[Pontis et Rhenus] Die Brücke und der Rhein


  • Die Brücke, die die Stadt Moguntiacum mit der rechten Rheinseite verband, war ein Meisterwerk römischer Ingenieurskunst, und galt als Symbol römischer Überlegenheit im Kampf mit den germanischen Stämmen, die Rom feindlich gesinnt waren, und immernoch sind. Hunderte Menschen passieren den Rhein über die Brücke jeden Tag, und es sind nicht immer nur Händler, die dies tun.

  • Es war der erste wirklich warme Tag im Jahr. Die Sonne erwärmte ungehindert die Frostgebeutelte Erde in Germania, und die Leute atmeten auf, denn Besserung zeichnete sich endlich ab.
    Südlich des Handelshafens, bei den großen Lagerhäusern, stand Loki auf der dicken Mauer, die den Rhenus in unnatürliche Grenzen zwang, und genoss das Gefühl der Sonne, die langsam seine Kleidung erwärmte. Es war ein guter Tag...

  • Flava war wieder unterwegs. Sie schlenderte in der warmen Frühlingssonne einfach immer der Nase nach und genoss die Wärme auf ihrer Haut.
    Irgendwann kam sie dann auch mal am Rhenus an, das ließ sich ja kaum vermeiden, wenn man in Mogontiacum unterwegs war. Zwar war der Fluss außerhalb der Stadtmauern, doch noch so nah daran und die Brücke so belebt, dass Flava da überhaupt kein Problem sah. Außerdem wollte sie sich mal dieses Wunderwerk der Technik anschauen, welche den breiten Fluss komplett überspannte.
    Sie war also der Via Drusa Germanica vom Markt aus gefolgt und nun hier beim Fluss angelangt. Mit großen Augen betrachtete sie das gigantische Bauwerk, und nur langsam schwenkte ihr Blick etwas das Flussufer rauf und runter. Da stand jemand aber ganz schön gefährlich auf der Mauer am Wasser. Flava verschränkte die Arme, als sie Lando erkannte und wusste zunächst nicht, sollte sie hingehen, oder es lieber sein lassen?
    Dann gab sie sich einen ruck und schlenderte langsam zu dem großen Mann und sprach noch etwas von ihm entfernt: „Pass auf, dass du nicht ins Wasser fällst!“ Ihre Stimme klang amüsiert und ernst zugleich.

  • Loki betrachtete das Wasser, das gegenüberliegende Ufer, und schätzte dass die Temperatur nicht unbedingt weit über dem Gefrierpunkt war. Perfekt also.


    In einer Bewegung zog er sich die dicke Tunika über den Kopf, stand für ein paar Sekunden im Adamskostum da, und sprang dann in einem lockeren Sprung mit einem schnellen Salto in den eiskalten Fluss.


    Das Gefühl von der warmen Sonne in die kalten Fluten einzutauchen trieb ihm die Luft aus den Lungen, und doch kam es ihm verdammt vertraut vor, wurde er doch als Kind immer wieder von seinem Vater in die eiskalte Amisia geworfen, um ihn abzuhärten. Das Training seines Vaters zahlte sich aus, Loki zog sich zurück an die Oberfläche und ein paar Meter in den Fluss hinaus, der zu dieser Zeit noch nicht die mitreissende Stärke erreicht hatte, die ihn im Tauwetter in einen knallharten Gegner verwandelte. Es gab ihm ein Gefühl, als wäre er wieder zuhause...


    Dass er beobachtet wurde ahnte Loki nicht, denn in dieser Gegend verirrten sich eigentlich nur wenige Menschen, wenn sie nicht gerade mit dem Hafen zu tun hatten.

  • Er hatte sie wohl nicht gehört, nein eindeutig nicht. Flava bekam große Augen, als er sich die Tunika auszog und nach kurzem Zögern einfach in den Fluss sprang. Sie starrte auf das Wasser, welches sich in Ringen um seine Eintauchstelle ausbreitete und fragte sich, was Lando zu so einem... Schrott trieb. Der Fluss konnte doch kaum wärmer sein als Eis!
    Dann tauchte ein nasser Schopf wieder auf und Lando schwamm etwas in den Fluss hinein.


    Flava sah auf seine Sachen, welche noch am Ufer lagen und ihr fiel ihr eine wunderbare Möglichkeit ein sich für den Rausch zu revangieren. Sie lief rasch zu dem unordentlichen Haufen, welchen die Tunika bildete und nahm diese einfach mal an sich. Dann entfernte sie sich wieder etwas von der Stelle zur Brücke hin und beobachtete Lando weiter. Jetzt jedoch mit einem Haufen Stoff in Armen und einem Schmunzeln auf den Lippe

  • Loki liebte es. Er merkte zwar wie seine Glieder langsam taub wurden, aber er wusste das einzuschätzen. Als er an das andere Ufer des Flusses geschwommen war, und den Schlamm zwischen seinen Zehen spürte, drehte er um und schwamm zurück zur Mauer. Es dauerte einige Minuten, und Loki tauchte immer wieder mal unter, einfach weil er es liebte sich im Wasser zu bewegen. Schließlich war er wieder an der Mauer angekommen, erklomm eine eingelassene Leiter und stand wieder splitterfasernackt die Mauer. Links und rechts waren nur ein paar gelangweilte Hafenarbeiter zu sehen, die zusammenhockten, und ein paar Fischer denen es egal war ob jemand nackt in den Fluss sprang oder in schwerer Rüstung, solange er ihnen nicht die Fische vertrieb.


