Betreff: Erweiterung der Stadtwache

  • Cleonymus hätte es niemals für möglich gehalten das er selbst einmal eine Versammlung einberufen würde ... obwohl das nicht ganz richtig war er hatte da diesen Traum, aber da ging es nicht um Politik ...


    Als die anderen sich langsam versammelten und sich wunderten warum ausgerechnet Cleonymus sie hergebenten hatte, sah Cleonymus zu Nikolaos hinüber, da er sich nicht sicher war ob dieser die Sitzung eröffnen wollte oder ob er das selbst tun sollte ...

  • Der primus inter pares (auf rhomäisch gesprochen) des Koinons war etwas überrascht gewesen, als er erfahren hatte, dass der Strategos eine Sitzung einberufen hatte.
    Nikolaos war nicht frei von Sorge, was den Inhalt dieser Sitzung betraf. Was mochte sich Cleonymus da ausgedacht haben?
    Da er nicht besonders in Kenntnis gesetzt worden war, was er dem Strategos, dem er zu diesem Amt verholfen hatte, ein wenig übel nahm, schwieg er und wartete darauf, dass dieser selbst sein Anliegen vortrüge.
    Als jedoch die Eröffnungsrede auf sich warten ließ, warf er dem Strategos einen auffordernden Blick zu. Er wollte die Angelegenheit rasch hinter sich bringen, da er an diesem Tag noch einige Pflichten hatte.

  • Cleonysmus nickte Nikolaos zu und sah in die Runde als alle sich gesetzt hatten und Ruhe eingekehrt war begann er seine Ansprache ...


    "Sehr geehrte Prytanen, Männer des Volkes, Ich bin heute hier vor euch getreten um euch mit einer Idee zu behelligen die, wie ich meine, der Polis zu mehr Ansehen und Achtung verhelfen wird! Wie ihr sicher wisst hat sich die Lage der Stadtwache in letzter Zeit stark verbessert ..."


    Cleonymus wies kurz auf Nikolaos während er fortfuhr ...


    "Nichtzuletzt wegen den imensen Bemühungen unseres Exegetes der ebenso mein Vorgänger in diesem Amt war, aber auch unter meiner Kontrolle hat sich die Stadtwache weiterentwickelt und löst nun Hand in Hand mit der römischen Legion und dem Epharchos höchst selbst delikate Verbrechen auf. Daher scheint es mir angemessen wenn den Eliten, den Veteranen unserer Stadtwache eine Besondere Ehre zuteil wird ...."


    Cleonymus nahm eine Spannungspause und blickte kurz in die Runde um die Stimmung der anderen Prytanen aufzufangen ...


    " ... und zwar die Erhebung in eine Ehrengarde! Diese Garde würde durch bessere Uniformen und Rüstungen mehr an öffentliche Anlässe angepasst sein und sie könnte ein Ausdruck für die Leistungen sein die es Alexandria ermöglichen eine so großartige Sadt zu sein! Neben der besseren Ausrüstung wäre nichtmal eine Solderhöhung notwendig, zumindest nicht außerhalb der gewöhnlichen Maßstäbe. Diese Gruppe könnte speziell als Begleitung der Obrigkeit eingesetzt werden und käme dem Gedanken der römischen Praetorianer gleich, was sicherlich für Aufsehen sorgen wird!"


    Cleonymus beschloß diese Sätze ersteinmal sacken zu lassen immerhin wollte er keinen stundenlangen Monolog halten nur um am Ende vor einem Raum schlafender alter Männer zu sitzen ...

