Atrium| Ein Blick in die Zukunft

  • Das Schaf war gebadet, hatte Futter mit Abführmittel versetzt am Abend zuvor bekommen und entsprechend seinen Magen entleert. Es hatte gesoffen, stand ganz ruhig da. Es musste nicht gezogen und geschoben werden. Das Schaft war schlichtweg zufrieden mit sich und der der Welt. Es war ein gutes Opfertier. Sein Fleisch blieb zart, der Opfergang wurde nicht zu einer Tortour für Opfer und Opfernden.
    Eine Sklavin stand neben dem Schaf und hielt das ruhige zufriedenen Tier. Auch sonst war alles vorbereitete. Leichter Weihrauchgeruch lag von der morgendlichen Opferung an die Laren im Atrium.
    Alles war vorbereitet.

  • Zwei junge Helfer im Schlepptau, die sein offizielles Ornat trugen, war Sextus an der neuen Villa Tiberia angekommen. Es war das erste Mal, dass er diese nach dem Wiederaufbau betrat, wenn er sich recht entsann, und die neue Behausung war zwar angemessen, aber nur ein schwacher Schatten des einstigen Glanzes. Sextus trat also durch das Vestibulum ein und schritt voran bis ins Atrium, wo ein schönes, flauschiges, sauberes und ruhiges Schäfchen darauf wartete, gleich im Namen der Götter aufgeschlitzt zu werden. Sehr schön.
    Fehlte nur das letzte Gespräch mit dem Opferherren, vielleicht noch ein oder zwei Tiberii, die zusehen wollten, und Sextus musste sich auch noch umziehen. Da sein Klient ja auch im Nachgang zu einem Essen geladen hatte, trug Sextus jetzt natürlich eine Tunika aus dunkelblauer Wolle von entsprechender Qualität und nicht den schweren Ledermantel aus der Haut geopferter Tiere, und auch nicht seinen recht auffälligen Hut. Letztere Dinge waren für eine Reise durch die Stadt etwas unpraktisch, weshalb er sich erst hier umziehen wollte. Sollten die Helferlein ruhig ein wenig schleppen so lange.

  • In eine weiße mit dem tiberischen Wappen bestickte edle Tunika gekleidet, betrat ich nun das Atrium. Natürlich hatte man mich sofort unterrichtet, das mein Patron eingetroffen war und ich ließ ihn natürlich nicht warten. So kam ich nur Augenblicke nach seinem Erscheinen auf ihn zu. „Salve Patronus. Willkommen in unserem Heim.“ begrüßte ich ihn freundlich. Natürlich wusste ich wohl, dass unsere Villa be weitem nicht an den Prunk der Villa Aurelia heranreichte, aber was nicht ist konnte ja noch werden. Aufgrund der Umstände musste wir halt erst mal tiefer stapeln.
    „Ich hoffe, dass die Zeichen gut stehen und das Opfer gelingt.“ ja mir war wohl deutlich die Anspannung anzumerken. Ich setzte unglaublich viele Hoffnungen in dieses Opfer, weswegen ich ja auch ihn den Haruspex Primus gebeten habe für mich die Zeichen zu deuten. Es war in meinen Augen unerlässlich und wichtig, dass man wusste was die Götter für einen bereit hielten. Es gab nicht viel in meinem Leben auf das ich mich verließ. Meine Schwester und die Götter waren meine Anker. So war es und so würde es bleiben.
    Ich winkte eine Sklavin heran und wandte mich dann wieder an den Aurelier. „Ich habe mir die Freiheit genommen ein Zimmer für dich herrichten zu lassen.“ Sagte ich, denn natürlich war mir bewusste gewesen, dass der Aurelier sich würde umziehen müssen. „Wenn nach dem Opfer Bedarf bestehen sollte, wird diese Sklavin für dich bereit stehen um dir beim Bad zu helfen.“ Ich wusste es zwar nicht genau, jedoch konnte ich mir Vorstellen, dass man nachdem man in Eingeweiden herumgewühlt hatte ein Bad wohl nicht das unangenehmste war was man machen konnte. So hatte ich also eine Sklavin für heute abkommandiert, die sich um alle Belange und Wünsche des Aureliers kümmern würde. „Meine Schwester wird auch jeden Moment zu uns stoßen.“ sagte sagte ich dann schließlich noch.

  • “Salve, Tiberius““, erwiderte Sextus den Gruß ebenso freundlich. Auf irgendwelche Floskeln bezüglich dieses Heimes verzichtete er dabei. Zum einen war die Einladung ja schon eine Weile fix, zum anderen war der Grund fast schon geschäftlich zu nennen. Zudem war die Villa Tiberia ohnehin nicht in einem Zustand, der überschwängliches Lob sehr glaubhaft hätte erscheinen lassen, zumal Sextus die alte Villa noch deutlich vor Augen hatte. Überhaupt ein Wunder, dass die Tiberii doch noch so viel hatten retten können, wie die Büsten ihrer Ahnen. Wäre Sextus ein Aufständischer voller Wut gewesen, er hätte wohl gerade solche zerschlagen, um den Familien seiner Feinde Schmerz zuzufügen. Aber vielleicht war dies auch der Tatsache geschuldet, dass er ein Römer war und daher die Römer eher verstand als ein Feind Roms.


