Quintus Helvetius Scaeva


  • Hier absolviert der Tiro


    Quintus Helvetius Scaeva

    unter Anleitung von


    Optio Caius Rubrius Pennus


    seine Grundausbildung.




    Ausbildungsplan:



    Grundausbildung - Quintus Helvetius Scaeva


    I. Einführung / erste Exerzierübungen


    II. Theorie


    III. Kampf- und Waffenübungen


    - Ringen
    - Scutum/ Gladius
    - Hasta


    IV. Formationen



    V. Schwimmübungen



    Grün = Abgeschlossen
    Braun = Laufend
    Rot = Ausstehend



    Sim-Off:

    Hinweise:
    Die Ausbildung wird in einer größeren Gruppe durchgeführt, du kannst und sollst also die Kameraden der Gruppe mitbeschreiben.
    Bitte erst posten, nachdem der Ausbilder begonnen hat.

  • Caius Rubrius Pennus


    Es ging ans eingemachte. Pennus und einer der Milites hatten die Frischlinge morgens aus den Betten gescheucht, lange vor Sonnenaufgang und noch eine Weile bevor der Rest der Mannschaft in die Gänge kam. Konnte nicht schaden. Bei den neuen dauerte die morgendliche Routine meist noch etwas länger und die neuen Rekruten sollten sich ruhig daran gewöhnen, dass das Leben im Exercitus kein Zuckerschlecken war. Blöd war nur, dass Pennus sich nicht gemeinsam mit den frischen Tirones, sondern sogar noch etwas früher aus dem Bett hatte schälen müssen. Dementsprechend sah auch seine Laune aus.
    Grummelnd führte er den Sauhaufen gemeinsam mit dem jüngsten Zuwachs auf den Platz.
    "In aciem venite*! State**!", befahl er gleich. Trödeln war nicht. "Tirones! Wie ihr seht, stehen neue Soldaten in euren Reihen! Wie alle anderen auch sollt ihr sie vom heutigen Tag an als eure Brüder ansehen, mit und für sie kämpfen, aber untersteht euch, sie zu schonen, verstanden?" Da wandte er sich an die neuen Rekruten. "Ich, Optio Rubrius Pennus, leite eure Ausbildung. Ihr werdet jeden einzelnen meiner Befehle befolgen, ganz egal ob es euch gefällt oder nicht. Wenn ich sage, keiner geht scheißen, geht keiner scheißen. Wenn ich sage, es wird nicht gestorben, werdet ihr es gefälligst genau so machen! Ihr seid nicht zum denken hier, sondern um zu gehorchen. Und im Gegenzug werde ich euch zu etwas machen, das es Wert ist, den Cohortes Urbanae anzugehören. Haben wir uns soweit verstanden? Noch Fragen?" Bei den Göttern, was für ein beschissener Tag.


    Sim-Off:

    * In Reihe antreten
    ** Stillgestanden

  • Irgendwie hatte er gewusst, dass es früh werden würde und das Ausschlafen garantiert nicht zum Exercitus gehörte, doch das? Scaeva hatte herzhaft gegähnt und sich dann doch gesputet, wobei es gar nicht so einfach war zum ersten Mal ernsthaft in die Ausrüstung zu steigen. Mit Trödeln hatte das nichts zu tun, es war einfach kompliziert und die Kommentare der anderen in seiner Unterkunft hatten es auch nicht besser gemacht. Dennoch war er – ganz der helvetische Ehrgeizling - der erste unter den Rekruten gewesen, der es bis zum Exerzierplatz geschafft hatte. Nun stand er da, neben Marcus Cinna und Iullus Naso – von den anderen hatte er sich die Namen eh noch nicht wirklich gelernt – stand still und lauschte den Worten des Pennus, welche selbstbewusst über den Platz hallten. Ob er Fragen hatte? Oh ja, doch diese gehörten wohl alle nicht hier her, zumal der Optio eh schon schlechte Laune zu haben schien. Also regte er sich nicht und harrte der Dinge, die da kommen sollten.

