kapeleion archaon

  • In einem Haus im Broucheion, das eigentlich aus mehreren Häusern besteht, befindet sich das kapeleion archaon, ein Gasthaus, das erst kürzlich eröffnete und doch schon in der Stadt den Ruf erworben hat, den besten gewürzten Wein Alexandrias herzustellen sowie mit einem guten Koch gesegnet zu sein*. Schon dies allein macht das kapeleion archaon zu einer Ausnahmeerscheinung. Auch die Zimmer, die im Haus vermietet werden, sind erstaunlich sauber und ordentlich. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gasthäusern ist dieses nicht ausschließlich auf ärmere Reisende und Gäste ausgerichtet, sondern deckt ein Spektrum ab, das von ärmeren Reisenden über Mittelschicht der hellenischen Bevölkerung bis hin zu wohlhabenden Ausländern reicht, wobei hohe rhomäische Beamte sicher eher in der Basileia unterkommen würden.
    Die Räumlichkeiten des Gasthauses sind auf zwei Häuser, ein mittelgroßes und ein eher kleineres, sowie einen kleinen, engen Anbau verteilt.

  • Die eigentliche Gaststube, in der sich ein buntes Gemisch unterschiedlicher Menschen tummelt, liegt links neben dem Hof des größeren der beiden Häuser. Die Einrichtung ist eher einfach und zweckmäßig, es gibt einige grobe Holztische mit Holzbänken und Stühlen davor, sowie in einer Ecke etwas abseits eine Gruppe von Klinen, die um einen runden, polierten Tisch gruppiert ist. Die Wände sind weiß getüncht, einmal um den ganzen Raum verläuft ein gemaltes Fries, das vor allem verschiedene Stilleben (mit Nahrungsmitteln) sowie ländliche Szenen zeigt. In die Gaststube führt eine Tür direkt von der Straße sowie eine Durchgangstür zum Hof.

    Der Hof, an den die Gaststube angrenzt, ist groß und quadratisch. Ein schweres Holztor führt auf die Straße. In der Mitte des Hofes liegt ein Impluvium, dessen verdunstendes Wasser am Tage Kühle spendet. Um dieses Impluvium stehen diverse Rohrstühle, Faltstühle und Tischchen, die regelmäßig von Reisenden besetzt sind. Zu diesem Hof haben nur Gäste Zutritt, die entweder ein Zimmer gemietet haben oder sich einen gewissen Aufpreis leisten können. Im Gegensatz zur Gaststube herrscht im Hof eine angenehme Ruhe. In großen Töpfen und in Aussparungen im Pflaster wachsen kleine Palmen und Blumen. In der heißesten Zeit des Jahres wird oft ein Sonnensegel über diesen Hof gespannt. Hinten grenzt ein Portikus an den Hof an, der sich beinahe über die gesamte Länge des Hauses zieht und einen Durchgang zum Hof des kleineren Hauses hat, im Teil des Hauses gegenüber der Gaststube liegt die Arché des Verwalters
    , in der Gäste empfangen und mit einem Zimmer ausgestattet werden.


    Hinter dem Portikus liegen nebeneinander mehrere größere Räume. Es gibt ein Andron, einen prachtvoll in rötlichen Farbtönen ausgemalten quadratischen Raum, der mit mehren Gruppen von Klinen sowie einer Vielzahl an kleinen Tischchen und Stühlen ausgestattet ist. Hier nehmen vornehme männliche Gäste, die das Treiben in der Gaststube nicht schätzen, ihre Mahlzeiten ein und pflegen Konversation.
    Nebenan liegt das Gynaeion, das etwas schmaler als das Andron ist. Das Gynaeion ist die Entsprechung des Androns für weibliche Gäste. Männern, mit Ausnahme der Diener, ist der Zutritt versagt.
    Ferner gibt es noch einige andere größere Räume, die für Festlichkeiten oder neben einem Schlafzimmer als privates Empfangszimmer gemietet werden können.


    Auch im Erdgeschoss des größeren Hauses befinden sich zwei Bäder, ein Balneion für Frauen, ein anderes Balneion für Männer. Diese beiden Räume sowie das Badewasser werden mittels eines Hypokaustums erwärmt.