    Mit einem Satz sprang er von der Mauer und ging zu der Stelle von der er hineingesprungen war. Und stutzte.
    Hatte er seine Tunika nicht ordentlich weggelegt? Er sah sich nach links und rechts um, konnte sie allerdings nirgendswo erblicken. Er beugte sich über die Mauer, um zu sehen ob sie heruntergefallen war und irgendwo hängen geblieben war, allerdings konnte er sie nirgends entdecken. Er zuckte mit den Schultern, war sie doch offensichtlich herabgefallen und weggeschwemmt worden. Den Weg zurück zur Casa nackt antreten zu müssen war für ihn weniger das Problem, allerdings könnten sich gewisse Persönlichkeiten von germanischer Nacktheit gestört fühlen, und so entschied er sich den Weg zurück per Schleichweg zu nehmen, oder einfach den Rhein hinabzuschwimmen. So stellte er sich wieder auf die Mauer, und schien einen Moment abzuwägen ob es bis zum Ende der Stadt doch nicht zu kalt werden würde...

  • Es dauerte eine Weile, weil Lando doch tatsächlich von einem Ufer zum anderen und wieder zurück schwamm und Flava machte es sich bequem. Sie legte sich die Tunika auf die Mauer, damit es nicht zu kalt werden würde und setzte sich darauf. Sie hielt mal das Gesicht in die Sonne und sah mal zu Lando wie er da so schwamm.
    Dann kam er wieder an der Mauer an und suchte augenscheinlich nach seiner Kleidung, schien sie jedoch nicht zu finden und Flava grinste gehässig. Dann stellte er sich wieder auf die Mauer und schien wieder in den Fluss springen zu wollen. Das wollte Flava ihm dann doch nicht antun und so rief sie laut genug, dass er sie eigentlich hören musste: „He, Lando!“

  • Just in dem Moment in dem er in den Fluss springen wollte, rief jemand nach ihm, und mittem im Sprung brach er ab und wandte sich um. Was nicht ganz gelingen wollte, denn er kam tierisch aus dem Gleichgewicht, und bevor er rücklings zurück in den Fluss fiel, erblickte er noch Flava, die an einer Hausecke stand....


    "ARGH!!!", schrie Loki noch bevor er ins Wasser platschte, und eine hohe Einschlagswelle hervorrief...

  • Jetzt hatte sie ihn tatsächlich von einer Mauer herunter geschockt! Flava musste einfach lachen, war gleichzeitig aber auch besorgt, ob ihm was passiert war. Deshalb sprang sie auf, packte sich die Tunika und lief zu der Stelle von wo aus Lando ins Wasser gefallen war. Dort lehnte sie sich über die Mauer und spähte über das Wasser des großen Flusses und wartete darauf, dass Lando wieder auftauchte. Es hatte ja einen ganz schönen Platsch getan gehabt und das Wasser war auch ganz schön hoch gespritzt, war schon irgendwie beeindruckend gewesen. Aber jetzt sollte Lando lieber wieder hochkommen! Ungeduldig wartete Flava.

  • Nachdem er auf dem Wasser aufgeschlagen war, war Loki erst einmal kopfüber untergegangen wie ein Stein. Nach einigen Sekunden jedoch hatte er sich umgewandt, und hielt sich in einer Rinne zwischen den Steinen unter Wasser, um nach oben zu schauen. Er war hoch genug um zu sehen dass Flava an die Brüstung trat und ihm hinterherschaute und tief genug um nicht gesehen zu werden.
    Als Flava sich herüberbeugte, drückte Loki sich mit Schwung ab, schoss nach oben und nahm eine gehörige Ladung Wasser mit. Die er an der Oberfläche nach oben stemmte und sie in Richtung Flavas spritzte.


    "WUAAAAAAAAAAAAH!!!!!!!!!!!", mit einem Urschrei schoss Loki aus dem Wasser und riss eine enorme Menge Wasser mit sich, um sie Flava ins Gesicht zu schleudern.


    Als er sah was er angerichtet hatte, grinste er siegessicher und stieß sich von der Mauer ab, um sich locker auf dem Wasser treiben zu lassen und Flava anzusehen.


    "Guten Tag Fräulein."