  • Caius Rubrius Pennus


    Stille herrschte, während er die Reihe kontrollierte und die Rekruten zurechtrückte. Keine Fragen? Wie gewohnt eben. Keiner wollte der erste sein, der das Maul aufriss. Pennus sollte es recht sein. Dann brauchte er nicht weiter wertvolle Zeit zu verschwenden, konnte gleich mit den Übungen beginnen und schwang somit auffordernd das Hastile.
    "Sehr schön. Bevor wir uns an irgendetwas anderes wagen, werdet ihr euch anständig aufwärmen! Ja?", rief er den jungen Männer zu, trat mit einer kurzen Pause von der Reihe zuück und kläffte weiter: "Dann los, Tirones! V Runden um den Platz! XXX Liegestütze! Danach nochmal V Runden! Und ich garantiere, keiner von euch will letzter sein!" Man wollte die Burschen schließlich nicht schonen, ganz im Gegenteil. In wenigen Wochen mussten sie in der Lage sein, mit den erfahrenen Milites mitzuhalten.

  • Laufen sollten sie also. Im Grunde kein Problem. Scaeva hatte gut trainiert, jedoch immer nur ohne Rüstung. Diese würde sicherlich in den ersten Momenten – und vielleicht noch darüber hinaus – sehr hinderlich sein. “Das wird ganz schön klappern!“, zischte Cinna in Scaevas Richtung und dieser konnte sich natürlich ein Grinsen nicht verkneifen. Cinna war nämlich ein wenig beleibter als seine neuen Kameraden und Scaeva schätzte, dass bei ihm nicht nur das Klappern zu einem Problem werden würde. Naso schwieg und setzte sich in Bewegung und der Tross tat es ihm nach. In der Tat knirschte und rappelte es ganz gehörig als die mit Nägeln beschlagenen Sandalen im Eilmarsch um den Platz schlurften. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, bei den Liegestützen kam er ins Schwitzen und noch mehr bei den darauf folgenden fünf Runden.


    Immer wieder linste Scaeva zu Pennus hinüber, stets bestrebt eine besonders gute Figur zu machen. Tatsächlich lief er als zweiter in die Zielgerade ein, sollte es so eine denn überhaupt geben. Fast machte sich ein wenig Stolz in ihm breit, doch dazu war es wohl noch ein bisschen zu früh. Cinna schnaufte heftig durch Mund und Nase und wischte sich den Schweiß von der Stirn, als er neben ihm zum Stehen kam. “Junge, Junge….,“ keuchte er. Scaeva jedoch empfand es als besser an dieser Stelle zu schweigen. Man konnte ja nie wissen, inwieweit man die Geduld des Ausbilders belasten konnte.

  • Caius Rubrius Pennus


    Pennus behielt die Tirones im Auge, so gut das eben bei einer Gruppe möglich war. Wer den Anschluss zu den Kameraden verlor, wurde mit dem Hastile angetrieben, wer bei den Liegestützen schlapp machte ebenso, und einer nach dem anderen trabten die Tirones wieder bei ihm ein, schlapp zwar, aber sie hatten ihre Aufgabe erfüllt. Mit weniger hätte sich Pennus auch nicht zufrieden gegeben, und fertig war er zudem noch lange nicht.
    "In aciem venite!", wollte Pennus wieder Ordnung in den keuchenden Sauhaufen bringen. Ein paar kamen ja jetzt schon an ihre Grenzen. Faule Hunde vermutlich, die ihr Leben lang in der Stube verbracht hatten. "Wollt ihr eine Pause?", fragte er nicht ganz ohne Hintergedanken. Er hatte da bereits eine Idee. "Verdient sie euch!, verkündete er mit einem breiten Lächeln und hielt sich dabei für besonders gütig. Pennus stieß einen der Tirones mit dem Hastile an. "Du da! Sag mir etwas über den Aufbau der Armee! Je mehr du weißt, desto länger wird eure Pause dauern." Ein paar der Rekruten schienen ja durchaus noch genug Luft fürs Reden übrig zu haben.

  • Es dauerte nicht lange und alle standen wieder in Reih‘ und Glied. Neben Scaeva schnaufte noch immer Cinna und als der Optio eine Pause in Aussicht stellte, begannen seine Augen einen Moment lang zu leuchten. Doch dieser Moment dauerte nicht allzu lange. Scaeva musste unwillkürlich grinsen, als die Pause als ein Verdienst in Aussicht gestellt wurde. Genauso hatte er sich das vorgestellt. Zwar war auch er nun ein wenig erschöpft, doch Alles in Allem hielt es sich noch in Grenzen und er hatte durchaus noch Puste, um weiter zu machen. Dann aber ereilte ihn ein Schrecken, als ausgerechnet er mit der Hastile angestoßen wurde, um etwas zum Aufbau der Armee zu sagen. Seine Augen weiteten sich und er war nicht sicher, ob er einen Schritt vortreten sollte oder nicht. Letzten Endes entschied er sich dagegen und blieb an Ort und Stelle wie angewurzelt stehen. Seine Gedanken begannen zu jagen und sein Mund wurde ein wenig trocken, doch dann kam ihm seine gute Vorbereitung zu Gute und sicherlich auch seine Abstammung von einem namhaften Feldherren, der es liebte, seinen Kindern Geschichten vom Militär zu erzählen.


