Abseits des Gestanks von politischen Ränkespielen und Streitereien

  • "Ja, sicher. Ein Mann sollte nur zwei Laster haben. Eines sollte für Geschäftliches vorbehalten sein."


    Ioshua nimmt dankend den gefüllten Becher entgegen.


    "Hmm, süß und süffig, nicht zu knapp. Prosit."

  • " Prosit, Ioshua Hraluch! Ja, möge es uns nützen diese Worte der rostra nicht zu hören. Du betreibst also eine Pferdezucht, wie ich deinen Worten entnommen habe? Arbeitest du für einen der Reichen Senatoren oder ist die Pferdezucht dein Eigen? "...Nikias schaute tief in den Becher.

  • Ioshua nimmt einen kräftigen Schluck.


    "Eine Pferdezucht ? Sic est. Als tylusischer Bezirksverwalter betreue ich ein Gestüt mit sechs prächtigen Schimmeln. Sie sind mein ganzer Stolz, aber sie bedürfen noch viel Übung. Zu unbeherrscht und noch nicht ausreichend dressiert.
    Irgendwann - so hoffe ich - werde ich sie hier in Rom, im Circus Maximus auftreten lassen können."

  • Und da merkte Nikias, dass er sich wohl zu sehr den Schriften hingegeben hatte, denn mit den Spielen kannte er sich weniger aus.
    " Also gehörst du zur tylusischen Vertretung. Ich erinnere mich, dass es da factiones gibt. Ich gehe davon aus, dass du deine Prachttiere mal an eine dieser factiones verkaufen willst, oder hat Tylus gar einen eigenen Stall? "...Interessant, dachte sich Nikias. Vielleicht würde er doch mal zu den Rennen gehen, um sich in diesem Bereich etwas zu schulen.

  • "Verkaufen ?!"


    Ioshua prustete los.


    "Ich werde doch meine Schätze nicht verkaufen, womöglich noch an irgendeinen römischen Rennstall, wo ihnen jegliche Pflege und Fürsorge abhanden kommt. Meine Lieblinge sind äußerst sensibel. Ein Römer ist da viel zu holzköpfig, um sie überhaupt zu verstehen.
    Ich besuche meine Lieben wann immer es mir möglich ist. Halte ich mich in Tylus auf, so komme ich jeden Abend. Sie erwarten das.
    O Nikias, Du solltest sie sehen. Ihr Anblick ist von solcher Schönheit und Reinheit, beinahe wie bei Frauen, doch sie sind nicht so intrigant und plappern nicht so viel wie die Weiber, verstehst du ?


    Aber sag, was führt einen Griechen in die Urbs Roma ?"

  • Bei den Worten musste Nikias grinsen.
    " Gewiss sind Pferde schöne Tiere und nicht umsonst erwähnen Homer und Vergil die edlen Rösser in ihren Gesängen....Ich komme durch die Sklaverei nach Rom. Mein vater wurde von einem Römer hierher gebracht, weil er diesem nicht das geliehene Geld zurückzahlen konnte. So arbeitete er für den Römer und brannte Tonwaren. Aber wir wurden weiterverkauft, an die gens Aelia. Doch bald starb mein Vater und mir wurde Unterricht zuteil. Später war ich selbst der Lehrer dieser ehrenwerten Familie. Ich konnte nie klagen, schlecht wurde ich nie behandelt. Jetzt aber, nachdem man mich freiließ, bin ich Hauslehrer jener Jungspunde "... er deutete mit dem Kopf in Richtung rostra, wo der junge Pompeius Frugi seine Rede gehalten und sich den Fragen des Volkes nun zu stellen hatte.

  • Nikias schaute sich um und erblickte da auch noch eine junge Frau, die den Wein Gift nannte!..." Den Verstand der menschen kann er vegiften, trinkt man ihn unvermischt, doch mit dem reinen Wasser, was du verlangst, wird er zum nectar der Götter und ist ein heiliges Getränk! "...sagte Nikias, sich derzeit in guter Stimmung befindend.
    "Ausschank, einen Becher Wein für die junge Dame! "


    Sim-Off:

    WiSim

  • Ioshua verdrehte die Augen. Wenn man vom Teufel spricht, da ist es schon jenes solcher diabolischer Geschöpfe.


    "Geh, Weib. Hast du keinen Pater, der dich züchtigen kann ?"


    Jetzt trank sie auch noch Wein. Eine Frau, die Alkohol trinkt und daß in aller Öffentlichkeit ist entweder eine Lupa oder eine reiche Matrone. Und letzteres schien sie mir keineswegs zu sein. Ioshua rümpfte die Nase, wand sich aber dann wieder an seinen Gesprächspartner, das Weibsbild bewusst ignorierend.