    “Die Zeichen des heutigen Morgens waren positiv und es scheint kein Gewitter in Sicht, daher denke ich, dass die Götter uns den ein oder anderen Einblick gewähren werden. Hilfreich wäre es natürlich, wenn du konkrete Fragen an die Götter stellen würdest, welche diese beantworten können. Es ist sehr viel einfacher, die Antwort zu erkennen, wenn man weiß, wie die Frage lautete. Die Götter sind manchmal nicht gerade überschäumend mit ihren Antworten.“
    Tiberius Caudex konnte sich ja im Vorfeld noch ein paar Gedanken machen. Noch waren sie ja nicht ganz bereit, wenngleich es auch gleich losgehen könnte. Die Aussicht, hernach erst einmal zu baden mit einer Sklavin, ließ Sextus grinsen. Mit Blick auf die Sklavin hatte es sogar eine anzügliche Note, denn er konnte sich eigentlich nur eine Sache vorstellen, bei der sie ihm gerade dort behilflich sein könnte. Und solange Tiberius Caudex sie nicht ganz explizit hierfür zur Verfügung stellte und dies explizit verbalisierte, würde Sextus definitiv nichts in die Richtung unternehmen. Es gab für diese Konstellation ja nicht umsonst diverse Gesetze und Brauchtümer.
    “Ich hatte eigentlich weniger vor, mich für längere Zeit allein ins Balneum zu verziehen. Das käme mir nicht ganz gastgerecht vor.“ Sollte Tiberius Caudex sich anschließen und sie würden im Balneum ein wenig palavern, wäre dies ja etwas anderes. Aber als Gast verabschiedete man sich nicht einfach mal so vom Gastgeber. Auch nicht, wenn dieser einem dafür eine Sklavin zur Seite gab.
    “Deine Schwester wiederzusehen wird ein Vergnügen. Ihre Abreise aus der Villa Aurelia kam ja doch etwas plötzlich, so dass keine Gelegenheit war, sich angemessen zu verabschieden.“ Oder überhaupt einmal länger mit ihr allein zu reden. “Werden sich denn noch weitere Familienangehörige der Leberschau anschließen?“ fragte Sextus neugierig nach. Tiberius Verus laborierte ja noch immer an seinen Wunden, so dass keine Gefahr bestand, auf ihn zu treffen. Tiberia Corvina zu sehen hingegen war eine durchaus erfreuliche Aussicht. Nicht ganz so erfreulich wohl, wie mit ihr zu baden, aber das würde realistischerweise wohl nicht passieren. Und Tiberia Maximilla wäre... nunja, nicht ganz so schlimm wie Tiberius Verus, aber definitiv ein gutes Gegenmittel zu sämtlichen Gedanken bezüglich der Schwester seines Klienten. Und Sextus hatte keine Ahnung, ob mittlerweile noch mehr Tiberii irgendwo aufgetaucht wären. Auch wenn der Realist in ihm davon ausging, dass Tiberius Ahala und dessen Bruder Postumus tot und erschlagen den Tiber hinunterschwammen, wäre es eine äußerst erfreuliche Nachricht, wenn zumindest der Sohn seiner Cousine Flora doch noch lebend irgendwo auftauchte.

  • Das Aussuchen und Ankleiden dauerte heute wieder. Ohne ausgebildete cubicularia war es grausam. Bis Corvina mit sich zufrieden verging eine Unmenge Zeit. Zum Glück war sie eine geduldige Person. Der Sklavin wurde nur einmal , Degradierung zur Küchenhilfe, mit Prügel und mit dem Tode gedroht. Gefühlte Stunden später betrat sie das Atrium in einer petrol farbenen Tunica , gegürtet mit einem norisch-panonischen Gürtel aus weichem Ziegenleder, gestern erst erstanden. Der Schmuck fiel nicht sehr pompös aus, zwei goldene Armreifen, Löwenkopf-Ohrringe, ein einfache Kette mit Münzanhänger.
    Der Aurelius und Nero waren bereits im Atrium. Corvina verzichtete auf eine überschwängliche Begrüßung. Sie hatten sich heute bereits gesehen. Sie ging direkt auf den Aurelius zu. Sein positives Erscheinungsbild ließ Corvina den anstrengenden Morgen vergessen. „ Salve Aurelius. Ich freue mich dich zusehen. Deine Anwesenheit als Haruspex ehrt uns besonders.“ Es war beschämend ihn hier empfangen zu müssen. Verus hatte wahrscheinlich Germanien vor Augen, als er die Villa wieder aufbauen ließ. Das die Laren und Penaten sie hier beschützten grenzte an ein Wunder.
    Heute ging es vor allem um Nero's Zukunft. Er war zur Zeit die treibende Kraft im Haus. Was sie störte, dass er so knauserig war und immer das letzte Wort hatte. Jede Ausgabe musste sie erklären. Vielleicht ergab sich ja bei der Leberschau, wie sich die Zukunft in der Frage gestaltete.