    “Natürlich, Optio!“ schnappte Scaeva dann. “Der Aufbau der Armee...also...Zunächst einmal gibt es den Kommandostab, geführt vom legatus legionis. Sein Stellvertreter ist der praefectus castrorum….dann gibt es noch den tribunus laticlavius und die tribuni angustclavii… uuund...den primus pilus, der ein Centurio ist….dann...die Kohorten zu je fünf Centurionen, die Kavallerie mit vier Decurionen und Stab und Tross für die Versrogung….“ Hatte er etwas vergessen? Oder war es letzten Endes eine Antwort, die gar nicht zur Frage passte? Aus dem Augenwinkel sah er, dass Cinna ihn bewundernd anschaute und auch Naso bließ anerkennend Luft durch die Zähne, sodass ein leiser, kaum hörbarer Pfeifton entstand. Doch war es richtig? Scaeva blickte dem Optio entgegen und hoffte das Beste.

  • Caius Rubrius Pennus


    Während der Tiro seine Litanei herunterbetete nickte Pennus zunehmend ungeduldig mit.


    "Jaja schon recht so. Gut. Da unser Tiro ja redselig ist, hattet ihr restlicher Sauhaufen ja mehr als Zeit genug euch zu erholen. Die reinste Entspannungskur hier. Sollte man euch vom Urlaub abziehen. Ach ne mein Fehler, sowas gibts für euch Lumpengesindel ja erstmal nicht. wär ja noch schöner.So also wieder an die Arbeit die Damen.Surgite*, Tirones. In agmen venite**! Für den rest des Tages werden wir marschieren üben!"
    befahl er


    "Denen von euch, die von Minerva mit nur einem Minimum an Hirn ausgestattet sind, werden schon wissen, dass Marschieren wichtig ist. Also. Keine Fehler. Abmarsch. Mit dem linken Fuss zuerst! Aequatis passibus***! Pergite****! Links! Links! Links!"


    Sim-Off:


    * Aufstehen
    ** In Kolonne antreten
    *** Im Gleichschritt
    **** Marsch

  • Also waren seine Worte doch richtig, dennoch wollte sich kein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht einstellen. Der Optio schien ja recht mieser Laune zu sein, was nicht verwunderlich war, wenn man jeden Tag so früh aus den Federn musste, nur um dann auf dem Exerzierplatz zu stehen um Leute anzutreiben. Doch sollte er nun Verständnis haben? Scaeve seufzte unhörbar unter den folgenden Worten. Drill ertragen war das eine, doch als Lumpengesindel bezeichnet zu werden war etwas ganz anders. Er kam aus gutem Hause und war stolz darauf. Cinna neben ihm erschien es nicht anders zu gehen. “Unverschämtheit...“, murmelte er vor sich hin, blieb jedoch in seiner Haltung genauso stoisch wie Scaeva selbst.


    Mehr Zeit zum Nachdenken blieb dann auch nicht, denn nun ging es ans Marschieren. Der Marsch, die Essenz eines jeden Soldatenlebens, die Königsdisziplin der militärischen Fortbewegung. Gut und schön. Aber den ganzen Tag? Scaeva verdrehte die Augen, straffte sich unter de Bürde der Ausrüstung und legte los. Links, links, links, dabei Haltung bewahren, aufrecht sein und nicht aus dem Takt kommen. Auf jeden Fall war er bemüht ein leuchtendes Beispiel unter den Tironen zu sein. Dabei freute er sich schon sehr auf die Waffenübungen. “Hoffentlich geht es bald an die Waffen!“, raunte er Cinna zu, der wieder das Schnaufen angefangen hatte. “Da habe ich mich schon am meisten drauf gefreut.“ Cinna grinste, wendete sich zu ihm hin und kam dabei etwas stolpernd aus dem Tritt. “Was? Du bist gar nicht zum Laufen hier? Bei dem Tempo könnten wir in einer halben Stunde in Ostia sein.“ Scaeva grinste nur, erwiderte aber nichts. Stattdessen war er bemüht sich auch weiterhin zu konzentrieren.

