[Mons Aventinus] Templum Vertumni

  • Gepriesen bist du oh großer Vertumnalus,
    du Gott der Jahreszeiten
    Heute an deinem Tag feieren wir dich.
    Beschütze deine Diener.
    Du, der den Tiber für uns umgeleitet hast,
    du, der uns die verwandlung der jahreszeiten schenkst.
    LOb seid dir
    Danke und preis.
    Großer und mächtiger Vertumnalus.

  • Manchmal ist Vic versucht den Gründer der Stadt Rom zu fragen, was er sich eigentlich dabei gedacht hat, die Stadt genau hier zu bauen, wo er sie gebaut hat. Vor allem an heißen Sommertagen, an welchen man sich für ein Feiertagsritual ganz hochoffiziell auf einen Berg hinaufschleppen muss ist das der Fall. Für ihn als Flachländer sind die Hügel Roms einfach zu hoch. Natürlich gibt es auch im Hinterland von Malaca Hügel, aber wer geht da schon freiwillig hin, wenn er den Strand vor der Nase hat? Doch alle schönen Erinnerungen nützen nichts. Die Vertumnalia werden nunmal auf dem Aventin gefeiert und wenn man Septemvir ist, sollte man sich ab und zu bei einem Opfer sehen lassen.


    Daher steht Victor am Ende seines Marschs auf dem Tempelvorplatz des Templum Vertumni und begutachtet ganz genau, was der Sacerdos vor dem Opferaltar tut. Das Voropfer wurde bereits im Tempel zelebriert und die versammelte Menge wartet nun auf das blutige Opfer, welches in Form eines großen Ochsen schon bereit steht und dümmlich in die Gegend starrend auf seine Bestimmung wartet.


    Nachdem die Menge aufgefordert wurde, zu schweigen, tritt der Sacerdos mit einer Schriftrolle vor den Altar und murmelt die traditionelle Darbringungsformel. Vic findet, dass er dies ruhig etwas lauter tun könnte, aber er weiß selbst wie es ist, diese uralten, nichtssagenden, komplizierten Texte abzulesen, daher lässt er es dem Priester nochmal durchgehen. Nach der Handwaschung reinigt der Sacerdos das Tier mit der mola salsa und streicht ihm mit dem Opfermesser über den Rücken. Dann wendet er sich an die Menge und erhebt seine Stimme. "Volk von Rom! Wir haben uns heute hier versammelt um den großen Vertumnus zu ehren! Wandel und Veränderung soll er uns bringen und Wandel und Veränderung ist es, was diese Stadt mehr braucht, als alles andere, was diese Stadt mehr prägt, als alles andere! Auch, wenn wir es innerhalb unserer sicheren kleinen Welt gerne vergessen, doch außerhalb der Mauern dieser Stadt bauen die Menschen auf den Wandel! Den Wandel der Jahreszeiten mit Pflügen, Säen und Ernten, dieser Kreislauf ist es, der uns Römern unseren Wohlstand seit jeher beschert! Auch die Händler benötigen den Wandel, die Veränderung! Einnahme, Einkauf, Ausgabe und Verkauf, diese Veränderung ist es, durch welche sie unsere Imperiums mit Wohlstand versorgen! Darum lasst uns an diesem Tag den Vertumnus ehren! Auf dass die Welt niemals im Stillstand verharre, sich immer ändere und wandle, darum bitten wir dich, o Vertumnus!"


    Mit leuchtenden Augen der Begeisterung nickt der Sacerdos einem Popa zu, worauf das traditionelle "Agone?" - "Age!" folgt. Mit einer schnellen Bewegung sausen zwei Beile auf die Hinterläufe des Ochsen herab, so dass er nicht mehr weglaufen kann, und fast im selben Augenblick zieht der Popa das Opferbeil über die Kehle des Tieres. Blut spritzt und der heraneilende Ministri ist etwas damit überfordert, ein wenig Blut in seiner patera aufzufangen.


