Spiele in Alexandria | Gymnischen Pentathlon


  • Das Stadion war für die Spiele auf genauste vorbereitet worden, man hatte Zielscheiben aufgestellt und Speere in Stahlgestelle sortiert, die Markierungen am Rande der Wurfbahn waren nachgezogen worden und die Zielscheiben waren neu geflochten, alles war mit großer Sorgfalt vorbereitet worden und nun würde man nur noch auf die Athleten warten müssen ...


    Aber diese ließen sich auch nicht viel Zeit. Als schließlich alle Athleten, die teilnehmen würden, anwesend waren, begann Cleonymus nochmals die Regeln zu erklären ...


    "Athleten hergehört! Das Ziel bei dieser Disziplin, ist es möglichst genau auf möglichst hohe Entfernung zu werfen, daher werden wir die Entfernung Runde für Runde erhöhen! Wer daneben wirft fliegt raus, aber wer trifft sammelt Punkte ... äußerer Ring 1 Punkt dann 2 Punkte dann 3! Am Ende siegt derjenige der enweder als letzter übrig ist oder die meisten Punkte erreicht hat! Fragen?"

  • Emilía hatte sich einen der begehrtesten Plätze gesichert, sie durfte nämlich von der Ehrentribüne aus zusehen, schließlich war sie Preisrichterin. Sie sah Pasiphaë in ihrer Nähe und auf sie zugehen und hatte diese in einem unbeachteten Moment zu sich geholt, es war niemandem aufgefallen - vielleicht hielt man sie ja auch für Nike, die mit Abwesenheit glänzte. Emi war froh Gesellschaft zu haben und machte es sich auf einer der zahlreichen Sitzgelegenheiten bequem, während ihre Augen bei Cleonymus hängen blieben. Er erklärte die Regeln und jetzt würden die Athleten bald anfangen, darauf freute sich Emi besonders. Sie würde ihren Cousin natürlich anfeuern. Und sich die anderen Mitstreiter ganz genau ansehen.


    "Und, Pasiphaë, freust du dich eher auf den athletischen oder musischen Wettstreit? Ich bin ja sehr gespannt wie meine Verwandtschaft abschneidet."


    Wie gewohnt plapperte Emi einfach rauflos und begann so ein unverfängliches Gespräch. Zu den delikaten Gesprächsthemen würde man noch früh genug kommen.

  • Aufgrund der Tatsache, dass die beiden Juden gar nicht erst ins Gymnasion gegangen waren, schafften sie es, relativ bald das Stadion zu erreichen - lediglich ein paar Sportbegeisterte, die ohnehin kein Interesse am Eröffnungs-Pomp hatten, waren bereits vor den Spielen hierhergepilgert und hatten sich die allerbesten Plätze geholt. Jakobus und Simeon entschlossen sich für einen Platz in der Mitte des Blockes. Während sie auf den Beginn warteten, kaufte Jakobus sich und seinem Freund ein wenig Dörrobst - beim Fleisch war es schließlich sehr wahrscheinlich, dass Simeon es nicht aß, weil es nicht koscher war!


    "Was ist jetzt nochmal der Pentathlon?"


    "Speerwurf, Diskuswurf, Sprung, Lauf und Ringen."


    erklärte Jakobus und betrachtete die Zielscheiben. Scheinbar war der Speerwurf auf Ziele, nicht auf Weite wie üblich.


    "Ah, König Sha'ul ist auch ein großer Speerwerfer gewesen! Aber David war ein bisschen geschickter - wenn auch mit der Schleuder."


    Natürlich kannte auch Jakobus die Geschichte seines Volkes, doch eine Assoziation mit jenem ruhmreichen König David, dem die Israeliten noch heute hinterhertrauerten, wäre ihm dabei wirklich nicht gekommen!

  • Gemeinsam mit Axilla betrat Nikolaos die Ehrentribüne. Der Statthalter war leider noch nicht zu sehen. Der Gymnasiarchos wartete darauf, dem mächtigen Mann endlich mitteilen zu können, dass im Anschluss an die Spiele für ihn eine Statue auf der Agora aufgestellt werden würde.

