Procurator Aquarum der Regio Italia

  • Wie bereits beim Comes angekündigt, ließ sich Marcellus als erstes die Pläne der Aquädukte aus dem Archiv bringen, die für die Wasserversorgung der Stadt Roma zuständig waren. Ein Scriba brachte die Papyrusrollen in das neue Officium des Patriziers und bereitete sie auf einen großen Planungstisch aus, der in einer Ecke des ziemlich geräumigen Raumes stand. Gleich darauf machte sich Marcellus daran, die Karten zu studieren und seine Inspektionsreise zu planen. Er würde zuerst die wichtigsten Hauptversorgungswege kontrollieren und dann mit den kleineren Aquädukten abschließen. Nebenbei diktierte er den Scriba einige Notizen und Stichwörter, die dieser auf einer Wachstafel verewigte.


  • So, dann also auf ein Neues. Komm schon Fortuna.


    Aufgeregt nestelte ich noch einmal an meiner Tunika herum, bis ich es endlich fertig brachte zu klopfen.


    <<Klopf-Klopf>>

  • Marcellus war gerade dabei Misenum angelangt - das erste Ziel seiner Inspektionsreise, dass ihm vor allem der Comes nahe gelegt hatte – als es an der Türe klopfte. Er legte seine Wachstafel beiseite und deutete seinem Scriba, dass er die Türe öffnen sollte. Gespannt wartete er, welcher Besucher sich bereits an seinem ersten Arbeitstag zu ihm verirrt hatte, während der Scriba zur Türe schlenderte und sie öffnete.

  • Ich öffnete langsam die Tür. Der Procurator Aquarum nickte kurz mir kurz zu und deutete mir mich zu setzen. Nervös schloss ich die Tür und folgte seiner unausgesprochenen Aufforderung.


    Salve Lucius Claudius Marcellus, ich suche eine Stelle als Scriba in der Verwaltung Roms.
    Marcus Aelius Callidus empfahl mir mich hier zu melden.


    Ich sah ihn hoffnungsvoll an

  • Der Patrizier hob eine Augenbraue und musterte die junge Frau, die ohne umschweife zur Sache kam und ihm nicht einmal genügend Zeit ließ, um sich vorzustellen. Für eine Plebejerin war sie ausgesprochen hübsch, allerdings auch sehr jung. Als sie um einen Posten anfragte brauchte er einen kurzen Moment um darüber nachzudenken, ehe er ihr eine Antwort gab.


    "Ich suche tatsächlich jemanden, der mir dabei hilft eine reibungslose Wasserversorgung der Regio Italia aufrecht zu erhalten und die Wasserwege in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Ich brauche allerdings jemanden, der zuverlässig ist und diesen Posten auch für einige Zeit ausüben möchte. Wenn du dir sicher bist, dass du hier mit mir arbeiten möchtest, dann kann ich dich als Aquarius einstellen. Es ist zwar ungewöhnlich eine Frau in diesen Posten zu erheben, aber du wirst hauptsächlich als meine Scriba und rechte Hand fungieren. Dein Gehalt würde 80 Sz. betragen. Bist du damit einverstanden?"

  • Ich dachte kurz nach. Aquarius.


    Lucius Claudius Marcellus wirkte sehr fähig und er dachte nicht lange darüber nach mir eine Chance zu geben.


    Ich würde diesen Posten sehr gerne ausüben.


    Ich sah ihm in die Augen, eine kleine Herausforderung hätte durchaus ihren Reiz.

  • Damit hatte sie ihm fürs Erste überzeugt. Der Patrizier nickte zufrieden und kam hinter seinem Tisch hervor.


    "Ich werde mich heute noch um deine Ernennung kümmern und du kannst morgen mit der Arbeit beginnen. Dann werde ich dich einweisen und dir dein zukünftiges Officium zeigen. Ich hoffe du bist Reisefreudig, denn wir werden in der nächsten Zeit ziiemlich viel in Italia unterwegs sein."

  • Marcellus erwiderte ihr Lächeln nicht, sondern gab sich ganz erhaben, wie man es von einem Patrizier erwartete. Er atmete, kaum hörbar, tief durch und nickte nur zufrieden.


    "Ich selbst stehe immer sehr früh auf und werde dann direkt zur Curia kommen. Du kannst also morgen Früh jederzeit vorbeikommen um deinen ersten Tag im Dienste des Kaisers zu beginnen."

  • Dass er mein Lächeln nicht erwiderte, verunsicherte mich ein bischen. Aber wie auch immer, ich hatte eine Stelle, verdiente zum ersten Mal mein eigenes Geld und war glücklich.


    Ich würde ihn seine Entscheidung niemals bereuen lassen.


    Ich werde da sein. Ich danke dir. sagte ich und wandte mich zum gehen.


    Bis Morgen, Procurator.
    Vale.

