Tablinum | Das Testament des Manius Tiberius Durus

  • Der große Consular Tiberius Durus, schillernde und wohl erfolgreichste Figur, die jemals den Namen Tiberius trug, war nun schon lange tot. Ein unrühmliches Ableben im Angesicht einer Zeit der Ungerechtigkeit ward ihm zuteil. Nur mühsam hatte sich die Familie von diesem enormen Schock erholt und es ist wohl nur der Niederwerfung des Veculariers durch Cornelius Palma zu verdanken, dass die Tiberii Ahalae jemals wieder bessere Zeiten miterleben durften. Obwohl Tiberius Durus von den verleumderischen Vorwürfen einer Verschwörung gegenüber dem ulpianischen Kaiserhaus, welche das schändliche Vescularier-Regime erhob, freigesprochen wurde und sogar ihm zu Ehren eine Munera stattfand, wurde seinem letzten Willen immer noch nicht Folge geleistet und sein Testament nicht ordnungsgemäß vollstreckt. Erst eine ganze Reihe von Recherchen brachte hervor, dass das gesamte Vermögen von der kaiserlichen Kanzlei unter Vescularius eingezogen wurde und nur über den umständlichen Weg des gerichtlichen Prozesses ließ sich diese absolut schändliche und falsche Handlung korrigieren. Der letzte Wille des Durus konnte sich nun endlich vollziehen.


    Gemeinsam saß die Familie im Tablinum beisammen, wo einige Sitzgelegenheiten mehr aufgestellt wurden, unter den Augen der Büsten ihrer Vorfahren. Ein Platz direkt in der Front der Familienmitglieder war dem Praetor vorbehalten, der sich höchstpersönlich um die Verlesung kümmern würde.


    Sim-Off:

    Alle Familienmitglieder sind herzlich eingeladen der Verlesung beizuwohnen :)

  • Noch nie war Lucia bei der Verlesung eines Testaments dabei gewesen. Da machte es überhaupt nichts, dass sie nichts von dem Erbe abbekommen würde. Es war schon so spannend genug einfach zu erfahren was und wie viel jemand wie Tiberius Durus zu vererben hatte. Gespannt wartete Lucia zusammen mit den anderen drauf, dass es endlich losgehen würde. Sie spielte ungeduldig mit einer Locke ihrer Haare und wippte unruhig mit dem Fuß, während sie die anderen musterte. Waren diese auch so neugierig wie sie? Oder hofften sie gar etwas abzubekommen? Lucia ging davon aus, dass der leibliche und der adoptierte Sohn sich das Erbe teilen würden, aber ob das so einfach war?

  • Auch Ahala hatte sich zur Verlesung des väterlichen Testaments eingefunden und saß mit recht gemischten Gefühlen zwischen seinen Verwandten. Im Gegensatz zum Rest seiner noch lebenden Familienangehörigen hatte er durchaus Kenntnis über die Umstände, die vor nun doch schon einer ganzen Weile zum Ableben seines Adoptiv-Vaters geführt hatten, zog es jedoch vor, nicht allzu intensiv darüber nachzudenken, da seine eigene Rolle in diesem Stück nicht immer allzu schmeichelhaft gewesen war.
    Den kleinen Postumus, der erst nach dessen Tod geborene, zweite Sohn des Durus befand sich mit seiner Amme im Kinderzimmer und hätte den tieferen Sinn der zu erwartenden Testamentsverlesung wohl schwerlich erfassen können, konnte jedoch im Falle, dass das notwendig wurde, jederzeit noch ins Tablinum geholt werden.


    Was es nun wohl zu hören geben würde? Ahala war sich angesichts der Tatsache, dass er seit seiner Adoption recht wenig von einem mustergültigen und vorbildlichen Sohn gehabt hatte, alles andere als sicher, wie diese Testamentseröffnung ausgehen würde, bemühte sich jedoch um einen entspannten und weitgehend ausdruckslosen Gesichtsausdruck, während er auf den Auftritt des Praetors wartete.

  • Lepidus blickte zwar nicht allzu gespannt der Verlesung entgegen, denn immerhin hatten sich Durus und Lepidus nie wirklich kennen gelernt. Verschwommene Kindheitserinnerungen waren übrig, aber ansonsten war da nichts. Dennoch war die Situation eine Besondere. Hier wird ja so etwas wie ein Schlusspunkt gesetzt. Ein Schlusspunkt unter die verhängnisvolle Zeit der Tiberier innerhalb der letzten Jahre. So etwas wie eine vollständige geschichtliche Rehabilitierung.


