• Lyros, der getreue Schreiber, war von seiner Reise nach Italia zurückgekehrt. Dort hatte er ein Hochzeitsgeschenk des Präfekten und seiner Gattin überbracht und ebenso deren besten Glückwünsche.
    Nun wollte er von seinem Erfolg berichten und hatte auch gleich noch etwas anderes dabei.


    Er pochte an die Porta der Domus Praefecti und als diese geöffnet wurde, sagte er zu dem Torwächter:
    “Mein Name ist Lyros. Dein Herr kennt mich. Ich möchte bescheiden darum bitten von ihm und seiner Gemahlin empfangen zu werden.“


    Gewöhnlich ließ er sich nicht derart offiziell anmelden. Aber an diesem Tag fand er es angemessen. Immerhin hatte er sein Leben für diesen Auftrag riskiert, dass ließ sich kaum bestreiten! Wer wollte schon etwas anderes behaupten, bei einer Seereise über das Meer zu dieser Jahreszeit?

  • Der Ianitor, ein dunkelhäutiger Nubier mit seltsam stumpfen Blick, nickte.
    “Ich habe von dirrr gehörrrt!“, antwortete er, wobei er das ‚R’ übermäßig rollte. Es klang fast wie eine Drohung.
    “Komm’ mit. Ich bringe dich in das Tablinum.“
    Trotz der ptolemäisch-aegyptischen Umgebung war der Wohntrakt des Statthalters nach römischer Sitte zugeschnitten, weshalb man die üblichen Räume eines römischen Hauses wieder fand, z. B. das Atrium, den Oecus, aber eben auch das Tablinum. Dorthin brachte der Ianitor den Schreiber.

  • Ein Bote gab ein Schreiben für Decimus Magnus ab.


    ANTE DIEM XII KAL IUN DCCCLVIII A.U.C. (21.5.2008/105 n.Chr.)


    An den Eques
    Primus Decimus Magnus
    Domus Praefecti
    Alexandria



    Geschätzter Decimus Magnus!


    Mein Name ist Lucius Iunius Silanus und ich bin Klient bzw. war auch längere Zeit der Privatsekretär deines Bruders Livianus. Wir beide wurden uns kurz bei der Lundi Apolloni Alexandriae vorgestellt, falls du dich erinnern kannst. Leider war ich mir damals nicht bewusst, dass es sich bei dir um den Bruder meines Patrons handelt, sonst hätte ich mich schon wesentlich früher gemeldet.


    Bisher war ich lediglich mit Senator Decimus Meridius schriftlich in Kontakt, doch habe ich schon längere Zeit keine Antwort auf mein letztes Schreiben erhalten. Nun möchte nun die Gelegenheit deiner Anwesenheit in Alexandria nutzen und mich an dich wenden, um zum einen nach Neuigkeiten über den Verbleib von Senator Livianus zu fragen und zum anderen, wie bereits Senator Meridius mitgeteilt, jegliche Unterstützung durch mich und meine Gens anzubieten.


    Ich hoffe bald von dir zu hören.


  • In seine beste Rüstung gekleidet, die seine Haussklaven kurz zu vor noch einmal aufpoliert hatten, betrat Silanus den Eingangsbereich des Domus Praefecti. Es war das erste Mal, dass er sich in diesen Bereich der Regia vorgewagt und auch das erste Mal, dass er überhaupt einen Grund dazu hatte. Die Hallen in diesem Teil des Statthalterpalastes standen dem Verwaltungstrakt in nichts nach und waren ebenso beeindruckend. Der junge Tribun ließ auf seinem Weg zum Eingang immer wieder den Blick in alle Richtungen schweifen, um von diesem Besuch so viele Eindrücke wie möglich mitzunehmen. Vor dem Eingang des Domus wartete ein dunkelhäutiger und nicht besonders freundlich aussehender Ianitor. In diesem Moment war Silanus froh darüber, seine Rüstung zu tragen, da er in dieser oft einen Selbstsicheren Eindruck vermittelte, als es in einer Toga der Fall war. Langsam steuerte er auf den Ianitor zu.


    „Salve! Ich bin Tribun Iunius Silanus."

  • "Ich möchte den Praefectus Aegypti sprechen. Es geht um eine private Angelegenheit.“


    Wenn Silanus Informationen stimmten, dann musste sich der Präfekt an diesem Tag ebenso in Alexandria aufhalten wie er selbst. Er war also guter Dinge den Statthalter hier im Domus anzutreffen und ein kurzes Gespräch mit ihm führen zu können, sofern es seine Zeit erlaubte.

  • Als Centurio der XXII. Legion, konnte Vibulanus im Königsviertel ein und ausgehen wie er wollte. Er hatte oft genug die Palastwache geleitet, damit ihn sämtliche Wächter ihn kannten. Er trug aber heute nicht seine Uniform sondern eine Toga, denn er wollte als Klient heute bei seinem Patron vorsprechen. Und so klopfte er an der Porta an.



