Die Plage Liguriens. Auf dem Meer.

  • Sie waren ausgelaufen. Wind und Wetter waren hervorragend. Weite Sicht, gute Bedingungen. Es war fast erstaunlich, einen so guten Tag im finsteren Herbst zu erwischen, wenn das kein gutes Omen war, dachte der Trierarch bei sich. Er ging an Deck und schaute zu den beiden anderen Schiffen, die gut mithielten, auch wenn die Ismene freilich das schnellste der drei Schiffe war. Aber bei dem einigermaßen gemäßigten Tempo war der Unterschied nur schwach spürbar.


    Auch die neuen Männer schienen sich gut zu machen. Einer saß im Ausguck - das war natürlich riskant - würde er ankommende Schiffe unterscheiden können? Aber zur Sicherheit gab es ja auch noch die anderen beiden Schiffe. Sie würden wohl inzwischen die Hälfte des Weges nach Ostia zurückgelegt haben, wo sie noch einmal an Land gehen würden.



  • Verus ging an Deck. Eine steife Brise schlug ihm ins Gesicht. Er schmeckte Meerwasser.


    Sein Blick wanderte zum Horizont. Es war ein besonderer Tag, so angenehm ruhig. Die Sonne spiegelte sich im Wasser und ein Lichtstrahl fiel in sein Gesicht. Er schmunzelte.


    Sein Kettenhemd schmiegte sich klirrend an seinen Körper, sein Schwert vibrierte beim Gang am Gürtel und seine Stiefel quietschend leicht beim Gang über die nassen Bohlen.


    Verus näherte sich dem Geländer, er lehnte sich daran und wartete ab. Sein Einsatz würde kommen. Er holte tief Luft und betrachtete das endlose Meer.

  • "Auf diesen Tag haben wir lange gewartet, mein Freund!", sagte Labeo als er sich dem Decimer näherte. Er hatte zuvor darauf geachtet, dass niemand aus der Einheit in der Nähe war, damit es keinen Unmut gab, wegen der freundschaftlichen Unterhaltung. "Und es sieht ja fast so aus, als ob die Götter uns gewogen sind." Doch gerade als er diesen Satz beendet hatte, kam eine steifere Brise auf, die Labeo - wenn er besonders abergläubisch gewesen wäre - sicherlich hätte irgendwie deuten können.


    "Was ist eigentlich in letzter Zeit mit unserem Präfekten los. Manchmal glaube ich, dass dieser harte Hund von Nauarch inzwischen das Ruder in der Hand hat, oder?", fragte er um die Zeit voranschreiten zu lassen.

  • Von oben überblickte der Alexandriner die Lage. Es 'lebte' sich hier ein wenig beengt und die gelegentlichen Windböen zerrten um einiges kräftiger an dem jungen Nautiker und sicherlich hatte er sich die Position im Ausguck nicht ausgesucht, doch immerhin bot sie ihm eine besonders gute Aussicht über die in der Herbstsonne glitzernde Wasseroberfläche.
    Und hätte Tiridates nicht gelegentlich unter ihm an Deck der Ismene die Waffen der Marineinfanteristen aufblitzen sehen, hätte er wohl annehmen müssen, an einem gemütlichen Urlaubsausflug teilzunehmen.
    Für den Moment trugen das angenehme Wetter jedenfalls noch dazu bei, die eventuell anstehenden Gefahren aus seinen Gedanken zu verdrängen. Als seine Gliedmaßen sich schmerzhaft bemerkbar machten, brachte Tiridates seinen Körper zum wiederholten Male in eine angenehmere Position und wandte seinen Blick wieder in die Richtung, aus der seines Wissens nach Ostia, das vorläufige Ziel ihrer Fahrt, auftauchen würde.

  • Verus drehte seinen behelmten Kopf zu Labeo.


    "Das ist wohl wahr, wir haben lange darauf gewartet. Jedoch ist zu frühe Freude meistens trügerisch. Vor den Erfolg haben die Göttern den Schweiß gesetzt," mahnte er vorsichtig.


    "Unser Präfekt scheint sich auf seinen Ruhestand vorzubereiten. Es gibt immer Leute, die solch' eine Situation ausnutzen und ihren Vorteil daraus ziehen. Ich gönne es dem Nauarchus, er hat es sich verdient, einmal selbst direkt den Ton anzugeben. Er lebt ja nun auch nicht mehr lange, sofern ich dies beurteilen kann. Es wird wohl seine letzte große Schlacht sein..."