    Daneben waren die familiären Umstände trotzdem deutlich ungünstig. Mit misstrauen blickte er immer noch auf seine Schwester aufgrund der vergangenen Vorkommnisse und dann war auch noch Ahala - der verlorene Sohn, der erst kürzlich wieder zurück in Rom war. Ein paar Willkommensgrüße und ein paar flüchtige Gespräche, für mehrblieb bisher noch keine Zeit. Lepidus hatte kaum eine Ahnung, wie er einzuschätzen war und wie seine Pläne für die Zukunft aussahen. Nach dem Abschluss der Akte Durus musste sich dies zweifellos ändern. Immerhin wusste man nach der Verlesung des Testaments auch über welche Mittel sein Verwandter in der Zukunft verfügen würde.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/59.jpg Zu den Aufgaben des Praetor Urbanus Faustus Metilius Cicurinus gehörte natürlich auch, die Anliegen zu erledigen die in die Wechselzeit zwischen zwei Amtsträgern fielen. Dass es sich um die Verlesung eines Testaments handelte, was normalerweise die Decimviri in ihren kleinen Kämmerlein machten, war hingegen untypisch. Dass es dabei allerdings um das Testament eines Staatsgranden wie Manius Durus von den Tiberii Ahalae ging machte es wieder typisch. Auch wenn der Tiberier nicht gerade zu seinen politischen Freunden gezählt worden war, hatte der Praetor die posthume Verehrung des Mannes doch nicht ignorieren können.


    Ob der besonderen Situation schickte also auch dieser Praetor keinen Vertreter, sondern tauchte persönlich vor der Villa der Tiberii auf und ließ sich samt Entourage hineinbitten. Im Tablinum wartete man offenbar bereits auf ihn, weshalb er keine Zeit mit Belanglosigkeiten verstreichen ließ und gleich hinzu trat.


    "Salvete.", grüßte er mit angemessen knappen Worten die Runde, bevor er sich fragend umsah. Er hatte keine Informationen darüber, wer die Tiberii jetzt eigentlich anführte, also konzentrierte er sich auf den nächstbekannteren Mann der Familie, den ehemaligen Quaestor, "Gehe ich recht in der Annahme, dass wir sofort beginnen können?"
    Allerdings war er der Praetor, wegen welchem dieser Auflauf überhaupt veranstaltet wurde, also konnte er die Frage genauso gut als rhetorisch verbuchen und einen seiner Amtsdiener anweisen, ihm die Rolle mit dem Pergament zu geben. Das Siegel darauf war ungebrochen, hatten die Vescularianer doch keine Notwendigkeit gesehen das Testament zu lesen, wo sie doch ohnehin alles einkassierten.


    "Wünsche des Beileids dürften nach all dieser Zeit nicht mehr den Ton treffen, allerdings kann ich dennoch sagen, dass mit Manius Durus ein großer Staatsmann von uns gegangen ist, der nicht nur in dieser Familie eine Lücke hinterlassen hat.", paraphrasierte der Prätor in gewohnt routiniert-würdevollem Tonfall. Es fiel leicht diese Worte zu sagen, immerhin konnte man diese Tatsachen konstatieren, selbst wenn man kein Anhänger oder Gefährte des Tiberius gewesen war, "Als Vorbild der römischen Sitte hat Manius Durus ein Testament bei den Vestalinnen hinterlassen, zu dessen Verlesung ich sofort kommen werde."


    Sprach's, brach sichtbar für alle Anwesenden das Siegel und verlas mit ernstesschwerer Stimme den letzten Willen des Manius Tiberius Durus:


    Hiermit erkläre ich, Manius Tiberius Durus, Sohn des Manius Tiberius Ahala, gewesener Consul der Stadt Rom, im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte meinen letzten Willen im Falle meines Todes. Mögen meine Nachkommen, sowie meine Agnaten Sorge dafür tragen, dass die folgenden Bestimmungen eingehalten werden.