  • „Ja natürlich habe ich konkreten Fragen. Da wäre zunächst, ob die Götter auf meiner Seiten sind, wenn ich den Weg in den Senat einschlage. Ob sie dem Tribunat welches ich ableisten möchte wohlgesonnen sind. Nun und ob sie meiner Familie wohlgesonnen sind. Gerade meinen Bruder Verus könnte gerade die Hilfe der Götter wohl dringend brauchen.“ Sagte ich und dachte an meinen Bruder der gerade auf dem Landhaus um sein Leben rang.
    Just in diesem Moment kam meine bezaubernde Schwester. „Ja Corvina. Außer ihr und mir sind derzeit keine weiteren Familienangehörigen anwesend.“ Sagte ich und zuckte mit den Achseln. Verus lag darnieder. Maximilla nun ja die war wohl mal wieder auf irgendeiner Reise mit ihren ähm Sklaven. „Das ist doch hoffentlich kein Problem.“ Fragte ich nun doch etwas verunsichert.

  • Bevor Sextus zu einer weiteren Erläuterung ansetzen konnte, kam die bereits erwähnte Tiberia Corvina herein wie die Sonne, um ihn zu begrüßen. Auch Sextus setzte ein ehrliches Lächeln auf. Die Schwester seines Klienten war wahrlich eine Augenweide und entsprach genau Sextus' bevorzugter Art von Frau: Schlank, helle Haut, dunkles Haar und angeborene Eleganz und Eitelkeit. Das forderte ihn jedes Mal wieder heraus, sei es bei seiner ersten Ehefrau gewesen oder bei Prisca oder eben jetzt hier.
    “Salve, Tiberia. Es ist auch mir eine außerordentliche Freude, dich wiederzusehen. Allein dein Anblick verleiht dieser Villa den Glanz der Vergangenheit wieder.“ Oder zumindest machte ihr Aussehen deutlich, dass die Tiberii noch immer Patrizier waren und sich wie solche zu benehmen wussten. Und natürlich hatte die Dame des Hauses sich auch alle Mühe gegeben, eben jenen Eindruck zu hinterlassen, was Sextus sehr wohl zu würdigen wusste. “Sehr schöne Ohrringe“, ließ er sie auch gleich wissen, dass er die kleine Geste durchaus bemerkt hatte. Der Löwe war schließlich das Wappentier der Aurelii, und goldene Löwen an ihrem Körper nicht zu bemerken hätte schon eine äußerste Unaufmerksamkeit bedeutet. Nein, Corvina sollte ruhig wissen, dass er es sehr wohl bemerkt hatte, und dass er es als schmeichelnde Geste ihrerseits durchaus zu würdigen wusste.


    Da er aber wohl kaum nun ausgiebig mit der Schwester seines Klienten flirten konnte, ohne dass es allzu auffällig würde, musste er sich wohl wieder dem für ihn wesentlich weniger attraktiven Tiberius Caudex zuwenden. “Und nein, es ist kein Problem, wenn es nicht mehr Zeugen des ganzen gibt. Ich habe lediglich aus Neugierde gefragt, da ich natürlich ein Interesse daran habe, was aus den diversen Tiberii geworden ist, die vor nicht allzu langer Zeit noch meine Gäste waren.“ Man war ja höflich.


    “Sofern keine weiteren Fragen mehr bestehen, können wir mit dem Opfer beginnen. Ich werde die Götter auf etruskisch um Einsicht in die Zukunft bitten und danach wird das Schaf geopfert. Wenn du möchtest, Tiberius, kannst auch du den Schnitt selbst vollführen. Es ist dabei kein Gebet oder ähnliches vonnöten. Die Weihung des Tieres mit Wein, den du mir dabei anreichen müsstest, übernehme ich mit dem Gebet, so dass du auf mein Zeichen direkt zur Tat schreiten könntest. Ganz wie du möchtest.“ Sextus hatte schon so viele Schafe getötet, dass ihm eines mehr oder weniger garantiert nicht auch nur das geringste bedeutete. “Danach öffne ich den Bauchraum und hole die Leber heraus, um darin zu lesen. Ich werde dir die Zeichen genau erklären, sofern es dich vor deiner schönen Schwester nicht in Verlegenheit bringt und du lieber nur die Deutung hättest.“
    Wenn das geklärt wäre, könnten sie dann auch zur Tat schreiten.

  • „Ich danke dir für dein Interesse an meiner Familie, werter Patron. Bis auf Verus sind alle wohl auf. Wir sind dennoch in der Hoffnung, dass auch mein Bruder sich wieder von seinen Verletzungen erholt.“ Erwiderte ich auf sein Interesse an der Familie hin.
    „Natürlich können wir beginnen. Es ist alles vorbereitet. Und ja wenn du gestattest würde ich den Schnitt gern selbst durchführen.“ sagte ich, ja ich wollte auch irgendwas tun. Denn ich war ohne hin so aufgeregt, das ich nicht so recht wusste wohin mit mir. Wenn ich nun eine Aufgabe hatte, dann konnte ich mich darauf fokussieren und mich auch innerlich beruhigen. „Oh nein nein, ich habe keine Geheimnisse vor meiner Schwester.“ sagte ich, ergriff sie Hand meiner Schwester und drückte sie liebevoll. Ja ich ärgerte sie gern, ich trieb sie in den Wahnsinn, aber ich leibt meine Schwester abgöttisch. Ich hatte vor ihr keine Geheimnisse.