  • Sie sah Lando nicht, bis es zu spät war. Sie zuckte bei seinem Urschrei erschrocken zurück, doch das Wasser erreichte sie trotzdem. Er platschte ihr mit voller Wucht ins Gesicht und die Kälte verschlug Flava den Atem.


    Das Wasser tropfte ihr aus den nun klitschnassen Haaren, lief ihr über das Gesicht und machte nun auch noch ihren Mantel nass, der von dem Angriff wenigstens einigermaßen verschont geblieben war. Sie nahm das erst beste, was ihr in die Finger kam, zufällig Landos Tunika, und wischte sich damit über das Gesicht und den Hals, um das kalte Wasser möglichst rasch von der Haut zu bekommen. Doch ihr Haar war und blieb nass und tropfte weiter.


    „Hallo Lando...“, sprach sie und grinste dann leicht schief. „Has du was verloren?“ Sie hob nun die Tunika noch einmal hoch.

  • Zufrieden über seine erfolgreiche Attacke hockte Loki im Wasser und schmunzelte die nasse Frau an: "Japp. Aber wie ich sehe, ist es dir gelungen sie zu finden. Großartig!"


    Ihm war natürlich klar dass sie für das Verschwinden seiner Tunika verantwortlich war.

  • „Ja, nicht?“, bestätigte Flava grinsend, dass es großartig war, dass sie die Tunika ‚gefunden’ hatte. „Willst du nicht rauskommen, das muss doch verdammt kalt sein!“ Das Wasser, was sie abbekommen hatte war es zumindest und sie griff sich eine Strähne mit der freien Hand und drückte das Wasser heraus, möglichst so dass es nicht wieder auf sie tropfte.


    Wie Lando es dort im Fluss aushielt, und dann auch noch so lange, verstand sie nicht. Zwar war sie auch in der Gegend hier aufgewachsen, aber im Winter oder frühen Frühling draußen ins Wasser zu gehen hielt sie dennoch für verrückt.

  • So schwamm Loki langsam zur Leiter und stieg diese hinauf. Die Luft war im Vergleich zum Wasser angenehm warm. Wenige Sekunden später stand er vor Flava und hielt die Hand hin, damit sie ihm die Tunika geben konnte. Er fühlte die Kälte nicht, aber sein Körper tat es, seine Lippen waren mittlerweile hellblau angelaufen.


    "Wenn ich sie bitte wiederhaben könnte.", meinte er tropfnass lächelnd..

  • Flava errötete nicht, als Lando aus dem Wasser stieg. Zum einen war sie ja darauf vorbereitet gewesen, dass er nichts anhaben würde und zum anderen ließ sie ihren Blick strickt nicht tiefer als seine Brust schweifen. Sie lächelte keck und musterte noch mal kurz seine Gesichtszüge, um ihn ein bisschen zu ärgern. Dann reichte sie im jedoch mit einem „Natürlich!“ die Tunika.


    Den Stoff aus der Hand gegeben fuhr sie nun mit beiden Händen fort ihre Haare auszuwringen und fragte skeptisch: „Wieso springst du bei den Temperaturen in den Rhenus?“

  • Bei welchen Temperaturen fragte er da und Flava zog die Augenbrauen hoch. Der wollte sie doch sicher auf den Arm nehmen! Sie hatte für ihre Haare getan, was ging und verschränkte nun die Arme vor der Brust, während sie ihn skeptisch anschaute.


    „Du kannst mir nicht weiß machen, du hättest nicht gespürt wie kalt das Wasser ist! Du hast doch sogar schon blaue Lippen!“

  • "Nun, warm ist es nicht.", frotzelte Loki als sie ihn ins Kreuzverhör nahm. Die feuchte Tunika klebte an seinem Körper wie eine zweite Haut, und wurde durch den lauen Wind nur langsam erwärmt.


    "Wieso fragst du? Willst du mir weissmachen dass du nur baden gehst wenn das Wasser dampft?"

  • „Nein, das auch wieder nicht, aber ich spring doch nicht in einen Fluss, der grad mal etwas wärmer ist als Eis!“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Da verkühlt man sich doch nur!“
    Sie musterte Lando, wie er so klatschnass dastand.
    „Ist dir nicht kalt?“, fragte sie zweifelnd. Waren Männer wirklich so seltsam, oder nur Lando?

  • "Kalt? Lass es mich anders sagen... mir ist nicht warm. Und mir wird gleich kalt, wenn wir hier weiter so rumstehen wie.... angefroren.", bei diesen Worten musste er grinsen, unfreiwilliger Wortwitz war noch besser als freiwilliger.
    "Wärme kommt durch Bewegung, und so lässt sich auch ein Sprung in den Rhenus dieser Tage überleben... sowieso, ich hab schlimmeres überlebt. Aber nun zu dir, ich habe so langsam das Gefühl du verfolgst mich. Was treibt dich her, Frau?"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!