Nicht nur Teppiche kann man knüpfen

  • Mit recht guter Laune versehen, begab sich der Hadrianii am Morgen eines leicht kühlen Herbsttages in das Praetorium Regni Tyli. Worum es ihm dabei ging, war unschwer zu erraten, wenn man wußte, wer er war, woher er kam und welche Stuben handwerklicher Art er sein Eigen nannte.


    Mit freundlichen Blick grüßte er den Türsteher und hoffte jener würde ihn fragen, wohin seine Füße ihn tragen mochten. ;)


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Der Türsteher:


    Salve domine! grüsste ebendieser. Der Lateinkurs, der neuerdings für die Angestellten des Praetoriums obligatorisch geworden war, zeigte seine ersten Früchte.


    Was ist denn heute euer Begehr?

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  • Der Türsteher:


    Sicher, Herr, darf ich euch begleiten? Die Zweideutigkeit seiner Formulierung fiel dem Türsteher nicht auf, war sein Latein doch leider noch nicht ganz so ausgefeilt. ;)

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  • "Natürlich darfst du das..." vielmehr hoffte der Hadrianii das auch. Wenn er sich erinnerte, war er nie selbst in dieser Vertretung Tylus erschienen, sondern hatte mit Stilo und Pergament Kontakt gehalten.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Der Türsteher:


    Danke Herr, dann folgt mir bitte! Das Tor wurde verschlossen und gesichert, dann ging der Türsteher voran zu einer Tür auf der anderen Seite des Innenhofes. Dort klopfte er an die geschlossene Tür.


    Hier wird Botschafter sein, von Tylus, Herr. Sonst noch Wunsch?

  • "Nein ansonsten brauche ich vorerst nichts." War seine gewählte Antwort. Vielleicht später einige helfende Sklaven, aber das war noch zu früh darüber nachzudenken.


    Er betrat den Raum hinter der Türe und mußte seinen Augen etwas Zeit geben, um sich an das veränderte Licht zu gewöhnen.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Bis diese Augen sich an das wieder dunklere Licht gewohnt hatten, liess der Türsteher die Tür offen, danach schloss er sie und ging zurück an seinen Platz.


    Der Botschafter des Königs von Tylus grüsste den Gast jedoch schon vorher:


    Salve, edler Herr, willkommen in meiner bescheidenen Arbeitsstube. Was kann das Königreich Tylus für euch tun?

  • "Salve, ich möchte euch nicht zu lange von euren Aufgaben abhalten und gleich zur Sache kommen. Wie aus den Unterlagen der tylusischen Vertretung hervor geht, bin ich als Schneidereibesitzer im Geschäft. Das verlangt gute Seide zu kaufen. Nur mußte ich über die letzten Monate feststellen, das deren Preis exorbitant erhöht wurde. Vielleicht liegt es daran, das man immer nur kleine Ballen nach Hispanien transportierte. Mein Geschäft befindet sich in Tarraco. Wenn es zu erreichen ist den Preis dadurch zu schmählern, würde ich gerne eine große Menge Seide heuer einkaufen und selbst für den Transport nach Hispanien sorgen..."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • "Ich denke da an eine ganze Schiffsladung von achzig Ballen nach. Es wird sich aber auch stark nach dem von tylusischer Seite geprägten Preis für diese Anzahl Seide richten."


    Es freute Herius, das auch der Gesandte wußte, wie man schnell zur Sache kam.


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Botschafter:


    Achzig Ballen, ein ganzes Schiff voll, das war eine Menge Material. Schnell blätterte der Botschafter in den Papyri auf, neben und unter seinem Tisch.


    Im Moment haben wir nur 94 Ballen an Lager. Der Preis ist seit einigen Monaten schon auf 44 Sesterzen festgesetzt. Ich denke, es wäre möglich eine Ladung von 80 Ballen zu verkaufen.

  • "Was rechtfertigt diesen viel zu hohen Preis? Noch vor Monaten kam das ganze nicht mehr als 35 Sesterzen, andere Mitglieder der Socii Mercatorum Aureii sollen gar mit 25 Sesterzen je Ballen ausgekommen sein. Wird es bei dieser Menge nicht möglich sein mir entgegen zu kommen?"