    Im Portikus steht eine steinerne Treppe, die ins obere Stockwerk führt. Hinter dieser Treppe ist ein Durchgang zum Hof des kleine Hauses
    , der als Wirtschaftshof dient und an den sich das Optanion anschließt, in dem der Sklavenkoch und seine festangestellten Gehilfen die Speisen zubereiten, und die Apotheke, in der die Vorräte gelagert werden und die zudem über den einzigen Zugang zum Kellerloch verfügt.


    An einem weiteren Hof, der an der Straße liegt, stehen Ställe für die Reittiere der Gäste zur Verfügung, sofern diese Reittiere nicht allzu groß oder ausgefallen sind.

  • Die Zimmer:


    In einem engen, schlauchartigen Gebäude, das an die Rückwand des kleinen Hauses gebaut ist, und das über einen eigenen Zugang zu einer Nebenstraße verfügt, nicht jedoch über eine Verbindung zum übrigen Gasthaus, liegen die einfachen Sammelunterkünfte, streng nach Geschlecht getrennt. Gäste, die hier übernachten wollen, müssen lediglich halbwegs sauber sein und die fast symbolische Drachme aufbringen können, die ein Schlafplatz hier pro Nacht kostet. Die einzigen Vorzüge, die diese Unterkünfte bieten, sind die Tatsachen, dass es hier trocken, geschützt und halbwegs sauber ist. Das Stroh, das die gemauerten Bettplätze bedeckt, wird regelmäßig erneuert. Ansonsten bieten die Sammelunterkünfte weder Bequemlichkeit noch Privatsphäre. Den Bewohnern dieser Räume ist übrigens der Zutritt zu anderen Räumen des Gasthauses, mit Ausnahme der Gaststube, nicht erlaubt, weshalb der Anbau über eine eigen Latrine verfügt.


    Hinter einem kleinen, schmalen Portikus am Wirtschaftshof liegen zwei gehobene Sammelunterkünfte, eine für Männer und eine für Frauen. Sie sind sauber, ordentlich, und bieten jedem Bewohner neben einem eigenen Bett auch noch einen eigenen Stuhl und eine kleine Truhe. Pro Nacht kostet ein Schlafplatz hier etwa zwei Drachmen.


    In den ersten beiden Obergeschossen des kleinen Hauses liegen Gastzimmer, wobei sie an Größe und Qualität der Ausstattung nach oben hin verlieren. Ein einfaches Gastzimmer beeinhaltet ein Bett, einen Tisch, eine Sitzgelegenheit, eine verschließbare Truhe und ein Kohlenbecken, das jedoch im ägyptischen Alexandria kaum gebraucht wird. Der Preis für eine Übernachtung liegt, je nach Zimmer, bei etwa fünf bis zehn Drachmen.


    Die Obergeschosse des größeren Hauses beherben gehobenere Gastzimmer
    , die meist über einen Nebenraum verfügen, der als Bad genutzt werden kann. Wobei es im Obergeschoss kein fließend Wasser gibt, weshalb es von Dienern in Badewannen hinaufgetragen werden muss. Manche dieser Räume haben ein eigenes Empfangszimmer. Diese Räume kosten entsprechend mehr, die Preise für ein gehobenes Gastzimmer überhaupt liegen bei oberhalb zwanzig Drachmen in der Nacht.


    Im ersten und im zweiten Obergeschoss gibt es je eine Zimmerflucht, die beinahe eine eigene Wohnung darstellt. Sie beinhalten jeweils ein Empfangszimmer, ein Bad sowie zwei Schlafräume. Die Räume sind prachtvoll bemalt und mit edlem Mobilar ausgestattet. Die obere der beiden Zimmerfluchten ist dauerhaft bewohnt, die andere für 200 Drachmen in der Nacht zu haben.


    In den dritten Obergeschossen der beiden Häuser liegen Schlafräume für Angestellte und Sklaven des Gasthauses und mitgebrachte der Gäste sowie die Wohnung des Verwalters. Außerdem kann hier eine gewisse Menge an Waren gelagert werden. Die Räume, die für diese Zwecken nicht genutzt werden, können billig zum Wohnen gemietet werden, jedoch ist dies im Sommer nicht zu empfehlen, da sie beinahe direkt unter dem Dach liegen.


    Bei allen Preisen muss natürlich einberechnet werden, dass der Verwalter gerne mit sich verhandeln lässt.


    Sim-Off:

    *Es ist zur Zeit das einzige WiSim-Gasthaus in Alexandria, daher konnte ich mir diese kleine Angeberei nicht verkneifen ;).