  • Sextus war sich nicht wirklich sicher, ob er wirklich wollte, dass Tiberius Verus sich von seinen Verletzungen erholte. Für die gesamten Tiberier wäre es wohl rein logisch betrachtet besser, er würde es nicht, so dass sie einen Schandfleck weniger in der Familie aufzuweisen hatten. Nicht nur, dass der Soldat keinerlei Manieren hatte und einen Umgangston pflegte, der nicht als solcher betitelt werden konnte, nein, er war auch noch einfacher Soldat geworden. Selbst wenn er jetzt bei den Praetorianern war, war er doch weit näher an jedem Plebejer ohne Senatstradition als an einem patrizischen Erbe. Gegen ihn wirkte der gemanische Homo Novus, der eingeheiratet hatte, noch als verschmerzbar.
    Aber natürlich sagte Sextus nichts dergleichen, sondern steuerte die beliebte Floskel “Das ist gut zu hören“ bei und beließ das Thema damit auf sich.


    Nachdem also nun auch der modus operandi geklärt war, konnte man zur Tat schreiten. “Wenn wir nur unter uns sind, ist ein eigenes Zimmer und die Hilfe von Sklaven wohl nicht nötig“, meinte Sextus daher salopp. Mit einem geschickten griff öffnete er seinen Gürtel und streifte sich seine Tunika einfach im Atrium über den Kopf. Man war ja nicht verklemmt oder unmäßig schüchtern. Überhaupt, an jeder Ecke Roms standen nackte Menschen, die Hälfte aller Villen hatte irgendwo die Darstellung einer Sexszene an den Wänden gemalt und wenn sich jemand besonderes Glück erhoffte, hängte er sich einen Anhänger mit einem geflügelten Phallus um den Hals. Abgesehen davon reizte Sextus durchaus ein wenig die Vorstellung, der jungen Tiberia wenn auch kurz zu zeigen, was sie verpasst hatte, als sie noch die Gelegenheit gehabt hatte.


    Einer seiner Helfer reichte ihm auch gleich das schwere Ornat aus Tierhäuten an, was er sich mit geübter Lässigkeit überzog. Das rohe Leder kratzte ein wenig auf der Haut, aber allein der kurze, freche Augenblick zuvor war es durchaus wert, keine Untertunika zu tragen. Dazu noch die vermaledeite Mütze auf den Kopf und seinen Lituus in der Hand, und er war wieder ganz Haruspex.
    Er schritt also mit seinen Helfern zu dem Schaf. Diese hielten das ruhige Tier mit geübten Griffen ein wenig fester, aber noch so, dass das ohnehin ruhige Tier keinen Grund zur Beunruhigung darin erkennen konnte. Sextus näherte sich also und intonierte in der archaischen, etruskischen Sprache gewohnt den Gebetsgesang.“Ich rufe die Götter des Himmels, des Feuers und der Erde. Ich rufe die Götter von überall her. Ich bitte die Götter, mir ihren Willen zu zeigen. Ich bitte die Götter, dieses Schaf als ihr Gefäß zu nehmen, mir ihren Willen zu zeigen“, sang er tief und volltönend. Während er sang, ließ er sich den Wein anreichen und weihte damit das Schaf, indem er dessen Kopf großzügig über dessen Kopf goß. Mit einem kurzen Nicken gab er Tiberius Caudex das Zeichen, dass er nun seinen Teil der Opferung vollziehen konnte, während er beständig weiter sang und die Götter so bat, ihren Willen kund zu tun.

  • Das er sich gleich hier umziehen wollte, quittierte ich mit einem Nicken. Ungewöhnlich? Vielleicht, aber nichts was Nero aus der Fassungen bringen konnte. Auch wenn ich die öffentlichen Thermen aus nachvollziehbaren Gründen nur selten besuchte, war ich oft genug dagewesen um die halbe männliche Gesellschaft Roms nackt zu kennen. Und nun kam also der Aurelius hinzu. Ein kurzer Blick zu meiner Schwester folgte. Ich kannte sie und wusste, dass sie sich an …nun ja schönen Dingen erfreute. Dennoch sagte mein Blick wohl gerade nur gucken nicht anfassen. Wie oft hatte ich Corvnia gesehen, wie sie bewundernd über eine gut gebaute Statue streichelt hat. Heute aber galt keine Statue also nur gucken nicht anfassen.
    Es bedurfte nun auch nur noch weniger Handgriffe und der Aurelier war ganz in seiner heutigen Funktion gekleidet und schritt zum Werk. Ich verfolgte aufmerksam das Prozedere, reichte den Wein und als er mir nun zunickte, nahm ich das Opfermesser zur Hand und bewegte mich langsam auf das Schaf zu. Ich machte ruhige Bewegungen, denn ich wollte das Tier nicht unnötig aufregen. Das Tier stand vollkommen still da und sah fast schon mit stoischer Ruhe seinem Schicksal entgegen. So strich ich dem Trier nun einmal mit dem Messer in einer fast schon sanft anmutenden Bewegung über den Rücken. Bevor ich den Kopf des Tieres anhob und mit einem schnellen tiefen Schnitt quer zur Kehle das Leben des Tieres beendete. Sofort waren Sklaven da und fingen das Blut des Tieres auf. Ich hielt das Tier so lange fest, bis auch das letzte Leben aus diesem gewichen war. Kein Zucken ging mehr durch den Körper des Schafes. Erst jetzt ließ ich den Kopf des Tieres los und führte es sanft zu Boden. Als ich nun zurücktrat, sah man, dass ich natürlich nicht unbefleckt geblieben bin. Mehr als nur ein Spritzer des Blutes war auf meiner weißen Tunika gelandet. Ich trat nun wieder zurück, damit der Haruspex seines Amtes walten konnte. Gespannt wartete ich nun was die Götter für mich bereit hielten.