  • Zitat

    Original von Emilía Bantotakis


    Wie immer begann Emilía auch diesmal gleich ein Gespräch, aber das gefiel mir, so hatten wir gleich etwas, worüber wir reden konnten und mussten uns nicht anschweigen. Aber anschweigen, dachte ich, ob das bei Emiliía überhaupt klappen würde? Bisher hatte ich sie als eher redselig erlebt.
    "Für mich ist es zwar nicht die Verwandtschaft." antwortete ich. "Aber ich bin auch gespannt darauf, wie alle abschneiden. Ich glaube, ich freue mich eher auf den musischen Wettstreit. Athletische Wettkämpfe sind zwar auch manchmal ansprechend, aber die Künste stehen höher in meiner Gunst."

  • "Schade, dass Timos nicht auch antritt. Es wäre sicherlich interessant gewesen.""Manchmal? Nur manchmal?" Emi grinste und schüttelte leicht belustigt den Kopf, so dass sich einige Locken lustig hin und her bewegten. "Also ich glaube ich freue mich auf beides gleich. Der gymnische Wettstreit ist allerdings viel eher was zum zugucken und beim musischen werd ich ganz genau hinhören müssen. Berenike und ich sind als Preisrichterinnen gelost worden, das ist eine große Ehre meint Nikolaos."


    Apropo, der Gymnasiarchos kam gerade in Begleitung einer jungen Römerin auf die Tribüne und Emi hoffte er würde nicht bemerken, dass sie Pasiphaë hier oben mehr oder minder hinausgeschmuggelt hatte. Daher wandte sie sich wieder nach vorne und beobachtete Wazeb. Neben ihrem Cousin errechnete sie ihm die größten Chancen, seine dunkle Haut glitzerte in der Sonne und sie konnte sie trainierten Muskeln darunter sehen. Fast wie bei der schwarzen Katze, die sie immer wieder in der Nähe ihres Hauses herumstromern sah. Nur, dass die Katze nicht so gut ernährt und gepflegt war, eine Straßenkatze eben. Aber muskulös war sie, sehr sogar. Mit kleinen Rissen an den Ohren, wahrscheinlich von einigen revierkämpfen. Ob Wazeb auch Narben hatte?

  • Anthi begann sich aufzuwärmen. Nachdem er zwei Runden gelaufen war, begann er sich ausgiebig zu dehnen. Besonders auf seinen Armen lag das Augenmerk, denn die würden beim Speerwerfen besonders beansprucht. Nachdem auch das getan war, begann er mit einigen Würfen um sich auch das richtige Wurftiming anzueignen.
    Also nahm er seine Ankyle, wickelte sie wie immer um den Speer und absolvierte einige Probewürfe. Es war schon erstaunlich wie das Abwickeln der Schleuder den Speer in Rotation versetzte und ihn damit stabilisierte. Das Prinzip war das Gleiche wie beim Diskus, nur das man beim Speer eben diese Schleuder benötigte.


    Aber seine Probewürfe waren auch nicht besonders weit, weil er bei weitem nicht seine ganze Kraft einsetzte, schließlich würde er sie noch brauchen und er wollte sie nicht zum Warmmachen vergeuden.

  • Still und leise verliefen die Vorbereitungen der meisten Athleten, vor allem die Delegation aus Sparta hielt sich sehr bedekt und vollführte nur einige Dehnübungen, scheinbar fürchtete man eine spezielle Wurftechnik vorab zu verraten die einem zum Sieg verhelfen sollte ...


    Cleonymus war den Vorbereitungen gefolgt und hatte die noch bekleideten Athleten der Römer und anderer Völker kontrolliert, schließlich hatten die Griechen nichts wo sie etwas hätten verstecken können, allerdings war die Prozedur bereits bekannt und niemand schien daran Anstoß zu nehmen. Als sich schließlich alle warm gemacht hatten und Cleonymus die Kontrolle beendet hatte lies er von seinen Helfern die Geräte austeilen, ein jeder Athlet bekam also einen Speer in der Farbe der von ihm vertretenen Polis und eine Ankyle. Währenddessen erklärten die Schiedsrichter jedem nochmal den genauen Ablauf ... zuerst würden alle Teilnehmer beweisen müssen das sie die Entfernung von 20 Metern überbrücken konnten dafür gab es 2 Versuche, anschließend würde dann das Werfen auf Ziele beginnen.
    Cleonymus schritt die einzelnen Reihen ab und wartete darauf das die jeweiligen Vertreter ihm das Zeichen gaben das sie bereit waren, immerhin mussten sie nun bald anfangen, sie hatten ja nicht ewig Zeit ... :P