  • Zu Nikolaos Freude war der Strategos schnell zum Thema gelangt. Nach einer kurzen Lobrede, die nicht frei von Eigenlob war, hatte Cleonymus den Vorschlag herbeigezogen und den versammelten Männern vorgeführt.
    Der Vorschlag indes war nicht minder plakativ und zügig vorgetragen, dennoch versetzte er Nikolaos in Überraschung und ließ Fragen aufkommen. Am liebsten hätte der Exegetes etwas entgegnet wie: Wunderbar, kaufe du deinen Männern die Kleider, die du für richtig hälst (und sollte es sich dabei selbst um Chitons aus Seide handeln (die der Exegetes bevorzugt trug)), und behellige deine Mit-Beamten nicht weiter damit. Doch so einfach wäre es gewiß nicht. Sicher wollte der Strategos, was Nikolaos ihm keinesfalls verübeln konnte, die Staatskasse für seine Seidenhemdchen plündern.
    "Werter Strategos", sagte Nikolaos höflich. "Dein Vorschlag ist wahrhaftig keiner , über den man nicht diskutieren sollte, wir sollten ihn gleich wieder aufgreifen, zuvor jedoch würde ich sehr gerne erfahren, wie es um die Bewaffnung und die Ausbildung der Wächter durch die Rhomäer aussieht." Die Frage, ob die Errichtung der so genannten Ehrengarde mit den Rhomäern abgesprochen war, ließ Nikolaos zunächst außer acht, da es ja nur um Seidenhemdchen ging... Wobei: Die Rüstung! Nikolaos beschloß, darauf noch zurückzukommen, schließlich hielt er den Strategos für nicht ganz frei von Hintergedanken, wiegeartet diese auch sein mochten. Er ließ sich einige Wortlaute der Rede noch einmal durch den Kopf gehen. Für Aufsehen sorgen! Nikolaos stutzte. Aufsehen war das letzte, was ihm jetzt nützlich sein konnte. Aufsehen hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Aufruhr. Nun gut, er würde abwarten.

  • Cleonymus sah Nikolaos verdutzt an, warum stellte der Exegets andauernd die selbe Frage obwohl sie schon beim letzten Mal erörtert worden war ...


    "Ich kann eure Frage leider nur auf die gleiche Weise beantworten wie beim letzten mal, sehr geehrter Exegetes, sobald die aktuellen Ermittlungen abgeschlossen sind, werde ich mich darum kümmern! Diesen Vorschlag wollte ich nur deswegen bereits jetzt vorbringen da er nicht im selben Maße Zeit beanspruchen würde, wie ich dachte! Allerdings müssen gewisse Dinge sicherlich genaustens überdacht werden daher beantworte ich gerne jegliche Frage zum aktuellen Thema!"

  • Nikolaos hatte Mühe, der Antwort des Strategos zu folgen, schien sie ihm doch ein wenig wirr. Daß der oberste Stadtwächter ihn anredete, wie einen König, schmeichelte ihm einerseits, andererseits hatte es eine gewisse Peinlichkeit.
    "Verehrter Strategos!", setzte Nikolaos erneut an. "Wäre es nicht besser, auch die Frage der so genannten Ehrengarde hintenan zu stellen? Schließlich nützt eine sogenannte Ehrengarde nicht, wenn sie schlecht bewaffnet ist und nicht gut ausgebildet. Ich denke, wir sollten das Thema der sogenannten Ehrengarde mit dem der Verbesserung der Ausrüstung und Ausbildung der Stadtwache vereinen. In meiner Amtszeit hatte ich bereits das Zugeständnis der Rhomäer, von diesen für eine gewisse Anzahl von Stadtwächtern, fünfzig um genau zu sein, die außer der Stadtwache keinen Beruf nachgehen sollten, Schwerter zu erhalten, um aus diesem Teil der Stadtwache eine Abteilung für besondere Aufträge zu haben. Die von dir so bezeichnete und geplante Ehrengarde indes könnte wiederum eine andere Abteilung darstellen. Aus diesem Grunde eben schlug ich vor, diese Angelegenheit als ein und dieselbe zu betrachten, und uns nun vielmehr der derzeitigen Angelegenheit zu widmen." Er blickte sich in der Runde um. "Möchte jemand von euch dem Strategos dazu eine Frage stellen?"


    edit: Akkusativ-n durch Dativ-m ersetzt in einem Satz.

  • Da scheinbar niemand mehr eine Frage hatte die er stellen wollte, ging Cleonymus zu Nikolaos hinüber um diesen zu fragen warum dieser seinen Vorschlag torpediert hatte ...


    "Sag Exegetes welche Verfehlung meinerseits treibt dich dazu mich neuerdings als einen Gegenspieler in der Politik zu sehen? Und warum genieße ich deine Unterstützung bei meinem Vorhaben nicht immerhin kommt es der Stadt zu gute und es hinterlässt eine Spur der gemeinsamen Arbeit, unserer gemeinsamen Arbeit, wie ich dachte!"