  • Caius Rubrius Pennus


    Nun gut. Der Optio hatte genug vorerst genug von den Marschkünsten der Rekruten gesehen. Die angestreengte Konzentration in den Gesichtern würde bald weichen. Falls es keine Idioten waren.


    "Staaate, Tirones!" Mit strengem Blick marschierte der Optio die merklich gelockerten Reihen ab.


    "Zum Abschluss wird noch ein bisschen gekämpft ! Allerdings nicht mit Waffen. Jetzt ist Ringkampf angesagt! Ich will sehen wie es um den Kriegerinstinkt von euch Memmen bestellt ist. Sucht euch einen Partner, Ziel ist es euren Gegner zu Fall zu bringen und am Boden zu halten! Auf gehts, auf gehts. Schlapp machen könnt ihr später. Bewegung, Bewegung."


    Pennus wartete ungeduldig, bis sich der Haufen sortiert hatte und anscheinend jeder seinen Gegner gefunden hatte. "Ausführung!"

  • Irgendwie war Scaeva froh, dass es ersteinmal vorbei war. Das ‚State‘ des Optios war somit eine Art Erlösung. Irklich anstrengend war nicht das Marschieren an sich, sondern eher die Konzentration, die es am Anfang erforderte. Immerhin sollte man hier im Gleichschritt laufen, was stets schwierig war, wenn es um die Ecke ging. Cinna neben ihm schnaufte wieder und mühte sich unauffällig mit der Hand über die Stirn zu wischen. Auch Naso wirkte ein wenig außer Atem, aber alles in allem hatten sie sich alle ganz wacker geschlagen. Zumindest hagelte es keine Kritik seitens des Optios. Und nun? Nun sollte es ans Kämpfen gehen. Insgeheim freute sich Scaeva schon auf den Kampf mit dem Gladius, doch anscheinend war es noch nicht so weit, denn nun sollte es an den Ringkamf gehen. Nun gut. Gerungen hatte er schon des Öftern auf dem Landgut. Zuerst mit seinen Brüdern, dann mit einem Sklaven, der ein recht guter Lehrmeister gewesen war.


    Scaeva linste zu Cinna hinüber. Cinna war kleiner als er, doch etwas massiger. Naso hingegen war ein schlaksiger Hungerhaken. Wo würde der Ruhm in einem Sieg gegen ihn liegen? Es war also schnell klar, welchen Partner er sich wählen würde. “Cinna! Wir beide!“, sagte er, als er sich seines Rüstzeugs entledigte, das er mit sich herum schleppte. Cinna nickte grinsend. Offenbar malte er sich Chancen auf den Sieg aus. Sie nahmen gegenüber Aufstellung und warteten kurz, bis auch die anderen begannen. “Gleich wird‘s lustig,“ erklärte Cinna und dieess Mal war es Scaeva der grinste. Dann ging es los. Die beiden packten sich so gut es ging, umklammerten sich beinahe und legten alle Kraft in die Bemühungen den anderen zu Fall zu bringen. Cinna war schwer und er schwitzte, weshalb Scaeva es gar nicht leicht hatte und sämtliche Kräfte mobilieren musste. Cinna war wirklich gut, doch letzten Endes schaffte der Helvetier es, sein rechtes Bein und das des Gegner zu legen und mit ein wenig Schwung den schweren Körper herum zu reißen. Cinna sackte fluchend zu Boden, doch hing noch auf den Knien. Scaeva warf sich ihm entgegen, bemüht, ihn nieder zu drücken.


    “Verdammt!“, stieß er aus und Scaeva presste unter den Anstrengung, den nunmehr seitlich Liegenden unten zu halten, was gar nicht so einfach war. “Dachte du wärst ein Hämpfling!“, ächzte Cinna schwer und Scaeva lachte, auch wenn es ihm unter der Anstrengung nicht leicht fiel. “Gib zu, dass ich gut bin!“ Cinna grunzte und es gelang ihm, sich irgendwie zu berappeln und einen Arm und Scaevas Brust zu schlingen. Dann wurde er herum gerissen und landete selbst auf dem Rücken. Nun war er es, dem ein Fluch in der Kehle steckte. Da half auch alles Strampeln nichts. Cinna war wie ein Schraubstock, der ihn hielt. Wut wallte in ihm auf. Das konnte doch nicht sein! Er war so gut im Ringen. Und nun? Aus dem Augenwinkel sah er, dass auch Naso zu Boden gegangen war undstrampelte wie ein Maikäfer, der auf dem Rücken gelandet war. “Ist gut! Lass los!“ Er ärgerte sich und linste zum Optio hinüber. Sein Ehrgeiz war angekratzt, aber das war nun nicht mehr zu ändern. Als Cinna locker ließ, wand er sich auf die Beine und erhob sich wieder.