  • "Das wäre was gewesen. Timos beim gymnischen Wettstreit." sagte ich. "Ich hätte es mir schon gern angesehen." fügte ich verschmitzt hinzu. "Aber." Ich senkte meine Stimme ein wenig. "Ich glaube nicht, dass er gegen Ánthimos gute Chancen gehabt hätte. Nicht, weil er nicht auch athletisch sein könnte, aber Ánthimos hat doch viel mehr Übung." Ich lächelte. "So komme ich wenigstens in keine Zwickmühle und muss mich nicht entscheiden, wem ich den Sieg am Meisten wünsche." Manchmal musste man die Dinge praktisch sehen.


    Aufmerksam schaute ich mich um und etdeckte Ánthimos und Wazeb, die einzigen Beiden, die ich kannte, denn die anderen Athleten sagten mir nichts. Ich kannte ihre Gesichter nicht.


    "Ihr seid Preisrichterinnen?" fragte ich. "Das wusste ich noch gar nicht. Schön. Aber sicher auch anstrengend. Manche werden so gut sein, dass man mehreren den Sieg gönnen wird. Das hoffe ich zumindest." Ich überlegte kurz und fügte dann hinzu: "Angenommen, Penelope wäre die Beste von allen. Befürchtest du nicht, man könne dir vorwerfen, zu Gunsten deiner Familie zu richten?"

  • "Ja, da hast du völlig Recht. So müssen wir unsere Sympathien nicht aufteilen und können mitfiebern. Obwohl, ich muß sagen, dieser Wazeb sieht mir wie ernstzunehmende Konkurrenz aus. Mich würde interessieren in welchen unterschiedlichen Disziplinen die beiden aufeinander treffen werden." Emi grinste und blickte noch mal über die allesamt mehr oder minder nackten Männer. Ein Festtag war das heute! "Schade, dass Penelope nicht kommt. Aber so wie ich das verstanden hab, will sie Anthi nicht zusehen." Hier seufzte Emilía einmal gespielt theatralisch, denn sie fand es etwas seltsam von Pelo, dass sie ihren Ehemann nicht anfeuerte. Zudem kam, dass die beiden Frauen keine rechte Freundschaft verband, irgendwie hatte es alles schon falsch angefangen und Emi wurde das Gefühl nicht los, mit der werdenden Mutter einfach nicht warm zu werden.


    "Vielleicht. Ich meine, wir wurden gebeten uns zurück zu halten, wenn Pelo auftritt und ihr nicht von vornherein positiv eingestellt zu sein. Ich meine, es ist natürlich absolut verständlich, dass es auffällt wenn sie unser beiden Stimmen hat. Andererseits ..." hier senkte Emi ihre Stimme verschwörerisch "... wenn ich Pelo für die Beste von allen halte, dann bewerte ich auch so. Mir egal ob Nikolaos oder wer sonst auch immer mit dann Vetternwirtschaft vorwirft. Als wenn die Männer das nicht schon seit Generationen so machen würden!" An dieser Stelle grinste der Lockenkopf dann wieder. Ja, sie hatte ihre Meinung und den nötigen Dickkopf, diese auch zu vertreten. Aber das wußte Pasiphaë wahrscheinlich schon längst.

  • Auf Emilías Worte hin sah ich zu Wazeb hinüber. "Kann schon sein, dass Wazeb Ánthimos ein ernst zu nehmenden Gegner sein wird." Ich musterte ihn noch ein paar Sekunden. "Doch sicher kannst du das viel besser beurteilen, als ich, du siehst ihn ja schon viel länger an." fügte ich neckisch hinzu und konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Die lebhafte Griechin schien sich pudelwohl zu fühlen, inmitten all der nackten Männer.


    "Ihr wurdet gebeten, euch zurückzuhalten?" fragte ich wenig später. "Sicher war damit gemeint, dass ihr nicht jubelnd aufspringen sollt, sobald Penelope die Bühne betritt oder sowas. Ich glaube auch, dass du deine Aufgabe ordentlich erfüllen wirst und dass du Penelope so bewerten wirst, wie es ihr gebührt, das glaube ich dir auch."