  • "Da hast Du natürlich recht. Schließlich sind wir nicht auf einer Regatta, sondern auf Piratenjagd.",
    sagte er kopfnickend auf die Worte des Centurio. "Wenigstens sind wir ja beide befördert worden, hattest Du eigentlich mit den Auszeichnungen gerechnet?"



    Sim-Off:

    Anmerkung an alle: Der Einsatz spielt zeitlich nach den Beförderungen!!!

  • Die Marineinfanteristen nutzten die Zeit um unter Echtzeitbedingungen zu trainieren.


    Nachdem man beim Auslaufen Kurz verweilt hatte, da einige noch bei keiner Ausfahrt dabei gewesen waren, hatte kurze Zeit später der Centurio Classicus die verschiedenen Optiones zur Besprechung gerufen.


    Danach ging es los.


    Die Optiones versammelten ihrerseits ihre Männer.


    Diese wurden instruiert, dass sie ihre Übungen so durchführten, dass der restliche Schiffbetrieb nur nach geringstmöglichem Maße beeinträchtigt würde.


    Die Hoplites, unter Ihnen Classicus, standen in voller Montur da.


    Dann ging es los. Immer wieder Enterhaken werfen , bis dass der Arm schier abfiel. Danach Seile greifen, welche unter dem MAst befestigt waren. Anlauf und mit einer Hand festhalten ,in der anderen das Gladius. Es wurde das Entern eines anderes Schiffes trainiert. Aber da es ja nur Training war, schwangen alle wieder zurück aufs Schiff, in voller Montur, nicht weinige krachten danach in die Planken. Danach wieder Montur richten und weiter.Zwischenduch Schwertkamof als Erholung.


    Immer wieder musste der Schiffsarzt eingreifenum leichtere Blessuren zu behandeln.


    Die Sagittarii passten währenddessen immer wieder den Zeitpunkt des Schwingens ab um dieses dann mit einer Salve Pfeile zu decken.
    Es wurde das Schießen mit Brandpfeilen wie das Deckungsgeben etc. trainiert.


    Die Artifices hatten die härteste Arbeit. Enterbrücke in Stellung ablassen, drehen und dann wieder hochziehen und von neuem. Als Abwechslung Auf und Abbau von Katapulten sowie schweren Ballistaen. 1 bis 2 Schuss als Training und dann wieder die nächste Waffe aufgebaut.


    .. so verbrachten all die Marineinfanteristen die Schiffsfahrt auf die ein oder andere anstrengende Weise...... aber die Übungen würden vielleicht eines Tages ...in naher Zukunft.... gebraucht....

  • Verus schaute auf das weite Meer und schwieg kurz.


    "Ich habe in Wahrheit nicht damit gerechnet, mein Freund."


    Er legte die Hände auf das feuchte Holz, das die Reling bildete.


    "Glaubst du, dass wir diese Piraten in die Knie zwingen können? - Es sind die typischen Zweifel vor einer Schlacht, die mich nun bewegen. - Ich möchte deinen Rat hören."


    Verus wendete seinen nachdenklichen Blick zu Labeo.


    "Die Angst vor dem Tod schleicht sich in meinen Geist..." - Merkte er im Nachsatz an.

  • Sie standen an Backbord und blickten aufs Meer hinaus, und wie es schon bei Generationen vor ihnen und nach ihnen so sein würde packte sie beim Blick auf die scheinbar unendliche Weite eine Melancholie, ein Gefühl der kleinheit, vielleicht auch der Unsicherheit. "Das Problem an diesem Einsatz ist, dass wir sehr wenig wissen. Wir sind ja nun etwa 60 Infanteristen, damit sollte man schon einiges erreichen können. Wenn die Gegenseite nicht zu stark ist. Davon gehen wir aus. Aber immerhin waren sie so dreist die Acheron anzugreifen, um so frech zu sein, muss man schon irgendwie etwas in der Hinterhand haben."


    Auf der Steuerbordseite - unbemerkt vom Optio und Centurio kam einer der wichtigsten Häfen des Mare Nostrum in Sichtweite - Ostia. Hier würden sie noch einmal Vorräte auffüllen.

