Die Frage ihrer Zukunft

  • Severina hatte einem der Sklaven des Agrippa gesagt, dass sie bei nächster Gelegenheit mit ihm sprechen möchte. Der Sklave hatte genickt und sich gleich entfernt, in seinen Augen konnte sie dennoch Mitleid herauslesen, sie nickte ihm dankbar zu, dann wandte sie ihre Augen ab. Sie fühlte sich allein und sie hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wie es jetzt weitergehen solle.


    Um sich abzulenken, lustwandelte sie durch den Garten, doch als sie in den hauseigenen Springbrunnen sah, meinte sie das Gesicht ihres Vaters zu erblicken. Schnell drehte sie sich weg, aber die Erinnerung und der Schmerz holten sie rascher ein als sie wollte. Laut seufzte sie auf und konnte gerade noch an sich halten und nicht laut losweinen oder sich ihrer Verzweiflung zu ergeben.

  • Agrippa kam, nachdem er gerufen wurde ...


    "Salve Severina, mein herzliches Beileid zu deinem Verlust, Tacitus war einer meiner ältesten und besten Freunde ..."

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  • Severina war ein wenig erstaunt, denn sie hatte nicht mit einem so schnellen Kommen Agrippas gerechnet, so dass sie beileibe noch nicht die passenden Worte gefunden hatte, die sie sich zurechtlegen wollte. Aber jetzt war er hier, und sie wollte seine Zeit nicht über Gebühr beanspruchen.


    "Ich danke dir für dein Mitgefühl. Der Verlust meines Vaters trifft mich sehr hart." Severina sprach zwar ein wenig kühl und automatisch die Worte herunter, dass sie diese jedoch vollkommen ernst meinte, klang ebenso aus ihrer Stimme heraus. Gleichwohl war der Dank viel leichter ausgesprochen, als das, was eben folgen mochte.


    "Verzeih mir, Proconsul, wenn ich in deinen Augen anmassend erscheine, doch der letzte Wille meines Vaters lässt mich schier verzweifeln. Das heisst, sie liess mich verzweifeln, denn ich habe in Italia noch Verwandte, die mich, so hoffe ich, aufnehmen werden. Wenn du daher erlaubst und mir auch die eine Bitte gewährst, mir eine Passage nach Italia zu ermöglichen, so sei dir gewiss, ich werde dich in keinem Masse enttäuschen oder deine Güte ausnutzen." Kummervoll war ihr Blick, der Tod ihres Vaters hatte ihr auch ihre Zukunft geraubt, jenes Leben, das ihr Vater und letztendlich auch sie gewollt und angestrebt hatten, war ihr nun verwehrt.

  • Agrippa nickte.


    "Du wirst erhalten was du brauchst. Wenn du willst, werde ich auch dafür sorgen, dass der Leichnam deines Vaters nach Italien überführt wird, wie es dir beliebt ..."

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  • Severina fiel ein Stein vom Herzen. "Ich danke dir, Proconsul." Im Geiste hatte sie sich schon Möglichkeiten zurecht gesponnen, wie sie dennoch nach Italia kommen könnte und kurz, ganz kurz nur, kam die Befürchtung, dass der Proconsul gar nicht wollte, dass sie nach Italia gehen solle. Aber das kam ihr dann doch zu kindisch vor, warum sollte er sie auch hier festhalten? Sie hatte ja keinen Wert für ihn. Was im Endeffekt auch bedeutete, dass sie demnächst nicht heiraten würde, denn vor allem hätte ja ihr Vater von dieser Verbindung profitiert.


    "Wenn du erlaubst, Proconsul, so soll mein Vater hier in Hispania seine letzte Ruhe finden. Hier hat er sich wohl gefühlt." Zumindest hatte er ihr gegenüber nichts Gegenteiliges gesagt. Und Severina glaubte auch kaum, dass er neben ihrer Mutter begraben werden wollte, so wie sie sich schon zu Lebzeiten angegiftet haben. Und zu guter Letzt behagte ihr die Vorstellung einer monatelangen Schiffsreise mit einer Leiche an Bord nicht, auch wenn der tote Körper ein Abbild ihres Vaters ist.

  • "Wie du wünscht, es soll hier begraben werden, er wird ein Bestattung erhalten, die seiner Grösse entspricht."


    Agrippa überlegte kurz.


    "Du solltest deiner Familie schreiben und ihr vom Ableben deines Vaters berichten, da sie sich vielleicht auch von ihm verabschieden möchten ..."

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  • "Ich danke dir, Proconsul. Und ich bin mir sicher, mein Vater würde sich sehr darüber freuen." Dann aber sagte Agrippa etwas Merkwürdiges, fand Severina. Warum sollte sie nach Italia schreiben? Bis der Brief in Italia ist, ihre Familie erreicht hat, die Verwandten gepackt und hierher gereist sind... das dauert doch Wochen! 8o Nein nein, das konnte der Proconsul nicht meinen, unmöglich.


    Dann fiel der Sesterz. Natürlich, er meinte Verwandte hier in Hispania! Was war sie doch für eine dumme Gans.
    "Proconsul, ich würde gerne, doch der einzige Verwandte, der hier in Hispania weilt und den ich kenne, ist mein Bruder Gabor. Und ich weiß nicht, wo er ist." Schon fast flehentlich blickte sie den Proconsul an. Ob er etwas näheres wusste?

  • Agrippa schüttelte den Kopf ...


    "Leider weiss ich auch nicht wo sich Gabor befindet, er wohnte eine Zeit lang bei mir, ist dann allerdings abgehauen und hat mir zwei Pferde geklaut ..."

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  • Severina hatte vieles erwartet, etwa ein "Ja klar, wohnt gleich um die Ecke" oder ein "Nicht direkt, lässt sich aber herausfinden" oder schlimmstenfalls ein "Ich weiss es nicht, ich werde ihm aber etwas ausrichten, sobald ich ihn sehe". Aber nicht das. Ihr Bruder soll ein Pferdedieb sein? Das war unmöglich, nein, das konnte nicht sein. Der Proconsul musste sich irren. Aber warum war er dann schon lange weg? Vollkommen verwirrt und in gleichem Masse verzweifelt blieb sie ein paar Momente stumm, sah nur den Proconsul an, bis sie endlich die Gedanken zumindest einigermassen sammeln konnte.


    "Ich... ich verstehe." sagte sie tonlos, doch ihre Augen straften sie Lügen. "Wenn du mich entschuldigst, Proconsul, möchte ich mich gerne zurückziehen." Sie deutete eine kleine Verneigung an und drehte sich um, gerade im richtigen Moment, denn schon bemerkte sie, wie die Tränen zu fliessen beginnen wollten.


    Hispania hatte ihr kein Glück gebracht.

  • Agrippa nickte.


    "Du kannst dich zurückziehen, wenn du willst, dafür brauchst du meine Erlaubnis nicht. Vale Bene Severina ..."

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