  • Er sah der Frau noch hinterher und widmete sich dann wieder seiner Arbeit, als diese sein Officium verlassen hatte. Wo war er stehengeblieben? Ach ja... bei der Planung der Inspektion in Misenum. Er winkte wieder seinen Scriba herbei und lehnte sich über die Karte.

  • Mein erster Tag also. Ich war schon sichtlich aufgeregt, auf die Aufgaben, die ich heute zugetragen kriegen würde und betrat das Verwaltungsgebäude


    Ich hatte mir den Weg genau eingeprägt: Den Gang hinunter und dann links. Wenn ich die Statue des pfeiletragenden Amor passiert habe, dann die zweite Türe rechts.


    Nun stand ich also vor dem Arbeitszimmer des Procurators und wusste nicht, ob ich klopfen sollte oder nicht.

  • Marcellus war an diesem Tag bereits sehr früh in seinem Officium und bereitete die geplante Abreise vor. Er ließ einige Pläne und Unterlagen von einem Scriba einpacken und wartete ungeduldig auf das Eintreffen der neuen Angestellten. Verärgert murmelte er immer wieder, dass sie schon längst da sein sollte und er nicht mehr länger warten wolle. Als der Scriba ihm mitteilte, dass alles fertig gepackt sei, ging der Patrizier auf die große Flügeltüre zu um nach draußen auf den Gang zu gehen. Der Scriba eilte sofort voraus und öffnete Marcellus die Türe, der noch einmal einen seinen Blick durch den Raum schweifen ließ und gleichzeitig nach draußen trat. Als er seinen Kopf wieder nach vorne drehte, konnte er sich gerade noch einbremsen, um nicht mit der jungen Frau zusammenzustoßen, die vor der Türe stand. Er wollte schon zu fluchen beginnen, als er seine neue Aquarius erkannte. Etwas verärgert zogen sich seine Augenbrauen zusammen.


    "Wo warst du denn? Ich hätte nun nicht mehr länger auf dich gewartet!"

  • Er hatte doch keine genaue Zeit genannt, ich war doch zeitig.
    Offensichtlich nicht zeitg genug. Verdammt, ich wollte doch keine Fehler machen.


    Ich blickte ihn etwas unglücklich an und sagte


    Verzeih, Marcellus.


    und nach einigem Zögern:


    Jetzt bin ich ja da und werde die Zeit aufholen, was soll ich tun?

  • Marcellus musterte die junge Frau von oben bis unten. Sie gab ihre Fehler zumindest zu und entschuldigte sich dafür – eine Eigenschaft, die den meisten Menschen fehlte. Aus diesem Grund beruhigte er sich auch ziemlich schnell wieder und deutete dann mit der Hand zurück in sein Officium.


    "Du kannst dem Scriba bei tagen unserer Unterlagen helfen. Draußen sollte schon der Pferdewagen auf uns warten."

  • So, wir würden also vereisen. Das erfuhr ich ja früh, nun gut.
    Ich ging in das Offizium und nahm einen großen Stapel Papier, den der Scriba mir zeigte und eilte dem Procurator schnell hinterher.

  • Marcellus ging nach draußen, wo bereits der Wagen auf die beiden Beamten wartete. Der Fahrer wartete bereits, öffnete dem Patrizier mit einer angedeuteten Verbeugung die Türe und ließ ihn einsteigen. Noch bevor Maecia den Wagen erreicht hatte, schloss er sie wieder und sah sie an.


    "Du kannst vorne bei mir sitzen. Der Herr wünscht immer alleine zu reisen."


    Dann ging er nach vorne und stieg auf. Als alles zur Abfahrt bereit war, ließ er die Zügel knallen und fuhr los in Richtung des ersten Ziels der Inspektionsreise – nach Misenum.

  • Lucullus erreichte die großen Büroräume seiner Behörde und war allein. Niemand zu sehen. Auf vielen Tischen lagen Akten, Quittungen, Lagerbestände und Berichte über die derzeitige Wasserqualität der einzelnen Aquädukte. Die Tür zum Officium des Procurator Aquarum stand offen und Lucullus warf einen Blick hinein. Aber auch hier war niemand zu finden. "Hm, haben wohl alle Urlaub..." scherzt er vor sich hin und ging auf den Flur.

  • Auf dem Flur kam ihn ein Beamter entgegen. Hey! Bist du ein Aquarius? "Ja..." antwortete Lucullus Stolz der erst Heute ernannt wurde. Kennst du die Abzweigung der Aqua Claudia die zum neronischen Nymhäum führen? "Ähm..." er runzelt die Stirn und überlegt angestrengt. "Du meinst die in der nähe des Tempel des Claudius?" Genau! Dort müssen kleinere Reparaturen vollbracht werden. Nichts aufregendes, nur kleinere Schönheitsfehler die man mit Beton ausmerzen kann. Lucullus seine Augen wurden größer. Seine erste Aufgabe! Und dann gleich noch an der Aqua Claudia! "Kein Problem! Ich werde mich sofort auf den Weg machen mit ein paar Sklaven." Der Beamte nickte und ging weiter.

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