Possum sed nolo

  • Ich könnte, aber ich mag nicht


    Rom - die ewige Stadt! Endlich war Azita am Ziel ihrer Träume angelangt. Die anfängliche Freude war allerdings schnell verflogen, nachdem sie einige erste Eindrücke gewonnen hatte. Viel hatte die Perserin zwar noch nicht von der Stadt gesehen, aber das wenige war eher ernüchternd gewesen. Zweifelsohne waren die Römer begnadete Baumeister aber prunkvolle Paläste bauen konnten auch die Parther. Und eigentlich hatte Azita erwartet, dass viel mehr Römer in prunkvollen Gebäuden wohnen würden als in solchen Wohnblöcken wie sie in der suburba gesehen hatte.


    Naja wenigstens war die Behausung dieser Flavier einigermaßen standesgemäß für eine Prinzessin (für die sich Azita immer noch hielt), nur leider konnte sie das alles nicht so richtig genießen. Sklavenunterkunft statt eigenes Schlafgemach, Badezuber statt balneum, Essen nebenher in der Küche statt ausgiebig im Speisezimmer und dann diese ständigen Aufgaben und Arbeiten die sie verrichten sollte, obwohl das schöne Wetter und der Garten eigentlich zum süßen Nichtstun einluden.


    Warum musste das Schicksal nur so grausam zu ihr sein? Azita haderte wieder einmal mit ihrem Dasein als Sklavin und mit der Aufgabe, die man ihr gegeben hatte. Sie sollte beim Gießen der Blumen helfen, indem sie die Wassereimer am Brunnen neben den Sklavenunterkünften füllte und zu den Arbeitern brachte! Klang soweit noch ganz gut, wenigstens war sie an der frischen Luft, aber bereits nach dem ersten Eimer Wasser hatte Azita genug. Denn gefühlt bedurfte es noch einer Millionen Eimer voll Wasser bis der ganze Garten endlich versorgt gewesen wäre.


    "Bei Ahura Mazda, ich spinn doch nicht und schlepp mich hier in der Hitze für das Grünzeug zu Tode", fluchte Azita auf persisch und mit einem schwungvollen Schlenker flog der leere Holzeimer gegen die Wand der Sklavenunterkunft, wo er mit einem lauten Knirschen in seine Einzelteile zerbarst. Von dem unliebsamen Arbeitsgerät befreit fühlte sich Prinzessin gleich viel besser und da im Augenblick niemand in ihrer Nähe war, huschte sie schnell hinter die Mauer und weiter in Richtung der Büsche davon.


    So! Und jetzt erst mal ein kleines Päuschen machen! … Nur wo wäre sie ungestört und niemand würde sie finden? ...

  • In letzter Zeit kam Lyciscus immer weniger zum Trainingsplatz, zwar war das nicht weiter schlimm, jedoch wollte er diesmal seine freie Zeit nutzen, um wieder ein weniger mehr für seine Kraft und Ausdauer zu machen. Und so wanderte der Thraker an der Mauer vorbei, an der er damals Mara hätte auspeitschen sollen. Zum Glück kam es nicht dazu, jedoch könnte er sich ein weiteres mal nicht erlauben, seiner Herrin zu widersprechen. Nicht weit von der Mauer entfernt, hatte ihm die Aurelia einen Trainingsplatz herrichten lassen, zu dem er mit gemütlichen Schritten schlenderte. Die Sonne strahlte diesmal stärker als sonst, und von daher hatte Lyciscus auch so gut wie nichts an. Gerade mal um seine Hüften trug er ein kleines Kleidungsstück, ansonsten war er so gut wie Nackt. Ein paar Tücher und einen Krug Wasser, hatte der Leibwächter ebenfalls mit, die er an einer Holzbank ablegte.


    Nachdem der Thraker einen Schluck Wasser trank, fing er erstmal an sich etwas zu dehnen. Ein paar mal in die Luft gesprungen, ein paar Liegestütze, und ein paar Kniebeugen, um erstmal Warm zu werden. Nun ging es los, Lyciscus bewegte sich auf einen Stapel großer Steine zu, und begann einen nach den anderen herunter zu nehmen, diese trug er ein paar Schritte weiter weg, und legte sie wieder aufeinander. Die Steine waren recht Schwer, da war es auch nicht verwunderlich das der Leibwächter rasch zu schwitzen begann. Seine Muskeln spannten sich, und die Adern durchzogen diese und pressten sich regelrecht aus der Haut. Als er dann endlich alle Steine von einem Ort zum anderen getragen hatte, trank Lyciscus nochmal einen Becher Wasser leer, und trocknete sich mit einem Tuch etwas ab, doch viel nütze das in Anbetracht der Hitze nicht, denn zugleich bildeten sich wieder Schweißperlen auf seinem Körper.


    Nach einer sehr kurzen Pause bewegte sich der Sklave Richtung eines Holzpflock, der auch nicht gerade Leicht aussah. Mit einem etwas lauteren Gestöhne, stemmte Lyciscus den Pflock auf seine Schultern, bis dieser gut ausbalanciert war. Nun begann er mit Kniebeugen, und diese waren besonders anstrengend, so musste der Thraker jedesmal aufstöhnen, sobald er sich mit samt des Pflocks aufrichtete. Als ihm dann letztendlich die Kraft verließ, donnerte der Holzpflock auf den Boden, keuchend bewegte sich Lyciscus zu der Bank, und genehmigte sich wieder eine kleine Pause. Nachdem er auch hier wieder ein wenig Trank und versuchte sich von seinem Schweiß zu entledigen, fuchtelte er ein wenig in der Luft herum. Sehr rasche Schläge und Sprünge folgten, um die Ausdauer ein wenig anzukurbeln. Zuletzt fing er an die Steine, die er Anfangs schon durch die Gegend trug, wieder auf den ursprünglichen Platz zu bringen. Auch hier stöhnte Lyciscus immer wieder auf, denn die Kraft schien ihn wohl für das Training auszugehen. Letztendlich schaffte er es aber jeden Stein wieder in seine Position zu bringen, und mit einem zufriedenen Seufzer, wanderte er zur Holzbank, auf die er sich setzte.


    Diesmal trank der Leibwächter etwas mehr, und versuchte immer noch mit den Tüchern seinen Körper etwas trocken zu bekommen. Den Krug stellte er zu Boden, während er die Tücher aufeinander legte, und diese auf der Holzbank positionierte. Mit dem Rücken legte er sich keuchend auf die Holzbank, und legte seinen Kopf auf die Tücher, schloss für einen Augenblick seine Augen, und versuchte sich nun ein wenig zu entspannen.

  • Wenn man sich in der Gegend nicht auskannte, sollte man vielleicht nicht einfach "blind" los laufen. Das zumindest stellte Prinzessin schnell fest, nachdem sie die Büsche erreicht hatte. Dahinter lag nicht, wie vermutet und erhofft, der Garten sondern die Wand eines weiteren Wirtschaftsgebäudes. Nun blieb also die Wahl: Rechts oder links herum, an der Wand entlang?


    Azita blickte nach beiden Seiten und stellte fest, das das Gebäude ziemlich lang war und sie von hier aus nur sehen konnte, dass zu beiden Seiten hin, an den Gebäudeecken, weiteres Buschwerk die Sicht versperrten. Wie rum sollte sie nun gehen, um endlich den Garten zu erreichen?? Ein weiterer Fluch entfleuchte dem Mund der Perserin während sie nach dachte. Rechts oder Links? Eigentlich egal, denn beiderseits boten die Büsche einen guten Sichtschutz und so entschied Azita sich zunächst für die rechte Seite.


    Leise pirschte Azita an der Hauswand entlang bis zur Hausecke um dort hinter besagtem Busch in Deckung zu gehen. Vorsichtig bog sie dann ein paar Äste zur Seite, in der Hoffnung, dass sich nun vor ihren Augen sogleich der Garten "ausdehnen" würde. Und? … Pusteblume! … Alles was sich da vor ihren Augen "dehnte" war ein halbnackter Mann, der seinen Leibesertüchtigungen nach ging.


    "Ui … das ist doch DER, der mich aus dem Feuer gerettet hat?! … wie hieß der noch gleich? Luci … Lycu… Lyculus … Lucius … so ähnlich, glaub ich …", murmelte Azita vor sich hin und ihre Augen wurden langsam größer, als sie fasziniert den Bewegungen des in der Sonne glänzenden Körpers folgte. Die Überraschung ihn ausgerechnet hier zu treffen war groß, die Wiedersehensfreude dagegen eher weniger, weshalb Azita auch nicht sofort freudestrahlend und jubelnd aus dem Busch sprang, um ihrem Lebensretter gleich um den Hals zu fallen.


    Nein, im Gegenteil verhielt sich Azita erst einmal mucks-mäuschen-still in ihrem Busch und beobachtete lieber, was weiter geschehen würde. Angst sofort entdeckt zu werden hatte Prinzessin im übrigen nicht, da das Gebüsch etwa 15 Meter entfernt von der Stelle lag, wo Lyciscus (hieß er vielleicht so? :D ) seinem Training nach ging.


    Azita fühlte sich also vorerst in ihrem Versteck sicher. Zumal sie davon ausging, dass niemand ihr gefolgt war, als sie sich vorhin eiligst davon gemacht hatte …

  • Lyciscus entspannte sich schon eine ganze Weile, solange, bis sein Herzschlag wieder einen normalen Rhythmus annahm. Danach öffnete er wieder die Augen, und richtete sich langsam auf, trank nochmal einen Becher Wasser, und hatte vor ein Bad zu nehmen. Er war sich nicht ganz sicher, aber er vermutete das die Aurelia vielleicht heute schon auf den Markt wollte, vor allem wegen der Handwerker die sie benötigte, um das Anwesen in Antium wieder in Schuss zu bekommen.


