[Rostra] Vor der Wahl

  • Begleitet von einigen der Scribae der Curia Ostia begab sich die Magistrata auf das Forum, um zum einen den Bürgern nahe zu sein, zum anderen aber auch ihre Wahlrede zu halten - es war zwar recht wahrscheinlich, dass sie in das Amt des Duumvir gewählt werden würde, mangels eines Gegenkandidaten, aber ihr gefiel der Gedanke nicht, dass sie ohne eine wirkliche Anstrengung in ein Amt gelangen würde, das höher war als jenes, welches ihr Vater bekleidete. Es gab so einige Bürger, die auf sie zutraten und ihre Fragen stellten, und soweit sie es vermochte, antwortete sie auch direkt auf die Anliegen der Menschen. Diese Praxis würde sie versuchen beizubehalten, damit auch in Zukunft die Nöte derjenigen nicht verloren gingen, die vielleicht nicht die Zeit fanden, die Curia aufzusuchen.


    Doch als sich keine neuen Fragen fanden und einige Menschen schon recht erwartungsvoll zu ihr blickten, trat sie auf die kleine rostra des Forums, die getreu dem Vorbild der rostra des forum romanum schon vor langer Zeit errichtet worden war, damit die Amtsträger und würdige Mitbürger der schnell gewachsenen Hafenstadt sich an die Menschen wenden konnten. So trat sie vor die wartenden Menschen, hob ihre rechte Hand zum Zeichen, dass sie das Wort an sie richten wollte, und wartete ab, bis ein wenig Ruhe unter den Wartenden eingekehrt war, um ihre Rede mit klarer, lauter Stimme zu beginnen.


    "Ihr Bürger des schönen Ostia, des wichtigsten Hafens im Reich, der florierenden Stadt des Handels und des Warentauschs, hört mich an, Iulia Helena, die Tochter des Marcus Iulius Lepidus, Magistrat von Mogontiacium, Nachfahrin des vergöttlichten Caius Iulius Caesar und des göttlichen Augustus, die ich Euch und dieser Stadt diene, seit ich als Scriba in den Dienst des Imperiums trat!
    Einst war diese Stadt gut verwaltet, und wurde von ruhiger und verständiger Hand geführt, doch verließ der Duumvir Ostia, ohne zu verraten, wohin ihn seine Wege führen sollten, und ließ Euch und Eure Sorgen ohne Führung und Hilfe zurück. Es folgte eine Zeit des Schweigens, ohne richtungsweisende Führung, ohne die Hilfe und den Beistand eines klugen, kundigen Kopfes, der sich eurer Nöte hätte annehmen können. Dieser Zustand soll nun für lange Zeit vorüber sein! Es ist Schluss mit dem Schweigen, Schluss mit der Unsicherheit, Ostias Stimme soll wieder laut und kraftvoll erklingen, damit die regio Italia sie vernehmen kann und weiss, dass hier fleißige Menschen leben und arbeiten!


    So ihr mir Euer Vertrauen aussprecht und mich sowohl in die curia provincialis als auch in das Amt des Duumvirn wählt, verspreche ich Euch, dass der Tempel des Merkur, welcher nur noch als Trümmerhaufen vor sich hin vegetiert, aufgebaut werden wird - auf dass der Segen des Merkur auch weiterhin Euren Geschäften dienlich sein wird und wir unsere Frömmigkeit in einem neuen, schönen Gebäude des Gottes zeigen können. Ostias Name soll in ganz Italia genannt werden, wenn das geplante Hafenfest Händler und Besucher gleichermaßen anzieht, auf dass die Menschen anderer Städte sehen, dass diese Stadt mehr zu bieten hat als allein den Hafen! Ich will meine Kraft in Euren Dienst stellen, Ihr Bürger von Ostia, und der erste Schritt in diese Richtung ist durch eine gute und angemessene Besetzung der Curia Ostia bereits getan. Gebt mir die Möglichkeit, für Euch diesen Weg weiter zu beschreiten, und ich werde mein Möglichstes tun, Euch und der Stadt zu dienen, so gut ich es vermag!"