    Auch wenn Cleonymus recht leise sprach, stellte er alle 2-3 Worte sicher das sich kein geistig Verwirrter ihnen näherte, und geistig verwirrt musste man sein um das zu tun, denn Cleonymus würde jeden erbarmungslos wissen lassen das er nicht erwünscht war in dieser Runde ...

  • Jetzt bedrängte ihn der Strategos auch noch. Nikolaos musste sich sehr beherrschen, um nicht vor Verärgerung und gleichzeitiger Belustigung laut zu lachen. Immerhin schien der werte Cleonymus Unterricht in der Redekunst genommen zu haben oder aber durch seine Arbeit in dieser Beziehung dazugelernt. Trotz der offensichtlichen Erregung des Strategos schien er sich darum zu bemühen, die Sache nicht zu einer Szene werden zu lassen, wofür ihm Nikolaos im höchsten Maße dankbar war.
    "Werter Cleonymus", begann Nikolaos ruhig und lächelnd. Er hatte den Strategos nicht unbewusst bei dessen Namen genannt. "Wie kommst du dazu, mir zu unterstellen, ich würde dich als Gegenspieler betrachten? Habe ich dir nicht oft genug zur Seite gestanden, habe ich nicht bei der Wahl für dich gesprochen? Warum hätte ich so handeln sollen, wenn ich in dir einen Gegner sehe?" Er legte eine kunstvolle Pause ein. Sein Lächeln war warm, der Tonfall seiner Rede fast kameradschaftlich. "Du hast meine Unterstützung für dein Anliegen. Doch ich hielt es für voreilig, über dieses zu beschließen, da die übrigen Punkte bezüglich der Neuordnung der Stadtwache, wie du sagtest, ebenfalls noch Zeit haben. Ich glaube, es ist nicht gut, die Erweiterung und Neuordnung der Stadtwache in einzelnen -" Er lächelte süßlich. "-Bissen zu beschließen, vielmehr sollten wir sie im Ganzen in Angriff nehmen." Wieder eine Pause. Diese nutzte er, um zu prüfen, ob sich Cleonymus' Zorn inzwischen etwas gelegt hatte und sein überhitztes Gemüt gekühlt. "Solltest du es für unabdingbar halten-" Nikolaos Tonfall verriet, dass er seinem Gegenüber genau das Gegenteil nahe legen wollte. "-die Ausstaffierung eines Teils der Stadtwache mit bunten Kostümen so rasch wie möglich zu veranlassen, so trage augenblicklich der Versammlung vor, wie genau du dir das vorstellst und was es kosten wird und wer es bezahlen wird." Bei den letzten beiden Punkten ließ Nikolaos durchblicken, welche Bedenken er gegenüber dem Vorschlag des Strategos hatte.

  • Cleonymus war nicht dumm und konnte die versteckten Bedeutungen in den zuckersüßen Worten des geübten Redners erkennen, dennoch war es ihm lieber mitzuspielen als sich aufzulehnen. Immerhin war Nikolaos der einzige Mensch in diesem Raum der es verdient hatte das man sich mit ihm auf eine Seite schlug, die anderen Prytanen waren alte senile Männer die das ganze eher als soziale Stellung betrachteten, anstatt sie als die Arbeit zu sehen die man in diesen Stellungen eigentlich leisten sollte.


    "Gut! Einverstanden, ich werde den Vorschlag später erneut vorbringen, wenn ich mehr Zeit hatte mich um den Rest zu kümmern! Allerdings wird das unter Umständen noch länger dauern!"


    Cleonymus hatte sich sichtlich beruhigt nickte Nikolaos freundlich zu und verlies dann mit den anderen Prytanen den Saal um sich erneut anderen Tätigkeiten zu widmen ...

  • Nikolaos war erfreut ob der schnellen Lösung seines Problems. "Das freut mich sehr, Cleonymus. Ich vermute, du wirst außer diesem noch einige andere Vorschläge für die Gestaltung der Stadtwache haben. Doch zunächst einmal wünsche ich dir viel Erfolg bei deinen augenblicklichen Nachforschungen.", meinte Nikolaos freundlich, nun ohne versteckten Unterton.

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