    Nachdem sich der Thraker aufgerichtet hatte, wollte er bereits losgehen, doch dann fiel ihm plötzlich ein, das er in dem Schuppen, in dem er mit seiner Herrin geübt hatte, noch die Utensilien liegen lassen hatte, die er für das Training benötigte. Also wanderte in die Richtung der Büsche, die den Schuppen gut versteckt hielten. Während er durch die Büsche streifte, bildete er sich ein etwas gehört zu haben, und blickte kurz um sich, doch scheinbar hatte er sich getäuscht. Und so setzte er seinen Weg fort.


    Im Schuppen angekommen, packte er langsam alles zusammen, und sammelte die Gegenstände ein, verstaute sie in einem Sack, und legte diesen beiseite. Da er den kompletten Inhalt des Schuppens auch zusammen gestaucht hatte, wollte er diesen zugleich auch wieder halbwegs in die Position bringen, wie er sie im Schuppen vorgefunden hatte. Und so begann er Stück für Stück wieder alles an den richtigen Platz zu heben, bis er letztendlich damit fertig war.


    Nun schwelgte er jedoch wieder ein wenig im Gedanken, er hoffte das er der Aurelia genug beibringen konnte, so das sie sich eines Tages selbst helfen konnte, vor allem dann, wenn Lyciscus nicht mehr an ihrer Seite stand, was höchstwahrscheinlich nur dann der Fall sein würde, wenn er bereits unter der Erde lag. Außerdem war er immer noch etwas verwundert, nun waren sie bereits ein paar Tage wieder in Rom und der Thraker hatte noch immer weder den Verwalter noch Azita gesehen, es war schon recht merkwürdig, und innerlich hoffte er das den Beiden nichts passiert sei, es wäre doch wirklich Schade, wenn er das Leben der hübschen Sklavin umsonst gerettet hätte...

  • Tja, wohin jetzt? Zurück - oder lieber warten? Azita beschloss zu warten, in der Hoffnung ihren Weg ungesehen fortsetzen zu können, sobald Lyciscus den Platz verlassen hätte. Allerdings machte dieser vorerst keine Anstalten wieder zu gehen. Was sollte das denn werden? Wollte Lyciscus auf der Holzbank ein Nickerchen abhalten? So war es in der Tat. Na der hat Nerven, dachte Azita, ungeduldig mit den Augen rollend, während sie hier in ihrem Versteck fest saß. Allerdings wollte Prinzessin nicht riskieren, entdeckt zu werden und so kauerte sie weiter still in dem Busch, der wenigstens ein bisschen Schatten spendete. Abgesehn davon bekam Azita langsam Durst und lange hätte es wohl nicht mehr gedauert, bis sie doch den Rückzug angetreten hätte.


    Kurz bevor Prinzessin endgültig der Geduldsfaden riss kam zum Glück wieder Bewegung in die Szene. Mit großen Augen verfolgte Azita, wohin Lyciscus nun gehen würde und dabei hielt sie für Sekunden die Luft an, als er knapp an ihrem Versteck vorüber ging, um seinerseits in den Büschen zu verschwinden. Wo wollte er denn nun hin? Die Neugier siegte und so folgte Azita dem Thraker in sicherem Abstand und so leise wie möglich, bis sie ebenfalls den versteckten Schuppen erreicht hatte.


    Der perfekte Rückzugsort! Schoss es Prinzessin sofort durch den Kopf. Schade nur, dass sie nicht die Einzige war, die ihn entdeckt hatte. Aber wo war Lyciscus so plötzlich abgeblieben? Vorsichtig umrundete Azita den Schuppen und lauschte. Aus dem Inneren drangen dumpfe Geräusche, also musste der dort drinnen sein. Was machte er da bloß? Azita schlich weiter um den Schuppen herum, auf der Suche nach einem Fenster. Dabei achtete Azita dummerweise nicht darauf, dass sie immer weiter in dichtes dorniges Gestrüpp vordrang. Erst als der erste Dorn unsanft in ihren Po stach, bemerkte Azita worin sie gerade im Begriff war sich zu verfangen und einige hektische Bewegungen und Schmerzensschreie später steckte sie völlig bewegungsunfähig in den Dornen fest. "AAAAuuuAAAAA ….Au Au Au Au …." "Verdammt…. Bei Ahura Mazda ….Hilfe …Hilfe …ich stecke fest", rief Azita wimmernd und panisch auf persisch. Ihre Deckung war ihr nun völlig egal, denn ohne Hilfe würde sie von alleine da nicht mehr heraus kommen, außer sie würde riskieren, dass ihr Kleid und ihre Haut von den Dornen in Fetzen gerissen würde.

  • Noch während Lyciscus den Schuppen etwas zurecht richtete, richteten seine Gedanken sich zusätzlich auf den letzten Tag, an dem er mit seiner Herrin ein paar Übungen vollzogen hatte, die ihrer Verteidigung galten. Doch die Übungen selbst hatte er schon wieder in den Hintergrund geschoben, vielmehr beschäftigte er sich mit den wundervollen Berührungen, den verführerischen Duft, und der Gesamtsituation, die sich hinter dem Schuppen abspielte. Es war schwer diese Gedanken beiseite zu schieben, einerseits genoss es der Thraker viel zu sehr, als das er ohne diese Erinnerungen weiter Leben wollte, und auf der anderen Seite, schien es so, als würde die Aurelia sogar das ganze erwidern, was es Lyciscus nur noch schwerer machte, nicht an sie zu denken.


    Eigentlich gab sie ihm die Aufgabe sich um Azita und dem Verwalter zu kümmern, oder besser gesagt, sie erstmal zu finden. Und obwohl er einen Tag zuvor noch ein paar Runden in der Villa drehte, fand er weder die Sklavin noch den Verrückten Mann. Es war schon sehr merkwürdig das ganze, das aktuelle nicht auftauchen von Beiden, noch mehr als der Vorfall in Antium selbst. ...Antium... bald würde man wahrscheinlich wieder ans Meer fahren, und Lyciscus müsste lügen, wenn er sagen würde das er sich nicht darauf freute. Allein die fahrt auf der Nordwind, der Duft des Meeres, der ferne Horizont, der angenehme Wind... und... die Aurelia. Die meiste Sehnsucht hatte er wohl nach dem Strand, wo er mit seiner Herrin durchaus eine sehr unterhaltsame Zeit genießen durfte, und sie hatte ja bereits anklingeln lassen, das man einen weiteren Wettkampf bestreiten würde. Aber würde es diesmal genau so werden, wie es beim ersten mal war, oder wäre es gar, intensiver, allein schon aufgrund der Zärtlichkeiten, die sie gestern getauscht hatten. Könnte Lyciscus sich überhaupt noch beherrschen, wenn seine Herrin knapp bekleidet neben ihm stand? Oder es plötzlich zu Berührungen kam, die denen ähnlich waren, wie er sie gestern schon erleben durfte? Der Thraker befürchtete, das sein Verstand keinen weiteren Kampf mehr gewinnen konnte, dazu schlug sein Herz zu kräftig, für die Aurelia.


    Plötzlich wurde er aus den Gedanken gerissen, denn unmittelbar hinter dem Schuppen vernahm der Leibwächter schreie, die ihn zwangen, sofort den Schuppen zu verlassen, um nachzusehen, was geschehen war, und vor allem, mit wem. Angekommen an besagter Stelle, machte Lyciscus große Augen, denn es war Azita, die hier lautstark herum fluchte. Fast ungläubig starrte der Thraker die Sklavin an, und fragte sich, wo sie plötzlich her kam, was sie hier machte, und warum sie so schrie. "Was? ... Warum? ... Woher? ... Azita?" Der Leibwächter wusste nicht so recht, welche Frage er eigentlich stellen sollte, er war einfach nur verwirrt in diesem Moment, und entdeckte erst dann, das die Sklavin scheinbar in einem Busch gefangen war. Als Lyciscus etwas näher heran schritt, sah er erst, das es sich um einen Busch mit Dornen handelte, in den sich Azita scheinbar verfangen hatte. Sogleich verflogen alle Fragen und Gedanken, vorerst, und der Leibwächter wollte der schönen Sklavin erstmal helfen. Doch sie schien sich durch ihre Bewegungen doch etwas tiefer in das Gestrüpp verfangen zu haben, was es nicht so leicht machte, sie wieder unbeschadet da hinaus zu bekommen. "Azita, beruhig Dich erstmal, ich helfe Dir sofort!" entgegnete Lyciscus seinem Gegenüber mit ruhiger Stimme, und legte zugleich seine Hände auf ihre Schultern, um sie etwas zu beruhigen.


    Langsam sah der Thraker um Azita herum, um ungefähr feststellen zu können, wie tief sie wirklich in dem Busch gefangen war. Und so begann er die kleine Sklavin langsam ein wenig zu drehen, mal nach links, mal nach rechts, und zog sie immer ein Stück weiter an sich heran. Als sich Lyciscus dann sicher war, das nicht mehr viel fehlte, legte er seine Hände auf ihren Rücken, und zog Azita mit einem ruck heraus. In diesem Moment konnte man kurz ein Geräusch vernehmen, das dem gleich kam, als würde man einen Stofffetzen zerreißen, dabei hoffte der Leibwächter, das er nicht die Kleidung von der Sklavin zu sehr beschädigt hätte, doch noch viel mehr, das sie sich nicht verletzt hatte. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde der Thraker die Sklavin an seine Brust pressen, da er sie ja gerade an sich gezogen hatte, um sie aus den Busch zu befreien. Dazu kam noch, da er gerade erst trainiert hatte, halbnackt, und somit wohl einige Stellen seiner Haut, die Sklavin berührten. Seine Arme waren immer noch um ihren Rücken geschlungen, und für einen kurzen Augenblick, überlegte Lyciscus, ob dieser bereich des Schuppens eine magische Kraft besaß, der scheinbar Körperliche nähe erzeugte... Zugleich löste sich der Thraker aber von Azita, und sah ihr in schönes Gesicht, wobei sein Blick vorerst ernst blieb. "Azita, geht es Dir gut? Hast Du Dich verletzt?" fragte Lyciscus fürsorglich nach, dabei strich er die Haare der Sklavin aus ihrem Gesicht, die sich scheinbar durch ihre hektischen Bewegungen darüber legten. "Was machst Du überhaupt hier? Und... Und wo warst Du die ganze Zeit?" fügte der Leibwächter hinzu, schließlich interessierte es ihn schon seit Tagen, wo sie geblieben war.