  • Silenos war es Leid ständig im Hinterzimmer seiner Amtsstube zu schlafen und so begab er sich eines Tages auf die Suche nach einer geeigneten und günstigen Bleibe. Im Viertel 'Broucheion' wurde er dann fündig als er einen alten Mann nach einer günstigen Bleibe fragte, zeigte ihm dieser die nahegelegene Herberge 'kapeleion archaon'. Er ging also rein und begrüßte den Wirt.


    Chaire!

  • Der Verwalter, ein Mann, den als beleibt zu bezeichnen noch geschönigt war (er war eher fett), der jedoch ein erstaunlich sanftes und ebenmäßiges Gesicht besaß, erhob sich hinter seinem Tisch, was ihm offenbar schwer fiel. Er zeigte ein strahlendes Lächeln mit makellosen Zahnreichen.
    "Chaire", begrüßte er den Gast mit ruhiger, tiefer Stimme. "Mein Name ist Lyros. Ich bin der Verwalter dieser Herberge. Was kann ich für dich tun?" Noch während er auf eine Antwort wartete, winkte er eine Dienerin herbei, eine junge Ägypterin mit bronzefarbener Haut, deren Gesicht zwar nicht fein und makellos war, jedoch in der ihr offenbar eigenen Einfachheit eine gewisse Schönheit (oder vielleicht nur Hübschheit) entfaltete. Lyros flüsterte der Dienerin etwas zu, woraufhin diese lächelte und verschwand. Nach sehr kurzer Zeit kehrte sie wieder in den Raum zurück und stellte einen Krug voll gewürzten Wein auf dem Tisch, von dem exotische Gerüche aufstiegen. Daneben stellte die Dienerin zwei Becher. "Bitte, bediene dich doch.", sagte Lyros und füllte, ohne eine Antwort des Gastes abzuwarten, beide Becher bis an den Rand.

  • Lyros lächelte. "Nett dich kennenzulernen, Silenos. Es würde mich freuen, dich als Gast begrüßen zu dürfen. " Er hob seinen eigenen Becher und nahm einen großen Schluck. Während er weitersprach, behielt er seinen Becher in der Hand. "Was für eine Art von Unterkunft wünschst du? Reicht dir ein kleines Zimmer, oder möchtest du, da du ja dauerhaft bleiben möchtest, ein Zimmer mit eigenem kleinem Andron beziehen?" Er blickte Silenos freundlich in die Augen und schmunzelte. "Vorweg möchte ich dir sagen, dass dieses Haus sehr tolerant ist, Damen- oder auch Herrenbesuche sind dir jederzeit erlaubt." Er grinste. "Natürlich ist dieses Haus aber kein Freudenhaus, falls du das eben so verstanden haben solltest. Doch ich glaube, dass du ein angenehmer und anständiger Gast bist." Er hob seinen eigenenBecher ein zweites Mal und schenkte Silenos nach, als er sah, dass dieser ausgetrunken hatte. "Nun aber zurück zu deinen Wünschen bezüglich deines zukünftigen Zimmers. Wenn du möchtest, kann ich dich auch herumführen und dir dabei einige Unterkünfte zeigen."

  • Ein Zimmer mit eigenen Andron klingt verlockend, jedoch hängt dies natürlich vom Preis ab. Ich sag schon mal im Voraus ich verdiene bloß 20 Sesterzen in der Woche.


    Was Besuche von Frauen und Herren anging da musste er den Mann schon mal enttäuschen, denn so viele Menschen kannte er dann auch wieder nicht, um ganz ehrlich zu sein er kannte kaum welche.


    Besucher? Ich glaube kaum, dass mich jemand besuchen wird, also sei da unbesorgt. Herumführen? Naja wenn du Zeit hast gerne. :)

  • Tyros lächelte freundlich. "Das Geld wird kein Problem sein. Normalerweise zahlen Gäste ihre Zimmer pro Nacht, doch Dauergästen schlage ich gerne eine wöchentliche Abrechnung vor." Er nahm noch einen großen Schluck Wein. "Ein einfaches Gastzimmer für dich alleine kostet fünf Drachmen in der Nacht, noch billiger ist es nur in den Sammelunterkünften." Er kratze sich am Kinn. "Kannst du 15 Drachmen in der Woche für die Miete entbehren? Das wäre der Preis, den ich dir vorschlagen würde. Zwar kann ich dir für diesen Preis kein Zimmer mit eigenem Empfangsraum anbieten, doch oben ist noch ein geräumiges Zimmer frei. Soll ich es dir zeigen? Bei der Gelegenheit kann ich dir auch gleich zeigen, wo das Bad der Männer ist und noch andere wichtige Orte in diesem Haus. Die Benutzung des Baderaums ist für dich selbstverständlich kostenlos."