  • Den Blick nordwärts gegen den Fahrtwind gerichtet, suchten seine Augen den Horizont nach dem ersten Zielpunkt ihrer Mission ab, dessen Erscheinen Tiridates nun jeden Moment erwarten durfte.
    Auf ihrem Kurs passierten die Schiffe der Classis nun auch einige kleinere Boote, deren Besatzungen es trotz der Jahreszeit gewagt hatten, auszulaufen. Vielleicht nutzten die Fischer der Region die letzten angenehmen Tage des Jahres für einen erfolgreichen Fang, von den drei Liburnen der kaiserlichen Flotte schienen sie in jedem Fall nur wenig Notiz zu nehmen. Ob sich bereits Gerüchte über ihre Mission herumgesprochen hatten und inwieweit es die Menschen hier überhaupt interessierte, was um sie herum vor sich ging, wusste Tiridates nicht.
    Als der Grieche schließlich die Dächer und Mauern der Hafenanlagen von Ostia aufblinken sah, gab er die Information umgehend an die Mannschaft weiter: "Ostia in Sicht!" rief er nach unten, erleichtert, dass er seinen Posten im Ausguck noch einmal für eine kurze Pause würde verlassen können.

  • Nachdem der Mann von oben gemeldet hatte, dass man sich Ostia näherte, stellten die Marineinfanteristen ihre Übungen ein.


    Sobald man in Ostia eingelaufen war, sollten die bisher bei den Übungen verbrauchten Waffen neu aufgefüllt werden, bevor es dann richtig losging.


    Die Marineinfanteristen ordneten ihre Ausrüstung. Alles wurde nochmals überprüft.


    Dann wartete man auf den Hafen von Ostia.

  • "Und genau das macht mir Sorgen, Labeo," seufzte Verus.


    Sein Blick wanderte Richtung Küste. Er entdeckte zufrieden Ostia. Die letzte Bastion vor seinem Schicksal. Verus wandte sich wieder zu Labeo.


    "Lass' die Männer antreten. Ich möchte, dass dieses Schiff so schnell, wie möglich, beladen wird. Wir dürfen keine Zeit verlieren."

  • "Wir werden unser bestes geben, und dann wenn das nicht reicht auch noch mehr!", sagte Labeo in diesem halb-scherzhaften Ton, den diese schicksalsbeladenen Scherze so zu haben pflegen. Auf die Anweisung des Decimers reagierte er dann sofort, zumal sie das beinhielt, was alle dachten. Er grüßte kurz und militärisch und ging dann in Richtung der Marineinfanteristen, die die Zeit mit Übungen verbracht hatten.


    Sie hatten ihre Übungen schon eingestellt und sich bereit gemacht, so dass auf das "Antreten!", des frischgebackenen Optios nicht viel Zeit verging bis sie angetreten waren. "Nur eine kurze Ansage: Wenn wir eingelaufen sind. Muss alles fix gehen. Schnell Vorräte einladen. Schließlich sollten wir das gute Wetter nutzen. Wenn uns auf offenem Meer ein Sturm erwischt weiß man ja nie wie das ausgeht. Also: Ich denke wir haben uns verstanden!"

  • Ostia war nah. Der Trierarch hörte gerade noch als er aus seiner Kabine trat, wie einer der Optiones die Infanteristen instruierte. Gut, dann wäre das auch schon geschehen. Er überlegte kurz, was noch zu tun sei, dann rief er den Optio zu sich: "Optio Iulius! Eine kleine Aufgabe hätte ich noch. Es wäre wichtig, dass ein paar Deiner Männer kurz in das im Hafenviertel gelegene Stadthaus gehen. Vielleicht gibt es irgendwelche Neuigkeiten. Am besten gehst Du gleich mit!"


  • Auf den Ruf des Trierarchen entließ Labeo seine Mannen und hörte sich den Befehl des Trierarchen an. "Jawohl, Trierarch. Kein Problem. Nach Neuigkeiten fragen. Sonst noch etwas?". Als dieser ihn statt einer Antwort mit einem Kopfschütteln entließ ging er sogleich zu den Hoplites, die ihm unterstellt waren.