  • Nikolaos bemerkte die weiblichen Mitglieder der Bantotaken-Sippe. Freundlich lächelte er ihnen zu. Penelope war nicht zu sehen. Bereitete sie sich auf ihren Auftritt vor? War sie krank geworden - und würde nicht auftreten können? Nikolaos fürchtete und hoffte dies zugleich. Er war mürbe an diesem Tag - und dadurch anfälliger für jenes, was er längst überwunden geglaubt hatte.


    Die Athleten ließen auf sich warten. Nur Ánthimos erkannte Nikolaos schon unten, vor der Tribüne und einige Teilnehmer, die ihm unbekannt waren. So wandte er sich zu den weiblichen Bantotaken um.


    "Khairete.", sagte er höflich. "Seid ihr ebenso gespannt auf die Wettkämpfe wie ich? Ich hoffe, der ehrenwerte Ánthimos wird Alexandreia viel Ruhm bringen - und natürlich seinen Hausgenossen." Nikolaos lächelte eigenartig. "Ich vermute, seine Chancen stehen nicht schlecht. Auch wenn er Gegner hat, die seiner würdig scheinen."


    Er warf einen Blick auf die Vorbereitungen unten, im Sand. Cleonymus und seine Helfer schienen routiniert zu arbeiten. Auch schien sich der Kosmetes mehr für den Ablauf der Veranstaltung zu interessieren, als für die Teilnehmer, die vor ihm standen. Einige waren durchaus ansehnlich. Andere waren durch ein Leben als Athlet bereits gezeichnet. Die schönsten Jünglinge würden sicherlich die letzten Plätze einnehmen, die ersten Plätze hingegen-


    Nikolaos verzog sein Gesicht zu einem feinen Grinsen, das er als Lächeln tarnte.


    "Ist es mir erlaubt, zu fragen, wo eure hochverehrte Hausgenossin Penelope sich aufhält? Ich hoffe doch sehr, dass sie nicht unpässlich ist. Damit würde Alexandreia seine berühmteste Künstlerin beim musischen Agon einbüßen."


    Sein Gesichtsausdruck war wieder ernst. Plötzlich konnte er es gar nicht erwarten, Penelope im Odeion zu sehen und ihr zu lauschen.

  • Freundlich erwiderte ich den Gruß des Nikolaos. "Chaire, ehrenwerter gymnasiarchos." sagte ich und wandte mich kurz von Emilía ab und mich ihm zu. "Ich freue mich sehr auf die Wettkämpfe. Auf alle. Doch habe ich eben schon Emilá gesagt, dass sich meine Freude wohl besonders bei den musischen Wettkämpfen entfalten wird."


    Ich überlegte, was ich noch zu den gymnischen Wettstreiten sagen konnte, ohne eine Explosion auszulösen. Dass es zwischen Nikolaos und Ánthimos gewisse Spannungen gab, das hatte ich ja gestern beim Abendmahl schon mitbekommen. Den Grund allerdings kannte ich nicht.
    "Dennoch hoffe ich, dass Alexandreia auch bei den gymnischen Wettstreiten strahlen kann."


    Ich lächelte, denn ich freute mich wirklich auf den Tag. Abwechslung und dann auch noch eine solch pompöse und das schon so bald nach meiner Ankunft hier, taten immer gut. "Wo Penelope sich aufhält, würde ich gern sagen." antwortete ich auf seine zweite Frage. "Doch leider weiß ich es selbst nicht." Fragend schaute ich Emilía an.

  • "Chaire Nikolaos, Penelope ist, soviel ich weiß, daheim. Sie wird Anthimos bei seinen Wettkämpfen nicht zusehen." Emi lächelte ihm freundlich zu und antwortete höflich, allerdings auch kurz ab. Sie wußte nicht, warum sich Nikolaos und Anthi nicht mochten, aber ihr war sehr wohl bewußt, dass Anthi der Meinung war NIkolaos wäre in Pelo verliebt. Oder es mal gewesen. Dementsprechend wollte sie nicht allzu viel über die Beziehung ihres Cousins erzählen, nicht, dass es da noch weitere Reibereien gab.