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Botschafter:


    Deine Worte erstaunen mich sehr, denn ich selbst habe die Angebote für die socii erstellt und weiss mit Sicherheit, dass es bereits sehr viele Monate her ist, seit ich das letzte Sonderangebot an eines der Mitglieder aus den Listen gestrichen habe. Ausserdem bin ich mir sicher, dass keines dieser Sonderangebote jemals unter 35 Sesterzen gelegen haben kann. Selbst in Tylus ist der normale Preis für einen Ballen im Moment umgerechnet 40 Sesterzen.


    Doch um auf deine zweite Frage zu antworten. Bei einer so enormen Menge kann ich dir sicherlich entgegen kommen. Ein Preis um die 33 Sesterzen wäre hier sogar möglich.

  • "Mir kam es so vor, als hätte ich es erst gestern gehört..." Herius überlegte und wartete wohl auf den Geistesblitz, der wenig später auch eintraf. Zügig zog er eine winzig erscheinende Tabula aus dem Mantel und klappte diese auf.



    104 n.Chr.


    ANTEDIEM IV KAL AUG DCCCLVII A.U.C.20Seide x35Sz=700 Sz.|Tylus
    ANTEDIEM XIVKAL AUG DCCCLVII A.U.C.16Seide x35Sz=560Sz.|Tylus
    ANTE DIEM VIII ID IUL DCCCLVII A.U.C. 8Seide x 35Sz=280 Sz.|Tylus
    ANTE DIEM IX KAL IUL DCCCLVII A.U.C. 2Seide x 35Sz=70 Sz.|Tylus
    ANTE DIEM VI ID MAI DCCCLVII A.U.C. 10Seide x 35Sz=350 Sz.|Tylus
    ANTE DIEM VI ID MAI DCCCLVII A.U.C. 4Seide x 35Sz=140 Sz.|Tylus
    ANTE DIEM XIII KAL MAI DCCCLVII A.U.C.4Seidex35Sz=140 Sz.|Tylus
    NON APR DCCCLVII A.U.C. 4Seide x 35Sz=140 Sz.|Tylus
    ANTE DIEM VI ID MAR DCCCLVII A.U.C. 4Seide x 35Sz=140 Sz.|Tylus
    ANTEDIEM VIII KAL MAR DCCCLVII A.U.C.4Seidex35Sz=140Sz.|Tylus
    ANTE DIEM VI ID IAN DCCCLVII A.U.C. 6Seide x 35Sz=210 Sz|Tylus


    103 n.Chr.


    ID DEC DCCCLVI A.U.C. 10Seide x 25Sz=250 Sz.|I.benD.
    ANTE DIEM XI KAL DEC DCCCLVI A.U.C. 2 Seide x 35Sz=70 Sz.|Tylus
    ANTE DIEM VIII ID NOV DCCCLVI A.U.C. 2 Seide x 35Sz=70 Sz.|Tylus
    NON NOV DCCCLVI A.U.C. 2 Seide x 35Sz=70 Sz.|Tylus

    .


    .


    .



    Nur kurz überflog er nachher die Zeilen und ließ ein "Ahha... soso..." erklingen. "Da habt ihr wohl Recht." Es war wirklich sehr lange her und dazu noch nichteinmal von den Tylusiern selbst. "Da habe ich wohl etwas durcheinander geworfen. Eine Ladung zwar kleiner aber preiswerter Art kam mal von einem Juden mit dem Namen Joshua ben David. Dann wird er wohl auch der Prahlhans gewesen sein, der behauptet hat seine Wolle immer zu dem Preis von 25 Sesterzen zu bekommen. Nunja dein Angebot von 33 ist doch schon ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Ich hatte jedoch gehofft nicht mehr als 30 Sesterzen pro Ballen berappen zu müssen..." Das Ende ließ der Hadrianii offen und blickte den Botschafter an. 8)


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  • Botschafter von Tylus:


    Der Botschafter war froh darum, dass sein Gedächtnis noch nicht ganz so schlecht war, wie er selbst es immer wieder einmal annahm. :D


    Der vom Gast genannte Preis lag zwar, soweit er selbst errechnet hatte, noch lange nicht unter dem von den Römern festgelegten mindestpreis, doch war er schon an der Grenze der Möglichkeiten. Nur fragte er sich, ob es hier wirklich Sinn machen würde, bei dieser Menge an Waren, noch wegen weniger Sesterzen eine grosse "Schlacht" zu kämpfen. Er entschied sich dagegen. Der Käufer hatte gesagt, aus den Unterlagen der Botschaft sei ersichtlich, dass er Schneider sei, oder eine Schneiderei besitze. Das wiederum hiess, dass es sich hier um einen alten Kunden handelte, denn gelegentliche Einkäufe wurden nicht mit besonderen schriftlichen Andenken beehrt.