  • Tyros sah Silenos an. "15 Drachmen, das ist mehr als die Hälfte deines Einkommens, fällt mir gerade ein. Sagen wir, 10 Drachmen?" Der Verwalter erhob sich schwerfällig und sah von oben in die Weinkaraffe. Dann blickte er wieder Silenos in die Augen. "Naja, sieh dir erstmal das Zimmer an." Er legte eine kurze Pause ein. "Bist du eigentlich neu hier in der Stadt?" Er klang dabei nicht neugierig, sondern eher freundlich interessiert.

  • Silenos zog es vor sich das Zimmer zuerst anzusehen, dann würde er sich entscheiden.


    Neu? Naja ich arbeite seit einigen Monaten beim Cursus Publicus von Aegyptus.


    Er wartete nun, dass in der Verwalter das Zimmer zeigte und trank in der Zwischenzeit den Wein aus.

  • Lyros bewegte sich in Richtung Tür und deutete Silenos an, er möge ihm folgen. "Beim Cursus Publicus also." Lyros lächelte, während er auf den Hof hinausging, den Blick in Silenos Richtung gewandt. "Darf ich dich fragen, woher du kommst? Ich stamme aus Theben in Thessalien und bin auch noch nicht allzuz lange in dieser Stadt." Sie überquerten den Hof und gelangten hinter die Säulen des Portikus. Lyros deutete ans rechte Ende des Portikus. "Dort befindet sich das Bad der Männer. Tagsüber ist es ständig beheizt." Er ging weiter ans linke Ende des Portikus, achtete aber darauf, dass Silenos ihm folgte. In der Säulenhalle saßen einige Männer und wenige Frauen, die sich leise unterhielten und den von Dienern gereichten Würzwein tranken. Mitten in der lauten, übervölkerten Stadt gab es hier einen Ort der Ruhe. Aus der Gaststube drangen nur leise Stimmen in den Hof.
    Am Ende des Portikus war ein Durchgang in einen weiteren Hof. Auch hier wuchsen verschiedene Pflanzen in Tonkrügen. An einem Brunnen in der Mitte dieses Hofes stand die Ägypterin, die den beiden Männern in der Arché des Verwalters den Wein gebracht hatte und füllte Krüge mit Wasser. Sie lächelte sanft, als sie Silenos wiedererkannte. Außer ihr war niemand im Hof. Auch dieser, etwas kleinere Hof besaß einen Portikus. Am Ende dieses Portikus war eine schmale Treppe. Lyros ging voran. Im ersten Obergeschoss gelangten sie in eine Säulengalerie über dem Portikus. Von hier aus konnte man in den Hof hinabblicken. An die Galerie grenzten mehrere Türen, die mit Schnitzereien verziert waren, die östlich anmuteten. Vor einer dieser blieb Lyros stehen. "Hier ist es." Er öffnete die Tür und ließ Silenos eintreten. Hinter der Tür lag ein heller und verhältnismäßig großer Raum. Zwei kleine Fenster an der der Tür gegenüberliegenden Wand boten einen Blick in den Garten eines Nachbargebäudes. Die Wände des Zimmers waren weiß getüncht, Fußboden und Decke bestanden aus sauberen Holzbalken. In einer Ecke stand ein zierliches Bett, daneben ein Tisch mit einer Waschschüssel aus glasiertem Ton. In einer anderen Ecke stand ein kleines bronzenes Kohlebecken mit Verzierungen in Form von Löwenkrallen. In der Mitte des Raumes stand ein einfacher Holztisch, vor dem zwei Faltstühle standen. Einen weiteren Tisch gab es vor einem der Fenster, daneben in der Ecke war ein Sessel aus Schilfrohr. Außerdem gab es in diesem Raum eine Holztruhe mit Eisenbeschlägen.
    Lyros blickte Silenos fragend an. "Gefällt es dir?"

  • | Imhotep


    Imhotep besuchte auch die hiesigen Herbergen. So trat er ein und sprach den erstbesten Mann, dem er begegnete, an.


    "Chaire, ich bin beauftragt, im Namen des Agoranomos die hiesigen Betriebe zu überprüfen."