  • Gaius Rubrius Pennus


    Der Optio begutachtete routiniert seine Rekruten, klopfte hier einem etwas zu stürmischen auf die Finger,trieb da eine zögerlichen Memme an, war abernicht völlig verzweifelt. Ein paar hatten durchaus den nötigen Kampfgeist. Waren nicht alles Trottel.


    "Na schön Tirones! Einige grundlegende Dinge lassen sich beim Ringen trainieren, wie Kraft und Schnelligkeit. Oder der schlichte Umgang mit dem Fakt, dass mir einer da ans Leder will. Aber trotzdem. Aber trotzdem ist das hier nicht das Richtige. Wir Ringen nicht. Wir benutzen für sowas noch Waffen. Daher: Loricae wieder anlegen Tirones! und die Übungsschwerter aufnehmen und stellt sich an einen der Pfähle! Ihr stecht aus der Deckung zu, von der Seite, über den oberen Schildrand hinweg. Die Bewegung einüben und Körperspannung. Wo auch immer ihr beim Gegner eine Schwachstelle entdeckt! Ist das klar?! Das dachte ich mir. Gladios stringite, Tirones!"

  • Auch Cinna schien zu bemerken, dass es Scaeva wurmte verloren zu haben. Doch er nahm es mit Humor und nicht ein wenig stolz. Immerhin war er der Sieger, sodass es für ihn gar nicht mehr ins Gewicht fiel, dass er über weitaus weniger Ausdauer verfügte als der Helvetier. Dieser wurde nun in die Seite geknufft und mit einem Lachen bedacht, was Scaeva ein weiteres Mal nicht passte. Man merkte, wie anstrengend das Ringen war, denn jeder Muskel im Leib schien sich mit einem Mal zu melden. Doch das sollte noch nicht alles gewesen sein, folgte man den Worten des Rubrius Pennus. Nun sollte es also an die Waffen gehen. Endlich! Ohne ein weiteres Wort legte Scaeva die Sorica wieder an und griff nach Schild und einem der Übungsschwerter. “Nimms nicht krumm, Männlein!“, waren Cinna letzte Worte, ehe auch er an einem der Pfähle Aufstellung nahm.


    Scaeva schnaubte nur und senkte sich in Konzentration. Dieses Mal würde er kein so schwaches Bild abgeben wie beim Ringen. Seinen Körper brachte er in Spannung und er tat wie geheißen: Aus der Deckung heraus stieß er das Schwert nach vorn, dicht über dem Schildrand hinweg, wobei er bemüht war, sich statt des Pfahles einen Gegner vorzustellen. Einen, der aus Fleisch und Blut war und der es auf ihn abgesehen hatte. Ständig wiederholte er diesen Bewegungsablauf, bis er feststellen musste, dass sein Arm allmählich brannte wie Feuer, ob der ständig gleichen Bewegung. Morgen würde er einen ganz schönen Muskelkater haben, doch das hatte immerhin noch ein paar Stunden Zeit.

  • Gaius Rubrius Pennus



    "Gut, Männer. Noch ein bisschen. Die Bewegung muss schnell, kräftig und präzise sein. Ein paar von euch schwenken das Teil ja noch rum wie der Saufkopf den Becher um drei Uhr Nachts in der Subura. Mehr Feuer. Mehr Konzentration."


    Er ließ die Rekruten noch eine Zeit lang so üben, bis dei den meisten die Kräfte schon sichtbar abbauten.


    "So hört mal auf. Scheint, dass mir hier gleich schon ein paar aus den Caligae kippen und ich bin zu faul zum Medicus deswegen zu rennen. Deswegen machen wir jetzt mal wieder ein Päuschen. Hey Scaeva. Du lagst doch vorhin so goldrichtig. Vielleicht kannst du das Kunststück wiederholen und deinen Kameraden nochmal die Organisation der Cohortes referieren. Dann haben wir die Zeit wenigstens sinnvoll genutzt."