    "Ich glaube ich freue mich auf beiden Wettkämpfe gleich viel, wobei ich als Preisrichterin den musischen unter ganz anderen Gesichtspunkten verfolgen werde. Bei den körperlichen Wettkämpfen dagegen brauche ich nur zugucken und ich hoffe sehr, dass mein Cousin gut abschneidet. Ich glaueb Wazeb könnte ein ernstzunehmender Gegner sein, er wirkt recht einschüchternd auf mich. Hast du einen bestimmten Favoriten?"

  • "Selbstverständlich ist mein Favorit der berühmteste Athlet Alexandreias, dein ehrenwerter Cousin Ánthimos.", antwortete Nikolaos wie selbstverständlich.


    "Bazeb scheint ein erfahrener Athlet und Kämpfer zu sein, doch die Jugend hat ihn längst verlassen und damit auch die Kraft der Jugend. Vielleicht wird er es mit Erfahrung wettmachen- das werden wir gleich sehen."


    Er lächelte freundlich.


    "Bedauerlich, dass die ehrenwerte Penelope dem gymnischen Agon nicht beiwohnt. Ist ihre Gesundheit angeschlagen?"


    Sein Gesicht nahm den Ausdruck echter Sorge an.

  • Mittlerweile hatte Ànthimos seine Aufwärmübungen hinter sich gebracht und gab Cleonymus ebenfalls das Zeichen, dass er bereit war.
    Ein wenig war er schon traurig, dass Penelope ihn nicht so sehen konnte, schließlich wollte er dass sie stolz auf ihn war, doch es war besser wenn sie sich und Panthea noch ein wenig schonte.
    Aber daran durfte er jetzt nicht denken, sondern er musste sich konzentrieren.


    Dann war er daran, die 20 Meter zu überbrücken. Eine wirkliche herausforderung war das nicht, denn selbst gut trainierte knaben schafften das schon. So nahm er dann seinen Speer, wickelte die Ankyle darum und trat vor zu der Linie von der aus man schmeißen sollte, und die man nicht übertreten durfte. gleich ging ein Raunen durchs Stadion, denn sie sahen ihn wirklich als ihren Lokalheroen an. Der zuspruch jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken, machte ihn aber auch etwas nervös.


    So konzentrierte er sich und bezwang die zu bewältigende Entfernung locker. Doch als er an sich herunter schaute, das war der übliche Kontrollblick, sah er dass er die Linie übertreten hatte-der Wurf war ungültig und ein Raunen ging durchs Stadion. Also würde er es beim nächsten Versuch schaffen müssen. Aber zuerst waren die anderen an der Reihe und so stapfte er sichtlich unzufrieden und brummelnd zur Seite, denn er ärgerte sich über seine Unkonzentriertheit.

  • Jakobus lächelte leicht belustigt, als er feststellte, dass die römischen Athleten nicht im Gewand A'dams, sondern in Alltagskleidung antraten. Offenbar waren diese Männer nicht aus dem griechischen Kulturraum, denn sonst hätten sie sicherlich gewusst, dass man hier nackt antrat. Selbst Simeon, der wohl noch nie ein hellenisches Gymnasion von innen gesehen hatte, schien sich nicht daran zu stören. Dafür jedoch an anderen Dingen.


    "Warum spielen die Rhomäer eigentlich mit? Treten die für die Polis Rom an oder was?"


    "Keine Ahnung. Vielleicht sind sie ja auch für Nikopolis am Start - die Garnison dort macht ja praktisch die ganze Stadt aus!"


    Ehe er weiter darauf eingehen konnte, trat auch schon der Athlet für Alexandreia an den Start. Er schien viel Erfahrung mit dem Speer mitzubringen - natürlich, denn Alexandreia konnte wohl mit die Besten stellen! Und tatsächlich warf er, doch anstatt Jubel ging ein Raunen durch die Menge. Von ihren Plätzen aus konnten die beiden Juden kaum erkennen, was tatsächlich vorging.
    Der Schiedsrichter machte ein Zeichen um den Wurf für ungültig zu erklären.


    "Was ist passiert? Er hat doch schön weit geworfen!"


    "Keine Ahnung, wahrscheinlich hat er einen Formfehler begangen - ah, ja, er hat übertreten!"


    stellte Jakobus fest und wartete, wer nun an der Reihe war.