    GRAMMATEUS – LEONIDAS PHILOTANTOS

  • Da der Verwalter des kapeleions gerade Silenos durch das Haus führte, war der erstbeste Mann lediglich der Gehilfe des Verwalters. Marktkontrolle, soetwas lästiges, dachte der Mann. Dabei war doch der Besitzer dieser Herberge mit dem Agoranomos bekannt. Konnte der Agoranomos ihm also seine Schergen nicht vom Hals halten? Nun gut, es gab im kapeleion archaon nichts zu verbergen. "Chaire", sagte der Gehilfe des Verwalters und musterte den Grammateos oder welche Funktion der Mann ihm gegenüber für den Agoranomos ausführen mochte. Ein fetter Ägypter, soetwas Abartiges ließ der Agoranomos auf die ehrbare griechische Bevölkerung los? Der Gehilfe des Verwalters des kapeleions archaons hatte sofort eine feindselige Meinung dem fetten Marktpolizist gegenüber. Doch er wusste sie zu verbergen. "Gut, gut, was soll ich dir in dieser Herberge zeigen? Die Küche, die Bäder? In einige Zimmer kann ich dich leider nicht lassen, sie sind von Gästen besetzt und es steht mir nicht zu, fremde Männer in ihre privaten Räume zu lassen. Die leeren Zimmer kann ich dir hingegen auch zeigen."

  • | Imhotep


    Etwas hochnäsig sah Imhotep sich um. Es gab einiges zu kontrollieren - zuallererst...


    "Genaugenommen reicht es mir aus, Deine Bücher zu prüfen - ob hier kein Wucher betrieben oder Steuern hinterzogen werden."


    Natürlich war dies provokant formuliert, aber wenn der arme Imhotep schonmal Macht ausüben durfte, dann tat er dies auch!





    GRAMMATEUS – LEONIDAS PHILOTANTOS

  • "So folge mir in die Arché des Verwalters.", meinte der Gehilfe des Verwalters kühl und herablassend. Er war, auch wenn er nur ein armer Schreiber war, immerhin ein Hellene, und er bildete sich auf diesen Umstand viel ein. Ihm passte es gar nicht, dass er irgendetwas für einen fetten Ägypter tun musste. Euch sollte man gar nicht erst so hoch kommen lassen, dachte der Verwalter, sprach es aber natürlich nicht aus.
    In der Arché angekommen, dachte der Gehilfe des Verwalters gar nicht daran, dem Grammateos einen Sitzplatz anzubieten. Auch die Kanne mit Honigwein auf dem Schreibtisch des Verwalters blieb unangetastet. Der Gehilfe ging zu einem Schrank und öffnete ihn. Er holte eine Pakete aus Leder heraus, die er auf den Tisch legte. Dann öffnete er vorsichtig die Verschnürung. Unter den Lederhüllen kamen Papyri zum Vorschein. "Bitte", sagte der Gehilfe des Verwalters. "Das ist, was du suchst." Offenbar war hier ein sehr gewissenhafter Mensch am Werk gewesen, in den Büchern waren alle Einnahmen und Ausgaben säuberlich notiert. Am Ende würde Imhotep feststellen müssen, dass hier alles mit rechten Dingen vor sich gegangen war.
    "Falls du die Bücher brauchst, solltest du Abschriften davon machen, ich kann dir leider nicht erlauben, sie mitzunehmen.", sagte der Gehilfe des Verwalters und schloss den Schrank wieder. Er ließ sich auf den Sessel des Verwalters fallen. Offenbar gefiel dem Gehilfen des Verwalters, dass er für einige Zeit die Gelegenheit hatte, Herr zu spielen.


    Sim-Off:

    Leonidas, du bekommst gleich eine PN.

  • In einem abgelegenen und ruhigen Hinterzimmer hatten sich drei Männer versammelt. Einer davon war jung und hieß Nikolaos Kerykes. Der zweite Mann war ein etwas schmutziger alter Händler mit Namen Seth, wobei dies sicher nicht sein richtiger Name war.Seth
    Der dritte Mann war ein würdevoller Greis, der Sohn des Besitzers des Hauses, in dem das kapeleion des Nikolaos war. Nikodemos, der Sohn des Vermieters