  • Als die Zeit gekommen war, trat ebenso Corvinus auf die kleine Rostra, die auf dem Forum in Ostia stand. Er hob die Hände leicht, um sich die Aufmerksamkeit einiger Leute zu sichern, ehe er zu reden begann.


    "Salvete, ihr Bürger des einflussreichen Ostia, welches der Hafen und zugleich der Tor zum Rest der Welt für Rom ist. Wie schon die ehrenvolle Iulia Helena angemerkt hatte, war Ostia für längere Zeit ohne Verwaltung und ohne einen ausführenden Kopf. Doch dieses Zeit soll vorbei sein.


    Ich bin Decimus Artorius Corvinus, aus dem Hause der Artorier. Meine Verwandten konnten sich leider noch keinen nennenswerten Namen in der Politik machen, aber die ehrenwerte Artoria Medeia wurde in Rom zur Quästorin gewählt. Was mich betrifft... ich war lange Zeit in Achaia, der Wiege der Bildung. Im Moment führe ich einen Kelter und eine Taberna in Rom und bin daher kein unbeschriebenes Blatt, was den Umgang mit Zahlen betrifft.


    Wenn ihr mich wählt, könnt ihr sicher sein, dass unser zukünftiger Duumvir jemanden hat, der sich in Verwaltung und mit dem Gesetz auskennt, war ich doch längere Zeit der Scriba der Praetrix Tiberia Livia. Und auch weiterhin möchte ich mich um Gesetz und Sicherheit kümmern. Ich weiß, dass es die Aufgabe eines Regionarius ist, aber auch er braucht Ansprechpartner, die in der Curia Ostiae sitzen und mit ihm zusammenarbeiten.


    Ich bitte euch, wählt nicht mit dem Herzen, wählt mit dem Kopf. Denn mir liegt nicht das eigene Wohl am Herzen, sondern das Wohl von Ostia und die angemessene Vertretung unserer Stadt in der Curie in Rom. Also vertraut nicht auf leere Versprechungen, sondern auf Tatsachen. Gebt mir die Möglichkeit, mich zu beweisen, wenn ihr denkt, dass ich es wert bin. Für Ostia."

  • Mit einem Lächeln hatte sie die Rede ihres Scriba gehört und zeigte durch den Beifall, den sie ihm nun spendete, mehr als deutlich an, dass sie seine Kandidatur unterstützte.


    :app:

  • Aus der Handelsstation kommend, kreuzte der Grieche wiederum das Forum der kleinen Stadt Ostia..." aiaiai "....dachte sich Nikias. Es gab nicht nur in Rom schöne Reden, auch in den Städten konnte man sich dieser Freude widmen. Er hörte der Frau zu und wartete auch die anderen Reden ab. Zu der Lage Ostias konnte er jedoch nur wenig sagen, und so müssten sich die Einwohner mit den Kandidaten auseinandersetzen. Doch der Besuch in Ostia schien sich bereits gelohnt zu haben.

  • Als der alte Octavia hörte, dass die junge Frau aus dem Officium eine Rede halten würde, eilte er von der Taverne direkt auf die Rostra um den Worten folgen zu können am Ende spendete er wie alle umherstehenden auch, Applaus ... :app:


  • Der Ausrufer kam mit einigen seiner Scribaes zum Forum der Stadt Ostia. sofort wurde ihm ein kleiner Podest hingestellt, wo er sich auch gleich drauf stellte. In der linken Hand hielt er die Tabula, die er vorlesen sollte. Bevor er sprach hob er seine rechte flache Hand empor.


    " Bürger von Ostiae "


    Fing er an mit lauter und kräftiger Stimme zu sprechen. Die Bürger um ihm herum verstummten und wollten hören, was er ihnen zu sagen hatte.