  • Schwer und schnell ging Azita´s Atem und sie musste alle Kraft zusammen nehmen um nicht in Panik zu verfallen, da jede kleinste Bewegung ihr irgendwo am Körper einen Stich versetzte. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann endlich Lyciscus um´s Eck und am liebsten hätte Azita ihn gefragt, was da so lange gedauert hat. "Was …warum … " War er blind oder was? Kurz verengten sich Azita´s Augen zu einem wütenden Funkeln, was aber im Grunde ihrer selbst verschuldeten Lage galt und weniger ihrem "Retter" in der Not (und das schon zum zweiten Mal): "Ich … ich häng hier fest, verdammt nochmal. … Das siehst du doch! … Wie soll ich mich da beruhigen Autsch …Au AU … So tu doch endlich was!! AAAUAAA" Eine weitere unbedachte Bewegung und wieder stachen die Dornen von allen Seiten in ihren Leib.


    Beruhigen! Der hatte wirklich Nerven. Azita stand kurz vor einer Panikattacke und was tat Lyciscus? Tätschelte erstmal zur Beruhigung ihre Schultern und fummelte anschließend eine weitere gefühlte Ewigkeit an ihr herum. Hin und her … und hin und wieder her … in alle möglichen Richtungen und das in einer atemberaubenden Langsamkeit, dass Azita fast erstickt wäre da sie die ganze Zeit kaum noch zu atmen wagte. Ging das nicht schneller? Von den winzigen Fortschritten, die sie so machten, bekam Prinzessin jedenfalls nicht viel mit und auch nicht, wie Lyciscus da halbnackt vor ihr stand und sie dabei fast schon innig umschlungen in seinen Armen hielt. Erst als sie seine Hand auf ihren Rücken spürte, realisierte Azita, dass nun der entscheidende Moment gekommen war und ihre Augen wurden riesengroß. Hatte er den Verstand verloren?


    "Moment mal! Nicht so schnell … mach lieber langsam … " weiter kam Prinzessin nicht, schon hörte sie ein lautes "Ratschen" ihres Kleides, spürte einen heftigen Stich in ihren Hintern und mit einem spitzen Aufschrei flog sie regelrecht in seine Arme. Flüchtig schlang Azita dabei ihre Arme um seinen Hals, um sich im nächsten Moment schon wieder auf eigenen zitternden Beinen wieder zu finden. Bin ich verletzt? Noch völlig neben sich stehend, betrachtete Azita zunächst ihre Hände und Arme. Da waren einige rote Kratzspuren! "Ich …ich blute …", stellte Azita trocken fest ohne darauf zu achten, dass Lyciscus ihre Haare zu richten begann. Dann tastete sie mechanisch mit den Händen ihren Körper von oben nach unten ab, fand auch einige Risse und Löcher in ihrer Tunika, doch anscheinend waren alle Körperteile noch dran, was Prinzessin ein bisschen beruhigte. "Was ich hier mache? … "


    Azita stieß einen belustigt klingenden Laut aus, ehe sie keck eine nicht ganz ernst gemeinte Antwort zurück gab: "Schon vergessen? Ich war in Antium und jetzt bin ich hier in Rom, weil diese Aurelia mich hierher geschickt hat. … Und hier bin ich nun und darf in der Küche und im Garten niedere Arbeiten verrichten. … Als ob ich, Azita, Tochter von König Pakoros dem Zweiten, nichts besseres zu tun hätte." Azita war sich dabei nicht zu schade, ihrem Retter sogleich das Leid einer echten Prinzessin zu klagen, nachdem sie glücklicherweise nur ein paar Schrammen davon getragen hatte. Wirklich nur ein paar Schrammen? Da meldete sich plötzlich ein leichter pochender Schmerz von ihrer rechten Pobacke und als Azita mit der Hand prüfend darüber strich, stellte sie mit Entsetzen fest, dass da eine faustgroße Triangel in den Stoff ihrer Tunika gerissen war und schlimmer noch:


    "Oh nein! … D.d..da..steckt ein Dorn in meiner Haut … Bei Ahura Mazda! Wenn das eine Narbe gibt, dann sterbe ich." Sofort zog Azita die Hand zurück und wie von der Tarantel gestochen hüpfte sie im Kreis herum, wobei sie durch gelenkiges Verdrehen ihres Körpers vergeblich versuchte, einen Blick auf die schmerzende Stelle zu erhaschen … tja ein Ding der Unmöglichkeit ...

  • Lyciscus kam es vor, als sei die hübsche Sklavin ganz schön gereizt, vermutlich lag dies daran, das sie sich in diesem Busch verfangen hatte. Doch musste man deswegen teilweise so hysterisch sein? Und so richtig beruhigen ließ sich Azita auch nicht, nun, bereits in Antium hatte der Thraker das Feuer in ihren Augen brennen sehen, da war es nicht verwunderlich das sie scheinbar genau soviel Feuer in ihrem Hintern hatte.


    Etwas verwirrt zog der Leibwächter seine Augenbraue hoch, als Azita meinte, sie würde Bluten. Denn sie hatte zwar ein paar Kratzer auf ihren zarten und kleinen Händen, aber von bluten konnte wohl kaum die Rede sein. Natürlich sah es bei ihr wesentlich schlimmer aus, da sie so zart gebaut war, aber im Grunde war es nichts, was nicht in kürzester Zeit wieder heilen würde. Doch immerhin schien sie der Humor nicht verlassen zu haben, wobei sie sich mit ihren Worten scheinbar über die Arbeit beschwerte, die man ihr aufgetragen hatte. Als Azita dann aber begann, davon zu sprechen, das sie, die Tocher eines Königs sei, dachte Lyciscus wieder zurück an Antium, wo er die Sklavin ja schon einmal als Verrückt abgestempelt hatte. Und scheinbar hatte sich das nicht verändert, wenn sie hier von Königen erzählte. "Nun, Azita, tut mir leid wenn Dir die Arbeit nicht gefällt, aber ich denke Du wirst Dich schon daran gewöhnen..." versuchte Lyciscus sie zu besänftigen, bevor sie anfing wieder herum zu kreischen, und dabei auch noch etwas lächerlich durch die Gegend sprang.


    Im ersten Moment war der Thraker natürlich verwundert über ihr Handeln, doch dann musste er dennoch Schmunzeln, und beobachtete für einen kurzen Moment das lustige Spektakel das ihm Azita gerade bot. Aber wie man Lyciscus kannte, war er ein äußerst hilfsbereiter Mensch, und so wollte er der hübschen Sklavin natürlich auch wieder seinen Dienst erweisen. Also wanderte er zu ihr, packte Azita, und drückte sie mit ihrem Rücken gegen seine Brust. Der Griff war nicht Grob, jedoch fest genug, so das sich die Sklavin nicht mehr bewegen konnte. "So... jetzt beruhigst Du Dich erstmal, Deine hektische Art ist ja nicht auszuhalten..." entgegnete Lyciscus der Sklavin mit einer ruhigen Stimme, während er sie immer noch fest umklammerte. Danach richtete er seinen Blick hinunter, und entdeckte die Stelle, an der scheinbar ein Dorn stecken geblieben war. Es hatte natürlich gerade ihr Gesäß sein müssen, was auch sonst, und natürlich verdrehte Lyciscus auch kurz seine Augen, da er Azita nun wohl etwas unsittlich anfassen musste.


    Aber der Thraker tat es ja nur zum Wohl der Sklavin, obwohl der kleine Dorn doch kaum Schmerzen verursachen konnte, so dachte zumindest Lyciscus. Doch jeder Mensch hatte natürlich andere Schmerzempfindungen, und so bewegte der Leibwächter langsam seine rechte Hand in Richtung des Gesäß von Azita. Mit Daumen und Zeigefinger sanft zusammengepresst, bekam er den Dorn zu fühlen, und begann diesen sanft und vorsichtig heraus zu ziehen, während er mit seinem linken Arm, die Sklavin immer noch fest hielt. Als der Dorn dann locker genug war, zog Lyciscus das gute Stück mit einem ruck heraus, und warf es zugleich irgendwo in die Büsche, seinen Griff löste er jedoch nicht. "Geht es Dir jetzt besser? Hast Du sonst noch wo schmerzen?" fragte der Thraker weiterhin in einem ruhigen Ton, und äußerst fürsorglich.


    Dem Leibwächter kam es immer noch etwas merkwürdig vor, was Azita hier von sich gab, vor allem der Teil mit der Königstochter. Eigentlich hatte er sich gedacht, das die Sklavin ihren Verstand zurück gewonnen hatte, nachdem das Spektakel in Antium vorüber war, doch scheinbar hatte er sich geirrt, denn aktuell sah es so aus, als würde er eine völlig Verwirrte und Verrückte Person in seinen Armen halten.

  • Wie bitte, an die Arbeit gewöhnen? Der Kerl beliebte wohl zu scherzen. "Arbeiten … pffffff … Ja ja, … Ich könnte, … aber ich mag nicht", murmelte Azita eher zu sich selbst gesprochen zurück. Prinzessin hatte gerade ganz andere Sorgen, Nöte und - vor allem - Schmerzen auszustehen. So wie Azita sich gerade aufführte war klar, dass in ihren Augen da hinten eine riesige Fleischwunde klaffen musste, so arg wie der Dorn gerade in ihre empfindliche Haut piekste. Das war schlimm und entsprechend laut tat Azita ihr Leid der Umwelt kund, denn nur mühsam konnte sich die Perserin einigermaßen beruhigen, wobei ihr auch nicht viel anderes übrig blieb, nachdem Lyciscus sie packte und erst einmal ruhig stellte. Schnaubend und wimmernd zugleich "ergab" sich Prinzessin schließlich ihrem Schicksal und harrte mit zusammengekniffenen Augen dem Moment der Erlösung.


