[Intervallum] Rosaliae Signorum

  • Die Centurionen ließen ihre Männer geordnet im Intervallum aufmarschieren, als die Rufe der Cornicen erklangen. Diszipliniert, wie man es von römischen Legionären gewohnt war und erwarten durfte, verließen die Milites ihre Barracken und innerhalb kurzer Zeit standen neunundfünfzig Centurien versammelt, in Erwartung der Signiferi, die sich mitsamt den gescmückten Feldzeichen im Innenhof der Principia aufhielten.


    So auch Centurio Marcus Fulvius Proculus, der seinen Dienst in der siebten Kohorte versah. Mit Adleraugen - wobei dies übetrieben war, denn Fulvius litt unter Weitsichtigkeit und musste die Ärzte im Valetudinarium schmieren, damit sie ihn als voll diensttauglich führten - prüfte er, von seinem Optio begleitet, die Rüstungen und Waffen seiner Milites. Insgesamt muss der Eindruck gut gewesen sein, denn Fulvius hatte nichts zu meckern gehabt und ließ die Milites bequem stehen, während sie warteten.


    Bevor die Signiferi auftraten, richtete Fulvius noch ein paar Worte an seine Milites. Er wusste nicht, ob der Legatus im Laufe der bevorstehenden Zeremonie - oder davor oder danach - beabsichtigte, eine Rede an die Legion zu richten. Aber es war ihm auch egal, ein paar der typischen Floskeln wollte er loswerden, ehe es losging.
    "Also gut, Jungs..."
    Fulvius hatte die etwas ungewöhnliche Angwohnheit, die Milites mit "Jungs" anzureden
    "... heute werden wir uns der Stadt präsentieren. Wir zeigen uns der Stadt, kehren anschließend zurück und ich denke, für den Rest des Tages, vielleicht sogar auch morgen, gibt es Ausgang für alle. Aber freut euch nicht zu früh. Ich erwarte, dass niemand aus der Reihe tanzt. Es wird nicht gelacht und nicht mit den Schlampen am Strassenrand, die euch zujubeln sollten, geflirtet. Alle, die sich nicht hieran halten und meinen, meine Befehle ignorieren zu müssen, bekommen Latrinendienst statt des Ausgangs"
    Fulvius fuhr mit seiner kleinen, improvisierten und den Milites nur allzu bekannt vorkommenden Rede - so etwas in der Art hörte man schließlich oft von dem Centurio - fort, während die Legion auf das Erscheinen den Feldzeichenträger wartete.


    Bald würde es losgehen...




    Avitus

  • Tacitus stand, zusammen mit dem Rest seiner Contubernia etwas abseits des Geschehens, relativ dumm herum, um ehrlich zu sein schienen sie ganz und gar fehl am Platz. Sie waren alle noch nicht all zu lange bei der Prima, und wussten nicht genau was sie machen sollten. Zwar hatten sie schon im vornherein mitbekommen das heute irgend eine Art von Festlichkeit an der Tagesordnung stand, aber von einem Zenturio, oder Optio hatten sie weder Befehle, noch Anweisungen bekommen. Überall um sie herum spurteten andere Miles in irgendeine Richtung, oder reiten sich ein.


    Callistus kratzte sich am Kopf
    Dat scheint ja irgendwas wicht'ges zu sein. Hat euch irgendwer wat g'sagt? Also ich denk' wir werden hier net' gebraucht. Ich hab sowieso net' richtig g'frühstückt...
    Err klopfte sich auf seinen dicken Bauch.


    Brangus, der sich immernoch mit seinem täglichen Kater herum plagte, schien dem zuzustimmen.
    So, ihr. Wenn nich' bald etwas passiert, hau ich mich wieder hin. Oder seht ihr nen Grund hier Zeit tot zu schlagen?


    Tacitus sah seine Freeunde ein wenig verwirrt an. Sollten sie hier wirklich warten? Zumindest hatten sie ihre Ausrüstung angelegt, da ja schon seit einigen Tagen etwas in der Luft lag, aber den neuen hatte man ja nichts gesagt. Und ihren Zenturio hatten sie auch noch nicht erspäht. Aber er sah auch nichts lukratives darin, einfach nur herumzu stehen.
    Warten wir noch ein wenig, vielleicht kommt ja noch jemand. Wenn nicht.... Ich hätt' auch Lust auf ein zweites Frühstück.


    Ein paar aus ihrer Contubernia hatten sich Schulter zuckend wieder auf den Rückweg gemacht. Vielleicht hatten sie ja heute frei?

    Nur die Römische Republik gab uns Schutz
    Heil der Republik!

  • "Cooohors nooona! ceeenturia quaaarta!"


    In Paraderüstung! cooonvenite"


    ließ Licinus es in bestem Truppenparadeton über die Köpfe seiner Einheit hinwegschallen.
    Er selbst stand da, die Rüstung auf's Feinste poliert und die crista ordentlich gekämmt, er hoffte für die milites, dass sie ein ähnlich gutes Bild abgeben würden.

  • Der Schreck fuhr Tacitus und seinen Kumpanen nun doch gehörig in die Glieder. Eigentlich hatten sie sich doch schon auf einen freinen Tag gefreut. Doch nun spurteten sie sich um sich so schnell wie nur möglich in die Einheit einzureihen. Auch die restlichen Probati nahmen die Beine in die Hand.

    Nur die Römische Republik gab uns Schutz
    Heil der Republik!

  • Nachdem die probati angetreten waren erfolgte die übliche "Blitzinspektion" derselben.
    Der Sinn hier war weniger vorhandene Makel noch schnell auszubessern, dazu war ohnehin nicht mehr die Zeit, sondern vielmehr jene vorzumerken, deren Rüstung nicht tadellos war, um sie einer späteren Bestrafung zuzuführen.


    Zu Licinus heimlicher Freude war die Liste jedoch sehr kurz, wenn auch nicht, wie aus seiner Zeit bei der ersten centuria gewohnt ganz leer. Nun, den praefectus würde es freuen, stellten für solcherlei Bestrafte Männer doch die stete Reinigung der latrinae sicher.


    "Miiiliteees! Aequatibus passibus! Peeergite!"
    mit diesem Befehl führte Licinus seine centuria auf den Apellplatz.

  • Zur vierten Centurie der neunten Cohorte gehörte auch Priscus, der als Optio seinen Platz am Ende der Reihe einnahm und darauf wartete, dass der Centurio seine Inspektion beendet hatte. Auf dem Weg zum Appellplatz zählte er mit lauter Stimme den Gleichschritt an, damit die Männer auch wirklich ein gutes und wohltrainiertes Bild abgaben.

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