Cubiculum - Iunia Iubellia

  • Nachdem ich mich im Grossteil des Hauses umgesehen hatte, kam ein kleiner Sklavenjunge zu mir um mir mitzuteilen, dass mein Zimmer bereit sei. Da ich es kaum erwarten konnte mich nach der langen Reise ein wenig zu entspannen und vielleicht auch etwas anderes anzuziehen, liess ich mich dann auch direkt in das bereitstehende Zimmer führen.
    In dem Cubiculum schaute ich mich dann ersteinmal schnell um und sah sofort, dass es sehr eindeutig seit langem von niemandem mehr bewohnt worden war, denn auch wenn die Sklaven sich Mühe gegeben hatte, auf die Schnelle alles herzurichten, hatten sie es nicht geschafft diesen verschlafenen Eindruck zu entfernen, den jeder Raum vermittelte, der lange nicht genutzt worden war. Meine Mutter hätte nun sicherlich dafür gesorgt, dass der Raum erneut von den Sklaven gesäubert und wohnlicher gestaltet wurde, doch ich war noch nie ein solcher Pedant gewesen wie sie. Daher störte ich mich daran nicht weiter und schickte einfach nur den Jungen weg, damit er nach der Mahlzeit sehen konnte, die für mich bereitet wurde.
    Ich selbst liess mich nun erstmal auf das Bett plumpsen und atmete durch, während ich den Raum eingehender betrachtete. Es war an sich recht hübsch hier und ich hatte nicht den Eindruck, dass es mir hier an irgendetwas fehlen würde, wenn man von der Gesellschaft von Verwandten absah. Aber auf die legte ich auch nicht unbedingt so viel wert, denn sonst hätte ich ja auch bei meiner Mutter in Gallien bleiben können und das war bei weitem keine wünschenswerte Möglichkeit.

  • Es dauerte einige Minuten, ehe der Sklavenjunge zurückkehrte. Ich hatte gerade die Augen geschlossen und ein wenig vor mich hin geträumt, als ich das Knarren der Tür hörte. Ich seufzte ein wenig, als ich die Augen wieder öffnete und den Jungen vor mir sah.
    Er trug einen grossen, hölzernen Teller, auf dem einige Speisen lagen. Sein Blick wirkte leicht ängstlich und er zitterte leicht. Ich versuchte sein Alter einzuschätzen und kam zu dem Schluss, dass er vermutlich in seinem Leben noch nicht oft die Gelegenheit hatte ein Mitglied meiner Familie zu sehen. Er musste hier in einem Haus aufgewachsen sein, in dem die Sklaven ohne einen Herren vor sich hin lebten und das Haus am Laufen hielten.
    Ich deutete auf den Tisch, der in der Mitte des Raumes stand und gab ihm zu verstehen, dass er den Teller dort abstellen sollte, was er auch sofort tat. Da ich vor allem meine Ruhe haben und essen wollte, gab ich ihm einen Wink zur Tür um ihn zu entlassen und als er dann ging, wirkte er ziemlich erleichtert.
    Ich erhob mich derweil vom Bett und ging zu dem Tisch hinüber um mir die bereiteten Speisen anzusehen. Es war einfache Kost, wie ich es bestellt hatte, da ich davon ausgegangen war, dass die Speisekammer auch nicht unbedingt auf ein opulentes Mahl vorbereitet war. Ich nahm mir etwas Brot vom Teller und steckte es mir in den Mund. Kauend ging ich dann durch das Zimmer und schaute mir alles etwas genauer an. Auch einen Blick aus dem Fenster riskierte ich und war von dem, was ich draussen sah recht angetan. Alles in allem empfand ich meinen Aufenthalt in Alexandria bisher recht angenehm und war mir sicher, dass ich mich hier wohlfühlen würde, wenn ich mich erstmal eingewöhnt hatte.
    Noch immer durch den Raum gehend, aß ich noch etwas weiter und beschloss dann, dass ich mich erstmal ein wenig ausruhen musste. Ich legte mich also auf das Bett und schloss erneut die Augen um einige Zeit zu schlafen.

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