    "AAAAAAAAAAAAAAUUUUUUAAAAAAAAAAAAA" Ein letzter herzzerreißender Schrei, der sämtliche Vögel in den umstehen Bäumen auf scheuchte, dann ließen die "schrecklichen Schmerzen" endlich nach. Ging es ihr jetzt besser … hatte sie noch Schmerzen? Azita atmete einmal tief durch und sie musste erstmal einige Sekunden überlegen, ehe sie die Frage von Lyciscus beantworten konnte:


    "Ja … nein … ich meine ja, es geht mir besser .… Aber weh tut´s noch immer. … Trotzdem kannst mich jetzt loslassen … und … danke" Diesmal klang Azita ein wenig kleinlaut, denn peinlich war ihr der eigene Auftritt am Ende dann doch. Das "Danke" kam allerdings eher genuschelt über ihre Lippen und es dauerte keine Sekunde, bis die Wut über den Dornenbusch ihr Gemüt wieder anheizte:


    "Was soll eigentlich das ganze Unkraut hier? Können sich die blöden Römer keine schöneren Pflanzen leisten? Dieses Gestrüpps-zeugs-dingsda ist ja lebensgefährlich …. pah!" Azita warf dem Strauch einen bösen Blick zu und spuckte trocken vor ihm aus. Dann blickte sie wieder zu Lyciscus und ihre Augen begannen herausfordernd zu funkeln, um die eigene Schmach der Verlegenheit schnell wieder vergessen zu machen. "Ich hab dich übrigens auf dem Weg hierher beobachtet! … Dieser Schuppen da, ist ja das perfekte Versteck! … Du wolltest dich wohl auch um die Arbeit drücken und ein kleines Päuschen machen, gib´s zu!" Keck grinsend, konfrontierte Prinzessin ihren "Retter" sogleich mit der Tatsache, dass sie ihm nach spioniert hat und weil Angriff in ihren Augen die beste Verteidigung war, unterstellte sie ihm genau das was ihre eigene Absicht gewesen war. Dummerweise verriet sie sich mit dem Wörtchen "auch", aber das fiel ihr selbst gar nicht auf ...

  • Also den Tag hatte sich der Thraker doch etwas anders vorgestellt, vor allem ruhiger, denn Azita schien ihre Stimme nicht schonen zu wollen. Schon gar nicht dann, als er ihr den Dorn in ihrem Po heraus zog, denn ihr Schrei hätte ihn fast sein Gehör gekostet, so kam es ihm zumindest vor. Es war doch nur ein kleiner Dorn, und die Sklavin schien hier wohl völlig zu übertreiben, zumindest war dies die Ansicht von Lyciscus.


    Immerhin bestätigte Azita das es ihr besser ging, nach dem der Dorn entfernt war, auch wenn sie scheinbar immer noch schmerzen hatte. "Ähm... ja... entschuldige..." entgegnete Lyciscus der Sklavin nachdem sie ihn darauf aufmerksam machte, das er sie immer noch im Griff hatte, und sie nun loslassen konnte, was er auch sofort tat. Der Thraker hoffte das sich die hübsche Sklavin nun etwas beruhigen würde, schließlich wusste er nicht wie lange er das ganze noch so mitmachen könnte. Außerdem hoffte er in ruhe mit ihr sprechen zu können, letztendlich hatte er ja doch noch einige Fragen die ihn interessierten.


    Doch Azita begann gleich weiter zu meckern, den die Pflanzen die ihr das ganze Leid angetan hatten, schienen ihr ganz und gar nicht zu gefallen, und dabei beleidigte sie gleich das Römische Volk, was Lyciscus mit einem Schmunzeln nur begrüßen konnte, wobei er durchaus seine Herrin in diesem Moment nicht zum Römischen Volk zählte. Und er konnte es auch nicht wirklich unterlassen, Azita zu necken. "Ja Du hast recht, lebensgefährlich! Gut das ich da war, und das zweite mal Dein Leben gerettet habe!" grinste der Thraker äußerst frech der Sklavin zu. Interessant war die weitere Aussage von Azita dann schon, sie hatte ihn also beobachtet, also musste sie wohl schon länger hier zwischen den Büschen herum gewandert sein. "So So... Du hast mich also beobachtet? Hast Du wenigstens etwas interessantes erblicken können?" fragte Lyciscus mit ernster Miene. "Und nein, ich drücke mich nicht von meinen Pflichten, wie es scheinbar unsere kleine Königstocher hier macht!" gab der Thraker nun frech zurück, da er sie immer noch für Verrückt hielt wegen ihrer Königsgeschichten die sie hier auftischte.


    "Aber wir werden jetzt erstmal in den Schuppen gehen, dort kannst Du Dich mal beruhigen und entspannen, und trinkst erstmal was, denn ich habe ein paar Fragen an Dich!" Schon legte Lyciscus seinen Arm um die Schulter von Azita, und zog sie mehr oder weniger mit sich mit, und geleitete sie durch die Tür des Schuppens hinein. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, schenkte er zwei Becher Wasser ein, und überreichte einen der hübschen Sklavin, trank selbst erstmal einen Schluck, und blickte Azita in ihre Augen. "Also, die Frage ob Du Dich eingelebt hast, erspar ich mir mal..." denn das Spektakel gerade beantworteten diese Frage von ganz alleine. "Jedoch würde mich interessieren, wo Du warst, was Du gemacht hast, schließlich sind wir schon seit ein paar Tagen wieder hier, und haben Dich bisher auch nicht gesehen." In diesem Zusammenhang fiel Lyciscus natürlich auch ein, das Azita ja auch wissen musste, was eigentlich mit dem Verwalter passiert war. "Und wo ist eigentlich der Verwalter von dem Anwesen in Antium? Geht es ihm gut? Warst Du mit ihm bei einem Medicus?" fügte der Thraker gleich die nächste Frage an die letzte an. Während er immer noch ein wenig an seinem Becher nippte, lehnte er sich etwas zurück, und wartete Geduldig auf die Antworten seines Gegenübers.

  • "Kleine Königstochter"Na das war ja klar, dass der Kerl sich über ihre adelige Herkunft lustig machen musste. Azita rümpfte die Nase und warf Lyciscus für dessen Bemerkung einen kurzen verschnupften Blick zu, mehr nicht. Er war ja nicht der Erste (und sicher auch nicht der Letzte) der so reagierte und deshalb sparte sich Prinzessin jede weitere Erklärung. Und was das "Drücken um die Pflichten" betraf, dazu sagte Azita besser nichts weiter. Am Ende würde Lyciscus das noch herum erzählen und womöglich würde der maior domus ihr dafür noch schwerere Arbeiten auftragen, als das Wasserschleppen im Garten. Nein, das wollte Azita auf keinen Fall riskieren und deshalb hätte sie sich an dieser Stelle am liebsten von Lyciscus verabschiedet, doch leider hatte dieser anscheinend noch etwas vor.


    In den Schuppen? Zum Beruhigen und entspannen - aha! Und was machte er jetzt? Sind wir ein Paar oder warum legt der Kerl mir seinen Arm so vertraut um die Schultern? Azitas skeptischer Blick vermochte vielleicht ihre Gedanken zum Ausdruck bringen, denn ganz geheuer war ihr das gerade nicht, als Lyciscus sie mit sanftem Nachdruck Richtung Schuppen dirigierte. Er hatte also ein paar Fragen?! Ach daher wehte der Wind. Schnell wurde Azita klar, dass es wohl etwas mit den Geschehnissen in Antium zu tun haben musste und darüber wollte sie eigentlich noch weniger mit ihm reden, als über alles andere. Was ging es ihn überhaupt an, was sie die ganze Zeit über gemacht hatte? Hatte die Aurelia ihm den Auftrag gegeben, oder war es reine Neugier weshalb Lyciscus ihr all diese Fragen stellte.


    Azita mahnte sich selbst zur Vorsicht. Rom war nicht Antium! In Antium hatte sie es mehr oder weniger "nur" mit dem Verwalter zu tun gehabt und den konnte sie spielend um den Finger wickeln. Hier in Rom würde das nicht mehr so einfach laufen. Hier gab es viel mehr Herrschaften (und auch Sklaven) die über ihr standen und die das Sagen hatten. Und Lyciscus machte durchaus den Eindruck, als hätte er so einiges zu sagen. Den Eindruck hatte Azita zumindest von dem Leibwächter der Aurelia, während sie erst einmal einen tiefen Schluck Wasser aus dem überreichten Becher trank. Andererseits wollte sich Prinzessin von niemandem etwas sagen lassen und so überlegte sie fieberhaft, wie sie Lyciscus am besten "um den Finger wickeln" könnte. Sollte sie besonders nett zu ihm sein, oder eher zickig? Sollte sie seine Fragen beantworten, oder sollte sie ihm offen ins Gesicht sagen, dass er sie sich sonst wo hin stecken solle … Aber nein! An letzteres dachte Azita nicht wirklich ernsthaft, zumal Lyciscus ihr schon zweimal das Leben gerettet hatte und außerdem schien er ja ganz nett zu sein …


    "Du stellst ganz schön viele Fragen. … Soll das hier ein Verhör werden? … Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich mich gleich bei dir melden und dir Bericht erstatten soll. ging Azita schließlich in einer Mischung aus neckendem und schnippischen Tonfall auf die Worte des Thrakers ein und grinste ihm dabei frech ins Gesicht. Gleichzeitig zeigte sie sich aber auch gespielt einsichtig, indem sie ihm mit einem entschuldigendem Augenaufschlag tief in die Augen blickte und mit ernster Miene weiter sprach:


    "Nun, was den Verwalter betrifft, so hat sich sein Zustand seit unserer Ankunft hier in Rom nicht mehr verändert … Einen medius brauchten wir jedenfalls nicht mehr zu konsultieren, um das festzustellen" Toter als tot ging ja schließlich nicht und auch wenn das wohl nicht gerade lustig war, so scherte sich Azita nicht weiter um das Schicksal des alten Lustmolches, der versucht hatte sie beim lebendigen Leib zu verbrennen: "Aber wenn du wissen willst, wo genau man ihn hin gebracht hat, dann musst du schon die Stadtwache am Tor fragen. Ich weiß es leider nicht und es interessiert mich auch nicht." Gab Azita schulterzuckend, aber wahrheitsgemäß wieder, was passiert war wobei sie es aber nicht unterlassen konnte, die eigentliche Information seines Todes bewusst auszusparen.