    " Die amtierenden Duumviri der Stadt Ostiae geben bekannt... dass am ANTE DIEM VI KAL AUG DCCCLVIII A.U.C. (27.7.2008/105 n.Chr.) bis zum ANTE DIEM V KAL AUG DCCCLVIII A.U.C. (28.7.2008/105 n.Chr.) wahlen abgehalten werden. "


    Der Ausrufer machte eine kurze Pause, holte tief Luft und deutete auf die Curia.


    " Zu Wahl stehen die Posten des Magistratus und des Duumvir."


    Kurz machte er wieder eine Pause und zeigte nun mit der rechten Hand auf die ihm rumstehenden Bürgern.


    " Jeder Bürger der sich dafür berufen fühlt, sich auf die Liste der Kandidaten setzen zu lassen, möge dies bis zum ANTE DIEM VIII KAL AUG DCCCLVIII A.U.C. (25.7.2008/105 n.Chr.) im Officium des Stadtscribaes tun. "


    Nachdem er alles gesagt hatte, verließ er den Podest und ging zurück zur Curia. Sofort hob einer seiner Begleiter den kleinen Holzpodest auf und folgte ihm.

  • Als Macer zum Forum eilte war schon eine große Menschenmenge dort. Als die Menschen ihn sahen, brachen sie in Jubel aus. Es war im sofort klar, wie die Wahl ausging. Ein flüchtiger Blick bestätigte ihm dies. Er wurde zum Magistraten gewählt. Ein lauter Jubelschrei verließ sein Mund.


    Natürlich hatte er bereits vorher mit dem Wahlsieg geliebäugelt und hatte deswegen bereits eine kleine Rede an die Bürger von Ostia vorbereitet. Er stellte sich auf eine kleine Erhebung auf dem Forum und versuchte auf sich aufmerksam zu machen: BÜRGER VON OSTIA... schrie er förmlich heraus.


    Er wartete bis sich die meisten zu ihm umgedreht hatten..

  • Als die meisten Macer bemerkt hatten und neugierig ihre Blicke auf ihn geworfen hatten, konzentrierte dieser sich nohc kurz und begann dann zu sprechen:


    Seid gegrüßt Bürger von Ostia,
    Ich bin ebenso überrascht wie erfreut über meine Wahl zum Magistraten von Ostia. Einige von euch werden sicher bedenken haben, da ich noch sehr jung und unerfahren bin. Zu diesen Menschen möchte ich nur sagen, gebt mir bitte eine Chance! Ihr werdet es nicht bereuen. Nach trostlosen Monaten, gar Jahren, in denen diese Stadt zu einem verlassenen Örtchen wurde sind jetzt vorbei.


    Er wartet bis der Applaus wieder abgeschächt war...


    Als Handlanger des Duumvirs werde ich versuchen aus diesem Städtchen wieder eine glänzende Stadt mit viel Leben zu machen. Dabei richtet sich mein Augenmerk nicht nur auf die Restaurierung des Mercuriustempels, die schon lang überflüssig ist. NEIN....sondern vorallem auf die Aufarbeitung unserer Wirtschaft. DIXI...


    Unter rießigem Jubel verließ Macer das Forum Richtung Curia.

  • Macer ging zum Forum und stieg auf eine kleine Erhebung...Er erinnerte sich noch an das letzte Mal, als er das machte, doch er war nicht mehr so nervös, er wusste jetzt, dass keiner beißt.


    Mitbürger Macer wartete bis sich viele umgedreht hatten und ihn anstarten. Ich trete heute vor euch, um meine Kandidatur als Duumvir von dieser großartigen Stadt bekannt zu geben.. Allgemeines Gemurmel und Geflüstere war zu vernehmen.


    Nach meiner Amtszeit als Magistrat, weiß ich, dass diese Stadt noch lange braucht, um wieder so schön zu werden wie früher einmal, doch ich kann hier gleich bekannt geben, dass der Bau des Merkurtempels kurz vor dem Beginn steht...