    Sehnsüchtig beobachtet Vic, wie der Popa den Ochsen schließlich ausweidet und die Eingeweide parat legt, damit der Sacerdos daraus den Willen des Gottes lesen kann. Eigentlich wollte Vic immer nur Sacerdos sein. Nun ist er sogar mehr als das und steht trotzdem nur in der Zuschauermenge. Manchmal sind die Wege der Götter schon merkwürdig.

  • Der Sacerdos stellt sich als einer von den ganz genauen heraus. Es kommt Vic wie eine Ewigkeit vor, als der Priester in die Eingeweide starrt, während alle anderen zum Priester starren. Dann, als schon bald keiner mehr damit rechnet, schaut der Sacerdos mit geweiteten Augen auf. Er murmelt ein Wort, das hinter der dritten Reihe keiner mehr versteht, doch dieses Wort kennen alle Römer so genau, dass jeder es von seinen Lippen ablesen kann: Litatio. Schon ruft es der erste begeistert nach hinten weiter und bald hört man von über allfreudiges "Litatio!", als wollten die Römer dem Sacerdos helfen. Der Priester scheint sehr erleichert zu sein, dass sein Wort sich von selbst weiterträgt und gibt dem Popa leise Anweisungen, das Tier zu zerlegen.


    Währenddessen werden die vitalia zum offenen Feuer neben dem Opferplatz getragen und in einer großen Pfanne gebraten und auf dem Opferaltar die Feuerschale bereit gestellt. Es dauert nur einige Minuten, dann ist alles für die Übergabe an Vertumnus bereit. Außer vielleicht der Sacerdos, zumindest kommt es Vic so vor, aber der hat sowieso keine Wahl. So steht der schließlich auch am Altar, lässt sich die Fleischteile anreichen und gibt sie mit leisen Worten - 'Vertumnus', 'bitten', 'annehmen' und 'Wandel' sind ein paar, die Vic noch versteht - in die Opferschale, wo sie verbrennen. Der Geruch von verbranntem Fleisch zieht sich über den Opferplatz und bleibt relativ Lange in der unbewegten Luft hängen. Vielleicht sollte man mal dafür plädieren, dass im Sommer die vitalia nur auf den Altar übergeben und nicht verbrannt werden. Doch Vic hat wenig Hoffnung, das durchzubekommen, wahrscheinlich ist die Verbrennung bei den Vertumnalia durch uralte Kultschriften nicht nur legitimiert, sondern auch vorgegeben.


    Doch auch der etwas unangenehme Geruch kann die Menschen nicht davon abhalten, das erfolgreiche Opfer zu feiern. Schnell bildet sich hinter den Kochtöpfen, in denen nun das restliche Fleisch zubereitet wird, eine Schlange, denn ein Stück Fleisch vom Opfer an Vertumnus will so ziemlich jeder haben, bedeutet es doch gute Aussichten auf positive Veränderungen im Leben. Vic hat es natürlich nicht nötig, sich anzustellen. Sobald das Fleisch gar ist, würde er sich von hinten den Kochtöpfen nähern und als Septemvir schauen, dass auch alles in Ordnung ist. Meist reicht das schon, dass einem ein eifriger Opferhelfer dann direkt vor allen anderen ein Stück Fleisch in die Hand drückt. 8)

  • Durus ist ebenfalls bei den Vertumnalia anwesend. In seiner weißen Toga, von denen er sich in letzter Zeit gleich mehrere angelegt hat, steht er in der Menge und sucht nach bekannten Gesichtern. Es kann ihm nicht schaden, wenn Vertumnus ihm wohlgesonnen ist, so verfolgt er zwischendurch andächtig das Opfer des Priesters und freut sich, als der Gott das Opfer annimmt.
    Langsam geht er ebenfalls zur Opferausgabe, an der sich bereits viel Volk drängt, obwohl das Fleisch noch nicht gekocht ist...
    Da entdeckt er Victor, seinen Factiokollegen. Mit wenigen Schritten ist er bei dem Septemvir und grüßt ihn
    "Salve, Valerius Victor! Wie geht es dir?"