    Mit großen fragenden Augen sah Azita Lyciscus nun an, darauf wartend, ob ihm diese Informationen genügen würden ...

  • Unweigerlich musste der Thaker an Mara denken. Warum? Weil er für einen Moment lang die beiden Sklaven verglichen hatte, und zum Entschluss kam, das die beiden wie Tag und Nacht waren. Mara war ein sehr ruhiges Gemüt, hilfsbereit und fürsorglich, und eher zurückhaltend. Lyciscus mochte Mara sehr, nicht zuletzt weil sie die Aurelia überzeugt hatte, den Leibwächter nicht fort zu schicken. Doch Azita war ganz anders, von Ruhe war keine Spur, und scheinbar war sie ständig unzufrieden, vor allem mit den Situationen in denen sie sich befand.


    Für Lyciscus hatte beides durchaus seine reize, aber die kleine Sklavin war mitunter sicherlich die anstrengendere von beiden. Und so konnte er nur hoffen, das er mit Azita eines Tages auch zurecht kommen würde, schließlich war er ein sehr geduldiger Mensch, der auch einiges über sich ergehen lassen konnte. Und während er im Schuppen lehnte, musterte er Azita, die er durchaus als Hübsch Empfand, ihr Gesicht war wirklich schön anzusehen, wenn es nicht gerade das Feuer der Wut ausstrahlte. Ihr Schwarzes Haar gefiel ihm sowieso, denn Lyciscus hatte generell eine Schwäche für dunkles Haar. Aber so wie sie sich bisher zeigte, verblasste all die Schönheit mit der sie gesegnet war, jedoch hieß das noch lange nicht, das der Leibwächter nichts für die kleine Sklavin übrig hatte.


    Immerhin hatte er ihr einmal das Leben gerettet, den Vorfall von gerade eben zählte er selbstverständlich nicht dazu, denn der Busch hätte wohl kaum das Leben von Azita beendet. Und sie schien wirklich dankbar für diese Tatsache, also konnte es durchaus sein, das die Sklavin tief im Inneren vielleicht ja doch auch ganz Nett sein konnte, aber das würde man wohl später erfahren. Jetzt galt es erstmal heraus zu finden, was alles passiert war. "Tut mir leid wenn ich Dich mit meinen Fragen überfordere, Azita. Doch ich war verwundert Dich und den Verwalter nicht in der Villa gesehen zu haben. Und Du musst mir natürlich keinen Bericht erstatten... Mir gegenüber hast Du keinerlei Verpflichtungen..." erklärte Lyciscus der kleine Sklavin ernsthaft, trotz ihrer neckischen Aussage. Ihr freches Grinsen hatte der Thraker natürlich gesehen, und immerhin schien sie ja hin und wieder auch für einen kleinen Scherz aufgelegt zu sein, was dem Leibwächter wiederum gefiel.


    Die Worte die nun das Ohr von Lyciscus füllten, brachten ihn erstmal zum husten, denn er verschluckte sich zugleich an dem Schluck Wasser den er gerade zu sich nahm. Dabei spuckte er ein wenig Wasser im Schuppen auf den Boden, und musste erstmal durchatmen, bevor er mit entgeisterten Augen wieder die Sklavin betrachtete. "Was? ... Versteh ich das etwa richtig? Der Verwalter ... ist nicht mehr aufgewacht?" Damit hatte Lyciscus überhaupt nicht gerechnet, er hätte sich niemals gedacht, das er den Verwalter so hart getroffen hatte, das dieser gleich an seinen Verletzungen sterben würde. Nun plagte den Thraker ein schlechtes Gewissen, auch wenn er wohl richtig gehandelt hatte, so schweiften seine Gedanken herum, ob er nicht anders reagieren hätte können, um den Verrückten nicht gleich das Leben zu nehmen. Mit einem sehr nachdenklichen Blick sprach er dann weiter. "Nun... ich muss das umgehend unserer Herrin berichten..." und das war ihm mehr als unangenehm, aber eine Notwendigkeit die nun mal sein musste.


    Lyciscus stellte seinen Becher wieder ab, während er immer noch Gedankenversunken umher blickte. Wie würde die Aurelia nun darauf reagieren? Er hatte einem Mann, einem Römer, einem Bürger, das Leben genommen. Der Thraker befürchtete bereits das schlimmste, aber er würde definitiv gerade stehen, für das was er verbrochen hatte. "Azita... Du kanntest den Verwalter ja etwas besser, weißt Du... ob er Familie hatte?" mit zittriger Stimme stellte er eine weitere Frage, denn das war für ihn ein wesentlicher Punkt. Und Lyciscus hoffte sehr, das der Verwalter keine Familie hatte, denn andererseits würde sein Gewissen ihn noch mehr plagen, und womöglich müsste er einen Weg suchen, um sich bei der Familie zu entschuldigen. Aber wie rechtfertigt man, einen Menschen getötet zu haben?


    Und da der Thraker doch recht geschockt war von dieser Information, brauchte er etwas Ruhe, und da konnte Azita nicht wirklich helfen, ganz im gegenteil, mit ihrer Feurigen Art würde sie niemals für einen ruhigen Moment sorgen. "Ich... Also... Ich werde mich zurückziehen. Solltest Du etwas brauchen, findest Du mich in meiner Kammer, sie ist gleich neben den Gemächern unserer Herrin..." sprach Lyciscus sehr ruhig, immer noch mit seinen Gedanken beschäftigt. "Brauchst Du jetzt noch etwas? Oder hast noch Fragen?" entgegnete der Thraker der Sklavin, und machte sich auch noch nicht auf den Weg, und wartete erstmal ab, ob Azita noch etwas benötigte.

  • Schön zu wissen, dass sie Lyciscus gegenüber keinerlei Verpflichtungen hätte, aber zu spät. Nun war es heraus und das Gesagte schien eine ordentliche Wirkung auf ihr Gegenüber zu haben. Was ist denn nur mit dem los? Mit großen Augen verfolgte Azita verwundert, wie Lyciscus sich verschluckte und plötzlich etwas verstört wirkte. Ging ihm der Tod des Verwalters so nahe, oder macht er sich selbst gar Vorwürfe deswegen? Gut möglich, schließlich hatte Lyciscus dem Verwalter einen ordentlichen Kopfstoß verpasst. Azita wusste allerdings auch, dass nicht der Stoß allein den Tod bewirkt hatte, denn auf dem Weg nach Rom war der Verwalter durchaus noch einmal aufgewacht.


    Varro´s Verstand war zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits irreversibel dem Wahnsinn gewichen und so war es in Azita´s Augen vielmehr ein Akt der Nächstenliebe gewesen, dem Verwalter den Gnadenstoß zu versetzen. Ein kleiner Stich in die Halsschlagader reichte schon, um das Gift in seinen Körper zu leiten und schon war Varro friedlich und selig für immer entschlafen. Für eine Mörderin hielt sich Azita deswegen nicht. Vielmehr war es eine Tat, mit der sie sehr gut leben konnte, nachdem der Kerl sie bei lebendigem Leib hatte verbrennen wollen.


    Lyciscus schien hingegen sehr betroffen darüber zu sein, dass er womöglich für den Tod des Verwalters verantwortlich war. Er wollte der Herrin sofort davon berichten und sorgte sich gar um potenzielle Familienangehörigen, wobei seine zittrige Stimme verriet, wie aufgewühlt er innerlich war, als er sich nun in seine Kammer zurück ziehen wollte. Dieses Verhalten entlockte Azita nur ein verständnisloses Kopfschütteln.


    "Sei mir nicht böse, Ly… Lys… Lyciscus, so heißt du doch, oder?", hoffentlich hatte sie seinen Namen recht in Erinnerung behalten: Aber ich finde, dass du dir weniger Gedanken um das Schicksal deiner Gegner machen solltest, wenn d ein guter Leibwächter sein willst." Eindringlich sah sie ihm dabei in die Augen: "Ja, …Varro ist tot. Aber vergiss nicht, der Kerl wollte mich bei lebendigem Leib verbrennen und nebenbei das Anwesen deiner Herrin abfackeln. Also ich finde sehr wohl, dass du genau richtig gehandelt hast … naja, und die Tatsache, dass Varro nun tot ist, … nun ja …das ist eben so passiert. … Und ich denke auch nicht, dass allein dein Schlag ihn umgebracht hat. Der Kerl hatte so viele Drogen intus, dass er wahrscheinlich auch ohne dein Zutun am Ende gestorben wäre …" Azitas Stimme klang emotionslos und ihr Schulterzucken deutete an, dass ihr der Tod des Verwalters bei weitem nicht so nahe ging wie ihm und doch wollte sie ihn ein wenig aufbauen, indem sie ihm ein paar Fakten vor Augen führte.


    "So weit ich weiß, hatte Varro keine Familie. … Und auch wenn dem so wäre, so wird es wohl niemand mehr erfahren, nachdem die Stadtwache am Tor den Leichnam wegbringen hat lassen, … wohin auch immer. … Lassen wir das Ganze am besten auf sich beruhen und unsere Herrin sollte das Gleiche tun. Was meinst du?" Ein Vorschlag, der durchaus im Sinne der Perserin war doch letztendlich musste Lyciscus für sich entscheiden, was er nun der Aurelia erzählen wollte. Abhalten konnte sie ihn ohnehin nicht, zu tun, was er wollte und so blieb Azita regungslos stehen und wartete, ob Lyciscus nun weiter reden-, oder sich lieber auf seinen Weg machen wollte.