    Nun gut, wenn für dich 30 Sesterzen die Grenze ist, und für mich auch, dann sollten wir wohl unsere Angebote jeweils bis an diese Grenze hin ausdehnen. Du kannst die Ladung haben, für 30 Sesterzen den Ballen und du selbst organisierst den Transport ab dem Lager hier auf dem Gelände.


    Ist dies eine einmalige Sache, oder möchtest du jeden Monat eine solche Ladung beziehen? Fragen hatte noch nie etwas gekostet ;) :D

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  • Das sie sich so schnell annähern würden, hatte Herius nun auch nicht vermutet. Wahrscheinlich hatten die Tylusier auch bei diesem Preis noch ein gutes Säckchen Gewinn und brauchten nicht um wenige Sesterzen feilschen. Da es ihm allerdings etwas anders ging und der Markt hart war, freute er sich über diese rasche Einigung.


    "Ich werde noch heute einige Karren vom Hafen mieten und herauf schicken. Sie können dann so nacheinander mit mehreren Fahrten die Seide zu einem Schiff bringen. Jene Fuhrleute werden den Namen dann kennen."


    So rasch ein Schiff zu finden, war garnicht leicht. Vielleicht mit etwas Glück würde ein Kahn des CP im Hafen ankern... na mal sehen. Zur Not müßte er eben eine Lagerhalle mieten oder ähnliches tun.


    "Oh jeden Monat? Nun mit dieser Menge sollten meine Weber einige Monate hin kommen. Es ist ja auch für mich ein ganzer Batzen Geld, der erst seinen Gewinn bringen muß."


    Was er damit meinte, war wohl, das er sich auf kein Geschäft festlegen wollte. Immerhin waren die Märkte im Schwanken und nur selten konnte er einen Aufschwung erkennen, der den Abschwung gänzlich abschüttelte.


    ""Ich würde mich natürlich freuen, wenn im Zuge unser guten Handelsgeschäfte auch in Zukunft ein einfaches Schreiben aus Hispanien ausreichen würde, um erneut solch einen Handel abzuschließen. Aber das es immer soviele Ballen sein werden, kann ich auch nicht mit Bestimmtheit sagen. Der Markt gibt viel Potenzial her, er verlangt aber enormes Überzeugungsvermögen und von Worten kann ein Händler, wie ich es bin nicht leben." ;)


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  • Botschafter:


    Was der Mann da sagte war wahr, und zwar bis ins kleinste Detail. Er schien sich wirklich auf den Handel zu verstehen, dieser Römer. Sehr atypisch, aber scheinbar gab es überall auf der Welt gute Männer. Das gefiel dem Botschafter.


    Nun, wenn du kein Schiff finden solltest, dann könnten wir vielleicht einen kleinen Vertrag abschliessen und ich überlasse dir unser eigenes Schiff. Natürlich würden das wieder einige Kosten mehr werden für dich, aber wer weiss. ...


    Was die weitere Planung angeht, so habe ich mir die 30 Sesterzen notiert und deinen Namen kenne ich ja auch, Hadrianus, so dass ich durchaus mit einem schriftlichen Hinweis entsprechende Lieferungen einleiten könnte.

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  • "Ich werde sehen, was der Hafen zu bieten hat." Immerhin würde ihm das Schiff nach Tarraco auch einiges kosten. "Wie hoch sind denn die Beförderungsgebühren für ein tylusisches Schiff?" Wollte er sich schon einmal eine Adresse holen, die ihm auch einen besseren Überblick im Hafen verschaffen könnte. "Es freut mich dies zu vernehmen, es wird mir immer eine Freude bereiten mit euch zu handeln." Fügte er noch an. Immerhin war es ein sehr erfolgreicher Abschluss wie ihm schien.


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  • Botschafter:


    Darüber kann man verhandeln, wenn man weiss, was andere Leute verlangen. Wir leben nicht vom Verleih unserer Schiffe. Wichtiger als dieser Preis wäre derjenige, den du uns zahlst wenn das Schiff nicht heil zurückgebracht wird.


    Das war die ehrliche Meinung des Botschafters. Er interessierte sich nicht darum einen Preis festzulegen, denn jeder Sesterz den sie so einnehmen würden, wäre ein Gewinn.

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