  • Noch ein bisschen? Scaeva keuchte und blies zu jedem Stoß eine gehörige Menge Luft hinaus. Kräftig und präzise sollte es laut dem Optio sein, doch an seinem Feuer sollte es nicht scheitern, auch wenn er das Gefühl hatte, dass ihm der Arm abfallen würde. Doch ohne Mühen, kein Preis. So ging es nun noch eine geraume Weile, so lange bis sie sich endlich ein wenig erholen konnte von den ungewohnten Übungen. Scaeva richtete sich auf, ließ den Schild sinken und wischte sich, noch mit dem Übungsgladius in der Hand über die Stirn. Schweiß troff aus jeder Pore. Besonders schlimm war es unter dem Helm und ihm lief das Wasser bereits in die Augen. Doch irgendwie war er auch glücklich. Endlich Training an der Waffe. Genauso hatte er sich das vorgestellt.
    Auch Cinna neben ihm schnaufte und schenkte ihm einen triumphierenden Blick.
    “Ich glaube, der Gegner ist besiegt!“, sagte er gerade so laut, dass der Helvetier es hören konnte. Scaeva lachte und nickte, doch er lachte nur so lange, bis er seinen Namen vernahm. Sofort schwente sich seine Aufmerksamkeit zu Pennus hinüber, der nun verlangte, dass er etwas zu der Organisation der Cohorten sagte.


    “Äh...die Cohorten?“ Er kramte in seinem Gedächtnis, doch allzu viel wollte ihm nicht einfallen. Deshalb dauerte es einen Moment, ehe er antwortete. “Also, die erste Cohorte einer Legion besteht aus… zehn Centurien,“ begann er zu erklären. “Und diese selbst bestehen dann aus fünf Manipeln….ahm… alle anderen dann aus sechs Centurien? Und die erste Cohorte wird von einem Centurio kommandiert...oder von fünf?“ Es kam nur stockend aus ihm heraus und wahrscheinlich würde er auch nicht so lange reden, dass die anderen wirklich eine Pause hätten. Doch darauf kam es dem Optio natürlich auch gar nicht an. Dennoch, innerlich fluchte er. Das war nun schon die zweite Aufgabe, die ihm gestellt wurde und die er nicht zu seiner Zufriedenheit erfüllte.

  • Gaius Rubrius Pennus


    Rubrius Pennus hob die Brauen.


    "Jaja Scaeva, schon in Ordnung. Passt auf. Ihr alle. Warum stelle ich euch ab und zu so blöde Fragen? Im Gefecht kann es vorkommen, dass auch unter den widrigsten Umständen Sachen von euch verlangt werden, die auch euer Hirn mit einschließen. Eine Meldung überbrigen. Zählung feindlicher Truppenanzahl. So etwas in der Art. Euer Verstand darf nicht langsamer, auch wenn ihr körperlich völlig hinüber seid, klar?


    So ich sehe, aus euch Memmen ist fürs erste nicht mehr viel herauszuholen.


    Deswegen: Kram einsammeln, diesen dann auf Stube putzen. Wir sehen und morgen früh geht is mit wieder gewonnener Frische weiter. Wegtreten."



    Pennus hörte gern mal mit einer ernsten Ansprache auf, die die Tirones nach all dem Schwertgefuchtel vom Enthusiasmus abkühlen würde. Einige mochten sich vielleicht schon für so etwas wie Soldaten halten. Eine Klinge in der Hand machte die Leute übermütig. Da war es besser sie daran zu erinnern, dass ein guter Soldat auch einen funktionierenden Geist hatte.