  • Verus, was interessierte Corvina jetzt Verus. Hier ging es jetzt um die Zukunft Nero‘s. Die Aussage des Aurelius, wir waren unter uns waren rätselhaft, wurde mit dem Lösen seines Gürtels und dem Ausziehen der Tunika offensichtlich. So verlief also eine Leberschau. Corvina‘s Augenbrauen zuckten kurz nach oben, ein feines Lächeln umspielte ihren Mund. Ihre Augen wanderten jeden Zentimeter dieses schamlos schönen athletischen Körpers entlang. Langsamer bewegen und bitte noch ein wenig drehen. Ja, das war ein Anblick. Corvina hätte sich selbst Ohrfeigen können, dass sie damals so überstürzt auf das Landgut abgereist war. Innerlich verfluchte sie ihren Bruder, dass er sie diesem Iunier versprochen hatte. Egal, auch wenn der nackte Mann da vor ihr verheiratet war. Sie hätte Venus 2 dutzend Tauben geopfert, nur um diesen Körper zu berühren und…. Huch, ihre Finger nestelten nervös an einem ihrer Ohrringe. Sie musste sie irgendwie beschäftigen, sonst beginnen sie hier gleich Dummheiten. Ihre Augen hingen indes weiter an dem Aurelius. Das war ein ganzer Mann, ja sie wusste was sie gesehen hatte. Ein alles sagender Blick zu ihrem Bruder. Och, Schade. Warum musste der Aurelius jetzt diesen Mantel anziehen. Ein kleiner unbeabsichtigter kaum hörbarer Seufzer kam über ihre Lippen. Sie verglich Nero und den Aurelius. Beide waren sich ebenbürtig. Beide wären in Marmor gemeißelt, eine Statue wert. Nur der Aurelier hatte dieses gewisse etwas an sich. Wo waren sie stehen geblieben? Opfertier, Leberschau. Corvina versuchte sich auf das Schaf zu konzentrieren. Weißes Schaf, weißes Schaf, Alabasterkörper…. Weißes Schaf, Alabasterkörper, totes Schaf. Vorbei und Nero sah aus wie der Schlachter persönlich. Natürlich war das gut und Corvina würde ihm heute nicht vorwerfen, er hätte einen übermäßigen Tuniken-Verbrauch. Reiß dich zusammen Corvina, erst die Leberschau. Danach gab's nochmal einen Happen Mann.

  • Das Tier blutete langsam aus und es entstand eine kurze Wartepause. Sextus ließ immer wieder kurz seinen Blick zu Tiberia Corvina wandern und beobachtete, wie sie ihn beobachtete. Natürlich schmeichelte es ihm. Natürlich hatte er auch bemerkt, wie sie ihn angesehen hatte, als er nackt gewesen war. Es war auch nicht ganz einfach gewesen, keinerlei körperliche Reaktionen auf diese Blicke hin zu zeigen. Aber der anwesende Bruder half da doch ganz gut, die Gedanken bei der Sache zu halten.
    Doch jetzt während der Pause konnten die Gedanken durchaus ein wenig schweifen. Wirklich schade, dass sie so plötzlich aus der Villa Aurelia abgereist war. Vielleicht, mit ein wenig Zeit und Mühe, hätte sich das ein oder andere ergeben. Zumindest, wenn Sextus einen Weg gefunden hätte, mit ihr wirklich allein zu sein, ohne seine oder ihre Verwandtschaft in Hörweite. Vielleicht dann, das ein oder andere geflüsterte Wort, der ein oder andere Blick, ein zufälliges Aufeinandertreffen im Balneum vielleicht...


    Nunja, irgendwann war das Schaf hinreichend blutleer, so dass Sextus mit geübten Schnitten den Bauchraum öffnen konnte. Den Darm beiseitegeschoben, den Magen zur anderen und die Hände tief in den Bauchraum geschoben, bis er die Leber ertastet hatte. Ein kurzer Schnitt, und sie lag frei. Er wartete noch einen Augenblick, da dieses Organ stets gut durchblutet war und daher auch gerne noch auch nach Ausbluten des Tieres selbst blutete, und holte das dunkle Organ dann mit einer fließenden Bewegung heraus. Seine Arme waren mal wieder bis zu den Ellbogen mit Blut besudelt, aber die Leber war unversehrt.


    “Die Leber hat zwei Seiten, die gute Seite hier oben, und die schlechte, hier unten. Auf beiden Seiten können die Götter Zeichen hinterlassen. Jede Gottheit hat dabei ihr eigenes Gebiet auf jeder Seite. Auf der hellen Seite bedeuten positive Zeichen positives, negative Zeichen negatives. Auf der Rückseite jedoch bedeutet ein von Laien positiv bewertetes Zeichen allerdings das Gegenteil, ein negatives Zeichen hingegen das Abwenden eines negativen Schicksals“, erklärte Sextus einmal ausführlich die Theorie zur Leberschau, so dass sein Klient gleich selbst mitsehen konnte, was hier geschah. Die disciplina etrusca war schließlich eine Wissenschaft und nicht so ein halbseidener Hokuspokus wie die 'Kunst' der Auguren.