    PARS I: Einsetzung des Haupterben


    Als Haupterben für mein gesamtes Vermögen setze ich meinen erstgeborenen, leiblichen Sohn ein, der von meiner Gattin Aurelia Laevina geboren wird. Sollte es mir bis zu meinem Tode oder 300 Tage danach kein Sohn von ihr geschenkt werden, setze ich Aulus Tiberius Ahala, bzw. dessen männliche Nachkommen, als Haupterben für mein gesamtes Vermögen ein. Sollte ich keine direkten männlichen Nachkommen besitzen, soll der nächste männliche Agnat das Haupterbe meines Vermögens antreten. Sollte dieser Fall eintreten, biete ich diesem zugleich an, mich post mortem zu adrogieren und so mein Andenken in die nächste Generation zu tragen.


    An diesen Haupterben soll das gesamte Vermögen gehen, d. h. sämtliche Gelder, sämtlicher Landbesitz in Italia, Hispania und möglichen anderen Orten, alle meine Sklaven, meine gelagerten Waren und alle Betriebe, sodass er die weiteren Bestimmungen als Testamentsvollstrecker erfüllen kann.


    Weiterhin geht an diesen Haupterben das Leitungsrecht der Familia Tiberia Romae über. Alle meine Klienten sollen den Haupterben als ihren neuen Patron anerkennen und ihm so treu dienen, wie sie mir gedient haben.


    PARS II: Bestimmungen über weitere Verteilung


    Der Haupterbe möge von seinem geerbten Vermögen 2000 Sesterzen an meine Gattin Aurelia Laevina übergeben, so diese zum Zeitpunkt meines Todes mit mir verheiratet ist. Für den Fall, dass sie mir einen männlichen Nachkommen geboren hat, möge er ihr weitere 500 Sz. geben.
    Für den Fall, dass ich mehrere Söhne habe, möge der Haupterbe nach seinem erhaltenen Erbe angemessen Land und Geld im Wert von mindestens 6000 Sesterzen bereit halten, um allen meinen lebenden männlichen Nachkommen eine Aufnahme in den Senat zu ermöglichen.
    Weiterhin soll der Haupterbe von dem Gesamtvermögen eine angemessene Summe für Dotes zurückhalten, sofern ich weibliche Nachkommen habe, deren Verheiratung der Haupterbe zu besorgen hat.
    Zuletzt möge mein Haupterbe 5000 Sesterzen an das Aerarium Saturni zahlen, aufdass von dem Geld der Staat gestärkt werde und das Imperium Romanum davon Nutzen habe.


    PARS III: Weitere Ausgaben zu meinem Andenken


    Innerhalb eines Jahres nach meinem Tode möge mein Haupterbe in der Stadt Rom zu meinem Gedenken Gladiatorenspiele abhalten und diese aus meinem Erbe bezahlen, aufdass das ganze Volk von Rom mich in guter Erinnerung bewahre.
    Zur Ehrung meiner Ahnen möge mein Haupterbe weiterhin an den nächstfolgenden Tiberinalia nach meinem Tode das Opfer des Collegium der Pontifices finanzieren aus meinem Erbe.


    PARS IV: Letzte Worte und Mahnungen


    Seitdem unser Ahn Tiberinus Silvius den Thron Alba Longas bestieg, war der Staatsdienst die edle Pflicht jedes Tiberius, seit den Zeiten des Marcus Tiberius Allodius dient die Gens Tiberia einzig Rom. Die Zeiten wandeln sich, selbst der Staat gelangte von der Zeit der Könige zur Republik und auch die Republik wandelte sich unter der Leitung der Principes. Doch trotz aller Wandel und Finsternisse in der Geschichte ist es die Aufgabe unserer Familie, den Staat zu schützen und sich ihm allein verpflichtet zu fühlen. Ich selbst habe den Staat geliebt und ihm voll Freude gedient, all mein Sinnen war auf ihn ausgerichtet und ich hoffe, dass ich vor dem Urteil meiner Ahnen bestehen kann.


    Daher ergeht auch meine Mahnung an alle meine Söhne und Erben: Setzt euch ein für den Staat und beschreitet den Cursus Honorum, aufdass ich nicht der einzige Consul in der Ahnenriege unserer Familie bleibe! Achtet die Sitten der Väter und die unserer Familie! Ehrt die Götter und das Andenken an meine Ahnen und mich und bewahrt es, indem ihr Nachkommen als Erben hinterlasst.


    An all meine weiblichen Nachkommen, meine Cousinen und weiblichen Verwandten ergeht folgende Mahnung: Wie der Mann dem Staat dient, so soll die Frau der Familie dienen. Gehorcht daher euren Ehemännern und dient dem Wohl der Familia Tiberia, auch wenn ihr in anderen Haushalten lebt. Lasst die Verbindung zu euren Brüdern und Verwandten nicht abreißen und sorgt eurerseits dafür, dass ihr keine Schande über unsere Familie bringt, indem ihr gegen die Sitten verstoßt, eure Ehemänner nicht liebt oder ihnen keine Söhne gebärt.