    Jetzt wurde es lauter, der Tempel war schon lange ein Gesprächsthema zwischen den Bürgern...Als viele dem Magistraten wieder die Aufmerksamkeit schenkten, sprach dieser weiter


    Nun..Ich entschloss mich dieser Stadt weiter helfen zu wollen und ließ mich zum Decurio erheben und wenn ihr, liebe Bürger, mit mir, dem bisherigen Magistraten zufrieden wart, so bitte ich euch nun um eure Stimmen für das Amt des Duumvir. Zusammen können wir vieles bewegen und mit mir, Faustus Octavius Macer, habt ihr hättet ihr sicher den richtigen Mann an der Spitze. Vale!


    Mit diesen Worten stieg Macer wieder herunter und machte sich auf zu seinem Officium...auf dem Weg jubelten ein paar Menschen ihm zu, was Macer in ein richtiges Glücksgefühl verleiten ließ, in dem er bis zur Curia schwebte...

  • Centho´s blick schweifte über das lehre Forum es waren erstaunlich wenig menschen da.
    Er hielt bei einer Garküche um von seinem knapper werdeten münzen zu mittagt zu essen.Am Nebentisch saßen zwei Greichen die laut schertzen.Sie waren handels reissende wie er aus dem gespräch erfuhr.Er baht auf flüsiegem Griechisch sich da zu setzen zu dürfen,die Manner waren erstaunt und luden ihn über die Freude sich nicht nur unter einander unterhalten zu können kurzer hand ein.Und so gelöst kehrte er mit den Mannern zum Hafen zurück er hatte zugesagt führ die einladaung zu essen beim löschen des Schiffs mit zu zähen.Und das gespräch mit dem Zöhler zu übernehmen da die Grieche sagten eine Römer wrüde man micht übers ohr hauen,was nicht gans verwunderte waren solche sachen ja weithin bekannt.

  • Erneut schritt Macer aufs Forum, denn er wollte eine zweite Amtszeit als Duumvir ablegen.
    Zum Glück kannten alle Macer bereits, nicht wie beim letzten mal:
    Bürger von Ostia. Die Zeit vergeht wie im Flug und damit auch meine Amtszeit hier in dieser wunderbaren Stadt...


    Ich habe es genossen, hier helfen zu können und das ein oder andere zu erschaffen. Und nun, kurz vor der Vollendung des Merkurtempels, möchte ich euch nicht den Rücken zuwenden, sondern erneut helfen.


    Ich, Faustus Octavius Macer, kandidiere nochmals für das Amt des Duumvir.


    Eigentlich war die Wahl sinnlos, denn außer Macer hatte keiner die Voraussetzungen für die Stelle des Duumvir. Trotzdem wollte er diese Rede halten und sie wurde mit frenetischem Applaus bejubelt.


    Er stieg runter und verlies das Forum wieder.

  • Der Tag war gekommen, Macer legte an diesem Tag sein Amt als Duumvir ab. Nach zwei langen Amtszeiten zog es ihn nach Rom, um bei den Wahlen für den Cursus Honorum zu kandidieren. Doch er ging Ostia nicht ganz verloren, als Decurio wirkte er immer noch in der Stadt mit.


    Liebe Bürger von Ostia, ich habe euch zwei Amtszeiten hier meine ganze Aufmerksamheit gewidmet. Ich habe euch einen neuen Tempel errichten lassen und viele kleine Dinge verschönert....Nun ist es an der Zeit Abschied zu nehmen, doch ich werde euch immer erhalten bleiben und ich hoffe, dass Ostia weiterhin so aufblühen kann und stolz Roms Hafen präsentiert!


    Bei Macer kamen die Gefühle etwas hoch, es war doch schon traurig, diese letzte Rede zu halten.


    VALE OSTIA! Macer ging vom Rednerpult und verschwand in der Curie, um seine Sachen zu packen.