    Sim-Off:

    Bitte einmal möglichst viele Götter!

  • Eine Leberschau? Da fragte wirklich mal ein junger Römer VOR seiner Laufbahn was die Götter davon hielten? Sehr löblich. Aber der junge Mann dort unten, der nun den Rat der Götter wollte, der war ihr einfach zu gefühlskalt. Bisher hatte er ihr auch nur wenig gehuldigt. Er sollte lieben und ja wie er das sollte, aber die Venus entschied sich für die nicht so gute Seite der Leber. Sie würde ihm Liebe schenken, eine wahre, ehrliche Liebe. Aber diese Liebe würde nicht standesgemäß sein. Er würde eine Ehefrau haben, die er nicht lieben würde. Eine Ehe zum Zweck. Rot, warum dachte sie jetzt an rot. Egal. Die Göttin der Liebe würde dafür sorgen, dass der Mann der ersten – schon wieder diese rot – rothaarigen Sklavin, die er zu Gesicht bekommt, hoffnungslos verfallen würde.

  • Schau, schau, eine Leber. "Na, Schatz, um wen geht's?" erkundigte sich Mars bei Venus, die schon vor ihm da gewesen war und den besten Blick auf die Lage hatte. Dann stellte sich heraus, dass es um einen Tiberier ging, den Mars bisher nicht beachtet hatte. Seinen Bruder kannte er, der hatte neulich das uralte Ritual der Garde geleitet. Und der andere wollte jetzt hier also eine klassische Leberschau auf die gute alte etruskische Art. Der Familienzweig stand wohl einfach auf alte Rituale. Aber Mars hatte keinen Grund, dabei im Wege zu stehen und zeigte sich auf der Leber genauso unauffällig, wie der Tiberier sich bisher ihm gegenüber unauffällig gezeigt hatte.

  • Der Göttervater erschien und hielt erst einmal inne, um das wohlgeformte Hinterteil der Venus zu betrachten. Hach, immer wieder ein schöner Anblick, dieser Po. Als Iuppiter sich endlich auf die Menschen konzentrierte, zeigte er sich positiv überrascht. Ein junger Tiberius wollte in den Senat einziehen. Das hieß der Göttervater ausdrücklich gut, denn es war bereits einige Zeit her, seit der letzte Tiberius diesen Schritt ernsthaft in Angriff genommen hatte. Erst recht beurteilte Iuppiter es positiv, dass der junge Mann zuvor den Willen der Götter nach uralter Tradition einholte.


    Die konkreten Fragen des Patriziers beantwortete Iuppiter denn auch mit göttlichen Zeichen. Das Streben in den Senat bedachte der Göttervater positiv. Ein Tribunat war ihm gleichgültig, also hinterließ er dazu auch keinerlei Botschaft auf der Leber. Sollte der Patrizier militärische Erfahrung sammeln oder nicht, das konnte Mars bewerten. Die letzte Frage betrachtete Iuppiter mit durchwachsenen Gefühlen. Einerseits mochte er die Gens Tiberia, weil aus ihr in der Vergangenheit viele geschichtsträchtige Männer erwachsen waren. Andererseits verwies Tiberius Caudex selbst deutlich auf diesen Tiberius Verus, der hinsichtlich patrizischer Traditionen bisweilen eine denkbar schlechte Figur abgab. Iuppiter entschied sich deshalb für ein sowohl-als-auch-Zeichen auf der Leber.


    "Also ich für meinen Teil wäre damit fertig", verlautbarte der Göttervater nun in Richtung seiner Mitgötter, die bisher recht unterschiedlich auf den Ruf des Haruspex reagiert hatten.

  • Von einer ihrer Krähen informiert, bemüßigte auch die höchste aller Göttinnen sich zu dieser Leberschau. Stirnrunzelnd beobachtete sie, wie ihr Göttergatte Venus auf den Hintern glotzte. Dieses Schwein! Er konnte es einfach nicht lassen. Grollend wartete Iuno ab, denn nun nahm ihr Gatte sich endlich der Leber an. Achja, da war ja was. Was wollte der Tiberier wissen? Senat, Tribunat, der Familie wohlgesonnen? Iuno schnaufte leise. Das waren allesamt Fragen, die sie nicht wirklich betrafen. Jedenfalls noch nicht, solange der Tiberier sich nicht ein Weib nahm und Bälger zeugte. Heute war sie definitiv nicht in der Stimmung, ausschweifende Antworten auf solcherlei Nichtigkeiten zu geben. Soweit Iuno sich erinnern konnte, hatte dieses Menschlein ihr bisher auch noch keine große Aufmerksamkeit geschenkt, weshalb sollte sie jetzt also ihrerseits etwas unternehmen?


    "Tzess!", zischte sie in Richtung ihres Gatten, als dieser sich zufrieden zurücklehnte. "Ich verschwinde. Woanders sind Kinder auf die Welt zu bringen." Mit einem letzten vernichtenden Blick in Iuppiters Richtung verschwand Iuno, ohne ein Zeichen auf der Leber zu hinterlassen. Ihre Zeit würde gewiss noch kommen.

  • Eigentlich sollte Mercurius beleidigt sein, wenn es um Leberschauen ging. Jeder Gott hatte seinen speziellen Platz auf so einer Leber, nur er nicht. Gut, und ein paar andere auch nicht, aber was sollte Subruncinator, der Gott des Unkrautjätens, auch über die Zukunft zu sagen wissen? 'Es wird immer Unkraut geben!'?