  • Auf einmal wird Vic von schräg Hinten angesprochen. Er dreht sich um und steht seinem Factiokollegen Durus gegenüber. "Hoi, Tiberius Durus! Jo, mir gehts ganz gut, wie immer. Und selbst? Was gibts neues?"

  • Vic deutet zu den Töpfen, in denen das Fleisch gekocht wird. "Vertumnus scheint uns immerhin noch gewogen zu sein. Die übrigen Götter... nun, an Mars stelle wäre ich ziemlich sauer. Zumindest wenn das wahr ist, was die Acta geschrieben hat. Eine Schande ist das und man kann nur hoffen, dass sie die Diebe erwischen, damit sie hingerichtet werden können!" Diese Tempelräuberei ist etwas, was Vic wirklich sauer macht, vor allem, wenn es um den Tempel des Mars geht. Auch wenn er mittlerweile Septemvir ist, dem Mars steht er immer noch nahe und er wartet ungeduldig darauf, dass die Berichte der Collegien aus den Provinzen kommen, um endlich zu wissen, ob es wirklich wahr ist. "Wie das Stimmungsbild bei den Göttern sonst ist, darüber entscheidet noch der Senat. Die lassen sich da wohl recht viel Zeit. Aber im August warten noch einige Feiertage, wir werden sehen, ob die Litatio bei allen erfolgt."

  • "Ich hoffe es. Sie waren ziemlich verstört nach dem, was da bei den Ludi Apollinares abgelaufen ist, aber beim Training sind sie einigermaßen ruhig gelaufen. Allerdings ist das eine ganz andere Situation als dann wieder auf der Bahn mit den Zuschauern außen rum." Vic macht eine wegwerfende Geste mit der Hand. "Wir werden sehen, was dabei rauskommt. Die Spiele in Germania sind erstmal nicht so wichtig, hauptsache, bei den Ludi Romani passt alles, falls es dabei dieses Jahr überhaupt Wagenrennen gibt."

  • "Ist also noch nicht bekannt, ob ein Wagenrennen stattfindet?"
    Höchst verwunderlich...andererseits würde ja erst der neue Aedil die Organisation übernehmen...sogesehen auch wieder verständlich...

  • "Nein, keine Ahnung. Genausogut können sich die nächsten Aedile für Tierkämpfe oder Gladiatorenspiele entscheiden. Oder sie machen nur Theater, wobei ich ihnen das nich raten würde. Wer weiß, am Ende finden die Romani gar nicht statt und die Aedilen richten andere Spiele aus. Die Ludi Divi Augusti et Fortuna Reducis und die Sullani liegen auch in der Amtszeit. Wär zwar ungeschickt, die Ludi Romni nicht auszurichten, aber das ist sicher auch eine Frage der Sesterzen."

  • "Ach, wenn mein Cousin Tiberius Vitamalacus gewählt wird, bin ich zuversichtlich." sagte er.
    Er kandidierte ja, war ihm gerade eingefallen.
    "Und er ist auch in der Veneta, soweit ich weiß. Also wird er sich im Zweifel sicher für die Wägen entscheiden! Vielleicht entscheidet er sich auch für alles."
    Crispus lächelte. Dieser Tribun war wirklich recht wohlhabend, musste er zugeben. Vielleicht würde er sich etwas leihen bei ihm, wenn er Geld brauchte...zum Beispiel als Aedil...

  • "Ou, stimmt ja. Nun, wenn einer Venetaner Aedil wird, dann wird es bestimmt zumindest kleine Wagenrennen geben, das ist wahr." Vic hatte sich nur am Rand mit dem Wahlkampf beschäftigt und auch nur vom Rand des Forums aus den Reden zugehört, wenn er auf dem Weg von oder zur Regia zufällig dort vorbeigekommen ist. "Du kandidierst auch, oder?"

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