    Diese drei Männer saßen nun auf den drei Klinen, die es in diesem Raum gab, wobei Nikodemos einen ganzen Berg an Kissen, mit Verweis auf sein Alter, für sich beansprucht hatte, tranken stark gewürzten Wein und aßen Gerichte, die ein Diener aufgetragen hatte. Man hatte vor Beginn dieses kleinen Symposions, wobei es im Grunde gar kein Symposion war, sondern vielmehr eine Verhandlung über so schnöde und langweilige Dinge wie Geschäfte, sowohl die Tür zum Portikus als auch das kleine Fenster zu einem kleinen Garten hinter dem Haus verschlossen. Licht im Raum gab es nur noch von Öllampen. Den Begriff der geschäftlichen Verhandlungen muss man hier natürlich nicht rhomäisch auslegen (schnell zum Ziel ohne Zeit dafür, sein Gegenüber kennenzulernen, ohne Rücksicht auf die Kultur des Plauderns), auch nicht hellenisch (über Umwege und Geplauder zum Ziel), sondern vielmehr östlich (erste Erwähnung des Geschäfts erst nach einigen Bechern Wein und nachdem sich die Teilnehmer gegenseitig einen Teil ihrer Lebensgeschichte erzählt haben). Diese drei Männer befanden sich nun gerade in der Endphase der ersten Stufe des Gesprächs.


    "Wie geht es deinem Vater eigentlich?", fragte Nikolaos. Nikodemos sah nachdenklich drein. "Noch hält seine Haut seine Knochen und Innereien gut zusammen. Und bevor sie es nicht mehr tut, wird sich der alte Mann eine Lederhülle für seinen Leib gebaut haben.", antwortete Nikodemos in einem Tonfall, der völlig trocken war. Dann hustete er, ungeschickterweise auf den Teller mit Fleisch, der auf dem Tisch in der Mitte der drei Klinen stand. "Jedenfalls hat der alte Mann es noch nicht übers Herz gebracht, seine Geschäfte ganz an seinen Sohn abzutreten. Du wirst wohl noch einige Jahre deine Miete an den alten Mann schicken müssen." Nikodemos machte eine Pause, die er dazu nutzte, sich erstaunlich agil in eine andere Liegehaltung zu bewegen. "Und man selbst wird auch nicht jünger. Freue dich, mein Freund, der Jugend, solange sie dir noch gegönnt ist."
    Seth rülpste und stürzte einen weiteren Becher Wein in seinen Rachen. Nikodemos sah Nikolaos ernst an. "Wie geht es deiner Frau und deinen Söhnen, Seth?", fragte Nikodemos, wohl um Seth, der neben den beiden anderen Männern mit der Silbe Niko- im Namen etwas alleine gewesen war, ins Gespräch einzubinden. "Ich kann nicht klagen.", antwortete Seth mit einem heiseren, rabenartigen Gekrächsze. "Meine Söhne entwickeln sich prächtig und zeugen mir viele Enkel. Mein Zweitältester ist außerordentlich klug, ich denke, ich werde ihm wenn es soweit ist mein Geschäft überlassen. Doch leider ist er diesem Gedanken noch etwas abgeneigt, er würde gerne nach Alexandria kommen, um Gelehrter zu werden." Seth lachte heiser. "Gelehrter will er werden, nun gut, soll er das tun, aber es ist schon etwas traurig um seine Intelligenz, wenn er sie in eurer Bibliothek verschwendet, anstatt sie gewinnbringend zu investieren. Und ein Junge ist er auch nicht mehr.Wie soll er sein Weib und seine Kinder ernähren, wenn er irgendwo in einer staubigen Bibliothek zwischen Büchern hockt?" Seth lachte erneut, es war wie das Meckern einer Ziege. Und Nikolaos dachte sich seinen Teil.