  • Cleonymus hatte nun von allen Athleten ein OK bekommen also gab er das Zeichen das sie anfangen würden, und das auch im wörtlichen Sinne, denn als Gastgeber oblag es nun Alexandria den ersten Wurf zu vollführen ...


    Kaum das der Speer sich in die Erde bohrte hatte Cleonymus das Gewinnerlächeln auf dem Gesicht, der Schwung war gut gewesen, die Körperbeugung vorbildlich ... keine Kraft verschwendet aber dennoch eine gute Weite ...
    Allerdings gaben die Schiedsrichter ein anderes Zeichen, sofort fuhr Cleonymus herum ... Übertreten! übertreten? Verflucht nochmal! Am liebsten wäre der Ägypter zu seinem Topathleten hinübergerannt und hätte ihm die Ankyle um die Ohren gehauen, doch angesichts der zweiten Chance die Anthimos nun noch blieb wollte er sich das ganze noch eine Runde lang aufheben ...


    Als nächstes kamen die beiden anderen Werfer aus Alexandria an die Reihe, Leandros trat nur im Penthatlon an und war daher gut vorbereitet, wohingegen Numios eher auf die Kampfsportarten und den Hoplitenlauf getrimmt worden war. Doch beide absolvierten die Entfernung mit Leichtigkeit, wobei Numios jedoch seinen Speer recht weit nach links abdriften ließ, bei einer Zielscheibe wäre das wohl kein gutes Ergebnis geworden ...


    Nachdem nun also die Alexandriner durch waren kamen so langsam all die anderen Poleis an die Reihe, doch außer Sparta und Athen gab es kaum eine Delegation die gleich beim ersten Wurf alle drei Athleten ins Rennen brachte, aus Piraeus war sogar nicht ein einziger Speer über die Linie geflogen, was den drei Athleten auch einiges Grollen seitens ihres Trainers einbrachte ...


    "16 von 24 Athleten nach der ersten Runde! Wir sind gespannt wie die zweite Runde verlaufen wird!"

  • "Ich denke nicht, dass ihre Gesundheit angeschlagen ist." sagte ich zu Nikolaos, als ich dessen besorgtes Gesicht betrachtete. Anscheinend schien er sie zu mögen und sich Sorgen um sie zu machen. "Als ich sie unlängst sah, war sie gesundheitlich guter Dinge." Ich hoffe, das beruhigte ihn. Die Tage hier waren schon stressig genug, da störten zusätzliche persönliche Sorgen mit Sicherheit nur.


    Wenig später lenkte uns, oder zumindest mich, jedoch der Start des pentathlons ab. Die Speerwerfer hatten sich versammelt und schon wenige Sekunden nach Beginn fokusierte ich meine Aufmerksamkeit auf die aktuellen Geschehnisse.
    Unwillkürlich drückte ich die Daumen, als Ánthimos an der Reihe war, doch: Oh weh, er hatte übertreten. Ich zog scharf die Luft ein. Damit hatte ich nicht gerechnet. Er vermutlich auch nicht. Ob es ihm peinlich war? Aber schwamm drüber. Verloren war die Disziplin damit ja nicht, denn immerhin hatte er noch eine Chance und außerdem war er nicht der Einzige, dem die Qualifikation in der ersten Runde misslang. Nur 16 der 24 Teilnehmenden hatte es geschafft. Gerade mal zwei Drittel und gleich würde der Nervenkitzel von Neuem beginnen.

  • "Das beruhigt mich sehr.", antwortete Nikolaos.


    Nicht ohne eine kindische Genugtuung bemerkte er, dass Ánthimos ein Fehler unterlaufen war. Jedoch setzte er eine Maske der Bestürzung auf. War der Beschäler gar nervös? Und warum nur war Penelope nicht anwesend? Hatte das Ehepaar gar Streit? Die Hoffnung machte Nikolaos trunken, so dumm diese Hoffnung auch war. Eigentlich war es keine Hoffnung, denn er hoffte nichts. Er weidete sich an Vorstellungen, von denen er wusste, dass sie nicht zutrafen. Er hoffte nichts.


    "Hoffentlich schafft er es beim zweiten Versuch-", murmelte Nikolaos mit gespielter Besorgnis. Er war manchmal ein guter Schauspieler.

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