  • >Salve. Ich bin Quintus Fabius Vibulanus. Klient des Hausherren und wünsche ihm meine Aufwartung zu machen.<


    sagte Vibulanus zu dem Sklaven, nachdem dieser endlich die Tür öffnete und wartete ab, ob der Praefectus Aegypti zu Hause war.

  • Endlich war er an der Porta des Domus Praefecti angekommen. Er hatte sich herzlich bei Iunia Axilla bedankt, die ihm eine sehr große Hilfe gewesen war und auch jetzt noch wartete, ob er denn eingelassen wurde. Er hatte wirklich Glück gehabt, seitdem er hier in Alexandria angekommen war. Wollten ihm die Norne so zeigen, dass er auf dem richtigen Weg war?


    Er band sein Pferd an, und hieß Amala, sie solle neben dem Pferd warten. Dann ging er auf den großen dunkelhäutigen Ianitor zu, der ihn offenbar schon kommen gesehen hatte.
    "Salve.", beinahe wäre ihm ein Heilsa herausgerutscht, "ich bin Marcus Duccius Rufus, der Vetter von Duccia Venusia und bin hier um sie zu besuchen. Ich hoffe mein Brief ist angekommen und sie erwartet mich bereits." Der letzte Satz klang eher wie eine Frage, als eine Feststellung.

  • Wäre die Tür nicht ganz so dick gewesen, hätte man wohl davor das lustige Gejuchze zweier kleiner Kinder hören können, welche auf ihren kleinen flinken Füßen der Mutter entwetzt waren. Jene hatte sich für einen Moment der trügerischen Ruhe hingegeben und ihren Blick in eine Tabula gerichtet. Dabei war ihr doch das Missgeschick passiert einzuschlafen. Na ja, eher eingenickt und als ihr die Ruhe im Zimmer schon recht hispanisch vorkam, war sie aufgesprungen und hatte sich sofort auf die Suche nach den kleinen Kindern gemacht. Vor ihrem geistigen Auge sah sie schon die ganzen guten Vasen ihrer Gastgeberin zu Bruch gehen. Doch ein wenig aufgeregt lief sie den beiden hinterher und nahm sie auf den Arm als sie bemerkte, dass die Tür inzwischen geöffnet worden war. Hatte sie eben etwas von Duccius gehört und von Venusia? Da der Ianitor sie nun auch noch direkt ansah, musste es wohl wirklich so gewesen sein.
    "Salve. Venusia, das bin ich. Komm doch bitte herein."
    Sie nickte dem großen Mann zu welcher dann zur Seite trat und den Besucher einließ.

  • Ragin hatte erst eine Stimme gehört und dann sah er sie. Endlich hatte er sein Ziel erreicht, Dagmar stand vor ihm. Am Liebsten hätte er seine Cousine und einzige Mitamisvarierin bei den Ducciern umarmt. Doch das wäre sicher ungebührlich gewesen und dazu hatte sie noch ihre beiden kleinen Kinder in den Armen. "Heilsa Dag...Duc...Duccia Venusia", beinahe hätte er sich verplappert und er lächelte schüchtern dem großen Mann zu. "Ich bin Marcus Duccius Rufus und total glücklich endlich bei dir zu sein." Er grinste nun breit wie ein Honigkuchenpferd.


    Dann schaute er seine Cousine genauer an: Hubsch war sie, mit ihren langen braunen Haaren und ihrer schmalen Statur, der man ihre Schwangerschaft gar nicht mehr ansah. "Ich habe nicht gedacht, dass die Regia hier in Alexandria soooo groß ist!" Ragin war noch sehr beeindruckt von dem Prachtbau und konnte das nur sehr schlecht verstecken.

  • Nachdem Ragin eingetreten war und die Tür hinter ihm geschlossen wurde, begannen die beiden Zwillinge sofort hibbelig zu werden. Sie wollten auf ihre einen Beine zurück und die Welt weiterhin erkunden. Venusia würde sie nur auf den Boden stellen müssen und schon wären sie von dannen undGerumpel und ein Klirren würde ihren Aufenthaltsort verraten. Also hielt sie die beiden weiterhin fest.
    "Es freut mich sehr dich zu sehen. Ein herzliches Willkommen in Alexandria. "
    Auch Venusia lächelte. die beiden Kleinen sahen sofort zum Fremden als sie mitbekamen, dass ihre Mutter mit ihm sprach. Zwei aufgeweckte Augenpaare sahen ihn sofort an und musterten ihn interessiert.
    "Es stimmt, die Regia ist groß. Dafür ist es auch der Statthalterpalast. Der muss schon ein wenig was hermachen. Folge mir doch bitte, dann können wir uns in Ruhe unterhalten."
    So ging Venusia vor und betrat bald das Gästecubiculum

  • Direkt vom Statthalter kommend erreichte ich das Domus, noch nicht gewaschen und noch nicht in eine neue Tunika gehüllt, doch es war Zeit genug vergangen und ich wollte nur noch zu meiner Familie.


    So klopfte ich nun an die Porta und wartete ungeduldig auf Einlass.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!