  • Noch immer ärgerte er sich insgeheim, auch wenn der Optio wohl nicht der Meinung war, dass seine Antwort nicht die beste aller möglichen war. Dennoch. Es wurmte Scaeva nicht so zu glänzen, wie er es wollte. Das einzige was glänzte war seiner Meinung nach sein Gesicht, denn es stand ob der sommerlichen Wärme und dem harten Üben nun in Schweiß. Immer noch. Auch seine Soldatentunika war nunmehr klamm, sodass ein geradezu subtropisches Klima unter seiner Ausrüstung herrschte. Gehörte das auch zu widrigen Umständen, die Pennus gerade erwähnte? Wie sollte man auf diese Weise einen kühlen (und vor allem schlauen) Kopf bewahren? Und irgendwie stimmte es auch, dass er nun körperlich für heute genug geleistet hatte. Das erzählte ihm jeder, auch noch so kleine Muskel. Scaeva ließ die Übungswaffe sinken und kümmerte sich wie befohlen um den Rest seiner Ausrüstung. Er hob das Pilum auf, raffte sein Scutum wieder an sich und setzte sich mit Cinna und Naso schließlich in Richtung Unterkünfte in Bewegung. Auf dem Weg noch zerrte er sich das schützende, wenn auch ungemein schweißtreibende Focale um seinen Hals hervor, um sich so gut es ging den feuchten Glanz von den Schläfen zu wischen.


    “Das war hart….,“ stellte Cinna fest und war der erste, der in ihrem Raum den Schild beinahe von sich warf. Dieser landete auf der Pritsche und blieb ungeachtet liegen.
    “Mann, bin ich fertig,“ ächzte Naso und ließ sich nieder sinken. “Das halte ich keine Woche durch.“
    “Kein Wunder, du bist knorrig wie ein Stöckchen. An dir ist gar nichts dran...“, neckte der beleibte Cinna.
    “Und du siehst so aus, als würdest du schon dafür sorgen, dass dies auch so bleibt,“ konterte Naso wenig belustigt.


    Im Folgenden verschwendeten die beiden Tirones noch ein wenig Zeit, sich gegenseitig zu sagen, worüber man besser geschwiegen hätte, doch um sich an irgendwelchen Wortgefechten zu beteiligen, fehlte Scaeva die Muse. Stattdessen ignorierte er seine beiden Mitstreiter und legte seine Ausrüstung pfleglich ab. Dabei war er vor allem froh, die Lorica und den Helm endlich los zu werden. Zuhause in Ostia hatte er sich doch ein wenig anders vorgestellt. Sein Vater hatte ihm von vielen Heldentaten berichtet, doch dass diese auch jede Menge Schweiß und Entbehrungen mit sich brachten, wurde ihm erst am heutigen Tage nach und nach bewusst. Aber die Praxis schadete nie und er war nach wie vor stolz darauf, bald ein waschechter Legionär zu sein. Das hatte er sich immer erträumt und das würde ihm auch niemand nehmen, auch wenn es bedeute, wie befohlen die Stube zu putzen.


    Das gemeinsame Mahl mit noch weiteren Tironen im Anschluss verlief relativ friedlich, doch es stellte sich heraus, dass Cinna in der Tat größere Portionen gewöhnt war, was Naso zu neuerlichen Frotzeleien bewegte. Auch dieses Mal hielt Scaeva sich raus und lachte später nur über den ein oder anderen Witz, der sich vor dem Schlafengehen noch erzählt wurde. Alles in allem schienen sie ein recht gutes zukünfitges Contubernium abzugeben. Es war beruhigend, schon gleich zu Beginn einige Menschen kennen gelernt zu haben, die sich im Laufe der Zeit bestimmt zu Freunden zusammen schweißen würden, auf die man sich wirklich verlassen konnte, sollte es tatsächlich zu einem Gefecht kommen. Ein Gefecht. In dieser Nacht träumte Scaeva unter beständigen Schnarchen des Iullus Naso davon. Naso schien schon längst in Germanien zu sein, wo er unter Grunzen und Lungenrasseln die legendären Wälder rodete.


    In aller Herrgottsfrühe ging es dann wieder hinaus auf den Exerzierplatz. Dieses Mal waren die Schritte der Tironen nicht ganz so eilig und hier und dort wurde noch immer gegähnt. Scaeva vermutete, dass Pennus selbst wieder einen Pünktlichkeitsrekord aufgestellt hatte und schon auf sie warte.

  • Gaius Rubrius Pennus


    Das gestrige Training hatte die Rekruten sichtlich mitgenommen. die einen mehr die anderen weniger. Gut. An sowas musste sich dieser Haufen auf jeden Fall gewöhnen. Irgendwann musste er sich doch mal zu einer Eliteeinheit versetzen lassen. Sich mit dem Grünzeug herumzuschlagen war doch auf Dauer kein Leben. Insgeheim hatte Pennus den Traum von einer Beförderung noch nicht ganz aufgegeben, auch wenn er jetzt schon eine ziemlich lange Zeit auf abwechselnd im Rekrutierungsbüro und Staub fressend auf dem Exerzierplatz verbrachte. Wie auch immer.


