lecker, schließlich würde die Fahrt nach Ägypten keine Wochen einnehmen, das war gut solange hätte sie es sicherlich nicht auf dem Schiff ausgehalten.

  • Messana erreichte das Schiff planmäßig und ohne Zwischenfälle. Dort war den Passagieren ein kleiner Landgang vergönnt, während der Kapitän sich nach der Wetterlage für die Weiterfahrt gen Osten erkundigte. Von orakelnden Scharlatanen bis hin zu Kapitänen, die gerade eben aus dem Osten kommend angelegt hatten, war in den Hafenkneipen alles anzutreffen, was diesbezüglich Informationen versprach. Nach einigem Austausch entschied der Kapitän, dass die Lage für die Jahreszeit günstig war und man die wichtigen Passagiere auch nicht unnötig hin halten konnte. Immerhin fuhr er die Passage auch nicht zum ersten Mal.


    Am nächsten Morgen legte das Schiff wieder ab und ließ sich vom frischen Wind kräftig antreiben.

  • Es tat so gut wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Schiffe waren einfach nichts für sie und sie mochte sie wirklich nicht. Aber als es nun hieß, dass sie für eine kurze Zeit vom Schiff gehen sollten war Philogena gleich dabei. Zusammen mit ihrem Verlobten erkundete sie ein wenig die Gegend und kaufte noch ein paar schmackhafte Sachen für das letzte Stückchen unterwegs ein.
    Philogena war sehr gespannt auf das neue Land, die neuen Leute und die neue Umgebung. Alles würde anders sein als in Rom, aber sie musste sich überraschen lassen, denn die vielen Erzählungen darüber machten sie auch nicht schlauer sondern nur neugieriger.


    Als der Landgang auch schon wieder beendet war gingen sie wieder auf das Schiff um sich schlafen zu legen. Natürlich fehlte der meiste Komfort aber man konnte ja nicht alles haben. Es war auszuhalten und wenn man genug Decken und Kissen hatte konnte man es sich auch einigermaßen gemütlich machen. Trotz allem schlief sie in dieser Nacht etwas unruhig und war schon früh am Morgen wach als das Schiff ablegte und weiter fuhr.

  • Die Herbststürme sind nicht das Werk Neptuns, aber die Wellen. Die Wellen, die ein Schiff zum Kentern bringen können, wenn der Kapitän allzu leichtfertig eine Passage des Mittelmeeres antritt. Leichtfertig, indem er ein Opfer für Neptun unterlässt und auch die Passagiere lieber schmackhafte Sachen kaufen, anstatt sie zu opfern. Erinnert werden müssen sie, an ihre Pflichten den Göttern gegenüber.


    Das Unwetter kommt plötzlich und das Schiff kann nicht entrinnen.

  • Nein an Opfer hatte sie nicht gedacht, es war das erste Mal, dass sie auf so einer Überfahrt war und sie hatte nicht daran gedacht, dass es besser gewesen wäre dem Gott der Meere zu opfern.
    Warum hatte auch kein anderer daran gedacht? War das das Schicksal welches sie nun mit jedem anderen auf diesem Schiff teilen musste?


    Die Wellen rissen an dem Schiff und Philogena, die zusammen mit den anderen unter Deck war wurde von den Beinen gerissen und wusste gar nicht was geschah. Angst packte sie, denn sie wusste nicht was sie tun sollte oder was eigentlich los war und warum das Schiff so plötzlich extrem hin und her schaukelte.
    Dann erklangen Schreie von oben und Befehle wurden gerufen. Fragend blickte sie ihren Verlobten an, der ihr wieder auf die Beine half und ihr sagte sie solle hier unten bleiben während er sehen wollte was los war.


    Das Geschaukel wurde immer schlimmer und auch das schreckliche Peitschen der Wellen gegen das Schiff klang hier unten sehr unheimlich und bedrohlich. Was würde geschehen wenn Wasser hier herein kam? Philogena war keine gute Schwimmerin und hatte deswegen nun noch mehr Angst die sie erfasste wie eine Welle das Schiff. Crassus kam und kam einfach nicht wieder und deswegen nahm sie ihrem Mut zusammen und verließ ebenfalls das vermeintlich schützende Räumchen in dem sie schliefen und ging schwankend und sich immer wieder an den Seilen festhaltend nach oben.


    Was sie dort sah ließ sie erschauern. Das Meer tobte und riss an dem Schiff. Philogena klammerte sich an einem Halteseil fest und hielt Ausschau nach ihrem Verlobten aber die Gischt spritzte ihr immer wieder ins Gesicht und durchnässte sie vollkommen. Das salzige Wasser brannte in ihren Augen und ihre Sicht war getrübt. Sie konnte das Wasser auch schmecken und drückte sich gegen die Wand hinter sich in der Hoffnung es würde einfach aufhören, aber es tat es nicht.


    Wurde nicht ihr Name gerufen?
    Sie drehte ihren Kopf herum und suchte. Hatte sie sich vielleicht verhört?


    Die Wellen schienen immer schlimmer und gefährlicher zu werden und Philogena konnte sich kaum noch festhalten und überlegte nach unten zu gehen, aber sicher war es dort doch auch nicht. Doch all das Überlegen brachte nichts.
    Eine neue, riesengroße Welle brach über das Schiff hinein und das letzte was Philogena hörte war das Knacken, Knirschen und Bersten von Holz.

  • Wasser….Wasser…Rauschen…Wasser….


    Krampfhaft klammerten sich ihre Finger an dem Holz fest. Wie sie es bekommen hatte wusste sie nicht, aber es spielte auch keine wirkliche Rolle. Das Wasser warf sie von der einen Seite auf die andere und immer wieder schien es als würde es versuchen sie in die Tiefe zu reißen.
    Philogena hatte etwas gegen den Kopf bekommen, denn dieser pochte schrecklich und sie hatte an der Schläfe eine Platzwunde. Es brannte durch das salzige Wasser, aber gleichzeitig war sie wie betäubt als würde sie nichts mehr spüren können.
    Das Wasser war kalt, ihre Finger schmerzten vom krampfhaften festhalten.
    Wo war das Schiff? Sie wusste es nicht. Gaius? Wo war Gaius? Sie dachte an ihn und der Gedanke schmerzte in ihrem Herzen. Vielleicht hatte er ja auch Glück wie sie….?! Hatte sie überhaupt Glück? Sie war mitten auf dem Meer, am Ende ihrer Kräfte und klammerte sich an ein großes Stück Holz welches eindeutig vom Schiff sein musste. Es war immerhin so groß, dass sie ihren Oberkörper halb darauf ablegen konnte, somit war das Festhalten etwas leichter wenn auch schrecklich kraftraubend.


    Rauchen….Wasser….Wasser….Rauschen….


    Es nahm kein Ende. Immer wieder musste sie husten da sie das Wasser in den Mund bekam und kaum noch ihren Kopf anheben konnte. Sollte es das gewesen sein? Was hatte sie falsch gemacht? Philogena legte ihren Kopf auf das Holz und schloss ihre Augen. Sie zitterte am ganzen Körper und die Wellen ließen sie von der einen Seite zur anderen Seite schwenken.



    ---------> Die Rettung

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