  • "Wie war deine Reise? Gab es Probleme wegen des Krieges?" "Ohja. Ich war teilweise nur einige Stadien von den Rhomäern oder den parthische Soldaten weit entfernt, obwohl ich schon einen großen Umweg gemacht habe. Als ich des nachts in einer Herberge irgendwo am Rande der Wüste schlief, waren am nächsten Morgen einige meiner Sklaven verschwunden, obwohl ich sie angekettet hatte. Das kann also nur bedeuten, dass sie geklaut wurden.... . Oh, ich armer alter Mann!" Er rülpste und verschlang ein großes Stück Hühnerfleisch. Kauend erzählte er weiter. "Und einmal, da habe ich sogar eine Rotte parthischer Reiter gesehen! Sie waren auf einem Weg, klugerweise zuvor verlassen hatte. Sie waren nur wenige Fuß von mir entfernt! Wer weiß, auf welche komischen Ideen sie gekommen wären, wenn ihnen ein armer alter hilfloser kleiner Mann in die Hände gefallen wäre! In diesem Fall hätte ich ihnen das ganze Zeug vor die Füße geworfen und wäre weggelaufen, so schnell wie meine Beine das eben können!" Während er erzählte, gestikulierte er wild, seine Augen glänzten, offenbar bereitete es ihm Freude, wilde Geschichten zu verbreiten. "Und einmal, da habe ich Menschen laufen sehen, die kamen aus einem Dorf, sie liefen in meine Richtung und riefen >die Rhomäer kommen, die Rhomäer kommen!!!<, da bin ich schnell umgekehrt und in eine andere Richtung gelaufen, als ich vorhatte, ich wäre ansonsten den Rhomäer in die Arme gelaufen, stellt euch das mal vor! Und die Armee der Rhomäer ist vielleicht riesig! Aber auch die Parther sind nicht übel, die kann man an dem Gestampfe der Elephanten stadienweit hören, man kann sie im ganzen Osten hören, und der Staub steigt dort auf, bis zu zu den Gestirnen, sage ich euch, bis zu den Gestirnen." Seth fuchelte mit den Armen, was die Aussage seines letzten Satzes wohl unterstreichen sollte.

  • Nikolaos hatte von den Erzählungen Seths nur die Hälfte verstanden, da Seth ein sehr eigenartiges Koiné sprach, in das hin und wieder persische Wörter einflossen. "Hattest du auch Probleme, an den Saft des Morpheus zu kommen?" "Ohja, die hatte ich in gewaltiger Menge!", antwortete Seth. "Und teuer ist das geworden, teuer, meine Kinder!" Nikodemos sah Seth irritiert an. "Kannst du den Mohnsaft nicht aus einem anderen Gebiet beziehen, das weniger gefährlich ist?" "Der parthische Mohn, das sage ich euch, der Mohn des östlichen Parthiens, der ist einfach der beste. Ihr könnt euch selbst davon überzeugen, unter Lebensgefahr habe ich etwas hierhergebracht, unter Lebensgefahr, nur um meine Freunde zu erfreuen." Er holte beiläufig einen Lederbeutel aus seinem Gewand, öffnete ihn und holte einige schwarze Klumpen hervor, die er an Nikodemos und Nikolaos weiterreichte. Die beiden Männer drehten die Brocken in ihren Händen, begutachteten sie. Nikolaos zerrieb einen und roch daran. Nikodemos kratzte mit seinem Fingernagel einige winzige Krümel ab und kostete sie. "Was sagst du dazu, Nikodemos?", fragte Nikolaos. "Du solltest es mit diesem Gift nicht übertreiben... .", murmelte Nikodemos. "Es ist gut für den Rausch und es ist wohl auch gut für das Geschäft, doch es sollte nicht zum Brot gemacht werden, mein Freund." Nikodemos sah den jungen Mann streng an. "Dieses Gift, das unser Freund Seth uns brachte, scheint ein sehr starkes zu sein. Die Beschaffenheit ist außerordentlich." Nikolaos probierte selbst, nahm natürlich etwas mehr als nur einige winzige Krümel und nickte zustimmend. "Der Krieg ist etwas sehr schädliches.", meinte Nikolaos. "Es wäre besser, wenn die Rhomäer sich aus dem Osten heraushalten würden. Vor allem befürchte ich, dass sie, sobald sie den megas basilieus der Parther geschlagen haben werden, ihren Einfluss nach Osten hin ausdehnen. In diesem Fall müssten wir uns das Geschäft mit rhomäischen Händlern teilen." "Das wäre in der Tat nicht gut.", stimmte ihm Nikodemos zu. "Doch wir werden das nicht verhindern können. Vor allem ich werde es nicht verhindern können. Ich bin alt und ich habe genug vom Handel. Ich werde mich jetzt nur noch auf die Suche nach dem Guten in mir konzentrieren, nach meinem inneren Kern. Ich bin alt und ich möchte nach meinem Tod nicht in den Hades, ich möchte in eine bessere Welt als diese. Dafür werde ich nun arbeiten müssen, nicht mehr für das Vermögen." Nikodemos nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Becher. Nikolaos schenkte Wein aus einer grünen Glaskaraffe nach.

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