    "Nikias, ein ehemaliger Sklave also und jetzt ein Lehrer ? Gibt es irgendwas, was du mich ebenfalls lehren würdest ?" bemerkte er süffisant. Der Wein war wirklich süß.

  • " Kann man einen Mann nicht nur dann etwas lehren, wenn er zu lernen bereit ist? Also müsste ich dich fragen, Ioshua, was du gelehrt werden wolltest. "
    Nikias nahm einen kräftigen Schluck und seine Laune stieg...

  • "Ha, deine Antwort gefällt mir wahrlich, Grieche."


    Etwas beschwingt klopft er dem Griechen auf den Rücken.


    "Trink, Nikias, die nächste Amphore geht auf mich und lass mich teilhaben an deinen Weißheiten unversiegter Quell."


    Sim-Off:

    WiSim

  • Jetzt fiel er ihm erst auf, in einem Augenwinkel als Ioshua den Becher mit dem Wein zu den Lippen führte. Da war ein Mann und der hockte in einem Weinfass, oder zumindest dachte Ioshua, daß es ein Weinfass sein mußte. Vielleicht dachte er auch momentan nicht viel, außer an den verzüglichen Wein, der sich in ihm entleerte.
    'Ein komischer Kauz' dachte Ioshua 'Ist er Philosoph oder einfach nur geistig verwirrt ? Vielleicht hat er auch einfach nur den letzten Tropfen geleert, Junge, war das ein großes Fass, da mußte viel Wein reinpassen'
    Der Fassbewohner stand auf. Hatte er ihn gesehen, daß er seit Sekunden auf ihn starrte ? Ioshua versuchte auf sich aufmerksam zu machen.


    "Hey, Fremder, Lust auf einen Tropfen ? Oder schon zu viel des Guten intus ?"

  • Er hatte mich bemerkt und trat nun zu uns heran.


    "Salve, mysteriöser Fremder, sag hat dich dein Weib aus der Wohnung geschmissen oder warum haust du in diesem Faß ?"



    Sim-Off:

    Wir fröhnen unserem Laster übrigens in aller Öffentlichkeit und besaufen uns an einem Weinstand vor der Taverne. 8)

  • "Eine weise Entscheidung, wobei mich dein Wohngeschmack doch sehr verwundert. Ist das die neue Sachlichkeit und Einfachheit, die eure Philosophen immer predigen ?
    Andererseits bringt es sicher auch keine Nachteile so im Zentrum des Reichs zu leben. Hier ist sicher immer was los und man hat einen guten Überblick über die antretenden Kandidaten.


    Und die Nähe zum Domus Vestae hat sicher auch gute Vorteile. ;)


    Aber sag, wie ist dein Name, Fremder ? Trinkst du einen Schluck mit ?"

  • Dem Bachus soll man huldigen. Gern koste ich etwas von diesem edlem Gesöff.


    Ich kann Euch sagen, ich heiße übrigens Publius Aelius Hadrianus und wenn ich euch jetzt meinen Ahnen und ihre Taten aufzählen würde, würde der Morgen schon grauen, weshalb ich dieses etwas abkürze, ....


    hmm. also seit es im Palast des Kaisers und seiner Anverwandten in den Herrenzimmern immer weniger Herren,in den Kinderzimmern immer weniger Kinder und in den Schlafzimmern ...ähem, da kann man auch sagen kaum noch Schlaf gibt, der Architektus des Kaisers, ich glaub, daß er sich Avarus nennt, Ruinen für die Zukunft baut, hab ich mich entschlossen, es einem Philosophen gleichzutun und meinen Geist in einer kleinen Behausung auf ein Ziel zu richten, während es in einer Großen schlichtweg unmöglich erscheint, da diese ihn ablenken tut.


    Welch Satz. Ich kam jetzt schon ins Schwitzen.

  • Ioshua verdrehte ganz verwirrt die Augen, als ihn dieser Fremde, der sich Hadrianus nannte und offensichtlich ein Abkömmling jener Aeliersippe war, mit einem Wortschwall sich ihm öffnete. Wie mußte seine er erst aufgelegt sein, wenn der Wein seine Zunge genügend gelockert hatte. Eindeutig ein Philosoph, so hatte Ioshua gedacht und sich scheinbar nicht geirrt.


    "Ich will dir nicht wiedersprechen. Bacchus soll man huldigen und das nicht zu knapp." spricht Ioshua und reicht dem Aelius einen Becher des süßen Tropfens.


    "Mich nennt man übrigens Ioshua, Untergegebener des tylusischen Königs, und das hier" - zeigt auf den nebenstehenden Griechen - "ist Nikias, ein Grieche und Gelehrter."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!