    "Zwei von Euch kommen mit mir in die Stadt. Wir sollen in den Stadtstützpunkt. Ihr beiden da, Classicus und Micius, kommt mit mir mit. Wir bewegen uns schnell aber nicht im Laufschritt in den Stützpunkt, sofort wenn wir ankommen. Klar?", Labeo wartete kurz auf eine Reaktion und nickte diese ab, dann ging er wieder zum Centurio, seinem Freund Verus.


    Centurio. Die Infanteristen sind instruiert. Ich selbst werde mit zweien schnell in den Stützpunkt gehen, zur Überprüfung, ob es Neuigkeiten gibt.", berichtete er kurz das dienstliche, dann wechselte er leicht den Tonfall, "Und was das andere angeht - ich habe ein gutes Gefühl, dass wir das schaffen werden. So lange wir unser Spiel spielen und uns nicht treiben lassen kann eigentlich nichts passieren."

  • Verus drehte sich bei der Meldung von Labeo nicht um. Sein Blick blieb am Horizont haften. Es war ein zu schöner Anblick und diesen wollte Verus vorerst nicht aufgeben.


    "Sehr gut." - antwortete er knapp.


    Dann drehte er sich doch um.


    "Hoffen wir, dass uns die Götter wohlgesonnen sind... - Wenn nicht...," er ließ den Satz unvollendet.

  • Das Werk war vollbracht.


    Gorgus stand am Kai des Hafens von Aiacum, und blickte mit zunehmender Zufriedenheit auf die Rauchsäulen die sich aus der Stadt gen Himmel schraubten. Der Weg in die Hölle war doch angenehmer zu gehen als er gedacht hatte.


    Die paar Vigiles, die in der Stadt ihren Dienst getan hatten, waren schnell bei ihren Ahnen gewesen, was nicht wenig damit zu tun hatte dass Gorgus und die seinen wie immer jedes Gefühl für fairen Kampf hatten missen lassen, und die ob des Chaos am Hafen anrückenden Stadtwachen einfach hinterrücks niedergemacht hatten.


    Was man genau zu diesem Zeitpunkt auch mit der Bevölkerung der Stadt machte, nicht dass man Gorgus später den Vorwurf machen könnte, nicht gründlich gewesen zu sein.
    Dennoch, die Stadt war seltsam leer... wahrscheinlich hatte irgendjemand die Massaker in den Fischerdörfern zwischen der Lagune, die mal die Heimstatt der Piraten gewesen war, und mittlerweile nurnoch nach Tod stank, überlebt und die Orte gewarnt, die in der Nähe lagen.
    Glück für die, die den Flüchtlingen geglaubt hatten. Pech für die, die das nicht hatten.


    Sie waren jetzt schon ganze zwei Stunden am Werk, und Gorgus spielte mittlerweile mit dem Gedanken Aleria dasselbe anzutun, auch wenn die Stadt ungleich besser befestigt war als Aiacum.


    Irgendwann würde die Classis schon eintreffen.

  • Verus stieg nach einigen Horae aus dem Inneren des Schiffes. Frische Meeresluft strahlte ihm ins Gesicht. Er genoss das Gefühl, das sich damit verband. Bald würden sie die "Plage" gefunden haben und diese ausmerzen.


    "Du da!"


    Verus ging zu einem Soldaten, der gerade seine Rüstung anlegte.
    "So macht man das nicht..." - sprach er in einem freundlichen Ton und half dem Betreffenden. Er richtete die Riemen und steckte ihm das Gladius in den Gürtel. "Perfekt, abtreten."


    Nachdem er dies erledigt hatte, ging er auf die Brücke, den erhöhten Bereich am Heck des Schiffes, um nach den Piraten Ausschau zu halten. Er hatte schließlich das militärische Kommando auf dieser Mission.

  • NAchdem Classicus den Centurio auf der Brücke entdeckt hatte, begab er sich zu ihm.


    Classicus nahm Haltung an. Salve Centurio !


    HAt man Euch vor der Abfahrt in Misenum noch Meldung gemacht.


    Der Pirat im Carcer hat nachdem ihr gegangen seit noch ein wenig geplaudert.


    Wir werden es also mit ca. 60 Piraten zu tun bekommen, wenn er die Wahrheit gesprochen hat.

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