  • Lyciscus war durchaus aufgewühlt innerlich, und das obwohl er selbst schon die ein oder andere Schlacht bestritten hatte. Auch hier musste er Menschen töten, und nicht nur einen, doch die Situation war eine andere. Auf dem Schlachtfeld wusste man, was einen erwartete, und jeder Mann der einem entgegen kam, hatte es auf das eigene Leben abgesehen. Der Thraker musste sich verteidigen, und dennoch machte es ihm keine Freude, einige Menschenleben ausgelöscht zu haben. Die Situation in Antium war eine komplett andere, der alte Irre war scheinbar unter Drogen gestanden, konnte den Gladius den er in der Hand hielt, nicht mal anständig führen, und dennoch ging eine Gefahr von ihm aus. Rein aus Reaktion hatte Lyciscus ihm einen Kopfstoß verpasst, das dieser jedoch gleich sterben würde, hätte er nicht gedacht.


    Und letztendlich musste er sich eingestehen, das die hübsche Sklavin mit ihrer Aussage wohl durchaus recht hatte. Aber würde seine Herrin das genau so sehen? Lyciscus konnte absolut nicht einschätzen, wie die Aurelia darauf reagieren würde. "Du... Du hast recht, Azita... trotzdem muss ich es unserer Herrin berichten, was auch immer sie dann zu tun gedenkt." entgegnete Lyciscus der kleinen Sklavin. "Ich denke ich werde es ihr erst morgen sagen, sobald wir auf den Marktplatz gehen." fügte der Thraker hinzu.


    Langsam aber doch beruhigte sich der Leibwächter, und wandte sich wieder Azita zu, denn eigentlich wusste er von der hübschen Sklavin bisher so gut wie gar nichts. "Woher kommst Du eigentlich? Also, ich meine, von wo stammst Du?" fragte Lyciscus nun interessiert, während er sich wieder einen Becher Wasser füllte. "Entschuldige meine Unhöflichkeit, ich stelle Dir weiterhin Fragen, ohne zu wissen ob Du das überhaupt willst. Falls Du lieber Deine Kleidung wechseln willst, oder Dich um Deine Wunden kümmern möchtest, will ich Dich nicht aufhalten..." Nun, Wunden konnte man so wohl nicht sagen, der kleine Stich den die Dorne in ihrem Po zauberte, würden andere nicht mal mitbekommen. Dennoch versuchte es der Thraker wie immer mit Freundlichkeit, denn wer wusste schon, ob sich hinter dieser Feurigen Schale nicht doch eine liebevolle Frau versteckte.

  • "Natürlich musst du deiner Herrin alles berichten. … ", bekräftigte Azita ihr Gegenüber in seinem Vorhaben und fügte sogleich noch einige Details aus dem Leben des Verwalters an, um diesen in keinem allzu guten Licht erscheinen zu lassen: "Sie muss auch erfahren, dass Varro die Bücher gefälscht hat. Zum Beispiel die Einnahmen aus den Olivenhainen! Davon hat er Geld in die eigene Tasche abgezweigt. … Und er hat sich in ihrem Haus aufgeführt als gehöre es ihm." Das alles entsprach soweit der Wahrheit. Was Azita wohlweislich nicht erwähnte war der Grund für das Verhalten des Verwalters. Wen interessierte es schon, dass Varro erst durch Azita Gefallen am Opium gefunden hatte und sie ihm so lange schöne Augen machte, bis er ihr regelrecht verfallen war. Ein Luftschloss aus 1001 Nacht hatte Varro für "seine Göttin" bauen wollen und was hatte er am Ende erreicht? … Tja, ob das alles die Aurelia interessieren würde?


    Sollte Lyciscus ruhig berichten, Azita hatte jedenfalls ganz andere Sorgen. Nun, da sie in einem riesigen Patrizierhaushalt leben und (noch schlimmer) arbeiten musste, würde es nicht mehr so einfach sein, sich vor den Pflichten zu drücken. Aber einen Weg würde es schon geben. Die Kunst war nur, ihn zu finden.


    Vielleicht wäre es gar nicht so dumm, sich mit einigen von den Sklaven gut zu stellen, so wie mit Lyciscus zum Beispiel oder mit dieser Mara. Sie war ja die Leibsklavin der Aurelia und soweit Azita mit bekommen hatte, war die junge Griechin charakterlich nicht gerade die Stärkste. Leibsklavin einer Patriziern zu sein, wäre zumindest besser als im Garten die Wassereimer zu schleppen. Na mal sehen, ob die Aurelia noch eine weitere Leibsklavin gebrauchen konnte. Und wenn nicht? … nun, darüber wollte sich Prinzessin zu gegebener Zeit Gedanken machen.


    Zunächst hatte Lyciscus weitere Fragen, für die er sich sogleich entschuldigte. Ein seltsames Verhalten, wie Azita fand. Sie war schließlich in einem Harem aufgewachsen, in dem Intrigen, Mord und Hinterlist an der Tagesordnung standen. Ein Gerücht zur rechten Zeit über die Nebenbuhlerin, ein paar geschnittene Haare in deren Trank, oder eine Schlange unter der Bettdecke versteckt … ja Azita hatte schon vieles in ihrem Leben gesehen das sie gelehrt hatte, dass sie nur sich allein am allernächsten stand.


    Aber gut, die Fragen von Lyciscus fielen nicht schwer zu beantworten und es bedurfte auch keiner Lügen: "Frag mich nur, ich sag dir schon wenn mir deine Fragen nicht gefallen", entgegnete Azita keck grinsend auf seine Worte und gab bereitwillig Auskunft: "Ich stamme aus Parthien, … aus den östlichen Provinzen nahe Baktrien. Mein Vater ist König über eine dieser Provinzen und ich wurde als … nun ja, ich wurde als seine 17. Tochter geboren. … Nur leider hat es das Schicksal nicht gut mit mir gemeint und so fiel ich als Sklavin in die Hände der Römer." Die Tatsache, dass sie "nur" die 17. war, fiel schwer, doch änderte es weder etwas an ihrem Stand noch an ihrem Schicksal, das sie ereilt hatte.


    "Und du? … Woher stammst du und wie kamst du hierher? ...So ein stattlicher Mann wie du bist sicher nicht als Sklave geboren worden, oder täusche ich mich gar?!", stellte Azita im Gegenzug nun ihre Fragen, um die eigene Neugier zu befriedigen und um zu erfahren, mit wem sie es künftig zu tun hatte. Zum Zeichen, dass ihr die Kleidung und die Wunden momentan unwichtig waren, setzte sich Azita auf eine der herum stehenden Truhen und ließ sich einen weiteren Becher mit Wasser reichen. Von diesem trank Prinzessin nun, während sie den Worten von Lyciscus lauschte …

  • Azita bestätigte nur das der Leibwächter der Aurelia sehr wohl alles mitteilen musste, und selbst wenn nicht, Lyciscus hatte seiner Herrin die treue geschworen, das betraf bestimmt nicht nur seine Aufgabe als Leibwächter, sondern eben auch, das er ihr keine wichtigen Informationen verschweigen würde. Natürlich könnte es mal passieren, das der Thraker an eine Information kam, die es ihm schwer machte, diese an die Aurelia weiter zu geben, aber letztendlich müsste er es dennoch tun.


    Interessant war auch die Tatsache, das der Verwalter scheinbar gar kein so guter Verwalter war, wie er es vielleicht vorgegeben hatte. Wenn Azita recht hatte mit ihrer Aussage, war er nicht sonderlich Loyal gegenüber seiner Herrin, und somit konnte es sogar sein, das Lyciscus seiner Herrin vielleicht einen gefallen getan hatte, indem er ihn unabsichtlich unter die Erde beförderte. "Danke für diese Information, Azita, das verändert zumindest die Situation ein wenig." entgegnete Lyciscus der kleinen Sklavin.


    Der Thraker nippte noch ein wenig nachdenklich an seinen Becher, während Azita zum erzählen begann. Wieder fing sie an mit den Königsgeschichten, aber war dahinter vielleicht tatsächlich Wahrheit versteckt? Warum sollte die hübsche Sklavin ständig versuchen jemanden diese Lüge aufzutischen? Und scheinbar hatte sie viele Geschwister, sehr viele, wenn alle auch nur annähernd so waren wie sie, dürfte es wohl in ihrem Heim ganz schön turbulent zugegangen sein. "Sag mal, ... Du bist wirklich die Tochter eines Königs?" fragte Lyciscus jetzt neugierig nach, denn irgendwie konnte er es nicht glauben. "Und wie genau bist Du in die Sklaverei gekommen? Was ist vorgefallen, das eine Prinzessin, wie Du behauptest, plötzlich Sklave wird?" fügte der Thraker hinzu, schließlich war das auch ein interessanter Punkt.


    Lyciscus schmunzelte ein wenig, als Azita ihn als stattlich bezeichnete, und nahm dies durchaus als ein Kompliment auf. "Ich bin in Thrakien geboren, doch ich bin ein ganz einfacher Mann, schlicht und unkompliziert." erklärte der Leibwächter kurz, das er keinerlei Könige oder sonstige höher angesehenen Personen zu seiner Familie zählen konnte. "Damals hat uns eine Römische Legion angeboten, in die Schlacht zu ziehen, gegen Feinde die ständig unser Dorf plünderten. Doch anstatt zu helfen, sahen sie aus der ferne zu, wie unser Dorf dem Erdboden gleich gemacht wurde." man konnte wie immer erkennen, das es Lyciscus schmerzte über seine Vergangenheit zu sprechen. "Meine komplette Familie ist dabei umgekommen, und ich selbst, wollte die Verräter ans Kreuz nageln. Doch alleine gegen eine Legion zu rebellieren, war wohl nicht sonderlich intelligent, richtig?" grinste der Thraker der kleinen Sklavin zu, da es natürlich ein lächerlicher versuch gewesen war. "Und so kam es das man mich natürlich gefangen genommen hatte, und ich in Rom als Sklave verkauft wurde. Jetzt bin ich hier, und diene unserer Herrin als Leibwächter."