    Dies möge geschehen, wie ich es aufgeschrieben haben. Möge jeder Tiberius und die unsterblichen Götter über seine Einhaltung wachen.


    Unterschrift: Manius Tiberius Durus


    Das war ne Menge Text, und der Praetor nahm es sich heraus bei sinnvoll erscheinenden Pausen einen Schluck zur Erfrischung der Kehle zu nehmen, immerhin wurde diese wie der Rest des Amtsträgers auch nicht jünger. Da es hier auch nur um die Verlesung des Testaments ging, sparte sich der Amtsträger eine besondere Musterung der Anwesenden ob gewisser Reaktionen. Wie auch immer die das nachher ausklamüserten war nicht seine Sache...


  • Ein Nicken hatte der Tiberier noch übrig für die rhetorische Frage des Praetors. Zum Glück kam dieser sogleich zur Sache. Durus hatte wahrlich kein kurzes Testament verfasst. Zwischen den blumigen Worten interessierte hier natürlich nur, wer was bekommen würde. Zumindest einen interessanten Fakt gab es: So hatte Durus es wohl zu Lebzeiten versäumt sein Testament noch einmal zu aktualisieren, nachdem er statt mit Aurelia Laevina dann mit Aurelia Flora den Ehebund einging. Ob das Konsequenzen für aus dieser Ehe hervorgegangene Söhne hatte, wollte sich Lepidus erst einmal nicht beantworten. Stattdessen stand er auf und stellte sich dem erwarteten großen Gewinner gegenüber und reichte ihm die Hand. "Es sind große Fußstapfen, in die du trittst. Mögest du in Durus' Sinne Handeln und sein Andenken ehren", gab er ihn mit auf dem Weg. Kurz blickte er sich noch zum Praetor um und fragte gleich: "Ich nehme an, dass dem Haupterben zeitnah sämtliche Besitzurkunden auf Landbesitz und das entsprechende Vermögen übersandt werden?" Eher eine technische Frage. Aber Ahala sollte ja auch nicht allzu lange warten müssen, bevor er das Geld des Vaters arbeiten lassen konnte.

  • Eigentlich hätte sie wohl erwarten sollen, dass ein Mann wie Durus sehr viel zu regeln haben mochte und somit ein entsprechend langes Testament verfassen würde. Doch der vorgelesene Text war wirklich schrecklich lang! Mehrmals merkte Lucia, wie ihre Aufmerksamkeit schwand und sie hatte Mühe mit den Gedanken nicht abzuschweifen. Dann kam das Ende, in dem die weiblichen Verwandten ermahnt wurden… ‚Das hatte doch Lepidus irgendwie einfügen lassen!‘ Dieser abstruse Gedanke scherte sich nicht darum, wie unmöglich er war und wie viel Aufwand für welches Ergebnis dafür nötig gewesen wäre. Lucia konnte im ersten Moment nicht anders als glauben, dass ihr Bruder ihr mit den Worten eines Verstorbenen noch eine reindrücken wollte. Erst als Lepidus wieder das Wort ergriff wurde ihr bewusst, dass er – wenn er das Testament irgendwie hätte ändern können - doch garantiert eher irgendeine Floskel eingefügt hätte die auch ihm ein Stück des Kuchens verspricht. Lucia Zog die Nase kraus und tat etwas unerlaubtes: Sie dachte schlecht von einem Verstorbenen.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/59.jpg Die Reaktionen fielen verhalten aus, was der Praetor irgendwo verstehen konnte als er sich den Wortlaut des Textes in den Minuten des verstehenden und verstehen-wollenden Schweigens selbst noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Er war kein besonders guter Kenner der Familie, allerdings hatte er sich der Sache zufolge vernünftig vorbereitet, weshalb die Frage des Tiberius auf halbwissende Ohren traf: "Meines Wissens nach war die Ehe des Tiberius Durus mit jener Aurelia kinderlos, während das Kind aus damals jüngerer Ehe nicht durch das Testament bedacht worden ist. Der Haupterbe, in diesem Fall also betreffender Aulus Tiberius Ahala, muss sich zunächst bereit erklären, das Erbe anzutreten. Ist jener heute zugegegen?"