    "So, Männer. Auf gehts, sehe ich da etwa noch Müdigkeit? So ein Ärger, denn heute wirds richtig böse anstrengend. Also aufpassen: Nachdem ihr zehn Runden um dem Platz gemascht habt um mal ein bisschen in Schwung zu kommen übern wir mit der Hasta und dem Pilum, alles klar? Da hinten sind die Ziele immer noch aufgestellt. Ihr werdet feststellen, dass dazu wesentlich mehr Finesse gehört, als einfach einen Stock zu schmeißen und Disziplin und Sicherheit sind oberstes Gebot, verstanden? Wenn sich nämlich einer aus Blödheit aufspießt aus, krieg ich einen Haufen dämlichen Papierkram auf den Tisch und ihr müsst die Sauerei wegwischen. Es ist also im Interesse aller, dass ihr vorsichtig verfahrt."


    Nachdem er die Tirones in die Speertheorie eingewiesen hatte ("... eine schöne, kräftige und fließende Bewegung..."), schickte er den Haufen zum warm laufen.

  • Nachdem sich seine Vermutung bestätigte und Optio Pennus natürlich schon anwesend war, nahm man wieder Aufstellung, wobei einige ihr Gähnen noch immer nicht unterdrücken konnten. Doch auch mit einer anderen Sache hatte er recht gehabt. Er hatte einen enormen Muskelkater vom gestrigen Tag und wenn er den Worten des Optios Glauben schenken konnte, so würde es heute nicht besser werden. Im Gegenteil.
    “Zehn Runden…?“, seufzte Cinna neben ihm fatalistisch. Auch Scaeva selbst hätte am liebsten geseufzt, doch war es anders zu erwarten gewesen? Offenbar musste man sich man immer abrackern, ehe es zu den interessanten Dingen kam. Heute in Form von Hasta und Pilum. Fast andächtig lauschte er den weiteren Erklärungen und er war sich sicher, dass er sich gar nicht so dumm anstellen würde, wie es der Optio in den Raum stellte.
    Aber zunächst einmal ging es ans Warmlaufen und es dauerte auch nicht lange, bis ihm erneut der erste Schweiß des Tages ausbrach. Mit voller Montur trabte er um den Platz und am schließlich wieder neben seinen Kameraden und vor dem Optio zum Stehen. Heute wurde noch mehr gekeucht als gestern, doch Scaevas Gedanken waren bereits bei den Waffen. Kräftige, fließende Bewegungen. Das alles musste wirken wie aus einem Guss und natürlich musste das Ziel wie ein echter Gegner getroffen werden. Seine Hand umspannte bereits die Hasta. Speerwerfen hatte er auch immer schon auf dem Landgut geübt, daher wusste er, dass es nicht so einfach war wie man annehmen konnte. Es erforderte schon Geschick und koordinierte Bewegungsabläufe. Nicht sicher, ob er bereits beginnen sollte, schaute er zum Rubrius hinüber und wartete auf den Befehl.

  • Gaius Rubrius Pennus


    Während er wartete, dass der Haufen seine Runden absolvierte, betrachtete er die Rekruten genauer. Hier zeigte sich einerseits der allgemeine körperliche Zustand der Männer.


    Ein paar waren noch vom Vortag völlig erledigt und hatten Mühe mitzukommen. für sie würde das ein harter Tag werden. Tja so war das halt. Andere waren da noch deutlich frischer. Aber die würde er auch noch fertig kriegen. Die Ausbildung kriegte jeden klein.


    Pennus wusste, dass es viel mit dem Geist zu tun hatte, wie sich die Tirones hielten. Ein starker Wille mochte manches körperliche Defizit ausgleichen, wenn nicht sogar mehr. Es würde seine Aufgabe sein, mit der Zeit solchen Willen bei den Tirones zu kultivieren. Das erreichte man zum Beispiel durch körperliche Grenzerfahrungen, wie ein paar der schwächlicheren sie bereits erlebten. Es würde nicht einfacher für sie werden.
    Sie würden daran wachsen.


    Als alle die Runden absolviert hatten wandte sich Pennus wieder den Speeren zu. Bevor er den Befehl zum werfen gab, hatte er noch eine Mahnung.


    "Äußerste Vorsicht. Ich muss wohl nicht sagen, warum. Also. Iactaate!

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