    Der Leibwächter bewegte sich etwas näher an Azita ran, und schenkte ihr nochmal einen Becher Wasser nach, bevor er sich wieder ein wenig an den Tisch lehnte. "Wie alt bist Du eigentlich?" fragte Lyciscus weiter. "Und ... hast Du eigentlich irgendein Ziel vor Augen, wie Deine Zukunft aussehen soll?" Nun, als Sklave waren wohl die Aussichten auf Zukunft eher mager, jedoch schien Azita genügen Feuer im Hintern zu haben, um nichts unversucht zu lassen. Außerdem war die Aurelia doch eine sehr gütige Herrin, soweit man ihr auch Loyal gegenüber stand, also konnte es durchaus möglich sein, das die Beiden eine Vereinbarung treffen konnten, die für beide Gewinnbringend war.

  • Die Informationen sollten eigentlich ausreichen, um Varro als die "Wurzel allen Übels" hin zu stellen und hoffentlich würde es die Aurelia damit auf sich beruhen lassen. Azita ging zumindest davon aus, dass es so sein würde, da niemand, außer ihr, die eigentlichen Beweggründe des Verwalters würde aufdecken können. Alle übrigen Sklaven - die eventuell zu Azita´s "Machenschaften" etwas hätten sagen können - waren längst in alle Winde zerstreut und sehr wahrscheinlichen würden sie dies auch für immer bleiben. Azita hatte also nichts zu befürchten, zumindest ging sie davon aus, obgleich sie mit ihrer persönlichen Situation alles andere als zufrieden war.


    Königstochter schön und gut - Rom hin oder her. Im Grunde war Azita ein "Nichts" und dieses Gefühl ein "Nichts" zu sein gefiel Prinzessin ganz und gar nicht. Azita wollte ihr früheres Leben zurück, auch wenn dieses auch nicht nur schöne Seiten zu bieten hatte. Denn als 17. Tochter des Königs stand sie im Grunde ebenfalls auf der untersten Stufe der Bedeutungslosigkeit, womit sie ihrem Vater bestenfalls als "Heiratsobjekt" für die Besiegelung irgendeines Bündnisses gedient hätte, wäre nicht alles ganz anders gekommen. Nichtsdestotrotz bildete sich Azita auf ihre adelige Herkunft sehr viel ein und davon erzählte sie natürlich immer gerne:


    "Ja, das bin ich. Prinzessin Azita, Tochter von König Pakoros dem Zweiten", entgegnete Azita auf die Frage des Thrakers mit voll Stolz geschwellter Brust und im selben Atemzug, eher kleinlaut klingend: " Ach weißt du, … ehm,… das ist eine lange Geschichte. Willst du sie wirklich hören?" Die Frage, wie sie in die Sklaverei kam, war Azita sichtlich unangenehm, aber ein gewisses Mitteilungsbedürfnis plagte die (in Selbstmitleid badende) Prinzessin gleichermaßen, sodass sie durchaus gewillt war ihre Version der Geschehnisse mitzuteilen.


    Zunächst hörte Azita aber, welches Schicksal Lyciscus widerfahren war und auch wenn sie sich ansonsten nicht viel um andere scherte, so berührte sie die Geschichte vom Verlust seiner Familie doch irgendwie: "Oh, das ist … wirklich traurig. … Gibt es wirklich niemanden mehr auf der Welt, der dir nahe steht?", fragte Azita mit traurig wirkender Miene nach, obwohl sie die Antwort darauf eigentlich schon zu kennen glaubte.


    Bei der Frage nach ihrem Alter und ihrer eigenen Zukunft konnte sich Azita allerdings eine belustigt klingende Antwort nicht verkneifen: "Welches Ziel ich vor Augen habe? …Nun, ich bin 17 Sommer alt und habe es bis nach Rom geschafft. Hier werde ich wohl mein Schicksal als Sklavin fristen, bis ich alt und grau bin, … sofern mein Vater mich nicht rechtzeitig frei kaufen wird" Daran glaubte Azita zwar noch immer, doch mit jedem Tag in der Sklaverei schwand auch dieser Hoffnungsschimmer mehr und mehr dahin.


    "Und was sind so deine Ziele? … Oder hast du dich gar mit deinem Schicksal arrangiert? … Die Herrin soll ja ganz umgänglich sein, hab ich zumindest von einigen der Sklaven hier gehört", fragte Azita neugierig (wie sie nunmal war) und mit einem unschuldig wirkendem Augenaufschlag nach. Von einem der Sklaven hatte sie erfahren, dass die Herrin anscheinend ihrem Leibwächter so einige Privilegien zugestand, um die ihn manch einer beneidete. Gut möglich also, dass er sich hier ganz wohl fühlte. Und wer weiß, vielleicht war sie genau an den Richtigen geraten, der bei der Aurelia ein gutes Wort für sie einlegen konnte.

  • Irgendwie schien das Gespräch etwas angenehmer zu werden, auch Azita schien etwas die Anspannung verloren zu haben, so wie Lyciscus selbst auch. Der Thraker hörte aufmerksam zu, denn schließlich interessierte er sich wirklich für die kleine Sklavin, und außerdem müsste er wohl noch länger mit ihr auskommen, also warum nicht auf einer Freundschaftlichen Ebene. Und da Lyciscus auch nur ein Mann war, konnte er natürlich nicht seine Blicke aus dem Gesicht der hübschen Sklavin entfernen, während sie sprach.


    Etwas verwundert war der Leibwächter dann doch als Azita nochmals bestätigte, das sie selbst scheinbar eine Prinzessin war. Dennoch konnte er sich einen neckenden Kommentar wiederum nicht verkneifen. "Ich verstehe... muss ich Dich jetzt irgendwie besonders ansprechen? Oder mich verbeugen, oder gar auf die Knie gehen sobald wir uns sehen?" grinste Lyciscus sein Gegenüber frech an. Was die Geschichte selbst betraf, war der Thraker natürlich sehr interessiert diese zu hören. "Also wenn es Dir nichts ausmacht, und Du nichts wichtigeres zu tun hast, erzähl mir doch bitte mehr!" Einer Arbeit würde Azita wohl nicht wirklich nachgehen wollen, also wäre doch ein weiteres Gespräch mit Sicherheit die bessere alternative.


    Lyciscus bemerkte das Azita scheinbar wirklich ergriffen war von seiner Geschichte, was ihn wiederum zeigte, das sich vielleicht innerlich in ihr ja doch ein anderer Mensch verbarg, als sie es nach außen hin zeigte. "Meine Familie und Freunde aus Thrakien sind alle ums Leben gekommen, jedoch habe ich hier in Rom schon den ein oder anderen kennen gelernt, wo sich durchaus eine gute Freundschaft entwickelt hat." erklärte Lyciscus knapp.


    Der Thraker musterte Azita nochmal, nachdem sie ihm ihr Alter verraten hatte, sie war also fast halb so Alt wie er, und dennoch schien sie doch schon einiges an Lebenserfahrung zu besitzen. "Wenn Du unter dem Dach der Aurelia Alt werden wirst, vermute ich das es Dir trotzdem an nichts fehlen wird." sprach der Leibwächter überzeugt, denn bisher kannte er keinen Sklaven, dem es schlecht ergangen war. "Weiß Dein Vater denn, das Du hier als Sklave bist?" Falls ja, dachte sich Lyciscus, würde er sich doch wohl um seine Tochter bemühen.


    Von einem wirklichen Ziel konnte der Leibwächter nicht sprechen, er hatte seit dem Verlust seiner Familie keine. "Ich habe mich damit abgefunden der Leibwächter unserer Herrin zu sein. Irgendwann werde ich vielleicht mein Leben opfern müssen, um ihres zu Schützen, das scheint mein Schicksal zu sein. Aber wenn ich ehrlich bin, mir geht es nicht wirklich schlecht, unsere Herrin kümmert sich gut um mich, und ist steht bemüht das es mir an nichts fehlt." erklärte Lyciscus kurz seine Situation. Das der Thraker seine Aufgabe auch noch sehr gerne machte, weil er die nähe der Aurelia sehr genoss, ließ er natürlich unausgesprochen, denn solche Informationen gab er nur ungern weiter, obwohl er bereits Angus davon erzählt hatte.

  • Längst hatte Azita erkannt, dass sie kaum jemanden mit ihrer adeligen Herkunft beeindrucken konnte. Die meisten Leute reagierten mit Belustigung oder eben gar nicht. Lyciscus machte da keine Ausnahme, als er fragte wie er sich verhalten solle, was man seinem frechen Grinsen deutlich ansehen konnte. Azita verzog kurz die Miene, nahm es aber mit Humor, da der Thraker zumindest echtes Interesse an ihrer Geschichte zu haben schien.


    "Nun, kommt darauf an, wer du wärst. Als Gast meines Vaters würde Prinzessin Azita als Anrede genügen. Wobei es fraglich wäre, ob du mich überhaupt zu Gesicht bekommen würdest. Wenn du eine sehr wichtige Person wärst, ein Fürst, ein Prinz oder ein König gar, dann vielleicht … Sehr wahrscheinlich aber nur, wenn mein Vater in Erwägung gezogen hätte, mich mit dir zu verheiraten, … zur Besiegelung eines Bündnisses zum Beispiel", begann Azita zu erzählen, wobei ihre Mundwinkel amüsiert nach oben wanderten während sie sich bildlich vorstellte wie das wohl hätte sein können, wenn sie Lyciscus tatsächlich in ihrem früheren Leben begegnet wäre: "Als einfacher Diener hingegen, müsstest du mich mit königliche Hoheit anreden, aber nur wenn du etwas gefragt würdest und selbstverständlich dürftest du mich niemals direkt ansehen.", erklärte die Ex-Prinzessin weiter und grinste breit, ehe sie wieder ernster wurde.