    Aber gut, Mercurius trug ja nicht umsonst den Beinamen 'der Listenreiche'. Also schummelte er sich ein wenig hier hinein und da hinein. Nachdem der Tiberius ihm als einer von ganz wenigen an seinem Ehrentag geopfert hatte, war Mercurius durchaus gewillt, ein paar positive Dinge geschehen zu lassen. Und so zeigten sich in dem Bereich, der eigentlich dem Gott des Wachstums und des Überflusses gewidmet war, etwas, das verdächtig nach drei Goldmünzen aussah.

  • Sim-Off:

    Danke, liebe Götterschar


    Und so ließ Sextus seine kundigen Finger über die glatte Oberfläche der Leber fahren. Knötchen oder Geschwulste konnten besser erfühlt als gesehen werden, und er wollte seine Arbeit ja vollständig ausführen. Er fing an bei Tinia, den man in Rom als Iuppiter kannte, und ging so Bereich für Bereich, Haus für Haus, jeden Bereich der Leber gründlich durch, auf beiden Seiten, ehe er sich sicher war, jede Kleinigkeit aufgenommen zu haben.
    “Du hast Glück, die Götter sind recht mitteilsam. Kommt ruhig näher“, winkte Sextus die Geschwister mit seiner blutigen Hand näher heran, um ihnen die Zeichen zeigen zu können, die er entdeckt hatte. Vor allen Dingen wollte er Tiberia Corvina gerne nahe bei sich wissen. Es war eine Weile her, dass er die Wärme ihres Körpers fühlen und den Duft ihrer Haare riechen konnte. Warum nicht diese Minuten hier für eine dezente Wiederholung ausnutzen?


    “Gleich hier oben erkenne ich einen Stern. Dies ist ein gutes Zeichen im Bereich des Iuppiters. Nicht nur ein vages, gutes Zeichen, sondern recht konkret. Ein Stern geht nachts auf und erhellt den Himmel. Im übertragenen Sinne kann man also sagen, dass Iuppiter deine Zukunftspläne bezüglich des Senates mehr als gut heißt und die Gens Tiberia aus der Dunkelheit der Bedeutungslosigkeit durch deinen Aufstieg wieder aufstrahlen lassen will.
    Allerdings ist es auch nur ein einzelner Stern, was ebenfalls bedeutet, dass du hierbei recht allein bist. Zumindest, was deine Familie angeht.“
    Natürlich würde Sextus als Patron den jungen Mann dahingehend unterstützen. Allerdings war sich Sextus auch sicher, dass Tiberius Caudex wohl kaum auf seinen Bruder würde rechnen können, was den Senat anging.


    “In diesem Bereich geht es um Wachstum und Reichtum, und hier erkenne ich... ich würde sagen, dass es Münzen sind. Was ebenfalls ein ausgezeichnetes Zeichen ist. Die Bedeutung ist hierbei wohl offensichtlich: Die Gens Tiberia wird wieder zu Wohlstand gelangen.


    Allerdings gibt es auch weniger gute Zeichen, hier, auf der negativen Seite und auch dort, auf der positiven Seite, wenn es um den Bereich der Liebe und Ehe geht. Wenn du hier fühlst, dann kannst du Knoten unter der Haut ertasten, und hier, auf der negativen Seite, ist ein kupferfarbener Schimmer zu sehen. Du wirst dich verlieben, aber es wird nicht zu deinem Vorteil sein. Im Gegenteil, hier im Bereich der Ehe zeigt sich keine derartige Zuneigung, was darauf hindeutet, dass die Frau, der deine Zuneigung gilt, entweder deine Liebe nicht erwidert, oder aber, völlig unangemessen ist. Du solltest Vorkehrungen treffen, dieses Schicksal möglichst abzuwenden“, gab Sextus ihm angesichts dieser Zeichenlage einen gutgemeinten Hinweis. Ein Schicksal war nicht unabwendbar, vor allen Dingen, wenn man darum wusste.


    “Bezüglich deines Tribunates finde ich keine deutlichen Zeichen, weder dafür, noch dagegen. Aber hier, auf der negativen Seite gibt es ein weiteres Zeichen, das nur schwer zu deuten ist.“ Sextus ließ auch die beiden Tiberii auf die Leber sehen und die seltsamen Linien betrachten, die sich dort über die Leber zogen.
    “Normalerweise deuten solche Linien am ehesten auf einen verwirrten Geist hin. Hier treten sie vor allen Dingen in Bereichen auf, die für Tod, Zerstörung, Krieg und dergleichen stehen. Sie passen nicht wirklich zu den Zeichen, die die Götter dir sonst gesendet haben, daher nehme ich an, dass sie sich nicht auf dich selbst beziehen, sondern auf jemanden in deiner Nähe.“ Zumal Tiberius Caudex keinerlei Anzeichen für Wahnsinn gezeigt hatte. Andere Familienmitglieder hingegen schon. Diesen Schluss zu ziehen überließ Sextus aber durchaus den beiden Geschwistern.