  • Sermo hatte heute seinen großen Auftritt. Er hatte sich in die Kandidaturliste für die Stadtwahlen eintragen lassen und wollte nun seine Wahlkampfrede halten. Frisch gebadet, rasiert und mit wohlriechendem Duftwasser besprenkelt trat er auf den Versammlungsplatz Ostias und bestieg die Rostra. In seine beste Toga hatte er sich heute geworfen, der angustus clavus vervollkommnete seine Erscheinung. Auf der Rostra verharrte er, die Hände auf das Geländer gestützt und sammelte sich. Die Sonne schien, eine frische Brise wehte Salzgeruch vom Meer her. Einige Menschen blieben stehen und sahen erwartungsvoll zu ihm hinauf. Sermo schloss kurz die Augen, sog die Meeresluft ein. Dann war er bereit und ergriff das Wort. Laut und deutlich sprach er, die Unsicherheit und Nervosität recht erfolgreich unterdrückend. So hallten seine Worte über den Platz den Ohren der Menge entgegen.


    "Volk von Ostia, hört mich an! Hier stehe ich, Iullus Quintilius Sermo, vor euch im Streben um das Amt des Magistratus Ostiae. Doch wer bin ich? Und warum will ich dieses Amt in gerade dieser Stadt? Ich bin der Sohn des Marcus Quintilius Drusus, geboren in Rom. In Achaia studierte ich die Künste der Rhetorik, die Mathematik und lernte die griechische Sprache wie es sich gehört. Römisches Recht war ebenfalls unter meinen Lernfächern, ebenso wie die Geografie. Ostia ist der Ort meiner Wahl für die Magistratur, weil es einen außerordentlich starken Reiz ausübt auf mich. Der großartige Hafen, die vielen Handelshäuser und Vereine, Getreidelieferungen und Handelsgüter aus dem gesamten Erdkreis passieren diese Stadt. All das macht Ostia zum Tor Roms für das Imperium.
    Ich fühle mich berufen als Magistrat ein Teil dieses Tors zu werden, für den Reibungslosen Lauf der Geschäfte zu sorgen und das Wohl der Händler und Handwerker an diesem Ort sicherzustellen. Was wäre Rom ohne Ostia? Gebt mir eure Stimme zur kommenden Wahl und ihr wählt Wohlstand und Sicherheit, Recht und Ordnung. Wählt Iullus Quintilius Sermo für Ostia!"


    Unweigerlich brandete Applaus auf, nicht zuletzt auch von bezahlten Männern ausgelöst, die in der Menge standen und diese zu Begeisterung anspornten. Sermo hob dankend die Hände und lächelte bescheiden. Besonders bei der wohlhabenden Bevölkerungsschicht wollte er sich beliebt machen, bei den Kaufleuten, Senatoren im Ruhestand und bei den reichen Seeleuten, die sich hier zur Ruhe gesetzt hatten. Ihnen versprach er Sicherheit und Beständigkeit, was hoffentlich zum notwendigen Ergebnis führte. Ein hagerer Mann mittleren Alters trat vor. Er war in teure Stoffe gekleidet und machte einen selbstbewussten, wenn nicht gar arroganten Eindruck. Der Mann richtete seine Worte an den Quintilius.
    "Quintilius, wie genau stellst du dir vor genannte Sicherheit und Wohlstand zu erhalten?" Sermo blickte den Fragenden eindringlich an und antwortete ohne zu zögern. "Es gilt ein strenges Regiment gegen Betrüger und Halsabschneider zu führen. Rechtschaffene Kaufleute dürfen nicht unter den Verbrechen der Betrüger leiden. Außerdem möchte ich den Standort Ostia für Händler noch attraktiver machen, unter anderem durch die Reformierung der Markt- und Hafenordnung." Der Fragensteller nickte zufrieden und erklärte knapp: "Danke. Ich habe keine weiteren Fragen."
    Sermo beantwortete noch einige weitere Fragen, die sich allesamt um die Hafenordnung, zu hohe Markstandgebühren und ähnliche Querelen drehten und stieg bald nach getaner Arbeit von der Rostra herunter. Zufrieden nickte er seinen Männern hier und da zu, schüttelte begeisterten Zuhörern die Hand und nahm auch hier und dort skeptische oder gar fremdenfeindliche Blicke wahr. Er würde sich seinen Platz hier wohl erkämpfen müssen. Besonders den Ordo Decurionum würde er mit mehr Anstrenung von sich überzeugen müssen, als er es beim einfachen Volk vermochte.