    Die Vergangenheit und das Schicksal des Thraker schienen im Vergleich zu ihrem viel trauriger zu sein und dementsprechend reagierte Azita leicht betreten mit einem: "Oh, das … das tut mir leid", als sie erfuhr was mit der Familie von Lyciscus passiert war. Im Gegensatz zu ihr hatte sich Lyciscus aber anscheinend mit seinem Schicksal und seinem Status arrangiert, was Azita überhaupt nicht verstehen konnte. Es würde ihr also an nichts fehlen, wenn sie unter diesem Dach alt werden würde??


    Alt und grau und ein ganzes Leben lang Sklavin sein?! Bei dieser Vorstellung schüttelte es Azita regelrecht und das Schlimmste daran war, dass die erhoffte Rettung durch ihren Vater sehr wahrscheinlich nie passieren würde: "Nun, ich …also …ehm, ich denke schon, dass mein Vater irgendwann erfahren wird wo ich bin. Schließlich ist Rom nicht irgendeine Stadt sondern das Zentrum der Welt, oder nicht?" Nein, sehr überzeugt klang das nicht, eher verzweifelt und entsprechend traurig wirkte Azita während sie versuchte sich mit weiteren Erzählungen abzulenken: "Selbst in unserem weit entfernten Land verfolgt man mit Interesse die Geschichten, die Händler und Reisende zu erzählen haben und irgendwann wird Einer von ihnen meinem Vater berichten, dass er dort seine Tochter gesehen hat" Tja soweit das Wunschdenken, die Realität sah wohl anders aus.


    Dass Lyciscus sich damit abgefunden hatte, sein Leben als Leibwächter zu verbringen und er bereit war für diese Aurelia zu sterben, das konnte Azita wiederum nicht wirklich nachvollziehen, auch wenn es sich hier wohl vergleichsweise gut als Sklave leben ließ: "Und du willst wirklich dein Leben hier fristen und darauf warten, dass du dich eines Tages als lebendes Schutzschild für diese Aurelia opferst. … "Mit einem ungläubigen Blick blies Azita die Backen auf und stieß die Luft wieder aus: "Puh, na hoffentlich wird SIE dein Opfer zu schätzen wissen, wobei ich ehrlich nicht hoffe, dass es je passieren wird." Nein, das wünschte Azita ihm wirklich nicht, denn irgendwie fand sie den Thraker sympathisch.


    "Aber wenn die Herrin so fürsorglich und nett ist, wie du sagst, dann wird sie doch sicher auch eine bessere Aufgabe für mich haben, als im Garten Wassereimer zu schleppen, oder?", kam Prinzessin spontan die Idee, dass Lyciscus womöglich etwas für sie tun könnte: "Kannst du sie vielleicht mal bei Gelegenheit fragen? … Ich …ich, also ich würde mich dir gegenüber auch erkenntlich zeigen" Mit großen bittenden Augen sah Azita den Thraker dabei an, wohlwissend, dass sie mit dieser Masche oft Erfolg hatte. Allerdings war ihr auch bewusst, dass sie hier im Grunde nichts war und nichts hatte, was sie als Gegenleistung hätte anbieten können. Nicht, dass Lyciscus noch auf Ideen kam! …"Ehm, ich meine natürlich sobald mein Vater mich gerettet hat, … dann werde ich dich mit Gold und Juwelen belohnen!" Klang das überzeugend? Nicht wirklich, wie Azita selbst eingestehen musste und deshalb wirkte ihr Blick eher fragend als selbstbewusst, mit dem sie Lyciscus abwartend ansah.



    Sim-Off:

    entschudlige bitte die lange Wartezeit, leider dauert es bei mir manchmal etwas länger.

  • Irgendwie gefiel es Lyciscus immer mehr sich mit Azita zu unterhalten, den toten Verwalter hatte er bereits vergessen, und so war es nicht verwunderlich, das er selbst auch schon wesentlich entspannter war, als noch zuvor. Aufmerksam lauschte er weiterhin den Worten der hübschen Sklavin zu, und zeigte dabei auch großes Interesse. Immer wieder nippte er an seinem Becher Wasser, und schenkte auch seinem Gegenüber hin und wieder etwas nach.


    ...Prinzessin Azita... Nun, diese Anrede könnte der Thraker durchaus benutzen, aber sonderlich ernst würde es wohl nicht meinen. Vielmehr würde er sie vermutlich frech angrinsen, da sie ja aktuell eine Sklavin war. Als die Sklavin dann weiter sprach, und das Thema Heiraten angesprochen wurde, verschluckte sich Lyciscus leicht. "Ich bin zwar weder ein Fürst oder dergleiche, aber sollte ich Dich heiraten, wäre ich dann sowas wie ein Prinz?" grinste der Leibwächter Azita frech entgegen. Optisch sah die Sklavin ja wirklich sehr Hübsch aus, ihre Art war Anfangs zwar nichts was dem Thraker hätte zusagen können, doch seine Sympathie für Azita stieg mit diesem Gespräch immer weiter. Doch trotz allem war an eine Hochzeit niemals zu denken, selbst wenn sie beide Frei wären, und Lyciscus die Chance dazu haben sollte, schließlich schrie sein Herz längst nach einer anderen Frau. "Also eigentlich bin ich ein einfacher Diener, und angesehen habe ich Dich auch schon... erwartet mich jetzt etwa eine Strafe?" neckte der Thraker weiter, während er Azita immer noch angrinste. Natürlich meinte Lyciscus es nicht Böse, ganz im gegenteil, er wollte sich ein wenig mit der hübschen Sklavin amüsieren, und vielleicht würde sie selbst etwas lockerer werden dadurch.


    Ihr Mitleid das sie dem Leibwächter entgegen brachte, nahm Lyciscus mit einem nicken dankend entgegen. Was den Vater von Azita betraf, schien die hübsche Sklavin wohl nicht wirklich an ihre eigene Aussage zu glauben. Aber anstatt weiter sie weiter mit Fragen zu ihrem Vater zu belästigen, lächelte der Thraker Azita sanft an. "Du hast Recht... Rom ist schwer zu übersehen, also gut möglich das Dich Dein Vater hier finden wird." Die Möglichkeit bestand zwar, aber das Bauchgefühl des Leibwächters wollte ihn nicht daran glauben lassen, das es jemals so passieren würde, wie es sich scheinbar Azita wünschte.


    Lyciscus wurde etwas nachdenklich nachdem ihn die Sklavin auf seine Aufgabe und sein erzähltes Schicksal ansprach. Das er es mittlerweile aus eigenem Willen tat, stimmte allerdings, denn viel zu sehr klammerte sein Herz an dieser Frau. Eine Tatsache, die Azita aber natürlich nicht wissen konnte, und auch niemals erfahren sollte. "Natürlich kann alles anders kommen, jedoch ist es meine Aufgabe als Leibwächter unsere Herrin zu beschützen, und wenn es sein muss, mit meinem Leben." sprach der Thraker überzeugt. "Mir würde es in der tat auch besser gefallen, wenn es niemals zu solch einer Situation kommen würde, aber ich bin mir auch ziemlich sicher, das unsere Herrin sehr wohl schätzen würde, wenn ich mein Leben für ihres geben würde." Ganz sicher war sich Lyciscus jedoch nicht, schließlich konnte es durchaus sein, das die Aurelia ihn gut manipulierte, um genau diesen Effekt bei ihm zu erzielen. Andererseits... er vertraute seiner Herrin voll und ganz, und alles was bisher passiert war zwischen ihm und der Aurelia, schien wesentlich mehr Wert zu haben, als 1700 Sesterzen für ein Leben.


    Etwas überrascht war der Thraker anfangs schon über die Frage die Azita stellte. Schließlich könnte sie doch selbst mit der Aurelia sprechen, um für beide eine gute Lösung zu finden. Lyciscus war jedoch ein sehr hilfsbereiter Mensch, um zumindest den Versuch zu starten, ein gutes Wort bei seiner Herrin einzulegen. "Also ich kann Dir leider nicht genau sagen, welche Aufgaben sie für Dich zur Verfügung hätte, aber ich kann sie natürlich mal darauf ansprechen." entgegnete der Thraker seinem Gegenüber. "Und dafür musst Du Dich nicht erkenntlich zeigen, genau so wenig, wie Du meintest in meiner Schuld zu stehen, weil ich Dich aus dem Anwesen geholt habe. Außerdem hätte ich keine Verwendung für Gold und Juwelen." Lyciscus war ein einfacher Mann, wie er es selbst schon oft beschrieben hatte, und von daher lebte er lieber auch so, und genoss die kleinen Dinge im Leben. "Das einzige um was ich Dich bitten würde ist, das Du Dich benimmst und keinen Unfug treibst, vor allem nicht in der gegenwart unserer Herrin. Ich habe ja gesehen das Du auch anders kannst. Versuche Dich möglich gut zu stellen mit ihr, und möglichst nicht zu widersprechen, dann sollte der Rest auch relativ einfach zu erreichen sein." fügte Lyciscus hinzu.


    "Gibt es eigentlich irgendeine Aufgabe, die Du Dir vorstellen könntest zu machen? Hast Du irgendwelche speziellen Fähigkeiten oder ähnliches, die ich unserer Herrin vorschlagen könnte?" fragte der Thraker interessiert nach. Nicht nur, um der Aurelia einen Vorschlag zu unterbreiten, auch weil er selbst natürlich wissen wollte, welche Talente Azita in sich trug.


    Sim-Off:

    Überhaupt keine Ursache, Stress ist eh ungesund, und solang es Dir Spaß macht, ist alles in Ordnung ;)

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