  • Natürlich trat ich auf das Zeichen hin nähe und besah mir interessier die vom Aurelier erklärten Zeichen. Iuppiter war auf meiner Seite, was mich natürlich erfreute, das gerade der höchste aller Götter meine Pläne guthieß. Das war nun wahrlich ein gutes Zeichen. So nickte ich auch eifrig und hörte weiter aufmerksam zu. Auch das unsere Gens wieder zu Wohlstand gelangen würde, erfreute mich natürlich, denn auch das war natürlich eines der erklärten Ziele. Den Namen wiederherstellen, an Macht, Richtung und Fluss im Imperium gewinnen. Keine kleinen Ziele, aber sie waren nun mal gesteckt und dementsprechend war ich natürlich froh, die Götter befragt zu haben und sie an meiner Seite zu wissen. Ich würde ihnen wohl nach und nach ein Dankopfer darbringen. Auch natürlich jenen Göttern, die ihre Zeichen auf der nicht so guten Seite hinterlassen hatten oder mir bisher neutral gegenüberstanden. Ja auch bei ihnen würde ich mich dennoch bedanken, denn immerhin hatten sie überhaupt Zeichen hinterlassen. Verlieben? Ich? Nein das tat ich tatsächlich ab, ich konnte ja jetzt noch nicht wissen, wie falsch ich damit lag. Aber gegen eine göttliche Macht kam ein normaler Sterblicher ja eh nicht an. Aber zum jetzigen Zeitpunkt war Liebe zu einer Ehefrau oder irgendeiner frau nun wirklich nicht im Bereich des Möglichen für mich. Zeichen die für Tod, Zerstörung, Krieg und dergleichen stehen? Meine Gedanken gingen natürlich sofort zu meinem Bruder und ich seufzte leise. Dann aber erhob ich meine Stimme.
    „Werter Patron, ich danke dir für diese Deutung und ich danke auch den Göttern, dass sie so zahlreiche Zeichen hinterlassen haben. Ich werde sie berücksichtigen und in meine Entscheidungen mit einfließen lassen.“ Sagte ich erleichtert und ja ich war wirklich froh, dass ich nicht auf diese Leberschau verzichtet habe. Ja es schien etwas aus der Mode gekommen zu sein, die Götter um Rat zu fragen, sie um ihre Zeichen zu bitten. Aber nein, ich hing hier tatsächlich an den alten Traditionen und fand, dass es gerade wenn man Lebensentscheidungen zu treffen hatte von immenser Bedeutung war, die Götter zu befragen.
    Ich sah zu meiner Schwester und drückte leicht ihre Hand. Natürlich würde nun Sklaven herbeieilen, die Wasser und Tücher reichen würden oder dem Aurelier ins Balneum begleiten würden. Je nachdem wie es ihm beliebte. „Wir freuen uns schon, mit dir die Zeichen gleich beim Essen noch näher zu besprechen. Nicht wahr Corvina?“

  • Das die Götter so rege Anteil an der Zukunft ihres Bruders nahmen, Corvina war überrascht. Natürlich interessierte sie die Deutung und der der da deutete. Könnte sein, dass das eine von beiden mehr im Vordergrund stand. Corvina trat dicht an den Aurelier heran um sich nichts entgehen zu lassen. Wäre diese Tracht nicht, es gäbe sicher dein ein oder anderen Berührungspunkt. Huuuu, die Leber war ganz schön blutig und seine Hände…. Was erzählte er da von einem Stern? Hauptsache es wurde keine Sternschnuppe. Liebe bei Nero? Das sie nicht lachte. In dem Fall verbuchte Corvina für sich mehr als für ihren eiskalten Klotz von Bruder. Der Hintern von dem Iunier schwirrte wieder in ihrem Kopf herum. Dieser süße, süße männliche Arsch. Den Aurelier hatte sie noch nicht von hinten gesehen. Ach, so was, dachte sie enttäuscht. Ein Vergleich wäre interessant gewesen. Aber was nicht war, konnte ja noch werde.
    Tribunat, Nero in schickem Brustpanzer hoch zu Ross. Mit einer lila Schärpe und Umhang, vor ihm kniend geschlagene Barbaren, die um ihr Leben flehen. Huch, die Fantasie ging mit Corvina durch. Kein deutliches Zeichen? Na dann soll es wohl doch eher die triste Toga eines Senators werden.
    HAAA !!!, Krieg, Tod, Zerstörung, Martyrium, wieder ihre Familie, in ihrer Nähe. Nein, Corvina fühlte sich nicht angesprochen. Wenn, dann ein bisschen Martyrium vielleicht. Nur so ein kleines klitzekleines bisschen. Aber das andere niemals. Zu dieser Aussage passte nur einer in ihrer Familie. Nero sollte den Göttern opfern. Corvina war intensiv am überlegen an wen sie mit einem Opfer heran tragt. Es durfte mehr als einer sein. Sie hatte viel Zeit und umsonst war ein Opfer nie.
    Ups, wer drückte ihre Hand. Ach der Falsche. Ja, eine gemeinsames Essen auf einer Kline. Ach, verdammt. Er gehörte nicht zur Familie und nach Liegeordnung, lag Nero zwischen ihr und diesem begehrenswerten Objekt von Mann. Tröstlich war, das Nero ungefähr die gleichen Proportionen aufwies und ein bisschen Kuscheln zumindest die Fantasie anregte. „ Ja, Nero. Es wäre wirklich außerordentlich interessant.“

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