  • Melina stand mit anhimmelnden Augen vor der Rostra. Ihr großer Bruder und die große Politik. Irgendwie konnte sie sich noch nicht mit dem Gedanken anfreunden. Sie war ihm zu Liebe hier und wollte ihm Beistand sein. Sie mochte ihren Bruder sehr, dies zeigte sie mit einem aufbauenden sowie erwärmenden Lächeln. Ihr Bruder war etwas Besonderes, da war sie sich sicher. Melina hatte sich sogar ein wenig aufgehübscht, um repräsentabel für ihren Bruder zu sein: Dies aber nur ausnahmsweise, denn in Wahrheit mochte sie dies immer noch nicht wirklich. Nun stand also eine glückliche römische Dame vor der Rostra, um ihren Bruder anzuhimmeln, wohl ein seltener Moment.


    Melina applaudierte als ihr Bruder von der Rostra zu steigen schien. "Iullus," rief sie laut, damit er sie auch hören würde. "Iullus! Hier! Ich bin es!" Ihre klare Stimme mochte sogar das Gemurmel der vielen Menschen erhellen. Melina rollte die Augen. Übersah Iullus sieh? Eine Frechheit. Sie war doch extra für ihn gekommen. Sie versuchte sich zu beherrschen und nicht in einen ihrer wütenden Zickigskeitanfälle zu verfallen. Das Lächeln war zwar verschwunden, doch ihr Gesicht blieb weiterhin freundlich, nicht die überschwengliche Art von Freundlichkeit aber ein dezenter Sonnenschein blieb.

  • Der junge Germanica konnte es sich nicht nehmen lassen und fand sich auch am Ort der Ansprache ein.


    Mit Anerkennung hörte er den Worten Sermos zu und musste sich insgeheim eingestehen dass es mit seiner Redewendigkeit noch lange nicht so gut steht wie bei dem Kerl der eben das Wort führte.


    Ab und zu musste er schmunzeln, hatte er doch Quintillius Sermo schon persönlich kennengelernt und hatte sich so auch ein Bild von ihm machen können.


    Als der Beifall ein wenig abgeebbt war hörte er aus der Menge eine Frauenstimme die allen anschein nach dem Sprecher galt.


    Mit suchendem Blick suchte Paullus nun die Menge ab um der Stimme auch ein Gesicht geben zu können und nach ein paar Augenblicken war das Puzzle zusammengefügt. Langsam drängte er sich nun durch die Menge und kam knapp neben Melina zum stehen um nun abzuwarten wie Sermo darauf reagieren würde.

  • Nervös betrat Paullus den Marktplatz. Er hatte sich vorher noch die gute Tunika umgewickelt und sich gekämmt.


    Bürger Ostias.


    Mein Name ist Paullus Germanicus Aculeo und ich bin hier um mich für das Amt des Magistraten zu bewerben. Mit eurer Hilfe, eurer Stimme, werde ich diesen Posten antreten um die Sicherheit der Strassen zu gewährleisten. Es wird Zeit das der Handel wieder erblüht, die Betriebe wieder ihre Arbeit aufnehmen und neues erschaffen. Die Zeit ist reif eure Stadt wieder lebenswert zu machen und dadurch frisches Blut hierher zu locken.


    Ich werde mich dafür einsetzen dass euch gut geht. Ich werde dafür sorgen dass ihr euch sicher auf den Strassen bewegen könnt. Zusammen können wir es schaffen
    Hustent musste Paullus innehalten nachdem er eine Großfamilie an Fliegen und Mücken verschluckte hatte.


