Pferdeställe

Der Stallbursche

Wenig später betrat der Stallbursche der Familia Matinia die Ställe - und zwei Pferde fehlten! "Wat'n Schiet!", fluchte er. Hektisch blickte er sich um. Er war doch nur kurz etwas trinken gegangen... man würde ihn umbringen, wenn das ans Tageslicht käme! Schnell vergewisserte er sich, welche Pferde gestohlen waren. Er konnte sich noch an Parfur erinnern, er hatte 4 Pferde von Germanien zu Agrippa gebracht. 2 davon waren nun gestohlen! Wenigstens war der prächtige Lasfalor noch da. Eine Notiz lag herum, der Stallbursche konnte aber nicht lesen und ließ sie deshalb Notiz sein. Dann rannte er ins Freie und plärrte: "Hilfe! Diebsdahl! Mord! Man hat zwee Pferdsche jeklaut! Hilfe!"

Der Stallbursche

...rannte mit Agrippa in die Ställe und jammerte: "Schau dir dat mal an!"

Agrippa nahm die Wachstafel in die Hand ...

"Weiss man wohin Gabor mit den PFerden geritten ist?"

Der Stallbursche

"Nee, weiß ick doch nich! Sach, was steht denn am Zettel oben?", fragte der analphabetische Stallbursche.

"Mein Gast wird wohl meine beiden Pferde nicht mehr zurückbringen, weshalb wurde er nicht aufgehalten, als er die Pferde nahm?"

Der Stallbursche

"Öhm... ick wa' mal nur janz kurz hin'n in den Büschen pinkeln... und so... und dann war'n de Pferdsche wech! Einfach nich mehr da!" Mit Schaudern erinnerte er sich zurück, dass er nicht "pinkeln", sondern eher "trinkeln" war... wenn das herauskam, wäre er ein toter Mann!

"Du warst pinkeln? Wo warst du Pinkeln? In Carthago Nova oder gar in Rom?"

Der Stallbursche

...konnte sich gerade noch eine freche Antwort verkneifen und sagte: "Ja, hin'n in den Büschen halt... bei der Mauer da, is' ja nur 100 Fuß entfernt... hat'n halt'n bisschen länger jedauert..."

"Weshalb bist du nicht wie jeder andere zum nächten Baum in der Nähe gegangen und hast dich da erleichtert. Zwei Pferde sind weg und du bist dafür verantwortlich ..."

Der Stallbursche

...jammerte: "Beim nächsten Baum! Der is' ja an der Straße! Dat wär' nie jejangen! Ick kann nich pieseln, wenn jemand zuschaut!"

Agrippa schüttelte den Kopf, es hatte keinen Sinn.

"Sei froh, dass ich ich bin und nicht jemand anderes, dem es vergnügen macht, seine Sklaven zu züchtigen. Du hast deine Aufgabe vernachlässigt, es ist wohl an der Zeit, eine Tätigkeit für dich zu finden, welche dich nicht überfordert und bei der du dann auch, ungestört pinkeln kannst, wäre die eine Bergwerk recht?"

Der Stallbursche

Seine verängstigten Augen öffneten sich weit, auf der Strin bildete sich der Schweiß. "Neee! Bidde, bidde, bidde nich! Ick kann doch ohne Pferdsche nich leben! Nich ins Bergwerk! Nein!", flennte er.

Agrippa schüttelte den Kopf.

"Nun gut, du darfst bei den Pferden bleiben, allerdings wehe dir, wenn noch einmal etwas verschwindet."

Dabei hob er drohend den rechten Zeigefinger.

"Dann wirst du dir noch wünschen, ich hätte dich zu Erholung ins Bergwerk geschickt ..."

Der Stallbursche

...riss die Augen weit auf. "Äh...", stammelte er. Dann fiel er vor Agrippa auf die Knie. "Danke, danke, danke, Domine! Der beste Dominus auf der Welt, sach ick! Nie, nie, nie mehr werd' ick dich enttäuschen, neee!", brabbelte er und küsste die Füße von Agrippa, kaum konnte er die Tränen zurückhalten.

"Und jetzt gehe mir aus den Augen, bevor ich es mir anderst überlege ..."

Der Stallbursche

"Ja, ja, natürlich, zu Diensten, nech!", und unter mannighaften Verbeugungen bewegte er sich rückwärts in den Stall hinein.

Agrippa verschwand nun ebenfalls aus dem Stahl, er fragte sich wozu Gabor diese beiden Tiere wohl genommen hatte ...

Fausta ging Gedankenverloren durch ihr zuhause. Es war schön wieder hier zu sein. Bei den vertrauten Gesichten, in der vertrauten Umgebung. Als sie beim Stall ankam konnte sie es nicht unterlassen auch dort hinein zu sehen. Sie ging an den Boxen vorbei und zog den Geruch des Heues ein. Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf und es dauerte nicht lange das er umgesetzt war. Einer der Stallburschen sattelte ihr eine Stute und schon war sie unterwegs

Valens war echt besorgt, als Fausta noch nach Tagen nicht zurück war. Er würde seinen Bruder aufsuchen.