  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/59.jpg Der Prätor korrigierte sich innerlich: SEHR verhalten. Vielleicht hatte man einfach mit einem vollkommen anderen Inhalt des Testaments gerechnet. Oder gar offensichtlich. Nichtsdestotrotz konnte er darauf keine Rücksicht nehmen und der zu gehende Weg war klar.


    "Ist jener Aulus Tiberius Ahala anwesend und gewillt das Erbe anzunehmen?" , wiederholte sich der Prätor, nachdem er einen Moment gewartet und sich dann vernehmlich geräuspert hatte. Vielleicht hatte man ihn im Schock einfach überhört.


  • Der sich normalerweise nicht unbedingt durch tiefschürfende Gedankengänge auszeichnende Ahala war als Reaktion auf die Testamentsverlesung tatsächlich ausnahmsweise so mit sich selbst beschäftigt, dass er erst die zweite Erwähnung seines Namens wirklich wahr nahm, ebenso wie die Hand seines Verwandten Lepidus, die dieser ihm entgegen gestreckt hatte, und die er nun fast automatisch ergriff.


    "Ähm ja, ich bin anwesend, bitte verzeih meine Begriffstutzigkeit." räusperte er sich dann und wandte nun dem Praetor seine komplette Aufmerksamkeit zu. "Ich bin bereit, das Erbe anzutreten, mir ist nur nicht ganz klar, was das für meinen jüngeren Bruder bedeutet. Postumus, der Sohn meines Vaters mit Aurelia Flora..."

    Konnte es tatsächlich sein, dass sein im Gegensatz zu ihm selbst so überaus penibler und ordnungsliebender Vater es versäumt hatte, sich um eventuelle Erben aus seiner neuen Ehe Gedanken zu mnachen? Falls ja, wäre das für den kleinen Postumus schon verdammt bitter, auch wenn der, realistisch betrachtet, in ebenso geringem Maße blutsverwandt mit dem alten Durus war wie er selbst. Aber nun gut, ebenso realistisch gesehen, würde er, Ahala, sich vermutlich auch die nächsten dreißig Jahre weiterhin erfolgreich vor einer Eheschließung drücken, und damit würde sein Bruder früher oder später ohnehin zu seinem Recht kommen.


    Sim-Off:

    bitte verzeiht die ewig lange Warterei und danke für die Geduld!

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/59.jpg Zuerst deutete der Prätor seinem Schreiber, sich die Antwort des testamentarisch festgelegten Haupterben zu notieren. Erst dann nahm er sich einen Moment um über dessen Frage nachzudenken.. wobei es da nicht viel nachzudenken gab, denn der Sachverhalt ist klar: "Durch das Verfahren wurde das Testament des Tiberius Durus für rechtmäßig erklärt... und dieses ist offensichtlich in der Bestimmung des Erben sehr genau: sollte ein männlicher Spross der Ehe des Tiberius Durus mit der Aurelia Laevina leben, ist dieser als Haupterbe einzusetzen. Der Consular hat für den nicht gegebenen Fall vorgeplant und dich als Alternativerben eingesetzt.


    Der Fall eines gemeinsamen Sohnes einer nicht genannten und offensichtlich zum Zeitpunkt der Testamentsverfassung nicht vorhergesehenen Ehe ist somit für die Vergabe des Erbes auch nicht maßgeblich.. wobei selbst dies kein Problem wäre, da Tiberius Durus dennoch deutlich wird: erst wird ein möglicher Sohn der Ehe mit Aurelia Laevina genannt, danach wirst du als Haupterbe ins Spiel gebracht und erst dann ungenannte andere direkte Nachkommen männlichen Geschlechts. So wie die Sachlage sich im Moment darstellt, gehört der Sohn der Ehe mit Aurelia... Flora... zu letzterer Erwähnung direkter männlicher Nachkommen, die allerdings als nachrangig im Erbe anzusehen sind.


    Dementsprechend bist du, Tiberius, der Haupterbe. Dir sind vom Testament gewisse Verfahren mit dem Erbe vorgegeben... mit dem dir verbliebenen und alles andere als unerheblichen Teil des Erbes ist von dir vorzugehen wie es dir beliebt.", legte der Praetor dem Erben implizit dar, dass das Testament hier offensichtlich nicht ganz up-to-date gewesen war... er allerdings durchaus einen gewissen Handlungsspielraum hatte.


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