    Mein Name ist Paullus Germanicus Aculeo und ich danke euch für das Vertrauen welches ihr in mich setzen werdet.


    Mit leicht zittrigen Händen rollte er nun seine Rolle zusammen auf die in einem hastigen Moment die Rede geschrieben wurde und trat den Weg zur Curia an.

  • Als Sermo vom Rednerpult herabstieg, kam durch die Menge eine junge Frau auf ihn zu, die ihn mit lauten Rufen adressierte. Mit hochgezogenen Augenbrauen richtete er seinen Blick auf die Quelle des Geschreis und entdeckte zu seiner Freude seine liebe Schwester. Mit ausgebreiteten Armen begrüßte er sie. "Melina, liebste Schwester! Wie schön dich hier zu treffen." Er schloss sie in die Arme und genoss in Gedanken die Gewissheit, dass dieser familienfreundliche Auftritt sein Erscheinungsbild dem einfachen Volk gegenüber noch einmal deutlich steigern würde.
    "Wie hat dir meine Rede gefallen?" fragte er dann, als er neben ihr den Scriba der Stadtverwaltung erblickte. Wie war noch gleich sein Name? Der war Sermo nämlich direkt wieder entfallen, nachdem er die Curia verlassen hatte. Ein Germanicus war's, so viel hatte er behalten. "Germanicus, auch dir meinen Gruß." Viel mehr sagte er weiter nicht, wollte er doch erst die Antwort seiner Schwester abwarten.

  • Sie streckte ihrem Bruder frech, verspielt aber freundlich die Zunge heraus und genoss die Umarmung. "Es ist schön, dich zu sehen!" Melina nahm die Arme ihres Bruders von sich und deutete mit einem freudigen Blick auf sich. "Na', was sagst du? Ich habe mich extra für deinen großen Tag schick gemacht und du weißt, wie ich das hasse." Sie blickte dabei auf den Stoff ihrer Kleidung herab. Dann drehte sie sich sich einmal um sich selbst, um sich ihrem Bruder zu präsentieren. Dann fiel ihr wieder ein, dass ihr Bruder, nach der Rede gefragt hatte. Sollte Melina ehrlich sein? "Sie war eine typische politische Rede: Langweilig und selbstbeweihräuchernd, also perfekt." Sie lachte leicht. Sie meinte diese Aussage nicht ganz so ernst und dies konnte Iullus sehr wohl erkennen. Dann blickte sie mit ihrem typischen Grinsen zum Germanicus.


    "Ah, wen haben wir denn da? Einen Freund von dir, Brüderchen?" Melina stuppste den Germanicus mit ihrem Zeigefinger an. "Jedenfalls gibt er nicht so leicht nach, wie du es tust. Er scheint aus festem, nicht politischem, Gewebe zu bestehen." Sie kicherte. "Ah! Verzeihung! Salve, Germanicus. Ich bin Melina, die klitze-kleine Schwester von diesem da." Sie streckte ihrem Arm aus und deutete im Scherz auf Sermo. "Mein großer Bruder, Held Roms und baldiger Halb-Gott oder bist du das schon," scherzte sie während sie auf ihn zuging und einen Arm erneut um ihn legte. Nun stand sie in kumpelhafter Umarmung neben ihrem Bruder.

  • Salvete, Quintilius Sermo. Gratulation zu deiner Rede. Ich bin mir sicher sie wird dir das Amt des Magistraten einbringen. Ein freundliches Lächeln Sermo entgegenbrachte und dann amüsiert Melina ansieht nachdem sie ihren Bruder fast zu den Göttern erhoben hat.


    Paullus Germanicus Aculeo, freut mich sehr dich kennen zu lernen. Ich sehe schon, das Temprament dürfte in der Familie liegen. Und meine politische Laufbahn hat erst begonnen. Wer weiß wie ich mich in einem Jahr anfühle. Ein freches Zwinkern Melina sendete und dann darauf wartete was Sermo zu sagen hatte.

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